AG Interkulturelle Kommunikation - DFH
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Programmbeauftragtentreffen<br />
Réunion des responsables de programmes<br />
Angers, Mai 2012<br />
<strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong><br />
<strong>Kommunikation</strong><br />
Gundula Gwenn Hiller (Frankfurt/Oder)<br />
Hans-Jürgen Lüsebrink (Saarbrücken)<br />
Christoph Vatter (Saarbrücken)<br />
08.05.2013 <strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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Agenda<br />
0. <strong>DFH</strong>-Studiengänge: Schnittstelle zwischen Akteuren &<br />
Kulturen<br />
1. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz im Diskurs der Deutsch-<br />
Französischen Hochschule<br />
2. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz – Definition<br />
3. Bedarf und Problemfelder: ein Forschungsüberblick<br />
4. Komponenten interkultureller Kompetenz<br />
im Rahmen der <strong>DFH</strong><br />
5. Didaktische Ansätze interkultureller Kompetenzvermittlung<br />
6. Perspektiven und Empfehlungen<br />
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0. <strong>DFH</strong>-Studiengänge: Schnittstellen zwischen Akteuren &<br />
Kulturen<br />
Gesetzliche Vorgaben<br />
Administrative Vorgaben<br />
Studieninhalte<br />
Akademische<br />
Traditionen<br />
AkteurInnen:<br />
Studierende<br />
Lehr- und Lernstile<br />
Lehrende<br />
Verwaltung<br />
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1. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz im Diskurs der Deutsch-<br />
Französischen Hochschule (I)<br />
<strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz:<br />
1. Eine von 9 Schlüsselkompetenzen der Absolventen der <strong>DFH</strong><br />
(nach der „Absolventenstudie 2011“), neben<br />
- Fachlicher Exzellenz<br />
- Spezialisiertem Fachwissen<br />
- Auslandserfahrung<br />
- Sprachkompetenz, allgemein und fachspezifisch<br />
- Flexibilität und Mobilität<br />
- Engagement und Belastbarkeit<br />
- Ersten Berufserfahrungen<br />
- Teamfähigkeit<br />
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1. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz im Diskurs der Deutsch-<br />
Französischen Hochschule (II)<br />
2. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz als Evaluationskriterium (für die<br />
Aufnahme und Weiterförderung von Studiengängen durch die<br />
<strong>DFH</strong>)<br />
10% der zu erzielenden Gesamtpunkte, einer von vier Evaluationskomplexen,<br />
neben fachlichen, organisatorischen und sprachlichen Gesichtspunkten<br />
Prozentual gleicher Stellenwert wie die Vermittlung sprachlicher Kompetenzen<br />
Evaluation der <strong>DFH</strong> – Bericht der binationalen Arbeitsgruppe<br />
„Die <strong>DFH</strong> fördert integrierte Programme im Studium und im<br />
Promotionsbereich mit Doppelabschluss. Dabei steht neben der fachlichen<br />
Exzellenz der Erwerb von fachsprachlicher und interkultureller Kompetenz im<br />
Mittelpunkt. Die Absolventen sollen dadurch qualifiziert werden, unmittelbar<br />
nach dem Studienabschluss in beiden Ländern arbeiten zu können. Der Mehrwert<br />
von binationalen Doktorandenkollegs wird im Kennenlernen unterschiedlicher<br />
Wissenschaftssystematiken und Hochschulkulturen gesehen.“<br />
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1. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz im Diskurs der Deutsch-<br />
Französischen Hochschule (III)<br />
Definitionsansätze in offiziellen Papieren:<br />
1. Begriffe:<br />
- „interkulturelle Kurse“ (Leitfaden Studierendenberichte)<br />
- „interkulturelle Erfahrungen“ (Leitfaden Studierendenberichte)<br />
- „interkultureller Mehrwert“ (Evaluationsbericht <strong>DFH</strong> 2007)<br />
