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energie am markt
Reiten und Voltigieren für
Menschen mit Handycap
Der Reitverein Bruchhausen, Gewinner des Wettbewerbs 2012, hat zwei Therapiepferde
Der Reitverein Bruchhausen
hat die Jury von „Verein(t) gewinnt“
im vergangenen Jahr besonders
beeindruckt. 2012 belegte
der Verein, der körperlich,
sozial und seelisch beeinträchtigten
Menschen den Reit- und
Voltigier-Unterricht ermöglicht,
mit seinem herausragenden Engagement
den ersten Platz des
Wettbewerbs, den die Bad Honnef
AG auslobt. „Mit dem Preisgeld
von 10 000 Euro konnten
wir endlich eine Heuraufe für die
Tiere, eine Aufsteighilfe für unsere
Reiter mit Handycap und
einen Voltigiergurt anschaffen“,
berichtet der Vereinsvorsitzende
Mike Hentschel. Auch ein gebrauchter
Traktor war noch drin,
der die Arbeit rund um den kleinen
Reiterhof erleichtert. Denn
im Stall stehen mittlerweile acht
Pferde. Zwei davon sind Therapiepferde.
Alle wollen tagtäglich
versorgt werden. Und das machen
die 140 Vereinsmitglieder
in Eigenregie. Alle packen mit an.
„Es ist eine tolle Gemeinschaft.
Hier braucht man nicht lange
betteln, damit irgendwas getan
wird. Nur eine Liste auslegen,
und die ist ruckzuck voll“, erzählt
Ehefrau Silke Hentschel von dem
beeindruckenden Zusammenhalt
in der Vereinsfamilie, in der
jeder so angenommen wird, wie
er ist. Zum Beispiel Patrick, der
früher Angst vor Pferden hatte.
Auf dem Rücken der braunen
Stute Lara ist die Welt für den
30-Jährigen, der seit seiner Geburt
geistig und motorisch beeinträchtigt
ist, in Ordnung. Er
strahlt über das ganze Gesicht,
wenn er an der Longe, die Mike
Hentschel führt, seine Runden
über den Reitplatz in Bruchhausens
dreht. Für Mike Hentschel
und seine Frau Silke sind es genau
diese Momente, in denen
sie ganz sicher sind, dass sie
mit ihrem ehrenamtlichen Engagement
und dem integrativen
Reitsportangebot auf dem richtigen
Weg sind. 2007 gründeten
sie den Reitverein Bruchhausen.
„Der Umgang mit Pferden und
das Reiten wirken sich positiv auf
Menschen mit Beeinträchtigungen
aus. Anders als beim therapeutischen
Reiten haben sie
hier aber auch noch Zeit, sich so
lange und auch intensiv mit den
Pferden zu beschäftigen, wie
sie es wollen“, beschreibt Silke
Hentschel, die als Hotelkaufrau
arbeitet, das spezielle Angebot
des Vereins. „Pferde reagieren
ohne Vorurteile auf ihre Reiter.
Insofern kommt es zu einer ganz
besonderen Interaktion zwischen
Pferd und Mensch. Auch
von dem Zusammensein von
„gesunden“ Reitern und Reitern
mit Handycap profitieren alle“, ist
sie überzeugt.
Reiten stärke das Selbstbewusstsein,
die Koordination und
das Wohlbefinden. „Es macht
außerdem einfach Spaß“, sagt
Mike Hentschel, der gelernter
Reitsporttrainer ist und als
Gärtner bei der Stadt Unkel arbeitet.
Auch MS-Patienten oder
Menschen, die am Borderline-
Syndrom oder Ähnlichem leiden,
profitieren von der Lebensfreude,
den sie auf dem Pferderücken
erleben.
Zum Beispiel Christian, der seit
Jahren an MS leidet. „Bis vor
Kurzem konnte er noch selbst
Auto fahren. Jetzt bringt ihn immer
jemand zum Reitstall. Das
ist selbstverständlich und kein
Problem“, sagen einige Vereinsmitglieder,
die sich zum gemütlichen
Kaffeeklatsch im kleinen
Vereinshaus getroffen haben.
Denn nicht nur der Sport, auch
die Geselligkeit wird groß geschrieben.
„Alle Veranstaltungen
wie Hoffeste, Zelten oder die
Weihnachtsfeier werden gemeinsam
veranstaltet und erlebt. So
leben wir Integration“, erzählen
sie.
„Den Behindertensport wollen
wir auf jeden Fall weiter fördern
und den Unterricht noch weiter
verfeinern. Wir haben hier optimale
Bedingungen und vor allem
die Unterstützung durch den
Eigentümer des Geländes und
eine ganz wunderbare Nachbarschaft”,
betonen die Hentschels.
Das soziale Engagement des
Bruchhausener Reitervereins
wurde mittlerweile mehrfach
ausgezeichnet. „2010 und 2011
mit dem „Kleinen bronzenen
Stern des Sports“ des Deutschen
Olympischen Sportbundes.
„Dank des Preisgeldes der
Bad Honnef AG konnten wir die
Rahmenbedingungen wieder ein
Stück weit verbessern.“
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