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Aging Sciences and Humanities - Interdisziplinäre Fakultät ...

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BIOLOGIE<br />

neuronalen Aktivität möglich, um die<br />

Ursachen von Störungen und das therapeutische<br />

Potenzial von Wirkstoffen<br />

zu erfassen. Die neurophysiologischen<br />

Wirkprofile ergeben präzise pharmakologische<br />

„Fingerabdrücke“ für die<br />

Entwicklung einer Datenbank mit den<br />

Informationen über gut charakterisierte<br />

neuroaktive Substanzen.<br />

Auch körpereigene Stoffe, die das<br />

ZNS schädigen, können untersucht<br />

werden, wie das Amyloid-Vorläufer-<br />

Peptid (APP) und seine Spaltprodukte<br />

oder die beta-Amyloid-Peptide, die eine<br />

zentrale Rolle bei der Entstehung der<br />

Alzheimer'schen Krankheit spielen. In<br />

einer von der Humboldt-Stiftung geförderten<br />

Zusammenarbeit mit Kollegen<br />

der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften<br />

in Sofia konnte in unserem<br />

Labor ein direkter Einfluss der verschieden<br />

Abschnitte 1-40, 1-42 und 25-<br />

35 des beta-Amyloid-Peptids (A-beta)<br />

auf die elektrische Aktivität in Netzwerken<br />

aus der frontalen Großhirnrinde<br />

gefunden werden. Mehrere Merkmale<br />

der elektrischen Aktivität werden<br />

bereits nach 10 – 15 Minuten durch A-<br />

beta verändert, so dass es insgesamt zu<br />

einer reduzierten elektrischen Kommunikation<br />

kommt. Wie diese Befunde im<br />

Zusammenhang mit der Krankheitsentstehung<br />

stehen könnten, wird nun<br />

untersucht.<br />

Ein laufendes EU-Projekt NORMOLI-<br />

FE beschäftigt sich mit der Entwicklung<br />

von Wirkstoffen zur Beh<strong>and</strong>lung der<br />

nicht mehr beh<strong>and</strong>elbaren chronischen<br />

Schmerzen der Tumorpatienten im Endstadium.<br />

Generell ist die Beh<strong>and</strong>lung<br />

von Schmerzen durch Krebs, Gicht oder<br />

Arthritis ein im Alter steigendes Problem,<br />

das durch die Entwicklung neuartiger<br />

Schmerzmittel gelindert werden<br />

soll, die an den endogenen Opiat-Rezeptoren<br />

wirken.<br />

Biosystemtechnik<br />

Der Rostocker Neurochip-Schwerpunkt<br />

entwickelte sich auf den Ergebnissen<br />

von Grundlagenforschung im DFG-Innovationskolleg<br />

„Komplexe und zelluläre<br />

Sensorsysteme“ (1995 – 2001), die im<br />

L<strong>and</strong>esforschungsschwerpunkt „Innovationsnetzwerk<br />

Biosystemtechnik“ (seit<br />

2000) zusammen mit Industriepartnern<br />

weiterentwickelt wurden. Die Biosystemtechnik<br />

mit dem zentralen Schwerpunkt<br />

der Neurochip-Technologie ist<br />

heute ein Forschungsschwerpunkt der<br />

Biologie, der Universität Rostock und<br />

Die Autorin<br />

Dr. rer. nat. Alex<strong>and</strong>ra Gramowski<br />

geboren 1973; Studium der<br />

Biologie/Neurobiologie an den Universitäten<br />

Rostock und Bielefeld 1991 bis<br />

1996; Diplom in Biologie Rostock 1996;<br />

PhD-Studentin und wissenschaftliche<br />

Assistentin am Center for Network Neuroscience,<br />

University of North Texas 1997<br />

bis 2000; seit 2000 wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Institut für Zellbiologie<br />

und Biosystemtechnik Rostock; Promotion<br />

2002; 2. Platz beim Innovations- und<br />

Gründerwettbewerb „VentureSail M-V“<br />

2005; seit 2006 Leiterin der Arbeitsgruppe<br />

„Physiologie neuronaler Netzwerke“<br />

Universität Rostock<br />

Institut für Biowissenschaften,<br />

Zellbiologie und Biosystemtechnik<br />

Albert-Einstein-Str. 3, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381/54345-650<br />

