Vorlesung 16.10.2013 - Lehrstuhl für Controlling - Technische ...
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<strong>Technische</strong> Universität München<br />
<strong>Controlling</strong><br />
Wintersemester 2013/2014<br />
Prof. Dr. Gunther Friedl<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Controlling</strong><br />
<strong>Technische</strong> Universität München
Literaturempfehlungen<br />
Grundlegende Literatur<br />
<br />
Ewert, R. und Wagenhofer, A.: Interne Unternehmensrechnung, 7. Auflage, Berlin u.a. 2008.<br />
Friedl, G. und Hofmann, C. und Pedell, B.: Kostenrechnung – Eine entscheidungsorientierte<br />
Einführung, München 2010<br />
Friedl, G. und Hilz, C. und Pedell, B.: <strong>Controlling</strong> mit SAP, 6. Auflage, Wiesbaden 2012.<br />
Horváth, P.: <strong>Controlling</strong>, 11. Auflage, München 2009.<br />
Küpper, H.-U. und Friedl, G. und Hofmann, C. und Hofmann, Y. und Pedell, B.: <strong>Controlling</strong>:<br />
Konzeption, Aufgaben, Instrumente, 6. Auflage, Stuttgart 2012.<br />
Schweitzer, M. und Küpper, H.-U.: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 10. Auflage, München<br />
2011.<br />
Weber, J. und Schäffer, U.: Einführung in das <strong>Controlling</strong>, 13. Aufl., Stuttgart 2011.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
2<br />
© Gunther Friedl
Veranstaltungsgliederung<br />
Teil 1: Einführung<br />
1. Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong> <br />
Teil 2: Isolierte Koordinationsinstrumente des <strong>Controlling</strong><br />
2. Koordination des Informationssystems im Führungssystem <br />
3. Koordination der Planung im Führungssystem <br />
4. Koordination der Kontrolle im Führungssystem <br />
5. Koordination der Personalführung im Führungssystem <br />
6. Koordination der Organisation im Führungssystem <br />
Teil 3: Übergreifende Koordinationsinstrumente des <strong>Controlling</strong><br />
7. Systeme der Budgetvorgabe <br />
8. Kennzahlen- und Zielsysteme <br />
9. Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
3<br />
© Gunther Friedl
Teil 1:<br />
Einführung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
4<br />
© Gunther Friedl
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
5<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption <br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
6<br />
© Gunther Friedl
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />
Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
¨ Begriff „to control“ è etwas steuern<br />
¨ Entwicklung des <strong>Controlling</strong><br />
n Erste Ansätze in den USA bereits im 19. Jahrhundert<br />
n Gründung des Controller‘s Institute of America (1931)<br />
n In Deutschland Verbreitung des <strong>Controlling</strong> ab Ende der 50er Jahre, zunehmend<br />
Ende der 60er<br />
n Heute: Weiterhin zunehmende Einrichtung von <strong>Controlling</strong>stellen (auch in kleinen<br />
und mittleren Unternehmen)<br />
¨ Grundfunktion des Controllers <br />
n Anfang der Vierziger Jahre: Rechnungswesen, Revision <br />
n Heute: Kein einheitliches Verständnis bezüglich der Funktion des <strong>Controlling</strong> und<br />
der Aufgaben im <strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
7<br />
© Gunther Friedl
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />
Ausschnitte aus Stellenanzeigen im Bereich <strong>Controlling</strong><br />
(Quelle: www.fazjob.net)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
8<br />
© Gunther Friedl
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />
¨ Entwicklung der Anzahl deutschsprachiger <strong>Controlling</strong>-Lehrstühle<br />
(Quelle: Binder / Schäffer, 2005)<br />
<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
9<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
10<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Bedeutung einer Konzeption des <strong>Controlling</strong><br />
¨ In welcher Ausprägung wird sich das <strong>Controlling</strong> als betriebswirtschaftlicher<br />
Bereich verfestigen?<br />
<br />
n Moderne Bezeichnung <strong>für</strong> bekannte Aufgaben:<br />
<strong>Controlling</strong> = Kostenrechnung, Unternehmensrechnung, Betriebswirtschaft?<br />
<br />
n Oberbegriff <strong>für</strong> mehrere Teilgebiete:<br />
Planung, Kontrolle und Informationssysteme?<br />
<br />
n Bildung eines neuen Problembereichs?<br />
¨ Problem: „<strong>Controlling</strong>“ in Praxis und Wissenschaft weit verbreitet, aber keine<br />
Übereinstimmung über Kern und Abgrenzung der Funktion<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
11<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
¨ Gegenstand des <strong>Controlling</strong> aus Sicht der Wissenschaft<br />
(Quelle: Ahn, 1999)<br />
<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
12<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Wandel von Controlleraufgaben mit der Zeit<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 1998, Analyse von Stellenanzeigen)<br />
Aufgabengebiet<br />
Betrachtungszeitraum<br />
1949-195<br />
9<br />
1960-196<br />
4<br />
1965-196<br />
9<br />
1970-197<br />
4<br />
1975-197<br />
9<br />
1980-198<br />
4<br />
1985-198<br />
9<br />
1990-199<br />
4<br />
Berichtswesen - 14,3 6,5 4,7 8,4 8,5 11,4 13,2<br />
Kurz-/jahresbezogene/operative Planung - - 6,5 6,2 9,6 12,0 9,2 11,6<br />
Strategische Planung - - - 1,6 4,0 7,1 3,6 3,6<br />
Betriebswirtschaftliche Beratung und Betreuung 25,0 4,8 4,8 2,3 3,2 3,7 4,8 4,7<br />
Investitions-/Wirtschaftlichkeitsrechnungen - 4,8 3,2 2,3 4,0 2,9 4,4 6,5<br />
Budgetierung und Budgetkontrolle - 4,8 12,9 9,3 11,9 8,8 10,1 7,9<br />
Soll-Ist-Vergleiche/Abweichungsanalysen/<br />
Kostenüberwachung<br />
Finanzplanung, Beobachtung der Liquidität,<br />
Finanzierungsfragen<br />
- 9,5 8,1 7,0 11,1 6,8 12,4 10,7<br />
- 4,8 8,1 9,3 6,8 6,3 4,2 3,4<br />
Mitgestaltung der Unternehmenspolitik und –ziele - - - - 2,0 1,5 1,7 0,8<br />
Steuerung/Führungsaufgaben - - 1,6 0,8 2,8 2,2 1,6 3,1<br />
EDV-Organisation - 4,8 8,1 3,8 7,2 8,0 5,5 3,3<br />
Projektkoordination/Sonderuntersuchungen - - - 4,7 3,2 3,4 3,4 5,1<br />
Bilanzierung/Konzernbilanzierung - 14,3 3,2 6,9 2,4 2,7 2,7 4,2<br />
Buchhaltung - 9,5 4,8 7,8 3,2 3,4 2,1 2,5<br />
Kostenrechnung/Kalkulation 50,0 18,9 14,5 11,6 5,5 9,5 7,7 6,4<br />
Steuerwesen 25,0 9,5 4,8 5,4 3,6 2,0 1,2 0,8<br />
Sonstiges - - 12,9 16,3 11,1 11,2 14,0 12,1<br />
Angaben in Prozent der Gesamtaufgaben eines Betrachtungszeitraums<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
13<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Unterschiedliche Auffassungen von den Aufgaben eines<br />
Controllers im internationalen Vergleich (Quelle: Weber/Schäffer, 2006, S. 12;<br />
Studie von Stoffel, 1995)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
14<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Bedeutung der Aufgaben von Controllern in österreichischen<br />
Firmen<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2006, S. 11; Studie von Niedermayr, 1994)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
15<br />
© Gunther Friedl
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Konzeption des <strong>Controlling</strong> als Grundlage <strong>für</strong> eigenständigen<br />
betriebswirtschaftlichen Bereich<br />
¨ Kriterien <strong>für</strong> einen eigenständigen betriebswirtschaftlichen Bereich „<strong>Controlling</strong>“<br />
<br />
n Eigenständige Problemstellung<br />
<br />
n Theoretische Fundierung<br />
<br />
n Bewährung in der Praxis<br />
<br />
¨ Gegenstand einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
<br />
n Konzeption soll die Funktion des <strong>Controlling</strong> klären<br />
<br />
n Trennung der Funktion des <strong>Controlling</strong> von der organisatorischen Ausgestaltung<br />
<br />
n Aufgaben des <strong>Controlling</strong> können auch außerhalb einer „<strong>Controlling</strong>“-Abteilung<br />
wahrgenommen werden, also von anderen Mitarbeitern als Controllern<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
16<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
17<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Gewinnzielorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeption <br />
¨ Merkmale<br />
<br />
n Sicherung der Gewinnerreichung <br />
n Führungsbereiche: Planung, Kontrolle, Informationssysteme <br />
n Zeitliche Ebene: operativ und taktisch<br />
<br />
¨ Beurteilung<br />
<br />
n Fehlende Trennung von Funktion und Organisation <br />
n Erfolgszielbezug nicht zwangsläufig auf operativer, taktischer Ebene <br />
n Kein „<strong>Controlling</strong>“ <strong>für</strong> Unternehmen mit abweichenden Oberzielen, bspw.<br />
öffentliche Unternehmen und Verwaltungen <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
18<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Rationalitätssicherung der Führung (1/2)<br />
(Quellen: Küpper et al., 2012; Weber/Schäffer, 2011)<br />
¨ Konzept entwickelt von Jürgen Weber und Utz Schäffer<br />
<br />
¨ Sicherstellung einer angemessenen Rationalität der Unternehmensführung als<br />
Kernaufgabe des <strong>Controlling</strong> è Konzeption soll sich mit dem Praxisverständnis von<br />
<strong>Controlling</strong> decken<br />
<br />
¨ Sicherstellung der Rationalität in allen Phasen des Führungsprozesses:<br />
Willensbildung (Reflexion und Intuition), Willensdurchsetzung, Ausführung und<br />
Kontrolle<br />
<br />
¨ „Rationalität als herrschende Meinung von Fachleuten hinsichtlich einer bestimmten<br />
Zweck-Mittel-Situation“ (Weber/Schäffer, 2006, S. 43)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
19<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Rationalitätssicherung der Führung (2/2)<br />
(Quellen: Küpper et al., 2012; Weber/Schäffer, 2011)<br />
¨ Rationalitätssicherung zur Unterstützung des Managements in Form von <br />
n Entlastung: Zulieferfunktion (Datenversorgung, Berichtswesen,<br />
Abweichungsanalysen etc.)<br />
n Ergänzung: Prüfung der Managerhandlungen aufgrund des spezifischen Fachund<br />
Methodenwissens der Controller<br />
n Begrenzung: Opportunistisches Handeln und Kompetenzüberschreitungen der<br />
Manager beschränken<br />
<br />
¨ Beurteilung der Konzeption<br />
n Rationalität ist Grundlage aller betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen<br />
n Konzeption erscheint zu wenig spezifisch è durch Rationalitätssicherung keine<br />
eigenständige Funktion des <strong>Controlling</strong> begründet<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
20<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (1/3):<br />
Integration des Informationssystems<br />
¨ Merkmale<br />
<br />
n Koordination der Informationserzeugung und -bereitstellung mit<br />
Informationsbedarf<br />
n Zeitliche Ebene: operativ, taktisch, strategisch<br />
<br />
¨ Beurteilung<br />
<br />
n Berücksichtigung von Fragen nach dem Informationsbedarf und Verfahren der<br />
Bedarfsermittlung <br />
n Fehlende Überprüfung, ob Informationen Verwendung finden <br />
n Weiterentwicklung des traditionellen Rechnungswesens<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
21<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (2/3):<br />
Koordination von Planung, Kontrolle und Informationsversorgung <br />
¨ Merkmale<br />
<br />
n Koordination zwischen drei Führungssystemen<br />
n Zeitliche Ebene: operativ, taktisch, strategisch <br />
n Enge Beziehung zur gewinnzielorientierten Konzeption, jedoch andere<br />
Zielsetzung, beinhaltet informationsorientierte Konzeption<br />
<br />
¨ Beurteilung<br />
<br />
n Überprüfung der Informationsverwendung<br />
n Fehlende Abstimmung mit Organisation und Personalführung <br />
n Eigenständige, aber keine vollständige Problemstellung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
22<br />
© Gunther Friedl
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (3/3):<br />
Koordination des (gesamten) Führungssystems<br />
¨ Notwendigkeit zur Ausrichtung auf alle Führungsteilsysteme:<br />
neben Planung, Kontrolle und Informationsversorgung auch Personal und<br />
Organisation<br />
n Geeignete Organisationsstrukturen zur Koordination erforderlich<br />
n Art der Verhaltensbeeinflussung wichtig <strong>für</strong> koordiniertes Handeln: Koordination<br />
mit der Personalführung (bspw. Anreizsysteme)<br />
<br />
¨ „Koordination des Führungsgesamtsystems zur Sicherstellung einer zielgerichteten<br />
Lenkung“<br />
<br />
¨ <strong>Controlling</strong> als „Komponente der Führung sozialer Systeme“<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
23<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten<br />
<strong>Controlling</strong>-Konzeption <br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
24<br />
© Gunther Friedl
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Kennzeichnung von Führung und Führungssystem in der<br />
Unternehmung<br />
¨ Probleme der Begriffsbestimmung der Führung: <br />
n Führung = Management?<br />
¨ Begriff der Führung nach Wunderer/Grunwald:<br />
n „zielorientierte soziale Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben“<br />
¨ Begriff des Systems:<br />
n Menge von Elementen, die in Beziehung zueinander stehen<br />
¨ Begriffe des Führungssystems<br />
n funktional: Gesamtheit der Prozesse (Tätigkeiten) und Instrumente zur<br />
zielorientierten sozialen Einflussnahme (Führung)<br />
n personell: Gesamtheit der Personen eines sozialen Systems, die<br />
Führungsaufgaben wahrnehmen<br />
¨ Begriff des Führungssystems nach Wild:<br />
Gesamtheit des Instrumentariums, der Regeln, Institutionen und Prozesse, mit<br />
denen Führungsaufgaben in einem sozialen System erfüllt werden<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
25<br />
© Gunther Friedl
Vorschläge zur Gliederung des Führungssystems der<br />
Unternehmung<br />
al., 2012)<br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
(Quelle: Küpper et<br />
B l e i c h e r / M e y e r<br />
W un de rer/Gru nwa l d<br />
Wild<br />
Wichtige gemeinsame<br />
Kom ponenten<br />
P o l i t i k s y s t e m S t r u k t u r e l l e F ü h r u n g<br />
z. B.<br />
o Zielsetzungssystem<br />
o Un tern eh me ns po li tik<br />
o Un tern eh me ns zi el e<br />
M a n a g e m e n t s y s t e m<br />
- Stru kturko mpo ne nte<br />
o Wilenssicherungssystem<br />
o Informationssystem<br />
o Zi el sy stem b zw.<br />
Zielbildungss ystem<br />
o Führungsrichtlinien o Un tern eh me ns gru nd sä tze<br />
- Fü h ru n gs -/Ko op era -<br />
o Allgemeine Führungsprinzipien<br />
tionsgrundsätz e<br />
- R i c h t l i n i e n<br />
o O rganisationssystem<br />
- O r g a n i s a t i o n s n o r m /<br />
o O rganisationssystem<br />
- Z i e l - u n d F e l d k o m p o n e n t e<br />
- f o r m e n<br />
o A n r e i z s y s t e m<br />
- Perso n alma na ge me nt<br />
(z . B. Lohn- und Ge-<br />
o Motivationskonzept und<br />
Anreizs ystem<br />
o Personalbeurteilungsund<br />
-entscheidungss<br />
ystem<br />
haltsfestsetzung;Ver-<br />
setz ung, Beförderung)<br />
o Pe rso na le n twi ck lu ng s-<br />
s ystem (Management<br />
De ve lo p men t)<br />
M e n s c h e n f ü h r u n g<br />
- M o t i v i e r e n<br />
- D e l e g i e r e n<br />
o Planungssystem<br />
- P l a n e n<br />
o Planungssystem<br />
- E n t w i c k e l n<br />
- K o o r d i n i e r e n<br />
- B e w e r t e n<br />
- E n t s c h e i d e n<br />
- In form ie ren<br />
o Kontrolsystem<br />
o Informationssystem<br />
Z i e l s y s t e m<br />
Führungsgrundsätze<br />
Org an is ati on<br />
P e r s o n a l f ü h r u n g s -<br />
s y s t e m<br />
Planungs sys tem<br />
Kontrollsys tem<br />
Informationss ystem<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
26<br />
© Gunther Friedl
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Gliederung des Führungssystems der Unternehmung<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
<br />
F ü h r u n g s s y s t e m d e r U n t e r n e h m u n g<br />
P l a n u n g s s y s t e m<br />
K o n t r o l l s y s t e m<br />
P e r s o n a l f ü h r u n g s -<br />
s y s t e m<br />
C o n t r o l l i n g<br />
I n f o r m a t i o n s -<br />
s y s t e m<br />
O r g a n i s a t i o n<br />
L e i s t u n g s s y s t e m<br />
¨ Die Zerlegung der Führung in einzelne Teilsysteme bewirkt, dass Beziehungen<br />
zwischen eng zusammenhängenden Tatbeständen aufgespalten werden<br />
¨ Interdependenzen zwischen den einzelnen Teilsystemen, z. B.:<br />
n Planung und Kontrolle benötigen relevante Informationen vom Rechnungswesen<br />
n Plan- und Kontrollgrößen können die Basis <strong>für</strong> Anreizsysteme (Personal) bilden<br />
è Notwendigkeit der Koordination im Führungssystem<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
27<br />
© Gunther Friedl
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />
Abgeleitete Zwecksetzung des <strong>Controlling</strong><br />
¨ Anpassungs- und Innovationsfunktion <br />
n Koordination der Unternehmensführung mit ihrer Umwelt:<br />
z. B. Einrichtung geeigneter Früherkennungssysteme, die den operativen<br />
Leistungsbereichen helfen, Veränderungen am Markt rechtzeitig zu erkennen,<br />
Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen und Märkte durch Innovationen zu<br />
beeinflussen<br />
<br />
¨ Zielausrichtungsfunktion <br />
n Orientierung am Zielsystem der Unternehmung:<br />
z. B. Erfolgs-/Gewinnziele, Bedarfsdeckungsziele (öffentliche Unternehmungen)<br />
<br />
¨ Servicefunktion <br />
n Unterstützende Charaktereigenschaft (Entlastung der Führungspersonen)<br />
z. B. Bereitstellung geeigneter Methoden zur Entscheidungsunterstützung<br />
(geeignetes Kostenrechnungssystem etc.)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
28<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption <br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
29<br />
© Gunther Friedl
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
¨ Bereiche der Koordination<br />
<br />
n Koordination innerhalb einzelner Führungsteilsysteme<br />
è Isolierte Koordinationsinstrumente<br />
<br />
n Koordination zwischen verschiedenen Führungsteilsystemen<br />
è Übergreifende Koordinationsinstrumente<br />
<br />
n Einfluss auf die Koordination des Leistungssystems<br />
è Bereichsbezogenes <strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
30<br />
© Gunther Friedl
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
Überblick über die Koordinationsinstrumente<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012) <br />
Kapitel 7<br />
Kapitel 8<br />
Kapitel 9<br />
Kapitel 6<br />
Kapitel 3<br />
Kapitel 4<br />
Kapitel 2<br />
