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eise<br />

Magische Stimmung<br />

Rechts und links der<br />

Grachten tummeln sich<br />

schummrige Etablissements<br />

– und Szenekneipen<br />

152<br />

Schwimmendes<br />

Hotel 2.500 Hausboote<br />

gibt es in<br />

Amsterdam – eins<br />

davon hatte unsere<br />

Reporterin Monica<br />

Gumm für ein paar<br />

Tage gemietet<br />

kulturtrip mit Party-Faktor die berühmten grachten feiern 400.<br />

Amsterdam<br />

S<br />

Do it yourself!<br />

Feine Stoffe gibt’s in<br />

der Boutique „Luba“.<br />

Auf dem Blumenmarkt gibt<br />

es Tulpenzwiebeln als<br />

Souvenir (7€)<br />

text monica gumm fotos Jaime Gallo & Monica Gumm<br />

geburtstag – doch statt nostalgie<br />

fand JOY-Autorin Monica Gumm in<br />

hollands metropole Modernes flair,<br />

verlockende shops und neue in-viertel<br />

meile Damrak, zum Königspalast und ins Traditonskaufhaus „De Bijenkorf“. Dafür<br />

herrscht in den „Negen Straatjes“, ein Karree aus neun Gassen zwischen Prinsengracht,<br />

Keizersgracht und Herengracht, die Gemütlichkeit eines Fischerdorfes. Hier<br />

stöbere ich in Vintage-Läden, Schmuck- und Modeboutiquen. Das macht Hunger.<br />

Im Lunchcafé „Brederoo“ bestelle ich Salat mit geräuchertem Hühnchen und frisch<br />

gepresstem Mango-Ananassaft (11 €, Singel 441). Dann folge ich dem Tipp der<br />

Wirtin und fahre zum Haarlemmerdijk. Ein Paradies für originelle Souvenirs und Klamotten.<br />

Ich bin begeistert von dem Mix aus Großstadtflair und Beschaulichkeit. Es<br />

gibt kaum Autos und die Bilderbuchhäuser ragen manchmal gefährlich schief über<br />

die Grachten. Schade nur, dass die Shops in Amsterdam schon um 18 Uhr schließen.<br />

Dafür kann man auf der Haupteinkaufsstraße auch sonntags shoppen.<br />

dicht am<br />

wasser Mit meinem<br />

froschgrünen Bike<br />

erobere ich am nächsten<br />

Tag das „neue“<br />

Amsterdam. Östlich des<br />

Hauptbahnhofs hat sich<br />

das frühere Oostelijk-<br />

Hafengebiet in ein begehrtes<br />

Wohnviertel verwandelt.<br />

Wie eine Oase<br />

Treffpunkt am Hafen Mittags serviert<br />

„Hannekes Boom“ Food und Drinks,<br />

abends wird die Bar zum Party-Hotspot<br />

o ein Glück: Das Hausboot „Blue Wave“ an der Da Costagracht<br />

war noch für vier Nächte frei – und jetzt sitze ich<br />

mit einer „kopje koffie“ an Deck meines schwimmenden<br />

Wohnparadieses und genieße die Sonne, die gerade zwischen<br />

den Wolken hervorguckt. Neben mir tuckern Boote<br />

vorbei, in einem der Grachtenhäuser hinter mir spielt jemand Gitarre.<br />

Perfekt! Genau so fühlt sich die typische Lässigkeit Amsterdams an.<br />

Im Mittelalter war die holländische Metropole noch ein kleines Fischernest.<br />

Erst mit der Unabhängigkeit der Niederlande Ende des 16. Jahrhunderts<br />

wurde Amsterdam zum Zentrum des Welthandels. Damals entwarfen die<br />

Stadtherren ein einmaliges Kanalsystem: den Grachtengürtel. Der ist heute<br />

nicht nur Ankerplatz für mein Domizil, sondern UNESCO-Weltkulturerbe –<br />

und begeht aktuell das 400. Jubiläum. Überhaupt gibt es in diesem Jahr<br />

einiges in der Stadt zu feiern, z. B. die Wiedereröffnung des Van-<br />

Gogh-Museums und die des renovierten Rijksmuseums. Für mich<br />

heißt das: Raus aus dem gemütlichen Stuhl und rein in den Trubel.<br />

Fahrrad muss sein Zum holländischen<br />

Lebensgefühl fehlt nur noch das „fiets“, ein Fahrrad. Schätzungsweise<br />

881.000 hat die Stadt – ebenso viele wie Einwohner. Bei „Green<br />

Budget Bikes“ finde ich das passende Modell (ab 9 €/Tag, www.<br />

greenbudgetbikes.nl). Vom Hausboot radle ich in zehn Minuten in<br />

Europas größte Altstadt. Touristen strömen auf die quirlige Geschäftskultur<br />

