Leseprobe I - Verlag Modernes Lernen
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Projekt-<br />
einheiten<br />
Beinahe Peter und der Wolf<br />
Text: Klaudia König-Bullerjahn<br />
Projektbeschreibung
Die Stadt<br />
Es war einmal ein kleiner Junge, der hieß Peter<br />
und lebte in einer großen, lauten Stadt.<br />
Oft saß er am Fenster, schaute hinaus auf die Straße<br />
und staunte über das, was er dort sah.<br />
Menschen liefen eilig hin und her,<br />
Autos, Lastwagen und Busse sausten vorbei und ihre Bremsleuchten<br />
und Blinklichter flackerten unaufhörlich ... rot und gelb.<br />
Man hörte zorniges Hupen, das Quietschen von Bremsen,<br />
das Schlagen von Türen.<br />
Man hörte Kinder lachen oder auch weinen – je nachdem –<br />
und gelegentlich bellte ein Hund.<br />
Alles war schnell.<br />
Schnell und laut.<br />
23
Ergebnisse<br />
des Brainstorming<br />
•Stadt erleben<br />
•Töne der Stadt einfangen<br />
Medien<br />
Fotoapparat, Kassettenrekorder,<br />
Mikrophon, Step-by-Steps<br />
(Medien der Unterstützten Kommunikation)<br />
Elementare Instrumente, Klingeln,<br />
Hupen, leere Blechdosen, Holzstäbe,<br />
Lampen, rote Lichter, Rettungsscheinwerfer<br />
24<br />
Die Stadt
Unterthemen<br />
Abschnitt der Geschichte<br />
Aktionen<br />
der Geschichte lauschen, die Sprachmelodie und den<br />
Sprachrhythmus hören und genießen, den Ort erkennen<br />
und eigene Erfahrungen aktivieren<br />
Besuch der Stadt<br />
Geräusche hören, unterscheiden, gezielt suchen und mit den<br />
Aufnahmegeräten einfangen (Menschen: Schritte, Sprechen,<br />
Rufen, Lachen und Weinen, Tiere: Hundebellen, Fahrzeuge<br />
und Verkehr: Bremsen, Gas geben, Saugen, etc.)<br />
die Vielfalt der Menschen wahrnehmen und gezielt beobachten<br />
und fotografieren (belebte Orte aufsuchen, Menschen<br />
beobachten, Menschen zählen, Kinder, Männer und Frauen<br />
unterscheiden, Wege der Menschen nachvollziehen, Orte<br />
aufsuchen und verlassen, Rolltreppe fahren, etc.)<br />
den Verkehr und Verkehrsregler (Auto- und Fußgängerampeln)<br />
beobachten, verschiedene Fahrzeuge suchen und<br />
benennen<br />
an verschiedenen Orten der Stadt städtische Köstlichkeiten<br />
genießen (Eis, Hamburger, Bonbons, Pizza, etc.)<br />
Geschäfte finden und Schaufenster betrachten<br />
Geräusche und Farben<br />
der Stadt<br />
mit elementaren Instrumenten Geräusche nachmachen,<br />
aufnehmen und abgleichen (Schritte schnell und langsam,<br />
Quietschen, Klingeln, Lärmen, etc.)<br />
blinkende und farbige Lichter erkunden und mit denen der<br />
Autos in Verbindung bringen, Lichter in der Dunkelheit erkunden<br />
und feststellen, wie sie wirken<br />
Bilder der Stadt<br />
Fotos anschauen und kommentieren, sich an die Erlebnisse<br />
in der Stadt erinnern, Stadtgeräusche hören und den Fotos<br />
zuordnen<br />
Die Stadt 25
Ergebnisse und Reaktionen der Schülerinnen und Schüler<br />
•Der Ausflug in die Stadt war für viele Kinder nicht neu. Mamo wies uns vehement<br />
auf sein Lieblingsgeschäft hin: „Happatutu“ steht für Mc Donalds. Tobias<br />
verband sofort lästiges An- und Ausziehen mit der Stadt und zeigte uns durch<br />
lautes Schreien, dass er auf keinen Fall die Absicht hatte, in irgendein Geschäft<br />
zu gehen. Luca genoss das Angebot des netten Verkäufers am Cafe in der Volmegalerie.<br />
Er durfte zusehen und -hören, wie Kaffee gemahlen wurde, und eine<br />
volle Nase Geruch davon aufnehmen. Das finden sogar Kinder toll! Sascha ist<br />
auf Fotoapparate fixiert. Für ihn hatten wir eine stabile Kinderkamera gekauft<br />
und er war begeistert davon, die vielen Dinge in der Stadt zu fotografieren. Es<br />