- „interkulturelle Kompetenz“ (Evaluationsbericht <strong>DFH</strong> 2007)<br />
- „valeur ajoutée interculturelle“, „compétences interculturelles“,<br />
„enrichissement interculturel“, „dialogue interculturel“ (Hellmann,<br />
L’UFA. Un modèle de réseau de coopérations intégrées bilatérales)<br />
- „interculturalité“ (Hellmann, L’UFA): „les diplômés des cursus de l’UFA...<br />
chevronnés en matière d’interculturalité“<br />
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1.2. Definitionsansätze in offiziellen Papieren der <strong>DFH</strong><br />
„das eigene System objektiv zu beurteilen und zu vergleichen“ (Absolventin)<br />
„former des binômes composés de Français et d’Allemands“; „complémentarité et<br />
ouverture d’esprit précieuses“ (Jacques Renard)<br />
„faculté d’adaptation“ à un autre système; „ouverture au monde“ (Absolventin)<br />
„in zwei Welten zu Hause sein“, „mich in beiden Ländern zuhause fühlen“ (Absolvent)<br />
„mich anpassen“, „andere Kulturen und Arbeitsweisen kennen und verstehen“,<br />
„neue Arbeitsmethoden akzeptieren“ (Absolvent)<br />
„Mit dem Ziel der Vermittlung interkultureller Kompetenz, die dazu beitragen soll, eine<br />
Berufsfähigkeit mit internationalem Profil auszuüben, wird ein hoher Anspruch an die<br />
integrierten Studiengänge gestellt. Dieser interkulturelle Mehrwert der integrierten<br />
Studiengänge beinhaltet nicht nur den Erwerb hervorragender Sprachkenntnisse, sondern<br />
auch die Kenntnis der politischen und sozialen Strukturen und kulturellen Eigenarten des<br />
Partnerlandes.“ (Evaluationsbericht <strong>DFH</strong> 2007)<br />
„l’acquisition de compétences interculturelles n’est pas considérée comme un effet<br />
secondaire, automatique, mais activement soutenue“ (Hellmann, L’UFA)<br />
„La valeur ajoutée interculturelle“: „Les étudiants ne doivent pas considérer les opinions et<br />
méthodes de travail de leur pays de manière absolue, mais prendre conscience durant<br />
leurs études qu’elles sont relatives: il s’agit donc d’encourager le dialogue interculturel<br />
dans le domaine scientifique, du travail et de la vie quotidienne.“ (Hellmann, L’UFA)<br />
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1.3. <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>/Interkulturalität in der<br />
Evaluierung der <strong>DFH</strong>-Studiengänge (I)<br />
- „<strong>Interkulturelle</strong> Dimension/dimension interculturelle“:<br />
- 1 von 5 Evaluierungskriterien (Punkt C)<br />
- 40 von 400 zu erzielenden Punkten (=10%)<br />
- Wird näher präzisiert in:<br />
- 1. den Leitfragen zur Erstellung der Sachberichte der<br />
Studiengänge (im Zusammenhang mit Erst- und<br />
Weiterförderungen)<br />
- 2. dem Evaluationsleitfaden der <strong>DFH</strong><br />
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1.3. <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>/Interkulturalität in der<br />
Evaluierung der <strong>DFH</strong>-Studiengänge (II)<br />
Angaben in den Sachberichten der Studiengänge sollen Antworten geben<br />
auf folgende Fragen:<br />
1. „Worin sehen Sie die interkulturelle Dimension ihres Studienangebotes,<br />
u.a. im Hinblick auf die Qualitätskriterien der <strong>DFH</strong>?“<br />
2. Welche Mittel setzen Sie ein, um den Studierenden den Erwerb von<br />
interkultureller Kompetenz zu ermöglichen?<br />
3. „Wird die Reflektion über interkulturelle Fragestellungen angeregt?“<br />
4. „Um welche Fragestellungen handelt es sich dabei (bitte ausführen)?“<br />
Im Evaluierungsleitfaden der <strong>DFH</strong> wird spezifisch wie folgt auf die<br />
<strong>Interkulturelle</strong> Dimension eingegangen<br />
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1.3 <strong>Interkulturelle</strong> Dimension/Dimension interculturelle im<br />
