29.01.2014 Aufrufe

arcHÄologie des wassers - Deutsches Archäologisches Institut

arcHÄologie des wassers - Deutsches Archäologisches Institut

arcHÄologie des wassers - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Archäologie Weltweit – Erster Jahrgang – Berlin, im Mai 2013 – DAI<br />

1 • 2013<br />

Titelthema<br />

Archäologie <strong>des</strong> Wassers<br />

Die technischen, kulturellen und sozialen Wirkungen eines Elements<br />

Titelthema ab Seite 36<br />

Abb.: LengyelToulouse Architekten auf der Grundlage eines 3D-Modells / DAI<br />

Reportage<br />

Landschaften<br />

Alltag Archäologie<br />

www.dainst.org<br />

Ägypten – Herausforderung<br />

Gegenwart <strong>Archäologisches</strong> Arbeiten<br />

in Zeiten <strong>des</strong> Umbruchs<br />

Tor zu anderen Welten Deutsche<br />

und chinesische Archäologen erforschen<br />

Gesellschaften an der Seidenstraße<br />

Scherben bringen Glück Wie in<br />

Pietrele Schicht um Schicht eine antike<br />

Gesellschaft zum Leben erweckt wird


Editorial<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Was ist Archäologie?<br />

Sonderbare Frage, mögen Sie denken.<br />

Weiß das nicht jeder? Ja und nein. Natürlich<br />

ist die Archäologie nach wie vor eine<br />

Wissenschaft, die sich mit den Hinterlassenschaften<br />

antiker Kulturen befasst. Aber<br />

sie tut dies heute oft auf andere Art und<br />

mit weiter gefassten Zielen, als ihr Bild in<br />

der Öffentlichkeit es zu zeigen scheint. Mit<br />

Spaten und Pinsel an weit entfernten Orten<br />

auf der Suche nach alten Steinen und<br />

Scherben zu graben, ist natürlich auch gegenwärtig<br />

noch ein Teil unserer Wissenschaft.<br />

Doch die Fragen der Archäologen<br />

und ihre Methoden sind im Verlaufe der<br />

Zeit immer komplexer geworden. Moderne<br />

Altertumswissenschaften arbeiten<br />

ebenso mit naturwissenschaftlichen wie<br />

mit sozial- und kulturwissenschaftlichen<br />

Methoden, um Landschaften, Lebensräume<br />

und Umwelten antiker Gesellschaften<br />

rekonstruieren zu können. Dazu kommt,<br />

dass die Arbeit <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s hautnah in die sozialen<br />

und politischen Realitäten seiner Gastländer<br />

eingebunden ist.<br />

Prof. Dr. Friederike Fless<br />

Prä si dentin <strong>des</strong> Deutschen<br />

Archäolo gischen <strong>Institut</strong>s<br />

Was ist das Deutsche Archäologische<br />

<strong>Institut</strong>?<br />

Das dai ist eine der größten archäologischen<br />

Forschungseinrichtungen weltweit.<br />

Es ist an 20 Standorten und in fast 200 Projekten<br />

überall auf der Welt mit Kooperationspartnern<br />

präsent: im Mittelmeerraum,<br />

in den Ländern Eurasiens, in Asien, Afrika<br />

und in Südamerika. Es dient der wissenschaftlichen<br />

Forschung – in erster Linie.<br />

Aber ein wichtiger Teil der Arbeit <strong>des</strong> dai<br />

dient auch der Erschließung und Bewahrung<br />

<strong>des</strong> kulturellen Erbes in seinen Gastländern.<br />

Als Forschungseinrichtung im<br />

Geschäftsbereich <strong>des</strong> Auswärtigen Amts<br />

ist es daher eine bedeutende Größe der<br />

Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

DAI ebenso beleuchtet wie ihre politischen<br />

Implikationen, seine Fähigkeit, alte<br />

Rätsel zu lösen ebenso wie die Erkenntnisse<br />

aus der Antike für Gegenwart und Zukunft<br />

nutzbar zu machen.<br />

Archäologie Weltweit wird drei Mal im<br />

Jahr erscheinen. In Reportagen werden<br />

aktuelle Bedingungen der Arbeit in unseren<br />

Gastländern geschildert – den Auftakt<br />

macht Ägypten. Besondere Querschnitt-<br />

Themen sind jeweils zu einem Titelthema<br />

zusammengefasst – im UNESco-Jahr <strong>des</strong><br />

Wassers ist die Wahl für die erste Ausgabe<br />

naheliegend. Berichte über die Arbeiten<br />

zum Kulturerhalt werden in einer eigenen<br />

Rubrik wie auch an anderen Stellen der<br />

Hefte platziert sein. Vieles andere mehr erwartet<br />

Sie in einem ganzen Kosmos archäologischer<br />

Themen – Sie brauchen nur<br />

umzublättern.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Ihre<br />

Warum ein neues archäologisches<br />

Magazin?<br />

Mit anderen Worten: Wir haben viel zu erzählen,<br />

und das Interesse der Öffentlichkeit<br />

an Themen der Archäologie ist eher<br />

noch gestiegen. Grund genug für uns, ein<br />

neues Magazin herauszubringen, das die<br />

wissenschaftlichen Aspekte der Arbeit <strong>des</strong><br />

Prof. Dr. Friederike Fless<br />

archäologie weltweit _ 1


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Die Steinmetze vom Göbekli Tepe<br />

