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Ankommen - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

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misericordia<br />

Zeitschrift der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Bayern · 65. Jg. · Dezember 2013 · Internet: www.barmherzige.de<br />

<strong>Ankommen</strong>


Inhalt<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Weihnachten und die jungen <strong>Brüder</strong> 4<br />

Der Bamberger Krippenweg 6<br />

Bei mir selbst ankommen 8<br />

Ein Bruder beim Marathon 9<br />

„<strong>Ankommen</strong>“ bei Präsentationen 10<br />

Was ist notwendig für neue Mitarbeiter? 11<br />

Fragen an Empfangs-MitarbeiterInnen 13<br />

Ein „Internetpfarrer“ kommt gut an 16<br />

Malteser Migranten Medizin 17<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

München:<br />

20 Jahre Kooperation mit Caritas und Maltesern 18<br />

Behindertenhilfe:<br />

Tag für Ehrenamtliche 19<br />

Bewohnervertreter und Werkstatträte treffen sich 20<br />

Ministrantentag in München 21<br />

Reichenbach: Förderstätte Tegernheim 22<br />

Chefarzt-Fortbildung in München 22<br />

<strong>Regensburg</strong>:<br />

Stabübergabe Evangelisches <strong>Krankenhaus</strong> 23<br />

Umbau und Erweiterung St. Hedwig 24<br />

Altenheim Püttlingen wechselt Träger 25<br />

Missionstage 26<br />

Weihnachten in Afrika 27<br />

Fortbildungsprogramm 2014 28<br />

Straubing: Hilfe für Flutopfer 28<br />

Förderpreis der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> 29<br />

Ausbildung Sexualpädagogik 31<br />

Serie Sport: Skifahren 32<br />

Rätsel 34<br />

Serie Städte und Orte: Reichenbach 36<br />

Zum Titelbild: Die „Anbetung<br />

der Könige“ mit<br />

Figu ren der bekannten<br />

Bildhauerin und Krippenkünstlerin<br />

Elisabeth<br />

Murhard ist eine von<br />

zahlreichen Krippen, die<br />

aktuell im Diözesanmuseum<br />

Bamberg zu sehen<br />

sind (siehe Seite 6/7).<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit dem Kaiser Augustus und<br />

seinem Statthalter Quirinius beginnt<br />

die alte biblische Erzählung<br />

und damit, dass der allmächtige<br />

Mann, der sich als Gott verehren<br />

ließ, seine Anordnungen trifft, die<br />

bis an die äußersten Ränder des<br />

römischen Reiches befolgt werden<br />

sollen. Der Statthalter befolgt<br />

sie, und die Untertanen befolgen<br />

sie zähneknirschend. Ordnung muss sein und Steuern müssen<br />

erhoben werden, wofür auch immer.<br />

Der Kaiser mag ahnungslos gewesen sein, was da bei den<br />

Juden, einem unterworfenen Volk, passiert ist. Als Maria und<br />

Josef in Bethlehem ankommen, gibt es keinen Wohnraum für<br />

sie. Als der versprochene und erwartete Erlöser ankommt, gibt<br />

es nur einen Stall, in dem er auf Stroh gebettet das Licht der<br />

Welt erblickt. Das spärliche Licht kommt von einer Öllampe<br />

und ein paar arme Hirten, die selbst nicht genug zum Essen<br />

haben, gehen dem Engel nach, der ihnen im Traum erschienen<br />

ist. Als sie am Stall anlangen, ist auch schon eine andere Reisegruppe<br />

unterwegs, prächtiger ausgestattet mit Geschenken<br />

als die Hirten. Kamele, Dromedare und Elefanten begleiten<br />

sie auf dem Weg zum Stall und Gaben von Gold, Weihrauch<br />

und Myrrhe übergeben sie bei ihrer Ankunft. Sie werden allerdings<br />

nicht mehr bei Herodes ankommen, wie dieser es<br />

ihnen aufgetragen hat. Sie gehen über geheime Wege zurück<br />

in ihr Land und die Heilige Familie kommt auf der Flucht in<br />

Ägypten an.<br />

Ganz gleich, wo wir an Weihnachten ankommen und wohin<br />

uns unsere Wege im neuen Jahr führen, Gott ist der, der in unserem<br />

Herzen angekommen ist. Wir aber machen uns in diesen<br />

Tagen Sorgen, ob unser Weihnachtspäckchen noch rechtzeitig<br />

ankommt und die Weihnachtsgans pünktlich zum Fest geliefert<br />

wird. Wenn wir dann endlich nach dem vorweihnachtlichen<br />

Stress bei uns selbst angekommen sind, wissen wir oft nicht<br />

mehr, warum wir eigentlich Weihnachten feiern.<br />

Es ist tröstlich, dass es den Kaiser Augustus in Rom gab und<br />

seine Statthalter in Judäa. Am Schluss wird sich einer von<br />

ihnen, Pilatus, die Hände in Unschuld waschen, dass er nichts<br />

vom <strong>Ankommen</strong> dessen bemerkt hat, dem er auf‘s Kreuz<br />

schreiben wird: „Jesus, König der Juden“.<br />

Von Herzen wünsche ich Ihnen ein frohes <strong>Ankommen</strong> an<br />

Weihnachten.<br />

Ihr<br />

Frater Eduard Bauer


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

3<br />

<strong>Ankommen</strong> hat viele Gesichter<br />

<strong>Ankommen</strong> – zum Schwerpunktthema<br />

dieses Heftes gehen mir als erstes die<br />

Rückfahrten von weiten Dienstreisen<br />

durch den Kopf. Erleichterung und<br />

Freude darüber, bald wieder daheim zu<br />

sein, fahren mit. Doch die letzte Stunde<br />

Fahrzeit will einfach nicht vergehen. Die<br />

Strecke zieht und zieht sich. Aber dann<br />

ist es doch soweit. Endlich. Gott sei<br />

Dank. „Schön, dass du wieder da bist.“<br />

Es tut gut, erwartet zu werden.<br />

Äußeres <strong>Ankommen</strong><br />

<strong>Ankommen</strong> – dabei muss ich auch an<br />

den Zieleinlauf bei einem Stadtmarathon<br />

denken. Viele Läufer sind von den<br />

Strapazen der 42 Kilometer gezeichnet<br />

und haben schwere Beine. Doch auf den<br />

letzten Metern, unter dem Beifall und<br />

den Anfeuerungsrufen der Zuschauer,<br />

geben sie nochmal alles. Sie reißen die<br />

Arme hoch und freuen sich. Geschafft.<br />

Es sei ein unbeschreibliches Glücksgefühl<br />

durch- und anzukommen.<br />

Auch Fernsehbilder von der Ankunft<br />

der Großen und Mächtigen dieser Welt<br />

zum Staatsbesuch kommen mir in den<br />

Sinn. Ein langsam anrollendes Flugzeug<br />

stoppt. Männer im feinen Zwirn und<br />

auch ein paar elegante Frauen warten<br />

am Ende eines roten Teppichs, die Flugzeugtür<br />

öffnet sich, der hohe Gast tritt<br />

heraus, kommt die Treppe herab. Hände<br />

schütteln. „Es ist mir eine außerordentliche<br />

Ehre und Freude…“ und „Herzlich<br />

Willkommen“.<br />

Es tauchen aber auch ganz andere Bilder<br />

auf, in Schwarz-Weiß beispielsweise<br />

von einem öden Grenzbahnhof in der<br />

Nacht an der damals noch so genannten<br />

Zonengrenze. Eine Gruppe verloren wirkender<br />

Menschen, übermüdet von der<br />

tagelangen Fahrt durch Länder hinterm<br />

Eisernen Vorhang. Angekommen in der<br />

ersehnten Freiheit, mit ein paar Habseligkeiten<br />

im Koffer und der großen Ungewissheit,<br />

was nun werden wird.<br />

Oder Bilder von einer Küste am Mittelmeer,<br />

von völlig geschwächten Afrikanern,<br />

angelandet in mickrigen Booten.<br />

Bilder der Ankunft von Flüchtlingen in<br />

der, wie sie hoffen, besseren Welt und<br />

Zukunft. Nicht wenige hat die Hoffnung<br />

getrogen. Auch nach Jahren sind sie<br />

noch nicht richtig angekommen, sind sie<br />

immer noch Fremde im fremden Land.<br />

<strong>Ankommen</strong> hat viele Gesichter. Im Dezember<br />

hat es alle Jahre wieder auch das<br />

Gesicht eines Kindes, „das in Windeln<br />

gewickelt in einer Krippe liegt“. Seit<br />

vielen Jahrhunderten wird seine Ankunft<br />

auf Erden groß gefeiert wie keine<br />

zweite – mit einer rund vierwöchigen<br />

Vorbereitungszeit. Aber lassen wir uns<br />

von den Erzählungen im Buch der Bücher<br />

über seine Ankunft nicht täuschen.<br />

Sie transportieren im erzählerischen Gewand<br />

Theologie und Glaube, sind kein<br />

Ablaufprotokoll der Geburt und Kindheitsgeschichte<br />

Jesu. Sein <strong>Ankommen</strong><br />

vollzog sich unbemerkt und unbeachtet<br />

von der großen Öffentlichkeit, so spektakulär<br />

oder unspektakulär, wie wir alle<br />

mal in der Welt angekommen sind.<br />

Und wenn wir genau hinhören, dann<br />

trifft auch auf ihn zu, dass er Zeit seines<br />

Lebens weitgehend ein Außenseiter<br />

geblieben und nicht wirklich angekommen<br />

ist. Schon vor seiner Hinrichtung<br />

am Kreuz hatte er Verkennung und<br />

Unverständnis, Verleumdung und Verdächtigung,<br />

Ablehnung und Anfeindung<br />

erfahren müssen. „Er kam in sein Eigentum,<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht<br />

auf“, bringt das Johannesevangelium<br />

sein Nicht-<strong>Ankommen</strong> auf den Punkt.<br />

Inneres <strong>Ankommen</strong><br />

Offenbar gibt es zweierlei <strong>Ankommen</strong>,<br />

das eine ist der Moment des Eintreffens<br />

an einem Ort, in einem Land, des Eintritts<br />

in einen Betrieb, in eine Gemeinschaft.<br />

Es ist das erste, äußere <strong>Ankommen</strong>. Das<br />

volle, hinreichende, endgültige <strong>Ankommen</strong><br />

ist es noch nicht. Dazu braucht es<br />

ein zweites, tiefer reichendes, inneres<br />

<strong>Ankommen</strong>. Es ereignet sich, wenn<br />

sich jemand auf- und angenommen,<br />

verstanden, gemocht und gebraucht erlebt.<br />

Wenn er oder sie Aufmerksamkeit<br />

und Interesse, Wertschätzung und Unterstützung<br />

erfährt, wenn er sich dazugehörig<br />

und heimisch fühlt. Das hängt<br />

nicht wenig vom Ankömmling ab. Aber<br />

kommt es dabei nicht auch viel auf die<br />

Alteingesessenen an?<br />

Dr. Georg Betz<br />

„ankommen & bleiben“ – Skulptur von Rupprecht<br />

Matthies in Neuenkirchen (2010)


4<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Wahre Weihnachten<br />

Frater Thomas Väth<br />

Letztes Jahr hatte ich ein sehr schönes<br />

Weihnachten, weil ich an den Feiertagen<br />

arbeitete. Am Morgen in der Heiligen<br />

Messe mit meinen Mitbrüdern und vielen<br />

Gläubigen die Geburt Jesu feiern<br />

und nachmittags Spätschicht auf unserer<br />

Kinderintensivstation.<br />

Am Morgen das Kind in der Krippe im<br />

Stall von Bethlehem, am Nachmittag<br />

Kinder im Inkubator. Eine Frau, ein<br />

Mann und ein Neugeborenes in einer<br />

fremden Umgebung. Eine bange Zukunft<br />

und die Frage: Wie kann es weiter<br />

gehen. Wird alles gut? Leidet das Kind<br />

und kommt es durch?<br />

Am Morgen diese Fragen in meinen Gedanken<br />

an die Heilige Familie. Nachmittags<br />

die gleichen Fragen konkret<br />

vor mir. In unseren Patienten und ihren<br />

Eltern. Damals wie heute, ähnliche Situationen.<br />

Das ist für mich das Geheimnis<br />

von Weihnachten. Gott wird Mensch<br />

und erlebt dadurch ganz persönlich unsere<br />

Nöte, Sorgen und Freuden.<br />

Frater Thomas Väth<br />

Erinnerungen an Weihnachten zuhause<br />

Mit Weihnachten zuhause verbinde ich schöne Erinnerungen<br />

– als Fest der Geburt Jesu Christi in der Kirche und im Kreis<br />

der Familie. Traditionell beginnt die Christmette am Heiligen<br />

Abend in meiner Heimatpfarrei Lengenfeld um 19.45 Uhr.<br />

In besonderer Erinnerung blieben mir dabei die schmucke<br />

Krippe, die ein Lengenfelder geschnitzt hat, und das Singen<br />

des Liedes „Stille Nacht“ in der dunklen Kirche.<br />

Nach der Christmette und den gegenseitigen Segenswünschen<br />

gingen wir nach Hause. Dort erwartete ich als Kind voller<br />

Spannung die Bescherung durch das Christkind. Doch bis<br />

es soweit war, durften mein Bruder und ich die Stube nicht<br />

betreten. Die Stube war mit einem schönen Christbaum geschmückt,<br />

und auch die Krippe durfte nicht fehlen. Denn in ihr<br />

wurde uns vor Augen geführt, was wir an Weihnachten feiern.<br />

Vor der Bescherung aßen wir erst einmal zu Abend, wobei es<br />

bei uns kein spezielles „Weihnachtsessen“ gab. Dann folgte<br />

der spannende Moment der Bescherung. Ich bekam dabei<br />

einmal einen Buchstabensetzkasten geschenkt, weil ich schon<br />

früh zu lesen begonnen hatte. Es gab aber auch Spielsachen<br />

wie eine Carrerabahn oder eine Spielesammlung. Nachdem<br />

wir unsere Geschenke ausgepackt und dem Christkind gedankt<br />

hatten, sangen wir Weihnachtslieder und ließen die Heilige<br />

Nacht bei selbstgebackenen Plätzchen ausklingen.<br />

Am Weihnachtstag selber war nach dem Gottesdienst meist<br />

ein Onkel zu Gast. Außerdem bildete das Schauen des Papst-<br />

Segens „Urbi et Orbi“ mit dem anschließenden Festtagsessen<br />

ein festes Ritual. Nachmittags ging ich meistens mit meinen<br />

Eltern oder später meinem Onkel in der Winterlandschaft<br />

spazieren.<br />

Frater Magnus Morhardt<br />

Frater Magnus Morhardt Frater Magnus Morhardt


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

5<br />

Ach du liebe Weihnachtszeit!<br />

Wie wahrer Weihnachtsfrieden wiederkommt und die Atemlosigkeit verschwindet<br />

Weihnachten kommt näher. Mehr denn<br />

je sehnen wir Menschen uns nach langer<br />

Novemberdunkelheit und hektischer<br />

Vorweihnachtszeit nach Licht und Harmonie.<br />

Auch spüren wir oft eine tiefe<br />

Sehnsucht nach Frieden, gerade an diesem<br />

Fest. Viele haben große Ansprüche,<br />

alles soll stimmig sein. Aber gerade<br />

deswegen brauchen wir in dieser Zeit<br />

besonders viel Geduld, Respekt und Gelassenheit<br />

mit uns selbst und mit allen,<br />

die uns umgeben.<br />

Kennen Sie das? Die ganze Familie<br />

freut sich auf den nahenden Heiligen<br />

Abend mit lieb gewordenen Traditionen<br />

und guten Gefühlen. Und dann hat die<br />

Tochter oder der Sohn, mitten in der<br />

Pubertät steckend, irgendwie schlechte<br />

Laune. Das passt so gar nicht in unser<br />

Harmoniebedürfnis und schon ziehen<br />

wir die Schultern hoch, die Anspannung<br />

steigt. Oder das traditionelle Abendessen<br />

bekommt einfach nicht den richtigen<br />

Geschmack, schon wieder macht sich<br />

ein grollendes Gefühl auf den Weg, um<br />

sich langsam im ganzen Körper und in<br />

den Gedanken auszubreiten.<br />

Ich möchte Sie zu einer Übung einladen.<br />

Es ist eine Atemübung, die einen zu<br />

mehr Gelassenheit und zu Gott führt. Sie<br />

benötigen dazu etwa 20 Minuten und einen<br />

einigermaßen ungestörten Platz. Sie<br />

können beim Üben die Augen schließen.<br />

Loslassen beim Ausatmen. Ich sitze,<br />

stehe oder liege, so dass ich in dieser<br />

Haltung einige Minuten verweilen kann.<br />

Dann nehme ich meinen Atem wahr. Ich<br />

nehme wahr, wie der Atem kommt und<br />

geht. Der Atem kommt und geht, ohne<br />

dass ich etwas dazu tue.<br />

Nun wende ich meine Aufmerksamkeit<br />

dem Ausatmen zu. Ausatmen ist mit Loslassen<br />

verbunden. Die Lungen lassen die<br />

verbrauchte Luft los und ausströmen,<br />

auch die Atemmuskulatur lässt los und<br />

entspannt sich. Ich nehme meine Beine<br />

wahr, lasse alle überflüssige Anspannung<br />

beim Ausatmen gleichsam abfließen<br />

und atme sie aus. Einige Atemzüge<br />

lang. Ich gehe mit meiner Aufmerksamkeit<br />

weiter zum Becken und lasse auch<br />

das Becken beim Ausatmen los. Einige<br />

Atemzüge lang. So gehe ich nach und<br />

nach den ganzen Körper durch. Jeweils<br />

einige Atemzüge lang.<br />

Wenn ich dann die überflüssige Anspannung<br />

ausgeatmet habe, nehme ich<br />

meinen Körper noch einmal wahr. Ich<br />

spüre die Entspannung. Ich werde mir<br />

der Gegenwart Gottes bewusst, dessen<br />

Sehnsucht es ist, mit mir in Beziehung<br />

zu sein, mir nahe zu sein, mich zu lieben.<br />

Er wartet auf mich in meinem tiefsten<br />

Inneren, dem ich in der Ruhe ganz nahe<br />

bin. Nach einigen Minuten beende ich<br />

die Übung, das Gebet mit einer Verneigung<br />

oder einer anderen Geste, die mir<br />

vertraut ist.<br />

Frater Seraphim Schorer<br />

Das ist eine Möglichkeit immer wieder<br />

zur Ruhe zu kommen. Bei dem Gebet<br />

der Gegenwart Gottes werden wir immer<br />

wieder mit dem Frieden Gottes, mit<br />

dem Frieden Jesu beschenkt. Das ist der<br />

Frieden, den uns diese Welt nicht geben<br />

kann. Wir können uns dieser Gegenwart<br />

Gottes auch im Alltag immer wieder<br />

bewusst werden. Vor allem aber wenn<br />

wir in Situationen sind, die uns herausfordern,<br />

die uns provozieren, in denen<br />

wir aggressiv werden, ist es ratsam und<br />

heilsam erst einmal tief durchzuatmen,<br />

in uns zu gehen in das tiefe Geheimnis,<br />

in dem uns Gott begegnet. Dann können<br />

wir vielleicht anders reagieren – aus dem<br />

Frieden Gottes. Ich denke, so kann es<br />

gelingen, dass Gott mit uns eine Welt gestaltet,<br />

die gerechter und friedlicher ist.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein<br />

gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest.<br />

Frater Seraphim Schorer


6<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Der Bamberger Krippenweg<br />

