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BF.REFLEX Ausgabe 12/13 downloaden - Bergmann & Franz

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Leider schon zu spät (mindestens 25 Werktage Lieferzeit),<br />

daher unser Tipp fürs nächste Jahr: tolle Sitz- und Lümmelkissen<br />

in allen möglichen und unmöglichen Formen, z. B. als<br />

Kiefernstamm, Grizzlybär oder Geldnotenbündel: etsy.com/<br />

de/shop/chicsindesigndotcom?ref=l2-shopheader-name<br />

Geschenke der etwas anderen Art finden sich bei Tierpräparatoren.<br />

Wie wär’s z. B. mit einem echten (haha) Wolpertinger,<br />

einem Goldfasan oder einer exotischen Trophäe? Nichts<br />

für zartbesaitete Menschen, aber manch einer hat Freude an<br />

solch einem ausgefallenen Designobjekt: tierpraeparator.<br />

de/deko-modern/deko-modern-fabeltiere.html<br />

Der nächste Sommer<br />

kommt bestimmt,<br />

und mit ihm lästige<br />

Fliegen und andere<br />

Insekten. Mit der Fly-<br />

Goodbye-Gun kann<br />

man sie einsaugen<br />

und wieder in die<br />

Freiheit entlassen.<br />

Fliegenklatsche adé<br />

– ein ausgefallenes<br />

Geschenk für Tierliebhaber.<br />

Diese und<br />

viele andere nützliche, lustige oder einfach nur schöne Geschenkideen<br />

hat der Erfinderladen Berlin auf Lager, Lychener<br />

Str. 8 oder online unter: erfinderladen-berlin.de.<br />

Passend zum Fest der Liebe empfehlen wir als kleine,<br />

sehr persönliche Gabe Weihnachtskugeln mit individuellem<br />

Foto und/oder Schriftzug. Bestimmt freut sich die Oma<br />

über einen Weihnachtsbaum, von dem ihr die Enkelkinder<br />

entgegenstrahlen. Oder die Liebste über das Konterfei des<br />

Angebeteten zwischen frischem Tannengrün. Kugeln hier<br />

gestalten und bestellen: http://de.personello.com/shop/<br />

de/showdesigner_bauble.php<br />

Weitere originelle Weihnachtsgeschenkideen finden Sie<br />

auch unter: geschenke.de/weihnachtsgeschenke.html<br />

Reportage<br />

MEISTER FALLEN EBEN NICHT<br />

VOM HIMMEL.<br />

10 Jahre Fliesenlegerhandwerk ohne Meisterpflicht.<br />

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Als 2004 im Rahmen der Agenda<br />

2010 die Handwerksordnung (HwO) reformiert und für 53 Handwerke – darunter<br />

das Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk – die Meisterpflicht abgeschafft<br />

wurde, waren damit hehre Ziele verbunden. Man wollte Existenzgründungen<br />

fördern und dadurch die Schaffung neuer Arbeitsplätze erleichtern.<br />

Doch um welchen Preis? Heute wissen wir es: Sowohl die Qualität der Fliesenlegerleistungen<br />

als auch die Ausbildungsleistung sind drastisch gesunken.<br />

Seit knapp 10 Jahren ist die HwO-Novelle inzwischen in<br />

Kraft. Lange genug für den Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes (ZDB) und die Industriegewerkschaft Bauen-<br />