Arbeiten am ältesten Heiligtum der Welt<br />

4 Nachrichten<br />

10 Reportage<br />

Cultural Heritage<br />

18<br />

Ägypten – Herausforderung Gegenwart<br />

16 Interview<br />

Stephan Seidlmayer:<br />

Pessimismus ist keine Option<br />

Reportage<br />

10<br />

Ägypten – Herausforderung<br />

Gegenwart <strong>Archäologisches</strong><br />

Arbeiten in Zeiten <strong>des</strong> Umbruchs<br />

Titel<br />

Archäologie <strong>des</strong> Wassers<br />

Die technischen, kulturellen und sozialen Wirkungen eines Elements<br />

36<br />

Landschaften 26<br />

Tor zu anderen WelteN Deutsche und<br />

chinesische Archäologen erforschen unbekannte<br />

Gesellschaften an der Seidenstraße<br />

18 Cultural Heritage<br />

Die Steinmetze vom Göbekli Tepe<br />

24 Standpunkt<br />

Archäologie und Kulturerhalt<br />

26 Landschaften<br />

Die Seidenstraße: Das Tor zu anderen Welten<br />

34 das Objekt<br />

Dichter, Flussgott und Schwarzes Meer<br />

36 Titelthema<br />

Archäologie <strong>des</strong> Wassers<br />

40 Marib und Tayma:<br />

Weihrauch, Wasser, Wirtschaft<br />

46 Rom und Córdoba:<br />

Wasserluxus in der Antike<br />

52 Dahschur und Nasca:<br />

Fraktale und Klimarituale<br />

Vor 5000 Jahren<br />

wird zum ersten Mal<br />

Wein angebaut, vor<br />

5000 Jahren entsteht<br />

die erste Stadt.<br />

60 Im Porträt<br />

60 Iris Gerlach<br />

61 Friedrich Lüth<br />

62 Alltag Archäologie<br />

Scherben bringen Glück: Die Arbeiten in Pietrele<br />

66 Standort<br />

Alltag<br />

Archäologie<br />

Panorama 68<br />

Die Römisch-Germanische Kommission:<br />

Spuren der Jahrtausende<br />

68 Panorama<br />

Der erste Wein – Ergebnisse der Archäobotanik<br />

62<br />

Scherben bringen GlücK Wie in Pietrele<br />

Schicht um Schicht eine antike Gesellschaft zum<br />

Leben erweckt wird<br />

Die erste Stadt – 5000 Megacity Uruk<br />

72 Impressum, Vorschau<br />

archäologie weltweit _ 3


Hinkel-<br />

Archiv<br />

Nachrichten<br />

Hinkel-Archiv als<br />

Grundlage der<br />

Kooperation zwischen<br />

DAI und QSAP<br />

Izmir<br />

Friedrich W. Hinkel kannte den Sudan wie<br />

kaum ein anderer. Unermüdlich sammelte<br />

der Bauforscher und Architekt Materialien<br />

über archäologische Plätze und Architektur-Denkmäler<br />

<strong>des</strong> afrikanischen Lan<strong>des</strong><br />

mit seiner überaus reichen Kulturgeschichte.<br />

Mehr als vierzig Jahre arbeitete Friedrich W. Hinkel zu den an tiken Kulturen <strong>des</strong><br />

Sudan, lange Zeit auch im Auftrag der Sudanesischen Altertümerverwaltung. Seine<br />

Arbeiten zur meroitischen Kultur sind Grundlagenwerke, sein Einsatz zum Erhalt der<br />

Denkmäler – zuletzt an den Pyramiden von Meroë – ist herausragend. Ein wissen -<br />

schaftlicher Ertrag seiner Arbeiten mündete in der von ihm gegründeten Reihe<br />

„The Archaeological Map of the Sudan“, deren erster Band 1977 erschien, Kataloge und<br />

Supplemente folgten, weitere Bände sind in Arbeit. Foto: Wolf<br />

Pläne für ein<br />

deutsch-türkisches<br />

Archäologiezentrum<br />

2007 starb Friedrich W. Hinkel und hinterließ<br />

ein umfangreiches Archiv zur Archäologie<br />

und Baugeschichte <strong>des</strong> antiken Sudan,<br />

das 2009 dem Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong> von Hinkels Erben übertragen<br />

wurde mit der Auflage, es zu erschließen<br />

und weiteren Forschungen zugänglich<br />

zu machen.<br />

Dieses Archiv war Anlass für den Be -<br />

such einer Delegation <strong>des</strong> Qatar-Sudan<br />

Die Pyramiden von Meroë liegen rund<br />

200 Kilometer nordöstlich von Khartoum.<br />

Auf drei Gräberfeldern lassen sich um<br />

die 140 Pyramiden identifizieren, die<br />

für das kuschitische Königshaus und<br />

hohe Beamte errichtet wurden. Sie<br />

wurden meist aus Stein gebaut und<br />

sind teilweise bis zu 30 Meter hoch. Die<br />

Süd- und die Nordnekropole sind unter<br />

anderem als Königsfriedhöfe in der Zeit<br />

vom 3. Jh. v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr.<br />

genutzt worden. Foto: Wolf<br />

archaeological Project (QSAP) in der Berliner<br />

Zentrale <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s. Das Projekt, das von der<br />

Qatar Museums Authority finanziert werden,<br />

hat das Ziel, Veröffentlichungen, archäologische<br />

Feldarbeit und Forschungen<br />

im Nordsudan zu fördern. Ein wichtiges<br />

Augenmerk liegt dabei auf Fragen <strong>des</strong> Kulturerhalts,<br />

der Konservierung und der touristischen<br />

Präsentation der Fundstätten.<br />

Die Erschließung <strong>des</strong> Hinkel-Archivs ist ein<br />

wichtiger Baustein der Arbeiten, insbesondere<br />

im Hinblick auf den Bestandserhalt<br />

der Pyramiden von Meroë. Auch bei<br />

den anderen Projekten <strong>des</strong> DAI im Sudan,<br />

in Hamadab und an den Royal Baths von<br />

Meroë, konnte eine Zusammenarbeit verabredet<br />

werden. Dank der Aufnahme in<br />

das Projekt können sie ihre Forschungsvorhaben<br />

und Konservierungsmaßnahmen<br />

zukünftig weiterentwickeln.<br />

Die Royal Baths von Meroë sind<br />

ein herausragen<strong>des</strong> Zeugnis für den<br />

Kulturtransfer zwischen dem im Mittleren<br />

Niltal herrschenden Königreich von<br />

Kusch sowie Ägypten und dem Mittelmeerraum.<br />

Die Anlage mit einem großen<br />

Wasserbecken wurde in unmittelbarer<br />

Nähe zweier Paläste errichtet. Ein aufwändiges<br />

Ausstattungsprogramm zeigt<br />

den Einfluss der mediterranen Kulturen,<br />

wie in der Darstellung <strong>des</strong> Musikers mit<br />

Panflöte. Das dai-Projekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit der National Corporation<br />

for Antiquities and Museums in Khartoum<br />

durchgeführt. Foto: Onasch<br />

Das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen Generalkonsulats<br />

in Izmir wurde über 80 Jahre<br />

lang als berufskonsularische Vertretung<br />

genutzt und ist damit ein bedeuten<strong>des</strong><br />

Denkmal der Geschichte der türkischen<br />

Stadt. Nun stellt sich die Frage nach einer<br />

angemessenen Art neuer Nutzung <strong>des</strong> repräsentativen<br />

Gebäu<strong>des</strong>. Der türkische<br />

Kulturminister schlug bereits 2011 vor,<br />

dass es Ort eines deutsch-türkischen Archäologiezentrums<br />

werden könnte. Das<br />

Auswärtige Amt hat daher die Abteilung<br />

Istanbul <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s damit beauftragt, Untersuchungen<br />

zur Geschichte <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und zu<br />

seinem baulichen Zustand durchzuführen.<br />

„Diese Arbeiten sollen als Grundlage<br />

einer Umnutzungsplanung dienen, die<br />

auch ein deutsch-türkisches Archäologiezentrum<br />

umfassen könnte“, erklärt Martin<br />

Bachmann, stellvertretender Leiter der<br />

Abteilung Istanbul <strong>des</strong> dai.<br />

Die Abteilung Istanbul hat zum Projekt eine<br />

Broschüre herausgegeben.<br />

Das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen deutschen<br />

Generalkonsulats liegt in äußerst prominenter<br />

Lage am Kordon, der traditionellen<br />

Flaniermeile und ersten Adresse in Izmir.<br />

Um 1890 wurde es als vornehmes Stadtpalais<br />

für den wohlhabenden levantinischen<br />

Geschäftsmann Elzéar Guiffray errichtet.<br />

Das Patrizierhaus ist in den reichen Formen<br />

<strong>des</strong> ostmediterran geprägten Historismus<br />

gehalten und reihte sich so ebenbürtig in<br />

den Kordon ein, der als Prachtstraße ein<br />

Schaufenster Izmirs zum Meer war.<br />

Bis zum heutigen Tage hat Izmir gravierende<br />

städtebauliche Veränderungen erfahren,<br />

die insgesamt zur Folge haben, dass<br />

das Gebäude <strong>des</strong> ehemaligen Generalkonsulats<br />

zusammen mit dem griechischen<br />

Konsulat das letzte zusammenhängende<br />

Ensemble historischer Bebauung<br />

am Kordon bildet, was – über den eigentlichen<br />

Gebäudebestand hinaus – seine kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung ausmacht.<br />