Kirchenkrippe aus Thüringen aus dem Jahr 1897 mit etwa ein Meter hohen Gipsfiguren<br />

Ankunft des Herrn<br />

Seit 1982 gibt es in Bamberg den Krippenweg,<br />

der über 36 Stationen mit mehreren<br />

hundert Darstellungen von Krippe<br />

zu Krippe führt: in Kirchen, Klöstern<br />

und Museen sowie in öffentlichen Gebäuden<br />

und an Plätzen der Stadt. So sind<br />

zum Beispiel in der Maternkapelle ca. 45<br />

Krippen ausgestellt, die von den Bamberger<br />

Krippenfreunden für diese Krippenschau<br />

gebaut wurden. Eine besondere<br />

Krippe ist in der Pfarrkirche „Unsere<br />

Liebe Frau“ zu finden (Foto rechts). Sie<br />

geht auf das 18. Jahrhundert zurück, gehört<br />

zu den bekanntesten Krippen Frankens<br />

und zeigt das biblische Geschehen<br />

von der Verkündigungsszene bis hin zur<br />

Hochzeit von Kana.<br />

Mit Beginn der Adventszeit will der<br />

Krippenweg mitten im weihnachtlichen<br />

Trubel und Geschäftsleben zum Innehal-<br />

ten anregen, um von Jahr zu Jahr wieder<br />

offen zu werden für das eigentliche<br />

Geschehen des Weihnachtsfestes: die<br />

Im Diözesanmuseum gibt es (Ausstellung<br />

bis 12. Januar) eine Vielzahl von<br />

Krippen aus aller Welt zu sehen, die die<br />

Universalität des Evangeliums der Geburt<br />

Jesu deutlich machen.<br />

Im Advent 2010 führte Schwester Claudia Köberlein CJ den Münchner Konvent der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> auf dem Bamberger Krippenweg – hier in der Pfarrkirche „Unsere<br />

Liebe Frau“. Auf dem Foto außerdem (von vorne) Frater Eduard Bauer, Pater Johannes<br />

von Avila Neuner und Frater Karl Wiench


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

7<br />

bunt bemalt viel Farbe ausstrahlen. Die<br />

Menschen tragen die Landestracht und<br />

bringen wertvolle Dinge zur Krippe<br />

mit, sie kommen also mit sich und „ihrer<br />

Welt“ beim Jesuskind an der Krippe<br />

an und sie wollen auch uns einladen,<br />

mit uns und „unserer Welt“ zur Krippe<br />

hinzugehen.<br />

Die Weihnachtsszene vor dem Bild der<br />

Stadt Bethlehem (Seite 6) ist ein Geschenk<br />

der Vinzentinerinnen, die in<br />

St. Getreu gewirkt haben. Die Krippe<br />

zeigt etwa ein Meter hohe Figuren aus<br />

Gips, die im 19. Jahrhundert in Thüringen<br />

hergestellt wurden. Der Betrachter<br />

kann sich hier mit Maria und Josef und<br />

den Heiligen Drei Königen in eine betende<br />

Innigkeit hinein nehmen lassen,<br />

die einen Raum zum stillen Verweilen<br />

und zur persönlichen Zwiesprache mit<br />

dem Jesuskind schenkt.<br />

Alle Krippenbilder des Bamberger<br />

Krippenweges und alle Krippendarstellungen<br />

– wo auch immer auf der Welt<br />

– wollen also die Menschen mitnehmen,<br />

um der Ankunft des Herrn entgegenzugehen,<br />

um am Weihnachtsfest wirklich<br />

anzukommen beim göttlichen Kind im<br />

Stall von Bethlehem. Und sie wollen anregen,<br />

uns zu fragen, was Weihnachten<br />

für uns heute wirklich (noch) bedeutet?<br />

Weihnachten: Zeit für<br />

das wirklich Wesentliche<br />

Peruanische Kastenkrippe aus Gipsgemisch mit Zusatz von Naturalien (20. Jahrhundert)<br />

Geburt Jesu Christi. Die großen Besucherzahlen<br />

des Krippenweges zeigen,<br />

dass auch heute in vielen Menschen die<br />

Sehnsucht nach der Ankunft des Herrn<br />

wach ist, eine Sehnsucht nach Frieden,<br />

Vergebung, Gerechtigkeit und Freude,<br />

eine Sehnsucht nach der liebenden Begegnung<br />

zwischen Gott und Mensch.<br />

Auf den Bildern sind zwei Krippendarstellungen<br />

aus dem Diözesanmuseum<br />

zu sehen: eine neuzeitliche peruanische<br />

Krippe (oben) und eine Weihnachtsszene<br />

vor einem Gemälde, das die Stadt<br />

Bethlehem im Hintergrund zeigt (Seite<br />

6 oben).<br />

Das Jesuskind<br />

aus Peru und Thüringen<br />

Das peruanische Krippenbild (oben) ist<br />

nicht groß. Es ist als tragbare Kastenkrippe<br />

angefertigt, die Ordensmänner<br />

(Jesuiten) zur Verkündigung und Veranschaulichung<br />

des Weihnachtsgeheimnisses<br />

in die Dörfer und Familien<br />

mitgenommen haben. Gestaltet ist das<br />

Krippenbild aus Naturmaterialien, die<br />

Vielleicht kann uns zur Beantwortung<br />

dieser Frage die Aussage einer Abiturientin<br />

der Maria-Ward-Schule Bamberg<br />

hilfreich sein. Sie schreibt: „Weihnachten<br />

ist das Fest der Geburt Jesu. Für mich<br />

bedeutet Weihnachten daher, mich auf<br />

das wirklich Wesentliche im Leben zu<br />

besinnen: Zeit mit Menschen zu verbringen,<br />

die mir wichtig sind, über Dinge<br />

nachzudenken, die mir besonders viel<br />

bedeuten, anders gesagt, in diesen Tagen<br />

einfach mal intensiver und bewusster zu<br />

leben und Gott dafür zu danken, was er<br />

mir alles geschenkt hat.“<br />

Schwester Claudia Köberlein CJ<br />

Mitarbeiterin im Ordensreferat<br />

Erzbistum Bamberg<br />

Weitere Infos unter<br />

www.dioezesanmuseum-bamberg.de<br />

und www.bamberg.info/krippen


8<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Heimat: Mit der Portiunkula-Kirche im<br />

ehemaligen Kloster Miesbach fühlt sich<br />

Frater Eduard besonders verbunden.<br />

Bei mir selbst ankommen<br />

Karl Valentin, der bekannte Münchner<br />

Volkshumorist, hat es einmal treffend<br />

ausgedrückt: „Ich bekomme heute<br />

Abend Besuch. Ich hoffe, dass ich daheim<br />

bin.“ Wir sind oft nicht bei uns<br />

daheim. Wir sind irgendwo mit unseren<br />

Gedanken und Gefühlen. Weil wir nicht<br />

bei uns sind, erleben wir Christus, der<br />

längst schon bei uns ist, als den Kommenden.<br />

Vorbild Maria<br />

Wir feiern im Advent die Ankunft Jesu<br />

Christi bei uns, sein <strong>Ankommen</strong> in<br />

unseren Herzen. Natürlich wissen wir,<br />

dass Jesus schon gekommen ist. Er ist<br />

vor zweitausend Jahren als Mensch<br />

auf diese Erde gekommen, um bei uns<br />

zu sein. Vorbild für uns kann hier die<br />

Gottesmutter sein. Maria bewegt nach<br />

dem Besuch des Engels all die Worte,<br />

die sie über ihren Sohn gehört hat, in<br />

ihrem Herzen. So sagt Lukas in seiner<br />

Weihnachtsgeschichte. Der griechische<br />

Text des Evangeliums heißt wörtlich<br />

übertragen: „Sie setzte die Worte zusammen.“<br />

Mitten in all dem unfassbaren<br />

Geschehen ringt Maria darum, ihr Leben<br />

ins Lot zu bringen, aus dem Blickwinkel<br />

Gottes zu sehen. Ein Leben, das sie radikal<br />

veränderte, als sie zugelassen hat,<br />

dass Gott bei ihr ankommt.<br />

Alle Jahre wieder erwarten wir die Ankunft<br />

des Christkindes, aber es kommt<br />

nicht an, weil uns Lichterketten und<br />

überfüllte Fußgängerzonen die Sicht<br />

auf den Stall von Bethlehem verstellen.<br />

Wir vernehmen vor lauter Terminen und<br />

„Events“ die Stimme des Engels nicht<br />

mehr, der die armen und einfachen Hirten<br />

zum Stall führte und ihnen sagte:<br />

„Heute ist euch der Heiland, der Retter<br />

geboren!“ Stellt sich also die Frage, was<br />

wir tun können, um wie Maria bei uns<br />

selber anzukommen? Vielleicht sollen<br />

wir es auch mit Karl Valentin halten, der<br />

von Heimat spricht.<br />

Was eigentlich ist Heimat? Der Ort, an<br />

dem ich geboren bin? Der Ort, an dem<br />

ich derzeit lebe? Das Land, in dem ich<br />

aufwachse? Meine Kultur? Es ist gut<br />

zu fragen, wo ich verwurzelt bin. In<br />

jedem Menschen steckt die Sehnsucht<br />

nach Beheimatung. Meist spüren wir,<br />

wie wichtig es ist, eine solche Verwurzelung<br />

zu haben. Zum einen tief in mir<br />

zu wissen, wer ich bin, was mich antreibt<br />

im Leben und wo ich Halt finde.<br />

Zum anderen geht es darum, mich mit<br />

anderen zu „beheimaten“, das heißt, ich<br />

brauche Menschen um mich, die mich<br />

vorbehaltlos lieben. Menschen, von<br />

denen ich mich angenommen weiß und<br />

die mir in den Stürmen des Lebens eine<br />

Heimat bieten, eine offene Tür im realen<br />

oder im übertragenen Sinne.<br />

Sehnsucht nach Heimat<br />

Ich denke, die Sehnsucht nach Heimat<br />

beinhaltet gerade in unserem Zeitalter<br />

der ständigen Mobilität im Grunde eine<br />

Hoffnung auf einen festen Platz im<br />

eigenen Leben. Irgendwo hingehören<br />

und nicht ständig so ruhelos und rastlos<br />

unterwegs sein – das klingt nach<br />

Befreiung.<br />

Viele Menschen sehnen sich nicht nur<br />

an Weihnachten nach Heimat, nach<br />

Geborgenheit, nach Familie. Bei mir<br />

ankommen bedeutet demnach eine<br />

Mitte haben, wo auch andere zu Hause<br />

sein können. Nicht umsonst gibt es<br />

gerade in östlichen Ländern die Sitte,<br />

an Weihnachten einen Platz am Tisch<br />

freizuhalten, um einem Fremden Heimat<br />

zu geben.<br />

Frater Eduard Bauer


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

9<br />

Mit Gottes<br />

Hilfe gut ans<br />

Ziel kommen<br />

Frater Johnson Sebastian, österreichischer<br />

<strong>Barmherzige</strong>r Bruder mit indischen Wurzeln,<br />

erfolgreicher Teilnehmer des Grazer Marathon<br />

„Meiner Erfahrung nach, sollte man das ganze Jahr in Bewegung<br />

bleiben und drei Monate vor dem Marathon etwas intensiver laufen,<br />

dann ist man optimal vorbereitet für den Marathon“, schreibt<br />

uns Frater Johnson Sebastian aus Graz. Zweimal ist der junge<br />

Frater bereits beim Vienna City Marathon mitgelaufen und heuer<br />

beim Grazer Marathon die 42 Kilometer in der Zeit von 03:24:39.<br />

Der diplomierte Krankenpfleger ist 35 Jahre alt und mit 20 Jahren<br />

im südindischen Kerala in den Orden der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

eingetreten. 2002 legte er die Einfache Profess ab und 2008 die<br />

Ewige Profess. Während des Scholastikats (das ist die Zeit von<br />

der Einfachen bis zur Ewigen Profess) absolvierte er in Wien die<br />

Krankenpflegeschule, die er ebenfalls 2008 mit Diplom abschloss.<br />

Seitdem arbeitet er im Wiener <strong>Krankenhaus</strong> auf der Dialysestation<br />

als Dialysepfleger und aktuell absolviert Frater Johnson Sebastian<br />

eine Sonderausbildung zur Nierenersatztherapie im Landeskrankenhaus<br />

Universitätsklinikum Graz und gehört dem Konvent in<br />

der Grazer Marschallgasse an.<br />

„Mit dem Laufen habe ich erst so richtig angefangen in Wien, da<br />

mir Pater Provinzial Ulrich Fischer zu Weihnachten ein paar gute<br />

Laufschuhe schenkte“, schildert Frater Johnson Sebastian seine<br />

Motivation fürs Training und weiter:<br />

Frater Johnson<br />

im Ordenshabit<br />

„Glaube und Sport kann man nicht trennen,<br />

weil beim Sporteln glaubt man an die Gesundheit<br />

und das Gute – und der Glaube gibt einem<br />

die Kraft für alles. Beim Laufen kann ich ein<br />

wenig vom Arbeitsstress abschalten und oftmals<br />

auch die Schönheit der Natur genießen.<br />

Auf der Marathon-Laufstrecke selbst denkt<br />

man viel über seinen Lebensweg nach, denkt<br />

an die Familie und natürlich spürt man den<br />

Muskelkater.<br />

Das Gefühl dann über die Ziellinie zu laufen ist unbeschreiblich.<br />

Es ist ein gutes Gefühl, man spürt, dass man nicht allein ist, aber<br />

der Muskelkater gehört nur mir allein. Ich bin fest davon überzeugt,<br />

dass jeglicher Sport eine gute Medizin ist gegen Depression<br />

und Müdigkeit. Aber ein Marathon ist nicht unbedingt für alle,<br />

weil beim Marathon kommen nur die Harten durch.“<br />

Frater Johnson Sebastian / kio<br />

Frater Johnson Sebastian beim Graz-Marathon


10<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

„Es darf auch<br />

gelächelt werden...!“<br />

Gutes „<strong>Ankommen</strong>“ bei Präsentationen ist erlernbar<br />

„Wichtig ist zunächst einmal die gute<br />

Vorbereitung“, meint Pilar Duchna,<br />

Trainerin in der Erwachsenenbildung<br />

und gibt hier ihre professionellen<br />

Tipps weiter.<br />

Mit Hilfe der sogenannten „8 didaktischen<br />

Fragen“ haben Sie ein Gerüst<br />

für eine gute Vorbereitung.<br />

Tipp: Beantworten Sie detailliert die<br />

Fragen: Was (ist das Thema), Wozu<br />

(Was ist das Ziel), Wo und Wie lange,<br />

Für wen (Zielgruppe/Zuhörerschaft),<br />

als Wer (Angaben zur eigenen Person),<br />

Wie (Vortrag, Seminar oder Workshop)<br />

und Womit (Unterlagen, PowerPoint,<br />

FlipChart…) und organisieren Sie entsprechend.<br />

Erst selbst „richtig“<br />

ankommen<br />

Bevor Sie Ihre Begrüßung zu Beginn<br />

aussprechen, sollten Sie „selbst richtig<br />

ankommen“.<br />

Tipp: Seien Sie vor Ihren Zuhörern im<br />

Veranstaltungsraum und begehen Sie<br />

ihn vollständig. Gestalten Sie ihn so,<br />

dass Sie später einen guten Zugang zu<br />

Ihren Zuhörern haben. Loten Sie den<br />

von mir sogenannten „Startpunkt“ aus<br />

(meistens dort, von dem Sie aus mittig<br />

zum Publikum stehen). Wenn Ihre Gäste<br />

kommen, begrüßen Sie sie schon beim<br />

Hineinkommen und geben ggf. kleine<br />

Hilfestellungen.<br />

Herzliche Begrüßung<br />

Zwei Dinge sind am Anfang wichtig:<br />

Herzlichkeit und Sachlichkeit.<br />

Tipp: Begrüßen Sie am Anfang freundlich<br />

Ihre Zuhörerschaft und geben Sie<br />

Ihnen drei Informationen:<br />

• Überschrift und Dauer des Themas/<br />

der Veranstaltung<br />

• Ihren Namen (zusätzlich visualisiert)<br />

und<br />

• Ihre Funktion (die übliche und die<br />

in dieser Situation)<br />

Beispiel: Ich begrüße Sie herzlich zu<br />

unserer eintägigen Veranstaltung zum<br />

Thema xy. Mein Name ist …… Ich bin<br />

Assistentin der Geschäftsführung und<br />

heute moderiere ich diese Veranstaltung,<br />

Wenn die Startzeit gekommen ist, beginnen<br />

Sie pünktlich vom Startpunkt aus.<br />

Positionieren Sie sich dorthin, in dem<br />

Sie Ihr Gewicht auf beide Beine gleich<br />

verteilen, so dass Sie mit beiden Füßen<br />

im wahrsten Sinne auf dem Boden<br />

„aufrecht“ stehen und sich Ihre Arme im<br />

sogenannten „positiven Bereich“ (also<br />

etwa auf Bauchnabelhöhe) frei bewegen<br />

können.<br />

Wie komme ich an? Herzlichkeit und Sachlichkeit sind gleichermaßén wichtig.