entstanden sehr individuelle Fotos, die man erst einmal deuten muss und die<br />
natürlich unseren Film bereichern!<br />
•Wir hatten das Lokalradio dazu gewonnen, uns bei diesem Ausflug zu begleiten.<br />
Die Reporterin war erschrocken über die Reaktionen der Menschen auf<br />
unsere Kinder, die deutlich behindert sind. Wir aber finden, dass sie lediglich<br />
zeigen, wie wenig Berührungspunkte mit behinderten Menschen es in unserer<br />
Gesellschaft noch immer gibt.<br />
26<br />
Die Stadt
•Die Kinder haben mit großem Engagement und viel Ausdauer die Stadtgeräusche<br />
mit einfachen Instrumenten nachgemacht und ausprobiert. Dabei haben<br />
sie auch noch die Regeln „Aufhören“ und „Anfangen auf Kommando“ gelernt.<br />
Das hat nach einer Weile richtig gut geklappt! Na ja, fast!<br />
Die Stadt 27
Peter<br />
Peter aber, an seinem Fenster, lauschte.<br />
Er lauschte und schaute und dann gelang ihm, was nur Kindern gelingt:<br />
die Töne in seinem Kopf, das Laufen, Sausen, Bremsen und Blinken.<br />
Das Lachen, Weinen und Bellen, all das fügte sich zusammen zu einer<br />
Melodie – zu seiner Melodie – und Peter träumte ...<br />
29
Ergebnisse<br />
des Brainstorming<br />
•Peter, ein Junge<br />
•die Musiker und ihre Streichinstrumente<br />
Medien<br />
Peters Melodie von Prokofjew<br />
Fotoapparat, Fotos, Plakat, Kleber<br />
Streichinstrumente (mit den dazugehörigen<br />
Musikern!), CD-Player, CD mit<br />
der Melodie Peters<br />
Unterthemen<br />
Abschnitt der Geschichte<br />
Peter<br />
die Streicher<br />
Aktionen<br />
der Geschichte lauschen, die Sprachmelodie und den<br />
Sprachrhythmus hören und genießen, den Ort und den<br />
Protagonisten kennenlernen<br />
Jungen und Mädchen unterscheiden und benennen lassen,<br />
Kinder nach Geschlecht im Raum ordnen, Namen sagen lassen<br />
und auf Geschlecht tippen<br />
Fotos machen, zuordnen und aufkleben<br />
Peters Melodie lauschen, ihre Eingängigkeit und Fröhlichkeit<br />
erfahren<br />
Eigenschaften von Peter benennen und aus den Kindern ein<br />
passendes suchen, dabei den Blick auf Positives und die<br />
Kompetenzen lenken<br />
Streicher einladen (Theater bieten den Besuch von Musikern<br />
gegen ein kleines Entgelt an)<br />
die Streichinstrumente kennenlernen, die Instrumente anfassen,<br />
die Saiten zupfen, mit dem Bogen über die Saiten<br />
streichen, das Ohr an den Klangkörper legen und die Töne<br />
und Vibrationen der Instrumente erleben<br />
die Melodie von Peter auf den unterschiedlichen Instrumenten<br />
einzeln und zusammen hören und genießen<br />
30<br />
Peter
Peter 31
Ergebnisse und Reaktionen der Schülerinnen und Schüler<br />
•Zur Wahl unseres Peters: Christopher ist 11 Jahre alt und geht schon in die 4.<br />
Klasse. Er spricht nicht, kann aber alles, was ihn bewegt, mit seinem Körper<br />
ausdrücken – eine Idealbesetzung für den Peter! Das findet er selbst auch und<br />
ist mächtig stolz darauf.<br />
•Die Schülerinnen und Schüler mochten die Melodie Peters auf Anhieb. Sie ist ja<br />
auch fröhlich und eingängig. Schön, denn nun war sie unsere Erkennungs- und<br />
Projektmelodie.<br />
•Einer der Streicher kam genervt und abgehetzt in die Schule und hatte sehr<br />
schlechte Laune. Wir bekamen Angst, dass er uns den Spaß verdürbe, aber unsere<br />
Kinder regelten das von selbst. Ihre echte Freude und ihr Interesse an dem<br />
Instrument und der Musik wickelten den Musiker umgehend ein. Zum Schluss<br />
konnte er sich kaum trennen und spielte jedem Kind ein eigenes Ständchen<br />
vor. So gewinnt man mit echter Begeisterung dicke Freunde! Gut gemacht!<br />
32<br />
Peter