Ein deutsch-türkisches Archäologiezentrum<br />

wäre eine hervorragende Plattform<br />

kultureller und wissenschaftlicher Zusammenarbeit<br />

beider Länder. „Darüber hinaus<br />

wäre es ein ideales Schaufenster der zahlreichen<br />

bedeutenden Ausgrabungen im<br />

Großraum Izmir wie zum Beispiel in Pergamon<br />

oder Milet“, sagt Felix Pirson, Leiter<br />

der Abteilung Istanbul <strong>des</strong> dai. Außer<br />

Ausstellungsflächen bliebe auch Platz für<br />

Vortragsräume und eine kleine Fachbibliothek.“<br />

Umnutzung Das Dokumentations- und<br />

Umnutzungsprojekt fand unter der Leitung von<br />

Martin Bachmann statt. Die Bauaufnahme<br />

wurde von den Studierenden <strong>des</strong> Karlsruher<br />

<strong>Institut</strong>s für Technologie (KIT) Steffen Dengler,<br />

Ulrich Graf und Bertram Künste unter der<br />

Leitung von Dorothea Roos erstellt. Ulrich Graf<br />

arbeitete die Pläne aus, Steffen Dengler<br />

zeichnet für die 3D-Modelle und den Umnutzungsvorschlag<br />

verantwortlich.<br />

Ein Prachtbau am Kordon, der ersten<br />

Adresse Izmirs<br />

4 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 5


Reportage<br />

Knickpyramide Unbeeindruckt von aktuellen Umbrüchen ragt die Knickpyramide, das pharaonische Pilotprojekt, aus dem Wüstensand. Wegen unvorher- sehbarer Instabilitäten <strong>des</strong> Baugrun<strong>des</strong> musste ihre Form während der Arbeiten angepasst werden. Foto: DAI Kairo<br />

Ägypten –<br />

Herausforderung Gegenwart<br />

<strong>Archäologisches</strong> Arbeiten in Zeiten <strong>des</strong> Umbruchs<br />

Dahschur ist ein kleines Dorf ca. 30 Kilometer südlich von Kairo,<br />

das in den Morgenstunden verschlafen und ruhig wirkt. Der<br />

sprichwörtliche Esel döst am Straßenrand, und die Händler packen<br />

gemächlich ihre Waren aus. Der kleine Flecken hat einer der<br />

großen archäologischen Stätten Ägyptens und zugleich einem<br />

bedeutenden Projekt <strong>des</strong> Deutschen Archäologischen <strong>Institut</strong>s<br />

den Namen gegeben. Dahschur, das sind „Knickpyramide“ und<br />

„Rote Pyramide“, pharaonische Pilotprojekte aus dem Alten Reich,<br />

als zur Zeit Snofrus, Vater <strong>des</strong> berühmteren Cheops, 2600 v. Chr.<br />

das Konzept Pyramide mitsamt der umliegenden Infrastruktur erfunden<br />

wurde.<br />

Später am Tag wird das ruhige Dorf zum Hexenkessel. Ohne die<br />

gebieterische, doch unparteiische Autorität einer Ampel scheinen<br />

sämtliche Fahrzeuge <strong>des</strong> Dorfes, seien sie motorgetrieben oder<br />

nicht, gleichzeitig auf einen einzigen Punkt zuzustreben: die einzige<br />

Kreuzung in der Mitte <strong>des</strong> Dorfes. Hoffnungslos ineinander<br />

verkeilt stehen sie da, die LKW, die Limousinen, die Geländewagen<br />

und Eselskarren. Es hupt ununterbrochen, und wer glaubt,<br />

sich aus seinem Gefährt heraus nicht verständlich machen zu können,<br />

steigt eben aus und diskutiert auf der Straße weiter. Wie Mörtel<br />

schieben sich Fahrräder, Mopeds und dreirädrige Kleintaxis in<br />

die letzten offenen Fugen und verschließen sie endgültig. Dann<br />

kommen die Männer <strong>des</strong> Dorfes und beginnen, den Verkehr zu<br />

regeln, was endgültig den totalen Stillstand zur Folge hat.<br />

Normalität als aUfgabe<br />

In den unübersichtlichen Zeiten, in denen Ägypten ein Land im<br />

Dauerumbruch ist und äußere Strukturen erodieren können,<br />

steht Archäologie nicht auf Platz eins der Tagesordnung. „Es gibt<br />

keine Alternative dazu, Normalität aufrecht zu erhalten, so gut<br />

es möglich ist“, sagt Stephan Seidlmayer, Direktor der Abteilung<br />

Kairo <strong>des</strong> dai. Das tut auch die ägyptische Antikenbehörde, so<br />

10 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 11


gut sie kann. Sie schickt Inspektoren, erteilt Konzessionen, was<br />

Behörden eben so tun. „Normalität“ bedeutet hier aber keineswegs<br />

die Gegenveranstaltung zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen,<br />

wie sie laufend in den deutschen Medien konstruiert werden,<br />

in Berichten, die geflissentlich den ganz normalen Alltag in<br />

Kairo ausblenden, der ohne Frage derzeit eine bedrängende<br />

Realität ist. „Wenn es Auseinandersetzungen im Stadtzentrum<br />

gibt, sehen wir das genauso im Fernsehen wie Sie“, sagt Seidlmayer.<br />

Die einseitige Berichterstattung der heimischen Medien<br />

betrachten nicht nur die Wissenschaftler und Diplomaten vor<br />

Ort als eine Art Nachtreten gegen jemanden, der sowieso schon<br />

Schwierigkeiten genug hat.<br />

Populärer Konsens<br />

Raubgrabungen sind ein drängen<strong>des</strong> Problem an den meisten<br />

der archäologischen Stätten Ägyptens, ein Problem, das im Moment<br />

eher wächst. Es gibt einen internationalen Markt für gestohlene<br />

Artfakte – je älter, <strong>des</strong>to teurer. Die Behörden sind nicht immer<br />

