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Die Integration von Extensivgrünland in die GAP Prof. Dr. Eckhard ...

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<strong>Die</strong> <strong>Integration</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Extensivgrünland</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>GAP</strong><br />

Deutscher Landschaftspflegetag am 07.06.2013 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Fachforum 3: Agrarreform –neue Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong> Praxis<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Eckhard</strong> Jedicke<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Grünland <strong>in</strong> Deutschland<br />

Anteil an der deutschen LN<br />

27,8 %<br />

= 4.644.000 ha<br />

Flächenanteil des Grünlands (%)<br />

Stadtstaaten<br />

Saarland<br />

Sachsen‐Anhalt<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

Sachsen<br />

Rhe<strong>in</strong>land‐Pfalz<br />

Mecklenburg‐Vorpommern<br />

Hessen<br />

Brandenburg<br />

Schleswig‐Holste<strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>‐Westfalen<br />

Baden‐Württemberg<br />

Niedersachsen<br />

Bayern<br />

0,3<br />

0,9<br />

3,6<br />

3,7<br />

4,0<br />

5,0<br />

5,6<br />

6,1<br />

6,1<br />

6,9<br />

8,3<br />

11,5<br />

15,1<br />

22,9<br />

Daten: www.destatis.de, 2011<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Qualität des Grünlands?<br />

25 FFH‐LRT (zum<strong>in</strong>dest teilweise) gemäht und/oder beweidet:<br />

Flächengröße <strong>in</strong> km², häufigste Typen mit > 200 km² Fläche <strong>in</strong> Deutschland<br />

Daten: EEA (2008)<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Qualität des Grünlands?<br />

HNV‐Farmland <strong>in</strong> Deutschland (Anteil an der LF)<br />

halbnatürliches und artenreiches Grünland 5,7%<br />

Landschaftselemente 4,3%<br />

artenreiches Ackerland 1,5%<br />

Brachland 0,8%<br />

Streuobstwiesen 0,7%<br />

geschützte Biotope (außer Grünland) 0,1%<br />

HNV farmland <strong>in</strong>sgesamt 13,0%<br />

Daten: 2008/09, FUCHS et al. (2011) │ Foto: FFH‐LRT 6520 Berg‐Mähwiese<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Qualität des Grünlands?<br />

HNV‐Farmland <strong>in</strong> Deutschland:<br />

2,1 %<br />

≥ 8<br />

Kenntaxa<br />

I - äußerst<br />

hoher<br />

Naturwert<br />

4,5 %<br />

6 od. 7<br />

Kenntaxa<br />

II - sehr<br />

hoher<br />

Naturwert<br />

HNV-Stufen<br />

6,3 %<br />

4od. 5<br />

Kenntaxa<br />

III - mäßig<br />

hoher<br />

Naturwert<br />

Transekt 30 x 2 m<br />

Kenntaxa z.B.<br />

Schafgarbe<br />

Glockenblume<br />

Margerite<br />

Hahnenfuß<br />

Wiesen‐Klee<br />

Daten: 2008/09, FUCHS et al. (2011) │ Foto: Trollblume (Trollius europaeus)<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Daten: 2008/09, FUCHS (2010)<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Bedeutung des Extensiv‐Grünlands für den Naturschutz<br />

Biodiversität Gewässerqualität Gewässerrevitalisierung<br />

© Hartmut Heckenroth<br />

© Andreas Wenk<br />

Wasserrückhalt Klimaschutz Erholungslandschaft<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Bedeutung des Naturschutzes für <strong>die</strong> Ökonomie<br />

Biodiversitäts‐Wert<br />

Nasswiesen Ferbitzer Bruch, Brandenburg<br />

ökonomische Tragfähigkeit<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


© Grafik: www.wir‐haben‐es‐satt.de<br />

aktuell: Verfahrensstand <strong>in</strong> Brüssel<br />

Vorschlag Kommission Okt. 2011<br />

• Mehrjähriger F<strong>in</strong>anzrahmen 2014 – 2020 des Rats (März 2013)<br />

• Positionen Parlament & M<strong>in</strong>isterrat (März 2013)<br />

aktuelle Term<strong>in</strong>e:<br />

• bis 20. Juni 2013: Trilog mit ca. 30 Treffen<br />

• 24./25. Juni 2013: EU‐M<strong>in</strong>isterrat für Landwirtschaft und Fischerei<br />

