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Department Maritime Systeme - Interdisziplinäre Fakultät ...

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Forschungsplan <strong>Maritime</strong> <strong>Systeme</strong> 30<br />

auch die Auswaschung von Düngemittelrückständen aus der Landwirtschaft. Eine Lösung des<br />

Knappheitsproblems über den Marktmechanismus ist nicht zu erwarten, da viele Leistungen<br />

ökologischer <strong>Systeme</strong> nicht privatisierbar sind und damit auch keinen Knappheitspreis haben. Ein Preis<br />

von Null ist aber ein Signal zur Übernutzung dieser Ressourcen. Es kommt zum Marktversagen.<br />

Wenn der Markt versagt, muss der Staat korrigierend eingreifen und die Übernutzung verhindern, sei es<br />

über ökologische Steuern, Abgaben und Steuern oder über das Haftungs- und das Ordnungsrecht. Hier<br />

wird gefragt, wie sich Nutzungskonflikte – und mithin der staatliche Regulierungsbedarf – verändern,<br />

wenn sich die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen wandeln, etwa durch Globalisierung,<br />

wirtschaftliches Wachstum oder demographischen Wandel. Besonders zu berücksichtigen sind dabei<br />

Irreversibilitäten (etwa bei Überfischung oder langlebigen Schadstoffen) und die Internationalität des<br />

Problems, da es sich bei den Anrainern um souveräne Staaten handelt, die über geeignete<br />

Anreizmechanismen zur Kooperation in der Nutzung grenzübergreifender ökologischer <strong>Systeme</strong><br />

veranlasst werden müssen. Die Ableitung von Handlungsanweisungen zur Umsetzung nachhaltiger<br />

Nutzung ökologisch-ökonomischer <strong>Systeme</strong> ist Ziel normativer umweltökonomischer Forschung.<br />

Ein weiteres Feld ökonomischer Analyse ist die ökonomische Bewertung von Ökosystemen und<br />

Umweltressourcen. Da hier häufig nicht auf Marktpreise zurückgegriffen werden kann, ist die<br />

Zahlungsbereitschaft für solche Güter in der Regel nur indirekt zu ermitteln, etwa über Kosten, die<br />

Menschen auf sich nehmen, um Natur zu genießen (Reisekostenansatz), über Immobilienpreise (sog.<br />

hedonischer Preisansatz), oder indem man die sie vor hypothetische Entscheidungssituationen stellt<br />

und ihre Zahlungsbereitschaft direkt abfragt ("contingent valuation").<br />

Die Umweltökonomie untersucht zum einen die angesprochen Nutzungskonkurrenzen mit<br />

ökonomischen Methoden, fragt zum anderen aber auch nach der Effizienz von Regulierungen zur<br />

Lösung der Nutzungskonflikte: Welche Instrumente sind geeignet, ein vorgegebenes Umwelt- oder<br />

Nachhaltigkeitsziel zu geringsten Kosten zu erreichen? In welchen Situationen sind preisliche Lösungen,<br />

etwa über ökologische Steuern oder handelbare Nutzungsrechte (Emissionslizenzen, Fischereilizenzen)<br />

ordnungsrechtlichen Regulierungen überlegen? Wie müssen Haftungsregeln ausgestaltet sein, um die<br />

richtigen ökonomischen Anreize im Sinne nachhaltiger Nutzung zu setzen? Zur Beantwortung dieser<br />

Fragen existiert ein etabliertes methodisches Instrumentarium, das auf Fragen des Integrierten<br />

Küstenzonenmanagements (IKZM) anzuwenden bzw. auf besondere Anforderungen des IKZM hin zu<br />

modifizieren und zu erweitern ist.<br />

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