so auf dem Posten, wie es hilfreich wäre, und der Archäologe<br />

befürchtet, dass der Mangel an Sorge für das kulturelle Erbe eine<br />

eigene Routine gewinnt.<br />

„Für die archäologische Arbeit braucht man einen populären Konsens“,<br />

sagt Seidlmayer. Das heißt, dass man die lokale Bevölkerung<br />

einbinden muss, um etwas zu schützen, ohne das Ägypten nicht<br />

auskommt: seine 5000 Jahre alte Geschichte. Und nicht nur zum<br />

Vergnügen von Touristen auf der Suche nach Bildungserlebnis<br />

oder romantischer Verzauberung, sondern vor allem für sich<br />

selbst. „Ohne die Verankerung in seiner Geschichte kann das Land<br />

sich nicht in der Gegenwart orientieren“, weiß Seidlmayer, der seit<br />

über 40 Jahren in Ägypten arbeitet.<br />

Gut 900 Kilometer südlich von Kairo, in Assuan, gelang es schon<br />

einmal, diesen notwendigen Konsens zu schaffen. Die Stadt<br />

wächst rapide, ihre Bewohner brauchen Wohnraum und Infrastruktur<br />

– auch auf Kosten archäologischer Grabungen und Fundstätten.<br />

Erste Siedlungsspuren reichen 5.500 Jahre zurück, der<br />

Platz ist hier an der Grenze zu Nubien wichtig, um die frühesten<br />

Handelsbeziehungen zwischen Mittelmeer und Afrika nachvollziehen<br />

zu können – Gold, Elfenbein, Edelhölzer und Straußenfedern<br />

waren die verhandelten Güter.<br />

Ein Flyer in arabischer Sprache informiert die Bewohner von Assuan<br />

über die Arbeiten <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s. „Wir übersetzen außerdem wichtige<br />

Inschriften ins Arabische und erklären spektakuläre Ruinen –<br />

durchaus auch mit dem Ziel, dies alles in die touristischen Wertschöpfungsketten<br />

einzubinden“, erklärt Seidlmayer. Hat es funktioniert?<br />

„Die Faltblätter wurden uns aus der Hand gerissen.“ Zwar<br />

ist auch Assuan von Raubgrabungen und Plünderungen betroffen,<br />

aber inzwischen ist bei der anwohnenden Bevölkerung ein<br />

Bewusstsein dafür entstanden, warum sie ihre Altertümer schützen<br />

sollte, ein Bewusstsein, das bei den ins Ausland orientierten<br />

Eliten Ägyptens häufig auch erst noch geschaffen werden muss.<br />

Reportage<br />

Kooperationen Ägyptische Mitarbeiter <strong>des</strong> dai Kairo am Grabungsplatz. Foto: DAI Kairo<br />

I Stau Mittags, wenn das Dorf Dahschur zum Hexenkessel wird,<br />

streben sämtliche Fahrzeuge gleichzeitig auf einen einzigen Punkt<br />

zu und verkeilen sich hoffnungslos ineinander.<br />

Die Archäologin Nicole Alexanian, Grabungsleiterin in Dahschur,<br />

führt eine Schulklasse zu den Pyramiden. Auf dem Programm stehen<br />

die Knickpyramide und die Rote Pyramide, die zugehörigen<br />

Tempel und die umgebende Landschaft insgesamt. Die 12- bis<br />

13-jährigen Mädchen besuchen die „Deutsche Schule der Borromäerinnen“<br />

in Kairo. Sie entstammen zum größten Teil der<br />

ägyptischen oberen Mittelschicht und der Oberschicht und erfüllen<br />

den Ehrgeiz ihrer Familien, den Wohlstand durch beste Bildung<br />

und Ausbildung zu erhalten. In geläufigem Deutsch beantworten<br />

sie die Fragen der Archäologin nach der Ursache für den<br />

Knick und die Risse in der Pyramide: „Der Untergrund war instabil“,<br />

antworten sie richtig, und dass die Steine für den Kern <strong>des</strong> riesigen<br />

Bauwerks aus der Nähe stammen müssen, schließen sie aus<br />

wenigen Hinweisen. „Wir wissen, dass das Material für die Verkleidung<br />

der Pyramide aber nicht von hier stammen kann“, erklärt<br />

Nicole Alexanian. „Wie ist es also hierhergekommen?“ „Übers Wasser?“<br />

– „Ja, übers Wasser.“<br />

I II III<br />

kulturweit<br />

„Ich habe mich schon immer für alte Bauwerke interessiert“, sagt Yasmin Katzer, Kunsthistorikerin und<br />

Denkmalpflegerin, die gerade das Bachelor-Studium an der Otto-Friedrich Universität Bamberg abgeschlossen<br />

hat. Das Programm „kulturweit“, durchgeführt von der Deutschen UNESco-Kommission und gefördert<br />

vom Auswärtigen Amt, führte sie nach Kairo ans dai. Von Mitte März bis Mitte August 2013 wird sie im<br />

<strong>Institut</strong> arbeiten, unterstützt die Verwaltung bei der Organsiation, fährt mit zu den Grabungen und<br />

übernimmt Aufgaben in der Redaktion. Ihr eigenes Projekt, das sie im Rahmen <strong>des</strong> kulturweit-Programms<br />

durchführen muss, ist angeschlossen an ein dai-Projekt, das gemeinsam mit der Deutschen Schule in Kairo<br />

organisiert wird. Darin werden Ideen entwickelt, wie man altägyptische Themen in den Unterricht einbauen<br />

Yasmin Katzer kann. Die Liebe zur Region hat sie im Elternhaus mitbekommen, und inzwischen lernt sie Arabisch. „Man<br />

lernt hier aber auch viel über sich selbst und die anderen Europäer“, hat sie festgestellt. Der Einsatz in den<br />

DAI-Einrichtungen im Rahmen <strong>des</strong> kulturweit-Programms dauert sechs Monate. Zu den Einsatzfeldern<br />

ge hören Grabungen in den Gastländern sowie die Aufbereitung, Publikation und Präsentation archäologischer<br />

Facharchive oder auch Bibliotheks-, Archiv- und Öffentlichkeitsarbeit. www.kulturweit.de<br />

II Verhökert Grabräuber suchen die meisten der archäologischen<br />

Stätten Ägyptens heim und verkaufen das Diebesgut auf<br />

einem florierenden internationalen Markt. Foto: DAI Kairo<br />

III Mitsprache „Für die archäologische Arbeit braucht man<br />

einen populären Konsens.“ – Befragung in Assuan. Foto: DAI Kairo<br />

Geschichtsstunde in Dahschur<br />

Es ist nicht viel los am archäologischen Platz Dahschur mit seinen<br />

drei Grabungen, die das dai dort durchführt. Besucher sind so rar,<br />

dass sich die Touristenkamelführer sofort in drei Sprachen auf jeden<br />

stürzen, der vorbeikommt. Doch sie machen nicht im entferntesten<br />

das Geschäft ihrer Kollegen in Gizeh mit Cheops-, Chephren-<br />

und Mykerinospyramide in normalen Zeiten. Die Leere in<br />

Dahschur hat aber auch einen anderen Grund. Noch bis 1997 war<br />

Dahschur militärisches Sperrgebiet, und die pathetische Atmosphäre,<br />

die sich in der Nähe einer Pyramide und in Sichtweite der<br />

nächsten einstellt, ist überlagert von langen Sperrzäunen und patroullierenden<br />