Kapitel 5<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
31<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />
1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />
1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption<br />
Kapitel 1<br />
1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />
1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />
Konzeption <br />
1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
32<br />
© Gunther Friedl
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />
Führungs- und Leistungssystem eines bereichsbezogenen<br />
<strong>Controlling</strong> (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
Güter<br />
Planungssystem<br />
Phasen<br />
F ü h r u n g s s y s t e m<br />
<strong>Controlling</strong><br />
Organisation<br />
Kontrollsystem<br />
Personalführungssystem<br />
Informationssystem<br />
FuE Beschaffung Fertigung Absatz<br />
¨ Koordinationsrichtungen im<br />
bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />
<br />
n Koordination der<br />
Führungsteilsysteme im Bereich<br />
<br />
n Koordination mit <strong>Controlling</strong> der<br />
Unternehmung<br />
<br />
n Koordination mit <strong>Controlling</strong><br />
anderer Bereiche <br />
Material<br />
Personal<br />
Anlagen<br />
Informationen<br />
Nominalgüter<br />
L e i s t u n g s s y s t e m<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
33<br />
© Gunther Friedl
1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />
Ausprägungen des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />
¨ Funktionen (Phasen) è horizontal<br />
n z. B. Absatz (Vertriebs-<strong>Controlling</strong>)<br />
n z. B. Beschaffung (Beschaffungs-<strong>Controlling</strong>)<br />
<br />
¨ (Einsatz-)Güter è vertikal<br />
n z. B. Material (Logistik-<strong>Controlling</strong>)<br />
n z. B. Personal (Personal-<strong>Controlling</strong>)<br />
<br />
¨ Wirtschaftszweige<br />
n Bank<br />
n Hochschule<br />
n Krankenhaus<br />
<br />
¨ Projektcontrolling<br />
¨ Qualitätscontrolling<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
34<br />
© Gunther Friedl
Teil 2:<br />
Isolierte Koordinationsinstrumente<br />
des <strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
35<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />
Führungssystem<br />
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Informationssystem<br />
Kapitel 2<br />
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
36<br />
© Gunther Friedl
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Informationssystem<br />
Kennzeichnung des Informationssystems<br />
Zukunftsorientiert<br />
- kurzfristig<br />
- mittel- bis<br />
langfristig<br />
o Finanzierungsrechnung<br />
o Liquiditätsplanungsu.<br />
-kontrollrechnung<br />
o Finanzplanungs-<br />
u.<br />
-kontrollrechnung<br />
o Ist-Bilanzrechnung<br />
o Plan-Kostenu.<br />
Erlösrechnung<br />
o Planbilanz<br />
o Investitionsrechnung<br />
o Lohn- u.<br />
Gehaltsrechnung<br />
o Humanvermögensrechnung<br />
¨ Informationsbegriff: Information = zweckorientiertes Wissen (Wittmann)<br />
<br />
Entscheidungszielbezug<br />
Finanz-<br />
Erfolgs-<br />
Potential-<br />
¨ Überblick über wichtige<br />
ziele<br />
ziele ziele<br />
Teilsysteme der<br />
Zeitbezug<br />
Unternehmensrechnung Vergangenheitsorientierrechnung<br />
Erlösrechnung<br />
o Liquiditäts-<br />
o Ist-Kosten- u. o Anlagen-<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
rechnung<br />
Produktziele<br />
Sozial- u.<br />
Umweltziele<br />
o Sozialbilanzen<br />
- langfristig<br />
o Chancen-Risiken-Faktoren<br />
o Früherkennungssysteme<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
37<br />
© Gunther Friedl
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Informationssystem<br />
Abgrenzung zum <strong>Controlling</strong> <br />
¨ Rechnungswesen ≠ <strong>Controlling</strong> è Informationssystem ist ein Teilsystem der<br />
Unternehmung<br />
<br />
¨ <strong>Controlling</strong>: <br />
n Koordination im Informationssystem (intern)<br />
n Koordination des Informationssystems mit anderen Führungsteilsystemen<br />
<br />
¨ Abstimmung des Informationssystems auf den Informationsbedarf:<br />
Führungsteilsysteme beeinflussen das Informationssystem<br />
<br />
¨ Berichtswesen (Informationssystem beeinflusst die Führungsteilsysteme durch<br />
Informationsweitergabe)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
38<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />
Führungssystem<br />
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Informationssystem<br />
Kapitel 2<br />
2.2 Ansätze zur Integration des<br />
Informationssystems<br />
2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
39<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Integrationsmöglichkeiten und -grenzen in der<br />
Unternehmensrechnung<br />
¨ Ausrichtung auf ein einheitliches Grundkonzept:<br />
<br />
n gemeinsamer Datenbestand (Datenintegration mittels geeigneter IT-Systeme)<br />
<br />
n gleichartige Berechnungsverfahren<br />
<br />
n gleich ausgerichtete Berechnungsteilsysteme, z. B. Ausrichtung aller<br />
Teilsysteme auf das Ziel der (Kapital-)Wertmaximierung<br />
<br />
¨ Erhöhung der Wirtschaftlichkeit<br />
<br />
¨ Unterschiedlichkeit der Anforderung an die benötigten Informationen:<br />
Jeder Rechnungszweck bedingt ein eigenes Rechnungssystem<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
40<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />
Preinreich-Lücke-Theorem (1/5)<br />
¨ Vergleich von<br />
Investitionsund<br />
Kosten- und<br />
Erlösrechnung<br />
(Quelle: Küpper et al., 2011):<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
41<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />
Preinreich-Lücke-Theorem (2/5)<br />
¨ Konzeptionelle Idee des Preinreich-Lücke-Theorems:<br />
Verknüpfung des Kapitalwerts von Zahlungsströmen mit dem Kapitalwert aus<br />
Periodengewinnen (zur Darstellung des Lücke-Theorems siehe Küpper, 2008, S. 168-169)<br />
<br />
¨ Für die Gültigkeit des Lücke-Theorems müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: <br />
n 1. Über die gesamte Laufzeit betrachtet muss die Summe aller Periodengewinne<br />
der Summe aller Einzahlungsüberschüsse entsprechen (Kongruenzprinzip)<br />
T<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
∑<br />
G t<br />
Ü<br />
= T<br />
t=<br />
0<br />
t<br />
(2-1) <br />
n 2. Der Periodengewinn muss um kalkulatorische Zinsen auf den Kapitalbestand<br />
der Vorperiode verringert werden. Dieser wird definiert als Differenz zwischen<br />
den bis zur Vorperiode addierten Periodengewinnen und den bis zur Vorperiode<br />
addierten Einzahlungsüberschüssen (Bilanzidentitätsprinzip):<br />
t−1<br />
t−1<br />
∑<br />
s = 0<br />
t−1<br />
∑<br />
V = G − Ü mit V 0 und = 0<br />
s<br />
s = 0<br />
s<br />
−1<br />
=<br />
V T<br />
(2-2) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
42<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />
Preinreich-Lücke-Theorem (3/5)<br />
¨ Ergebnis des Lücke-Theorems:<br />
Der Kapitalwert bzw. Endwert der Zahlungsüberschüsse entspricht dem Kapitalwert<br />
bzw. Endwert der um kalkulatorische Zinsen verringerten Periodengewinne (=<br />
Residualgewinne)<br />
n Kapitalwert:<br />
KW<br />
n Endwert:<br />
KW<br />
¨ Herleitung des Ergebnisses: <br />
T<br />
T<br />
−t<br />
−t<br />
*<br />
( 1+<br />
i) = ( G − i ⋅V<br />
) ⋅( 1+<br />
i) = G ⋅( + i)<br />
T<br />
0<br />
= ∑Üt<br />
⋅ ∑ t t−1<br />
∑ t<br />
1<br />
t=<br />
0<br />
t=<br />
0<br />
t=<br />
0<br />
T<br />
=<br />
T<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
Ü<br />
t<br />
⋅<br />
T<br />
T<br />
T −t<br />
T −t<br />
*<br />
( 1+<br />
i) = ( G − i ⋅V<br />
) ⋅( 1+<br />
i) = G ⋅( 1+<br />
i)<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
t<br />
t−1<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
t<br />
−t<br />
T −t<br />
(2-3) <br />
(2-4) <br />
Wegen (2-2) gilt<br />
V<br />
t<br />
V<br />
t<br />
=<br />
G<br />
t<br />
− Ü<br />
t<br />
(2-5) <br />
und somit <strong>für</strong> den Periodengewinn<br />
G<br />
t<br />
Ü + ( V − V )<br />
− −1<br />
=<br />
t t t −1<br />
(2-6) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
43<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />
Preinreich-Lücke-Theorem (4/5)<br />
¨ Barwert der um die kalkulatorischen Zinsen verminderten Periodengewinne:<br />
T<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
∑( ) ( )<br />
t t t−1<br />
− i ⋅Vt<br />
−1<br />
⋅ + i<br />
T<br />
−t<br />
( G − i ⋅V<br />
) ⋅( 1+<br />
i) = Ü + ( V −V<br />
)<br />
t<br />
−t<br />
t− 1<br />
1 =<br />
t=<br />
0<br />
T<br />
∑( Ü − ( + ) ⋅ + ) ⋅( + )<br />
t<br />
1 i Vt<br />
1<br />
Vt<br />
1 i<br />
t=<br />
0<br />
−t<br />
−<br />
=<br />
T<br />
T<br />
−t<br />
−t<br />
( 1+<br />
i) − ( 1+<br />
i) ⋅ V ⋅( 1+<br />
i) + V ⋅( + i)<br />
T<br />
∑Üt<br />
⋅<br />
∑ t−1 ∑ t<br />
1<br />
t= 0 t=<br />
0<br />
t=<br />
0<br />
−t<br />
=<br />
(2-7) <br />
(2-8) <br />
(2-9) <br />
V−1 = 0 V T<br />
= 0<br />
Wegen und gilt:<br />
T + 1<br />
T<br />
−t<br />
−t<br />
( 1+<br />
i) − ( 1+<br />
i) ⋅ V ⋅( 1+<br />
i) + V ⋅( + i)<br />
T<br />
∑Üt<br />
⋅<br />
∑ t−1 ∑ t<br />
1<br />
t= 0 t=<br />
1<br />
t=<br />
0<br />
T + 1<br />
−<br />
−<br />
( ) ( ) ( − ) T<br />
t<br />
t 1<br />
1+<br />
i − V ⋅ 1+<br />
i + V ⋅( + i)<br />
T<br />
∑Üt<br />
⋅ ∑ t−1 ∑ t<br />
1<br />
t= 0 t=<br />
1<br />
t=<br />
0<br />
−t<br />
=<br />
−t<br />
=<br />
(2-10) <br />
(2-11) <br />
T<br />
∑<br />
t=<br />
0<br />
Ü<br />
T<br />
T<br />
T<br />
−t<br />
−t<br />
−t<br />
−t<br />
( 1+<br />
i) − ∑V<br />
( 1 i) V ( 1 i) Ü ( 1 i) t<br />
⋅ + + ∑ t<br />
⋅ + = ∑ t<br />
⋅ + KW<br />
0<br />
t<br />
⋅<br />
=<br />
t=<br />
0<br />
t=<br />
0<br />
t=<br />
0<br />
(2-12) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
44<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />
Preinreich-Lücke-Theorem (5/5)<br />
¨ Notation:<br />
Ü t<br />
G t<br />
*<br />
Gt<br />
V t<br />
KW t<br />
i<br />
= Zahlungsüberschüsse in Zeitpunkt t<br />
= Periodengewinn der Periode t<br />
= G − i ⋅Vt<br />
=<br />
t<br />
Residualgewinn<br />
−1<br />
der Periode t<br />
= Kapitalbestand in Zeitpunkt t<br />
= Kapitalwert in Zeitpunkt t<br />
= Zinssatz<br />
¨ Bedeutende Aussage des Lücke-Theorems:<br />
Periodenerfolgsgrößen können durch die Berücksichtigung kalkulatorischer Zinsen<br />
auf den Kapitalbestand auf das Ziel einer (Kapital-)Wertmaximierung eines<br />
Unternehmens ausgerichtet werden. Eine Steuerung auf Basis dieser Größen ist<br />
daher grundsätzlich möglich.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
45<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />
Gewinne (Lücke-Theorem) (1/5)<br />
¨ Basisinformationen:<br />
Ein ausgewählter Leistungsbereich im Unternehmen soll die Zielsetzung der<br />
Kapitalwertmaximierung verfolgen und periodisch kontrolliert werden. Die Periode<br />
entspreche dem jeweiligen Geschäftsjahr des Unternehmens (=Kalenderjahr). Für<br />
den Leistungsbereich seien die nachfolgend angeführten Zahlungsströme und die<br />
bewerteten Vorräte gegeben. Zudem wurde zu Beginn des Jahres 2007 eine<br />
Maschine gekauft (Zugang im abnutzbaren Anlagevermögen). Der Zinssatz i<br />
betrage annahmegemäß 8%.<br />
Zeitpunkt Einzahlung [€] Auszahlung [€]<br />
Vorratsbestand<br />
[€]<br />
Anlagenbestand<br />
[€]<br />
01.01.2007 -- 100,- 40,- 60,-<br />
31.12.2007 140,- 100,- 50,-<br />
31.12.2008 180,- 120,- 50,-<br />
31.12.2009 160,- 140,- 0<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
46<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />
Gewinne (Lücke-Theorem) (2/5)<br />
a) Ermitteln Sie den Kapitalwert auf Basis der Zahlungsströme.<br />
b) Zeigen Sie am Beispiel der linearen und der digitalen Abschreibung, dass die Wahl<br />
der Abschreibungsmethode ohne Auswirkungen auf den Kapitalwert der<br />
Periodenerfolge bleibt.<br />
Lineare Abschreibung:<br />
Zeitpunkt<br />
Saldo<br />
Vermögen<br />
Vermögensänderung<br />
Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />
Gewinn<br />
Kalk.<br />
Zinsen<br />
Residualgewinn<br />
01.01.2007<br />
31.12.2007<br />
31.12.2008<br />
31.12.2009<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
47<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />
Gewinne (Lücke-Theorem) (3/5)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Digitale Abschreibung:<br />
Zeitpunkt Saldo<br />
01.01.2007<br />
31.12.2007<br />
31.12.2008<br />
31.12.2009<br />
Berechnung der digitalen Abschreibung in t: mit<br />
Z. B. Abschreibung in t=3=T:<br />
<br />
Vermögen<br />
Vermögensänderung<br />
Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />
a T<br />
a t<br />
( T − t + ) ⋅ d<br />
= 1<br />
60<br />
3 ⋅ 4<br />
2<br />
( T − T + 1 ) ⋅ d = = = 10<br />
= d<br />
Gewinn<br />
d<br />
=<br />
kalk.<br />
Zinsen<br />
AW<br />
T<br />
Residualgewinn<br />
− RW<br />
( T + 1)<br />
2<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
48<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />
Gewinne (Lücke-Theorem) (4/5)<br />
c) Ermitteln Sie den Kapitalwert der Periodenerfolge und den Kapitalwert auf Basis der<br />
Zahlungsströme, wenn in den Jahren 2007 bis 2009 jeweils eine kalkulatorische<br />
Abschreibung auf die Anlagen in Höhe von pauschal € 30,- vorgenommen wird<br />
Zeitpunkt<br />
Saldo<br />
Vermögen<br />
Vermögensänderung<br />
Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />
Gewinn<br />
Kalk.<br />
Zinsen<br />
Residualgewinn<br />
01.01.2007<br />
31.12.2007<br />
31.12.2008<br />
31.12.2009<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
49<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />
Gewinne (Lücke-Theorem) (5/5)<br />
d) Wie beurteilen Sie die Aussagefähigkeit der ausgewiesenen Periodenerfolge? Wie<br />
sind die Auswirkungen der Abschreibungsmethoden vor dem Hintergrund des<br />
Lücke-Theorems zu beurteilen?<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
50<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (1/6)<br />
Software<br />
Systemsoftware<br />
Anwendungssoftware<br />
Betriebssysteme<br />
Standardsoftware<br />
Individualsoftware<br />
Übersetzungsprogramme<br />
Dienstprogramme<br />
andere<br />
Funktionsübergreifende<br />
Standardsoftware<br />
Funktionsbezogene<br />
Standardsoftware<br />
Branchensoftware<br />
Reklamationsbearbeitung<br />
¨ Einordnung von SAP<br />
in die Software-<br />
Landschaft:<br />
(aus Friedl/Hilz/Pedell, S. 7,<br />
in Anlehnung an<br />
Mertens et al., 2000)<br />
Grafik<br />
Datenbank<br />
andere<br />
Computer<br />
Aided<br />
Design<br />
Buchhaltung<br />
Textverarbeitung<br />
Tabellenkalkulation<br />
Produktionsplanung<br />
und<br />
-steuerung<br />
andere<br />
Verkehrsplanungssysteme<br />
Reisevertriebssysteme<br />
Klinikadministration<br />
andere<br />
Gepäcksortiersteuerung<br />
andere<br />
¨ Daten-, System- und Anwendungsintegration<br />
Integrierte betriebswirtschaftliche<br />
Standardanwendungssoftware<br />
(z.B. SAP R/3)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
51<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (2/6)<br />
¨ Integration von Daten und Funktionen über die Wertschöpfungskette<br />
(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />
Unternehmen 1<br />
Unternehmen 2<br />
Absatz<br />
Beschaffung<br />
Produktion<br />
Beschaffung<br />
Produktion<br />
Absatz<br />
SAP R/3<br />
mySAP.com<br />
SAP R/3<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
52<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (3/6)<br />
¨ Ausschnitt aus der Modulstruktur von SAP<br />
(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />
SAP R/3<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Anwendungsbereiche<br />
Logistik<br />
Rechnungswesen<br />
Personalwirtschaft<br />
Module<br />
FI TR EC CO IM PS IS-RE<br />
Komponenten<br />
Innenaufträge<br />
KAR KSR PKR PKC EMR<br />
PCR<br />
Produktkostenplanung<br />
Kostenträgerrechnung<br />
Gegenstand des Buches<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
53<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (4/6)<br />
¨ Neuere Entwicklungen von SAP: Ebenen des SAP-Gesamtsystems<br />
(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />
Auswertung von Informationen<br />
<strong>für</strong> strategische Entscheidungen<br />
Analytische Anwendungen<br />
SAP SEM<br />
Sammlung von<br />
Informationen<br />
Data Warehouse<br />
SAP BW<br />
Abbildung effektiver<br />
operativer Transaktionen<br />
Enterprise Resource Planning SAP R/3<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
54<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (5/6)<br />
¨ Integriertes<br />
<strong>Controlling</strong> mit<br />
SAP:<br />
Business<br />
Warehouse (BW)<br />
data warehouse system<br />
me tadata<br />
repository<br />
administration and metadata<br />
management<br />
Data Warehouse<br />
loading<br />
transf ormation<br />
ex trac tion<br />
presentation<br />
cl ient s<br />
OLAP server<br />
ETL process<br />
presentation layer<br />
data access layer<br />
data management layer<br />
extraction / transformation<br />
/loading layer<br />
. . .<br />
operational systems layer<br />
internal / oper ational data<br />
sources<br />
external data s ources<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
55<br />
© Gunther Friedl
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (6/6)<br />
¨ Integriertes <strong>Controlling</strong> mit SAP: Strategic Enterprise Management (SEM)<br />
Strategy<br />
Management<br />
• Balanced<br />
Scorecard<br />
• Risk<br />
Management<br />
• Value Based<br />
Management<br />
• Strategy<br />
Templates<br />
Strategic Enterprise Management (SEM)<br />
Enterprise Portal within SAP Netweaver<br />
Performance<br />
Business<br />
Business<br />
Management<br />
Planning<br />
Consilidation<br />
• Strategic Planning<br />
• Management<br />
• EVA Adjustments<br />
• Legal & Mmt.<br />
Cockpit<br />
• Financial<br />
Consilidation<br />
• Value Driver Tree<br />
Statement<br />
• GAAP<br />
• Measure Builder<br />
Planning<br />
Adjustments<br />
• Measure Catalogs<br />
• Investment<br />
• Currency<br />
• Benchmark<br />
Planning<br />
Translation<br />
Exchange &<br />
• Sales Planning<br />
• Inter-Unit<br />
Analysis<br />
• Cost Center<br />
Eliminations<br />
Planning<br />
• Consolidation of<br />
• Personal Cost<br />
Investments<br />
Planning<br />
• Profitability<br />
Planning<br />
Business Intelligence within Netweaver<br />
Stakeholder<br />
Relationship<br />
Management<br />
• Stakeholder<br />
Management<br />