Evaluationsleitfaden der <strong>DFH</strong> (Punkt c, S. 10)<br />
- „Die Kooperation sollte die Qualitätskriterien der <strong>DFH</strong> hinsichtlich der Stärkung von<br />
interkultureller Kompetenz bei ihren Studierenden berücksichtigen.<br />
- D.h. sie sollte u.a. auf folgende Punkte eingehen:<br />
- Einführung in die Besonderheiten der Bildungs- bzw. Hochschulsysteme<br />
Deutschlands und Frankreichs<br />
- Einführung in die allgemeinen Arbeits-, Lehr- und Lernmethoden im Partnerland<br />
- Darüber hinaus Einführung in die fachspezifische Methodologie im Partnerland<br />
- Einführung in die Umgangs- und <strong>Kommunikation</strong>sformen in der Alltagskultur des<br />
Nachbarlandes<br />
- Die Vorbereitung und die Nachbereitung der Auslandsphase(n)<br />
- Die Komplementarität des Lehrangebots<br />
- Die Kooperation sollte die Reflexion über interkulturelle Fragestellungen bei ihren<br />
Studierenden bewusst anregen und dafür in ihrem Studiengang Extra-Zeit und eine<br />
Extra-Methodologie vorsehen<br />
- Der Kooperation sollte der Unterschied zwischen allgemeiner und fachspezifischer<br />
Interkulturalität klar sein, und sie sollte dies im Antrag deutlich machen<br />
- Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer besonderen Würdigung weiterer Beiträge<br />
der Kooperation zur Entwicklung von interkultureller Kompetenz bei den<br />
Studierenden.“<br />
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1.4 <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Selbstdarstellungen<br />
von <strong>DFH</strong>-Studiengängen: Geistes- und Kulturwissenschaft (I)<br />
- „Die Studierenden erwerben durch ein breitgefächertes Curriculum eine breite<br />
interkulturelle Kompetenz, die nicht nur literaturwissenschaftlich, sondern ebenso<br />
philosophisch, linguistisch, kunstgeschichtlich, historisch und<br />
kulturwissenschaftlich auf den deutsch-französischen Kulturtransfer ausgerichtet<br />
ist. Der Master erschließt deutsch-französische Interkulturalität auf all diesen<br />
Ebenen.“ / „analyse de l’articulation entre littérature et civilisation/histoire des<br />
idées à travers l'étude de grands thèmes transversaux comportant des aspects<br />
interculturels franco-allemands […]“<br />
- une formation centrée sur la compétence interculturelle franco-allemande.<br />
L’originalité et la particularité de ce Master est sa dimension internationale et<br />
pluridisciplinaire.<br />
- „durch das Studium transversaler Themen mit interkulturellen deutschfranzösischen<br />
Aspekten“<br />
- „Transferts culturels / interkulturelle Prozesse“, Übersetzung, „Histoire comparée…<br />
/ Geschichte, Philosophie und Kultur im deutsch-französischen Vergleich“,<br />
„kontrastive Semantik“ …<br />
- „Le cursus assure l’acquisition des concepts fondamentaux de l’interculturalité<br />
appliquée au cas franco-allemand“<br />
- „Ils font preuve de mobilité, ils sont familiarisés avec deux pays, deux cultures et<br />
deux systèmes universitaires et ils ont acquis des compétences particulières pour<br />
comparer, traduire, échanger et pratiquer la médiation.“<br />
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1.4 <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Selbstdarstellungen<br />
von <strong>DFH</strong>-Studiengängen: Geistes- und Kulturwissenschaft (II)<br />
- Verbindung von fächerübergreifend frankreichspezifischer und vergleichender<br />
Kulturwissenschaft und interkultureller Handlungskompetenz in Theorie und Praxis<br />
- praktische interkulturelle Kompetenz durch Jahrgangsgruppen und durch erste berufliche<br />
Erfahrungen im französischsprachigen Ausland<br />
- interkulturelle Kompetenz (fremdkulturelles Handeln und Denken verstehen und<br />
erfolgsbringend anwenden)<br />