Soldaten, die zum Stützpunkt gehören, der nach<br />

wie vor hier seinen Standort hat.<br />

Derzeit haben die dai-Archäologen aber mit einem sehr zivilen<br />

Problem zu kämpfen. Auf dem Gelände der 4600 Jahre alten Nekropole<br />

entstand fast über Nacht ein moderner Friedhof der Bewohner<br />

<strong>des</strong> Dorfes Dahschur. „Die Leute wissen zwar, dass es ein archäologischer<br />

Platz ist“, sagt Stephan Seidlmayer. „Aber man sieht auf der<br />

Erde nicht unbedingt, was darunter liegt.“ Rückgängig machen<br />

kann man es wohl nicht, aber man kann womöglich eine Ausweitung<br />

verhindern – mit dem Assuan-Effekt: „Wir haben schon begonnen,<br />

mit den Leuten im Dorf und mit dem Bürgermeister zu<br />

reden, um für die Anwohner eine Verbindung zwischen Gegenwart<br />

und Vergangenheit zu vermitteln, die sie vielleicht einlenken<br />

lässt“, erzählt Nicole Alexanian. Wenn es wenigstens auch gut fürs<br />

Geschäft wäre, wenn mehr Touristen kämen, wäre es leichter.<br />

12 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 13


Reportage<br />

Der Ägyptologe<br />

Prof. Dr. Stephan Seidlmayer<br />

ist seit 2009 Direktor der<br />

Abteilung Kairo <strong>des</strong> Deutschen<br />

Archäologischen <strong>Institut</strong>s.<br />

Das Deutsche Archäologische <strong>Institut</strong><br />

in Kairo<br />

Den institutionellen Anfang deutscher Archäologie in<br />

Ägypten machte 1907 das Deutsche <strong>Institut</strong> für Ägyptische<br />

Altertumskunde, das 1929 dem Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong> angegliedert wurde. Seit 1957 ist die<br />

Abteilung in einer 30er-Jahre-Villa im Stadtteil Zamalek<br />

untergebracht. In Kooperation mit der ägyptischen Antikenverwaltung<br />

und internationalen Partnern erforschen die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>des</strong> dai Kairo alle Epochen<br />

Ägyptens von der Vorgeschichte bis zur Moderne, seine<br />

Siedlungs- und Landschaftsgeschichte, die Gestaltung und<br />

Funktion ritueller Räume und seiner Lebenswelten. Eine<br />

wichtige Rolle spielt auch die Erforschung der Rezeption<br />

<strong>des</strong> Alten Ägypten und ihre Bedeutung für die Identitätsbildung<br />

in Ägypten und Europa. Die zweitgrößte archäologische<br />

Fachbibliothek Ägyptens, Archive und eine eigene<br />

Publikationsabteilung machen das <strong>Institut</strong> zu einem<br />

attraktiven Anlaufpunkt nicht nur der Fachöffentlichkeit.<br />

Regelmäßig veranstaltete Tagungen und öffentliche<br />

Vorträge haben ein großes Publikum, und durch die<br />

Vergabe von Stipendien und die Durchführung von<br />

Lehrveranstaltungen unterstützt es die Qualifikation<br />

ägyptischer Wissenschaftler und fördert in seinen Projekten<br />

und bei seinen Veranstaltungen Kontakte und Austausch<br />

zwischen ägyptischen und deutschen Forschern.<br />

Reiselust<br />

Die Bibliothek <strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s besitzt<br />

eine exquisite Sondersammlung<br />

Reiseliteratur. Eine neue Buchreihe<br />

richtet sich an einen zunehmend<br />

größer werdenden Leserkreis, der an<br />

der Forschungs- und Wissenschaftsgeschichte<br />

in orientalischen Ländern<br />

interessiert ist. Zugleich wird damit<br />

auch das umfangreiche Archivmaterial<br />

<strong>des</strong> <strong>Institut</strong>s in Kairo zugänglich<br />

gemacht.<br />

Heike C. Schmidt, Westcar on the Nile –<br />

A journey through Egypt in the 1820s,<br />

240 Seiten, 140 Farbabbildungen,<br />

ISBN 978-3-89500-852-8, Reichert Verlag<br />

Wiesbaden, 2011, 49,− Euro<br />

Am Fuß der Knickpyramide – Aneignung der eigenen Geschichte.<br />

Ägyptologie und Tourismus<br />

Wer mit einem mitteleuropäischen Bildungspaket groß geworden<br />

ist, in dem eine latente Ägyptomanie immer noch fester Bestandteil<br />

ist, mag sich wundern über diese Art irdischer Probleme. Gespeist<br />

wird dieser Blick auf das Land am Nil aber nicht allein durch<br />

die romantische Anverwandlung, sondern auch durch eine bestimmte<br />

Art der Wissenschaft zu Ägypten. „Es ist eine Ägyptologie,<br />

die nicht in Ägypten stattfindet“, weiß Stephan Seidlmayer. Eine<br />

Ägyptologie, die kein Arabisch spricht oder liest, weil sie das alte<br />

Ägypten für etwas Abgeschlossenes hält, das nicht das Geringste<br />

mit der Gegenwart zu tun haben könnte. Man hatte die Hieroglyphen<br />

entziffert, die Gräber geöffnet, die Funde sortiert und sich<br />

anschließend in die Bibliothek zurückgezogen. Das dai Kairo ist<br />

seit 106 Jahren vor Ort. Wer hier arbeitet, hat – ein gebettet in den<br />

ägyptischen Alltag – gar keine Chance, den irdischen Problemen<br />

zu entgehen. „Es ist <strong>des</strong>halb auch völlig unabdingbar, vor allem<br />

jetzt weiterzumachen und die andere Norma lität zu repräsentieren“,<br />

sagt Seidlmayer. Die Normalität, in der der Kultur güterschutz<br />

wichtig ist und die darauf hinweist, wie wenig ein Land wie<br />

Ägypten sich ohne seine 5000 Jahre Geschichte in der Gegenwart<br />

orientieren kann. „Pessimismus ist keine Option“, ist Stephan<br />

Seidl mayer überzeugt, auch wenn es manchmal anstrengend ist.<br />

Diese Botschaft vermittelt er auch dem Ausschuss für Tourismus<br />

<strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages, der zu Besuch in Kairo ist. Tourismus<br />

ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Ägypten und machte<br />

vor der Revolution 10 Prozent <strong>des</strong> Bruttoinlandproduktes aus.<br />

