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Nage-waza-ura-no-Kata: Konter gegen Nage-no-Kata<br />
von Wolfgang Dax-Romswinkel<br />
Folge 4: Tai-otoshi mit (Ko)-Tsuri-goshi kontern<br />
Wissenswertes über Tai-otoshi<br />
Es gibt wohl kaum eine Technik, die so vielfältig variiert werden<br />
kann wie Tai-otoshi. Sie gehört zu den Te-waza, <strong>als</strong>o den „Hand- und<br />
Schulterwürfen“, was bedeutet, dass die Hauptwirkung beim Werfen<br />
im Gegensatz zu den Hüft- oder Fußwürfen durch die Arbeit der Hände<br />
zustande kommt. Letztlich es aber natürlich der ganze Körper, der<br />
zum Werfen eingesetzt wird, die Hände übertragen lediglich die aus<br />
dem Körper heraus generierte Kraft auf den Partner.<br />
Da Tai-otoshi nicht in der Nage-no-Kata enthalten ist, gibt es auch<br />
keine genaueren Vorgaben, wie in der Nage-waza-ura-no-Kata der<br />
Angriff erfolgen soll, jedoch zeigen alle Quellen die moderne Art, die<br />
auch im Folgenden dargestellt wird.<br />
Auf der rechten Seite ist ein Tai-otoshi zu sehen, wie er typischerweise<br />
heutzutage ausgeführt wird. Es gab aber in der Vergangenheit<br />
andere Varianten, die sich vor allem durch die Position und Haltung<br />
von Toris Beinen unterscheiden.<br />
Auch Mifune (10. Dan)<br />
selbst war bekannt <strong>für</strong><br />
diese moderne Form des<br />
Tai-otoshi, wie die nebenstehende<br />
Abbildung aus<br />
seinem berühmten Buch<br />
„Canon of Judo“ aus dem<br />
Jahr 1956 zeigt.<br />
Wissenwertes über Tsuri-goshi<br />
Die Abbildung oben zeigt eine dem Tai-otoshi ähnliche Technik aus<br />
dem Tenjin-shin´yo ryu Jujutsu (aus Daigo: Wurftechniken des Kodokan-Judo,<br />
Band 1, S. 63). Deutlich ist das abgekniete linke Bein Toris<br />
und dessen blockierend eingesetztes rechtes Bein zu sehen.<br />
Das Bild unten aus dem Jahr 1907 (aus Sasaki: „Djudo“) zeigt eine<br />
Variante, bei der Toris rechter Fuß nicht vor, sondern neben Ukes<br />
rechtem Fuß aufgesetzt ist und Uke nach vorne geworfen wird. Derartige<br />
Varianten nden sich häug auf Vorkriegsbildern.<br />
Tsuri-goshi sieht auf den ersten Blick oft aus wie ein O-goshi. Der<br />
Unterschied zwischen beiden Techniken ist, dass bei Tsuri-goshi der<br />
Gürtel Ukes gefasst und dieser am Gürtel auf Toris Hüfte gezogen<br />
wird, während beim O-goshi der Griff mit dem linken Arm um Ukes<br />
Hüfte herum erfolgt und Uke fest an Toris Körper herangezogen wird,<br />
um ihn auaden zu können. Umgangsspachlich wird zwischen einem<br />
O-tsuri-goshi, bei dem Tori über Ukes Arm/Schulter zum Gürtel<br />
greift, und einem Ko-tsuri-goshi, bei dem Tori wie bei O-goshi unter<br />
Ukes Arm hindurch zum Gürtel greift, unterschieden.<br />
Toshiro Daigo schreibt in seinem Werk über die Judo-Wurftechniken,<br />
dass man davon ausgehen kann, dass es in den alten Schulen des Jujutsu<br />
viele Techniken gab, die mit dem heutigen Tsuri-goshi verwandt<br />
sind.<br />
Als Beleg zeigt er wiederum<br />
eine Abbildung aus<br />
einem Lehrbuch des Tenjin-shin´yo<br />
ryu Jujutsu von<br />
1893 (aus Daigo: Wurftechniken<br />
des Kodokan-Judo,<br />
Band 1, S. 230.<br />
Auch in der Koshiki-no-Kata,<br />
die auf Kito-ryu Jujutsu<br />
zurückgeht, sind dem Tsuri-goshi<br />
verwandte Techniken<br />
enthalten. Nicht weniger<br />
<strong>als</strong> fünfmal greift Uke<br />
mit einer derartigen Technik<br />
an - oder versucht es zumindest<br />
- bevor Tori diese<br />
Angriffe jeweils kontert.<br />
20 der budoka 4/2013