• Contact<br />
Management<br />
• Business<br />
Information<br />
Collection<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
56<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />
Führungssystem<br />
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Informationssystem<br />
Kapitel 2<br />
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der<br />
Führung<br />
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
57<br />
© Gunther Friedl
2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />
Methoden der Informationsbedarfsanalyse (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
¨ Zur Ausrichtung des Informationssystems auf die anderen Führungsteilsysteme ist<br />
der konkrete Informationsbedarf der Informationsempfänger zu bestimmen<br />
¨ Es gibt verschiedene Verfahren der Informationsbedarfsanalyse:<br />
Informationsquellen<br />
Betriebliche<br />
Dokument e<br />
Betriebliche<br />
Datener fass ung<br />
Informationsver<br />
wender<br />
induktive<br />
Analysemethoden<br />
Organisationsanalyse<br />
Dokument<br />
enanalyse<br />
Datentechnische<br />
Analy se<br />
Befragung<br />
o Interview<br />
o Fragebogen<br />
o Bericht<br />
Informationsquellen<br />
Aufgaben und Ziele<br />
der Unternehmung<br />
Planungs -<br />
modelle der<br />
Unter nehmung<br />
Theoretische<br />
Planungs -<br />
modelle<br />
deduktive<br />
Analysemethoden<br />
Deduk tivlogis<br />
che<br />
Analy se<br />
Modellanalyse<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
58<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />
Führungssystem<br />
2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Informationssystem<br />
Kapitel 2<br />
2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />
2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />
2.4 Informationsübermittlung durch das<br />
Berichtswesen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
59<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Kennzeichnung und Zwecke des Berichtswesens<br />
¨ Kennzeichnung des Berichtswesens:<br />
n Personen, Einrichtungen, Regelungen, Daten und Prozesse, mit denen Berichte<br />
erstellt und weitergegeben werden<br />
è Berichtswesen als wichtiges Bindeglied des Informationssystems zu den<br />
anderen Führungsteilsystemen. Es dient zur Datenübermittlung an die<br />
Informationsempfänger<br />
<br />
¨ Zwecke des Berichtswesens<br />
n Dokumentation:<br />
• aufgrund gesetzlicher Vorschriften (z. B. im Rechnungswesen <strong>für</strong> den<br />
Wirtschaftsprüfer und gegenüber dem Finanzamt)<br />
• u. a. auch <strong>für</strong> Planung und Kontrolle (z. B. Daten <strong>für</strong> Prognosen,<br />
Vergleichsgrößen <strong>für</strong> Kontrollen)<br />
n Auslösen von Arbeitsvorgängen/Entscheidungen<br />
n Vorbereiten/Kontrollieren von Arbeitsvorgängen/Entscheidungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
60<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Arten von Berichten<br />
¨ Standardbericht<br />
n Gleichartiger Aufbau (Inhalt ist festgelegt)<br />
n Regelmäßig zur Verfügung gestellt (täglich, wöchentlich etc.)<br />
n Kostengünstig, leicht verständlich<br />
n Nachteil: kein individueller Informationsbedarf abgedeckt<br />
<br />
¨ Abweichungsberichte<br />
n Nur, wenn bestimmte Abweichung vom Plan auftritt (beugt<br />
Informationsüberflutung vor)<br />
n Information bei bestimmter Über-/Unterschreitung (Toleranzschwellen)<br />
<br />
¨ Bedarfsberichte<br />
n Auf Anfrage hin erstellt<br />
n Auf die speziellen Informationsbedürfnisse des Empfängers ausgerichtet, z. B.<br />
Preiskalkulation <strong>für</strong> Sonderanfertigung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
61<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Arten von Berichtssystemen<br />
¨ Generatoraktive Berichtssysteme<br />
n Auslösung vom Ersteller<br />
n Hauptsächlich geeignet <strong>für</strong> Standard und Abweichungsberichte<br />
<br />
¨ Benutzeraktive Berichtssysteme<br />
n Auslösung vom Benutzer<br />
n Hauptsächlich geeignet <strong>für</strong> Bedarfsberichte<br />
n Sorgfältige Informationsbedarfsermittlung im Vorfeld notwendig, um System<br />
handhabbar zu halten (evtl. nur standardisierte Fragen?)<br />
<br />
¨ Dialogsysteme<br />
n Im Dialog (einfachster Fall: Anfrage beim Controller persönlich)<br />
n Z. B. Prognose- oder Simulationsmodelle unter Rückgriff auf Datenbanken und<br />
Modellbanken<br />
n Sehr flexibel<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
62<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Zusammenhang zwischen Merkmalen des Informationsbedarfs<br />
und Merkmalen von Berichten (Quelle: Küpper et al., 2012, in Anlehnung an Koch, 1994)<br />
Ziele der<br />
Unter nehmung<br />
Best immungs größen des Informationsbedarfs<br />
Gestaltung der<br />
Führungsteilsy<br />
steme<br />
Verhaltens eigens chaf ten<br />
der Empfänger<br />
Verw endbarkeit v on Informati onen<br />
Ex terne<br />
Bedi ngungen<br />
Merkmale<br />
des Informationsbedarfs<br />
Beric ht sz wecke<br />
Wa s? Wi e? Wa n n? We r ?<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
63<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Merkmale zur Kennzeichnung und Gestaltung von Berichten<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, in Anlehnung an Koch, 1994)<br />
Informations gegenst and<br />
Aussagen<br />
- der Beric hts informat ionen<br />
- der Vergleic hsinformationen<br />
Genauigkeit<br />
Anzahl<br />
Verdicht ungsgrad<br />
inhaltlich<br />
Übersichtlichkeit<br />
Darst ellungsform<br />
Art der Ers tellung<br />
Übermit tlungs medium<br />
fo rmal<br />
Berichtszwe<br />
ck<br />
zeitlich<br />
personal<br />
Berichtsz eitraum<br />
Berichtst ermin<br />
Sender<br />
Empfänger<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
64<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Auszug aus einem Monatsbericht eines Logistik-Unternehmens<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 243)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
65<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Auszug aus einem Monatsbericht eines Elektronik-Unternehmens<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 242)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
66<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Auszug aus einem Monatsbericht eines Chemie-Unternehmens<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 230)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
67<br />
© Gunther Friedl
2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />
Auszug aus einem Monatsbericht der Telekom (fiktive<br />
Zahlenwerte)<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 231)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
68<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />
3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />
Kapitel 3<br />
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />
-bereichen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
69<br />
© Gunther Friedl
3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />
Kennzeichnung der Planung<br />
¨ Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong> <br />
n Planung = Gedankliche Vorwegnahme künftigen Handelns<br />
<br />
¨ Merkmale von Planungsprozessen <br />
n Unsicherheit: Planung beruht auf Prognosen (Zukunftsbezug)<br />
n Komplexität: komplexes Entscheidungsfeld aufgrund einer Vielzahl denkbarer<br />
Alternativen und Umweltsituationen.<br />
è Mit der Konstruktion von Entscheidungsmodellen, die sich auf die wichtigsten<br />
Tatbestände konzentrieren, versucht man die Problemkomplexität zu reduzieren<br />
n Kollektiver Prozess<br />
<br />
¨ Abgrenzung zum <strong>Controlling</strong><br />
n Gegenstand des <strong>Controlling</strong> ist die Koordination der Planung, insbesondere die<br />
Koordination der Planziele, der Planungsträger, der Planungsprozesse und der<br />
Planungsgegenstände und -ebenen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
70<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />
3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />
Kapitel 3<br />
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />
-bereichen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
71<br />
© Gunther Friedl
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
Elemente eines Planungssystems<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 134) <br />
Inputvariablen<br />
Prozeßvariablen<br />
Outputvariablen<br />
o Planungsträger<br />
o Planziele<br />
o organisatorische Regelungen<br />
o Planungsinformationen<br />
o Zielbildung<br />
o Pr oblemfeststellung<br />
o Alternativensuche<br />
o Pr ognose<br />
o Alternativenbewertung<br />
o Entscheidungsakt<br />
o Pläne<br />
¨ Die Prozessvariablen bilden auch die Phasen eines Planungsprozesses<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
72<br />
© Gunther Friedl
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
Eigenschaften von Planungssystemen<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 136) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
73<br />
© Gunther Friedl
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
Bestandteile und ihre Beziehungen<br />
innerhalb eines Planungssystems<br />
Preis- und Absatzplanung<br />
Bestandsplanung<br />
¨ Die Absatzplanung bestimmt den<br />
Bedarf an Produkten, dieser<br />
wiederum die Produktionsplanung etc.<br />
¨ Es bestehen auch Interdependenzen<br />
(= wechselseitige Abhängigkeiten)<br />
zwischen den einzelnen<br />
Teilplanungen<br />
Bsp.: Der Finanzierungsbedarf hängt<br />
(u. a.) vom Investitionsbedarf ab.<br />
Dieser wird durch das Verhältnis<br />
zwischen benötigter und<br />
vorhandener Kapazität mitbestimmt.<br />
Diese hängt (u. a.) von der Produktionsplanung<br />
ab. Die optimale Produktion<br />
wird wiederum durch Kapazitäts- und<br />
Finanzierungsbeschränkungen<br />
mitbestimmt.<br />
Arbeitsplanung<br />
Personalplanung<br />
Einnahmenplanung<br />
Bedarfsplanung<br />
Produktionsplanung<br />
(Kapazit‰tsplanung)<br />
Investitionsplanung<br />
Aufwands- bzw.<br />
Kostenplanung<br />
Ausgabenplanung<br />
Beschaffungsplanung<br />
Bil. bzw. kalk.<br />
Erfolgsplanung<br />
Erlˆ s- bzw. Ertragsplanung<br />
Forderungsplanung<br />
Verbindlichkeitsplanung<br />
Finanzierungsplanung<br />
Finanzplanung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
74<br />
© Gunther Friedl
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
Ebenen eines Planungssystems (1/2)<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 137)<br />
Str ategisch e Planu ng<br />
Taktische Planung<br />
Op er ative Planu ng<br />
Planungs-<br />
langfristig<br />
mittelfristig<br />
kurzfristig<br />
horizont<br />
von 5 bis über 10 Jahre<br />
bis ca. 5 Jahre<br />
bis 1 Jahr und kürzer<br />
Zielgrößen<br />
qualitative Zielgrößen<br />
eher quantitative Zielgrößen<br />
quantitative Zielgrößen<br />
- Erfolgspotentiale<br />
- Produktziele<br />
- Produktionsziele<br />
. opt. Kapazitätsauslastung<br />
. Kostenminimierung<br />
. Durchlaufzeitenminimierung<br />
- Bestimmungsgrößen<br />
des Gewinns<br />
- mehrperiodige Erfolgsziele<br />
. Kapitalwert<br />
. Endwert<br />
. interner Zinsfuß<br />
- einperiodige und stück -<br />
bezogene Erfolgsziele<br />
. Periodengewinn<br />
. Periodendeck ungsbeitrag<br />
. Stückgewinn<br />
. Stückdeckungsbeitrag<br />
- Erhaltung der Zahlungsfähigkeit<br />
- Sicherung der Tages,<br />
Monats-, Jahresliquidität<br />
Variablen - Produkt- und<br />
Marktstrategien<br />
und<br />
Alternativen<br />
- Gesc häftsfelder<br />
- Standorte<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
Charakte- - gesamtunternehmens-<br />
- quantitatives und<br />
qualitatives Produktions-<br />
programm<br />
- Investitions- und<br />
Finanzierungsprogramme<br />
- Personalausstattung<br />
75<br />
- funktionsbezogen<br />
- Ablaufplanung<br />
- Losgrößenplanung<br />
- Bestellmengenplanung<br />
- Kapazitätsabstimm ung<br />
- Personaleinsatzplanung<br />
© Gunther Friedl<br />
- durchführungsbezogen
Zielgrößen<br />
qualitative Zielgrößen<br />
- langfrist ige Rahmen-<br />
- planung Produkt- und<br />
Mark tstrategien<br />
eher quantitative Zielgrößen<br />
quantitativ e Zielgrößen<br />
- Erfolgspotentiale - Produktziele<br />
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
- Best immungsgrößen<br />
Ebenen eines des Planungssystems Gewinns<br />
. Kapitalwert (2/2)<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 137)<br />
St r ate gis ch e Planu ng<br />
- mehrperiodige Erfolgsziele<br />
. Endwert<br />
. interner Zinsfuß<br />
- Erhaltung Taktische der Planung Zahlungsfähigkeit<br />
- Produktionsziele<br />
. opt. Kapazitäts auslastung<br />
. Kostenminimierung<br />
. Durchlaufzeitenminimierung<br />
- einperiodige und stückbezogene<br />
Erfolgsziele<br />
. Periodengewinn<br />
. Periodendeck ungsbeitrag<br />
. Stückgewinn<br />
. Stückdec kungsbeit rag<br />
- Sicherung Op erative der Planu Tages, ng<br />
Monats-, J ahres liquidität<br />
Planungs-<br />
Variablen<br />
horizont und<br />
Zielgrößen<br />
Alternativen<br />
Charakteristische<br />
Merkmale<br />
Variablen<br />
und<br />
Alternativen<br />
langfristig - Produkt- und<br />
Mark tstrategien<br />
von 5 bis über 10 Jahre<br />
- Gesc häftsfelder<br />
qualitative Zielgrößen<br />
- Standorte<br />
- Erfolgspotentiale<br />
- gesamtunternehmensbezogen<br />
-<br />
Best<br />
hohes<br />
immungsgrößen<br />
Abs trak tionsniveau<br />
des Gewinns<br />
- großer Planungsumfang,<br />
geringe<br />
Detailliertheit und<br />
Vollständigkeit<br />
- qualitative Aus ric ht ung<br />
- Gesc häftsfelder<br />
- Standorte<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
Charakte- - gesamtunternehmens-<br />
mittelfristig<br />
- quantitativ es und<br />
qualitatives Produkt ions-<br />
bis ca. 5 Jahre<br />
programm<br />
eher - Investitions- quantitative undZielgrößen<br />
Finanzierungsprogramme<br />
Produktziele<br />
- Personalausst att ung<br />
- funktionsbezogen<br />
-<br />
mehrperiodige<br />
mitt leres Abstraktions<br />
Erfolgsziele<br />
-<br />
.<br />
niveau<br />
Kapitalwert<br />
- . mitt Endwert lerer Planungsumfang,<br />
interner zunehmende<br />
Zinsfuß<br />
.<br />
Detailliertheit und<br />
Vollständigkeit<br />
- stärker quantitative<br />
- Erhaltung Ausrichtung der Zahlungsfähigkeit<br />
- inhaltliche Konkretisierung<br />
- der quantitativ strategisc es und hen Planung<br />
qualitatives Produkt ions-<br />
programm<br />
- Investitions- und<br />
Finanzierungsprogramme<br />
- Personalausst att ung<br />
76<br />
- funktionsbezogen<br />
kurzfristig - Ablaufplanung<br />
bis - Losgrößenplanung<br />
1 J ahr und kürzer<br />
quantitativ<br />
- Bestellmengenplanung<br />
e Zielgrößen<br />
- Kapazitäts abstimm ung<br />
Produktionsziele<br />
-<br />
.<br />
Personaleinsatzplanung<br />
opt. Kapazitäts auslastung<br />
. Kostenminimierung<br />
-<br />
.<br />
durc<br />
Durchlaufzeitenhführungsbez<br />
ogen<br />
minimierung<br />
-<br />
einperiodige<br />
niedriges Abstraktionsund<br />
stückbezogene<br />
Erfolgsziele<br />
niveau<br />
- . geringer Periodengewinn Planungsumfang,<br />
Periodendeck hohe ungs-<br />
.<br />
Detailliertheit beitrag und<br />
. Vollst Stückgewinn ändigk eit<br />
. Stückdec kungsbeit rag<br />
- quantitativ e Ausrichtung<br />
- Sicherung der Tages,<br />
Monats-, J ahres liquidität<br />
- Umsetzung der taktischen<br />
- Planung Ablaufplanung in konk rete<br />
Durchführungspläne<br />
- Losgrößenplanung<br />
- Bestellmengenplanung<br />
- Kapazitäts abstimm ung<br />
- Personaleinsatzplanung<br />
© Gunther Friedl<br />
- durc hführungsbez ogen
Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />
3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />
Kapitel 3<br />
3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />
-bereichen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
77<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />
Qualitative Koordinationsinstrumente (1/4)<br />
¨ BCG-Matrix (Boston Consulting Group): Marktanteils-Marktwachstums-Portfolio<br />
<br />
n Instrument zur Analyse und Steuerung des Produktportfolios<br />
n Koordination der strategischen<br />
Geschäftseinheiten (SGE):<br />
effiziente Mittelverwendung?<br />
n Gestaltung eines Zielportfolios<br />
durch Festlegung von Strategien<br />
<strong>für</strong> die einzelnen SGE<br />
(Ausgewogenheit è Koordination)<br />
n Gegenüberstellung des<br />
Zielportfolios mit dem<br />
Ist-Portfolio<br />
n Dient als Grundlage <strong>für</strong> die<br />
Programmplanung, Ressourcenplanung<br />
und Finanzplanung<br />
Marktwachstum<br />
niedrig hoch<br />
Nachwuchs-‐<br />
Produkte<br />
Problem-‐<br />
Produkte<br />
niedrig<br />
relativer Marktanteil<br />
Star-‐Produkte<br />
Cash-‐Produkte<br />
hoch<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
78<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />
Qualitative Koordinationsinstrumente (2/4)<br />
¨ Produktlebenszyklus<br />
<br />
n Idealtypischer<br />
Produktlebenszyklus<br />
mit vier Phasen<br />
<br />
n Abschätzung des<br />
Marktwachstums <strong>für</strong><br />
ein Produkt über<br />
den Produktlebenszyklus<br />
è Verwendung in<br />
BCG-Matrix<br />
positiv<br />
Einführungsphase Wachstumsphase Reifephase<br />
Um sa tz<br />
4 typische P hasen der Produktlebenskurve<br />
Sättigungs-/<br />
Rückgangsphase<br />
negativ<br />
Ca sh Fl ow<br />
Zeit<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
79<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />
Qualitative Koordinationsinstrumente (3/4)<br />
¨ Konzept der Erfahrungskurve zur Beurteilung der Marktanteile in der BCG-Matrix<br />
(siehe dazu Küpper et al., 2012, S. 161): <br />
n Lern- und Betriebsgrößeneffekte und technischer Fortschritt<br />
n Große Marktanteile führen zu einer gegenüber der Konkurrenz relativ hohen<br />
kumulierten Produktionsmenge è Kostenvorteile<br />
1 0<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
k ( x )<br />
lo g k ( x )<br />
1 0<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0<br />
x<br />
0<br />
1 2 4 6 8 1 0 2 0 4 0<br />
6 0 8 0 1 0 0<br />
l o<br />
g x<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
80<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />
Qualitative Koordinationsinstrumente (4/4)<br />
¨ Konzept der Erfahrungskurve<br />
DM/<br />
€/Stück<br />
neue<br />
Wett bewe rber<br />
PHASEN DER PREI SENTWICKLUNG<br />
Preis<br />
Entwicklung<br />
"Preis-Schirm"<br />
Preis-<br />
Einbruch<br />
Stabilität<br />
Kost en<br />