I Geschichtsstunde Nicole Alexanian erklärt<br />

Schülerinnen der Deutschen Schule der Borromäerinnen<br />

Anlässe und Grundzüge <strong>des</strong> Pyramidenbaus – als<br />

einen Teil ihrer eigenen Geschichte.<br />

II Warten auf Kundschaft Der Einbruch <strong>des</strong><br />

Tourismus in Ägypten bringt zahllose Menschen um<br />

Lohn und Brot. Die einseitige Berichterstattung der<br />

hiesigen Medien tut ein Übriges, die Schwierigkeiten<br />

noch zu verstärken.<br />

III Das DAI Kairo ist in einer Villa aus den<br />

30er-Jahren im Stadtteil Zamalek untergebracht.<br />

Der Einbruch ist besonders dramatisch in Zeiten, in denen die<br />

ägyptische Wirtschaft insgesamt schlingert. „Wir können als Wissenschaftler<br />

Perspektiven auf kulturellem Gebiet geben“, erklärt<br />

der Archäologe den Abgeordneten. „Und wir können in einem<br />

breit angelegten Erfahrungsaustausch zu Fragen wie Site Management,<br />

Kulturgüterschutz und der Vermittlung der touristisch<br />

wichtigen Plätze an die lokale Bevölkerung unsere Expertise bündeln.“<br />

Wie ernst das Thema in Ägypten genommen wird, zeigt die<br />

I II III<br />

Tatsache, dass der Ausschuss von Premierminister Hescham Kandil<br />

empfangen wurde. Der Ausschuss-Vorsitzende, Klaus Brähmig,<br />

zeigt Gespür für die Lage. Er stammt aus Sachsen und gehört einer<br />

Generation an, die einen Umbruch erlebt hat, der das Unterste<br />

zu oberst gekehrt hat und die weiß, dass Umbrüche dieser Art<br />

langwierig und anstrengend sind und manchmal auch schmerzhaft<br />

sein können. „Diese Signale sind mehr als positiv aufgenommen<br />

worden“, weiß Stephan Seidlmayer. „Zum einen, dass Abge-<br />

ordnete <strong>des</strong> deutschen Parlaments zu dieser Zeit nach Ägypten<br />

kommen und dass zum anderen freimütig vermittelt wurde, dass<br />

auch die hoch angesehenen supereffizienten Deutschen auf manchen<br />

Feldern mit Problemen zu kämpfen haben.“<br />

Im Dorf Dahschur löst sich nach einiger Zeit der Knoten ganz von<br />

allein, und man fragt sich verdutzt, was genau eigentlich die Ursache<br />

für den Stau war.<br />

sw<br />

14 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 15


Interview<br />

InterviEW mit Stephan Seidlmayer<br />

über archäologisches Arbeiten<br />

im heutigen Ägypten<br />

Als das Auswärtige Amt 2011 die Transformationspartnerschaft<br />

mit Ägyp ten<br />

ins Leben rief, war dies getragen von<br />

einer fast euphorischen Freude über<br />

die Entwicklungen in einigen Ländern<br />

Nordafrikas und <strong>des</strong> Nahen Ostens. Hat<br />

man sich zu früh gefreut?<br />

Stephan Seidlmayer: Es liegt in der Natur<br />

von Revolutionen, dass sie zu einem Teil<br />

auch von Illusionen getragen sind. Eine der<br />

Illusionen auf unserer Seite mag es gewesen<br />

sein zu glauben, dass alles viel schneller<br />

ginge. Aber Prozesse eines derart tiefgreifenden<br />

Wandels, wie er derzeit in Ägypten<br />

stattfindet, brauchen ihre Zeit. Das lehren<br />

die Mühseligkeiten ganz praktischer Politik,<br />

das lehrt aber auch die historische Erfahrung.<br />

Wir sollten auch nicht der Versuchung<br />

nachgeben, die Probleme, um die es hier<br />

geht, stets nur mit unseren eigenen Begriffen<br />

analysieren zu wollen.<br />

Aus unserer Sicht als <strong>Deutsches</strong> <strong>Archäologisches</strong><br />

<strong>Institut</strong> gibt es keine Alternative<br />

zur Fortführung aller Programmkomponenten<br />

der Transformationspartnerschaft<br />

mit Ägypten. Tatsächlich müssen wir uns<br />

gerade jetzt als verlässliche Partner erweisen.<br />

Entscheidend ist es, die Arbeit auf die<br />

Bedürfnisse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zuzuschneiden.<br />

Zum Beispiel?<br />

Pessimismus<br />

ist keine<br />

Option<br />

Stephan Seidlmayer<br />

Der Ägyptologe Prof. Dr. Stephan<br />

Seidlmayer ist seit 2009 Direktor<br />

der Abteilung Kairo <strong>des</strong> Deutschen<br />

Archäologischen Insti-<br />

Seidlmayer: Als Archäologen sind wir im<br />

Rahmen der Initiative Transformationspartnerschaft<br />

vor allem in Projekten engagiert,<br />

die der Erhaltung und Erschließung<br />

<strong>des</strong> kulturellen Erbes dienen, vom Site Management<br />

archäologischer Plätze bis hin<br />

zur Entwicklung touristischer Besuchskonzepte<br />

für einige der großen Denkmälerstätten.<br />

Sie wissen, dass der Tourismus<br />

normalerweise einer der stärksten Wirtschaftszweige<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ist und nun völlig<br />

darniederliegt. Ein wichtiges Projekt ist<br />

auch die Renovierung und der Ausbau <strong>des</strong><br />

Museums auf der Nilinsel Elephantine in<br />

der Nähe von Assuan im Süden Ägyptens.<br />

Wie hat man sich denn die konkrete<br />

archäologische Arbeit im Moment vorzustellen?<br />

Seidlmayer: Archäologie ist immer eine<br />

zähe, langfristige, und schwierige Arbeit,<br />

bei der man auch einmal Rückschläge er-<br />

leben kann. Das ist aber vollkommen normal.<br />

Und wir wissen natürlich auch, dass<br />

die archäologische Arbeit und ihre Notwendigkeiten<br />

nicht die Nummer eins auf<br />

der Tagesordnung sind, wenn Fragen der<br />

Existenzsicherung Priorität haben. Die<br />

Probleme sind drängend, und Experten<br />

befürchten, dass die derzeitge ägyptische<br />

Wirtschaftspolitik <strong>des</strong>aströse Folgen haben<br />

kann. In schwierigen Zeiten braucht<br />

man einen langen Atem. Das ist Konsens<br />

bei allen, die hier arbeiten, sei es in der internationalen<br />

Archäologie, aber auch –<br />

was uns besonders freut – bei den Angehörigen<br />

der deutschen Botschaft in Kairo<br />

und den deutschen Partnereinrichtungen,<br />

mit denen wir eng zusammenarbeiten.<br />

Transformationspartnerschaft<br />

Manchmal ist die archäologische Arbeit anstrengend und langwierig.<br />

Material transport für das Museum auf der Nilinsel Elephantine. Die<br />

Restaurierung <strong>des</strong> Museum ist eines der Projekte, die im Rahmen der<br />

