Kräuterbrühen und Düngerjauchen - Tipps für Pflanzenfreunde ...
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Bayern 1 – <strong>Tipps</strong> <strong>für</strong> Pflanzenfre<strong>und</strong>e 11.05.2013<br />
<strong>Kräuterbrühen</strong> <strong>und</strong> <strong>Düngerjauchen</strong><br />
Kunstdünger? Nein danke! Chemische Keule? Kommt mir nicht in den Garten! Aber ein<br />
ausgewogener Nährstoffnachschub soll schon sein, auch ein mildes Spritzmittel auf<br />
biologischer Basis ergibt Sinn. Lassen Sie Pflanzen Pflanzen helfen: mit Tees, Brühen <strong>und</strong><br />
Jauchen.<br />
Pflanzenkräfte nutzen<br />
Dass Brennnesseln viele Nährstoffe, insbesondere den wachstumsfördernden Stickstoff<br />
enthalten, wissen viele Gärtner in Form von Jauche zu schätzen. Im Schachtelhalm steckt<br />
reichlich Kieselsäure – die festigt das Gewebe, da beißen sich Schädlinge dann die<br />
Beißwerkzeuge aus. Meerrettich <strong>und</strong> Knoblauch wirken durch ihre schwefelhaltigen Öle<br />
antibiotisch, machen Mikroorganismen den Garaus. Hol<strong>und</strong>erblätter <strong>und</strong> Rainfarn entwickeln<br />
starke Düfte, die Schädlinge nicht riechen mögen. All diese Eigenschaften lassen sich im<br />
Garten sehr einfach auch auf schützenswerte Pflanzen, allen voran Obst <strong>und</strong> Gemüse,<br />
übertragen.<br />
Ein Tee <strong>für</strong> viele Fälle<br />
Knoblauch-Tee gegen Rosenrost, Wermut-Tee gegen Blattläuse, Kamillentee zur<br />
Samenbeize – viele Kräuter enthalten nicht nur Stoffe, mit denen die menschliche<br />
Ges<strong>und</strong>heit unterstützt wird, sondern auch Pflanzen vital gehalten <strong>und</strong> Schädlinge wie<br />
Krankheiten wirksam bekämpft werden können.<br />
Einen Pflanzen- oder Kräutertee setzt man im Garten hauptsächlich als Pflanzenschutzmittel<br />
ein, vorbeugend aber auch bei Befall. Die Zubereitung gleicht der eines Genuss- oder<br />
Heiltees: Zwei Handvoll (ungefähr 100 Gramm) frisches oder einen Esslöffel (ungefähr 15<br />
Gramm) trockenes Kraut mit einem Liter kochendem Wasser überbrühen <strong>und</strong> 15 bis 20<br />
Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen <strong>und</strong> abkühlen lassen. Tee in eine Sprühflasche<br />
oder einen Pumpzerstäuber füllen. Wichtig: Feines Sieb, noch besser Filtertüten verwenden,<br />
damit keine Pflanzenreste im Tee bleiben <strong>und</strong> die Düsen verstopfen. Vorbeugend die<br />
Gartengewächse während der Wachstumszeit von April bis August einmal pro Woche damit<br />
einnebeln, im Akutfall alle drei bis vier Tage die Behandlung wiederholen.<br />
1
Eine Brühe macht stark<br />
Meerrettich-Brühe gegen Monilia, Rhabarberblätter-Brühe gegen schwarze Läuse,<br />
Tomatenbrühe gegen Schnecken – Brühen werden vor allem vorbeugend eingesetzt. Die<br />
Wirkstoffe in den Kräutern sollen die Pflanzen widerstandsfähig machen, damit<br />
Pilzkrankheiten oder Schädlinge sich gar nicht erst heranwagen. 100 Gramm frisches oder<br />
15 Gramm getrocknetes Kraut bzw. Wurzeln in einem Liter Wasser über Nacht einweichen.<br />
Am nächsten Tag 30 Minuten ausköcheln, dann erkalten lassen <strong>und</strong> absieben. Sofort<br />
anwenden, die Pflanzenreste vom Ansatz können als Mulch, zur Bodenverbesserung genutzt<br />
werden. Wichtig: Nicht lange stehen lassen, sonst fängt die Brühe zu gären an – dann wirkt<br />
sie nicht mehr als Stärkungsmittel, sondern düngt.<br />
Eine Jauche gibt Kraft<br />
Brennnesseln, Beinwell oder Fenchel eignen sich hervorragend, um den Boden zu düngen.<br />
Die Nährstoffe aus dem Pflanzenmaterial werden durch Gärung herausgelöst. Eimer oder<br />
Tonne etwa dreiviertel voll locker mit grob gehackten Pflanzenmaterial füllen (ungefähr ein<br />