• 27./28. Juni 2013: Europäischer Rat – Treffen der Staats‐ uznd<br />

Regierungschefs der Mitgliedsländer<br />

schrittweise Umsetzung, erst 2015 vollständig<br />

parallel bereits Programmplanung <strong>in</strong> den Ländern<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(1) Green<strong>in</strong>g: Erhalt der Grünlandfläche<br />

maximal 5 %<br />

Stichtag 2014<br />

räumliche Ebene:<br />

KOM: E<strong>in</strong>zelbetrieb<br />

EP: national oder (sub)regional<br />

Rat: wie EP, für E<strong>in</strong>zelbetrieb bei Überschreiten <strong>von</strong><br />

regionalen/nationalen Schwellen genehmigungspflichtig<br />

EP: ke<strong>in</strong> Umbruch <strong>von</strong> C‐reichen Böden, Feuchtgrünland<br />

und sem<strong>in</strong>atürlichem Grünland/Weiden<br />

© jimbiy/ pixelio.de<br />

Art. 31 DZ-VO<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

bisherige Grünland‐Verluste <strong>in</strong> Deutschland (2003 – 2012)<br />

1,1 0,5<br />

0,1<br />

‐1,6 ‐1,9<br />

‐3,5 ‐3,6 ‐3,9<br />

‐4,5 ‐4,7 ‐4,9<br />

‐5,3 ‐5,5 ‐5,6<br />

Daten: www.cornelia‐behm.de<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(2) Grünland‐Def<strong>in</strong>ition<br />

KOM: wichtige LRT ausgeschlossen, <strong>in</strong>sbes. <strong>in</strong> Deutschland<br />

> 300 000 ha FFH‐LRT; Gehölzproblematik!<br />

hoffnungsvoller Vorschlag des EP!<br />

Rat: wie KOM, MS können andere lokal etabliert beweidete<br />

Flächen e<strong>in</strong>beziehen<br />

Art. 4 DZ-VO<br />

Dauergrünland und Dauerweideland: Flächen, <strong>die</strong> durch E<strong>in</strong>saat oder auf<br />

natürliche Weise (Selbstaussaat) zum Anbau <strong>von</strong> Futterpflanzen, Grünpflanzen,<br />

Sträuchern und/oder Bäumen oder jeder anderen für Weiden geeigneten Art<br />

genutzt werden und nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirtschaftlichen<br />

Betriebs s<strong>in</strong>d und seit m<strong>in</strong>destens sieben Jahren nicht umgepflügt wurden; sie<br />

können auch andere Eigenschaften aufweisen, <strong>die</strong> für ihre E<strong>in</strong>stufung als<br />

Dauerweideland <strong>von</strong> Bedeutung s<strong>in</strong>d<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(3) landwirtschaftliche Tätigkeit<br />

MS können M<strong>in</strong>desttätigkeit def<strong>in</strong>ieren, z.B. M<strong>in</strong>destbesatzdichte<br />

für Beweidung (EP, Rat)<br />

„aktiver Landwirt“ durch MS genauer def<strong>in</strong>ierbar (z.B.<br />

E<strong>in</strong>schluss <strong>von</strong> LPV?) (EP, Rat)<br />

Verr<strong>in</strong>gerungskoeffizienten für Zahlungsansprüche möglich<br />

(EP, Rat)<br />

z.B. bei ger<strong>in</strong>gem Ertragspotenzial<br />

z.B. bei <strong>in</strong> Weideflächen traditionell nicht vorherrschenden<br />

Gräsern u.a. Grünfutterpflanzen<br />

Art. 4, 9, 25 DZ-VO<br />

Foto: Zwergzebus auf Sandmagerrasen bei Zossen (Brandenburg)<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(4) Weideprämie<br />

fakultative gekoppelte Stützung für Viehzüchter aus 1. Säule<br />

KOM, Rat: sofort u.a. aus Umweltgründen<br />

EP: für ökologische Leistungen <strong>in</strong>kl. Anreizkomponente<br />

Art. 38, 39 DZ-VO<br />

Foto: Gelbvieh <strong>in</strong> der S<strong>in</strong>naue (Bayern)<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(5) Naturerbe (Erhalt des Ländlichen Erbes)<br />

ehem. Art. 57 ELER‐VO <strong>in</strong> Art. 18/21 unklar aufgenommen<br />

Vorschlag:<br />

Investitionen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Bezug zur Umsetzung der EU-<br />

