Ausgabe 1/2013 - BS Energy
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10 | Voller Energie 11 | Stadtgeschichte(n)<br />
Blitzende Autos,<br />
blitzsauberes<br />
Wasser<br />
Die Tage werden wieder länger und viele Autobesitzer<br />
gönnen ihrem Gefährt einen Frühjahrsputz. Mit den Salzund<br />
Matschresten der Wintersaison werden auch Reste von<br />
Mineralölprodukten und Schwermetallen heruntergespült<br />
und das Auto blitzt wieder. Die Waschstraße ist dafür der<br />
richtige Ort. Denn am Straßenrand oder an Privatgrundstücken<br />
sind – bis auf wenige Ausnahmen – die Abwasserrinnen<br />
an Regenwasserkanäle angeschlossen und verunreinigtes<br />
Autowaschwasser würde so in die natürlichen<br />
Gewässer gelangen! Was aber passiert mit dem dreckigen<br />
Wasser der Waschanlage?<br />
Schon vor Ort trennen Vorbehandlungsanlagen der Betreiber<br />
giftige oder brennbare Gefahrenstoffe ab und halten<br />
Schlamm zurück. Das Wasser fließt anschließend in die<br />
Bei einer Autowäsche werden neben dem Schmutz auch<br />
giftige Schadstoffe abgespült.<br />
Schmutzwasserkanalisation und gelangt zur Kläranlage<br />
Steinhof. Damit es dort restlos gereinigt werden kann und<br />
durch Ölreste keine Explosionsgefahr entsteht, kontrollieren<br />
Mitarbeiter der SE|<strong>BS</strong> regelmäßig die Abwasserwerte<br />
nach der Vorbehandlung durch die Betriebe. Zwei bis acht<br />
Mal im Jahr testen sie bei der sogenannten „Indirekteinleiterkontrolle“,<br />
ob die rund 350 Braunschweiger Anlagen die<br />
festgesetzten Grenzwerte einhalten. Nicht nur Waschplätze,<br />
sondern auch andere Gewerbe- und Industriebetriebe<br />
werden überprüft. „Durch unsere Laboranalysen stellen<br />
wir sicher, dass keine unerwünschten Schadstoffe in die<br />
Kläranlage gelangen“, erklärt Bereichsleiterin Birgit Fiebig.<br />
Windmühlen –<br />
Vorläufer der modernen Windräder<br />
Windkraft ist einer der Eckpfeiler der Energiewende. Dabei<br />
ist der Wind ein uralter Weg, Energie zu nutzen. Windmühlen<br />
mahlten das Getreide, pumpten Wasser oder bewegten<br />
Hämmer und Sägen – bis Elektromotoren für den Antrieb<br />
sorgten. Die Elektrizität, die einst das Ende der alten Windmühlen<br />
besiegelte, verhilft Windkraft heute zur Wiedergeburt.<br />
In Braunschweig wurde an der Oker vorrangig die Wasserkraft<br />
genutzt. Doch es gab auch eine ganze Reihe der weniger<br />
leistungsfähigen Windmühlen. Im heutigen Stadtgebiet<br />
sind zehn Standorte in Archivurkunden überliefert.<br />
Der bekannteste dürfte der Windmühlenberg im Bereich<br />
des John-F.-Kennedy-Platzes sein, auf dem zeitweise gleich<br />
zwei Mühlen standen. Die Flügel weiterer Windmühlen<br />
drehten sich auch vor dem Augusttor, dem Wendentor, dem<br />
Fallersleber Tor, bei St. Leonard und in Veltenhof, Geitelde,<br />
Melverode und Leiferde.<br />
noch 1857 bei der Stadt das Gesuch einreichte, auf dem<br />
Windmühlenberg eine Mühle zu bauen.<br />
Die alten Mühlen verfielen oder wurden anders genutzt. Ein<br />
Beispiel dafür ist die ehemalige Holländer-Windmühle in<br />
Veltenhof. Noch 1876 auf einer Anhöhe an der Oker erbaut,<br />
wurde der nicht mehr genutzte Bau 1930 zur Kirche umgebaut.<br />
Ein wohl einmaliger Sakralbau.<br />
Am Rande des Geitelder Berges sind heute noch Reste einer<br />
alten Windmühle zu sehen. Im Ort ist 1274 erstmals eine<br />
Windmühle erwähnt worden, die letzte ließ ein Sturm 1966<br />
umstürzen. Vor diesem Schicksal bewahrt wurde die Windmühle,<br />
die auf der Lünischhöhe in Riddagshausen steht.<br />
Die Bürgerschaft hat die 300 Jahre alte Bockwindmühle<br />
1979 aus Remlingen nach Braunschweig geholt und kümmert<br />
sich seitdem um den Erhalt dieses Baudenkmals, das<br />
auf den Namen „Herzogin Victoria Luise“ getauft worden ist.<br />
Die entnommenen Proben werden<br />
im Labor gründlich getestet.<br />
Fotos: amtenbrink & partner design<br />
Clevere Köpfe gesucht<br />
Von der ehemaligen Holländer-Windmühle in Veltenhof gibt es im Stadtarchiv nur dieses eine Foto,<br />
auf dem sie noch mit Flügeln zu sehen ist. Foto: Stadtarchiv Braunschweig H XVI: A VI 18.<br />
Heute ist die Windmühle eine Mühlenkirche und gehört zur<br />
Evangelisch-Reformierten Gemeinde Braunschweig.<br />
Wie lässt sich Abwasser so aufbereiten, dass Umwelt und Ressourcen geschont werden?<br />
Beim Schülerpreis Re-Water Braunschweig winken 1.000 Euro Preisgeld. Kinder und Jugendliche<br />
bis 18 Jahre können mitmachen, auch Schulen und Kindergärten. Der Wettbewerb findet<br />
im Zusammenhang mit dem Internationalen Symposium Re-Water Braunschweig statt, prämiert<br />
werden die besten Ideen und Präsentationen. Anmeldung und Informationen unter<br />
www.re-water-braunschweig.de<br />
Der Fabrikant Gottlieb Luther baute bis zur Mitte des<br />
19. Jahrhunderts Windmühlen – damals noch in Wolfenbüttel.<br />
Später wurden die Lutherwerke in Braunschweig<br />
zu einem weltweit führenden Mühlenbauer, allerdings von<br />
industriell arbeitenden Großmühlen. Diese läuteten in der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach das<br />
Ende der Windmühlen ein. Auch wenn der Oberfaktor a. D.<br />
von Clausbruch zu Oker, ein angesehener Geschäftsmann,<br />
Bei Fahrten in die Braunschweiger Region sieht man<br />
inzwischen zwar viele der großen Windräder, die uns mit<br />
Elektrizität versorgen, doch wer aufmerksam ist, findet<br />
auch deren kleinere Vorgänger noch – in Wendhausen,<br />
Abbenrode, Dettum oder Liebenburg. Und geballt wird die<br />
Geschichte der Windmüllerei im Mühlenmuseum in Gifhorn<br />
präsentiert.