Kilogramm Pflanzenmaterial pro 10 Liter Wasser). Regenwasser aufgießen, bis alle Pflanzen<br />
handbreit mit Wasser bedeckt sind, aber mindestens zehn Zentimeter Luft nach oben bleibt.<br />
Mit feinem Drahtgeflecht oder grobmaschigem Tuch abdecken, damit keine Tiere<br />
hineinfallen, aber viel Luft hinzukommt.<br />
Tipp: Damit die Geruchsbildung weniger vehement wird, mischt man etwas Steinmehl, eine<br />
Handvoll getrockneter Kamillenblüten oder zerkleinerter Eichenblätter hinein.<br />
Schattig aufstellen, täglich umrühren. Nach einer Weile beginnt die Gärung, Bläschen<br />
steigen auf, meist entwickelt sich starker Geruch. In diesem Stadium spricht man von<br />
beißender Jauche. Diese wird gelegentlich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, zum<br />
Beispiel Brennnessel gegen Läuse – zieht bei Kohlgewächsen aber Kohlweißlinge an <strong>und</strong><br />
kann bei Salat Fäule begünstigen. Nach acht bis 14 Tagen blubbert nichts mehr, dann ist die<br />
Gärung abgeschlossen. Eine Woche warten, abseihen <strong>und</strong> mit Regenwasser im Verhältnis<br />
1:10 verdünnen. Jetzt kann die gereifte Jauche angewendet werden. Man gießt die Jauche<br />
r<strong>und</strong> um die Gewächse in den Boden. Der Satz kommt auf den Kompost oder kann als<br />
Mulchmaterial dienen.<br />
2
Tabelle Kräuter-Extrakte:<br />
Kraut Ansatz Anwendung<br />
Ackerschachtelhalm – Kraut Brühe Vorbeugend gegen<br />
Pilzkrankheiten wie Schorf,<br />
Rost, Kräuselkrankheit<br />
Beinwell – Kraut, Wurzeln Jauche Düngung, insbesondere<br />
Rosen<br />
Brennnessel – Kraut (ohne<br />
Samen!)<br />
Jauche<br />
Düngung, auf dem Kompost<br />
zur Förderung der Rotte<br />
Eiche – altes Laub Brühe Gegen Weiße Fliege<br />
Farnkraut (Wurmfarn) Tee Gegen Blutläuse,<br />
Schmierläuse, Schildläuse<br />
Fenchel – Kraut Jauche Zur Düngung<br />
Hol<strong>und</strong>er – Blätter Jauche Gegen Wühlmäuse in die<br />
Gänge gießen<br />
Kapuzinerkresse Tee Gegen Blutläuse,<br />
vorbeugend gegen<br />
Obstbaumkrebs<br />
Knoblauch – Zehen Tee Vorbeugend gegen<br />
Pilzkrankheiten wie<br />
Rosenrost, Sternrußtau,<br />
Mehltau<br />
Kamille – Blüten Tee Zur Saatgutbeize,<br />
vorbeugend gegen<br />
Salatfäule, gegen<br />
Nematoden, allgemein<br />
stärkend<br />
Löwenzahn – Kraut, Blüten Jauche Zur Düngung, allgemein<br />
stärkend<br />
Meerrettich – Blätter, Wurzel Brühe Vorbeugend gegen Monilia<br />
Rainfarn Tee Gegen Blattläuse,<br />
Zwiebelfliege, Wurzelläuse<br />
Rhabarber – Blätter Brühe Gegen schwarze Blattläuse,<br />
Lauchmotten<br />
Salbei Tee Gegen Erdraupen<br />
Tannenzapfen,<br />
Fichtenzapfen<br />
Brühe<br />
Abwehrend gegen<br />
Schnecken<br />
Tomaten – Blätter Brühe Abwehrend gegen<br />
Schnecken<br />
Wermut – Kraut Tee Gegen Blattläuse,<br />
Erdbeermilben,<br />
Kohlweißlinge, Apfelwickler<br />
Zwiebel – Schalen, Blätter Tee Vorbeugend gegen<br />
Pilzkrankheiten, abwehrend<br />
gegen Möhrenfliege,<br />
Spinnmilben<br />
3
Mein Erfolgsrezept<br />
Ich selbst verwende in meinem Garten einen Kräuterextrakt, zur allgemeinen Stärkung<br />
meiner Zier- <strong>und</strong> Nutzpflanzen wie zur Düngung. Da<strong>für</strong> sammle ich reichlich Kräuter, auch<br />
die vom Jäten <strong>und</strong> das Material vom Rückschnitt im Küchenkräuterbeet, hacke diese etwas<br />
<strong>und</strong> übergieße sie in einem Eimer mit Regenwasser (Verhältnis etwa 1:2). Nach einem Tag<br />
siebe ich die Kräuter ab. Dieser Kaltwasserauszug dient zum Gießen wie zum Sprühen, die<br />
Kräuterreste werden dünn verteilt als Mulch <strong>und</strong> zur Bodenverbesserung leicht in die Erde<br />
eingeharkt.<br />
Karin Greiner<br />
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