& spass<br />

2013 finden das GANzE JAHR üBER<br />

KUNST-, TANz- UND MUSiK-eventS<br />

STATT, aktuelle termine über<br />

WWW.iAMSTERDAM.COM vom<br />

1. bis 28. Juni läuft z. B. in der<br />

ganzen stadt das grösste Theater-<br />

und musikfestival Hollands,<br />

WWW.hollandfestival.Nl<br />

Das „Amsterdam water festival“<br />

lockt vom 3. bis 8. September<br />

mit Wassersportshows<br />

und konzerten in der ehemaligen<br />

ndsm-werft, WWW.hiswate<br />

water.nl EIN ERLEBNIS IST DIE<br />

INTERAKTIVE TOUR DURCH DIE HEI-<br />

NEKEN-SCHAUBRAUEREI, 18 \,<br />

WWW.HEiNEKEN.COM Top-MuseumsTipp<br />

neben Rijks- und vangogh-museum:<br />

die hermitage,<br />

ein 2009 eR öffneter ableger<br />

des berühmten st.-petersburger<br />

hauses, WWW.HERMiTAGE.Nl<br />

Utility Chic Das „Stock“-Café<br />

im „Exchange Hotel“ punktet mit<br />

Slow Food. Hotel und Café wurden<br />

von Modedesignern dekoriert<br />

3 E


eise<br />

liegt das „Hannekes Boom“, eine Art Beach-Bar mit Vintage-<br />

Mobiliar, immitten der alten Hafenanlagen. Der Blick schweift<br />

über das Wasser zu dem beeindruckenden Innenstadtpanorama.<br />

Ein perfekter Platz für eine Mittagspause (www.hannekes<br />

boom.nl). Danach radele ich zurück zum Bahnhof mit seinem<br />

Mega-Fahrradparkplatz für 2.500 Bikes und zur Fähre, die mich<br />

gratis zum Nordufer bringt. Vorbei am „EYE“-Filmmuseum, das<br />

wie ein Ufo am Ufer liegt, fahre ich zur ehemaligen NDSM-<br />

Werft. In den riesigen Hallen residieren heute Künstler und Kreative<br />

mit ihren Ateliers. Für den Abend habe ich einen Tisch im<br />

„Fifteen“ reserviert, ein Ableger von Jamie Olivers Londoner Restaurant,<br />

in dem u. a. ehemals arbeitslose Jugendliche kochen<br />

(Hauptgerichte ab 10 €, www.fifteen.nl). Ein tolles Konzept,<br />

finde ich, was aber nicht ganz darüber hinweghilft, dass Service<br />

und Qualität der Speisen durchaus noch ausbaufähig sind.<br />

Schleichfahrt in die Idylle Am<br />

nächsten Morgen zieht es mich raus ins Grüne. Per Linienbus<br />

fahre ich eine halbe Stunde nach Norden (5 € hin und zurück,<br />

www.9292.nl) ins verschlafene Nest Broek in Waterland. Dort<br />

miete ich ein „Flüsterboot“. „Für so ein flaches Elektroboot<br />

brauchst du keinen Führerschein“, erklärt Annelies vom Bootsverleih.<br />

„Es ist ganz einfach. Steht der Motor auf eins, fährt das<br />

Boot langsam vorwärts. Mit Position<br />

zwei erhöhst du die Geschwindigkeit.<br />

Und in der Stellung<br />

zwischen eins und zwei<br />

154<br />

Aufgestellt<br />

Stand-up-<br />

Paddeling am<br />

Bloemendaal-<br />

Strand<br />

geht’s rückwärts. Ziehst<br />

du das Ruder nach<br />

rechts, fährt das Boot<br />

nach links, und umgekehrt.“<br />

Klingt irgendwie<br />

nicht ganz logisch,<br />

aber egal. Annelies<br />

drückt mir noch eine<br />

Hotspots Chillen im „Republiek“ in Zandvoort.<br />

Top-Burger gibt’s bei „The Butcher“ (6 €, Flasche<br />

„Cannabia“-Bier 2,50 €, www.the-butcher.com)<br />

Landpartie Tea<br />

Time im „Theetuin“<br />

in den Waterlands<br />

Flüstertour<br />

Per Elektro-Boot<br />

gleitet Monica<br />

umweltfreundlich<br />

übers Wasser<br />

Karte der Wasserwege in die Hand und schon tuckere ich durch<br />

schmale Kanäle. Zwischen mannshohen Gräsern entdecke ich<br />