Transformationspartnerschaft zwischen Ägypten und Deutschland<br />

gefördert werden. 2012 und 2013 unterstützt das Auswärtige Amt Projekte<br />

deutscher und internationaler Nichtregierungsorganisationen mit einem<br />

Gesamtvolumen von je 30 Millionen Euro, darunter auch Vorhaben <strong>des</strong> dai<br />

in verschiedenen Ländern, mit denen Partnerschaften begründet<br />

wurden. Fotos: DAI Kairo<br />

Was hilft dabei, die anstrengenden<br />

Zeiten zu überstehen?<br />

Seidlmayer: Es gibt signifikante Schnittstellen<br />

zwischen Ägypten und Deutschland<br />

bzw. der westlichen Kultur insgesamt.<br />

Der „Westen“ hat viel empfangen<br />

von Ägypten und umgekehrt. Es gibt eine<br />

lange Traditon <strong>des</strong> gegenseitigen Gebens<br />

und Nehmens – länger und tiefer, als man<br />

denkt. Wir sollten nicht vergessen, dass<br />

wir zusammen auf relativ engem Raum leben<br />

und letztlich zum selben kulturellen<br />

System gehören. Kulturkampf-Ideologien<br />

und geschichtsvergessene Orthodoxien<br />

auf beiden Seiten sind nicht nur brandgefährlich,<br />

sie sind auch historisch falsch.<br />

Wie eng ist die Verbindung der Ägyp ter<br />

zu ihrer eigenen Geschichte?<br />

Seidlmayer: Das ist durchaus ein schwieriger<br />

Punkt. Eine besonders problematische<br />

Komponente dabei ist, dass die<br />

ägyptischen Eliten in ihrer Lebensperspektive<br />

stark aus dem Land heraus orientiert<br />

sind. Sie legen Wert auf eine westlich<br />

geprägte Ausbildung; manche Familien<br />

sprechen zuhause nur noch Englisch.<br />

Wir sind gerade dabei – ebenfalls im<br />

Rahmen der Transformationspartnerschaft<br />

– zusammen mit der Deutschen<br />

Schule in Kairo Unterrichtseinheiten zu<br />

entwickeln, in denen den Schülerinnen<br />

und Schülern ihre eigene Geschichte nahegebracht<br />

wird. Dies ist nur ein Beispiel<br />

für die Dinge, die wir im Rahmen unserer<br />

Möglichkeiten tun können. Dazu gehört<br />

es aber auch, unsere Bibliothek –<br />

immerhin die zweitgrößte archäologische<br />

Fachbibliothek Ägyptens – ägyptischen<br />

Forschern und Studierenden freizügig<br />

zu öffnen.<br />

Ägypten kann gar nicht auskommen ohne<br />

die Besinnung auf seine eigene Geschichte,<br />

und es ist nicht frei, sich von diesem<br />

Existenzgrund zu lösen. Die gemeinsame<br />

Arbeit an dieser Aufgabe ist <strong>des</strong>halb ein<br />

Schlüsselgebiet, in dem beide Nationen<br />

fruchtbar zusammenarbeiten. sw<br />

16 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 17


Cultural hEritage<br />

Die Steinmetze vom Göbekli Tepe<br />

Arbeiten am ältesten Heiligtum der Welt<br />

So soll das Schutzdach für den Göbekli<br />

Tepe in der Türkei aussehen – für die 12000<br />

Jahre alten Kreisanlagen, umrandet von<br />

megalitihischen Pfeilern, die mit Tiermotiven<br />

verziert sind. Fotos: DAI Orient-Abteilung<br />

(o.l.); BTU Cottbus, Schmidt (o.r.; l.)<br />

6000 Jahre vor der Errichtung von Stonehenge, 7000 Jahre vor<br />

dem Bau der Pyramiden schufen Menschen einen Ort, an dem sie<br />

in 20 Kreisanlagen bis zu 5,5 Meter hohe Pfeiler mit einem Gewicht<br />

von bis zu 10 Tonnen aufstellten, Pfeiler, die ohne Metallwerkzeuge<br />

aus monumental gearbeiteten Werksteinen von unglaublicher<br />

Präzision geschaffen wurden, übersät mit Reliefs von<br />

Tieren, darunter Auerochsen, Wildschweine und Füchse, Ibisse,<br />

Kraniche und Geier, Skorpione, Spinnen und Schlangen.<br />

Göbekli Tepe, der „bauchige Hügel“ in der Nähe der südostanatolischen<br />

Stadt Şanlıurfa in der Türkei, hält mehr Sensationen bereit,<br />

als man in einem Archäologenleben erforschen kann. Die größte<br />

Sensation aber ist, dass man angesichts der monumentalen steinzeitlichen<br />

Anlage mit ihren gewaltigen T-förmigen Pfeilern noch<br />

einmal neu nachdenken muss über die Anfänge <strong>des</strong>sen, was man<br />

heute unter Zivilisation versteht. Entdeckt wurde der Hügel bereits<br />

in den 60er-Jahren, blieb dabei aber unverstanden. 1994 erkannte<br />

der dai-Archäologe Klaus Schmidt als erster, was es mit<br />

dem außergewöhnlichen Platz auf sich hat. Seitdem wird der Göbekli<br />

Tepe in einem deutsch-türkischen Gemeinschaftsprojekt<br />

vom Deutschen Archäologischen <strong>Institut</strong> (dai) ausgegraben.<br />

Die zahlreichen Tiermotive auf den Pfeilern kamen nicht von ungefähr.<br />

Für Jäger und Sammler muss die Gegend ein Paradies gewesen<br />

sein. Knochenfunde von Tieren belegen reiche Beute, und<br />

Injedem Fall schufen die Steinmetze vom<br />

Göbekli Tepe die ältesten architektonisch<br />

ausgestalteten Heiligtümer der Menschheit.<br />

18 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 19


Cultural hEritage<br />

Besuchermagnet Der Göbekli Tepe wird von einer jährlich steigenden Zahl von Touristen besucht. Foto: BTU Cottbus, Schmidt<br />

die Archäobotaniker <strong>des</strong> dai fanden Spuren wilder Gerste und<br />

wilden Einkorns. Am nördlichen Rand <strong>des</strong> Fruchtbaren Halbmon<strong>des</strong><br />

gelegen, bot das Areal so gute Lebensbedingungen, dass es<br />

womöglich Jäger und Sammler von überall her anzog. Inzwischen<br />

ist der Hügel mit Georadar und Geomagnetik untersucht. Min<strong>des</strong>tens<br />