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

11<br />

zu der wir viele interessante Gastredner<br />

eingeladen haben.<br />

Menschen brauchen<br />

Orientierung<br />

Bereits mit diesen drei Informationen<br />

haben Sie Ihrem Publikum Orientierung<br />

gegeben. Nun präsentieren Sie die genaueren<br />

Inhalte.<br />

Tipp: Verwenden Sie hierzu eine Agenda<br />

(die Sie bestenfalls vorbereitet haben,<br />

siehe oben), die stichpunktartig und mit<br />

Aufzählungszeichen der Veranstaltung<br />

eine Struktur gibt. Visualisieren Sie sie<br />

(zum Beispiel PowerPoint, FlipChart)<br />

oder teilen Sie sie in Papierform aus. Es<br />

geht primär um Ihre Zuhörer, der Inhalt<br />

ist sekundär.<br />

Wenn es Ihr Wunsch ist, bei Ihrer Zuhörerschaft<br />

„anzukommen“, dann ist es<br />

wichtig, sie in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Dies geschieht durch Wertschätzung.<br />

Tipp: Seien Sie daran interessiert, (insbesondere<br />

bei Gruppen unter 20 Teilnehmern),<br />

ihre Namen schnell zu kennen<br />

und anzuwenden. Gestalten und präsentieren<br />

Sie Ihren Vortrag so, dass die<br />

Sprache der Sprache der Zuhörerschaft<br />

entspricht und Beispiele aus ihrer Welt<br />

gewählt werden, damit Ihr Vortrag verständlich<br />

ist. Machen Sie sich allenfalls<br />

Stichworte, damit Sie möglichst frei und<br />

publikumsorientiert sprechen können.<br />

Bleiben Sie bei all dem möglichst natürlich.<br />

Es darf auch gelächelt und gelacht<br />

werden.<br />

Einen schönen<br />

Abschluss finden<br />

Der erste Eindruck stellt die Weichen,<br />

der letzte bleibt in Erinnerung. Für den<br />

ersten Eindruck war die gute Vorbereitung<br />

und eine herzliche und orientierungsgebende<br />

Begrüßung notwendig.<br />

Für einen guten Abschluss gebe ich Ihnen<br />

folgenden Tipp: Nachdem Sie noch<br />

offene Fragen beantwortet haben, sagen<br />

Sie Ihrer Zuhörerschaft nochmals mit<br />

welcher Zielsetzung Sie begonnen hatten.<br />

Bedanken Sie sich bei ihr für das<br />

aufmerksame Zuhören und die Beteiligung<br />

und wünschen allen etwas Gutes.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel<br />

Freude bei Ihrer nächsten Veranstaltung<br />

oder Ihrer Situation vor Gruppen<br />

zu sprechen und vor allem, dass Sie bei<br />

Ihrer Zuhörerschaft „ankommen“.<br />

Pilar Duchna, Trainerin und Coach,<br />

Schwerpunkt Managementund<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

<strong>Ankommen</strong> - was ist notwendig<br />

für neue Mitarbeiter?<br />

Wer und was hilft bei der Eingewöhnung in der Dienstgemeinschaft<br />

Eine freudig-nervöse Spannung liegt in der Luft – wie werden sie sein, die neuen Kollegen, der neue Chef, der Arbeitsplatz?<br />

So verschieden wie die Erinnerungen an den ersten Arbeitstag, so unterschiedlich stellen sich die Einrichtungen<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> auf neue Mitarbeiter ein. Josef Hochmuth, Personalleiter des <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong>, erklärt die „Rituale des <strong>Ankommen</strong>s“ in seinem Haus.<br />

Vorstellungsrunden sind gelaufen,<br />

schriftliche Zusagen und Dienstverträge<br />

versandt, der Bewerber selbst hat die<br />

Annahme der Stelle bestätigt, den unterzeichneten<br />

Vertrag zurückgeschickt.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Mit der Stellenzusage erhalten die „Neuen“<br />

eine Einladung zu einem Termin in<br />

der Personalabteilung für circa zwei<br />

Wochen vor dem eigentlichen Dienstbeginn,<br />

bei dem der Stellenantritt vorbereitet<br />

wird und erste Informationen<br />

ausgetauscht werden.<br />

Gerade in einem großen Haus sind auch<br />

Namensschilder sehr wichtig.<br />

Zunächst liefert der/die Neue die Arbeitspapiere<br />

wie Steuernummer, Sozialversicherungsausweis,<br />

Steueridentifikationsnummer,<br />

Bankverbindung und so<br />

weiter ab. Anhand eine Checkliste wird<br />

die Vollständigkeit geprüft, das Fehlen<br />

von Unterlagen beziehungsweise deren<br />

Nachreichung besprochen.<br />

Bereits im Vorfeld wurde die betroffene<br />

Abteilung per Checkliste aufgefordert,<br />

die notwendigen Materialien für den<br />

künftigen Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin<br />

anzugeben und wir in der Personalabteilung<br />

haben zwischenzeitlich<br />

gesammelt: Schlüssel, Mitarbeiterkarte,<br />

Haustelefon, Spindschlüssel, Visitenkarten,<br />

EDV-Zugang und Passwort.<br />

Gegebenenfalls wurde auch die Einrichtung<br />

eines Büros geregelt.<br />

Zeichen der Zugehörigkeit:<br />

der Mitarbeiterausweis<br />

Die Unterlagen werden dem Mitarbeiter<br />

ausgehändigt und für ihn wird, in Verbindung<br />

mit dem Erstellen eines Fotos, der


12<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Mitarbeiterausweis erstellt. Wiederum<br />

wird anhand einer Checkliste ein kleiner<br />

„Formularkrieg“ abgearbeitet, dabei<br />

unsere Mitarbeitermappe ausgehändigt<br />

und erläutert: Datenschutzerklärung,<br />

EDV-Benutzerantrag, Broschüre zum<br />

Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz,<br />

Scientology-Fragebogen, Regelungen<br />

im kirchlichen Dienst, Leitbilder/Leitlinien,<br />

Broschüren zur Zusatzversorgungskasse,<br />

Fremdsprachenkartei etc.<br />

werden ausgehändigt und besprochen.<br />

Es folgen erste Fix-Termine: Einstellungsuntersuchung<br />

bei der Betriebsärztin,<br />

Einführung in die EDV (für Ärzte),<br />

Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeiter.<br />

Der Weg zum Betriebsarzt wird<br />

für einen Besuch bei der Ausgabestelle<br />

für die Dienstkleidung genutzt, wo eine<br />

Erstausstattung mit Dienstkleidung<br />

erfolgt.<br />

Jeder Mitarbeiter sollte während der Arbeitszeit sein Namensschild tragen.<br />

Wichtige Grundschulungen<br />

Auf weitere wichtige Grundschulungen<br />

(Brandschutz, Datenschutz, Umweltmanagemet,<br />

Arbeitssicherheit, Hygiene,<br />

Betriebshaftpflicht, Transfusionsmedizin<br />

– für Ärzte) wird zunächst verwiesen<br />

und der EDV-Zugang zu den jeweiligen<br />

Vorschriften bekannt gemacht.<br />

Ganz wichtig auch: der/die Neue erhält<br />

den Namen seines Mentors für die Zeit<br />

der Einarbeitung. In den ersten Einsatztagen<br />

ist dieser besonders verantwortlich<br />

für: Vorstellung in den relevanten<br />

Bereichen, Führung durch die Klinik,<br />

Einweisung in Arbeitszeitmodelle,<br />

Kommunikationsstrukturen, organisatorische<br />

Abläufe, Einweisung in den<br />

Einarbeitungsleitfaden der jeweiligen<br />

Abteilung.<br />

Mitarbeitergespräche<br />

Guter Überblick durch den Einführungstag für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Bereits nach der ersten Arbeitswoche<br />

findet mit dem Vorgesetzten ein erstes<br />

Mitarbeitergespräch statt, ein zweites<br />

folgt nach etwa drei Monaten, ein drittes<br />

gegen Ende der Probezeit. Der Vorgesetzte<br />

erstellt einen Beurteilungsbogen,<br />

der an die Personalabteilung weitergeleitet<br />

wird. Umgekehrt füllt der neue<br />

Mitarbeiter einen Fragebogen mit seiner<br />

Bewertung der Einarbeitungszeit aus.<br />

In den ersten Wochen nimmt der/die<br />

Neue an einem allgemeinen Einführungstag<br />

teil. Nach einer Vorstellung des<br />

Direktoriums und des <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

durch die Geschäftsführung, wird vor<br />

allem auch der Orden und dessen Zielrichtung<br />

dargestellt, Seelsorge, Pastoralrat<br />

und Ethikkomitee werden ebenfalls<br />

präsentiert.<br />

Diese Einführung beinhaltet auch<br />

Pflichtschulungen, die sich anschließen:<br />

Datenschutz, Arbeitssicherheit,<br />

Hygiene, Umweltmanagement und eine<br />

Brandschutzschulung ergänzen den<br />

Themenkreis. Auch die MAV stellt sich<br />

vor und mit der Möglichkeit, Fragen an<br />

Geschäftsführung, Prior und Personalleitung<br />

zu stellen, schließt sich der Kreis,<br />

den/die Neue in die Dienstgemeinschaft<br />

zu integrieren.<br />

Josef Hochmuth<br />

Personalleiter, <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong>


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

13<br />

Herzlich willkommen!<br />

Sie sind die erste Anlaufstelle für Fragen der <strong>Ankommen</strong>den: die Damen und Herren am Empfang, an der Information.<br />

Wer, wenn nicht sie, wüsste Bescheid über das <strong>Ankommen</strong>. Wir haben in den Krankenhäusern der Bayerischen<br />

Ordensprovinz und bei den Kneipp‘schen Stiftungen nachgefragt.<br />

Geschieht die Kontaktaufnahme der<br />

Patienten/Besucher nach einem bestimmten<br />

Muster?<br />

Christian Spitzhüttel, Rezeptions-<br />

Mitarbeiter in den Kneipp’schen<br />

Stiftungen, Bad Wörishofen:<br />

Nein. Bei uns ist die Kontaktaufnahme<br />

so vielfältig wie die Gäste, Patienten<br />

und Besucher selbst. Reha-Patienten<br />

zum Beispiel kommen oft in Begleitung<br />

ihrer Angehörigen zu uns. Hier ist<br />

es wichtig, den Patienten unkompliziert<br />

zu vermitteln, wie sie sich im Hause zurechtfinden,<br />

wie sich die Behandlungsabläufe<br />

gestalten und an wen sie sich<br />

wenden können, wenn Hilfe benötigt<br />

wird. Unsere Privat- und Urlaubsgäste<br />

haben dagegen zusätzliche bzw. andere<br />

Bedürfnisse. Bei der Anreise sind mehr<br />

Informationen an den Gast weiterzugeben.<br />

Wir greifen für die wichtigsten<br />

Fragen auf eine eigene Anreiseinformation<br />

zurück. Diese wird mit dem Gast<br />

besprochen.<br />

Besucher und Tagesgäste sind ebenfalls<br />

unterschiedlich einzuordnen. Angehörige<br />

und Freunde von Kur-Patienten besuchen<br />

diese vor allem am Wochenende<br />

und an den Feiertagen. Der Kontakt ist<br />

hier nur sehr kurz und vor allem auf<br />

Wegbeschreibungen und das Parkwesen<br />

beschränkt. Tagesgäste haben die Möglichkeit<br />

den SPA-Bereich zu nutzen und<br />

Anwendungen zu genießen. Daneben<br />

gibt es auch Besucher, die spontan ins<br />

Haus kommen und sich ein persönliches<br />

Bild machen möchten.<br />

Bei allen Besuchern gilt eines: Dem<br />

Gast – unabhängig vom Beweggrund<br />

seines Besuchs – immer ein Gefühl des<br />

Willkommenseins zu vermitteln. Der<br />

erste Eindruck am Empfang ist stets der<br />

entscheidende. Dieser sollte als Grundstein<br />

verstanden werden, der den Weg,<br />

also den gesamten Aufenthalt, ebnet.<br />

Ein freundliches Lächeln, ein herzlicher<br />

Gruß und eine gelebte Gastfreundschaft<br />

gepaart mit Engagement und Fürsorge<br />

helfen „Stolpersteine“ zu vermeiden<br />

Edeltraud Strohmeier, Straubing<br />

Was verrät Ihnen die Körpersprache<br />

eines <strong>Ankommen</strong>den?<br />

Edeltraud Strohmeier, Mitarbeiterin<br />

der Information am Klinikum St. Elisabeth,<br />

Straubing<br />

Mit dem Ablesen der Körpersprache<br />

bei einem <strong>Ankommen</strong>den lässt sich ein<br />

ers ter Eindruck seines Gemütszustandes<br />

gewinnen. Für die folgende Kommunikation<br />

bietet das einen Vorteil, da auf<br />

die Person und ihre Gefühle eingegangen<br />

werden kann. Für die richtige Deutung<br />

kommt es auf die Kombination<br />

der Merkmale wie Haltung, Mimik und<br />

Gestik an.<br />

Christian Spitzhüttel, Bad Wörishofen<br />

Fortsetzung auf Seite 14


14<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Silke Stadtkus, München<br />

Fortsetzung von Seite 13<br />

Wenn man versucht einen Menschen<br />

zu „lesen“, sollte man auf seinen Gesamteindruck<br />

genauso wie auf viele<br />

Kleinigkeiten achten. Dabei darf nicht<br />

vergessen werden, dass jeder Mensch<br />

ein Individuum ist und seine Körperhaltung<br />

eine Botschaft. Die genaue<br />

Einschätzung der Gefühlslage ist meiner<br />

Meinung nach jeden Tag wieder eine<br />

Sache des Einfühlungsvermögens und<br />

einer gewissen Erfahrung.<br />

Wie sehen Sie ganz persönlich Ihre<br />

Rolle?<br />

Silke Stadtkus, Mitarbeiterin am<br />

Empfang, <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> München:<br />

Meine Kolleginnen und ein Kollege am<br />

Empfang sind der erste Eindruck, den<br />

Patienten, Angehörige oder sonstige<br />

Besucher von unserem Haus gewinnen,<br />

sowohl wenn sie persönlich vor<br />

uns stehen als auch am Telefon. Ich sehe<br />

unsere Rolle darin, den Menschen, die<br />

zu uns kommen, einen möglichst positiven,<br />

hilfsbereiten und freundlichen<br />

Hans-Peter Buttler, <strong>Regensburg</strong> - St. Hedwig<br />

Eindruck zu vermitteln, und ich nehme<br />

diese Aufgabe sehr ernst. Dazu gehört<br />

selbstverständlich auch, auf die Menschen<br />

einzugehen, die uns etwas fragen,<br />

und sei es „nur“ nach dem Weg. Ich habe<br />

sehr viel Spaß an meinem Beruf, auch<br />

weil er äußerst abwechslungsreich ist.<br />

Dass ich grundsätzlich wirklich gerne<br />

helfe und mir der Kontakt mit Menschen<br />

viel Freude bereitet, sind gute<br />

Voraussetzungen für meine Aufgaben<br />

am Empfang.<br />

Welche Eigenschaften sind für Ihre<br />

Aufgabe am wichtigsten?<br />

Hans-Peter Buttler, Teamleitung Information,<br />

Klinik St. Hedwig, <strong>Regensburg</strong>:<br />

Meines Erachtens sind Freundlichkeit,<br />

Höflichkeit und verständnisvolles, sicheres<br />

Auftreten am wichtigsten. Außerdem<br />

empfinde ich Fachkompetenz<br />

sowie Kunden- und Patientenorientierung<br />

als sehr bedeutsam.


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

15<br />

An welche schönen beziehungsweise<br />

schrecklichen Situationen Ihrer Tätigkeit<br />

erinnern Sie sich?<br />

Monika Böhm, Mitarbeiterin an der<br />

Information, <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong>, <strong>Regensburg</strong><br />

Schön ist es immer, wenn man von Patienten<br />

bei ihrer Entlassung einen Blumenstrauß<br />

als Dankeschön geschenkt bekommt.<br />

Eine weniger schöne Erinnerung<br />

war, als bei mir auf einmal plötzlich das<br />

Brandmeldetelefon klingelte. Da kriegt<br />

man schon einen Schrecken. Oder einmal<br />

brach ein Patient auf dem Weg in die<br />

Notaufnahme bei uns in der Eingangshalle<br />

zusammen. Zum Glück konnte unser<br />

Rettungsteam schnell helfen.<br />

Alexander Ziegler, Schwandorf<br />

Hat sich Ihr Blick auf Menschen im<br />

Laufe der Jahre verändert?<br />

Alexander Ziegler, Hauptkraft an<br />

der Pforte, <strong>Krankenhaus</strong> St. Barbara<br />

Schwandorf:<br />

Dachte ich am Anfang, dass dies eine<br />

Arbeit wie jede andere ist und mich die<br />

Schicksale nicht im Übermaß belasten<br />

werden, muss ich „leider“ feststellen,<br />

dass dies nicht der Fall ist. Viele Patienten<br />

habe ich auf ihrem Schicksalsweg<br />

begleiten dürfen, manchmal müssen<br />

... Meine Einstellung hat sich verändert:<br />

Ich versuche bewusster zu leben.<br />

Auch wünsche ich niemanden mehr ein<br />

„langes Leben“ – nur noch eine gute<br />

Zeit! Das „lange“ Leben kann zu einem<br />

Fluch werden.<br />

Woran erkennen Sie wer mehr als nur<br />

eine sachliche Information braucht?<br />

Silke Stadtkus, Mitarbeiterin am<br />

Empfang; <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> München (Foto Seite 14):<br />

Monika Böhm, <strong>Regensburg</strong> -<br />

Prüfeninger Straße<br />

Es ist nicht möglich, ein oder zwei bestimmte<br />

Merkmale zu nennen, an denen<br />

man sieht, ob jemand mehr als nur sachliche<br />

Information braucht. Das macht<br />

allein Erfahrung aus. Ich habe immer<br />

schon mit Menschen gearbeitet, sei es<br />

als Empfangsdame oder in der Gastronomie.<br />

Dadurch kann ich sie mittlerweile<br />

einfach recht gut einschätzen.