Kumuliert es Produk tionsvolumen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
81<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />
Quantitative Koordinationsinstrumente<br />
¨ Quantitative Modelle zur simultanen strategischen Planung mehrerer Gegenstände<br />
und Bereiche:<br />
n Lineare und Nichtlineare Optimierungsmodelle <br />
n Gesamtunternehmensmodelle in Form von Simulationsmodellen<br />
<br />
¨ Zentrale Aufgabe: <br />
n Reduktion auf die maßgeblichen strategischen Variablen<br />
<br />
¨ Für die Eignung solcher Modelle wichtig: <br />
n Modell muss trotz Reduktion auf wenige Variablen noch ausreichend genaue<br />
Ergebnisse liefern<br />
n Wirkungen der verwendeten globalen Variablen auf Zahlungs- und Erfolgsgrößen<br />
müssen abschätzbar sein<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
82<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (1/6)<br />
¨ Integrierte Modelle zur Abstimmung einzelner Unternehmensbereiche, z. B. zwischen<br />
Investition und Finanzierung, Investition und Produktion, Investition und Personal<br />
etc.<br />
<br />
¨ Es liegen häufig Sachinterdependenzen vor:<br />
<br />
n Ziel- bzw. Erfolgsinterdependenzen: Wirkung der einen Variable hängt von der<br />
Entscheidung über eine zweite Variable ab, z. B. wechselseitige Abhängigkeit<br />
von Preis- und Mengenpolitik bezüglich der Gewinnwirkung:<br />
G = E – K = p·x – (K f + k v·x)<br />
<br />
n Mittel- bzw. Ressourceninterdependenzen: Rückgriff auf die selben Mittel (z. B.<br />
eine Fabrik <strong>für</strong> mehrere Produkte, zwei Produkte benötigen denselben Rohstoff<br />
etc.)<br />
<br />
n Risikointerdependenzen: Risiko in einem Bereich kann nicht unabhängig von<br />
Risiko in einem zweiten Bereich gesehen werden (bedingte Wahrscheinlichkeiten) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
83<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (2/6)<br />
¨ Erfassung von Sachinterdependenzen in einem integrierten Optimierungs- und<br />
Simulationsmodell<br />
<br />
¨ Beispiel: Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung:<br />
<br />
n Isolierte Zielfunktion <strong>für</strong> Produktionsprogrammentscheidung (Unterstellung, dass<br />
Investitionsentscheidung bereits getroffen ist è Kapazität B ist fix):<br />
Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />
Z<br />
( P )<br />
=<br />
∑( p − )<br />
i<br />
ki<br />
i,<br />
t<br />
⋅ x<br />
it<br />
⋅ q<br />
−t<br />
n Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt<br />
∑<br />
a ⋅ x<br />
i<br />
it<br />
≤ B<br />
x it<br />
≥ 0<br />
∀i,t<br />
∀t<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
84<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (3/6)<br />
n Isolierte Zielfunktion <strong>für</strong> Investitionsentscheidung (Unterstellung, dass bei<br />
gegebener Investitionshöhe ein bestimmtes Produktionsprogramm feststeht, das<br />
zu eindeutigen Zahlungen führt):<br />
Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />
Z<br />
( I )<br />
= ∑ E<br />
t<br />
t<br />
−t<br />
( I) ⋅ q − A ⋅ I<br />
n Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt<br />
A ⋅ I ≤ K<br />
I ≥ 0 I<br />
ganzzahlig<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
85<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (4/6)<br />
¨ Zusammenführung der isolierten Entscheidungsmodelle zu einem integrierten<br />
Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung:<br />
n Zielfunktion: Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />
Z<br />
= ∑<br />
i,<br />
t<br />
−t<br />
( p − k ) ⋅ x ⋅ q − A ⋅ I<br />
i<br />
i<br />
it<br />
n Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt.<br />
Im integrierten Modell wird die fixe Kapazität B durch die veränderliche Kapazität<br />
b·I ersetzt.<br />
∑<br />
x it<br />
a ⋅ x<br />
i<br />
, I<br />
it<br />
≥ 0<br />
≤ b ⋅ I<br />
∀i,t<br />
∀t<br />
n Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt<br />
A ⋅ I ≤ K<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
86<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (5/6)<br />
¨ Modellnotation:<br />
Z = Zielfunktion bei simultaner Planung<br />
( P)<br />
Z = Zielfunktion der Programmplanung<br />
( I )<br />
Z = Zielfunktion der Investitionsplanung<br />
ai<br />
= Stückzeit von Produkt i<br />
xit<br />
= Produktionsmenge von Produkt i in Periode t<br />
b = Periodenkapazität je Anlage<br />
I = Anlagenanzahl ( I = ganzzahlig)<br />
A = Anschaffungsausgaben<br />
K = Kapitalbudget<br />
pi<br />
= Erlöse je Produkt i<br />
ki<br />
= variable Produktionsauszahlungen je Produkt i<br />
q = Abzinsungsfaktor<br />
B = fest vorgegebene Kapazität in der Programmplanung<br />
E I = erwarteter Strom von Ein - und Auszahlungen in Periode t<br />
t<br />
( )<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
87<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (6/6)<br />
¨ Nutzen solcher Modelle:<br />
<br />
n Analyse von Interdependenzen: <br />
• Struktur des Problems wird offengelegt<br />
• Problem wird von verschiedenen Perspektiven durchleuchtet<br />
<br />
n Koordination innerhalb der Planung (kurz-, langfristig)<br />
<br />
n Ergebnis eines integrierten Modells dient als theoretischer Referenzpunkt zur<br />
Beurteilung isolierter Planungslösungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
88<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination der operativen Planung<br />
¨ (Integrierte) Optimierungs- und Simulationsmodelle<br />
<br />
¨ Produktionsmodelle<br />
<br />
n Mehrstufige Losgrößen- und Reihenfolgenplanung<br />
<br />
n Mehrperiodige Programmplanungsmodelle<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
89<br />
© Gunther Friedl
3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />
Instrumente zur Koordination zwischen verschiedenen<br />
Planungsebenen<br />
¨ Hierarchische Planung<br />
n Dekomposition in Teilplanungsprobleme: Zerlegung des Gesamtproblems<br />
n Hierarchisierung der Modellstruktur nach Reichweite der Entscheidung<br />
n Aggregation der Daten <br />
n Abstimmung zwischen den<br />
Planungsebenen <br />
• Einseitig<br />
(Top-down, Bottom-up)<br />
• Gegenseitig<br />
(Gegenstromverfahren)<br />
¨ Konzeption eines (hypothetischen) Totalmodells<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
90<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kapitel 4<br />
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
91<br />
© Gunther Friedl
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kennzeichnung der Kontrolle (1/4)<br />
¨ Gegenstand der Kontrolle<br />
<br />
n Kontrolle = Vergleich einer zu prüfenden Größe mit einer Normgröße<br />
<br />
n „Soll-Ist-Vergleich“ wäre eine zu enge Definition, <br />
è Es muss nicht unbedingt ein Soll-Wert vorliegen und an Stelle von Ist-Werten<br />
können auch Prognosen oder logische Herleitungen überprüft werden.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
92<br />
© Gunther Friedl
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kennzeichnung der Kontrolle (2/4)<br />
¨ Kontrollzwecke<br />
<br />
n Dokumentation: <br />
• Ermittlung und Speicherung der Vergleichswerte und ihrer Abweichungen<br />
<br />
n Erkenntnisgewinnung: z. B. <br />
• Prüfung der <strong>für</strong> eine Prognose verwendeten Hypothesen<br />
• Prüfung der angenommenen Ursache-Wirkungsbeziehungen (führte eine<br />
Handlung tatsächlich zum gewünschten Ergebnis?)<br />
<br />
n Informationsgewinnung <strong>für</strong> Entscheidungen<br />
• Überprüfung geplanter Entscheidungen oder Auslösen neuer Entscheidungen<br />
<br />
n Verhaltensbeeinflussung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
93<br />
© Gunther Friedl
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kennzeichnung der Kontrolle (3/4)<br />
¨ Kontrollobjekte: Was wird kontrolliert?<br />
n Nach Beeinflussbarkeit: <br />
• Daten/Zusammenhänge<br />
• Maßnahmen<br />
• Wirkungen von Maßnahmen<br />
n Art der Objekte: <br />
• Güter (z. B. Sachgüter, Nominalgüter, Informationen)<br />
• Prozesse (z. B. technische Verfahren, menschliche Verhaltensweisen)<br />
¨ Kontrollträger: Wer kontrolliert?<br />
n Ausführender (è Eigenkontrolle)<br />
• Vorteile: schnell möglich, motivationsfördernd<br />
n Fremdkontrolle<br />
• Durch Vorgesetzte oder andere (Prüfungsabteilung, Wirtschaftsprüfer)<br />
• Vorteile: objektiver, keine Manipulation (kognitive Dissonanz), enge Beziehung<br />
zwischen Planung und Kontrolle<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
94<br />
© Gunther Friedl
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kennzeichnung der Kontrolle (4/4)<br />
¨ Kontrollformen (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 259)<br />
Merkmale<br />
Ausprägungen<br />
A r t d e r K o n t r o l l o b j e k t e<br />
V e r h a l t e n<br />
V e r f a h r e n T e i l e r g e b n i s E n d e r g e b n i s<br />
K o m p o n e n t e n d e s<br />
P l a n u n g s p r o z e s s e s<br />
Prämiss enkontrolle<br />
P l a n f o r t s c h r i t t s -<br />
k o n t r o l l e<br />
R e a l i s a t i o n s k o n t r o l l e<br />
Informationsar ten<br />
Ist-Ist<br />
Soll-<br />
Soll<br />
Soll-Ist<br />
Soll-<br />
Wird<br />
Wird-<br />
Ist<br />
Wird-<br />
Wird<br />
I n f o r m a t i o n s e r m i t t l u n g<br />
u n d - v e r a r b e i t u n g<br />
Pers önlic h<br />
M a s c h i n e l l<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
95<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kapitel 4<br />
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
96<br />
© Gunther Friedl
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
Elemente von Kontrollsystemen<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 261)<br />
Inputvariablen<br />
o Kontrollträger<br />
o Kontrollzwecke<br />
o organisatorische<br />
Regelungen<br />
o Kontrollobjekte<br />
o Kontrollinformationen,<br />
insb. Normgrößen<br />
Prozeßvariablen<br />
o Aufdeckung eines<br />
Kontrollproblems<br />
o Festlegung des<br />
Vergleichs<br />
o Durchführung des<br />
Vergleichs<br />
o Beurteilung der<br />
Abweichungen<br />
o Entwicklung von<br />
Anpassungsmaßnahmen<br />
Outputvariablen<br />
o Informationen über<br />
Abweichungen<br />
o Informationen über<br />
die Abweichungsursachen<br />
o Anpassungsmaßnahmen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
97<br />
© Gunther Friedl
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
Eigenschaften von Kontrollsystemen<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 264)<br />
Formale<br />
Eigenschaften<br />
Inhaltliche<br />
Eigenschaften<br />
Organisatorische<br />
Eigenschaften<br />
Methodische<br />
Eigenschaften<br />
S t a n d a r d i s i e r u n g<br />
A r t d e r K o n t r o l l o b j e k t e<br />
O r g a n i s a t i o n s g r a d Einfac hheit<br />
Do ku m en ta ti o n<br />
Kontrollum fang<br />
Aufbauorganis atorisc h<br />
A r t d e r K o n t r o l l i n s t r u m e n t e<br />
F o r m d e r K o n t r o l l e<br />
A r t d e r A b w e i c h u n g s -<br />
a n a l y s e<br />
- V e r t e i l u n g d e r<br />
K o n t r o l l a u f g a b e n<br />
- V e r t e i l u n g d e r<br />
K o n t r o l l k o m p e t e n z e n<br />
A r t u n d U m f a n g d e r<br />
EDV-U nterstützung<br />
Ablauforganis atorisc h<br />
- Regelmäßigk eit der<br />
Kontrolle<br />
- H ä u f i g k e i t d e r K o n t r o l l e<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
98<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kapitel 4<br />
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
99<br />
© Gunther Friedl
4.3 Beziehung zwischen Kontrolle und Planung<br />
Beziehung zwischen Kontrolle und Planung<br />
¨ Notwendigkeit der Verknüpfung von Kontrolle und Planung<br />
n Ableitung von Normgrößen aus dem Planungssystem<br />
è Planung Voraussetzung bei Verwendung von Sollgrößen als Vorgabewerte<br />
n Orientierung an Planergebnissen (Wird-Wird- oder Wird-Ist-Vergleich)<br />
è Prognosewerte <strong>für</strong> Prämissen- oder Fortschrittskontrollen aus der Planung<br />
n Kontrolle als Planungsbestätigung<br />
¨ Gestaltung der Verknüpfung über kybernetische Regelkreise:<br />
Anpassung von Prozessen, wenn realisierte Größen nicht mit den Sollgrößen<br />
übereinstimmen<br />
¨ Grenzen der Verknüpfung von Kontrolle und Planung<br />
n Planung ergibt auch ohne Kontrolle Sinn<br />
n Kontrolle hat andere Instrumente als die Planung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
100<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />
4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />
Kapitel 4<br />
4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />
4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
101<br />
© Gunther Friedl
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
Kennzeichnung der Abweichungsanalyse<br />
¨ Gegenstand der Abweichungsanalyse<br />
n Ermittlung der Differenz zwischen zu prüfendem Wert und Normwert<br />
n Ermittlung der Ursachen <strong>für</strong> die Differenz<br />
è Anpassungsmaßnahmen können ergriffen werden<br />
<br />
¨ Ursachen von Abweichungen<br />
n Planungs-, Erfassungs- und Ausführungsursachen<br />
<br />
¨ Anwendungsbereiche der Abweichungsanalyse<br />
n Kostenabweichungen<br />
n Erlösabweichungen<br />
n Ergebnisabweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
102<br />
© Gunther Friedl
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
Ursachen von Kostenabweichungen<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 272)<br />
Normgröße Prüfgröße Prozess<br />
Planungsursache Erfassungsursache Ausführungsursache<br />
Prognose-modell<br />
Rand-bedingungen<br />
Prognose-prozess<br />
Zufälliger<br />
Erfassungsfehler<br />
K ontrollierbarer<br />
Erfassungsfehler<br />
Mengen-abweichungen<br />
Zufälliger<br />
Ausführungsfehler<br />
K ontrollierbarer<br />
Ausführungsfehler<br />
Preis-abweichungen<br />
Beschäftigungs-abweichungen<br />
Spezielle<br />
Abweichungen<br />
Verbrauchs-abweichungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
103<br />
© Gunther Friedl
4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />
Abweichungen höheren Grades<br />
¨ Zuordnung der Verantwortlichkeiten bei Abweichungsinterdependenzen<br />
problematisch<br />
<br />
n Bsp.: Gleichzeitige Änderung der Einkaufspreise q von Rohstoffen und der<br />
Produktionsmengen r<br />
n Notation:<br />
q i = Ist-Preis<br />
q p = Planpreis<br />
r i = Ist-Menge<br />
r p = Planmenge<br />
q i<br />
q p<br />
q<br />
Preisabweichung 1. Grades<br />
Δ q · r p<br />
Plankosten<br />
Abweichung<br />
2. G rades<br />
Δ q · Δ r<br />
Mengenabwei<br />
chung<br />
1. G rades<br />
q p · Δ r<br />
0<br />
r p<br />
r i<br />
r<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
104<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Personalführung<br />
Kapitel 5<br />
5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />
Informationssystem<br />
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und<br />
Kontrolle<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
105<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Gegenstand der Personalführung<br />
¨ Personalführung ist unmittelbar (direkt) auf Mitarbeitersteuerung ausgerichtet<br />
n Andere Führungsteilsysteme (FTS) nur indirekt verhaltenswirksam (durch Pläne,<br />
Kontrollen etc.)<br />
¨ Elemente der Personalführung<br />
n Beeinflusste Mitarbeiter, steuernde Führungskräfte, Instrumente und Prozesse<br />
zur Verhaltensbeeinflussung<br />
¨ Mitwirkung der zu steuernden Personen erforderlich<br />
n Bspw. hängen Prämien oder die Wirksamkeit von Fortbildungsmaßnahmen vom<br />
Verhalten des Mitarbeiters ab<br />
¨ Maßnahmen der Planung, Kontrolle, Informationsversorgung und Organisation<br />
werden oft nur über die Maßnahmen der Personalführung wirksam oder zumindest<br />
von ihr beeinflusst è Personalführung in anderen <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen<br />
teilweise zu wenig beachtet<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
106<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Instrumente der Personalführung: Führungsprinzipien und<br />
Führungsstil<br />
¨ Führungsprinzipien:<br />
allgemeine Handlungsmaximen<br />
der Mitarbeiterführung<br />
¨ Führungsstil:<br />
„zeitlich überdauerndes und in<br />
Bezug auf bestimmte Situationen<br />
konsistentes Führungsverhalten<br />
von Vorgesetzten gegenüber<br />
Mitarbeitern“<br />
(Wunderer/Grunwald, 1980, S. 221)<br />
¨ Abbildung: Spektrum möglicher<br />
Führungsstile<br />
(Quelle: Staehle/Sydow, 1987)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
E n t s c h e i d u n g s -<br />
s p i e l r a u m d e s<br />
V o r g e s e t z t e n<br />
Entscheidungsspielra<br />
um der<br />
Gru ppe<br />
107<br />
a u t o r i t ä r<br />
V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t u n d o r d n e t a n<br />
p a t r i a r c h a l i s c h<br />
V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t ; e r i s t a b e r b e s t r e b t , d i e<br />
U n t e r g e b e n e n v o n s e i n e n E n t s c h e i d u n g e n z u ü b e r -<br />
z e u g e n , b e v o r e r s i e a n o r d n e t<br />
b e r a t e n d<br />
V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t ; e r g e s t a t t e t j e d o c h F r a g e n<br />
z u s e i n e n E n t s c h e i d u n g e n , u m d u r c h d e r e n B e a n t w o r t u n g<br />
d e r e n A k z e p t i e r u n g z u e r r e i c h e n<br />
k o o p e r a t i v<br />
V o r g e s e t z t e r i n f o r m i e r t s e i n e U n t e r g e b e n e n ü b e r s e i n e<br />
b e a b s i c h t i g t e n E n t s c h e i d u n g e n ; d i e U n t e r g e b e n e n h a b e n<br />
d i e M ö g l i c h k e i t , i h r e M e i n u n g z u ä u ß e r n , b e v o r d e r<br />
V o r g e s e t z t e d i e e n d g ü l t i g e E n t s c h e i d u n g t r i f f t<br />
p a r t i z i p a t i v<br />
D i e G r u p p e e n t w i c k e l t V o r s c h l ä g e ; a u s d e r Z a h l d e r<br />
g e m e i n s a m g e f u n d e n e n u n d a k z e p t i e r t e n m ö g l i c h e n<br />
P r o b l e m l ö s u n g e n e n t s c h e i d e t s i c h d e r V o r g e s e t z t e f ü r<br />
d i e v o n i h m f a v o r i s i e r t e<br />
d e m o k r a t i s c h<br />
D i e G r u p p e e n t s c h e i d e t , n a c h d e m d e r V o r g e s e t z t e<br />
z u v o r d a s P r o b l e m a u f g e z e i g t u n d d i e G r e n z e n d e s E n t -<br />
s c h e i d u n g s s p i e l r a u m e s f e s t g e l e g t h a t<br />
D e r V o r g e s e t z t e f u n g i e r t a l s K o o r d i n a t o r n a c h i n n e n<br />