Biodiversitätsstrategie und <strong>von</strong> Natura 2000 sowie<br />

der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie, des Klima- und<br />

Bodenschutzes stehen. Hierzu gehören auch<br />

Investitionen und <strong>Die</strong>nstleistungen für Schutz- und<br />

Bewirtschaftungspläne, Gutachten, Artenhilfsmaßnahmen,<br />

Gewässer- und Auenrenaturierungen <strong>in</strong><br />

Umsetzung der Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie,<br />

Biotopgestaltung und -pflege <strong>in</strong>klusive der<br />

erforderlichen Erfassungen, Weide<strong>in</strong>frastruktur,<br />

Monitor<strong>in</strong>gmaßnahmen und Aktionen zur<br />

Sensibilisierung für den Natur- und Umweltschutz.<br />

Art. 18, 21 ELER-VO<br />

Beeder Bliesaue (Saarland), © Axel Didion<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Aussagen der <strong>GAP</strong>‐Vorschläge<br />

(6) Fördersätze und Förderhöhen<br />

EP, Rat: Anreizkomponente für AUKM möglich (20/30 %)<br />

Rat: ELER‐Anteil für AUKM 75 % statt 50 %<br />

EP: m<strong>in</strong>d. 25 % der ELER‐Mittel für AUKM & Öko‐Landbau<br />

EP: 60 % statt sonst 40 % Kof<strong>in</strong>anzierung für Umweltziele<br />

bei Investitionen <strong>in</strong> materielle Vermögenswerte (Art. 18)<br />

EP: Mittelübertragung für AUKM, wenn Direktzahlungen mangels<br />

Erfüllung <strong>von</strong> Green<strong>in</strong>g‐Auflagen e<strong>in</strong>behalten werden<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


Kernforderungen für <strong>die</strong> nationale Umsetzung<br />

Grünlanderhaltungs‐VO des Bundes<br />

klare & umfängliche Grünland‐Def<strong>in</strong>ition<br />

Nutzungscode „Landwirtschaftlich genutzte Naturschutzfläche“<br />

Weideprämie<br />

Modulation: 2. Säule stärken<br />

effektive Weideprogramme<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Kernforderungen für <strong>die</strong> nationale Umsetzung<br />

extensive ganzjährige<br />

Standweide mit R<strong>in</strong>der‐<br />

& Pferdeartigen<br />

• ganzjährige Weide<br />

• m<strong>in</strong>d. 10 ha<br />

•0,2 –1,0 GV/ha/a<br />

•ke<strong>in</strong>e Düngung & PSM<br />

•Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> nicht<br />

vorbeugend<br />

Umwandlung <strong>von</strong><br />

Ackerland <strong>in</strong><br />

<strong>Extensivgrünland</strong><br />

•Auen (HQ 100) &<br />

Niedermoor<br />

• m<strong>in</strong>d. 5 ha<br />

•max. 1,0 GV/ha/a<br />

•ke<strong>in</strong>e Düngung & PSM<br />

•Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> nicht<br />

vorbeugend<br />

•Mahd <strong>in</strong> Teilbereichen<br />

nach Absprache mit<br />

Naturschutzbehörde<br />

möglich<br />

Biotoppflege durch<br />

Beweidung mit<br />

Schafen/Ziegen<br />

•Mager‐ & Trockenstandorte<br />

• Hütehaltung oder ext.<br />

Standweide, m<strong>in</strong>d. 0,2<br />

GV/ha/a<br />

•Pferchen & Zufütterung<br />

nur außerhalb<br />

•max. 30 % Verbuschung<br />

600 €/ha/a<br />

500.000 ha<br />

= 300 Mio. €p.a.<br />

1.000 €/ha/a<br />

250.000 ha<br />

= 250 Mio. €p.a.<br />

1.000 €/ha/a<br />

250.000 ha<br />

= 250 Mio. €p.a.<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege


<strong>Integration</strong> <strong>von</strong> <strong>Extensivgrünland</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>GAP</strong><br />

mehr Fragen<br />

als Antworten<br />

Rahmen<br />

möglicherweise<br />

Ende Juni klar<br />

an der<br />

Programmplanung<br />

<strong>in</strong> den Ländern<br />

mitwirken<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege<br />

Kontakt:<br />

DVL‐Projekt „Extensive Beweidung als<br />

effektives Naturschutz<strong>in</strong>strument“<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Eckhard</strong> Jedicke<br />

Jahnstraße 22<br />

34454 Bad Arolsen<br />

Tel. (0 56 91) 71 97<br />

E‐Mail <strong>in</strong>fo@jedicke.de<br />

Twitter @<strong>Eckhard</strong>Jedicke<br />

www.weideblog.lpv.de<br />

Deutscher Verband für<br />

Landschaftspflege

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