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Semesterprojekt Typomag von Beatrice Dommenz: Das Typomag mit dem Thema 'Paris' feiert seine erste und einzige Auflage. Paris beginnt im Kopf, so heißt es im Typomag. Auf 60 Seiten dreht sich alles um das typografische Bild von Paris, seine Künstler und Musik. Außerdem übernehmen Paris' Gegenstück, die quirrlige Küstenstadt Marseille, die berühmten Plakate von Toulouse Lautrec, dreidimensionale Typografie sowie der Schriftenmeister Adrian Frutiger und weitere Typomanen, die sich in unseren Städten herumtreiben, tragende Rollen.

Semesterprojekt Typomag von Beatrice Dommenz: Das Typomag mit dem Thema 'Paris' feiert seine erste und einzige Auflage. Paris beginnt im Kopf, so heißt es im Typomag. Auf 60 Seiten dreht sich alles um das typografische Bild von Paris, seine Künstler und Musik. Außerdem übernehmen Paris' Gegenstück, die quirrlige Küstenstadt Marseille, die berühmten Plakate von Toulouse Lautrec, dreidimensionale Typografie sowie der Schriftenmeister Adrian Frutiger und weitere Typomanen, die sich in unseren Städten herumtreiben, tragende Rollen.

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07<br />

und der Metro, dem U-Bahn-System der Stadt, sollte zu den Höhepunkten<br />

der Weltausstellung <strong>von</strong> 1900 in <strong>Paris</strong> auch eine typografische<br />

Sensation zählen − die Originalmatrizen <strong>von</strong> Claude Garamonds<br />

gleichnamigen Schriftklassiker aus dem 16. Jahrhundert.<br />

Wie sich 27 Jahre später herausstellte, handelte es sich bei den Matrizen<br />

jedoch um Nachbildungen des Sedaner Schriftgießers Jean Jannon.<br />

Dieser hatte das Werk Claude Garamond aufgegriffen. Garamonds<br />

Schrift ‚Garamond‘ war so progressiv, dass sie die nachfolgende Zeit<br />

nachhaltig prägte. So, dass weit bis ins 17. Jahrhundert immer mehr<br />

ähnliche Antiqua- und Kursiv-Schriften erschienen. Ein Teil der heute<br />

noch genutzten ‚Garamond‘-Schriften sind aufgrund der Verwechslung<br />

zur Weltausstellung sowohl nach dem Vorbild der Schrift <strong>von</strong> Jean<br />

Jannon wie auch denen Garamonds entstanden. So fasst die Font heute<br />

mehrere Schriften zusammen, die ähnlichen Typs sind und nur schwer<br />

vom Original zu unterscheiden. Eine weitere Schriftart, die <strong>von</strong> <strong>Paris</strong><br />

aus ihren Einzug in die Setzkästen der Welt gefeiert hat, ist die 1937<br />

auf der Weltausstellung vorgestellte ‚Peignot ‚des <strong>Paris</strong>er Grafikers und<br />

Plakatmalers A.M. Cassandre. Die bekannteste Schrift Cassandres<br />

(der mit richtigem Namen Mouron hieß) wurde ein großer Erfolg.<br />

Fast könnte man glauben, <strong>Paris</strong> wird <strong>von</strong> einer Werbeagentur betrieben. Die Marketingfachleute achten<br />

genau darauf, dass der Eiffeltum <strong>von</strong> jedem erhöhten Punkt der Stadt zu sehen ist, dass aus den offenen<br />

Türen der Boulangerien der Duft <strong>von</strong> frisch gebackenen Kuchen auf die Straßen weht, kleine Läden wie<br />

Filmkulissen beleuchtet werden und die Sonne am Abend in zartem Violettrosa über den beschornsteinten<br />

Dächern der Stadt untergeht. Als Statisten wurden zurückhaltend lächelnde Damen mit Schal und<br />

elegante Herren mit gekonnt zerwühlten Haaren und Zigarette im Mundwinkel engagiert, die durch die<br />

Boulevards flanieren. An schummerigen Hausecken stehen sich mit Küsschen begrüßende Studenten, die<br />

nur so glänzen vor modischer Unabhängigkeit. So sieht‘s aus in <strong>Paris</strong>. Aber warum?<br />

Und außerdem: schafft die Stadt der Liebe ihre Schriftbider selbst oder sorgt die kollektive Vorstellung<br />

<strong>von</strong> <strong>Paris</strong> für die eigenartig einheitlichen Schriftbilder der Stadt? Vielleicht hat das alles erst so richtig mit<br />

den Weltausstellungen angefangen, die allein neun Mal in <strong>Paris</strong> ausgerichtet wurden. Auf dieser Schau der<br />

Fortschrittlichkeit wurden heute so alltägliche Dinge wie die Espressomaschine (1855) oder den Eisschrank<br />

(1878) zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben Brillantine, dem Vorläufer des Haargels,<br />

Tout le monde<br />

aime<br />

Garamond

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