u n d n a c h a u ß e n<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Instrumente der Personalführung: Instrumente der<br />
Personalentwicklung<br />
¨ Aus- und Fortbildung (innerhalb und außerhalb des Unternehmens)<br />
n am Arbeitsplatz: Unterweisung, Einsatz als Assistent oder Stellvertreter,<br />
Qualitätszirkel etc.<br />
n außerhalb des Arbeitsplatzes: Vortrag, Fallstudienarbeit etc.<br />
<br />
¨ Arbeitsstrukturierung<br />
n Job Rotation, Job Enlargement, Job Enrichment, Bildung autonomer<br />
Arbeitsgruppen<br />
<br />
¨ Laufbahnplanung<br />
n Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen und entsprechende Anforderungen an<br />
Mitarbeiter<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
108<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Instrumente der Personalführung: Motivations- und<br />
Anreizsysteme<br />
¨ Wesentliche Komponente: Entgeltsystem<br />
<br />
n Arbeits(platz)bewertung: <br />
• Stelleninhalte und –anforderungen è relative Lohnhöhe<br />
n Gestaltung des Vergütungssystems<br />
• Grundvergütung, Prämien etc. è Entlohnung der individuellen Leistung<br />
n Gewährung von Sozialleistungen<br />
<br />
¨ Mitsprache- und Mitgestaltungsrechte<br />
¨ Arbeitsbedingungen<br />
¨ Aufstiegsmöglichkeiten<br />
¨ Betriebsklima<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
109<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Exkurs: Überblick über die Principal-Agent-Theorie (1/2)<br />
¨ Principal-Agent-Theorie (informationsökonomische Ansätze) erfasst Beziehungen<br />
zwischen Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmern (Agent)<br />
Auftraggeber<br />
=<br />
Principal<br />
Verhaltensinterdependenzen<br />
Auftragnehmer<br />
=<br />
Agent<br />
Eigentümer, Aktionär<br />
Abteilungsleiter<br />
Produktionsunternehmen<br />
<br />
è Gestaltung des Verhaltens des Agenten durch vertragliche Regelungen<br />
<br />
¨ Prämissen der Principal-Agent-Theorie<br />
n Individuelle Nutzenmaximierung (divergierende Interessen und<br />
Risikoeinstellungen)<br />
n Informationsdichotomie<br />
n Arbeitsleidhypothese<br />
Vorstand, Manager<br />
Mitarbeiter<br />
Lieferant<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
110<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Exkurs: Überblick über die Principal-Agent-Theorie (2/2)<br />
¨ Problemstellungen der Principal-Agent-Theorie (Quelle: Küpper et al., 2012, S.102)<br />
Typ der Informationsasymmetrie<br />
Vergleichskriterium<br />
hidden characteristics hidden information hidden action<br />
Entstehungszeitpunkt<br />
vor Vertragsabschluss<br />
nach Vertragsabschluss,<br />
vor Entscheidung<br />
nach Vertragsabschluss,<br />
nach Entscheidung<br />
Entstehungsursache<br />
ex-ante verborgene<br />
Eigenschaften des<br />
Agenten<br />
nicht beobachtbarer<br />
Informationsstand des<br />
Agenten<br />
nicht beobachtbare<br />
Aktivitäten des Agenten<br />
Problem<br />
Eingehen der<br />
Vertragsbeziehung<br />
Ergebnisbeurteilung<br />
Verhaltens-/Leistungsbeurteilung<br />
Resultierende Gefahr adverse selection moral hazard<br />
moral hazard,<br />
shirking<br />
Lösungsansätze<br />
signalling,<br />
screening,<br />
self selection<br />
Anreizsysteme,<br />
Kontrollsysteme,<br />
self selection<br />
Anreizsysteme,<br />
Kontrollsysteme<br />
¨ Formen der Principal-Agent-Theorie: <br />
positiv (è Erklärung der Realität) und normativ (è Gestaltungsempfehlung)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
111<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (1/9)<br />
¨ LEN-Modell als (rechenbare) Modellvariante: moral hazard è hidden action<br />
n Gewinn des Unternehmens wird durch nicht beobachtbaren Arbeitseinsatz des<br />
Agenten positiv beeinflusst<br />
n Wie hoch ist das optimale Anreizniveau in einem Vergütungsvertrag?<br />
¨ Entscheidungsvariablen und Parameter<br />
x: Ergebnis, Output<br />
ρ: absoluter Risikoaversionskoeffizient des Principal<br />
G(x): Nutzenfunktion des Principal<br />
a: Aktion des Agenten (Arbeitseinsatz, Entscheidung)<br />
θ: unsicherer Umweltzustand<br />
s(x): Entlohnung an den Agenten in Abhängigkeit von x<br />
s 0 : fixer Entlohnungsbestandteil<br />
s 1 : variabler Entlohnungsanteil<br />
r:absoluter Risikoaversionskoeffizient des Agenten<br />
H(s,a): Nutzenfunktion des Agenten<br />
V(a): Disnutzen des Agenten (Arbeitsleid)<br />
H 0 : Reservationsnutzen des Agenten (Mindestnutzen)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
112<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (2/9)<br />
¨ Annahmen des LEN-Modells<br />
n Lineares Entlohnungsschema (L)<br />
( x ) = s + s ⋅ x mit x x( ,θ )<br />
s =<br />
0 1<br />
a<br />
n Exponentielle Nutzenfunktionen (E)<br />
• Principal:<br />
• Agent:<br />
G<br />
H<br />
− ρ⋅<br />
x −s<br />
( x )<br />
( x ) = −e<br />
( )<br />
−r<br />
s −V<br />
( a)<br />
( s,<br />
a) = −e<br />
( )<br />
n Normalverteilung der Umweltzustände θ (N) und additive Produktionsfunktion<br />
2<br />
( N( 0,<br />
σ )<br />
x = x a,<br />
θ ) = a +θ<br />
, wobei θ normalverteilt ist gemäß<br />
<br />
¨ Rechentechnische Vereinfachungen<br />
n Risikoneutraler Principal (linear statt exponentiell):<br />
<br />
n Konkrete Funktion <strong>für</strong> Disnutzen des Agenten:<br />
G<br />
( x ) = x − s( x )<br />
2<br />
( a) a<br />
V =<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
113<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (3/9)<br />
¨ Struktur des LEN-Modells<br />
n Zielfunktion des Principal:<br />
max<br />
s<br />
( x )<br />
E<br />
( G ) = E ( x − s( x )) = E ( x − ( s + s ⋅ x ))<br />
=<br />
E<br />
( a + θ − s0<br />
− s1<br />
⋅ ( a + θ )) = a ⋅ ( 1−<br />
s1) − s0<br />
0<br />
1<br />
Exkurs: Rechenregeln<br />
E<br />
[ a ⋅ x + b] = a ⋅ E[ x]<br />
+ b<br />
2<br />
[ a ⋅ x + b] = a ⋅Var[ x]<br />
Var<br />
n Nebenbedingungen<br />
• 1. Partizipationsbedingung des Agenten:<br />
E<br />
( −a<br />
, ( )) 2<br />
≥ H0<br />
−r<br />
s( x )<br />
( H( s a)<br />
) = E − e<br />
• 2. Nutzenmaximierung des Agenten unter Berücksichtigung des Arbeitsleids:<br />
Der Agent maximiert seinen Erwartungsnutzen durch Wahl des<br />
Arbeitseinsatzes<br />
a = arg max<br />
a'<br />
( 2<br />
−r<br />
s ( x ) −a<br />
( E ( − e<br />
)<br />
)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
114<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (4/9)<br />
¨ Vereinfachung der Berechnung durch Verwendung des Sicherheitsäquivalents (SÄ)<br />
anstelle des Erwartungswertes der Nutzenfuktion:<br />
−r<br />
s x −a<br />
Statt berechne <br />
n SÄ <strong>für</strong> exponentielle Nutzenfunktion und normalverteilte Zufallsvariablen:<br />
SÄ<br />
( s( x ) − a ) = E s( x )<br />
n Einsetzen ergibt:<br />
SÄ<br />
=<br />
=<br />
E<br />
s<br />
2<br />
( − a )<br />
2<br />
( s( x ) − a )<br />
2 Var ⋅ r<br />
−<br />
2<br />
2<br />
( s + s ⋅ x − a )<br />
2<br />
2 Var<br />
0 1<br />
( s( x ) − a ) = E ( s0<br />
+ s1<br />
⋅ x − a ) −<br />
2<br />
2<br />
2 Var<br />
( ( ) )<br />
( s0<br />
+ s1<br />
⋅ ( a + θ ) − a )<br />
s + s ⋅ a + θ − a −<br />
0<br />
E<br />
( )<br />
( H( s,<br />
a)<br />
) = E − e<br />
0<br />
+ s<br />
1<br />
1<br />
⋅ a − a<br />
2<br />
−<br />
(<br />
( ))<br />
2<br />
s<br />
2<br />
1<br />
2<br />
⋅σ<br />
2<br />
⋅ r<br />
2<br />
SÄ<br />
2<br />
( s( x)<br />
− a )<br />
⋅ r<br />
=<br />
⋅ r<br />
=<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
115<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (5/9)<br />
¨ Aus der Vereinfachung durch Verwendung des Sicherheitsäquivalents (SÄ) ergibt<br />
sich <strong>für</strong> die Nebenbedingungen:<br />
n 1. Partizipationsbedingung des Agenten:<br />
Der Ausdruck wird ersetzt durch<br />
SÄ<br />
n 2. Nutzenmaximierungsbedingung des Agenten:<br />
Der Ausdruck<br />
a = arg max<br />
a'<br />
⎛⎛<br />
⎜⎜s<br />
⎝⎝<br />
( −a<br />
, (<br />
)) 2<br />
≥ H0<br />
2 2<br />
2 s ⋅σ<br />
⋅ r<br />
+ s<br />
1<br />
1<br />
⋅ a − a − ≥ H<br />
2<br />
−r<br />
s ( x )<br />
E ( H( s a)<br />
) = E − e<br />
2<br />
( s( x ) − a ) = s0<br />
0<br />
a = arg max<br />
0<br />
+ s<br />
1<br />
−r<br />
( s ( x ) −a<br />
( − e<br />
))<br />
2<br />
wird ersetzt durch<br />
⋅ a'<br />
−a'<br />
a'<br />
2<br />
s<br />
−<br />
2<br />
1<br />
2<br />
⋅σ<br />
2<br />
⋅ r<br />
⎞⎞<br />
⎟⎟<br />
⎠⎠<br />
erwartete<br />
Entlohnung<br />
Arbeitsleid<br />
Risikoprämie<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
116<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (6/9)<br />
¨ Lösung des LEN-Modells<br />
n Nutzenmaximierung des Agenten unter Wahl des Arbeitseinsatzes:<br />
⎛⎛<br />
max ⎜⎜<br />
⎜⎜ s0<br />
+ s1<br />
⋅ a − a<br />
a<br />
⎝⎝<br />
⇔ s − 2 ⋅ a = 0<br />
1<br />
2<br />
−<br />
s<br />
2<br />
1<br />
2<br />
⋅σ<br />
2<br />
⋅ r ⎞⎞<br />
⎟⎟<br />
⎟⎟<br />
⎠⎠<br />
⇒<br />
⎛⎛<br />
∂⎜⎜<br />
s<br />
⎝⎝<br />
0<br />
+ s<br />
1<br />
⋅ a − a<br />
2<br />
−<br />
s<br />
2<br />
1<br />
2<br />
⋅σ<br />
2<br />
⋅ r ⎞⎞<br />
⎟⎟<br />
⎟⎟<br />
⎠⎠<br />
∂<br />
!<br />
a=<br />
0<br />
Dies liefert den optimalen Arbeitseinsatz:<br />
* s<br />
a = 1<br />
2<br />
n Einsetzen in Partizipationsbedingung (Agent wird auf Mindestnutzen gedrückt,<br />
also Sicherheitsäquivalent = Reservationsnutzen):<br />
2 2 2<br />
2 2 2<br />
2<br />
s s s ⋅σ<br />
⋅ r s s ⋅σ<br />
⋅ r s<br />
1 1 1<br />
1 1<br />
1<br />
s<br />
0<br />
+ s1<br />
⋅ − − = s0<br />
+ − = s0<br />
+ ⋅ 2 σ =<br />
2 4 2 4 2 4<br />
n Auflösen nach der Fixvergütung liefert die erste Teillösung:<br />
s<br />
s<br />
= r<br />
4<br />
2<br />
0<br />
H0<br />
−<br />
1<br />
⋅ 2<br />
2<br />
( 1−<br />
⋅ ⋅σ )<br />
2<br />
( 1−<br />
⋅ r ⋅ ) H0<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
117<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (7/9)<br />
n Einsetzen in die Zielfunktion des Principal:<br />
max<br />
s<br />
( x )<br />
E<br />
s1<br />
= −<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
( G ) = a * ⋅( 1−<br />
s ) − s = ⋅ ( 1−<br />
s ) − ⎜⎜ H − ( )<br />
1 ⋅ 1−<br />
2 ⋅ r ⋅σ<br />
s<br />
2<br />
2<br />
1<br />
− H<br />
0<br />
2<br />
s1<br />
+<br />
4<br />
1<br />
2<br />
s1<br />
−<br />
4<br />
0<br />
s<br />
2<br />
2<br />
⋅ 2 ⋅ r ⋅σ<br />
1<br />
s1<br />
= −<br />
2<br />
s<br />
4<br />
2<br />
1<br />
⎛⎛<br />
0<br />
⎝⎝<br />
2<br />
s1<br />
−<br />
2<br />
s<br />
4<br />
2<br />
⋅ r ⋅σ<br />
− H<br />
0<br />
⎞⎞<br />
⎟⎟<br />
⎠⎠<br />
=<br />
n Maximieren (Ableiten und Nullsetzen) der Zielfunktion:<br />
∂E<br />
∂s<br />
( G )<br />
1<br />
1<br />
= − ⋅ s<br />
2 2<br />
1 2<br />
1<br />
− s1<br />
⋅ r ⋅σ<br />
= 0<br />
n Auflösen nach dem Anreizparameter liefert:<br />
s<br />
*<br />
1<br />
=<br />
1<br />
2<br />
2<br />
⋅<br />
1+<br />
2 ⋅ r ⋅<br />
=<br />
1<br />
2<br />
( 1+<br />
2 ⋅ r )<br />
2<br />
σ ⋅σ<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
118<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (8/9)<br />
n Hieraus ergibt sich <strong>für</strong> den optimalen Arbeitseinsatz und die Fixvergütung:<br />
a<br />
*<br />
=<br />
s<br />
=<br />
1<br />
2<br />
⋅<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1+<br />
2rσ 2 ⋅ rσ<br />
=<br />
1<br />
2<br />
( 1+<br />
2 )<br />
s<br />
=<br />
*<br />
0<br />
=<br />
H<br />
0<br />
H<br />
0<br />
s<br />
−<br />
4<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1−<br />
2rσ<br />
−<br />
4 ⋅<br />
⋅<br />
2 1 ⎛⎛ 1 ⎞⎞<br />
2<br />
( 1−<br />
2rσ<br />
) = H − ⋅<br />
⋅ ( 1−<br />
2rσ<br />
)<br />
2<br />
( 1+<br />
2rσ<br />
) 2<br />
0<br />
4<br />
⎜⎜<br />
2 ⎟⎟<br />
⎝⎝1+<br />
2rσ<br />
⎠⎠<br />
2<br />
n Einsetzen in <br />
s<br />
( x )<br />
liefert den optimalen Anreizvertrag<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
119<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />
agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (9/9)<br />
¨ Grundaussagen des LEN-Modells:<br />
<br />
n Je größer die Risikoaversion des Agenten, desto geringer der optimale<br />
Arbeitseinsatz <br />
n Je größer die Varianz der Umwelt, desto geringer der optimale Arbeitseinsatz<br />
(Einfluss des Arbeitseinsatzes gering relativ zu Umwelteinflüssen)<br />
n Die Höhe der Fixvergütung s 0 hat keinen Einfluss auf den Parameter s 1 <strong>für</strong> die<br />
variable Entlohnung (liegt an der Annahme der exponentiellen<br />
Risikonutzenfunktion)<br />
n Risikoverteilung: Trotz Risikoaversion des Agenten und Risikoneutralität des<br />
Principal wird dem Agenten Risiko aufgebürdet<br />
è Notwendigkeit, Anreize zu setzen (da Arbeitseinsatz nicht beobachtbar),<br />
erfordert ineffiziente Risikoaufteilung. Wäre der Arbeitseinsatz beobachtbar („first<br />
best“), würde der Agent mit fixem Gehalt vergütet werden<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
120<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (1/3) <br />
¨ Ausgangslage: Ein Unternehmen schließt einen Vertrag mit einem Handelsvertreter.<br />
Um den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen, vereinbart es einen Vergütungsvertrag<br />
mit einer fixen Grundvergütung und einer Beteiligung am Ergebnis x:<br />
s(<br />
x ) = s0<br />
+ s1<br />
⋅ x<br />
Die risikoneutrale Firma möchte ihren Gewinn G aus diesem Geschäft unter<br />
Berücksichtigung der Vertragskosten s maximieren. Der Handelsvertreter bestimmt<br />
mit seinem nicht beobachtbaren Arbeitseinsatz a die Höhe des Ergebnisses. Dieses<br />
hängt zusätzlich von der Realisation einer normalverteilten Zufallsvariable θ mit dem<br />
Erwartungswert µ = 0 und der Standardabweichung σ = 1 ab:<br />
x<br />
( a,<br />
θ ) = a + θ<br />
Der Nutzen des risikoaversen Handelsvertreters ist durch sein Sicherheitsäquivalent<br />
SÄ bestimmt:<br />
SÄ<br />
=<br />
E<br />
2<br />
[ s( x)<br />
− a ] −Var<br />
s( x)<br />
2<br />
[ − a ] 2<br />
Der Handelsvertreter wird den Vertrag nur dann akzeptieren, wenn er daraus ein<br />
Sicherheitsäquivalent von mindestens 1 erhält.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
121<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (2/3) <br />
¨ Stellen Sie die Zielfunktion der Firma und die zu beachtenden Nebenbedingungen<br />
auf und ermitteln Sie die Parameter des optimalen Vergütungsvertrags.<br />
¨ Lösung<br />
n Zielfunktion der Firma<br />
n Partizipationsbedingung:<br />
n Nutzenmaximierung des Agenten:<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
122<br />
© Gunther Friedl
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />
Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (3/3) <br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
123<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Personalführung<br />
Kapitel 5<br />
5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />
Informationssystem<br />
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und<br />
Kontrolle<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
124<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />
Weitzman-Schema (1/4)<br />
¨ Ausgangssituation: Asymmetrische Informationsverteilung<br />
n Mitarbeiter haben mehr/bessere Informationen über bestimmte Sachverhalte als<br />
die vorgesetzte Instanz (hidden information)<br />
n Konkreter Fall: Bereichsleiter kennt das (voraussichtliche) Ergebnis seines<br />
Bereichs, die Zentrale nicht<br />
n Zentrale ist <strong>für</strong> ihr Handeln auf die korrekte Informationsweitergabe der<br />
Bereichsmanager angewiesen<br />
n Bereichsmanager hat möglicherweise Interesse daran, das Ergebnis nicht<br />
korrekt zu berichten<br />
n Fragestellung: Wie setzt die Zentrale dem Bereichsleiter Anreize <strong>für</strong> eine korrekte<br />
Informationsweitergabe? (Arbeitseinsatz wird nicht berücksichtigt)<br />
¨ Anreizsystem nach Weitzman (Weitzman-Schema)<br />
n Weitzman (1976) behandelt Anreizschemata in der ehemaligen Sowjetunion<br />
n Praktische Anwendung des (modifizierten) Weitzman-Schemas: IBM-Brasilien <strong>für</strong><br />
die Entlohnung des Verkaufsaußendienstes in 70er Jahren<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
125<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />
Weitzman-Schema (2/4)<br />
¨ Entlohnungsfunktion <strong>für</strong> Bereichsleiter nach Weitzman:<br />
s<br />
( x,<br />
xˆ<br />
)<br />
⎧⎧S<br />
= ⎨⎨<br />
⎩⎩S<br />
+ aˆ<br />
⋅ xˆ<br />
+ α ⋅<br />
1<br />
+ aˆ<br />
⋅ xˆ<br />
+ α ⋅<br />
2<br />
( x − xˆ<br />
)<br />
( x − xˆ<br />
)<br />
, falls x ≥ xˆ<br />
, falls x ≤ xˆ<br />
mit<br />
0 < α < α < α<br />
1<br />
ˆ<br />
x = tatsächliches, beobachtbares Ergebnis des Bereichs am Periodenende<br />
xˆ = Bericht des Managers zu Periodenbeginn<br />
= S berichtsunabhängige Entlohnung<br />
2<br />
¨ Bei wahrheitsgemäßer Berichterstattung (<br />
x ˆ =<br />
x<br />
) erhält Bereichsleiter daher<br />
s<br />
( x,<br />
xˆ<br />
) = S + αˆ<br />
⋅ xˆ<br />
= S + αˆ<br />
⋅ x<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
126<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />
Weitzman-Schema (3/4)<br />
¨ Suboptimalität bei Abweichungen zwischen tatsächlichem und berichtetem<br />
Ergebnis<br />
x ≥ xˆ ⇒ ( x − xˆ<br />
) > 0<br />
n Bereichsleiter „untertreibt“ Ergebnis:<br />
( x,<br />
xˆ<br />
)<br />
∂s<br />
<br />
∂xˆ<br />
marginale Veränder ung der Prämie,<br />
wenn der Wert des Berichts erhöht wird<br />
= αˆ<br />
−α<br />
> 0,<br />
1<br />
falls<br />
xˆ<br />
<<br />
x<br />
è ein höherer Bericht würde seine Entlohnung steigern<br />
n Bereichsleiter „übertreibt“ Ergebnis:<br />
( x,<br />
xˆ<br />
)<br />
∂s<br />
<br />
∂xˆ<br />
marginale Veränder ung der Prämie,<br />
wenn der Wert des Berichts erhöht wird<br />
= αˆ<br />
−α<br />
< 0, falls<br />
2<br />
( x − xˆ<br />
) 0<br />
x ≤ xˆ ⇒ <<br />
xˆ<br />
> x<br />
è ein niedrigerer Bericht würde seine Entlohnung steigern<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
127<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />
Weitzman-Schema (4/4)<br />
¨ Entlohnungsfunktion in Abhängigkeit des berichteten Ergebnisses (Steigung hängt<br />
ab von den konkreten Ausprägungen der Belohnungsparameter und )<br />
¨ Höchstmögliche Entlohnung<br />
bei wahrheitsgemäßer<br />
Berichterstattung<br />
¨ Kritik am Modell:<br />
n Vernachlässigung von<br />
Arbeitsleid (siehe<br />
LEN-Modell)<br />
n Bei risikobehafteten<br />
Ergebnissen funktioniert<br />
Weitzman-Schema nicht<br />
n Vernachlässigung von<br />
Ressourcenallokation im<br />
Modell<br />
n Kein „optimales“<br />
Vergütungssystem<br />
S<br />
S<br />
⋅ +αˆ<br />
+ 1<br />
x<br />
α ⋅ x<br />
s<br />
( x,<br />
xˆ<br />
)<br />
x ˆ =<br />
α1<br />
α<br />
2<br />
x<br />
xˆ<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
