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arcHÄologie des wassers - Deutsches Archäologisches Institut

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Hinkel-<br />

Archiv<br />

Nachrichten<br />

Hinkel-Archiv als<br />

Grundlage der<br />

Kooperation zwischen<br />

DAI und QSAP<br />

Izmir<br />

Friedrich W. Hinkel kannte den Sudan wie<br />

kaum ein anderer. Unermüdlich sammelte<br />

der Bauforscher und Architekt Materialien<br />

über archäologische Plätze und Architektur-Denkmäler<br />

<strong>des</strong> afrikanischen Lan<strong>des</strong><br />

mit seiner überaus reichen Kulturgeschichte.<br />

Mehr als vierzig Jahre arbeitete Friedrich W. Hinkel zu den an tiken Kulturen <strong>des</strong><br />

Sudan, lange Zeit auch im Auftrag der Sudanesischen Altertümerverwaltung. Seine<br />

Arbeiten zur meroitischen Kultur sind Grundlagenwerke, sein Einsatz zum Erhalt der<br />

Denkmäler – zuletzt an den Pyramiden von Meroë – ist herausragend. Ein wissen -<br />

schaftlicher Ertrag seiner Arbeiten mündete in der von ihm gegründeten Reihe<br />

„The Archaeological Map of the Sudan“, deren erster Band 1977 erschien, Kataloge und<br />

Supplemente folgten, weitere Bände sind in Arbeit. Foto: Wolf<br />

Pläne für ein<br />

deutsch-türkisches<br />

Archäologiezentrum<br />

2007 starb Friedrich W. Hinkel und hinterließ<br />

ein umfangreiches Archiv zur Archäologie<br />

und Baugeschichte <strong>des</strong> antiken Sudan,<br />

das 2009 dem Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong> von Hinkels Erben übertragen<br />

wurde mit der Auflage, es zu erschließen<br />

und weiteren Forschungen zugänglich<br />

zu machen.<br />

Dieses Archiv war Anlass für den Be -<br />

such einer Delegation <strong>des</strong> Qatar-Sudan<br />

Die Pyramiden von Meroë liegen rund<br />

200 Kilometer nordöstlich von Khartoum.<br />

Auf drei Gräberfeldern lassen sich um<br />

die 140 Pyramiden identifizieren, die<br />

für das kuschitische Königshaus und<br />

hohe Beamte errichtet wurden. Sie<br />

wurden meist aus Stein gebaut und<br />

sind teilweise bis zu 30 Meter hoch. Die<br />

Süd- und die Nordnekropole sind unter<br />

anderem als Königsfriedhöfe in der Zeit<br />

vom 3. Jh. v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr.<br />

genutzt worden. Foto: Wolf<br />

archaeological Project (QSAP) in der Berliner<br />

Zentrale <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s. Das Projekt, das von der<br />

Qatar Museums Authority finanziert werden,<br />

hat das Ziel, Veröffentlichungen, archäologische<br />

Feldarbeit und Forschungen<br />

im Nordsudan zu fördern. Ein wichtiges<br />

Augenmerk liegt dabei auf Fragen <strong>des</strong> Kulturerhalts,<br />

der Konservierung und der touristischen<br />

Präsentation der Fundstätten.<br />

Die Erschließung <strong>des</strong> Hinkel-Archivs ist ein<br />

wichtiger Baustein der Arbeiten, insbesondere<br />

im Hinblick auf den Bestandserhalt<br />

der Pyramiden von Meroë. Auch bei<br />

den anderen Projekten <strong>des</strong> DAI im Sudan,<br />

in Hamadab und an den Royal Baths von<br />

Meroë, konnte eine Zusammenarbeit verabredet<br />

werden. Dank der Aufnahme in<br />

das Projekt können sie ihre Forschungsvorhaben<br />

und Konservierungsmaßnahmen<br />

zukünftig weiterentwickeln.<br />

Die Royal Baths von Meroë sind<br />

ein herausragen<strong>des</strong> Zeugnis für den<br />

Kulturtransfer zwischen dem im Mittleren<br />

Niltal herrschenden Königreich von<br />

Kusch sowie Ägypten und dem Mittelmeerraum.<br />

Die Anlage mit einem großen<br />

Wasserbecken wurde in unmittelbarer<br />

Nähe zweier Paläste errichtet. Ein aufwändiges<br />

Ausstattungsprogramm zeigt<br />

den Einfluss der mediterranen Kulturen,<br />

wie in der Darstellung <strong>des</strong> Musikers mit<br />

Panflöte. Das dai-Projekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit der National Corporation<br />