E-Mail: alex<strong>and</strong>ra.gramowski@unirostock.de<br />

Internet: www.biologie.uni-rostock.de/<br />

tierphysiologie<br />

www.biosystems.uni-rostock.de/<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. rer. nat. Dieter G. Weiss<br />

geboren 1945; Studium der Biologie<br />

(Neurobiologie und Biochemie) in München<br />

und Tübingen 1965 bis 1970; Stipendiat<br />

am Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />

München, Abteilung<br />

Experimentelle Neuropathologie 1970 bis<br />

1975; Promotion in Neurochemie an der<br />

Universität München 1976; Wissenschaftlicher<br />

Assistent am Zoologischen Institut<br />

der Universität München 1976 bis 1985;<br />

Habilitation für Zoologie 1982; Heisenberg-Stipendiat<br />

am Institut für Zoologie<br />

der TU München und am Marine Biological<br />

Laboratory Woods Hole (USA) 1986 bis<br />

1991; Max-Planck-Forschungspreis 1992;<br />

Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität<br />

Rostock 1993; Sprecher des L<strong>and</strong>esforschungsschwerpunkts<br />

Biosystemtechnik<br />

Universität Rostock<br />

Institut für Biowissenschaften,<br />

Zellbiologie und Biosystemtechnik<br />

Albert-Einstein-Str. 3, 18059 Rostock<br />

Tel.: 0381/498-6300<br />

E-Mail: dieter.weiss@uni-rostock.de<br />

Internet: www.biologie.uni-rostock.de/<br />

tierphysiologie<br />

www.biosystems.uni-rostock.de/<br />

einer der vier L<strong>and</strong>esforschungsschwerpunkte.<br />

Dazu wurde mit der Stadt und<br />

Kollegen der Universität Rostock das<br />

„Forschungszentrum für Biosystemtechnik<br />

und Biomaterialien“ im Technopark<br />

Warnemünde gegründet, wo das<br />

Institut mit eigenen außeruniversitären<br />

Forschungsinstituten und Partnerfirmen<br />

zusammenarbeitet. Im Januar<br />

2007 hat sich die Firma NeuroProof<br />

GmbH aus dem L<strong>and</strong>esforschungsschwerpunkt<br />

heraus gegründet (www.<br />

neuroproof.com). Sie bietet das funktionelle<br />

Screening mit Neurochips als<br />

Dienstleistung für die pharmazeutische<br />

Industrie an.<br />

Mit diesen Ergebnissen können die<br />

Wirkung von potenziellen Medikamenten<br />

auf das ZNS und mögliche neurotoxische<br />

Effekte frühzeitig vorhergesagt<br />

werden. Somit ist es möglich, die Entwicklung<br />

von ZNS-Medikamenten während<br />

der vorklinischen Phase deutlich<br />

zu beschleunigen und Kosten einzusparen.<br />

Die Schwerpunkte der Forschung<br />

und Entwicklung liegen hier im innovativen<br />

Drug Design.<br />

Durch die Möglichkeit, die Netzwerke<br />

auch länger als ein Jahr zu kultivieren,<br />

entsteht sogar ein neuartiges<br />

Modellsystem zur Erforschung und Entwicklung<br />

spezieller Neuro- und Psychopharmaka<br />

für das alternde Nervensystem.<br />

Wirkstoffe mit besserer Effizienz<br />

an alternden Nervenzellen bzw. bei<br />

neuronalen Alterskrankheiten, wie die<br />

Alzheimer’sche und die Parkinson’sche<br />

Krankheit, die Amyotrophe Lateralsklerose<br />

ALS, chronischen Schmerzzustände<br />

und Altersdepressionen, lassen sich<br />

damit in Zukunft untersuchen und<br />

gezielt entwickeln.<br />

■<br />

36 Traditio et Innovatio | 01–08

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