128<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Beispiel 3: Weitzman-Schema (1/2)<br />
¨ Ausgangssituation: Als Controller ihres Unternehmens sind sie zuständig <strong>für</strong> die<br />
Beschaffung von Informationen über die in der nächsten Planperiode erzielbaren<br />
Überschüsse x der Geschäftsbereiche. Die Zentrale besitzt keine Informationen<br />
über die Situation der Bereiche. Sie ist auf die Berichte xˆ der Bereichsmanager<br />
angewiesen. Den Bereichsmanagern ist der erzielbare Überschuss mit Sicherheit<br />
bekannt.<br />
¨ Damit Sie auch die korrekten Informationen erhalten, entwickeln Sie folgendes<br />
Entlohnungsschema<br />
s<br />
( x,<br />
xˆ<br />
)<br />
⎧⎧S<br />
= ⎨⎨<br />
⎩⎩S<br />
+ aˆ<br />
⋅ xˆ<br />
+ α ⋅<br />
+ aˆ<br />
⋅ xˆ<br />
+ α ⋅<br />
( x − xˆ<br />
)<br />
( x − xˆ<br />
)<br />
mit den Entlohnungsparametern<br />
1<br />
2<br />
,<br />
,<br />
falls<br />
falls<br />
¨ Nehmen Sie an, dass die zwei Ergebnisse möglich sind und auch nur diese<br />
berichtet werden können:<br />
x<br />
x<br />
≥<br />
≤<br />
xˆ<br />
xˆ<br />
α1 = 0,2<br />
, αˆ<br />
= 0,4 und α2<br />
= 0,5<br />
x ∈<br />
{ 50,100<br />
} und xˆ<br />
∈{ 50,100 }<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
129<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Beispiel 3: Weitzman-Schema (2/2)<br />
¨ Aufgabe: Zeigen Sie, dass dieses Vergütungssystem den Bereichsleitern Anreize<br />
gibt, die erzielbaren Überschüsse ihrer Geschäftsbereiche wahrheitsgemäß an die<br />
Zentrale zu übermitteln. <br />
¨ Lösung:<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
130<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />
Informationsmanipulationen: Groves-Schema (1/3)<br />
¨ Annahmen<br />
n Asymmetrische Informationsverteilung zwischen Zentrale und Bereichsleitern<br />
(hidden information)<br />
n Zentrale hat nur begrenzte finanzielle Mittel <strong>für</strong> Investitionen in die<br />
Geschäftsbereiche zur Verfügung<br />
n Zuteilung der Investitionsbeträge erfolgt in Tranchen auf Basis der berichteten<br />
Umweltzustände (z. B. Ertragsaussichten) der einzelnen Bereiche<br />
n Bereichserträge sind nach Realisierung (ex post) beobachtbar<br />
¨ Problem: Bereichsleiter haben Anreize, die Erfolgsaussichten ihres Bereichs zu gut<br />
darzustellen, um an Finanzmittel <strong>für</strong> ihren Bereich zu kommen (Bereichsegoismen)<br />
¨ Ziel des Entlohnungsschemas nach Groves: effiziente Allokation der Finanzmittel<br />
auf Bereiche (Entlohnung erfolgt nach Realisierung der beobachtbaren Erträge)<br />
<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
131<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />
Informationsmanipulationen: Groves-Schema (2/3)<br />
¨ Entlohnungsfunktion <strong>für</strong> Bereichsleiter nach Groves<br />
s<br />
n<br />
= S + α ⋅<br />
⎡⎡<br />
x<br />
n n ∑<br />
⎢⎢⎣⎣<br />
j=<br />
1, j<br />
J<br />
( I ) + xˆ<br />
( I )<br />
⎤⎤<br />
⎥⎥⎦⎦<br />
≠n<br />
j<br />
j<br />
S<br />
x n<br />
I n<br />
( )<br />
( ) xˆj I j<br />
= berichtsunabhängige Entlohnung<br />
= tatsächlicher Gewinn des Bereichs n beim Investitionsvolumen I n<br />
= berichteter Gewinn des Bereichs j beim Investitionsvolumen I j <br />
¨ Die Vergütung eines Bereichsleiters basiert auf <br />
n dem tatsächlich erzielten Gewinn seines Bereichs sowie auch <br />
n den Gewinnen, die die anderen Bereiche laut ihrer Berichte mit den ihnen<br />
zugeteilten Mitteln erreicht hätten<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
132<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />
Informationsmanipulationen: Groves-Schema (3/3)<br />
¨ Interpretation:<br />
<br />
n Entlohnungssystem wirkt Bereichsegoismen entgegen<br />
<br />
n Entlohnung im Gleichgewicht nach Prinzip des „Profit Sharing“<br />
<br />
¨ Kritikpunkte:<br />
<br />
n Verletzung des Controllability-Prinzips (vgl. 3.4.3.2; andere Bereiche außerhalb<br />
des Einflussbereichs des jeweiligen Managers è Trittbrettfahrerverhalten?)<br />
<br />
n Allerdings: Verhalten/Arbeitseinsatz der Manager wird ja in diesem Modell gar<br />
nicht berücksichtigt<br />
<br />
n Optimale Allokation bei Zulassung von Seitenzahlungen nicht in jedem Fall<br />
gewährleistet<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
133<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Beispiel 4: Groves-Schema (1/3)<br />
¨ Ausgangssituation: Ein Unternehmen mit zwei Geschäftsbereichen 1 und 2 verfügt<br />
über Finanzmittel <strong>für</strong> Investitionen in Höhe von 300,- €. Über die Verteilung dieser<br />
Mittel auf die beiden Bereiche entscheidet die Zentrale. Die folgende Tabelle gibt<br />
einen Überblick über die möglichen Gewinne auf das eingesetzte Kapital in den<br />
Bereichen 1 und 2, wenn jeweils ein guter (G1 bzw. G2) oder schlechter (S1 bzw.<br />
S2) bereichsspezifischer Zustand eintritt. Ob in einem Bereich ein guter oder<br />
schlechter Zustand vorliegt, weiß nur der jeweiligen Bereichsleiter.<br />
G1 S1 G2 S2<br />
1. Tranche 200 80 160 130<br />
2. Tranche 180 40 130 90<br />
3. Tranche 140 30 90 50<br />
¨ Die Zentrale entscheidet aufgrund der berichteten Zustände über die Zuteilung der<br />
Finanzmittel. Die Zuteilung erfolgt in Tranchen zu je 100,- €. Die Zielsetzung der<br />
Zentrale besteht in der Maximierung der Rückflüsse auf das eingesetzte Kapital.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
134<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Beispiel 4: Groves-Schema (2/3)<br />
a) Wie würde die Zentrale die 300,- € in sämtlichen Zustandskombinationen auf die<br />
Bereiche verteilen, falls sie die eingetretenen Zustände selbst beobachten könnte?<br />
Wie hoch ist jeweils der gesamte Unternehmensgewinn?<br />
¨ Verteilung der Finanzmitteltranchen:<br />
G1<br />
S1<br />
G2<br />
S2<br />
¨ Jeweiliger Unternehmensgewinn:<br />
G1<br />
S1<br />
G2<br />
S2<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
135<br />
© Gunther Friedl
5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />
Beispiel 4: Groves-Schema (3/3)<br />
b) Jetzt kann die Zentrale die eingetretenen Zustände im Gegensatz zu dem jeweiligen<br />
Bereichsmanager nicht mehr beobachten. Zeigen Sie <strong>für</strong> die Zustandskombination<br />
(G1; G2), dass <strong>für</strong> die Bereichsmanager ein Anreiz zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung<br />
über den eingetretenen Zustand besteht, wenn sie entsprechend dem<br />
Groves-Schema mit Entlohnungsparameter α = 20% entlohnt werden. <br />
¨ Entlohnung<br />
G1‘/G2<br />
S1‘/G2<br />
G1‘/S2<br />
S1‘/S2<br />
Entlohnung Manager 1<br />
Entlohnung Manager 2<br />
¨ Gleichgewicht in dominanten Strategien<br />
G1‘<br />
S1‘<br />
G2‘<br />
S2‘<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
136<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />
5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Personalführung<br />
Kapitel 5<br />
5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />
Informationssystem<br />
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung<br />
und Kontrolle<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
137<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Bestimmungsgrößen <strong>für</strong> die Gestaltung von Anreizsystemen (1/2)<br />
¨ Funktion des Anreizsystems<br />
n Primäre Funktion: Verhaltensbeeinflussung und –steuerung<br />
n Risikoteilungsfunktion:<br />
Aufgrund von Unsicherheiten über zukünftige Entwicklungen und die Wirkungen<br />
von Handlungen wird über eine Anreizsetzung automatisch das Risiko zwischen<br />
dem steuernden Prinzipal und dem zu steuernden Agenten aufgeteilt.<br />
<br />
¨ Struktur der Be- und Entlohnungsfunktion<br />
n Verknüpfung der Bemessungsgrundlage mit einer Vergütung/Belohnung <br />
• Bemessungsgrundlagen = Performancemaß, bspw. Aktienkurs, Gewinn,<br />
Umsatz, Kundenzufriedenheit etc.<br />
n Extrinsische Anreize: <br />
• Geldzahlungen (Grundgehälter, Prämien etc.),<br />
• Unternehmensbeteiligungen (z. B. Aktien),<br />
• Beförderungen etc.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
138<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Bestimmungsgrößen <strong>für</strong> die Gestaltung von Anreizsystemen (2/2)<br />
¨ Übergeordnete Unternehmensziele<br />
<br />
n Ableitung der Bemessungsgrundlage aus den Unternehmenszielen, z. B.<br />
Schaffung von Shareholder Value<br />
<br />
¨ Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Management/Mitarbeitern<br />
<br />
n Informationsasymmetrien<br />
• Nicht beobachtbare Handlungen/Arbeitseinsatz,<br />
• Unterschiedliche Wissens-/Informationsstände <br />
n Unterschiedliche Nutzenfunktionen<br />
• Abweichende Zielvorstellungen<br />
• Unterschiedliche Zeit-/Risikopräferenzen,<br />
• Arbeitsleid des Mitarbeiters etc.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
139<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Anforderungen an die Bemessungsgrundlagen von<br />
Anreizsystemen<br />
¨ Zielbezug (Anreizkompatibilität)<br />
n Agent (Mitarbeiter) soll auf das Unternehmensziel/Ziel des Prinzipals<br />
ausgerichtet werden<br />
¨ Entscheidungsabhängigkeit (Controllability)<br />
n Ausprägung/Höhe der Bemessungsgrundlagen muss mit der Entscheidung bzw.<br />
dem Handeln des Agenten verknüpft sein<br />
¨ Manipulationsfreiheit (Intersubjektive Überprüfbarkeit)<br />
<br />
<br />
n Extrembeispiel <strong>für</strong> Manipulation: Bilanzfälschung zum Ausweis eines höheren<br />
Gewinns (wird weitestgehend durch ext. Kontrollen verhindert: Wirtschaftsprüfer)<br />
n Weiteres Beispiel: „Earnings Management“: z. B. Wahl anderer<br />
Abschreibungsvarianten, um Gewinn zu beeinflussen<br />
¨ Weitere Anforderungen: <br />
n Aktualität der Ermittlung, Transparenz und Kommunikationsfähigkeit, Akzeptanz<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
140<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Marktwertorientierte Bemessungsgrundlagen<br />
¨ Residualer Marktwertzuwachs:<br />
<br />
P t = Prämie der Periode t M t = Marktwert der Periode t<br />
f = Proportionalitätsfaktor D t = Dividendenausschüttung der Periode t<br />
i = Zinssatz<br />
¨ Analyse<br />
n Vorteile<br />
• unmittelbarer Bezug zum Shareholder-Value è Unternehmensziel<br />
• Istwerte è manipulationsfrei, da Bewertung durch den Markt<br />
n Grenzen<br />
P<br />
t<br />
[ M − ( M − D ) ⋅ ( 1+<br />
i)<br />
] ( 0 < f 1)<br />
= f ⋅<br />
t t−1 t−1<br />
<<br />
• Einflüsse der Gesamtmarktentwicklung und andere nicht vom Management<br />
beeinflussbare Faktoren è Entscheidungsabhängigkeit begrenzt,<br />
insbesondere unterhalb der Top-Managementebene (hohes Risiko <strong>für</strong> die<br />
Manager)<br />
¨ Praxis: Aktien und Aktienoptionen sind weit verbreitete Vergütungsbestandteile,<br />
insbesondere auf Top-Managementebene<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
141<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />
Gewinn (1/3)<br />
¨ Kritikpunkte:<br />
<br />
n Manipulationsmöglichkeiten bei der Gewinnermittlung<br />
n Anreize zur Überinvestition bei Verwendung des buchhalterischen Gewinns als<br />
Bemessungsgrundlage<br />
<br />
−<br />
• Kapitalwert der Einzahlungsüberschüsse: = ∑<br />
T<br />
t<br />
K ü ⋅( + )<br />
t<br />
1 i − A0<br />
t=<br />
1<br />
<br />
• Barwert der Gewinne:<br />
G *<br />
T<br />
T<br />
−t<br />
−t<br />
( ü − a ) ⋅( 1+<br />
i) = ü ⋅( 1+<br />
i) − a ⋅( 1+<br />
i)<br />
= ∑ T<br />
t t ∑ t ∑<br />
t= 1 t= 1 t=<br />
1<br />
ü t = Einzahlungsüberschüsse in Periode t A 0 = Anschaffungsauszahlung<br />
a t = Periodenabschreibungen in Periode t i = Zinssatz<br />
t<br />
−t<br />
• Überinvestitionsproblematik, da <br />
T<br />
∑<br />
t=<br />
1<br />
a<br />
t<br />
⋅<br />
T<br />
−t<br />
( 1+<br />
i) < ∑<br />
t=<br />
1<br />
a<br />
t<br />
=<br />
A<br />
0<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
142<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />
Gewinn (2/3)<br />
n Anreize zur Unterinvestition bei Verwendung des ROI (1/2): Auslassung<br />
vorteilhafter Neuinvestitionen<br />
<br />
• Definition Return on Investment: ROI = Gewinn / Investiertes Kapital<br />
<br />
• Projekte sind vorteilhaft, wenn sie eine Verzinsung erbringen, die über den<br />
Kapitalkosten liegt (positiver Kapitalwert)<br />
<br />
• Projekte mit positivem Kapitalwert (Durchführung vorteilhaft), deren ROI unter<br />
dem bisherigen ROI des Unternehmens liegt, senken den ROI des<br />
Gesamtunternehmens<br />
<br />
• Manager, der auf Basis des ROI bezahlt wird, hat damit Anreize, diese<br />
vorteilhaften Projekte nicht durchzuführen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
143<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />
Gewinn (3/3)<br />
n Anreize zur Unterinvestition bei Verwendung des ROI (2/2): zu geringe<br />
Investitionssumme<br />
Gewinn vor<br />
kalkulatorischen<br />
Zinsen,<br />
kalkulatorische<br />
Zinsen<br />
a b c<br />
Gewinnkurve<br />
maximaler<br />
Residual-gewinn<br />
I I 1 2<br />
Zinsgerade<br />
investiertes<br />
Kapital<br />
I<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
144<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Residualgewinnorientierte Bemessungsgrundlagen (1/2)<br />
¨ Residualgewinn in Periode t: ( C t-1 = Anfangskapital der Periode t )<br />
¨ Vorteil: Barwert der Residualgewinne stimmt (bei Geltung der Prämissen des<br />
Lücke-Theorems) mit dem Kapitalwert der Zahlungsströme überein<br />
Barwert des Prämienstroms von auf dem Residualgewinn basierenden Boni <br />
ΔB<br />
t<br />
=<br />
=<br />
¨ Beurteilung<br />
T<br />
T<br />
RG<br />
= üt<br />
− at<br />
− i ⋅ C<br />
t−1<br />
n Berücksichtigt Verzinsung des eingesetzten Kapitals è Zielbezug<br />
t<br />
T<br />
t−τ<br />
t<br />
( 1+<br />
i) = f ⋅ ( ü − a − i ⋅ C ) ⋅ ( 1+<br />
i)<br />
τ<br />
τ = t+<br />
1 τ = t+<br />
1<br />
f<br />
∑<br />
⋅<br />
f ⋅ RG<br />
∑ ü<br />
τ<br />
τ = t+<br />
1<br />
⋅<br />
⋅<br />
∑<br />
t−τ<br />
( 1+<br />
i) + üt<br />
= f ⋅ K<br />
t<br />
τ<br />
τ<br />
n Aber: Zielbezug nur gegeben, wenn Zeit- und Risikopräferenzen des Managers<br />
mit denen des Unternehmens (bzw. der Unternehmenseigner) überein stimmen<br />
(in Realität kaum gegeben)<br />
τ −1<br />
−τ<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
145<br />
© Gunther Friedl
5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />
Residualgewinnorientierte Bemessungsgrundlagen (2/2)<br />
<br />
<br />
¨ Wertorientierte Spitzenkennzahlen in Unternehmen des DAX 100 (KPMG, 2003)<br />
Performancemaß 1999/2000 2002/2003<br />
EVA (u. ähnliche Konzepte) 39 % 54 %<br />
DCF 4 % 9 %<br />
CVA (u. ähnliche Konzepte) 3 % 7 %<br />
CFROI (u. ähnliche Konzepte) 3 % 5 %<br />
ROE 9 % 6 %<br />
RORAC, RAROC 4 % 1 %<br />
ROI, RONA, ROIC, ROCE 22 % 6 %<br />
ROS u. andere Profitabilitätskennzahlen 2 % 3 %<br />
¨ Meist verwendetes Residualgewinnkonzept: EVA (Economic Value Added)<br />
n z. B. Siemens, MAN, ThyssenKrupp<br />
¨ Version basierend auf Cash Flow statt Gewinn: CVA (Cash Value Added)<br />
n z. B. Bayer, Lufthansa<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
146<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Organisation<br />
Kapitel 6<br />
6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />
Informationssystem<br />
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />
Kontrolle<br />
6.4 Koordination der Organisation mit der<br />
Personalführung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
147<br />
© Gunther Friedl
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Organisation<br />
Gegenstand der Organisation <br />
¨ Organisationsbegriffe (vgl. Küpper et al., 2012, S. 365 ff.)<br />
n Instrumentell: <br />
• Organisation als bewusst gestaltetes Instrument zur zielgerichteten<br />
Steuerung (Unternehmung hat Organisation)<br />
n Institutionell: <br />
• Unternehmung ist eine Organisation<br />
¨ Problemfelder <br />
n Aufbauorganisation<br />
• Bildung von Teilaufgaben und Synthese zu Aufgabenkomplexen<br />
è Einrichtung organisatorischer Einheiten als Stellen, Abteilungen, Gremien<br />
• Gestaltung von Weisungs- und Entscheidungsrechten<br />
n Ablauforganisation<br />
• Gestaltung der raum-zeitlichen Beziehungen zwischen Aufgabenträgern,<br />
Reihenfolgeprobleme von Aufträgen, Leistungsabstimmung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
148<br />
© Gunther Friedl
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Organisation<br />
Abgrenzung der Koordinationsaufgaben der Organisation und<br />
des <strong>Controlling</strong> (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 369)<br />
¨ Organisation: Koordination im Leistungssystem<br />
¨ <strong>Controlling</strong>: Koordination im Führungssystem<br />
Organisation<br />
<strong>Controlling</strong><br />
Aufgabenverteilung<br />
Gestaltung von<br />
Entscheidungsrechten<br />
Gestal tung von Weisungs-<br />
rechten<br />
Gestal tung raum-zeitlicher<br />
Beziehungen von materiellen<br />
und Informationsprozessen<br />
Koordination innerhalb<br />
der Organisation<br />
Organisationsprobleme<br />
der Führungsteilsysteme<br />
Organisatorische Maßnahmen<br />
zur Koordination<br />
von Führungsaufgaben<br />
(auch im Leistungssystem)<br />
Koordination zwischen<br />
den Führungsteilsystemen<br />
Koordination innerhalb<br />
der Führungsteilsysteme<br />
insbesondere<br />
- Informationssystem<br />
- Personalführung<br />
- Kontrollsystem<br />
- Planungssystem<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
149<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Organisation<br />
Kapitel 6<br />
6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />
Informationssystem<br />
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />
Kontrolle<br />
6.4 Koordination der Organisation mit der<br />
Personalführung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
150<br />
© Gunther Friedl
6.2 Beziehungen zwischen Organisation und Informationssystem<br />
Beziehungen zwischen Organisation und Informationssystem<br />
¨ Aufbauorganisation<br />
n Aufgabenverteilung è Informationsbedarf<br />
n Gestaltung der Entscheidungsfelder è Segmentierung der Rechnungssysteme<br />
<br />
¨ Ablauforganisation è zeitliche und räumliche Gestaltung der Info.bereitstellung<br />
<br />
¨ Möglichkeiten/Ausprägung des Informationssystems beeinflusst auch Organisation:<br />
n Bspw. Entwicklungen in Informationstechnologie: bessere Kopplung von<br />
Arbeitsgängen, stärkere Möglichkeiten der Delegation durch<br />
Entscheidungsunterstützungssysteme<br />
¨ Informationsinstrumente zur Erfassung der Beziehung zwischen mehreren<br />