16<br />

Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

Egmont Topits am PC – der Geistliche ist<br />

überzeugt, dass auch der Apostel Paulus<br />

heute das Internet nutzen würde.<br />

und dazu das neue und gut ausgebaute<br />

römische Straßennetz nutzte. Wenn Paulus<br />

heute leben würde, und da ist sich<br />

Pfarrer Topits sicher, würde er auch mit<br />

dem Internet arbeiten.<br />

Schon die Babys lauschen<br />

Gottes Wort<br />

Auf neuen Wegen<br />

ankommen<br />

Ein „Internetpfarrer“ und seine 400 „Schäfchen“<br />

auf den Spuren des Apostels Paulus<br />

Ich erfuhr von der Internetgemeinde bei<br />

einem Krabbelgottesdienst, den Pfarrer<br />

Topits mit einigen Müttern organisiert<br />

hatte. Bei der Taufe meiner kleinen<br />

Tochter Hannah sprach er mich an, ob<br />

wir uns vorstellen könnten, etwas in der<br />

Art zu organisieren. Ich fand die Idee<br />

sehr gut, uns so trafen wir uns einmal<br />

im Monat mit unseren Kleinsten, die damals<br />

noch nicht einmal krabbeln konnten,<br />

jeweils bei einer anderen Mutter zu<br />

Hause. Wir hörten kurze Geschichten,<br />

sangen gemeinsam christliche Kinderlieder<br />

und machten unsere Babys Schritt<br />

für Schritt mit Symbolen wie dem Kreuz<br />

oder der Bibel bekannt. Topits ist der<br />

Meinung, dass es auch in diesem Alter<br />

schon wichtig sei, die Kinder mit dem<br />

christlichen Glauben in Berührung zu<br />

bringen.<br />

Erbauliche Netzbotschaften<br />

Es ist Samstagabend halb sechs, ich<br />

checke meine E-Mails. Neben einem<br />

Haufen Spam, Werbung und nochmals<br />

Werbung sehe ich eine Mail mit dem<br />

Absender Egmont Topits, „meinem“ Internetpfarrer.<br />

Er schickt Bilder zum Thema<br />

Erntedank und die passenden Worte<br />

dazu. Er schreibt flüssig, leicht verständlich<br />

und zugleich wissenschaftlich fundiert.<br />

Es sind seine Sonntagspredigten,<br />

die er ausformuliert und einer mittlerweile<br />

rund 400 Mitglieder umfassenden<br />

Internetgemeinde zur Verfügung stellt.<br />

Und dabei betont er augenzwinkernd,<br />

dass er sich keineswegs als besonders<br />

kompetent in Sachen EDV sieht.<br />

Vom Bibelkreis zum World<br />

Wide Web<br />

Angefangen hatte alles mit einem Bibelkreis<br />

in seiner früheren Gemeinde<br />

Sambach (Landkreis Bamberg). Pfarrer<br />

Topits hatte sehr lange auf dessen Gründung<br />

hingearbeitet. Eines der Mitglieder,<br />

eine evangelische Christin, war hin<br />

und wieder verhindert und fragte Pfarrer<br />

Topits, ob es nicht möglich wäre, die<br />

Inhalte der Treffen in schriftlicher Form<br />

zu erhalten. Dieser Bitte kam der Seelsorger<br />

gerne nach, und nach einiger Zeit<br />

wünschten sich auch andere Mitglieder<br />

des Bibelkreises und Freunde die Texte.<br />

So entstand eine immer größer werdende<br />

Internetgemeinde, die Pfarrer Topits<br />

nach seinem altersbedingten Weggang<br />

aus Sambach, nun pünktlich zu jedem<br />

Gottesdienst mit Mails beliefert. Auf<br />

meine Frage hin, wie er dazu gekommen<br />

sei, diese Art der Informationsübertragung<br />

zu nutzen, erzählte mir der<br />

Seelsorger vom Apostel Paulus, der damals<br />

in Rom das Wort Gottes verbreitete<br />

Mich hat damals sehr beeindruckt, dass<br />

er sich die Zeit für uns genommen hat<br />

– eine Erfahrung, die ich in der Vergangenheit<br />

nicht immer mit „meiner“<br />

Kirche machen konnte. Umso mehr<br />

freue ich mich darüber, nun zu Hause<br />

an meinem Rechner regelmäßig die<br />

Predigt und die Fürbitten lesen zu können,<br />

hin und wieder auch mal ein kurzes<br />

Gebet oder eine Meditation, aus denen<br />

ich Trost und Hoffnung schöpfen kann.<br />

Das, worum es Pfarrer Topits in seiner<br />

Tätigkeit als Internetpfarrer geht, nämlich<br />

Information, liturgische Bildung,<br />

Wertevermittlung und das Interesse an<br />

Kirche, ist bei mir angekommen. Und<br />

wenn ich mal eine Frage habe, kann<br />

ich sie jederzeit stellen. Ich fühle mich<br />

gut aufgehoben in „meiner“ Internetgemeinde.<br />

Katrin Heinz-Karg


Thema: <strong>Ankommen</strong><br />

17<br />

Das Malteserkreuz<br />

als Rettungsanker in der Not<br />

Malteser Migranten Medizin hilft Menschen ohne Krankenversicherung<br />

Gibt es überhaupt ein soziales Netz in<br />

Deutschland, das alle Menschen, die in<br />

Not geraten sind, auffangen kann? Ein<br />

Blick in das überfüllte Wartezimmer der<br />

Malteser Migranten Medizin (MMM),<br />

einer medizinischen Anlaufstelle in<br />

München-Berg am Laim für Menschen<br />

ohne Krankenversicherung, gibt hierauf<br />

eine klare Antwort: Menschen, die in einer<br />

medizinischen Notlage die Anlaufstelle<br />

der Malteser aufsuchen, sind für<br />

den Krankheitsfall nicht abgesichert und<br />

wissen nicht, wie sie einen Arztbesuch<br />

privat bezahlen sollen.<br />

Geschätzt 200 000 Menschen leben in<br />

Deutschland ohne einen Krankenversicherungsschutz.<br />

Geraten sie in eine<br />

existenzielle Notsituation, fallen sie<br />

noch immer durch die Raster unseres<br />

sozialen Netzes. Zu ihnen gehören nicht<br />

versicherte Neuzuwanderer, Flüchtlinge<br />

aus Krisenregionen oder gescheiterte<br />

Selbstständige, die ihre Krankenkassenbeiträge<br />

nicht mehr zahlen können.<br />

Mehrere tausend Mal haben die Ärzte<br />

und Helfer in der Malteser Migranten<br />

Medizin in München schon Menschen<br />

behandelt, die sonst keinen Zugang zur<br />

medizinischen Hilfe hätten.<br />

Ankunft erwünscht<br />

Auch vielen Babys hat die Malteser Migranten<br />

Medizin seit ihrer Gründung im<br />

Juli 2006 auf die Welt geholfen, weil ihre<br />

Mütter sich in ihrer Not an die Anlaufstelle<br />

gewandt haben. Nicht wissend,<br />

ob mit ihrem Baby im Bauch alles in<br />

Ordnung ist und wo sie ihr Kind auf die<br />

Welt bringen sollen, wenden sich jedes<br />

Jahr mehrere schwangere Frauen an die<br />

Malteser Migranten Medizin.<br />

renamtliches Ärzteteam aus Internisten,<br />

Kinder- und Frauenärzten sowie aus<br />

Zahnärzten des Hilfswerk Zahnmedizin<br />

Bayern e.V. dreimal wöchentlich zur<br />

Verfügung. Die Behandlungen sind für<br />

die Patienten in der Anlaufstelle kostenlos,<br />

auf Wunsch auch unter Wahrung der<br />

Anonymität. Für weitere fachärztliche<br />

Behandlungen können die Patienten an<br />

ein Netzwerk niedergelassener Ärzte in<br />

München verwiesen werden.<br />

Die Probleme, mit denen die Patienten<br />

zu kämpfen haben, gehen häufig über<br />

das Medizinische hinaus. Als Baustein<br />

im sogenannten Münchner Modell wird<br />

daher medizinische Nothilfe aufs Engste<br />

mit Sozialberatung verknüpft. Hierfür<br />

steht der Sozial- und Migrationsberatung<br />

In ihrer Situation ist es gut für sie Menschen<br />

an ihrer Seite zu wissen, die sie<br />

in wöchentlichen Praxissprechstunden<br />

medizinisch versorgen. Hierfür steht in<br />

der Malteser Migranten Medizin ein ehin<br />

der Anlaufstelle ein Netz aus Beratungsstellen,<br />

städtischen Einrichtungen<br />

und Ansprechpartnern in den Behörden<br />

zur Verfügung. So bietet die Malteser<br />

Migranten Medizin in München nicht<br />

nur medizinische Hilfe, sondern echte<br />

Lebenshilfe und ist bestenfalls auch ein<br />

Schritt zurück zur gesellschaftlichen Integration.<br />

Claudia Hämmerling<br />

Leiterin Malteser Migranten Medizin<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.muenchen-mmm.de,<br />

MMM, Streitfeldstraße 1,<br />

81673 München-Berg am Laim<br />

oder Telefon 089 43608 120, E-Mail:<br />

claudia.haemmerling.@malteser.org<br />

<strong>Ankommen</strong> leichter gemacht:<br />

Auch eine gynäkologische<br />

Sprechstunde bietet die Malteser<br />

Migranten Medizin.


18<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Verlässliche Partner<br />

20 Jahre Kooperation von Caritas, Maltesern und <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>n in der Hospiz- und Palliativarbeit in München<br />

Mit einem Gottesdienst und einer Feierstunde<br />

begingen rund 80 Gäste am<br />

22. November das 20-jährige Bestehen<br />

des Kooperationsvertrags zwischen<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n, Caritasverband<br />

und Malteser Hilfsdienst im Erzbistum<br />

München und Freising. Der Vertrag wurde<br />

1993 zum Wohl schwerkranker und<br />

sterbender Menschen auf der Palliativstation<br />

des Münchner <strong>Krankenhaus</strong>es<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> abgeschlossen. Bis<br />

heute sind auf der Station der Ambulante<br />

Hospizdienst der Caritas und die Sozialberatung<br />

der Malteser angesiedelt.<br />

Ein fiktiver Brief an Dame Cicely Saunders,<br />

die als Begründerin der modernen<br />

Hospizbewegung gilt – diese ungewöhnliche<br />

Idee für ein Grußwort setzte<br />

Christiane Gräfin von Ballestrem, die<br />

Diözesanoberin der Malteser, bei der<br />

Feierstunde um. Sie berichtete über eine<br />

Zusammenarbeit, an der Dame Cicely<br />

„sicherlich eine große Freude“ gehabt<br />

hätte. Aber wie in London so hing der<br />

Erfolg des Projektes in München nicht<br />

zuletzt von Personen ab. Und Gräfin<br />

Ballestrem ist sich sicher: „Das Entstehen<br />

und die Pflege der Kooperation …<br />

ist zum allergrößten Teil Dr. Thomas<br />

Binsack zu verdanken.“ Deshalb verlieh<br />

sie im Namen des Malteser Ritterordens<br />

dem langjährigen Chefarzt der Palliativstation<br />

an Ort und Stelle das Verdienstkreuz<br />

pro Merito Melitensi.<br />

Sterbehilfe, die von Christen vehement<br />

abgelehnt wird, auf der anderen Seite<br />

das „Nicht-sterben-lassen“ – denn auch<br />

„zu viel Medizintechnik ist würdelos.“<br />

Provinzial dankt<br />

für Unterstützung<br />

Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />

erinnerte in seinem Grußwort an die fast<br />

500-jährige Tradition der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>, „für die jeweilige Zeit Antworten<br />

auf drängende Fragen zu geben.“<br />

Natürlich hätten zu Beginn des Engagements<br />

in der Hospizarbeit kritische<br />

Stimmen ein rasches Scheitern vorausgesagt.<br />

Es habe aber auch viel Unterstützung<br />

gegeben und deshalb gelte es,<br />

Dr. Thomas Binsack freut sich über die<br />

Ehrung durch die Malteser.<br />

„Dank zu sagen den Menschen, die den<br />

Kooperationsvertrag lebendig und für<br />

die Kranken und ihre Familien erfahrbar<br />

gemacht haben.“<br />

Jesuitenpater Eckhard Frick, Professor<br />

für Spiritual Care an der LMU München,<br />

gelang es in seinem Festvortrag<br />

den jeweiligen spirituellen Kern der drei<br />

Kooperationspartner herauszuarbeiten<br />

und zu zeigen, wie sie sich gerade im<br />

Bereich von Hospizarbeit, Palliative<br />

Care und Spiritual Care treffen. So betonte<br />

er, Caritas sei nicht „irgendeine<br />

Wohlfahrtsaktivität“ der Kirche, sondern<br />

gehöre zu ihrem Wesen. Bei den<br />

Maltesern gehe es stets um zwei zentrale<br />

Anliegen: die Treue zum Glauben und<br />

den Dienst am Nächsten. Und die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> schließlich handelten<br />

in der Tradition ihres Ordensgründers<br />

Johannes von Gott, dessen Lebensmotto<br />

sich auf den Punkt bringen lasse mit dem<br />

Ausspruch: „Das Herz befehle“.<br />

Johann Singhartinger<br />

Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger<br />

bei seiner Predigt<br />

Hospiz als Haltung<br />

Auf Cicely Saunders hatte sich zuvor<br />

beim Dankgottesdienst in der <strong>Krankenhaus</strong>kirche<br />

bereits Diözesan-Caritasdirektor<br />

Prälat Hans Lindenberger<br />

berufen. Er zitierte Saunders mit den<br />

Worten: „Hospiz ist kein Ort, sondern<br />

eine Haltung“. Es gehe um Achtsamkeit,<br />

Einfühlung, einen würdevollen Umgang<br />

mit Sterbenden. Den Kooperationspartnern<br />

sei es gelungen, betonte der Caritasdirektor,<br />

den richtigen Pfad zwischen<br />

„zwei Gräben am Wegesrand“ zu finden:<br />

Auf der einen Seite sei das die aktive<br />

Von links: Festredner Prof. Dr. Eckhard Frick SJ, Chefarzt Dr. Thomas Binsack, Malteser-<br />

Diözesanoberin Christiane Gräfin von Ballestrem, Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />

und Caritas-Vorstand Wolfgang Obermair


Bayerische Ordensprovinz<br />

19<br />

Gruppenbild mit Frater Karl Wiench (hinten links) vor der Kapelle des <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> München<br />

Ganz im Sinne des heiligen<br />

Johannes von Gott<br />

Tag für Ehrenamtliche der Behindertenhilfe bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n in München<br />

Einen „königlichen Empfang“ bereiteten<br />

die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in München<br />

den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Behinderteneinrichtungen<br />

der bayerischen Ordensprovinz:<br />

Frater Karl Wiench, Frater Eduard<br />

Bauer und Pater Johannes von Avila<br />

Neuner begrüßten am 26. Oktober bei<br />

herrlichem Herbstwetter die rund 50<br />

angereisten Gäste aus Gremsdorf, Malseneck,<br />

Reichenbach und Straubing.<br />

Dank von Frater<br />

Eduard Bauer<br />

Provinzsekretär Frater Eduard Bauer<br />

hob bei seinen Grußworten die Anerkennung<br />

des Ordens für die Arbeit der Ehrenamtlichen<br />

hervor, die ganz im Sinne<br />

des Ordensgründers Johannes von Gott<br />

sei, der ja selbst ehrenamtlich tätig war<br />

und auf seinem Weg stets auf freiwillige<br />

Helfer stieß, die ihn in seinem Wirken<br />

unterstützten.<br />

Anschließend wurden bei Führungen<br />

interessante Einblicke in verschiedene<br />

Bereiche des <strong>Krankenhaus</strong>es sowie des<br />

Johannes-Hospizes gewährt. Pater Johannes<br />

zeigte die Räumlichkeiten des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es und die eindrucksvolle<br />

Dachterrasse.<br />

Einen Eindruck von der Palliativstation<br />

erhielten die interessierten Besucher von<br />

Chefarzt Dr. Thomas Binsack, und Frater<br />

Karl, der selbst im Hospiz beschäftigt<br />

ist, zeigte seinen Arbeitsbereich. Zum<br />

Abschluss des informativen Teils fanden<br />

sich alle Teilnehmer in der Hauskirche<br />

ein und sangen gemeinsam mit Frater<br />

Karl das Johann-von-Gott-Lied.<br />

Zünftiger Ausklang<br />

im Hirschgarten<br />

Einen zünftigen Ausklang des gelungenen<br />

Ehrenamtstages bot der Besuch<br />

im „Königlichen Hirschgarten“, einem<br />

der bekanntesten und beliebtesten Biergärten<br />

Münchens. Abschließend wurde<br />

noch ein herzliches Vergelt´s Gott an alle<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter für ihr großartiges Engagement<br />

ausgesprochen.<br />

Markus Niemeier, Katrin Heinz-Karg


20<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Kraftwerk <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Provinztreffen der Bewohnervertretungen und Werkstatträte in Straubing<br />