- Das Praktikum […] garantiert, dass die Studierenden Praxiserfahrung und interkulturelle<br />
Kompetenz in deutschen und/oder französischen Unternehmen und Institutionen erwerben<br />
- Kompetenz erfolgsbringend anwenden, indem sie etwa Missverständnissen, die sich bei der<br />
Arbeit in bi- und multinationalen Gruppen und Kontexten aufgrund unterschiedlicher<br />
kultureller Normen ergeben können, vorzubeugen helfen<br />
- acquisition des concepts puis des méthodes fondamentales de la psychologie sociale et<br />
interculturelle<br />
- développer une culture européenne commune<br />
- les enseignements sont abordés dans une perspective interculturelle large touchant aussi<br />
bien le domaine politique, constitutionnel, religieux et social que la sphère juridique et<br />
économique, le domaine des idées et la sphère des arts et de la culture<br />
- vivre des loisirs sur le mode de l'interculturel<br />
- les compétences interculturelles jouent un rôle primordial dans plus de 50% des embauches<br />
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1.4 <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Selbstdarstellungen<br />
von <strong>DFH</strong>-Studiengängen: Ingenieurswissenschaften<br />
- bikulturelle Kompetenz<br />
- die deutsch-französischen Beziehungen mit Leben zu erfüllen und weiter zu<br />
entwickeln<br />
- Ein eingehendes Verständnis der Lebensart und Kultur des Gastlandes ist jedoch<br />
nur durch einen längeren Aufenthalt und durch intensivere Kontakte zu<br />
einheimischen Studierenden zu erlangen.<br />
- Kennenlernen der Kultur, Lebens- und Arbeitsweise des Nachbarlandes<br />
- Sie [<strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>] ist dank Globalisierung und<br />
Internationalisierung Bestandteil unseres alltäglichen Lebens geworden. Für Sie [=<br />
Student] wird interkulturelle <strong>Kommunikation</strong> in Zukunft noch eine größere Rolle<br />
spielen.<br />
- "<strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> bezeichnet [...] eine soziale Interaktion von<br />
Akteuren aus unterschiedlichen Kulturen" (aus Wikipedia)<br />
- in Vorlesungen mehr über die [interkulturelle] Theorie erfahren oder in Workshops<br />
und Arbeitsgruppen die Theorie praktisch anwenden<br />
- [Studierende] nehmen […] ihre Rolle als verantwortungsbewusste Bürger wahr und<br />
fördern zugleich ihre Handlungskompetenz.<br />
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1.4 <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> in Selbstdarstellungen<br />
von <strong>DFH</strong>-Studiengängen: Wirtschaftswissenschaften<br />
- Das deutsch-französische Ausbildungsprofil mit interkultureller und<br />
fremdsprachlicher Kompetenz befähigt die Studierenden dazu, sowohl im<br />
nationalen als auch im deutsch-französischen und internationalen Kontext zu<br />
arbeiten mit entsprechenden Arbeitsmarktchancen und Berufsperspektiven<br />
- Soft skills/Schlüsselqualifikationen; contact permanent et enrichissant avec la<br />
culture du pays partenaire<br />
Testimonials von Alumni:<br />
- Die ständigen Wohnortwechsel und die damit verbundene immer wiederkehrende<br />
Anpassung an das neue Lebensumfeld, speziell im Partnerland, bringen, eher<br />
unbewusst als bewusst, große Flexibilität, viel Offenheit für Neues und eine hohe<br />
Bereitschaft für Mobilität, was prägt und auch bleibt.<br />
- das Studium, das uns viel über interkulturelles Management lehrte<br />
- Die fundamentale Erfahrung, sich an eine andere Kultur anpassen zu müssen, die<br />
Einsicht, dass "die halt einfach so sind, wie sie sind", machen es so viel leichter, sich<br />
in andere Kulturen hineinzudenken und dort privat und beruflich erfolgreich zu<br />
sein.<br />
