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Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...

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TITELTHEMA<br />

■ Wie werden kognitive Fähigkeiten,<br />

wie Konzentrationsfähigkeit, Gedächnis,<br />

aber auch Eigenschaften, z. B. die<br />

Persönlichkeitsstruktur, durch Alterungsprozesse<br />

beeinflusst? Wie kann<br />

der Verlust von Fähigkeiten aufgehalten<br />

oder kompensiert, also Selbständigkeit<br />

erhalten werden?<br />

■ Wie verändern sich physische Fähigkeiten,<br />

wie Beweglichkeit, physische<br />

Ausdauer, sensorische Fähigkeiten,<br />

mit dem Altern und warum? Wie können<br />

auch hier Verluste kompensiert<br />

und Selbständigkeit erhalten werden?<br />

■ Wie geht die Gesellschaft mit dem<br />

alternden Individuum um und wie<br />

werden gesellschaftliche Prozesse<br />

durch die Veränderung der demografischen<br />

Struktur beeinflusst? Wie<br />

beeinflusst die gesellschaftliche Struktur<br />

und das gesellschaftliche Bild des<br />

Alterns den Einzelnen und umgekehrt?<br />

Werden Senioren in Berufsund<br />

Privatleben marginalisiert oder<br />

integriert? Wie werden gesellschaftliche<br />

Ressourcen für die Unterstützung<br />

der Senioren und den Erhalt von Selbständigkeit<br />

eingesetzt?<br />

Unter den Arbeitstiteln „Das alternde<br />

Gehirn“, „Der alternde Körper“ und<br />

„Das alternde Individuum in der Gesellschaft“<br />

werden zu diesen Fragekomplexen<br />

die konkreten Forschungsinhalte des<br />

Departments entwickelt. Folgend ein<br />

Ausschnitt aus der aktuellen Diskussion.<br />

Das alternde Gehirn<br />

Das Leitziel ist der Erhalt kognitiver<br />

Leistungen im Alter bzw. die Kompensation<br />

von Leistungsverlusten durch<br />

geeignete technische Assistenzsysteme.<br />

Dies soll zum einen durch vernetzte<br />

interdisziplinäre Forschung im Bereich<br />

der molekularen- und genetischen<br />

Grundlagen von M. Alzheimer und M.<br />

Parkinson (Demenzerkrankungen) und<br />

ihrer Beh<strong>and</strong>lung sowie durch die Erforschung<br />

der Ursachen für den Abbau<br />

kognitiver Leistungen im Gehirn erreicht<br />

werden. Zum <strong>and</strong>eren sollen neue<br />

Lösungsansätze entwickelt werden, die<br />

den Erhalt der kognitiven Funktionen im<br />

Alter durch die Unterstützung mittels<br />

„kognitiver Orthetik“ realisieren, d. h.<br />

technische Assistenzsysteme und intelligente,<br />

verhaltensgesteuerte proaktive<br />

Wohnumgebungen zur Unterstützung<br />

kognitiver Funktionen. Der Einsatz von<br />

medizinischen, therapeutischen und<br />

technischen Lösungen soll die Selbständigkeit<br />

von Senioren erhalten und so für<br />

den Bereich der medizinischen und<br />

sozialen Versorgungsstrukturen entscheidende<br />

Verbesserungen erbringen.<br />

<strong>Interdisziplinäre</strong> geistes- und gesellschaftswissenschaftliche<br />

Fragestellungen<br />

betreffen Phänomene der Verschiebung<br />

kognitiver und emotionaler Ressourcen,<br />

die Auswirkung unterschiedlicher Wahrnehmungs-<br />

und Deutungsperspektiven<br />

des Phänomens Demenz auf das Selbstund<br />

Fremdbild, die psychosoziale Akzeptanz<br />

und Integration sowie ethische<br />

Herausforderungen im Kontext von Prognose,<br />

Prävention, Therapie und Begleitung.<br />

Der alternde Körper<br />

Das zentrale Forschungsthema ist die<br />

Untersuchung der physiologischen Alterung<br />

und Alterungsprozesse im Menschen<br />

sowie deren Therapie bzw. Kompensation<br />

durch medizinische oder<br />

technische Lösungsansätze. Hierzu zählen<br />

insbesondere die Bereiche regenerative<br />

Medizin des alternden Körpers, die<br />

Orthetik und Prothetik sowie die Erforschung<br />

der Zellalterung. Wichtige neue<br />

Lösungsansätze sollen in der Gentherapeutik<br />

und in der gesundheitlichen Prävention<br />

erarbeitet werden. Im Bereich<br />

des Erhalts der Selbständigkeit im Alltag<br />

werden neue Ansätze zur intelligenten<br />

Automatisierung von Wohn- und Arbeitsumgebungen<br />

auf der Basis von Sensorik,<br />

Domotik (Heimautomatisierung) und<br />

assistiver Robotik untersucht. Die Systembiologie<br />

unterstützt hierbei durch<br />

mathematische Modellierung, Simulation<br />

und Datenanalyse den Gewinn von<br />

Erkenntnissen über biologische Alterungsprozesse<br />

und über Ursachen von<br />

degenerativen Erkrankungen. In die<br />

Untersuchung therapeutischer und<br />

assistiver Lösungsansätze integriert sind<br />

geisteswissenschaftliche Fragestellungen,<br />

die Körperwahrnehmung und insbesondere<br />

das individuelle Verhältnis<br />

zum alternden Körper anh<strong>and</strong> verschiedenster<br />

philosophischer, theologischer<br />

und soziokultureller Zugangsweisen<br />

und hinsichtlich verschiedener Modelle<br />

von Lebenskunst reflektieren. So können<br />

sich dynamische Interpretationskonstrukte<br />

von „gelingendem Alter“<br />

entfalten.<br />

Das alternde Individuum in<br />

einer alternden Gesellschaft<br />

Die zentrale Fragestellung der individuellen<br />

Lebensbewältigung wie auch der<br />

sozialen Integration des alternden Menschen<br />

in die (alternde) Gesellschaft<br />

erfordert die Berücksichtigung sozialwissenschaftlicher<br />

wie geisteswissenschaftlicher<br />

Ansätze und Methoden. Sie<br />

umspannt den Bereich der Arbeitswelt<br />

und der sozialen Sicherungssysteme<br />

genauso wie das private und soziale<br />

Bevölkerungspyramiden (1900, 1950, 2000, 2020) (Abb. 1), Quelle: Rostocker Zentrum zur Erforschung des demografischen W<strong>and</strong>els<br />

6 Traditio et Innovatio | 01–08

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