Das diesjährige Treffen für alle Bewohnervertreter<br />

und Werkstatträte aus<br />

den Einrichtungen der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> Reichenbach, Gremsdorf, Malseneck,<br />

Straubing und Algasing fand am<br />

17. Oktober 2013 in Straubing statt. Die<br />

Vertreter dieser Gremien setzen sich für<br />

die Belange von circa 1500 Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen ein. Das Thema<br />

der ganztägigen Veranstaltung lautete<br />

„Kraftwerk <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong>“.<br />

Kraftwerke<br />

unterschiedlicher Art<br />

Kraftwerke gibt es in unterschiedlicher<br />

Art, leitete Frater Eduard Bauer in das<br />

Thema ein und zeigte anhand von Bildern<br />

den Aufbau und die Funktionsweise<br />

von verschiedenen Kraftwerken. Allen<br />

gemeinsam ist, dass sie einen Grundstoff<br />

zur Energieerzeugung benötigen.<br />

Dieser kann Sonne, Wasser, Kohle oder<br />

Wind sein. „Auf welche Energiequellen<br />

greifen die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> für ihr<br />

„Kraftwerk“ zurück?“ war die anschließende<br />

Frage an die Zuhörer. Die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> kennen hier eine ganze<br />

Reihe von Kraftlieferanten, nämlich:<br />

• Treue zu Gott<br />

• Treue zum Ordensgründer<br />

• Gastfreundschaft<br />

• Gebet<br />

• Eucharistiefeier<br />

• Gemeinschaftsleben<br />

• Fachlich kompetente Mitarbeiter<br />

• Einrichtungen, die „auf der Höhe<br />

der Zeit“ sind<br />

• Zufriedene Heimbewohner<br />

• Interessante Arbeitsangebote<br />

• Vernetzung der Einrichtungen<br />

• Umweltfreundlichkeit<br />

• Freizeit<br />

In Kleingruppen befassten sich die Teilnehmer<br />

anschließend mit einer konkreten<br />

Kraftquelle intensiv und arbeiteten<br />

eine Fragestellung oder Feststellung<br />

heraus. Pastoralreferent Gerhard Kaiser<br />

lud die Teilnehmer danach in die<br />

Johannes von Gott-Kirche ein, um das<br />

Thema noch einmal aus geistlicher Sicht<br />

zu betrachten.<br />

Fragen an die Leitenden<br />

Nach dem Mittagessen stellten sich<br />

Frater Eduard Bauer (Orden der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>), Anne Horn (Bereichsleiterin<br />

Wohnen), Anna Rieg-Pelz (Bereichsleiterin<br />

Werkstatt / Förderstätte)<br />

und Hans Emmert (Vorsitzender Geschäftsführer<br />

der <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Foto rechts: Frater Eduard Bauer leitete<br />

in das Thema des Treffens ein.<br />

Foto unten: Gruppenbild<br />

vor dem Café fratelli


Bayerische Ordensprovinz<br />

21<br />

gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH)<br />

den zu Papier gebrachten Feststellungen<br />

und Fragen. Vorab stellten einzelne<br />

Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppen<br />

dem Plenum vor.<br />

Deutlich wurde, dass sich viele Menschen<br />

in den Einrichtungen wohlfühlen,<br />

weil sie Menschen haben, die sie unterstützen.<br />

Hans Emmert meinte dazu,<br />

dass dies den Slogan der fünf Einrichtungen<br />

der Behinderthilfe „...wo`s mir<br />

gut geht!“ deutlich widerspiegelt. Eine<br />

Arbeitsgruppe stellte heraus, dass jeder<br />

Einzelne auch ein Kraftwerk ist und als<br />

„Zahnrad“ zum „Ganzen“ beiträgt.<br />

Auch die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

war Thema. Hier wurde deutlich,<br />

dass die Konvention viele Rechte<br />

für die Menschen beinhaltet, aber auch<br />

mit Pflichten für alle Beteiligten verbunden<br />

ist. Probleme und Konflikte müssten<br />

gemeinsam gelöst werden, so die Anwesenden.<br />

Frater Eduard bemerkte dazu,<br />

dass hierbei auch Energie frei werden<br />

würde, die wiederum genutzt werden<br />

kann. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer<br />

aber auch, dass für alle<br />

Beteiligten Visionen wichtig sind, damit<br />

eine Weiterentwicklung zum Wohle aller<br />

entstehen kann.<br />

Lebendiger Austausch<br />

Moderator Karl Werner (Fortbildungsreferat<br />

Kostenz) betonte am Ende, dass<br />

er sehr beeindruckt von dem lebendigen<br />

Austausch und Gespräch sei und verwies<br />

auf die Fortbildung für Bewohnervertreter<br />

und Werkstatträte Ende November<br />

2013 in Kostenz, bei der eine Weiterführung<br />

der erarbeiteten Punkte erfolgte.<br />

Ungewöhnlich: Ministranten nicht nur im Altarraum (mit Pater Johannes, rechts), sondern<br />

auch in den Bänken der Münchner <strong>Krankenhaus</strong>kirche St. Johannes von Gott<br />

Ministrantentag in München<br />

In München trafen sich am 20. November<br />

an die 100 Ministrantinnen und<br />

Ministranten aus dem Kinderheim Kostenz<br />

sowie aus den Einrichtungen der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> für Menschen mit<br />

Behinderung in Algasing, Gremsdorf,<br />

Malseneck, Reichenbach und Straubing.<br />

Pater Johannes von Avila Neuner, Prior<br />

und Seelsorger am Münchner <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong>, führte<br />

seine Gäste durch das Nymphenburger<br />

Schloss, zeigte ihnen unter anderem die<br />

Schönheitengalerie von König Ludwig<br />

I. und das Zimmer, in dem der Märchenkönig<br />

Ludwig II. 1845 geboren wurde.<br />

In der Magdalenenkapelle gestalteten<br />

die Teilnehmer aus Gremsdorf eine Andacht.<br />

Anschließend gingen die Teilnehmer<br />

gemeinsam zum Mahnmal, das an die<br />

Opfer der nationalsozialistischen Zeit<br />

erinnert. Vertrauensperson Katharina<br />

Werner berichtete von der Entstehung<br />

des Mahnmals und wie heute in der Einrichtung<br />

der vielen Opfer gedacht wird.<br />

Nach einer Schweigeminute kehrten die<br />

Teilnehmer wieder zurück in den Saal,<br />

wo die Veranstaltung mit einem gemeinsamen<br />

Kaffeetrinken beschlossen<br />

wurde.<br />

Dagmar Friedel, Barbara Eisvogel,<br />

Katharina Werner, Marlene Jostock<br />

In der Magdalenenkapelle von Schloss<br />

Nymphenburg<br />

Nach dem Mittagessen in der Kantine<br />

des <strong>Krankenhaus</strong>es kleideten sich alle<br />

in ihre Ministrantengewänder und zogen<br />

in einer Prozession zur <strong>Krankenhaus</strong>kirche,<br />

um dort mit Pater Johannes einen<br />

Gottesdienst zu feiern. Bevor es in Bussen<br />

wieder zurück in die Einrichtungen<br />

ging, stärkten sich die Ministranten mit<br />

Kaffee und Kuchen und mit Abschlussgedanken<br />

aus Algasing.<br />

Der Ministrantentag findet jedes Jahr<br />

am Buß- und Bettag an einem anderen<br />

Ort statt.<br />

js


22<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Segen für Förderstätte<br />

– gute Wünsche fürs Team<br />

Seit 2. September gibt es in der Von-<br />

Heyden-Straße 14 in Tegernheim (Landkreis<br />

<strong>Regensburg</strong>) eine weitere Außenstelle<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Reichenbach.<br />

In der neuen Förderstätte werden<br />

jetzt 14 Menschen mit schweren Behinderungen<br />

begleitet. Am 5. November erhielten<br />

die angemieteten Räumlichkeiten<br />

den Segen von Pater Leodegar Klinger,<br />

der einfühlsame Worte und viele gute<br />

Wünsche für das Team hatte.<br />

Viele Betreute nahmen an der Feier teil.<br />

Im Beisein zahlreicher Gäste und Angehöriger<br />

wurde der Nachmittag zu einem<br />

echten Miteinander. Bezirkstagspräsident<br />

Franz Löffler lobte das Engagement<br />

des Ordens, der Tegernheimer<br />

Bürgermeister Meinrad Hirschmann<br />

hieß die „Neuen“ ausgesprochen herzlich<br />

willkommen. Geschäftsführer Roland<br />

Böck genauso wie Michael Kiefl,<br />

der Leiter der Außenstellen, freuten sich<br />

über die wohlwollende Aufnahme, aber<br />

auch für die Betreuten der Förderstätte,<br />

für die sich jetzt die Anfahrtszeiten<br />

ganz deutlich verkürzen. „Der Bedarf im<br />

Landkreis <strong>Regensburg</strong> ist da, deswegen<br />

bauen wir auch in Schwabelweis eine<br />

neue Förderstätte“, erläutert Kiefl.<br />

Das Projekt Tegernheim sei eine Übergangslösung,<br />

bis der Neubau fertig ist.<br />

2015 /2016 soll es soweit sein. Trotzdem<br />

hat man sich schön eingerichtet: Es stehen<br />

insgesamt drei Gruppenräume, Wasserklangbett,<br />

Werkraum, Pflegeraum,<br />

Pater Leodegar Klinger segnet die neuen<br />

Räume der Förderstätte in Tegernheim<br />

ein Mehrzweckraum und ein kleines<br />

Büro zur Verfügung. Bei entsprechender<br />

Nachfrage können die Räume noch erweitert<br />

werden.<br />

Michaela Matejka<br />

Kann die Medizin von der Kunst lernen?<br />

Auf Einladung von Provinzial Frater<br />

Emerich Steigerwald fand am 15. November<br />

2013 im <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> München die jährliche<br />

Fortbildung für die Chefärzte<br />

der Krankenhäuser des Ordens statt.<br />

Nach einleitenden Worten von Geschäftsführerin<br />

Dr. Nadine Schmid-Pogarell,<br />

Pater Provinzial und Professor<br />

Werner Plötz sprach Gastredner Professor<br />

Armin Nassehi. In seinem 90-minütigen<br />

Vortrag referierte er darüber, was<br />

Wirtschaft und Medizin von der Kunst<br />

lernen können. Der Professor für Soziologie<br />

an der LMU stellte gegen Ende<br />

des Vortrages die These auf: „Sie (die<br />

Kunst) lehrt uns, dass es keinen perspektivefreien<br />

Blick gibt.“ Damit öffnete er<br />

allen Teilnehmern die Augen dafür, dass<br />

es nicht nur eine Sichtweise auf Probleme<br />

gibt, sondern jeder auch einmal<br />

über den Tellerrand hinausblicken sollte.<br />

Anschließend führten drei Chefärzte<br />

die Gäste durch einige Fachabteilungen<br />

der Klinik. Professor Plötz zeigte die<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie, während<br />

Privatdozent Dr. Johannes Rieger<br />

die Angiographie und Privatdozent<br />

Dr. Roland Schmidt das neue Herzkatheterlabor<br />

präsentierten. Abschließend<br />

fanden sich alle noch zu einem geselligen<br />

Abendessen mit bayerischem Buffet<br />

im Speisesaal zusammen.<br />

Michael Zellerer<br />

Von links: Provinzökonom Frater Benedikt<br />

Hau, Geschäftsführerin Dr. Nadine Schmid-<br />

Pogarell, Referent Prof. Dr. Armin Nassehi,<br />

Provinzial Frater Emerich Steigerwald und<br />

Geschäftsführer Christian Kuhl


Bayerische Ordensprovinz<br />

23<br />

Stabübergabe als<br />

ökumenisches Zeichen<br />

Neue Geschäftsführung des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Regensburg</strong> setzt auf Ausbau<br />

des bestehenden Leistungsspektrums und engagierte Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern<br />

Das Evangelische <strong>Krankenhaus</strong> im Zentrum<br />

der Stadt <strong>Regensburg</strong> mit einer<br />

200-jährigen Tradition geht als Kooperation<br />

in eine gute, lebendige Zukunft,<br />

so der Tenor bei der symbolischen Stabübergabe<br />

am 13. November. Der Vorsitzende<br />

des Stiftungsausschusses der<br />

Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung in<br />

<strong>Regensburg</strong> (EWR) Oberbürgermeis ter<br />

Hans Schaidinger übergab offiziell das<br />

Zepter an Frater Benedikt Hau, den<br />

Vorsitzenden der Geschäftsführung der<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> gemeinnützige Träger<br />

GmbH. Seit dem 1. November führt<br />

die Evangelische <strong>Krankenhaus</strong> gGmbH<br />

das Evangelische <strong>Krankenhaus</strong>. Zu 80<br />

Prozent beteiligt ist die <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> gemeinnützige Träger GmbH,<br />

zu 20 Prozent die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung<br />

in <strong>Regensburg</strong> (EWR).<br />

Den beiden neuen Geschäftsführern<br />

Christan Kuhl und Dr. Andreas Kestler<br />

ist besonders wichtig, dass das „Evangelische“<br />

voraussichtlich bis 2017 am<br />

jetzigen Standort mit dem bisherigen<br />

medizinischen Spektrum und mit Hilfe<br />

der Strukturen einer großen Klinik<br />

intensiv weitergeführt wird. „Die gute<br />

ärztliche und pflegerische Behandlung<br />

ist mit entsprechenden Platzierungen<br />

in der FOCUS-Ärzteliste für Professor<br />

Dr. Rainer Neugebauer und Professor<br />

Dr. Florian Obermeier sowie einem<br />

Preis der Techniker-Krankenkasse gewürdigt<br />

worden“, berichtet Geschäftsführer<br />

Kuhl. Auch für die Schilddrüsenchirurgie,<br />

für die Behandlung von<br />

Gelenkserkrankungen, für die minimalinvasive<br />

Therapie von gynäkologischen<br />

Erkrankungen und für vieles andere sei<br />

das Haus nicht nur in <strong>Regensburg</strong> gut<br />

bekannt. Hier setzen nun Kuhl und Kestler<br />

an.<br />

„Wir sprechen aktuell mit zwei HNO-<br />

Ärzten, die gerne hier operieren würden.<br />

Die Internisten haben ein neues,<br />

modernes Gerät für Darmspiegelungen<br />

bekommen. Nicht zuletzt zeigt nun unser<br />

neuer Internetauftritt, mit welcher<br />

Kompetenz hier viele Erkrankungen<br />

behandelt werden können“, erläutert<br />

Kestler die ersten Maßnahmen.<br />

Orden ist „starker Partner“<br />

Oberbürgermeister Hans Schaidinger<br />

und Frater Benedikt Hau sind davon<br />

überzeugt, dass mit diesem Zusammenschluss<br />

ein richtiger Weg für eine erfolgreiche<br />

Zukunft eingeschlagen wurde.<br />

„Wir freuen uns, mit den <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong>n einen starken Partner gefunden<br />

zu haben, mit dem wir das Evangelische<br />

<strong>Krankenhaus</strong> in eine moderne, zukunftsweisende<br />

Richtung führen können“, so<br />

Schaidinger.<br />

„Für uns <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> ist die<br />

Beteiligung am Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />

nicht zuletzt auch ein ökumenisches<br />

Zeichen. Und gemeinsam mit<br />

dem Oberbürgermeister und den für die<br />

Stiftung Verantwortlichen sehen wir<br />

eine gute Perspektive in der künftigen<br />

Zusammenarbeit in der Altersmedizin“,<br />

ergänzt Frater Benedikt Hau.<br />

Für die Mitarbeiter des Evangelischen<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es bedeuten die Neuerungen<br />

zunächst keine Veränderung.<br />

Alle arbeiten zu den gleichen Vertragsbedingungen<br />

und mit dem gleichen Gehalt<br />

wie bisher weiter. Wenn dann in gut<br />

drei Jahren der <strong>Krankenhaus</strong>betrieb in<br />

das neue Zentrum für Altersmedizin auf<br />

dem Gelände des <strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> in die Prüfeninger Straße<br />

verlagert wird, wird der überwiegende<br />

Teil der Mitarbeiter direkt in diesem<br />

Zentrum arbeiten können, die anderen<br />

werden in die dortigen Abteilungen integriert.<br />

Auch mit den Belegärzten wird<br />

es für beide Seiten passende Lösungen<br />

geben, sind die neuen Betreiber sicher.<br />

Dr. Andreas Kestler<br />

Geschäftsführer Evangelische<br />

<strong>Krankenhaus</strong> gGmbH<br />

Von links: Dr. Helmut Reutter (Leitung Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in <strong>Regensburg</strong>),<br />

Oberbürgermeister Hans Schaidinger, Prior Frater Benedikt Hau (Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung), Dr. Andreas Kestler (Geschäftsführer), Christian Kuhl (Geschäftsführer),<br />

Dr. Antje Schoppa (Leitung medizinische Prozesse), Sabine Wahl (Leitung kaufmännische<br />

Prozesse)


24<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Pater Leodegar Klinger und Pfarrer Wolfgang Reindlmeier (rechts) segnen die Eingangshalle<br />

und die Neugeborenen-Intensivstation der Klinik St. Hedwig.<br />

Die Festgäste erhielten Lebkuchenherzen<br />

mit Logo und „I mog Hedwig“-Aufschrift.<br />

Umbau und Erweiterung<br />

der Klinik St. Hedwig<br />

Die Kinder- und Frauenklinik in <strong>Regensburg</strong> ist noch größer, moderner und schöner geworden<br />