- Un double diplôme impressionne toujours les gens sur un CV et le fait<br />
d'avoir passé deux années de mes études à l'étranger signifie pour l'employeur<br />
flexibilité, beaucoup de capacité d'adaptation et une grande connaissance de<br />
l'interculturel.<br />
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Zwischenfazit Dokumentenanalyse:<br />
Schwerpunkte und Problembereiche<br />
• Schwerpunktmäßig landeskundliches/landeswissenschaftliches Verständnis<br />
von Interkulturalität<br />
• (Ansatzweise) kontrastive Schwerpunktsetzung<br />
• Deutliche deutsch-französische Zentrierung der Implementierung von<br />
Interkulturalität (versus möglicher Transfer von Methoden, Wissen und<br />
Erfahrungen)<br />
• Fokussierung des Interkulturalitäts-Begriffs auf „Methoden“ sowie<br />
„Umgangs- und <strong>Kommunikation</strong>sformen“, aber nicht auf (interkulturelle)<br />
Inhalte und Prozesse<br />
• Notwendige Präzisierung der Begriffe „allgemeine Interkulturalität“ und<br />
„fachspezifische Interkulturalität“<br />
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2. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz - Definition<br />
Def.: „Das Vermögen, mit fremden Kulturen und ihren Angehörigen in<br />
adäquater, ihren Wertesystemen und <strong>Kommunikation</strong>sstilen angemessener<br />
Weise zu handeln, mit ihnen zu kommunizieren und sie zu verstehen“<br />
(nach Lüsebrink, <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, 2005, 2. Aufl. 2008, S. 9)<br />
Fächert sich auf in drei Einzelkompetenzen:<br />
1. Verhaltenskompetenz<br />
2. <strong>Kommunikation</strong>skompetenz (einschließlich Fremdsprachenkompetenz)<br />
3. Verstehenskompetenz (Fähigkeit, symbolische Zeichen anderer Kulturen lesen,<br />
verstehen und interpretieren zu können)<br />
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2. <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz<br />
Quelle: Bolten, <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz<br />
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Zwischenbilanz<br />
• <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz als curricular integrierte fachwissenschaftliche<br />
und/oder nichtfachwissenschaftliche Komponente (‚fachliche Integration‘<br />
versus ‚Zusatzqualifikation‘)<br />
• <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz und Erfahrungswissen<br />
• <strong>Interkulturelle</strong> Kompetenz und landeskundliches/landeswissenschaftliches<br />
Wissen<br />
• Vermittlung interkultureller Kompetenz in kontrastiven und/oder<br />
interaktionsorientierten Ansätzen<br />
• Frankreich- und Deutschlandspezifik der interkulturellen Kompetenz(en) und<br />
Transferierbarkeit auf völlig andere kulturelle Kontexte und interkulturelle<br />
Erfahrungsbereiche<br />
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3. Bedarf und Problemfelder:<br />
Ein Forschungsüberblick<br />
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3. Bedarf und Problemfelder<br />
Häufigste Probleme internationaler Studierender in Deutschland:<br />
Sprach- und<br />
Verständigungsschwierigkeiten<br />
Lehr-Lernstile<br />
Kooperation in<br />
studentischen <strong>AG</strong>s<br />
Irritations- und<br />
Konfliktbereiche<br />
Informeller Kontakt<br />
Mit einheimischen<br />
Studierenden<br />
Organisation des Studiums<br />
<strong>Kommunikation</strong> mit<br />
Hochschullehrern<br />
Behördenkommunikation<br />
Leistungsanforderungen<br />
Quellen: Leenen/Groß (2007); Isserstedt/Kandulla 2011
3. Bedarf und Problemfelder<br />
Hochschulkommunikation / Lehre<br />
Quelle: Mehlhorn (2005)<br />
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3.1. Bedarf und Problemfelder: Empirische Beispiele<br />
Hochschulkommunikation/Lehre<br />
