Department Maritime Systeme - Interdisziplinäre Fakultät ...
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Forschungsplan <strong>Maritime</strong> <strong>Systeme</strong> 11<br />
A4. Biodiversität<br />
Veränderungen abiotischer und biotischer Ökosystemfaktoren führen zu einer Veränderung der<br />
Biodiversität und zur Verschiebung von Artengemeinschaften.<br />
Der rasante biologische Strukturwandel der letzten Jahrzehnte übertrifft die natürliche Veränderlichkeit<br />
von Artengemeinschaften in den letzten Jahrtausenden. Die Einwanderung und das Aussterben von<br />
Arten durch klimabedingte Verschiebungen von Verbreitungsgebieten, die Einschleppung von<br />
gebietsfremden Arten mit dem Schiffsverkehr (Ballastwasser und Bewuchs) und Eingriffe in das<br />
Artgefüge durch Ressourcennutzung und Eutrophierung sind die wichtigsten Ursachen für diese<br />
Entwicklung.<br />
Für die Ostsee wurden eine Erhöhung der Temperatur, insbesondere während der Wintermonate, und<br />
ein Anstieg der Niederschlagsmenge besonders im Einzugsgebiet der nördlichen Ostsee prognostiziert.<br />
Damit im Zusammenhang ist eine Verschiebung des Salzgehaltsgradienten zu erwarten. Eine<br />
verringerte Salinität würde die horizontale und vertikale Verbreitung mariner Arten begrenzen und<br />
limnischen Arten Vorschub gewähren. Neben der Verschiebung der Artenarealgrenzen der heimischen<br />
Flora und Fauna ist die ständig zunehmende Etablierung von neuen eingeschleppten Arten ein Faktor,<br />
der das Nahrungsgefüge beeinflusst. Die Funktion und ökologische Leistung neuer<br />
Artengemeinschaften im Ökosystem sind meist unbekannt.<br />
Es ist zu untersuchen, welche Risiken hierdurch für die Funktionsweise der Ökosysteme bestehen. Es<br />
sind die physiologischen Anpassungspotentiale der vorhandenen und potentiell einwandernden Arten<br />
sowie deren Stellung in den Nahrungsgefügen zu untersuchen, zu parametrisieren und zu modellieren.<br />
Der Einfluss veränderter Artgemeinschaften auf die Nutzung des Küstenraumes ist zu beschreiben und<br />
zu prognostizieren. Es ist zu prüfen, welche Strategien im Rahmen der Biodiversitätskonvention (CBD,<br />
Rio de Janeiro, 1992) angewendet werden können.<br />
A5. Sozioökonomische und soziokulturelle Aspekte<br />
Die Küstenzonen bedeuten für die Human- und Sozialwissenschaften eine Herausforderung, die aus<br />
der Begegnung von Menschen, Kulturen und Gesellschaften erwächst.<br />
Um die gegenwärtigen Handlungs- und Entwicklungsbedingungen des Ostseeraums besser<br />
verstehen zu können, ist ein Blick in die Geschichte notwendig.<br />
Im Rahmen des IKZM werden die für den Ostseeraum charakteristischen Prozesse von Kulturtransfer<br />
und Forschermigration in ihrer historischen Dimension untersucht. Diese Prozesse haben in der<br />
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