Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...
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TITELTHEMA<br />
Der demografische W<strong>and</strong>el gehört<br />
zu den großen Herausforderungen<br />
der modernen Industriegesellschaft.<br />
Ein selbständiges, selbstbestimmtes<br />
und lebenswertes Leben im<br />
Alter zu ermöglichen, in Gesundheit<br />
und sozialer Integration, ist eines der<br />
zentralen gesellschaftlichen Ziele, die<br />
es zu erreichen gilt. Hierfür werden<br />
neue Lösungsansätze benötigt – auf der<br />
Ebene der medizinischen Versorgungsund<br />
Therapieformen, im Bereich der<br />
sozialen Strukturen, Sicherungssysteme<br />
und Dienstleistungskonzepte wie auch<br />
in Bezug auf technische Assistenzsysteme<br />
für die Unterstützung des täglichen<br />
Lebens.<br />
Die Erforschung der Implikationen<br />
des demografischen W<strong>and</strong>els und die<br />
Entwicklung von neuen Lösungsansätzen<br />
erfordern in besonderem Maße<br />
interdisziplinäre Forschungsteams. Nur<br />
so ist es möglich, die medizinischen, die<br />
sozial- und geisteswissenschaftlichen<br />
und die ingenieurwissenschaftlichen<br />
Aspekte ganzheitlich zu untersuchen<br />
und in ihren Wechselwirkungen zu verstehen.<br />
Besonders wichtig sind in diesem<br />
Umfeld Lösungen, die es Senioren ermöglichen,<br />
möglichst lange selbständig<br />
und selbstbestimmt in ihrer gewohnten<br />
Umgebung ihr Leben gestalten zu können.<br />
Im Alter daheim zu bleiben, ist der<br />
Wunsch der überwiegenden Mehrheit<br />
der Senioren. Der zunehmende Mangel<br />
an Pflegekräften – ob aus der eigenen<br />
Familie oder Pflegedienstpersonal –<br />
zwingt jedoch immer häufiger zur institutionellen<br />
Betreuung von Senioren, zum<br />
Verlassen des eigenen Heims.<br />
Der damit oft einhergehende Orientierungsverlust<br />
stellt eine erhebliche<br />
Beeinträchtigung der Lebensqualität<br />
dar und kann zu einer beschleunigten<br />
Abnahme noch vorh<strong>and</strong>ener Fähigkeiten<br />
führen.<br />
In den USA erfolgen 30 Prozent aller<br />
Heimüberweisungen nicht aufgrund der<br />
Verschlechterung des Zust<strong>and</strong>s des<br />
Betroffenen, sondern infolge von Überlastung<br />
der Betreuungsperson.<br />
(Quelle: Huffington Center on <strong>Aging</strong>,<br />
www.hcoa.org)<br />
Als eines der drei Departments der neuen<br />
<strong>Interdisziplinäre</strong>n <strong>Fakultät</strong> der Universität<br />
Rostock wird sich das Department of<br />
<strong>Aging</strong> <strong>Sciences</strong> <strong>and</strong> <strong>Humanities</strong> insbesondere<br />
diesem Fragenkomplex widmen.<br />
Geisteswissenschaften<br />
Gesellschaftsbild<br />
Selbstwahrnehmung<br />
Ethik und Akzeptanz<br />
Medizin und Biologie<br />
Verständnis biologischer und<br />
medizinischer Prozesse und<br />
möglicher Interventionen<br />
In den hierzu wichtigen Fachgebieten<br />
Medizin, Demografie, Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
sowie Ingenieurwissenschaften<br />
ist die Universität Rostock<br />
bereits heute ausgezeichnet positioniert,<br />
insbesondere auch in Bezug auf die spezifischen<br />
Fragestellungen des Erhalts von<br />
Selbständigkeit in einer alternden Gesellschaft.<br />
Ausgehend von der aktuellen Forschung<br />
wurde an der Universität Rostock<br />
bereits in den vergangenen Semestern<br />
durch die Ringvorlesung zum Thema<br />
„Der Alternde Mensch in einer Alternden<br />
Gesellschaft“ der wissenschaftliche Austausch<br />
über Fach- und <strong>Fakultät</strong>sgrenzen<br />
hinweg wesentlich intensiviert. Diese<br />
fakultätsübergreifende Kooperation, die<br />
auch das Max-Planck-Institut für demografische<br />
Forschung mit einbezog, war<br />
Ausgangsbasis für die gemeinsame Konzeption<br />
der Graduiertenschule European<br />
School of Research in <strong>Aging</strong> (ESRA).<br />
Dieses Konzept bildet eine ausgezeichnete<br />
Grundlage für die zukünftige fachliche<br />
Strukturierung und Weiterentwicklung<br />
dieses Themas in Rostock.<br />
In Bezug auf den „Markt“ der Forschung<br />
zum Altern ist dabei von besonderer<br />
Bedeutung, dass die Universität<br />
Rostock, im Gegensatz zu vielen <strong>and</strong>eren<br />
in diesem Bereich aktiven Hochschulen<br />
in Deutschl<strong>and</strong>, nicht nur den<br />
medizinisch-gesellschafts-geisteswissenschaftlichen<br />
Themenbereich abdeckt,<br />
sondern auch Demografie und Ingenieurwissenschaften.<br />
Diese besondere<br />
Kombination von Fachdisziplinen bildet<br />
Demografie<br />
Strukturelle Entwicklung<br />
Bedarfsanalyse und<br />
-prognose<br />
Das interdisziplinäre Zusammenspiel der Fachbereiche (Abb. 1)<br />
Gesellschaftswissenschaften<br />
Politische Rahmenbedingungen<br />
Ökonomische Effekte<br />
Rechtliche Fragen<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Assistenztechniken<br />
Simulation und<br />
Modellierung<br />
– insbesondere auf die Zielsetzung des<br />
Erhalts der Selbständigkeit im Alter – ein<br />
wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der<br />
Forschungsl<strong>and</strong>schaft.<br />
Das Department of <strong>Aging</strong> <strong>Sciences</strong><br />
<strong>and</strong> <strong>Humanities</strong> bündelt die Kernkompetenzen<br />
der Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler durch die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit und die Entwicklung<br />
neuer fachübergreifender Forschungsansätze.<br />
Dazu wird in den<br />
Kernbereichen der Profillinie auch die<br />
strategische Zusammenarbeit mit wichtigen<br />
Forschungsinstituten, wie dem<br />
Max-Planck-Institut für demografische<br />
Forschung, dem Rostocker Zentrum zur<br />
Erforschung des demografischen W<strong>and</strong>els<br />
(einer gemeinsamen Einrichtung<br />
der Universität Rostock mit dem Max-<br />
Planck-Institut) und dem Fraunhofer-<br />
Institut für Graphische Datenverarbeitung,<br />
weiter ausgebaut.<br />
Fachliche Struktur des<br />
Departments<br />
Im Rahmen des ersten fakultätsübergreifenden<br />
Strategieworkshops des Departments<br />
am 1. Dezember 2007 wurde<br />
gemeinsam ein Vorschlag für die fachliche<br />
Struktur, die Forschungsthemen und<br />
das interdisziplinäre Zusammenspiel der<br />
beteiligten <strong>Fakultät</strong>en und Fachbereiche<br />
des Departments entwickelt.<br />
Grundlage des dabei entstehenden<br />
Strukturkonzeptes waren die folgenden<br />
Fragestellungen:<br />
Universität Rostock<br />
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