« Dans le cadre d'une préparation d'un séjour en Allemagne il serait souhaitable<br />
d'être préalablement informés des exigences universitaires allemandes,<br />
notamment en ce qui concerne la rédaction d'une Hausarbeit, travail<br />
relativement éloigné d'une dissertation et qui peut sembler difficile pour un<br />
étudiant de 3e année. Je suppose que la réciproque pour les étudiants<br />
allemands désireux de se rendre en France peut également être envisagée. »<br />
« Selon moi, la différence fondamentale entre les enseignements allemands et<br />
français réside dans la relation professeur-étudiant. En Allemagne, celle-ci est<br />
bien moins hiérarchique qu'en France et est plus favorable à la discussion (ne<br />
serait-ce que par la présence des Sprechstunden, concept qui m'a semblé<br />
totalement "révolutionnaire" et que j'ai beaucoup apprécié). Pour en avoir<br />
beaucoup discuté avec des étudiants allemands, ils ont tous été très surpris du<br />
statut relativement intouchable de l'enseignant français. »<br />
(Studentin aus Lyon, nach Erasmus-Austausch)<br />
08.05.2013<br />
<strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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3.1. Bedarf und Problemfelder: Empirische Beispiele<br />
Verwaltungsabläufe/Behördenkommunikation:<br />
Bsp.: „ viel nervenaufreibendes Hin und Her“<br />
„Sehr anstrengend war das an der französischen Uni. Es ging ewig Hin und Her, bis<br />
wann die Einschreibung vorgenommen werden soll und was dafür abzugeben ist. Das<br />
Schlimmste ist aber, dass man den Semesterbeitrag per Scheck bezahlen muss, den<br />
man mit der Post nach Frankreich schickt. Da Schecks in Deutschland mittlerweile als<br />
Zahlungsmittel recht unüblich geworden sind, mussten wir uns erstmal welche<br />
besorgen. Nachdem wir diese verschickt hatten, bekamen nur einzelne Studenten die<br />
Bestätigung, dass sie sich erfolgreich eingeschrieben haben. Andere erhielten gar nix.<br />
Ich habe selbst zwei verschiedene Schecks verschickt (das erste mal fehlten Angaben,<br />
die mir vorher aber nicht kommuniziert wurden). Nach dem zweiten Scheck habe ich<br />
keine Rückmeldung mehr erhalten und ich dachte, dass jetzt alles in Ordnung sei. Als<br />
das Semester dann begonnen hatte, stellte sich aber heraus, dass ich immer noch nicht<br />
eingeschrieben war (warum kann man einem das nicht mal sagen?). Das habe ich dann<br />
vor Ort gemacht (warum geht das dann doch auf einmal?).“<br />
(Studentin aus trinationalem MA-Programm)<br />
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3.1. Bedarf und Problemfelder: Empirische Beispiele<br />
Soziale / individuelle Erlebnisse<br />
Thema 1: dt. Studentin: hat erst in F Vorurteile geg. Franzosen gebildet<br />
Thema 2: frz. Studentin: missglückter Flirt (hat Zeichen nicht verstanden)<br />
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3. Zusammenfassung: Bedarf und Problemfelder<br />
im deutsch-französischen Hochschulkontext<br />
1. Akademische Kultur<br />
• Lehre<br />
• Hochschulkommunikation<br />
• Studieninhalte<br />
2. Verwaltung<br />
• Regeln<br />
• Abläufe<br />
• Behördenkommunikation<br />
3. Sozialer Bereich<br />
• Kontakt / <strong>Kommunikation</strong> mit anderen Studierenden<br />
• Kontakt / <strong>Kommunikation</strong> mit Einheimischen<br />
• Persönliche Integration<br />
<strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>,<br />
08.05.2013 25<br />
Angers
4. Komponenten interkultureller Kompetenz<br />
im Rahmen der <strong>DFH</strong><br />
1. <strong>Interkulturelle</strong> Organisationsstruktur (interkulturelles<br />
Personalmanagement und -marketing, Studiengangsmarketing, interne und<br />
externe <strong>Kommunikation</strong>, Teambuilding, Organisationskultur, Evaluationskultur)<br />