for Antiquities and Museums in Khartoum<br />

durchgeführt. Foto: Onasch<br />

Das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen Generalkonsulats<br />

in Izmir wurde über 80 Jahre<br />

lang als berufskonsularische Vertretung<br />

genutzt und ist damit ein bedeuten<strong>des</strong><br />

Denkmal der Geschichte der türkischen<br />

Stadt. Nun stellt sich die Frage nach einer<br />

angemessenen Art neuer Nutzung <strong>des</strong> repräsentativen<br />

Gebäu<strong>des</strong>. Der türkische<br />

Kulturminister schlug bereits 2011 vor,<br />

dass es Ort eines deutsch-türkischen Archäologiezentrums<br />

werden könnte. Das<br />

Auswärtige Amt hat daher die Abteilung<br />

Istanbul <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s damit beauftragt, Untersuchungen<br />

zur Geschichte <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und zu<br />

seinem baulichen Zustand durchzuführen.<br />

„Diese Arbeiten sollen als Grundlage<br />

einer Umnutzungsplanung dienen, die<br />

auch ein deutsch-türkisches Archäologiezentrum<br />

umfassen könnte“, erklärt Martin<br />

Bachmann, stellvertretender Leiter der<br />

Abteilung Istanbul <strong>des</strong> dai.<br />

Die Abteilung Istanbul hat zum Projekt eine<br />

Broschüre herausgegeben.<br />

Das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen deutschen<br />

Generalkonsulats liegt in äußerst prominenter<br />

Lage am Kordon, der traditionellen<br />

Flaniermeile und ersten Adresse in Izmir.<br />

Um 1890 wurde es als vornehmes Stadtpalais<br />

für den wohlhabenden levantinischen<br />

Geschäftsmann Elzéar Guiffray errichtet.<br />

Das Patrizierhaus ist in den reichen Formen<br />

<strong>des</strong> ostmediterran geprägten Historismus<br />

gehalten und reihte sich so ebenbürtig in<br />

den Kordon ein, der als Prachtstraße ein<br />

Schaufenster Izmirs zum Meer war.<br />

Bis zum heutigen Tage hat Izmir gravierende<br />

städtebauliche Veränderungen erfahren,<br />

die insgesamt zur Folge haben, dass<br />

das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen Generalkonsulats<br />

zusammen mit dem griechischen<br />

Konsulat das letzte zusammenhängende<br />

Ensemble historischer Bebauung<br />

am Kordon bildet, was – über den eigentlichen<br />

Gebäudebestand hinaus – seine kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung ausmacht.<br />

Ein deutsch-türkisches Archäologiezentrum<br />

wäre eine hervorragende Plattform<br />

kultureller und wissenschaftlicher Zusammenarbeit<br />

beider Länder. „Darüber hinaus<br />

wäre es ein ideales Schaufenster der zahlreichen<br />

bedeutenden Ausgrabungen im<br />

Großraum Izmir wie zum Beispiel in Pergamon<br />

oder Milet“, sagt Felix Pirson, Leiter<br />

der Abteilung Istanbul <strong>des</strong> dai. Außer<br />

Ausstellungsflächen bliebe auch Platz für<br />

Vortragsräume und eine kleine Fachbibliothek.“<br />

Umnutzung Das Dokumentations- und<br />

Umnutzungsprojekt fand unter der Leitung von<br />

Martin Bachmann statt. Die Bauaufnahme<br />

wurde von den Studierenden <strong>des</strong> Karlsruher<br />

<strong>Institut</strong>s für Technologie (KIT) Steffen Dengler,<br />

Ulrich Graf und Bertram Künste unter der<br />

Leitung von Dorothea Roos erstellt. Ulrich Graf<br />

arbeitete die Pläne aus, Steffen Dengler<br />

zeichnet für die 3D-Modelle und den Umnutzungsvorschlag<br />

verantwortlich.<br />

Ein Prachtbau am Kordon, der ersten<br />

Adresse Izmirs<br />

4 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 5

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