nach eineinhalb Stunden einen Wegweiser zum Teehaus „Theetuin<br />

Overleek“. Direkt am Anleger vor dem Privatgarten parke<br />

ich mein Boot inmitten malerischer Weiden und bestelle hier<br />

leckere Mini-Sandwiches, selbst gemachten Kuchen und Kokos-<br />

Ananas-Tee (Tee-Menü ab 14,50 €, www.theetuinoverleek.nl).<br />

Nach vier Stunden ist die zauberhafte Spritztour vorbei (Boot<br />

4 Std./60 € bis 5 Pers., www.kano-electroboot.nl).<br />

hippe waterkant Heute will<br />

ich selbst aufs Wasser und fahre mit dem Zug in 30<br />

Minuten nach Zandvoort. Ein Bus bringt mich direkt<br />

zum Strand Bloemendaal, wo ich einen Stand-up-<br />

Paddeling-Kurs gebucht habe. Nach kurzer Einführung<br />

am Strand schickt mich Trainerin Nancy mit<br />

dem Brett aufs Wasser. Dann zeigt sie mir Übungen<br />

fürs Gleichgewicht und die Paddeltechnik. Nach<br />

zwei Stunden habe ich den Bogen raus und<br />

gleite wie auf einer Mini-Insel durchs seichte<br />

Meer (2 Std. 37,50 €, gotothespot.com). Zur<br />

Belohnung gibt’s im „Club Nautique 23“ eine<br />

Fischplatte und Apfel-Pfannkuchen zum Nachtisch<br />

(ca. 26 €, www.clubnautique.nl). Nebenan<br />

schwingen Bikini schönheiten die Hüften<br />

und schlürfen Mojitos. In dem angesagten<br />

Beachclub „Republiek“<br />

bringt an sonnigen Tagen ein DJ<br />

Szeneladen Das „Sukha“ gehört zu den<br />

Designershops, die den Haarlemmerdijk zur<br />

angesagtesten Shoppingmeile machen<br />

shopping Haarlemmerdijk HOlläNDiSCHES DESiGN VOM ARM-<br />

BAND BiS zUM FAHRRAD FiNDET MAN BEi „RESTORED“, WWW.RESTORED.<br />

Nl „SUKHA“ FüHRT DESiGNERMODE, TASCHEN UND WOHNACCESSOiRES,<br />

WWW.SUKHA-AMSTERDAM.Nl FRiSCHE QUiCHES UND SANDWiCHES zur<br />

stärkung SERViERT „SMAllWORlDCATERiNG“, WWW.SMAllWORlD<br />

CATERiNG.Nl De Pijp iN DEM MUlTiKUlTiViERTEl TRiFFT MAN SiCH iN<br />

DEN CAFéS UM Den GERArD DOUPlEiN. iN DER BOUTiQUE „SJERPETiNE“<br />

gibt’s ViNTAGE UND NEUE MODE NACH FARBEN SORTiERT, WWW.SJERPE<br />

TiNE.Nl „lUBA“ FüHRT hippe marken wie ByONi, KiNG lOUiE UND<br />

WHO’S THAT GiRl, WWW.lUBA-AMSTERDAM.Nl iM „BazAR“ iSST<br />

MAN GüNSTiG ORiENTAliSCH, AlBERT CUyPSTRAAT 182. Zentrum<br />

witzige designerstücke von Klamotten bis interieur bietet<br />

das Kaufhaus „Options!“, www.optionsamsterdam.com<br />

die Yuppies mit groovigen Rhythmen in Fahrt (Cocktails ab 9 €,<br />

www.republiekbloemendaal.nl).<br />

augenschmaus Nach so viel Action wird es Zeit für<br />

Kultur. Im Rijksmuseum bestaune ich Meisterwerke des Goldenen<br />

Zeitalters von Malern wie Rembrandt, Vermeer und Steen. Seit April<br />

2013 sind in den 80 restaurierten Hallen des Neuen Rijksmuseums<br />

auf 1,5 Kilometern etwa 8.000 Werke aus rund 800 Jahren holländischer<br />

Kunst und Geschichte zu sehen. Auch Essen, Trinken und<br />

Shoppen kann man hier (Eintritt 15 E, www.rijksmuseum.nl). Gleich<br />

gegenüber am Museumplein wartet mit Van Gogh das nächste Malgenie.<br />

Um keine Zeit in der Warteschlange zu verlieren, habe ich<br />

das Ticket online gekauft. So kann ich in aller Ruhe in Van Goghs<br />

Lebenswerk und auch in den berühmten Sonnenblumen schwelgen.<br />

Stylish Van-Gogh-<br />

Tasche 35 €. Sandalen<br />

39 € von „Shoelala“,<br />

Albert Cuypstraat 126,<br />

