29.01.2014 Aufrufe

Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...

Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...

Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DEMOGRAFIE<br />

Die <strong>Fakultät</strong>en und die<br />

Gesellschaft der Förderer der<br />

Universität Rostock laden zu<br />

einer gemeinsamen<br />

Festveranstaltung<br />

am Freitag,<br />

dem 4. Juli 2008<br />

um 14 Uhr<br />

in die Universitätskirche<br />

Rostock, Klosterhof ein.<br />

Programm:<br />

Begrüßung<br />

Prof. Dr. Thomas Strothotte,<br />

Rektor<br />

Verleihung des<br />

Joachim-Jungius-Förderpreises<br />

und des Förderpreises für<br />

Lehre durch Wolfgang Grieger,<br />

1. Vorsitzender der Gesellschaft<br />

der Förderer<br />

Festvortrag<br />

Prof. Dr. Christiane Reitz<br />

Priv. Doz. Dr. Lorenz<br />

Winkler-Horaček<br />

Übergabe der Promotionsund<br />

Habilitationsurkunden<br />

durch die Dekane<br />

Musikalische Umrahmung:<br />

Min-Young Jeon, Cello<br />

Eri Mantani, Klavier<br />

Friedemann Schneeweiß, Kontrabass<br />

Hochschule für<br />

Musik und Theater Rostock<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. James W. Vaupel<br />

geboren in New York 1945; Studium der<br />

mathematischen Statistik, Harvard University;<br />

Master of Public Policy, Harvard<br />

University 1971; PhD (Public Policy),<br />

Harvard University 1978; Professor of<br />

Public Affairs <strong>and</strong> Planning an der University<br />

of Minnesota 1985 bis 1991; Professor<br />

für Demografie und Epidemiologie an<br />

der Odense University Medical School<br />

1991 bis 2002; Senior Research Scientist<br />

der Duke University seit 1992 Gründungsdirektor<br />

des Max-Planck-Instituts<br />

für demografische Forschung seit 1996;<br />

Honorarprofessor der Universität Rostock,<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche<br />

<strong>Fakultät</strong> seit 2003; Direktor des Rostocker<br />

Zentrums zur Erforschung des Demografischen<br />

W<strong>and</strong>els seit 2004; Direktor von<br />

MaxNet<strong>Aging</strong>; Regular Scientific Member<br />

of the U.S. National Academy of <strong>Sciences</strong><br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

Altern und Langlebigkeit<br />

Public Policy<br />

Mathematische und statistische Methoden<br />

der Bevölkerungsanalyse<br />

Biodemografie, Paläodemografie<br />

Forschungsgebiete:<br />

Alternde Gesellschaft und Demografischer<br />

W<strong>and</strong>el<br />

Evolutionäre Prozesse der Entwicklung<br />

der Lebensspanne<br />

Menschliche Lebenserwartung, Determinanten<br />

der Langlebigkeit<br />

Max-Planck-Institut<br />

für demografische Forschung<br />

Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock<br />

Tel.: 0381/2081102<br />

E-Mail: jwv@demogr.mpg.de<br />

neun Prozent weniger gearbeitet wird<br />

als im Jahr 2003. Dies gilt freilich nur<br />

unter der Voraussetzung, dass alles so<br />

bleibt, wie es heute ist, dass also die<br />

vielen Älteren weiterhin wenig und die<br />

wenigen Jungen weiterhin viel arbeiten.<br />

Alles in allem würde Arbeitskraft verloren<br />

gehen – und das in einem Ausmaß,<br />

das mit der heute in Deutschl<strong>and</strong><br />

zu verzeichnenden Arbeitslosigkeit vergleichbar<br />

ist.<br />

Ein erhebliches Arbeitspotenzial<br />

würde ungenutzt bleiben, die Last für<br />

die Jüngeren, die Älteren über die Sozialsysteme<br />

zu unterstützen, würde sich<br />

vergrößern. Weniger geleistete Arbeit<br />

pro Einwohner bedeutet Einkommensverluste<br />

und schränkt Verteilungsspielräume<br />

des Staates ein. Zwar ließe sich<br />

der Lebensst<strong>and</strong>ard von heute halten,<br />

wenn die Produktivität deutlich stiege.<br />

Doch würden mehr Menschen als<br />

heute gar nicht arbeiten. Jede nicht<br />

geleistete Wochenarbeitsstunde bedeutet<br />

erhöhte Transferzahlungen und verlorene<br />

Steuereinnahmen. Die Arbeit<br />

würde auf den Schultern von wenigen<br />

Jungen lasten.<br />

Das vergangene Jahrhundert war<br />

eines der Umverteilung von Wohlst<strong>and</strong>,<br />

in dem angebrochenen Jahrhundert wird<br />

es um die Umverteilung von Arbeit<br />

gehen. Im Detail geht es um eine gleichmäßigere<br />

Verteilung von Arbeit im<br />

Lebenslauf. Wir werden immer älter und<br />

wir werden immer gesünder älter. Die<br />

Lebenserwartung erhöht sich um zwei<br />

bis drei Monate jährlich – eine große<br />

Errungenschaft moderner Gesellschaften.<br />

Demgegenüber betrug das gesetzliche<br />

Renteneintrittsalter in Deutschl<strong>and</strong><br />

jedoch seit 1916 lange unverändert 65<br />

Jahre, das faktische Renteneintrittsalter<br />

liegt sogar darunter. 1916 lag die Lebenserwartung<br />

in Deutschl<strong>and</strong> 15 Jahre unter<br />

der Renteneintrittsgrenze, heute liegt sie<br />

gut 15 Jahre darüber. Die Rentenbezugsdauer<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich erhöht.<br />

Wenn Arbeit gleichmäßiger über<br />

den Lebenslauf verteilt würde, wäre<br />

viel mehr im Leben unterzubringen:<br />

Bildung, Arbeit, Freizeit, Familie und<br />

soziales Leben, jeweils in unterschiedlicher<br />

Gewichtung, je nach Lebensphase.<br />

Heute sind die Hürden für ein Nebenein<strong>and</strong>er<br />

dieser Lebensbereiche groß.<br />

Vielleicht werden kommende Generationen<br />

kopfschüttelnd auf den korsettartig<br />

gebundenen Lebensplan von Ausbildung,<br />

Arbeitszeit, Ruhest<strong>and</strong> zurückblicken<br />

und sich fragen, warum die Lebenszeit<br />

ihrer Eltern und Großeltern nicht<br />

ausgeglichener verlebt wurde, warum so<br />

viele Möglichkeiten nicht genutzt wurden,<br />

warum sie in der Mitte des Lebens<br />

so überfordert und später so unterfordert<br />

waren, warum sie womöglich wegen der<br />

Arbeitsbelastung auf gewünschte Kinder<br />

verzichtet haben, anstatt ihre Arbeitszeit<br />

erst zu maximieren, wenn die Kinder<br />

erwachsen waren. Eine aktive und flexible<br />

Gestaltung der Lebensläufe ist eine<br />

Chance, die wir nutzen sollten. ■<br />

48 Traditio et Innovatio | 01–08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!