Department Maritime Systeme - Interdisziplinäre Fakultät ...
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Forschungsplan <strong>Maritime</strong> <strong>Systeme</strong> 22<br />
B3. Landwirtschaft im Küstenraum<br />
Die Bewirtschaftung des landseitigen Anteils des Küstenraumes ist für verschiedene Aspekte in der<br />
Region von herausragender Bedeutung:<br />
Produktion von Rohstoffen für die Nahrungs- und Futtermittel sowie für energetische Zwecke<br />
Beeinflussung der Wasserflüsse und der abiotischen Belastungen der Gewässer<br />
Vernetzung biologischer Vielfalt mit Agrobiodiversität in genutzten <strong>Systeme</strong>n<br />
Prägung des Lebens- und Erholungsraums Ostsee durch agrarische Nutzung<br />
Die Aspekte beschreiben die Multifunktionalität der Landwirtschaft in ihrer Bedeutung für den<br />
Wirtschafts- und Naturraum Ostsee. Die Wirkung der Landwirtschaft auf die Aspekte ist komplex und<br />
wird sich unter dem Einfluss von globalen Prozessen wie dem Klimawandel und der wirtschaftlichen<br />
Globalisierung verändern.<br />
Die landwirtschaftliche Nutzung des Küstenraumes ist einerseits ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in<br />
den strukturschwachen Regionen des Flächenlandes Mecklenburg-Vorpommern. Andererseits sind die<br />
intensiv genutzten Böden der küstennahen Einzugsgebiete integraler Bestandteil des offenen<br />
Wasserkreislaufs der Ostsee, sodass die Landwirtschaft die ökologische Sicherheit und<br />
Leistungsfähigkeit der Ostsee direkt beeinflusst z.B. durch die Bilanzüberschüsse der Nährstoffe<br />
Phosphor und Stickstoff. Die Herausforderungen an die messtechnische Aufnahme, modelltechnische<br />
Abbildung und Steuerung relevanter Prozesse werden in naher Zukunft durch den Klimawandel und die<br />
Globalisierung erheblich wachsen. So gehen z. B. vorliegende Prognosen zum Klimawandel für den<br />
südbaltischen Raum von einer Zunahme der Winterniederschläge und entsprechender Abflüsse von bis<br />
zu 75 bzw. 50% aus. Da die Nährstofffrachten häufig linear von der Abflussspende abhängen, ist mit<br />
einer deutlichen zusätzlichen Eutrophierung der Ostsee und entsprechenden ökologischen<br />
Konsequenzen zu rechnen. Hier gilt es durch innovative Verfahren und Ansätze, und den<br />
hydrologischen Besonderheiten küstennaher Tiefland-Einzugsgebiete Rechnung tragend, die<br />
Auswirkungen des Klimawandels physikalisch basiert zu prognostizieren, um ihnen langfristig<br />
entgegensteuern zu können.<br />
Globalisierung und regional-politische Besonderheiten haben einen zusätzlichen Einfluss auf die<br />
Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Ökologie. Im Spannungsfeld Lebensmittel-, Futter- und<br />
Energiewirtschaft wird die natürliche Ressource Boden zunehmend knapper. Bereits heute lässt sich<br />
der zunehmende Druck, der sich in stark eingeengten Fruchtfolgen und hohem Produktionsmitteleinsatz<br />
manifestiert, entlang der gesamten Küstenzone der Ostsee beobachten. Neue transdisziplinäre<br />
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