2. <strong>Interkulturelle</strong> Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung<br />
von Studienaufenthalten<br />
(IK-Trainingsmaßnahmen; kognitive Vermittlung von Unterschieden des deutschen<br />
und französischen Hochschulsystems; interkulturelle Vor- und Nachbereitung von<br />
Praktika im Nachbarland; studiengangsinterne Implementierung von<br />
interkulturellem Teambuilding und begleitender gruppeninterner Reflexion über<br />
interkulturelle Prozesse)<br />
3. <strong>Interkulturelle</strong> Inhalte der Studiengänge (‚Interkulturalisierung‘<br />
fachspezifischer Inhalte und Methoden in kontrastiv-komplementärer oder<br />
integrierter Form; unterschiedlicher Stellenwert in geisteswissenschaftlichen und<br />
naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen)<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
<strong>Interkulturelle</strong> Seminare<br />
Verschiedene Schwerpunkte & Formate:<br />
Vor-/Nachbereitung Auslandsaufenthalt<br />
Workshops für internationale Studierende (kurz nach Ankunft)<br />
Teambuilding für internationale Studiengänge<br />
<strong>Interkulturelle</strong> Module für Studiengänge<br />
08.05.2013 <strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
Mumis (2011)<br />
08.05.2013 <strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
Mumis (2011)<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
<strong>DFH</strong>-STUDIERENDENBERICHT<br />
Kontakt zwischen<br />
Studierenden<br />
Kurse / Seminare<br />
Sprache<br />
Wiss. Methoden<br />
Reflexion<br />
Bewusstsein über<br />
interkulturelle Kompetenzen<br />
Kompetenzen benennen<br />
….<br />
MÖGLICHE ERGÄNZUNGEN<br />
• Erwartungen und<br />
Einstellungen VOR dem<br />
Aufenthalt<br />
• <strong>Interkulturelle</strong> Beobachtungen<br />
und Erfahrungen in der<br />
Zusammenarbeit beschreiben<br />
und erklären<br />
• Umgang mit interkulturellen<br />
Herausforderungen und<br />
Lösungsstrategien<br />
• Re-Integration in der<br />
Heimathochschule<br />
Anstöße zur interkulturellen<br />
Reflexion geben, kontiniuierliches<br />
Abfragen (z.B. eLearning)<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
08.05.2013 <strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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5. Didaktische Ansätze interkultureller<br />
Kompetenzvermittlung<br />
Fachkulturen/Lernertypen<br />
Praktisches Vorgehen<br />
und „Handarbeit“<br />
Diskutieren und<br />
verbalisieren, lesen<br />
Mathematisches / abstraktes<br />
Denken, „Zahlen“<br />
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6. Perspektiven und Empfehlungen<br />
1. Interkulturalitätskonzeption im offiziellen Diskurs der <strong>DFH</strong><br />
(Selbstdarstellung und Evaluation): Präzisierungen und Fokussierungen,<br />
Nutzung von Berichten und Formularen zur Reflexion von<br />
Interkulturalität<br />
2. Diskussion und Weiterentwicklung fachspezifischer interkultureller<br />
Inhalte und Methoden (sowohl in den Geistes- wie in den Natur-,<br />
Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften)<br />
3. Transfermöglichkeiten deutsch-französischer interkultureller Erfahrungen<br />
auf andere Erfahrungshorizonte<br />
4. 'IK-Laboratorium <strong>DFH</strong>': Anregung einer Arbeitsgruppe zum<br />
Erfahrungsaustausch, zur Aufarbeitung von Best-Practice-Beispielen und<br />
zur Entwicklung von Lehr-Lern-Modulen für die Punkte 2-3<br />
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Programmbeauftragtentreffen<br />
Réunion des responsables de programmes<br />
Angers, Mai 2012<br />
…VOS EXPÉRIENCES ET IDÉES….<br />
08.05.2013 <strong>AG</strong> <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Angers<br />
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