Nach 14-monatigem Umbau der Kinder-<br />

und Frauenklinik St. Hedwig des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

wurden am 21. November mit einem<br />

Festakt die neu geschaffenen und neu<br />

gestalteten Räumlichkeiten offiziell<br />

eingeweiht. Pater Leodegar Klinger<br />

sprach vor zahlreichen Festgästen seine<br />

Segensworte für die neuen Räume.<br />

Aufgrund des großen Patientenaufkommens<br />

sah die Klinik St. Hedwig<br />

insbesondere die Vergrößerung der<br />

Neugeborenen-Intensivstation als dringend<br />

notwendig an. Die Regierung der<br />

Oberpfalz unterstützte speziell den<br />

Umbau des Intensivbereiches mit 1,8<br />

Millionen Euro. Die Neugeborenen-<br />

Intensivstation ist das Herzstück des<br />

universitären Perinatalzentrums für<br />

Früh- und Risikogeburten, dem zweitgrößten<br />

Perinatalzentrum Bayerns.<br />

„Durch den Umbau konnten wir unsere<br />

Neugeborenen-Intensivstation von 14<br />

auf nun 20 Intensivplätze erweitern“, erklärte<br />

<strong>Krankenhaus</strong>-Geschäftsführerin<br />

Sabine Beiser.<br />

Zwei Zimmer im Intensivbereich verfügen<br />

nun über Schleusen und können<br />

daher auch von Kindern mit infektiösen<br />

Erkrankungen wie beispielsweise einer<br />

Hirnhautentzündung genutzt werden.<br />

Der Umbau machte auch eine neue<br />

Überwachungstechnik möglich: Alle Intensivplätze<br />

sind miteinander vernetzt,<br />

sodass es den Intensivschwestern und<br />

Ärzten möglich ist, von jedem Platz<br />

aus jederzeit die Lebensfunktionswerte<br />

jedes einzelnen Patienten auf einen Monitor<br />

zuzuschalten und zu kontrollieren.<br />

Neben der Neugeborenen-Intensivstation<br />

wurde auch die universitäre Pädiatrische<br />

Poliklinik umgebaut. In der<br />

Pädiatrischen Poliklinik finden alle<br />

acht Sprechstunden der Kinder- und<br />

Jugendmedizin von der Kinderkardiologie<br />

und der Kinderpneumologie bis<br />

hin zur Allergologie statt. Neben den<br />

Behandlungsräumen liegen jetzt die<br />

neuen Diagnoseräume zur Durchführung<br />

der Ultraschalluntersuchung, des<br />

Belastungs-EKGs oder zur Prüfung der<br />

Lungenfunktion. Zwei Aufnahmeräume<br />

anstelle von bisher einem verringern die<br />

Wartezeiten der Patienten.<br />

Eine große Veränderung hat auch die<br />

Eingangshalle erfahren: Bunte Fische<br />

in einem vier Meter langen Aquarium<br />

lenken die Blicke der Besucher und vor<br />

allem der Kinder auf sich. Durch die<br />

Verlagerung des Haupteingangs an die<br />

Seite konnte neben dem Aquarium ein<br />

heller Aufenthaltsbereich mit Lounge-<br />

Charakter und bequemen Ledersesseln<br />

geschaffen werden.<br />

Freuen sich vor dem mobilen Kinder-<br />

Röntgengerät über die erweiterte<br />

Neugeborenen-Intensivstation (v.l.n.r.):<br />

Gynäkologie-Chefärztin Prof. Dr. Birgit<br />

Seelbach-Göbel, Geschäftsführer Christian<br />

Kuhl, Geschäftsführerin Sabine Beiser,<br />

Pädiatrie-Chefarzt Prof. Dr. Michael Melter,<br />

Neonatologie-Chefarzt Prof. Dr. Hugo<br />

Segerer, Pflegedirektor Gerhard Harrer,<br />

Stationsleiterin Simone Kett.<br />

Insgesamt fallen die Pädiatrische Poliklinik,<br />

die Eingangshalle und auch die<br />

beiden Frauen-Stationen für Wöchnerinnen<br />

durch eine neue Farbgestaltung<br />

ins Auge (wir berichteten in misericordia<br />

8-9/013, Seite 19).<br />

Eine besondere Herausforderung war<br />

die Umsetzung der Baumaßnahmen<br />

während des laufenden <strong>Krankenhaus</strong>betriebes.<br />

Patientensicherheit stand<br />

trotz des Umbaus jederzeit an erster<br />

Stelle: Die Klinik St. Hedwig arbeitete<br />

mit doppelten Versorgungssträngen<br />

der Sauerstoff- und Stromzufuhr sowie<br />

besonderen Brandschutz- und Hygienemaßnahmen.<br />

Svenja Uihlein


Bayerische Ordensprovinz<br />

25<br />

Altenheim St. Augustin in<br />

Püttlingen wechselt den Träger<br />

Die Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts) übernimmt im neuen Jahr das Haus<br />

Zum 1. Januar 2014 wird das Püttlinger<br />

Altenheim St. Augustin einen neuen<br />

Träger bekommen. Der bisherige Träger,<br />

der Hospitalorden vom Heiligen Johannes<br />

von Gott Konvent der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> in Frankfurt a.M. , hat alle<br />

notwendigen Schritte eingeleitet, um die<br />

Trägerschaft an die Caritas Trägergesellschaft<br />

Saarbrücken (cts) zu übergeben,<br />

die im Saarland und in angrenzenden<br />

Regionen bereits unter anderem elf SeniorenHäuser<br />

betreibt.<br />

In zwei Mitarbeiterversammlungen am<br />

17. Oktober 2013 erläuterte der Verwaltungsdirektor<br />

der Ordensprovinz Ansgar<br />

Dieckhoff die Gründe für den Übergang:<br />

„Das Altenheim St. Augustin ist die<br />

einzige Einrichtung, die unser Orden im<br />

Saarland betreibt – entsprechend weit<br />

sind die Anfahrtswege und entsprechend<br />

schwierig gestalten sich zum Beispiel<br />

Verhandlungen mit den Kostenträgern.<br />

Die cts hat ihren Sitz in Saarbrücken und<br />

verhandelt im Verbund – darin sehen<br />

wir große Chancen für die strategische<br />

Weiterentwicklung des Hauses. Dazu<br />

kommt, dass es immer weniger <strong>Brüder</strong><br />

im arbeitsfähigen Alter gibt. Darum haben<br />

wir uns entschieden, die Einrichtung<br />

abzugeben – und sind sehr froh, mit der<br />

cts einen kirchlichen Träger gefunden zu<br />

haben, der nicht nur die Interessen der<br />

Bewohner und Mitarbeitenden, sondern<br />

auch die ordensspezifischen Interessen<br />

erfüllt.“<br />

AVR-Tarif bleibt<br />

bleibt also in dieser Hinsicht alles beim<br />

Alten. Auch mit der bisherigen Verwaltungsleiterin<br />

Marga Barbian wird die cts<br />

weiterhin zusammenarbeiten.<br />

Ansgar Dieckhoff bedankte sich bei den<br />

Gremien der Stadt Püttlingen, die diesen<br />

Trägerwechsel möglich gemacht haben.<br />

Die Stadt Püttlingen hat für das Grundstück,<br />

auf dem das Altenheim steht, ein<br />

Rück übertragungsrecht. Dieses wird<br />

die Stadt nun löschen lassen, damit das<br />

Gebäude strategisch weiterentwickelt<br />

werden kann. „Das ist auch ein großer<br />

Vertrauensbeweis der Stadt an die cts“,<br />

sagte Dieckhoff.<br />

Geschützter Bereich<br />

für Demenzkranke geplant<br />

Im Anschluss stellte sich der Direktor<br />

des Geschäftsbereichs Altenhilfe der cts,<br />

Stephan Manstein, den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern vor und zeigte ihnen<br />

auf, wo in den nächsten Jahren die Reise<br />

hingehen soll: „Dass es Handlungsbedarf<br />

gibt, besonders, was das Gebäude<br />

angeht, wissen Sie sicher noch besser als<br />

wir. Wir werden also als erstes mit Ihnen<br />

gemeinsam besprechen und konzipieren,<br />

wie das Gebäude baulich verändert<br />

werden soll. Am wichtigsten ist mir hier<br />

vor allem ein geschützter Bereich für<br />

demenzkranke Bewohnerinnen und<br />

Bewohner. Sie haben in dieser Hinsicht<br />

ja auch schon das eine oder andere begonnen<br />

– darauf werden wir aufbauen.“<br />

Auch die Mitarbeitervertretung begrüßte<br />

die geplante Lösung und die damit verbundenen<br />

Zukunftsperspektiven für die<br />

Einrichtung und ihre Mitarbeiter ausdrücklich.<br />

Aus der gemeinsamen Presseerklärung<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Bayern<br />

und der Caritas Trägergesellschaft<br />

Saarbrücken (cts)<br />

Im Klartext bedeutet das, dass sich<br />

für die Angestellten des Altenheims<br />

St. Augustin nichts ändern wird außer<br />

dem Namen ihres Dienstgebers. <strong>Barmherzige</strong><br />

<strong>Brüder</strong> wie auch cts bezahlen<br />

nach AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

der Caritas) und richten sich in den<br />

Arbeitsbedingungen nach der Grundordnung<br />

des kirchlichen Dienstes – es<br />

Von links: Juristin Melanie Guth (<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong>), Verwaltungsdirektor Ansgar Dieckhoff<br />

(<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong>), Direktor Stephan Manstein (cts), Justiziar Heinz Palzer (cts)


26<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Ghana ganz nah – mit Musik,<br />

Kultur und Information<br />

Missionstage in der Bayerischen Ordensprovinz<br />

Vom 21. bis 30. Oktober 2013 fanden<br />

in der Bayerischen Ordensprovinz die<br />

Missionstage in den Einrichtungen in<br />

Königstein, Püttlingen, Kostenz, Algasing,<br />

Neuburg, Reichenbach und München<br />

statt. Hierzu war Generalrat Frater<br />

Pascal Ahodegnon aus Rom angereist.<br />

Das diesjährige Missionsprojekt: Die<br />

Errichtung eines Basisgesundheits-<br />

Zentrums in Amrahia, einem Vorort von<br />

Accra, der Landeshauptstadt von Ghana,<br />

wurde von Frater Pascal fachkundig<br />

und mit Engagement vorgestellt, wobei<br />

Frater Christoph Meißner als exzellenter<br />

Dolmetscher diente. Für die Verwirklichung<br />

des Projektes sind 338644,60<br />

Euro notwendig und die Familie des<br />

heiligen Johannes von Gott bemüht sich<br />

weltweit um die Bereitstellung dieser<br />

Summe.<br />

Möglichkeiten für Fragen wurden immer<br />

wieder zeitlich überzogen.<br />

In Reichenbach schloss sich an zwei<br />

Präsentationen auch die Möglichkeit<br />

an, sich mit echten Kleidungsstücken<br />

aus Ghana zu bekleiden und auf Trommeln<br />

und anderen traditionellen Musikinstrument<br />

sein musikalisches Talent zu<br />

erproben. Zudem wurden Köstlichkeiten<br />

aus Ghana und anderen afrikanischen<br />

Ländern angeboten. Der abschließende<br />

Gottesdienst wurde musikalisch vom<br />

Hauschor und zwei afrikanischen Ordensschwestern<br />

gestaltet. Die Bewohner<br />

legten beim Opfergang ihre Spenden in<br />

einem Modell des Basisgesundheitszentrums<br />

ab. Alles in allem waren es<br />

wiederum gelungene Tage, in denen das<br />

Missionsbewusstsein vertieft und zudem<br />

Spenden zur Verwirklichung des<br />

Missionsprojektes zusammengetragen<br />

werden konnten.<br />

Frater Alfons M. Höring<br />

Das Land Ghana selbst, seine landschaftlichen<br />

Schönheiten, seine alte und reiche<br />

Kultur, aber auch der Sklavenhandel<br />

nach Amerika, der von Ghana ausging,<br />

wurden von Frater Pascal dargestellt. So<br />

folgten die Schülerinnen und Schüler in<br />

den besuchten Schulen sehr interessiert<br />

und auffallend ruhig und diszipliniert<br />

seinen Darstellungen. Die angebotenen<br />

Afrikanische Lebensfreude: Generalrat Frater Pascal Ahodegnon mit Bewohnern und einer<br />

Mitarbeiterin in Reichenbach<br />

Einweihung des Scholastikats in Nairobi<br />

Das neue Ausbildungszentrum der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Nairobi wurde<br />

am 15. November 2013 eingeweiht.<br />

Das Scholastikat war das Projekt der<br />

Missionswoche in der Bayerischen<br />

Ordensprovinz im Jahre 2010. Die Eucharistie<br />

wurde von Weihbischof David<br />

Kamau in Konzelebration mit Generalprior<br />

Pater Jesús Etayo gefeiert. Zur Zeit<br />

wohnen in dem Haus 17 Scholastiker,<br />

also junge Ordensmänner, die den ersten<br />

oder zweiten Studiengang in Spiritualität<br />

machen oder am Tangaza College<br />

studieren.<br />

In seiner Predigt brachte Weihbischof<br />

David Kamau seine Freude über die Präsenz<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Kenia<br />

zum Ausdruck und äußerte die Zuversicht,<br />

dass durch das neue Ausbildungszentrum<br />

zahlreiche neue Arbeiter für die<br />

Ernte des Herrn gefunden werden. Bei<br />

dem Gottesdienst legte auch Frater Jacob<br />

Ketchen aus Kamerun seine Feierliche<br />

Profess ab. An der schlichten Feier<br />

nahmen zahlreiche Ordensleute aus der<br />

Region teil, darunter der ehemalige Generalprior<br />

Frater Donatus Forkan, der<br />

zur Zeit in Malawi tätig ist, sowie alle<br />

Höheren Oberen aus Afrika.<br />

Quelle: www.ohsjd.org<br />

Das neue Scholastikat der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> in Nairobi


Bayerische Ordensprovinz<br />

27<br />

„Deutschland hat ein Herz“<br />

Generalrat Frater Pascal Ahodegnon über Weihnachten in Afrika und die Missionswoche<br />

Generalrat Frater Pascal Ahodegnon ist 42 Jahre alt, stammt aus Benin, ist promovierter Orthopäde und Traumatologe,<br />

setzt sich für den Aufbau eines Gesundheitszentrums in Amrahia/Ghana ein (Siehe misericordia 11/13, S. 22/23) Dafür<br />

warb er auf charmante, lebendige und informative Weise während der Missionswoche – mit Endstation in München.<br />

Kirsten Oberhoff sprach mit ihm.<br />

Pater Generalrat, wie feiert man<br />

Weihnachten in Afrika?<br />

Wenn man von Afrika spricht, müssen<br />

wir differenzieren: Im Senegal sind<br />

Der „Nikolaus“ bringt Geschenke.<br />

rund 4 Prozent Christen, in Liberia 14<br />

Prozent, in Togo und Benin 40 Prozent,<br />

in Ghana 63 Prozent, sprechen wir also<br />

hier von Weihnachten in Ghana.<br />

Welche Rituale, Traditionen haben<br />

die Christen dort?<br />

Die Katholiken bereiten sich wie überall<br />

auf der Welt auf die Geburt Jesu vor,<br />

sie tun das mit Gebeten, Liedern, biblischen<br />

Geschichten. Die Gottesdienste<br />

sind sehr lebendig, mit Trommeln und<br />

Tanz und dauern bis zu drei Stunden. In<br />

den Adventswochen besucht man sich,<br />

bringt Speisen vorbei und nimmt sich<br />

Zeit für Gespräche.<br />

Traditionell ist Weihnachten ein Fest für<br />

alle, aber in erster Linie ein Fest für die<br />

Kinder: die stellen am Abend des 24.<br />

Dezembers ihre Schuhe raus und die<br />

sind dann am nächsten Tag gefüllt mit<br />

Süßigkeiten. Jedenfalls in den Städten,<br />

auf dem Land ist das wieder anders:<br />

Dort sind die Leute ärmer und es gibt<br />

keine Geschenke.<br />

Doch man macht auch hier ein ganz besonders<br />

Essen, das es oft das ganze Jahr<br />

über nicht gibt: Es gibt Limo und Cola<br />

für Kinder, wir kochen „fufu“, (Yamswurzelbrei),<br />

es gibt Reis mit Hühnchen.<br />

Und natürlich wird alles geschmückt mit<br />

Girlanden, es gibt Adventskränze, eine<br />

Krippe, ja sogar Weihnachtsbäume gibt<br />

es, die sind aus Plastik und aus China. In<br />

der Heiligen Nacht wartet man gespannt<br />

auf die Ankunft des Jesuskindes, denn<br />

da erstrahlt die Kirche im Lichterglanz.<br />

Von den <strong>Brüder</strong>n verkleidet sich auch<br />

einer immer als Nikolaus in unseren<br />

Krankenhäusern und wir verteilen an<br />

die Kinder kleine Geschenke, Spielzeug.<br />

Was erhoffen Sie sich von der Missionswoche?<br />

Generalrat Frater Pascal Ahodegnon bei der Missionswoche in München<br />

Ich hoffe dass diese Missionstage nachhaltig<br />

sein werden. Es ist sehr schön zu<br />

sehen, mit wie viel Begeisterung die<br />

Mitarbeiter in den Häusern dieses Projekt<br />

in Afrika unterstützen. Deutschland<br />

hat ein Herz! Das konnte ich immer<br />

wieder in Begegnungen spüren. Ich bin<br />

jetzt schon zum zweiten Mal hier, das<br />

letzte Mal war vor zehn Jahren, auch<br />

zur Missionswoche. Die Menschen sind<br />

hier großzügig und begeistert, sie unterstützen<br />

uns durch Taten, Gebet und auch<br />

durch Spenden. Dafür möchte ich mich<br />

bei allen bedanken und wünsche allen<br />

gesegnete Weihnachten! Mögen wir uns<br />

wieder mehr auf die frohe Botschaft besinnen,<br />

dass unser Erlöser geboren ist!