Agrar-Umwelt (IG BAU), um Bilanz zu ziehen. Und diese fällt<br />

niederschmetternd aus: Die Abschaffung der Meisterpflicht<br />

im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk war eine<br />

Fehlentscheidung. Obwohl eigentlich alles nach Plan verlief.<br />

Nur dass der Plan halt nicht zu Ende gedacht war.<br />

Mehr Betriebe, weniger Nachwuchs.<br />

Tatsächlich ist seit In-Kraft-Treten der HwO-Novelle die Zahl<br />

der Fliesenlegerbetriebe um das Fünffache angestiegen.<br />

Gab es 2004 nur rund <strong>12</strong>.000 eingetragene Betriebe, waren<br />

es Ende Dezember 20<strong>12</strong> schon 68.000. Im gleichen Zeitraum<br />

sank jedoch die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen von<br />

550 auf knapp 100 pro Jahr. Auch die Ausbildungsleistung<br />

ging um mehr als die Hälfte zurück. Statt 4.500 jährlich erlernten<br />

20<strong>12</strong> nur noch ca. 2.000 Jugendliche den Beruf des<br />

Fliesenlegers. Kein Wunder: Jeder, der möchte, kann sich<br />

als Fliesenleger selbstständig machen – warum sich also<br />

mit einer anstrengenden und langwierigen Ausbildung oder<br />

gar Meister-Qualifikation plagen? Dass unter dieser Einstellung<br />

die Qualität der Arbeit leidet, liegt auf der Hand.<br />

Hinzu kommt, dass 18.500 der neu gegründeten Betriebe<br />

von Handwerkern aus mittel- und osteuropäischen Staaten<br />

geführt werden, deren Ausbildungsgrad und Qualitätsstandards<br />

nur schwer einzuschätzen sind.<br />

Gnadenloser Wettbewerb, bei dem keiner gewinnt.<br />

Durch die Vielzahl der Neugründungen ist es eng geworden<br />

auf dem Fliesenleger-Markt. Die Folge ist ein unaufhaltsamer<br />

Unterbietungswettlauf. Um unter diesen Bedingungen<br />

rentabel zu sein, mussten in den letzten Jahren selbst florierende<br />

Unternehmen Mitarbeiter entlassen. Diesen blieb<br />

meist nur der Weg in die Selbstständigkeit – nicht selten als<br />

Ein-Mann-Betrieb und ohne Anspruch auf Tariflohn. In Konkurrenz<br />

mit ungelernten Dumpinganbietern geht ihr Einkommen<br />

ungebremst auf Talfahrt.<br />

Voller Sorge beobachtet der ZDB außerdem, dass im Fliesenlegerhandwerk<br />

zugelassene Ein-Mann-Betriebe oft<br />

kolonnenweise auf Baustellen arbeiten und hier illegal die<br />

Tätigkeiten anderer Gewerke übernehmen. Dies führt neben<br />

Qualitätseinbußen auch zu strukturellen Schäden in anderen<br />

Bereichen des Baugewerbes.<br />

Auch für Verbraucher geht die Rechnung am Ende oft nicht<br />

auf. Sie müssen aufgrund der mangelnden Qualifikation<br />

vieler Fliesenleger mit gravierenden Mängeln rechnen, die<br />

hohe Kosten nach sich ziehen können. Wer die bezahlt, entscheidet<br />

sich dann in langwierigen Prozessen, bei denen der<br />

Endkunde meist schlechte Karten hat.<br />

Qualität sichern – Zukunft sichern.<br />

Schon jetzt bildet kaum einer der zum Einzelunternehmer<br />

geschrumpften Betriebe Nachwuchs aus. Setzt sich diese<br />

Entwicklung fort, wird es bald keine Qualitätsbetriebe in der<br />

Fliesenlegerbranche mehr geben. Die IG BAU und der ZDB<br />

fordern deshalb von der neuen Bundesregierung, die HwO-<br />

Novelle zu korrigieren und die Meisterpflicht wieder einzuführen.<br />

In ihren Länderempfehlungen vom Mai 20<strong>13</strong> kritisierte die<br />

EU-Kommission zum wiederholten Male, dass in Deutschland<br />

in einigen Branchen immer noch der Meisterbrief zum<br />

Führen eines Betriebes notwendig ist. Dabei übersieht sie,<br />

dass Deutschland nicht trotz, sondern wegen des Meisterbriefs<br />

und der damit verbundenen Qualitätsarbeit so gut<br />

durch die Krise gekommen ist. Der »Noch-Wirtschaftsminister«<br />

Philipp Rösler signalisierte Mitte des Jahres in einem<br />

»Zukunftsgespräch« mit Vertretern der Wirtschaft und<br />

der Gewerkschaften sein Einverständnis mit den Forderungen<br />

der IG BAU und des ZDB. Wie die große Koalition sich zu<br />

dieser Problematik stellt, bleibt abzuwarten.<br />

Wir finden, es ist an der Zeit, diese Diskussion ein für allemal<br />

zu beenden, und hoffen auf die Einsicht, dass es ohne eine<br />

fundierte Ausbildung auch keine Meisterleistungen geben<br />

kann.<br />

6<br />

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