Armband 33 €, gesehen<br />

im „Restored Shop“,<br />

www.restored.nl<br />

Meisterwerk Im<br />

Van-Gogh-Museum<br />

bewundert Monica<br />

die Werke des<br />

Farbmagiers<br />

155 E


eise<br />

es gibt<br />

was zu<br />

feiern<br />

Am Abend starte<br />

ich im „Canvas“<br />

Partytime<br />

Im „Escape“<br />

meine Tour<br />

wird bis in den durchs Amsterdamer<br />

Nachtleben.<br />

Morgen getanzt<br />

Über den Dächern,<br />

im 7. Stockwerk eines<br />

ehemaligen Zeitungsverlages,<br />

werden hier zu funkiger<br />

Jazzmusik Leckereien wie gebackene<br />

Entenbrust mit Orangen, Süßkartoffeln und Pastinakenpüree<br />

serviert (Gericht 16 €, www.canvas7.nl). Zu späterer<br />

Stunde strömen Tanzwütige zur Afro-Beat-Party<br />

in den Club (Eintritt 6 €). Nicht mein Fall! Ich schnappe<br />

mir ein Taxi und düse zum Leidseplein, der Partymeile.<br />

In den umliegenden Coffee-Shops ziehen Alt- und Neuhippies<br />

an ihren Joints, aus zahlreichen Clubs dröhnt laute<br />

Musik. In einer Seitengasse finde ich das unscheinbare<br />

„Jimmy Woo“ (Eintritt 10 €, Drink ab 5 €, www.jimmywoo.<br />

com). Der Türsteher mustert mich ausgiebig, bevor ich den<br />

extravaganten Nachtclub mit seinem dezent asiatischen<br />

Design betreten darf. Ich mustere die Gesichter, hier soll<br />

die lokale Promi-A-Liga regelmäßig zu R ’n’ B-Rhythmen<br />

abfeiern. Ich erkenne zwar niemanden, aber am Nachbartisch<br />

ordert eine Clique eine Jeroboam-Flasche Moët &<br />

Chandon für 500 €. Diese Stadt hat immer was zu feiern!<br />

Tipps zum Trip<br />

Himmlisch Pünktlich<br />

zum Sonnenuntergang<br />

ist das Restaurant<br />

„Canvas“ hoch über<br />

der Stadt rappelvoll<br />

g flüge Zum Jubiläum fliegt KLM von zehn deutschen<br />

Städten für 98 € (hin und zurück, inklusiv Steuern und<br />

Gebühren) nach Amsterdam, www.klm.de Weitere<br />

günstige Verbindungen ab 88 E hin und zurück über Skyscanner,<br />

www.skyscanner.de g Hotels „Lloyd Hotel“ (Foto 1),<br />

Kunst- und Designhotel im östlichen Hafengebiet, Möbel von<br />

niederländischen Designern, 1- bis 5-Sterne-Zimmer, DZ 60–<br />

500 E, www.lloydhotel.com „The Exchange“, Hotel an der<br />

Touristenmeile Damrak. Die extravaganten Hotelzimmer wurden<br />

von jungen holländischen Modedesignern dekoriert, DZ<br />

ab 90 E, www.hoteltheexchange.com „Hotel V“, kleine Zimmer,<br />

charmantes, junges Personal, zentral gelegen, DZ/F ab<br />

69 E, www.hotelv.nl „Rika“ Das exklusive Gästehaus gehört<br />

zum gleichnamigen Kultlabel und bietet zwei Zimmer mit<br />

Grachtenblick, DZ 195 E, www.rikaint.com g Private<br />

Unterkünfte Housetrip vermittelt über 1.000 private<br />

Domizile in der Stadt, ab 59 E. Das Hausboot (Foto 2) für bis<br />

zu 6 Personen kostet<br />

1<br />

pro Tag 180 E, www.<br />

housetrip.com<br />

g citycard Eintritt<br />

zu allen Museen und<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

sowie Nutzung der<br />

öffentlichen Verkehrsmittel<br />

für 1–3<br />

Tage, ab 42 E, www.<br />

iamsterdam.com<br />

g APP „Cool Amsterdam“x-Guide<br />

von<br />

2<br />

TeNeues, 3,59 E im<br />

iTunes Store g Info<br />

www.iamsterdam.<br />

com, www.timeout.<br />

com/amsterdam<br />

156

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