28<br />

Das Fortbildungsprogramm<br />

2014 ist da!<br />

Von „Gelebte Gastfreundschaft“, über<br />

„Knigge im Arbeitsalltag“, vom Führungsseminar<br />

bis hin zur Weiterbildung<br />

zur Begleitung von Menschen mit Autismus<br />

reicht die Palette des neuen Fortbildungsprogramms<br />

2014 der Bayerischen<br />

Ordensprovinz der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>.<br />

Ingesamt 27 Fortbildungen und vier<br />

Weiterbildungen, teils in Kooperation<br />

mit einzelnen Einrichtungen, warten im<br />

neuen Jahr darauf besucht, entdeckt und<br />

beherzigt zu werden.<br />

„Bildungsarbeit war für unseren Orden<br />

stets ein fester Bestandteil seiner<br />

Entwicklung“, heißt es im Vorwort<br />

zum neuen Fortbildungsprogramm und<br />

weiter: „Die beiden Hauptziele dieser<br />

Bildungsarbeit sind die persönliche Entfaltung<br />

des Einzelnen und die harmonische<br />

Weiterentwicklung der Ordensphilosophie.<br />

Aus diesem Grund muss<br />

unsere Bildungsarbeit einen ganzheitlichen<br />

Ansatz haben und darauf zielen,<br />

dass die Teilnehmer eine professionelle,<br />

menschliche, ethische und spirituelle<br />

Ausbildung erhalten, die sie befähigt,<br />

Geist und Philosophie der Hospitalität<br />

lebendig zu erhalten.“<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.fortbildung.barmherzige-kostenz.de<br />

Hilfe für Flutopfer statt Weihnachtsgeschenke<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Straubing spenden 20 000 Euro an „Freude durch Helfen“<br />

Die Bilder von der Hochwasserkatastrophe<br />

in Deggendorf gingen ihnen nicht<br />

mehr aus dem Sinn: Hans Emmert, Geschäftsführer<br />

der Behindertenhilfe und<br />

Gesamtleiter des Marienheims in Straubing<br />

(auf dem Foto 2. von links), und<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Einrichtungen entschlossen sich heuer,<br />

auf Musik bei der Mitarbeiterfeier und<br />

auf Weihnachtsgeschenke zu verzichten<br />

und das Geld für die Flutgeschädigten<br />

zur Verfügung zu stellen. Dazu kamen<br />

noch zahlreiche Mitarbeiterspenden, so<br />

dass am Ende der stattliche Betrag von<br />

20 000 Euro zusammenkam.<br />

Die hohe Summe ging an „Freude<br />

durch Helfen“, die Spendenaktion der<br />

Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/<br />

Landshuter Zeitung. Der Deggendorfer<br />

Landrat Christian Bernreiter (links<br />

im Bild), der die Auszahlung der Gelder<br />

verantwortet, freute sich über den<br />

20 000 Euro-Spenden-Scheck aus den<br />

Händen von Hans Emmert im Beisein<br />

von Sonja Schuh, Marketingabteilung<br />

Straubinger Tagblatt, und dem Redaktionsleiter<br />

des Donau-Anzeigers, Peter<br />

Kallus (rechts).


Bayerische Ordensprovinz<br />

29<br />

Bei der Preisverleihung: Provinzial Frater Emerich Steigerwald (rechts), Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH <strong>Regensburg</strong><br />

(links), Studiendekan Prof. Dr. Christian Zürner ( 2. von rechts) mit den Preisträgern (von links): Matthias Vernim (stellvertretend für<br />

Jens Steinberger), Steffi Außerbauer, Serena Schmitz, Sabine Anita Stifter und Jessica Reisinger (nicht auf dem Bild: Doris Meier).<br />

Menschen vom Rand<br />

in die Mitte holen<br />

Förderpreis der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> für Absolventen<br />

der Ostbayerischen Technischen Hochschule <strong>Regensburg</strong><br />

Nicht mehr Hochschule <strong>Regensburg</strong>,<br />

sondern „Ostbayerische Technische<br />

Hochschule“ (OTH) nennt sich die frühere<br />

Fachhochschule <strong>Regensburg</strong> seit<br />

Oktober 2013; sie kooperiert nun eng<br />

mit der OTH Amberg-Weiden. Neben<br />

dem technischen pflegt die Hochschule<br />

aber weiterhin ihr sozialwissenschaftliches<br />

Profil – zu den Zielen der OTH <strong>Regensburg</strong><br />

gehören unter anderem auch<br />

„mehr Forschungsprojekte“ in „Lebenswissenschaften<br />

und Ethik“. Das trifft<br />

sich mit dem Anliegen, das die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> mit ihrem Förderpreis<br />

für hervorragende Abschlussarbeiten<br />

aus der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften<br />

verbinden.<br />

Mit dem Förderpreis der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> werden mit „sehr gut“<br />

bewertete Abschlussarbeiten ausgezeichnet, die sich mit Hilfen für Menschen<br />

mit Behinderung und/oder psychisch kranke Menschen, der Rehabilitation,<br />

der Altenarbeit und Altenhilfe, der Gesundheit und Pflege, der Erwachsenenbildung,<br />

der Sozialen Arbeit im <strong>Krankenhaus</strong>, der Hospizarbeit, der<br />

Obdachlosenhilfe, dem christlichen Menschenbild oder ethischen Fragen<br />

befassen. Der Orden stellt dafür jährlich bis zu ca. 6000 Euro zur Verfügung.<br />

Der Auswahl-Jury gehören seitens der Hochschule der Präsident,<br />

der Dekan/die Dekanin und der Studiendekan der Fakultät Angewandte<br />

Sozialwissenschaften an, seitens der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> der Provinzial<br />

oder ein von ihm beauftragter Mitbruder und der Geschäftsführer der Einrichtung<br />

in Reichenbach.<br />

Am 22. November konnten fünf Bachelor-Absolventinnen<br />

und ein Master-Absolvent<br />

des Studiengangs Soziale Arbeit<br />

den Förderpreis 2013 aus den Händen<br />

von Provinzial Frater Emerich Steigerwald<br />

und Professor Wolfgang Baier,<br />

dem Präsidenten der Hochschule <strong>Regensburg</strong>,<br />

entgegennehmen. Der erste<br />

Preis, dotiert mit 1500 Euro, ging an<br />

Steffi Außerbauer für ihre Arbeit „Betriebliche<br />

Integration von Menschen<br />

mit Handicap“; sie erstellte dabei einen<br />

Lösungsansatz für die Infineon Technologies<br />

AG.<br />

Den zweiten Preis vergaben die Juroren<br />

zweimal (je 1000 Euro Preisgeld):<br />

an Serena Schmitz für ihre Bachelor-<br />

Arbeit über „Freiheitsentziehung aus<br />

Fürsorge“, in der sie Voraussetzungen,<br />

Verfahren, Praxis und Alternativen der<br />

freiheitsentziehenden Maßnahmen im<br />

Betreuungsrecht untersuchte, sowie<br />

an Sabine Anita Stifter für ihre Arbeit<br />

über „Das Konzept des bedingungslosen<br />

Grundeinkommens im Lichte der Menschenwürde<br />

nach Art. 1 Abs 1 Grundgesetz“.<br />

Auch den dritten Preis teilen sich zwei<br />

Preisträgerinnen (je 500 Euro): Doris<br />

Meier setzte sich unter dem Titel<br />

„Häufig verschwiegen und doch grausame<br />

Wahrheit“ mit dem sexuellen<br />

Missbrauch von Frauen und Mädchen<br />

mit geistiger Behinderung auseinander.<br />

Jessica Reisinger befasste sich in ihrer<br />

Bachelorarbeit mit der „Einbindung<br />

der Trauerpädagogik in den Alltag der


30<br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Heim erziehung“ und beobachtete die pädagogische<br />

Haltung und das methodische<br />

Vorgehen in einer Kinderwohngruppe.<br />

In der Kategorie „Masterarbeit“ wurde<br />

ein mit 1500 Euro ausgestatteter Preis<br />

an Jens Steinberger vergeben. Er hatte<br />

Ausgrenzungserfahrungen und gesellschaftliche<br />

Teilhabemöglichkeiten<br />

Psychiatrie-Erfahrener empirisch untersucht.<br />

Die ausgezeichneten Arbeiten setzen<br />

sich im weitesten Sinne mit sogenannten<br />

gesellschaftlichen Randgruppen auseinander<br />

und mit der Problematik, dass<br />

einzelne oder Gruppen ausgeschlossen<br />

werden. Frater Emerich Steigerwald,<br />

Provinzial der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in<br />

Bayern, sagte in seinem Grußwort: Die<br />

Frage, wie Menschen am Rande soziale<br />

Teilhabe ermöglicht werden könne,<br />

sei „nicht nur eine Kernfrage der Sozialen<br />

Arbeit, sondern auch eine zentrale<br />

Frage für einen Hospitalorden wie die<br />

<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>“. Anhand der Geschichte<br />

der Behindertenhilfe des Ordens,<br />

speziell der Einrichtung Reichenbach,<br />

zeigte der Ordensobere auf, wie<br />

sich die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> immer<br />

mehr dem heutigen Leitbild der „Inklusion“<br />

angenähert haben – es gehe dabei<br />

um „Wertschätzung und Anerkennung<br />

von Vielfalt in allen Bereichen der Gesellschaft“.<br />

Frater Emerich betonte aber<br />

auch, dass Inklusion nicht unbedingt<br />

im Widerspruch stehe zu den scheinbar<br />

veralteten Konzepten von Schutz und<br />

Fürsorge: Es gebe eben „Menschen,<br />

die eine beschützende Einrichtung, eine<br />

fürsorgliche Förderung und eine vor<br />

Einsamkeit bewahrende Unterstützung<br />

mehr brauchen als andere.“<br />

Bei der Preisverleihung sorgte das<br />

„Kleine Cabrini Schulorchester“ für<br />

musikalischen Schwung, das <strong>Krankenhaus</strong><br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

übernahm die Verpflegung der Gäste.<br />

Johann Singhartinger<br />

Bewegen statt Heben<br />

Erfolgreiche Abschlusspräsentation der Kinaesthetics-Tutoren<br />

Das Ergebnis eines spannenden Forschungsprozesses<br />

wurde am 24. Oktober<br />

2013 von den Teilnehmern der Weiterbildung<br />

Kinaesthetics Peer Tutor präsentiert<br />

(„Peers“ sind die Gleichaltrigen, die Kolleginnen<br />

und Kollegen – der „Tutor“ ist<br />

der Lehrer). Die Peer Tutoren der zweiten<br />

Weiterbildung in Straubing stellten<br />

ihre Projekte auf dem „Marktplatz der<br />

Möglichkeiten“ vor. Dabei erhielten die<br />

Gäste einen bewegten Einblick in das<br />

Konzept der Kinaesthetics und in das<br />

Aufgabengebiet der Peer Tutoren.<br />

Kinaesthetics (von altgiechisch kineo:<br />

‚bewegen’ und aisthesis: ‚Wahrnehmung’,<br />

‚Erfahrung‘) bietet ein breites<br />

Lernfeld zur alltäglichen Bewegung.<br />

Während die Teilnehmer im Grundkurs<br />

hauptsächlich mit dem Verstehen<br />

des Unterschieds zwischen Heben und<br />

Bewegen und dem Kennenlernen der<br />

Konzepte beschäftigt sind, im Aufbaukurs<br />

das Konzeptwissen vertiefen und<br />

Analysefähigkeit entwickeln, ging es in<br />

der Weiterbildung zum Peer Tutor intensiv<br />

ins Forschen und Lernumgebung-<br />

Gestalten mit Kin aesthetics.<br />

Die Peer Tutoren gestalten eine Lernumgebung<br />

im Bereich der alltäglichen<br />

Bewegung in ihrem vertrauten Arbeitsbereich,<br />

für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

und ihre Teamkollegen. Sie gestalten<br />

ein gemeinsames Lernen im Team,<br />

unterstützt durch die jeweilige Leitung.<br />

Das Basiswissen für Kinaesthetics erwerben<br />

die Kollegen in Grund- und<br />

Aufbaukursen mit Kinaestheticstrainern,<br />

die Peer Tutoren unterstützen beim<br />

Umsetzen in konkreten Situationen im<br />

Alltag.<br />

Aus der Sicht der Teilnehmer heißt das:<br />

Menschen sind verschieden auch in der<br />

Bewegung! Jeder hat andere Bedürfnisse,<br />

Wünsche, Vorlieben und Kompetenzen!<br />

Also Bewegen statt Heben. Es<br />

gibt viele Möglichkeiten, um große Dinge<br />

mit kleinen Schritten zu erreichen.<br />

Ulrike Wurl<br />

Kinaestheticstrainerin<br />

Stufe 3<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weiterbildung mit Ulrike Wurl (3. von links)


Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

31<br />

Die Sexualpädagogen und -pädagoginnen der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

Menschliche<br />

Sexualität verstehen<br />

Lehrgang zur Ausbildung von Sexualpädagoginnen und -padagogen<br />

für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

In einer sexualisierten und „aufgeklärten“<br />

Welt sollte man davon ausgehen,<br />

dass der Umgang mit Sexualität im<br />

Allgemeinen und die Sexualerziehung<br />

im Besonderen im pädagogischen Alltag<br />

angekommen sind. Tatsächlich sind<br />

Lehrer und Lehrerinnen, Pädagogen und<br />

Pädagoginnen und andere Fachkräfte<br />

in den verschiedensten Arbeitsfeldern<br />

(Kindergarten, Schulen, Behinderteneinrichtungen,<br />

Altersheimen …) meist<br />

aber inhaltlich unsicher, methodisch wenig<br />

gewappnet und fühlen sich teilweise<br />

auch persönlich überfordert. Die Leitenden<br />

sehen sich im „Anlassfall“ mit einer<br />

recht heiklen Materie konfrontiert und<br />

müssen klare Entscheidungen treffen<br />

können.<br />

kommen auch in der Fort- und Weiterbildung<br />

nur am Rande vor. Die Praktiker<br />

kommen deshalb nur bedingt mit diesem<br />

herausfordernden Inhalt zurecht.<br />

Aus diesem Grunde wurde für die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

<strong>Brüder</strong> ein Ausbildungslehrgang<br />

für Sexualpädagogik konzipiert,<br />

der im November 2011 im Bildungshaus<br />

Sexualpädagogische Themen und Inhalte<br />

werden in den Lehrplänen der<br />

verschiedenen Berufsausbildungen<br />

nicht entsprechend berücksichtigt und<br />

Arbeit im Seminar zum Thema Kommunikation und Sexualität


32<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Kostenz begann: Der Lehrgang umfasste<br />

ein Basisseminar und sieben Module<br />

und endete im September 2013 mit der<br />

Zertifizierung zum Sexulapädagogen<br />

oder zur Sexualpädagogin.<br />

Zentrales Thema des Lehrgangs war<br />

die Vermittlung und Aneignung von<br />

sexualpädagogischen Kompetenzen für<br />

Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen und<br />

andere Fachkräfte der psychosozialen<br />

Arbeit. Zudem wurde ein „Basisseminar“<br />

entwickelt, das zukünftig allen<br />

Mitarbeitern der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />

durch die neu ausgebildeten Sexualpädagogen<br />

vermittelt werden wird.<br />

Die inhaltliche Verknüpfung<br />

der Blöcke<br />

Die einzelnen Blöcke hatten jeweils<br />

ein Leitthema (beispielsweise Block 1:<br />

Grundlagen, Werte & Normen) und wurden<br />

durchgehend von der Lehrgangsleitung<br />

moderiert und begleitet. Für<br />

spezielle Themenbereiche wurden auch<br />

externe Referenten und Referentinnen<br />

eingesetzt. Die Verbindung zwischen<br />

den einzelnen Blöcken wurde durch<br />

Transfer-Aufgaben hergestellt.<br />

Die grundlegenden Vorbereitungen dafür<br />

fanden jeweils am letzten Tag statt.<br />

Es bestand die Notwendigkeit des individuellen<br />

Selbststudiums zwischen<br />

den Blöcken. Die Reflexion der Arbeitsergebnisse<br />

fand im jeweils darauf<br />

folgenden Block statt.<br />

Arbeit im Feld<br />

Die „Transferaufträge“ waren selbstständige<br />

Arbeiten, die im Laufe des<br />

Lehrgangs von den Teilnehmern und<br />

Teilnehmerinnen konzipiert, durchgeführt,<br />

dokumentiert und reflektiert<br />

wurden. Dabei konnte es sich um eine<br />

Fortbildungsveranstaltung handeln, um<br />

Mitarbeit in einem sexualpädagogischen<br />

Projekt, um ein Projekt im Rahmen einer<br />

Arbeitsgemeinschaft, um ein Konzept<br />

zur Verbesserung eines Problemfeldes<br />

im sexualpädagogischen Bereich und<br />

anderes handeln. Ziel war es, Lernprozesse,<br />

Erkenntnisse und Methoden aus<br />

dem Lehrgang im eigenen Arbeitsfeld<br />

umzusetzen und dabei nach Möglichkeit<br />

auf das Netzwerk der Teilnehmer<br />

zurückzugreifen.<br />

Zusammenfassend war der Lehrgang ein<br />

wichtiger Schritt der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>,<br />

um ihre Dienstleistungen für Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen weiterzuentwickeln.<br />

Menschsein und Sexualität<br />

sind untrennbar miteinander verbunden<br />

und brauchen daher auch eine achtsame<br />

Einstellung, das dazugehörende Wissen<br />

und Fähigkeiten, dies im Alltag der zu<br />

betreuenden Menschen auch qualitativ<br />

umzusetzen.<br />

Professor Wolfgang Plaute<br />

Professor für Sonderpädagogik und<br />

Inklusion an der Pädagogischen<br />

Hochschule Salzburg<br />

Weitere Infos: www.inklunova.at<br />

Diplompädagogin Sonja Hauser<br />

Sexualpädagogin<br />

Verhaltensauffälligenpädagogin<br />

Skifahren – meine<br />

größte Leidenschaft<br />

Traumhaftes Tiefschneefahren in Obertauern, inmitten der Salzburger Bergwelt – Lesen Sie den Beitrag von Franz Fuchs auf Seite 33!


Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

33<br />

Franz Fuchs, Erzieher bei den <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>n Straubing, über sein liebstes Hobby<br />

Das tägliche Arbeiten auf einer Autistengruppe<br />

ist nicht immer leicht und<br />

kostet viel Energie. Um die innere Balance<br />

zu wahren, gibt es für mich nichts<br />

Schöneres als abseits der Piste bei strahlendem<br />

Sonnenschein auf 3000 Metern<br />

Höhe einen unberührten Tiefschneehang<br />

abzufahren.<br />

Was macht eigentlich den Reiz des Skifahrens<br />

aus? Es ist ein Zusammenspiel<br />

verschiedenster Faktoren: Ich genieße<br />

besonders den Sport in der freien Natur,<br />

die tollen Berglandschaften, die schneebedeckten<br />

Gipfel, das (meist) schöne<br />

Wetter in den höheren Lagen, die winzigen<br />

Eiskristalle beim Tiefschneefahren<br />

auf der Haut, die Geschwindigkeit und<br />

nicht zuletzt ein frisches Weißbier nach<br />

der letzten Abfahrt. Das eigentliche<br />

Wahnsinnsgefühl entsteht durch das<br />

Spiel mit den Geschwindigkeiten und<br />

den damit spürbaren Fliehkräften, den<br />

unterschiedlichen Geländebedingungen<br />

und Schneearten und der Möglichkeit,<br />

sich immer an die Grenzen der eigenen<br />

Fähigkeiten und körperlichen Kondition<br />

zu bewegen.<br />

Ski-narrisch<br />

von Kindesbeinen an<br />

Die Anfänge liegen bei mir bereits in<br />

der Kindheit. Mit einfachstem Gerät<br />

gingen wir zu Fuß circa 1,5 Kilometer<br />

zum nächsten Hügel, stiegen mit unserer<br />

Gerätschaft den Berg hoch und<br />

fuhren Schuss bergab. Meiner Leidenschaft<br />

für das Skifahren konnte ich<br />

dann über Jahrzehnte hinweg nachgehen<br />

und durch die Gründung des Ski- und<br />

Freizeitclubs Kirchroth zusammen mit<br />

meinen Freunden und Bekannten weiter<br />

entfalten. Über diesen Skiverein absolvierte<br />

ich auch eine Fortbildung zum<br />

Ski-Instruktor. Natürlich war es eine<br />

Selbstverständlichkeit, für den Verein<br />

über viele Jahre an Skikursen mit Kindern<br />

und Erwachsenen mitzuwirken.<br />

„Am Freitag af d`Nacht<br />

montier i de Ski …“<br />

Mein optimaler Skitag beginnt eigentlich<br />

schon am Vortag mit der Anreise ins<br />

Skigebiet gemäß dem bekannten Lied<br />

Franz Fuchs genießt einen Skitag<br />

in Saalbach-Hinterglemm.<br />

Serie Sport<br />

von Wolfgang Ambros „Am Freitag af<br />

d`Nacht montier i de Ski …“. Somit<br />

kann ich (meist) völlig ausgeschlafen<br />

der Erste am Lift sein und auf absolut<br />

unberührten Pisten meine ersten Carving-Schwünge<br />

ins Tal fahren, ehe ich<br />

mich in den Tiefschnee „stürze“. Am<br />

Mittag genieße ich, wenn möglich am<br />

liebsten im Freien, ein leichtes Mittagessen<br />

unter Freunden. Nach sehr kalten<br />

Skitagen ist auch ein Saunabesuch<br />

äußerst angenehm.<br />

Statt bei jedem Wetter und jedem freien<br />

Wochenende in die Skistiefel zu steigen,<br />

bevorzuge ich inzwischen ausgewählte<br />

Tage bei schönem Wetter, guter Schneelage<br />

und möglichst wenig Betrieb auf<br />

der Piste, was sich mit meiner Schichtarbeit<br />

auf der Wohngruppe gut vereinbaren<br />

lässt.<br />

Zum Glück habe ich mich in den 35<br />

Jahren meines Skifahren nie ernsthaft<br />

verletzt und ich hoffe natürlich, dass<br />

dies auch so bleibt. Dies führe ich aber<br />

auch darauf zurück, dass ich regelmäßig<br />

Ausdauer- und Krafttraining betreibe.<br />

Franz Fuchs<br />

Gruppenleiter Wohngruppe Miriam<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Straubing<br />

Aus medizinischer Sicht ist Skifahren eine Sportart, die bis ins hohe Alter<br />

betrieben werden kann und auch eine Menge an Vorteilen bietet: Der Skisport<br />

stärkt das Immunsystem, auch das Herz-Kreislaufsystem und die Ausdauer<br />

werden gefördert. Doch trotz bester Vorbereitung ist keiner vor einem Sturz<br />

sicher. Nicht selten sind dabei die Schulter oder das Kniegelenk betroffen.<br />

Nach der Notfallversorgung im Skigebiet sollte in manchen Fällen ein Spezialist<br />

für Schulterchirurgie aufgesucht werden. Bei Knieverletzungen ist oft<br />

das vordere Kreuzband betroffen. Ist eine derartige Verletzung passiert, sollte<br />

bereits vor Ort ein Knochenbruch mittels Röntgenaufnahme ausgeschlossen<br />

werden. Mit Kühlung, Ruhigstellung und Hochlagern unterstützt man die<br />

erste Ausheilungsphase.<br />

Aus einem Beitrag für das <strong>Regensburg</strong>er OrthoJouornal<br />

Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Sportmedizin<br />

<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Regensburg</strong>


34<br />

Rätsel<br />

Pflanze des Monats gesucht<br />

Bitte schicken Sie eine Postkarte oder<br />

eine E-Mail mit dem Lösungswort des<br />

unten stehenden Kreuzworträtsels und<br />

Ihrer Adresse an<br />

Die Lösung aus dem letzten Heft:<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Bayerische Ordensprovinz<br />

Postfach 20 03 62<br />

80003 München<br />

bzw. an redakteur@barmherzige.de<br />

Zu gewinnen gibt es eine nette Überraschung<br />

im Wert von bis zu 25 Euro, die<br />

einen Bezug zu der gesuchten Pflanze<br />

hat.<br />

Einsendeschluss ist der 15. Januar 2014<br />

Zweite Chance: Bei der Jahresziehung<br />

wird unter allen richtigen Einsendungen<br />

des Jahrgangs 2013 ein Wochenende für<br />

zwei Personen im Kneippianum, Bad<br />

Wörishofen, mit verschiedenen Anwendungen/Angeboten<br />

ausgelost.<br />

Gewonnen hat<br />

Bruder Michael Gebhart, Weltenburg<br />

Wir gratulieren!<br />

Eine Beschreibung des Ingwers finden<br />

Sie auf Seite 35!<br />

Thomas Erdrich hat den Gewinner gezogen. Der 63-Jährige hat 1976 seine Tätigkeit<br />

als Gärtner im ehemaligen Altenheim Haus Raphael im Königsteiner Stadtteil<br />

Falkenstein aufgenommen. Seit Oktober 2010 pflegt er nun die Außenanlagen im<br />

neuen Altenheim St. Raphael in der Kernstadt Königstein. Er hält sich gerne in der<br />

Natur auf. Der Beruf des Gärtners füllt ihn rundherum aus.


Rätsel<br />

35<br />

Pflanze des Monats<br />

Ingwer<br />

Der Ingwer (Zingiber officinalis) ist<br />

in Südostasien beheimatet. Kultiviert<br />

wird er in vielen tropischen Gebieten,<br />

insbesondere auf Jamaika, in Südchina,<br />

Indien und Westafrika. Aus einem horizontal<br />

kriechenden, knollig-fleischigen,<br />

geweihartig verzweigten Wurzelstock<br />

treibt jährlich ein bis zu ein Meter hoher,<br />

reich beblätterter, schilfartiger Spross,<br />

an dem eine zapfenartige Blütenähre<br />

entsteht. Der Ingwer blüht selten. Als<br />

Früchte bildet er fleischige beerenartige<br />

Kapseln mit wenig Samen aus.<br />

Geerntet wird die Ingwerwurzel acht bis<br />

zehn Monate, nachdem im Frühjahr ein<br />

Wurzelstück in die Erde gelegt wurde.<br />

Der Geruch ist aromatisch. Indischer,<br />

chinesischer und australischer Ingwer<br />

riecht zusätzlich leicht nach Zitrone. Die<br />

Ingwerwurzel schmeckt aromatisch, etwas<br />

scharf und leicht bitter.<br />

In China wird der Ingwer bereits seit<br />

Jahrtausenden angebaut und medizinisch<br />

genutzt. Im Altertum gelangte er<br />

über die klassischen Handelswege in<br />

den Mittelmeerraum, wo er rasch als Gewürz<br />

und als Heilmittel geschätzt wurde.<br />

Im mitteleuropäischen Raum ist seine<br />

Verwendung seit dem 11. Jahrhundert<br />

bekannt. Hildegard von Bingen erwähnt<br />

die Pflanze, Paracelsus und andere empfehlen<br />

ihre Verwendung bei diversen Erkrankungen,<br />

unter anderem bei Magen-<br />

Darm-Schmerzen, Blähungskoliken, zur<br />

Anregung der Schweißbildung, gegen<br />

Zahnschmerzen, zur Förderung der<br />

Menstruation sowie als Abführmittel.<br />

Auch als Aphrodisiakum wurde Ingwer<br />

geschätzt. Ab dem 18. Jahrhundert<br />

geriet der Ingwer in Mitteleuropa<br />

in Vergessenheit. Durch die verstärkte<br />

Zuwendung zur asiatischen Küche erlebte<br />

er in den letzten Jahrzehnten eine<br />

Renaissance.<br />

Ingwer beschleunigt die gastrointestinale<br />

Transitzeit, also die Zeit, in der<br />

Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt<br />

transportiert wird. Zudem liegt ein<br />

krampflösender Effekt vor. Aufgrund<br />

der Scharfstoffe wirkt der Ingwer gegen<br />

Übelkeit. Ingwer-Extrakte zeigen<br />

entzündungshemmende, fiebersenkende<br />

und schmerzlindernde Eigenschaften.<br />

Die Droge wirkt ferner antioxidativ und<br />

antibakteriell.<br />

Ingwer hat unter anderem einen positiven<br />

Effekt bei Schädigung von<br />

Leberzellen, er trägt zur Senkung des<br />

Blutdrucks, zur Verbesserung der Herzmuskelkraft<br />

sowie zur Erweiterung der<br />

Blutgefäße bei. Auch die Blutgerinnung<br />

und die Blutfettwerte werden positiv<br />

beeinflusst. Ingwer kann ferner helfen<br />

gegen Arteriosklerose, zur Senkung<br />

des Blutzuckers, gegen Stress und sogar<br />

gegen Krebs. Er erweist sich als<br />

nützlich bei der Reisekrankheit sowie<br />

nach Operationen. Therapeutische Effekte<br />

können bei Migräne gegeben sein.<br />

Nachgewiesen wurde auch eine therapeutische<br />

Wirkung bei rheumatischen<br />

Erkrankungen, die auf den entzündungshemmenden<br />

Eigenschaften der Droge<br />

beruhen. Aufgrund der hautreizenden<br />

Wirkung der Scharfstoffe kann Ingwer<br />

in Form von Auflagen und Wickeln auf<br />

Beschwerden des Bewegungsapparates<br />

Einfluss nehmen.<br />

Siegfried Bäumler, Oberarzt<br />

im Kneippianum Bad Wörishofen<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlagsinhaber:<br />

<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />

Bayerische Ordensprovinz KdöR<br />

Südliches Schloßrondell 5<br />

80638 München<br />

Postfach 200362, 80003 München<br />

Telefon: 089/1793-100<br />

Telefax: 089/1793-120<br />

E-Mail: provinzial@barmherzige.de<br />

Internet: www.barmherzige.de<br />

Redaktion:<br />

Frater Eduard Bauer (feb, verantwortlich)<br />

koordinator@barmherzige.de<br />

Johann Singhartinger (js)<br />

redakteur@barmherzige.de<br />

Kirsten Oberhoff (kio)<br />

kirsten.oberhoff@barmherzige.de<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Redaktion der Hauszeitschriften: Die<br />

Mise ricordia erscheint zum Teil mit den<br />

Hauszeitschriften unserer Einrichtungen,<br />

die für deren Inhalt selbst verantwortlich<br />

sind.<br />

Grund-Layout: Astrid Riege - grafica<br />

Fotos: Frater Pascal Ahodegnon (26 unten),<br />

Markus Alt (22 oben), altrofoto.de<br />

(2), Archiv <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> (27 oben),<br />

Frater Eduard Bauer (31 oben), Bilderbox.com<br />

(10), cts (25), Diözesanmuseum<br />

Bamberg (Titel, 6 oben, 7), Uli Doblinger<br />

(26 oben), Barbara Eisvogel (20 unten,<br />

30), Diana Feuerer (29), Dagmar Friedel<br />

(20 Mitte), Markus Fuchs (32-33), Katrin<br />

Heinz-Karg (16), Carolin Jacklin (12), Caroline<br />

Kappes (15 oben), Karin Kövi (13<br />

links), Christine Klein (14 oben, 22 unten),<br />

Isabella Krobisch (8), Christoph Kuhn<br />

(34), Klaus Macht (14 unten, 15 unten),<br />

Malteser (17), Michaela Matejka (36 unten),<br />

Markus Niemeier (19), Kirsten Oberhoff<br />

(6 unten, 27 unten), Wolfgang Plaute<br />

(31 unten), Hans Prey (36 oben), Christa<br />

Reichmann (13 rechts), Johann Singhartinger<br />

(18, 21 oben), Staudinger (28 unten),<br />

Simone Stiedl (4-5), Claudia Strasser (21<br />

unten), Doris Tscheppe (9 links), Svenja<br />

Uihlein (23, 24 oben links, Mitte), Horst<br />

Viertbauer (9 rechts), Wikimedia commons/Frank<br />

Vincentz (3), Wikimedia commons/Frank<br />

Müller (35), Franziska Zilch<br />

(24 oben rechts).<br />

Verlag: Johann von Gott Verlag<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Bayerische Hypo- und Vereinsbank<br />

Konto Nr. 3 960 071 831<br />

Bankleitzahl 700 202 70<br />

Druck: Marquardt<br />

Prinzenweg 11 a, 93047 <strong>Regensburg</strong><br />

Erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Jahresabonnement: 15,00 Euro


36<br />

· Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Praeclarum monasterium in modum castri<br />

positum in monte – das berühmte Kloster liegt<br />

auf dem Berg wie eine Burg.<br />

Reichenbach –<br />

eine lebendige Gemeinde<br />

Es war eine Frau namens Luitgart, die Mutter von Markgraf<br />

Diepold III. von Cham-Vohburg, auf deren Bitten hin ihr Sohn<br />

1118 das Kloster Reichenbach gründet. Sie soll es auch gewesen<br />

sein, die für die Besiedelung mit Benediktiner-Mönchen<br />

aus dem Kloster Kastl bei Amberg sorgte. Eine bewegte Geschichte<br />

nahm ihren Lauf. „Praeclarum monasterium in modum<br />

castri positum in monte – das berühmte Kloster liegt auf<br />

dem Berg wie eine Burg.“ So der Eindruck des Nürnberger<br />

Humanisten Hartmann Schedel Ende des 15. Jahrhunderts.<br />

Heute prägt das Kloster hoch über dem Regenfluss das Reichenbacher<br />

Gemeindebild nach wie vor, auch wirtschaftlich.<br />

Dem Ort ist allerdings der „Brückenschlag in die Zukunft“<br />

gelungen. 1. Bürgermeister Franz Pestenhofer: „Reichenbach<br />

präsentiert sich als moderne, zukunftsorientierte, dem Fortschritt<br />

aufgeschlossene Gemeinde und nutzt dabei das vorhandene<br />

Potential: Die herrliche Landschaft des Regentals und<br />

ihre zahlreichen Naturdenkmäler rund um Reichenbach haben<br />

eine hohe Wohn -und Lebensqualität zu bieten. In der Ortsmitte<br />

konnte die Gemeinde mit der Klosterberg-Umgestaltung<br />

zudem ein landschaftsarchitektonisch einmaliges Ensemble<br />

schaffen.“<br />

1 248 Menschen leben in Reichenbach, davon oben auf dem<br />

Klosterberg über 400 Menschen mit Behinderung, die von<br />

mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet<br />

werden. Die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> übernahmen 1890 das<br />

Kloster, dem die Säkularisation arg zugesetzt hatte, ein Jahr<br />

später, am 12. April 1891, zieht schon der erste „Pflegling“<br />

ein. Der Aufbau war hart, die Entwicklung enorm und zugleich<br />

immer wieder hoch dramatisch, besonders der Tod von 405<br />

Heimbewohnern, die der nationalsozialistischen Gewalt zum<br />

Opfer fielen.<br />

Mit Herz und Freundlichkeit – so steht es auf den Reichenbacher<br />

Ortstafeln. Und danach wird auch gelebt. Das Miteinander<br />

wird groß geschrieben, auch zwischen Gemeinde und<br />

Einrichtung. Bürgermeister Pestenhofer und Geschäftsführer<br />

Roland Böck sind sich da einig: „Wir arbeiten stets effektiv<br />

Hand in Hand.“ Gefeiert wird auch zusammen, im Fasching<br />

zum Beispiel, wenn sich der gemeinsame bunte Faschingszug<br />

den Klosterberg hinaufschlängelt. Nicht zu vergessen der<br />

Weihnachtsmarkt, wo Gemeinde und Einrichtung den Klosterberg<br />

in vorweihnachtliche Stimmung verzaubern. Gelebte<br />

Inklusion also, die es in Reichenbach schon ganz lange gibt.<br />

Michaela Matejka<br />

Kirchturmblick<br />

auf Freizeitgelände<br />

und Regental

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