16 Megalith-Ringe liegen noch verborgen unter der Erde.<br />

In einer späteren Phase hatten die Erbauer <strong>des</strong> Tempels weitere<br />

kleinere Pfeiler errichtet, die in rechtwinkligen Räumen aufgestellt<br />

wurden. Schließlich gaben sie den Ort auf, und erst die Römer<br />

nutzen den Hügel mit der guten Aussicht wieder, um darauf<br />

einen Wachtturm zu errichten.<br />

Klaus Schmidt vermutet, dass es genau dieser weite „Blick“ war,<br />

der die Erbauer <strong>des</strong> Göbekli Tepe veranlasste, hier ihre Heiligtümer<br />

zu errichten. Weitere Arbeiten vor Ort sind nötig, um den Zweck<br />

der Anlagen genauer zu verstehen. Eine Verbindung zum Totenkult<br />

ergibt sich durch den Fund einzelner menschlicher Knochen,<br />

und die Ikonographie <strong>des</strong> Platzes lässt diese Interpretationsmöglichkeit<br />

für die Anlagen zu. Die Darstellung von Armen, Händen<br />

und Kleidungsstücken auf einigen Pfeilern hilft, sie als stark abstrahierte<br />

Darstellungen überirdischer Wesen zu verstehen. In jedem<br />

Fall schufen die Steinmetze von Göbekli Tepe die ältesten architektonisch<br />

ausgestalteten Heiligtümer der Menschheit.<br />

Präzisionsarbeit Die Pfeiler <strong>des</strong> Heiligtums wurden ohne Metallwerkzeuge aus monumental gearbeiteten Werksteinen von unglaublicher Präzision<br />

geschaffen. BTU Cottbus, Schmidt<br />

12000 Jahre alte TieRWelt Tonnenschwere monolithische Pfeiler werden von Mauerzügen, die „Innen“ und „Außen“ temenosartig abgrenzen,<br />

kreisförmig verbunden. Im Zentrum steht ein alles überragen<strong>des</strong> Pfeilerpaar. Großformatige Reliefs von wilden Tieren halten viele offene Fragen für die<br />

Archäologen bereit. Fotos: DAI Orient-Abteilung, Schmidt<br />

Prof. Dr. Klaus Schmidt<br />

entdeckte 1994 die<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Göbekli<br />

Tepe. Der Archäologe<br />

leitet die Arbeiten <strong>des</strong><br />

DAI vor Ort. Foto: DAI<br />

Kulturrevolution<br />

Die Monumente auf dem Göbekli Tepe sind eine weltweit einzigartige Quelle zur Geschichte<br />

<strong>des</strong> Umbruchs von jägerischen Gesellschaften zum Bauerntum und lassen diesen Wandel in<br />

gänzlich neuem Licht erscheinen. Da sich östlich <strong>des</strong> Göbekli Tepe aber die Vulkanlandschaft<br />

Karacadağ erstreckt, die mit Hilfe naturwissenschaftlicher Untersuchungen als Heimat später<br />

kultivierter Getreidearten bestimmt werden konnte, stellt sich auch die Frage, ob die jägerisch<br />

geprägte Kultgemeinschaft <strong>des</strong> Göbekli Tepe unter Umständen die Kultivierung von Wildgetreide<br />

initiiert haben könnte.<br />

Besonders in der älteren Schicht <strong>des</strong> Göbekli Tepe mit den monumentalen Anlagen zeugen<br />

große Mengen an Tierknochen von großen Festen, die sicher religiös motiviert waren und auch<br />

dem Zweck dienten, eine ausreichende Anzahl an Menschen zum Bau der Anlagen zusammenzuziehen.<br />

Das Ausrichten dieser Feste muss das ökonomische System einer jägerischen<br />

Gesellschaft schnell überlastet haben. Möglicherweise lag hierin der Grund zur Erschließung<br />

neuer Ressourcen, ein Vorgang, der schließlich mit der Domestikation von Pflanzen und Tieren<br />

in eine gänzlich neue, nahrungsmittelproduzierende Lebensweise mündete, die die Periode der<br />

Jungsteinzeit charakterisiert. Der Göbekli Tepe bietet damit einen Einblick in einen der<br />

grundlegendsten Wandlungsprozesse der Menschheitsgeschichte.<br />

Klaus Schmidt<br />

20 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 21


Cultural hEritage<br />

Schutz vor Wind und RegeN Ein Schutzdach soll die Anlage vor Witterungseinflüssen schützen, nachdem sie 12.000 Jahre verborgen unter der Erde lag. Es wird voraussichtlich im Jahr 2014 fertiggestellt. Foto: DAI Orient-Abteilung<br />

Bislang war man davon ausgegangen, dass nur sesshafte und<br />

gut organisierte Gruppen von Menschen, die zudem Landwirtschaft<br />

betreiben, die Zeit und die geeignete Sozialstruktur mit<br />

einer entwickelten Arbeitsteilung gehabt hätten, Tempel zu<br />

bauen – zumal eines solch großen Ausmaßes. Der Göbekli Tepe<br />

zeigt aber, dass es auch umgekehrt gewesen sein kann, dass<br />

nämlich die gemeinsame Anstrengung, ein solches Mammutwerk<br />

zu schaffen, erst die Grundlagen für die Entstehung komplexer<br />

Gesellschaften legte. Zahlreiche Arbeiter mussten versorgt<br />

und untergebracht werden, Holz, Seile und Werkzeug<br />

mussten arbeitsteilig hergestellt, Wasser und Nahrung von Hand<br />

zum Heiligtum getragen und die Werkstücke aus dem nahe gelegenen<br />

Steinbbruch herangeschafft werden – eine bemerkenswerte<br />

Leistung für Jäger und Sammler.<br />

Ein Schutzdach für den Göbekli Tepe<br />

Erst ein kleiner Teil der Anlage ist freigelegt, der größte Teil liegt<br />

noch unter der Erde. Die Konzepte für ihre zukünftige Erforschung<br />

sehen vor, die Untersuchungen vor allem an den bereits ergrabenen<br />

Teilen vorzunehmen und die anderen so lange unberührt zu<br />

lassen, bis sichergestellt werden kann, dass die Bauwerke durch<br />

weitere Freilegung keinen Schaden nehmen.<br />

Um das einzigartige Zeugnis menschlicher kultureller Entwicklung<br />

angemessen dokumentieren, sensibel erforschen und vor<br />

allem schützen zu können, entwickelt das dai nun zusammen mit<br />

seinen türkischen Partnern sowie Spezialisten der Universität<br />

Cottbus und <strong>des</strong> Global Heritage Fund ein systematisches Site Management,<br />

das zudem den Antrag der Türkei, den Göbekli Tepe<br />

auf die Liste <strong>des</strong> Weltkulturerbes der UNESco zu setzen, unterstützen<br />

soll. Besonders wichtig ist die Errichtung eines Schutzdaches<br />

über der Anlage, um sie vor Wind und Regen zu schützen,<br />

nachdem sie 12.000 Jahre gut geschützt unter der Erde lag. Voraussichtlich<br />

im Jahr 2014 kann dieses Schutzdach fertiggestellt<br />

werden. Das Ziel aller Maßnahmen ist, eine Basis und einen Rahmen<br />

zu schaffen für eine langfristige Sicherung <strong>des</strong> Göbekli Tepe<br />

als ein singuläres Erbe der Menschheit.<br />

22 _ archäologie weltweit<br />

archäologie weltweit _ 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!