Organisationseinheiten<br />
n Segmentierung in der Bilanz- und Finanzrechnung<br />
n Segmentierung in der Kosten- und Erlösrechnung<br />
n Konsolidierung in der Bilanz-, Finanz-, sowie Kosten- und Erlösrechnung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
151<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Organisation<br />
Kapitel 6<br />
6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />
Informationssystem<br />
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />
Kontrolle<br />
6.4 Koordination der Organisation mit der<br />
Personalführung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
152<br />
© Gunther Friedl
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />
Organisatorische Koordinationsinstrumente<br />
¨ Instrumente <strong>für</strong> die Koordination von Planungs- und Kontrollprozessen<br />
n Standardisierung<br />
n Plan- und Kontrollrahmen<br />
n Planungskalender<br />
¨ Prinzipien <strong>für</strong> die zeitliche Koordination der Planung und Kontrolle<br />
n Koordination von Plänen unterschiedlicher Fristigkeit<br />
• Reihung, Staffelung, Schachtelung <br />
n Koordination aufeinanderfolgender Planungs- und Kontrollzyklen<br />
• Serielle und rollierende Planung<br />
n Koordination von Plänen verschiedener Hierarchieebenen<br />
• top-down, bottom-up, Gegenstromprinzip<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
153<br />
© Gunther Friedl
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />
Koordination von Plänen unterschiedlicher Fristigkeit:<br />
Abstimmung durch Reihung, Staffelung und Schachtelung (Quelle:<br />
Gaitanides, 1989, Sp. 2261) <br />
Planungsperiode<br />
t = 0<br />
1 2<br />
K M L<br />
Abstimmung durch Reihung<br />
K M L<br />
Abstimmung durch Staffelung<br />
K<br />
M<br />
Abstimmung durch Schachtelung<br />
L<br />
K = Kurzfristplanung<br />
M = Mittelfristplanung<br />
L = Langfristplanung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
154<br />
© Gunther Friedl
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />
Koordination aufeinanderfolgender Planungs- und Kontrollzyklen:<br />
serielle und rollierende Planung (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 408)<br />
Planungsperiode<br />
t = 0 1 2 3 4 5<br />
1. Teilplan 2. Teilplan 3. Teilplan<br />
serielle Planung<br />
1. Teilplan<br />
2. Teilplan<br />
3. Teilplan<br />
4. Teilplan<br />
5. Teilplan<br />
rollierende Planung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
155<br />
© Gunther Friedl
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />
Koordination von Plänen verschiedener Hierarchieebenen<br />
¨ Reihenfolge der Planung: zeitliche Folge von Aktivitäten im Planungsprozess<br />
<br />
n Top-down Planung (retrograde Planung)<br />
• Ausgangspunkt: strategische Planung<br />
• Umsetzung der Ziele der strategischen Planung (z. B. Eröffnung eines neuen<br />
Marktes) in taktischer Planung (Entscheidungen über Investitionen,<br />
Vertriebssysteme)<br />
• Entscheidungen der taktischen Ebene als Daten <strong>für</strong> konkrete Maßnahmen auf<br />
operativer Ebene<br />
n Bottom-up Planung (progressive Planung)<br />
• Umgekehrte Vorgehensweise als bei top-down: höhere Realitätsnähe aber<br />
evtl. zu wenig weiterführende Perspektiven berücksichtigt<br />
n Gegenstromprinzip<br />
• Ausgangspunkt ist langfristige Planung, jedoch rücklaufender<br />
Abstimmungsprozess<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
156<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />
6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />
Organisation<br />
Kapitel 6<br />
6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />
Informationssystem<br />
6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />
Kontrolle<br />
6.4 Koordination der Organisation mit der<br />
Personalführung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
157<br />
© Gunther Friedl
6.4 Koordination der Organisation mit der Personalführung<br />
Beziehung zwischen Organisationsstruktur und Personalführung <br />
¨ Funktionale Organisation<br />
n Enge Verknüpfung durch Ausrichtung auf die selben Produkte<br />
n Kaum Möglichkeiten zur Abgrenzung der Bereiche<br />
n Zielinterdependenzen: Wirkung der Aktivitäten eines Bereichs auf den Erfolg<br />
abhängig von den Entscheidungen anderer Bereiche<br />
è keine individuellen Erfolgsgrößen (Erfolgszurechnung schwierig)<br />
n Verwendung von Inputgrößen im Anreizsystem (Güterverbrauch, Kosten etc.)<br />
n Tendenz zur Zentralisierung<br />
n Funktionsspezialisierung erschwert Personalaustausch (Personalentwicklung)<br />
<br />
¨ Divisional<br />
n Segmentierung der Erfolgsrechnung<br />
n Einteilung der Responsibility Center nach Erfolgskomponente<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
158<br />
© Gunther Friedl
6.4 Koordination der Organisation mit der Personalführung<br />
Überblick über verschiedene Arten von Responsibility Centers<br />
(Vgl. Küpper et al., 2012, S. 416; Eldenburg/Wolcott, 2005, S. 595)<br />
Cost Center Revenue Center Profit Center Investment Center<br />
Verantwortung Kostenverantwortung Erlösverantwortung<br />
Beispiele<br />
Typische<br />
Performancemaße<br />
Produktionsstelle,<br />
Rechnungsprüfungsstelle,<br />
F&E,<br />
Marketing<br />
Effizienzmaße (Anzahl<br />
neuer Produkte),<br />
Kostenbudgets u.<br />
Abweichungen,<br />
Herstellkosten in<br />
Vergleich zu Industrie-<br />
Benchmark<br />
Vertriebsabteilung,<br />
Reisebüro<br />
Umsatzwachstum,<br />
Umsatzbudgets u.<br />
Abweichungen,<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Kurzfristige<br />
Gewinnverantwortung<br />
(Kosten u. Erlöse)<br />
Konzerndivisionen mit<br />
Produktverantwortung<br />
Jahresüberschuss,<br />
Gewinn u.<br />
Gewinnbudgets,<br />
Betriebsergebnis, EBIT<br />
Langfristige Gewinnverantwortung<br />
(Kosten,<br />
Erlöse u. Investitionen)<br />
Konzerndivisionen u.<br />
Geschäftsbereiche mit<br />
Investitionsverantwortung<br />
Return on Investment<br />
(ROI),<br />
Economic Value Added<br />
(EVA),<br />
Cash Value Added<br />
(CVA)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
159<br />
© Gunther Friedl
Teil 3:<br />
Übergreifende Koordinationsinstrumente<br />
des <strong>Controlling</strong><br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
160<br />
© Gunther Friedl
Überblick über wichtige Merkmale betriebswirtschaftlicher<br />
Steuerungs- und Lenkungssysteme (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 426)<br />
Zentralisierte Budgetierungssysteme Zielsysteme Verrechnungs- und<br />
Führungssysteme Zielvorgabesysteme Bereichserfolgssysteme Lenkungspreissysteme<br />
Organisation<br />
- Entscheidungsrechte zentralisiert Budgetfestlegung zentral,<br />
operative Maßnahmen<br />
delegiert<br />
Durchführung dezentral,<br />
Partizipation durch Zielvereinbarung<br />
starke Delegation,<br />
z.T. Partizipation bei zentralen<br />
Entscheidungen<br />
starke Delegation,<br />
Partizipation bei zentralen<br />
Entscheidungen<br />
- Weisungsrechte Einliniensystem Ein- und Mehrliniensysteme insb. Einliniensysteme z.T. Mehrliniensystem Mehrliniensystem<br />
Planung<br />
- Verteilung der<br />
Planungsaufgaben<br />
zentralisiert<br />
zentral: strategisch und<br />
taktisch<br />
dezentral: operativ<br />
dezentralisiert<br />
zentral: strategisch<br />
dezentral: operativ<br />
zentral: strategisch<br />
Verrechnungspreise<br />
dezentral: (operative)<br />
Mengenentscheidungen<br />
- Planungsfolge Top-down z.T. Top-down,<br />
z.T. Bottom-up,<br />
z.T. Gegenstromverfahren<br />
Top-down,<br />
z.T. Gegenstromverfahren<br />
Gegenstromverfahren<br />
Gegenstromverfahren<br />
Kontrolle<br />
- Kontrollformen Ergebniskontrollen Ergebniskontrollen Ergebniskontrollen,<br />
Eigenkontrollen<br />
Ergebnis- und<br />
Verhaltenskontrollen<br />
Ergebnis- und<br />
Verhaltenskontrollen<br />
Personalführung<br />
- Führungsstil eher autoritär weniger autoritär eher kooperativ kooperativ kooperativ<br />
- Belohnungssystem ggf. Koppelung an Planvorgaben<br />
ggf. Koppelung an Budgets Koppelung an Zielerreichung Koppelung an Bereichserfolg Koppelung an Bereichserfolg ?<br />
Informationssystem<br />
einheitliche Unternehmensrechnung<br />
ausgebaute Kosten- und<br />
Leistungsrechnung sowie<br />
Finanzrechnung<br />
Kennzahlensystem Bereichserfolgsrechnungen Bereichserfolgsrechnungen,<br />
segmentierte Unternehmensrechnung<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
161<br />
© Gunther Friedl
Zentralistische Führungssysteme <br />
¨ Merkmale zentralistischer Führungssysteme <br />
n Zentralisation der Weisungs- und Entscheidungsrechte<br />
n Zentralisation der Planung, Orientierung am Funktionsprinzip<br />
n Hohe Kontrollintensität, Fokus auf Ergebniskontrolle<br />
n Explizite Verhaltensnormen, autoritäre Führung<br />
n Geringe Segmentierung der Unternehmensrechnung<br />
<br />
¨ Koordination im zentralistischen Führungssystem <br />
n Einsatz simultaner und sukzessiver Planungsmodelle<br />
n Kaum Nutzung des Wissens und der Motivierbarkeit der Mitarbeiter<br />
n Konzentration von Entscheidungsaufgaben und -kompetenzen <br />
• Koordination des Führungssystems<br />
• <strong>Controlling</strong>funktion bei Instanzeninhaber<br />
• Eigene <strong>Controlling</strong>abteilungen in Form von Stabstellen<br />
n Trennung von Funktion und Organisation erforderlich<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
162<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />
Budgetvorgabe<br />
Kapitel 7<br />
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
163<br />
© Gunther Friedl
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
Merkmale von Budgets (1/2) <br />
¨ Begriff des Budgets: Budgets sind<br />
n Plangrößen wie<br />
• Wertgrößen, z.B. Kosten und Erlöse, Einnahmen und Ausgaben,<br />
Deckungsbeiträge, Gewinne, und <br />
• Mengengrößen, z.B. Umfang an abzuhaltenden Lehrveranstaltungen,<br />
n die einer Entscheidungseinheit (organisatorische Einheit, Verantwortungsbereich)<br />
n <strong>für</strong> einen festgelegten Zeitraum (bestimmte Periode: Monat, Quartal, Jahr)<br />
n mit einem bestimmten Verbindlichkeitsgrad vorgegeben werden (Soll-<br />
Ergebnisse).<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
164<br />
© Gunther Friedl
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
Merkmale von Budgets (2/2) <br />
¨ Abgrenzung von Budgetvorgabe und Maßnahmenplanung<br />
Budgetvorgabe<br />
Zielvorgaben, die einen Handlungsrahmen<br />
abstecken<br />
( oft Schnittstelle zwischen mittelfristiger und<br />
kurzfristiger Orientierung)<br />
Maßnahmenplanung<br />
Planung konkreter Aktivitäten<br />
zur Umsetzung der Budgetvorgaben<br />
è Wird vom (budgetierten)<br />
Verantwortungsbereich selbst vorgenommen<br />
¨ Erreichbarkeit von Budgets<br />
n Beeinflussbarkeit: Hängt die festgelegte Größe allein von Handlungen des<br />
budgetierten Bereichs ab?<br />
n Zielausmaß: Wie schwer ist Ziel zu erreichen?<br />
n Flexibilität: flexibles vs. starres Budget è Anpassung der Vorgabewerte an<br />
unerwartete Änderungen wichtiger Bedingungen (z.B. Konjunkturentwicklung)?<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
165<br />
© Gunther Friedl
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
Funktionen von Budgets <br />
¨ Funktionen von Budgets<br />
n Bewilligung und Allokation: Verteilung der begrenzten finanziellen Mittel an<br />
Bereiche (bspw. durch Ausgaben- oder Kostenbudgets) è Koordination<br />
n Motivation:<br />
• Vorgabewerte dienen oft als Grundlage <strong>für</strong> Leistungsbeurteilung<br />
• Delegation von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen an budgetierte<br />
Bereiche fördert Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft<br />
n Kommunikation: <br />
• Kommunikation von Strategien, Plänen und Zielen in Unternehmung <br />
• Kommunikation der Bereiche untereinander wird gefördert<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
166<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />
Budgetvorgabe<br />
Kapitel 7<br />
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
167<br />
© Gunther Friedl
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />
Einführendes Beispiel<br />
¨ Als Controller(-in) eines forschenden Pharmaunternehmens sind Sie <strong>für</strong> die<br />
Budgetierung zuständig. Sie sollen die Budgets <strong>für</strong> folgende Bereiche festlegen:<br />
n Vertriebsabteilung,<br />
n Produktionsabteilung,<br />
n Beschaffungsabteilung,<br />
n Buchhaltung,<br />
n Marketingabteilung,<br />
n Forschung und Entwicklung.<br />
¨ Ziemlich schnell merken Sie, dass Sie sich um einige grundlegende Fragestellungen<br />
Gedanken machen müssen, wie zum Beispiel:<br />
n Welche Wertgrößen können Sie sinnvoll <strong>für</strong> die Budgetvorgabe bei den einzelnen<br />
Bereichen verwenden?<br />
n Wie können Sie die Budgetvorgaben <strong>für</strong> die einzelnen Bereiche ermitteln?<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
168<br />
© Gunther Friedl
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />
Herangehensweise zur Bestimmung von Budgets:<br />
Prozesstypisierung in Bezug auf die Ermittlung der Budgetvorgaben<br />
Prozeßmerkmale<br />
Merkmalsausprägungen<br />
Art des Prozeßoutputs<br />
Meßbarkeit des Prozeßoutputs<br />
in Wertgrößen<br />
Vielfältigkeit des Prozeßoutputs<br />
materiell<br />
meßbar<br />
homogen<br />
immateriell<br />
kaum bis nicht<br />
meßbar<br />
heterogen<br />
Wiederholungsgrad<br />
hoch<br />
niedrig<br />
Mehrdeutigkeit<br />
eindeutig<br />
mehrdeutig<br />
Herstellung von Massenprodukten<br />
Buchhaltung<br />
einfache Verwaltungsprozesse<br />
Forschungsprozesse<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
169<br />
© Gunther Friedl
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />
Herangehensweise zur Bestimmung von Budgets:<br />
Überblick über die Techniken der Budgetvorgabe<br />
ja<br />
Ist die Beziehung zwischen Input und Output<br />
<strong>für</strong> den zu budgetierenden Bereich bekannt?<br />
nein<br />
Problemorientierte Techniken<br />
Verfahrensorientierte Techniken<br />
Beispiele <strong>für</strong> Anwendungsbereiche:<br />
• industriellen Fertigung<br />
• einfache, standardisierbare<br />
Dienstleistungs- und<br />
Verwaltungsprozesse<br />
Beispiele <strong>für</strong> Anwendungsbereiche:<br />
• schwer standardisierbare<br />
Prozesse, z.B. Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Kenntnis der Input-Output-Beziehung<br />
(z.B. Produktions- und Kostenfunktionen)<br />
ermöglicht Nutzung von Entscheidungs- und<br />
Prognosemodellen zur Ableitung der Budgets<br />
Vorgabe von Regeln bzw.<br />
Verfahrensschritten zur<br />
Ableitung der Budgets<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
170<br />
© Gunther Friedl
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />
Überblick über die 5 Hauptbudgetierungsansätze<br />
Problemorientiert<br />
Gesamtbudget<br />
(Masterbudget)<br />
n<br />
n<br />
Im Rahmen der jährlichen Ergebnisplanung<br />
Zentrale Rolle in der Unternehmenspraxis<br />
n<br />
n<br />
Verfahrensorientiert<br />
Orientierung an historischen<br />
Werten<br />
Berücksichtigung<br />
übergreifender Einflussgrößen<br />
möglich<br />
Fortschreibungsbudgetierung<br />
Activity<br />
Based<br />
Budgeting<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Ähnlicher Ansatz wie<br />
Gesamtbudget<br />
Ausgangspunkt:<br />
geplante<br />
Nachfragemengen<br />
Erfassung<br />
kostenstellenübergreifender<br />
Aktivitäten<br />
n<br />
n<br />
Kostensenkung ohne Reduzierung des<br />
Nutzens<br />
Effizientere Erbringung der<br />
notwendigen Funktionen<br />
Gemeinkosten-<br />
Wertanalyse<br />
(GWA)<br />
Zero Based<br />
Budgeting (ZBB)<br />
n<br />
n<br />
Gegensätzlich zum<br />
Fortschreibungsgedanken<br />
Bestmögliche Allokation der<br />
Ressourcen<br />
Ø Die Budgetierungsansätze werden im Folgenden detaillierter vorgestellt<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
171<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />
Budgetvorgabe<br />
Kapitel 7<br />
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
172<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />
Budgetermittlung mit Ansätzen der Kostenplanung (1/2)<br />
¨ Budgetermittlung oftmals am Produktionsprogramm orientiert: Orientierung am<br />
Output è Bestimmung des sogenannten Masterbudgets:<br />
n Ableitung der einzelnen Teilbudgets (z. B. Materialkostenbudget,<br />
Investitionsbudget, Erfolgsbudget etc.) eines Unternehmens aus dem<br />
Absatzprogramm<br />
n Fundierung des Vorgehens bspw. durch Kosten- und Produktionsfunktionen<br />
n Beschäftigung als zentrale Kosteneinflussgröße:<br />
Beschäftigung è Bezugsgrößen è Kosten<br />
Kostenstelle<br />
Einkauf<br />
Material-/Fertigwarenlager<br />
Finanzbuchhaltung<br />
Kalkulation<br />
Beispiele <strong>für</strong> Bezugsgrößen<br />
Anzahl bearbeiteter Angebote<br />
Anzahl geprüfter Rechnungen<br />
Anzahl Zugänge/Abgänge<br />
Beanspruchter Lagerraum<br />
Anzahl Buchungen<br />
Anzahl Vor-/Nachkalkulationen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
173<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />
Budgetermittlung mit Ansätzen der Kostenplanung (2/2)<br />
¨ Vorgehensweise bei<br />
Bestimmung des<br />
Masterbudgets:<br />
Absatzbudget<br />
Produktionsbudget<br />
Materialkostenbudget<br />
Materialbedarfsbudget<br />
Vertriebs- und Verwaltungskostenbudget<br />
Fertigungslohnbudget<br />
Kosten der<br />
Absatzmengen<br />
Fertigungsgemeinkostenbudget<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungsbudget<br />
Investitionsbudget<br />
Erfolgsbudget<br />
Finanzplan<br />
Planbilanz<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
174<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (1/4)<br />
(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Unternehmung mit zwei Produktarten P1 und P2, drei Rohstoffen R1, R2 und R3<br />
und zwei Tätigkeiten T1 und T2<br />
¨ Absatzbudget:<br />
Produkt P1 P2<br />
Absatzmenge 20.000 30.000<br />
Stückerlös 100 120<br />
Gesamterlös<br />
¨ Produktionsbudget:<br />
Produkt P1 P2<br />
Absatzmenge 20.000 30.000<br />
Anfangsbestand 1.000 5.000<br />
Gewünschter Endbestand 3.000 2.000<br />
Produktionsmenge<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
175<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (2/4)<br />
(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Fertigungsmaterialkosten- und -bedarfsbudget:<br />
Rohstoff R1 R2 R3<br />
Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P1 5 1 2<br />
Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P2 2 3 3<br />
Beschaffungspreis [€/Einheit] 1 2,5 2<br />
Absatzmengenbedarf<br />
Kosten der Absatzmengen<br />
Produktionsmengenbedarf<br />
Kosten der Produktionsmengen<br />
Produktionsmengenbedarf<br />
Anfangsbestand 10.000 15.000 6.000<br />
Gewünschter Endbestand 10.000 10.000 10.000<br />
Gesamtbedarf (Menge)<br />
Gesamtbedarf (Wert)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
176<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (3/4)<br />
(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Fertigungslohnkostenbudget<br />
Arbeitsart T1 T2<br />
Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P1 1 1<br />
Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P2 0,75 1,5<br />
Beschaffungspreis [€/Verbrauchseinheit] 15 17<br />
Kosten der Absatzmengen<br />
Kosten der Produktionsmengen<br />
¨ Fertigungsgemeinkostenbudget<br />
Fertigungsgemeinkostenart<br />
FGK<br />
Abschreibungen (Maschinen, Fabrikgebäude) 1.100.000<br />
Wartung und Instandhaltung 150.000<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
177<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (4/4)<br />
(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Herstellkosten (Teilkostenrechnung):<br />
Materialeinzelkosten der Absatzmengen (var.)<br />
Fertigungslöhne der Absatzmengen (var.)<br />
Abschreibungen (Maschinen, Fabrik) (fix)<br />
Wartung und Instandhaltung (fix)<br />
Summe der Herstellkosten<br />
¨ Erfolgsbudget (zu Teilkosten):<br />
Erlöse der Absatzmengen<br />
– Herstellkosten<br />
– Kosten <strong>für</strong> Verwaltung/Vertrieb, F&E 600.000<br />
= Budgetierter Gewinn<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
178<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des<br />
Kostenstellenplans zu einem Budget (1/2) (Quellen: Küpper et al., 2012; Steiner,<br />
1981)<br />
¨ Beispiel <strong>für</strong> ein Budget einer Kostenstelle:<br />
Istwert Budget Kassenschalter Hauptstelle 1994<br />
1993<br />
Ganzes 1. Quartal 2. 3. 4.<br />
Jahr Jan. Feb. März Gesamt Quartal Quartal Quartal<br />
Bezugsgröße:<br />
Schalterstunden 981 1000 88 80 88 256 250 244 250<br />
Gehalt 25424 24.941 25.424 2.237 2.034 2.237 6.509 6.356 6.203 6.356<br />
Kalk. Personalnebenkosten<br />
23390 22.946 23.390 2.058 1.871 2.058 5.988 5.848 5.707 5.848<br />
Büromaterial 250 245 250 22 20 22 64 63 61 63<br />
Instandhaltung<br />
Büromaschinen 120 118 120 11 10 11 31 30 29 30<br />
. . . . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . . . .<br />
Summe: 48.250 49.184 4.328 3.935 4.328 12.591 12.296 12.001 12.296<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
179<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des<br />
Kostenstellenplans zu einem Budget (2/2) (Quellen: Küpper et al., 2012; Steiner,<br />
1981)<br />
¨ Beispiel <strong>für</strong> einen Abweichungsbericht einer Kostenstelle:<br />
Jahr<br />
bis zum<br />
Ausfertigungstag<br />
Budget Istwert Abweichung<br />
Budget<br />
Kassenschalter<br />
Hauptstelle, 15.2.94<br />
125 105 -16% Bezugsgröße:<br />
Schalterstunden<br />
Dieser Monat bis<br />
zum Ausfertigungstag<br />
Budget Istwert Abweichung<br />
Forecast Jahr<br />
Budget Hochrechnung<br />
41,67 41,50 0% 1000 839<br />
3.178 3.302 4% Gehalt 1.059 1.164 10% 25.424 26.418<br />
2.924 2.444 -16% Kalkulatorische<br />
Personalenebenkosten<br />
975 1.008 3% 23.390 19.549<br />
31 26 -18% Büromaterial 10 11 8% 250 206<br />
15 16 9% Instandhaltung<br />
Büromaschinen<br />
5 0 -100% 120 131<br />
. . . . . . . . .<br />
. . . . . . . . .<br />
6.148 5.788 -6% Summe: 2.049 2.184 7% 49.184 46.304<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
180<br />
© Gunther Friedl
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />
Budgetermittlung mit Ansätzen der Erlösplanung<br />
¨ Vertriebsstellen können im Gegensatz zu Fertigungsstellen die Erlöse teilweise<br />
unmittelbar beeinflussen è Vorgabe von Erlösbudgets<br />
<br />
¨ Ermittlung der Erlösbudgets bspw. über Anwendung empirischer Erkenntnisse:<br />
n Berücksichtigung relevanter Einflussgrößen, z. B. (je nach Unternehmen und<br />
Produktprogramm) Marktvolumen, Marketingaktivitäten etc.<br />
<br />
¨ Ermittlung von Erlösbudgets über einen kostenorientierten Ansatz:<br />
Deckungsbudgets bzw. Soll-Deckungsbeiträge<br />
n Bestimmung der auf den Verantwortungsbereich direkt zurechenbaren Kosten<br />
n Aufschlag einer Gewinnmarge zur Ermittlung des Erlösbudgets <strong>für</strong> Gesamtjahr<br />
bzw. Vorgabe eines Soll-Deckungsbeitrags des Bereichs zur Deckung der nicht<br />
zurechenbaren Kosten<br />
n Problematisch: Bestimmung der Soll-Deckungsbeiträge der einzelnen Bereiche<br />
willkürlich<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
181<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />
Budgetvorgabe<br />
Kapitel 7<br />
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
182<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Überblick über die verfahrensorientierten Systeme der<br />
Budgetvorgabe (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
Verfahrensorientierte Techniken<br />
der Budgetvorgabe<br />
Inputorientiert<br />
Ableitungsrichtung<br />
Anwendungsrhythmus<br />
Outputorientiert<br />
Periodisch<br />
anwendbar<br />
Aperiodisch<br />
anwendbar<br />
Periodisch<br />
anwendbar<br />
Aperiodisch<br />
anwendbar<br />
• Fortschreibungsbudgetierung<br />
• Administrative<br />
Wertanalyse<br />
• Gemeinkosten-<br />
Wertanalyse<br />
• Programmbudgetierung<br />
• Projektplanung<br />
• Zero-Base-<br />
Budgeting<br />
• Gemeinkosten-<br />
Aufwand-Nutzen-<br />
Analyse<br />
• Gemeinkosten-<br />
Systems-<br />
Engineering<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
183<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Fortschreibungsbudgetierung<br />
¨ Kennzeichnung <br />
n Orientierung an historischen Werten<br />
n Berücksichtigung übergreifender Einflussgrößen möglich, z. B. Inflation,<br />
Konjunktur<br />
¨ Beurteilung<br />
n Einfaches Vorgehen (schnell und wenig arbeitsintensiv)<br />
n Widerstände gegen Änderungen des Status quo werden vermieden<br />
n Keine echte Planung:<br />
• Budgets nicht aus den zu erbringenden Leistungen abgeleitet<br />
• Struktur des Gütereinsatzes nicht näher analysiert<br />
è keine Aufdeckung von Rationalisierungspotenzialen<br />
n Keine neuen Akzente, geringe Motivationswirkung<br />
n Fehlanreize zu ineffizientem Verhalten am Periodenende möglich<br />
n Koordination zwischen Bereichen fraglich (alte Abstimmungsprobleme bleiben)<br />
n Geringe Kontrollwirkung, da Vorgaben nicht an Standardwerten orientiert<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
184<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Verfahren der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA)<br />
¨ Merkmale der Gemeinkosten-Wertanalyse (McKinsey)<br />
n Fokus liegt auf Kostensenkung ohne Reduzierung des Nutzens è effizientere<br />
Erbringung notwendiger Funktionen (hauptsächlich input-orientiert)<br />
n Genaue Durchleuchtung der Leistungen und ihrer Kosten<br />
n Durchführung der Analyse von Mitarbeitern in den dezentralen Untersuchungseinheiten<br />
anstatt von außenstehenden Fachabteilungen (z. B. <strong>Controlling</strong>)<br />
è Nutzung des spezifischen Wissens der Untersuchungseinheiten<br />
n Projektorganisation und Verankerung in der Führungsspitze (Lenkungsausschuss)<br />
è signalisiert Bedeutung des Projekts<br />
¨ Funktionsträger der Gemeinkosten-Wertanalyse<br />
n Lenkungsausschuss (Mitglieder der Unternehmensleitung, letzte Entscheidungsinstanz)<br />
n Leiter der Untersuchungseinheiten (Hauptakteure)<br />
n Unterstützung durch Teams aus geschulten Führungskräften und Beratern<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
185<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Vorgehensweise der Gemeinkosten-Wertanalyse in 3 Phasen<br />
Vorbereitung Analyse Realisierung<br />
• Bestimmung der<br />
Projektorganisation<br />
• Schulung der<br />
Beteiligten<br />
• Durchführung<br />
der Projektplanung<br />
1. Schritt:<br />
Aufnahme des Istzustandes und<br />
Erstellung eines Leistungskatalogs<br />
2. Schritt:<br />
Kosten-Nutzen-Vergleich<br />
è Entwicklung von Einsparideen<br />
3. Schritt:<br />
Prüfung der Realisierbarkeit<br />
(Wirtschaftlichkeit, Risiken)<br />
è ABC-Analyse<br />
4. Schritt:<br />
Erarbeitung des Aktionsprogramms<br />
(vorzugsweise A-Ideen)<br />
• Umsetzung der vom<br />
Lenkungsausschuss<br />
genehmigten<br />
Vorschläge<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
186<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Beurteilung der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA)<br />
¨ Aktivitäten der Bereiche werden auf Angemessenheit der Kosten und effizientere<br />
Lösungen hin untersucht, Einbezug aller Leistungen erwünscht<br />
è keine Fortschreibung möglicher Ineffizienzen<br />
¨ Gemeinkosten-Wertanalyse ist daher sehr aufwendig<br />
n Läuft außerhalb bzw. zusätzlich zur normalen Tätigkeit mittels einer eigenen<br />
Projektorganisation in festgelegten Verfahrensschritten<br />
è Durchführung nur aperiodisch möglich als Ergänzung zur regelmäßigen<br />
Budgetierung<br />
¨ Nutzung der Kenntnisse der einzelnen Mitarbeiter, die die Vorschläge letztendlich<br />
auch umsetzen müssen<br />
¨ Berichte über Kosteneinsparungen von mindestens 10 %, oft auch mehr als 20%<br />
(kaum Untersuchungen zur Nachhaltigkeit dieser Einsparungen)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
187<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Verfahren des Zero-Base-Budgeting (ZBB)<br />
¨ Beginn „von Null an“: Alle bisherigen Programme und Leistungen werden in Frage<br />
gestellt (Orientierung am Output)<br />
è Fortschreibungsdenken soll entgegengewirkt werden<br />
¨ Einbindung der Leiter der organisatorischen Einheiten zur Nutzung ihres Wissens<br />
ähnlich wie bei Gemeinkosten-Wertanalyse<br />
¨ Vorgehen beim Zero-Base-Budgeting allerdings weniger stark strukturiert als bei<br />
Gemeinkosten-Wertanalyse<br />
¨ Prominentes Beispiel <strong>für</strong> Durchführung eines Zero-Base Budgeting:<br />
n Auf Anweisung von Präsident Carter sollten in 1977 alle Bundesbehörden der<br />
USA ihr Budget <strong>für</strong> 1979 über ZBB erstellen<br />
n Dokumentation des Vorgehens am Beispiel des öffentlichen<br />
Gesundheitswesens: Herzlinger, 1979, Sloan Management Review.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
188<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (1/4)<br />
(Quelle: Meyer-Piening, 1990)<br />
9<br />
Überwachung und Abweichungsermittlung<br />
8<br />
Maßnahmenplanung/Budgetvorgabe<br />
7<br />
Budgetschnitt<br />
6<br />
Abteilungsübergreifende Rangordnung<br />
5<br />
Abteilungsweise Rangordnung der Entscheidungspakete<br />
4<br />
Festlegung der Entscheidungspakete<br />
3<br />
Bestimmung der Leistungsniveaus<br />
2<br />
Festlegung der Entscheidungseinheiten und ihrer Teilziele<br />
1<br />
Festlegung der Unternehmensziele, der verfügbaren Mittel und der ZBB-Bereiche<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
189<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (2/4)<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
¨ Stufe 2: Festlegung von Entscheidungseinheiten<br />
n Organisationseinheiten, <strong>für</strong> die Budgets zu definieren sind<br />
n Abteilung, Stellen, Mitarbeiter, Funktionen, Projekte <br />
¨ Stufe 3: Festlegung von Leistungsniveaus<br />
n Arbeitsergebnisse nach Qualität und Mengenausprägung<br />
n Niedriges, mittleres, hohes Niveau<br />
• niedrig: Minimum an Leistungen, um Aufrechterhaltung des<br />
Geschäftsbetriebs zu gewährleisten<br />
• mittel: bisheriges Leistungsprogramm<br />
• hoch: Erweiterungen des Leistungsprogramms (wünschenswerte Leistungen)<br />
¨ Stufe 4: Entscheidungspakete<br />
n Systematische Zusammenstellung der Informationen aus dem Prozess der<br />
Bestimmung der Leistungsniveaus sowie der Analyse von Kosten und Nutzen<br />
ihrer einzelnen Aktivitäten<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
190<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (3/4)<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
¨ Stufe 5: Rangordnung der Entscheidungspakete der einzelnen Abteilungen<br />
GE<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
A 2<br />
Übergang auf<br />
Just-in-time-System<br />
A 1<br />
Einführung einer<br />
Betriebsdatenerfassung<br />
A 0<br />
Dynamische<br />
Losgrößenplanung<br />
B 2<br />
Einsatz integrierter<br />
Gesamtplanungsmodelle<br />
B 1<br />
Entwicklung einer<br />
Prozeßkostenrechnung<br />
B 0<br />
Monatsberichte<br />
C 2<br />
Katalogversand<br />
C 1<br />
Zeitungswerbung<br />
C 0<br />
Bearbeitung von<br />
Anfragen<br />
Fertigung<br />
Rechnungswesen<br />
Vertrieb<br />
Entscheidungspakete<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
191<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Stufenprozess des Zero-Base-<br />
Budgeting (4/4) (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
GE<br />
160.000<br />
C 2<br />
Katalogversand<br />
150.000<br />
¨ Stufen 6 und 7: Abteilungsübergreifende<br />
Rangordnung der Entscheidungspakete<br />
und Budgetschnitt:<br />
140.000<br />
130.000<br />
120.000<br />
B 2<br />
Einsatz integrierter<br />
Gesamtplanungsmodelle<br />
C 1<br />
Zeitungswerbung<br />
Budgetschnitt<br />
¨ Stufe 8: Budgetvorgabe und<br />
Maßnahmenplanung <br />
n Umsetzung und Mitarbeiterinformation<br />
n Bestimmung und Vorgabe<br />
von Periodenbudgets <br />
110.000<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
A 2<br />
Übergang auf<br />
Just-in-time-System<br />
A 1<br />
Einführung einer<br />
Betriebsdatenerfassung<br />
B 1<br />
Entwicklung einer<br />
Prozeßkostenrechnung<br />
C 0<br />
Bearbeitung von<br />
Anfragen<br />
¨ Stufe 9: Überwachung und<br />
Abweichungsermittlung<br />
40.000<br />
30.000<br />
B 0<br />
Monatsberichte<br />
20.000<br />
10.000<br />
A 0<br />
Dynamische<br />
Losgrößenplanung<br />
Entscheidungspakete<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
192<br />
© Gunther Friedl
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
Zurück zum Beispiel des Zero-Base-Budgeting in den<br />
öffentlichen Haushalten 1977 in den USA<br />
¨ Durchführung des Zero-Base-Budgeting wurde überwiegend als Misserfolg<br />
gewertet<br />
¨ Auswahl möglicher Gründe <strong>für</strong> den Misserfolg (Quelle: Herzlinger, 1979)<br />
n Fehlerhafte Auswahl der Untersuchungseinheiten (Aggregation zu heterogener<br />
Bereiche)<br />
è Vergleich zu unterschiedlicher Leistungsprogramme innerhalb eines<br />
aggregierten Bereichs nicht möglich<br />
è keine detaillierte Analyse hoch aggregierter Einheiten möglich <br />
n Vorgabe unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Kriterienkataloge zum<br />
Ranking der Leistungsprogramme<br />
n Zu geringe Einbindung der Instanzen è Wissen und Motivationspotential<br />
ungenutzt <br />
n Zeitplan zu knapp, keine zusätzlichen Arbeitskräfte: Zero-Base-Budgeting kann<br />
nicht nebenher und nicht <strong>für</strong> alle Bereiche auf einmal durchgeführt werden<br />
n Mangelnde und uneinheitliche Schulungen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
193<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />
7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />
Budgetvorgabe<br />
Kapitel 7<br />
7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
194<br />
© Gunther Friedl
7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />
Better und Beyond Budgeting: Ansätze zur Lösung von<br />
Kritikpunkten an der Budgetierung<br />
¨ Geäußerte Kritik an Budgetierungspraxis in Unternehmen: <br />
n Budgetierung sei zu teuer, zu inflexibel im Hinblick auf Änderungen und zu wenig<br />
mit strategischen Unternehmenszielen verknüpft<br />
<br />
1) Better Budgeting<br />
2) Beyond Budgeting<br />
Graduelle Verbesserung der bestehenden<br />
vollständige Abschaffung der Budgetierung<br />
Budgetierung<br />
¨<br />
Vereinfachungen der Budgetierung<br />
§<br />
Konzentration auf erfolgskritische<br />
Prozesse<br />
¨<br />
Ziel der flexiblen Steuerung von<br />
Unternehmen auf Basis dezentraler<br />
Verantwortung<br />
§<br />
Vorgabe relativer Leistungsziele<br />
§<br />
Reduzierung des<br />
Partizipationsgrades der dezentralen<br />
Einheiten<br />
§<br />
Leistungsziele flexibel einhalten und<br />
ggfs. an aktuelle Entwicklungen<br />
anpassen<br />
¨<br />
Markt- und Wettbewerbsdaten stärker im<br />
Prozess der Budgetierung berücksichtigen<br />
¨<br />
Bislang noch wenig Untersuchungen über<br />
den Erfolg von Beyond Budgeting<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
195<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme<br />
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Kapitel 8<br />
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
196<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Definition und Zweck von Kennzahlen<br />
(Quellen: Weber/Schäffer, 2011; Küpper et al., 2012)<br />
¨ Kennzahlen geben einen schnellen und prägnanten Überblick über die wichtigsten<br />
betriebswirtschaftlichen Sachverhalte<br />
Kennzahlen bauen auf <br />
• den kaufmännischen<br />
Basissystemen <br />
• der Leistungsrechnung <br />
• prozessnahen Systemen<br />
(wie etwa Betriebsdatenerfassungssystemen).<br />
<br />
• fallweise erfassten Daten<br />
(eher als Ausnahme )<br />
auf.<br />
Basis<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
Definition<br />
Kennzahlen sind <br />
• quantitative Daten,<br />
• die als bewusste<br />
Verdichtung der<br />
komplexen Realität<br />
• über zahlenmäßig<br />
erfassbare betriebswirtschaftliche<br />
Sachverhalte <br />
informieren sollen.<br />
197<br />
Zweck<br />
Kennzahlen als<br />
Informationsinstrument:<br />
• Für Entscheidungen<br />
relevante Daten<br />
Kennzahlen als<br />
Steuerungsinstrument:<br />
• Verwendung der<br />
Kennzahlen als Ziele bzw.<br />
Zielvorgaben und als<br />
Basis <strong>für</strong> Kontrolle der<br />
Zielerreichung<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Kategorisierung von Kennzahlen<br />
(Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />
z. B. Gewinn,<br />
Umsatz,<br />
Deckungsbeitrag,<br />
Anzahl<br />
Kundenbeschwerden<br />
absolut vs. relativ<br />
z. B. Eigenkapitalrendite,<br />
Return on<br />
Investment (ROI),<br />
Vertriebskostenanteil,<br />
Inventory<br />
Turnover<br />
monetär vs. nicht-monetär<br />
Differenzierung von<br />
Kennzahlenarten <br />
Kennzahl speziell<br />
<strong>für</strong> abgegrenzten<br />
betrieblichen<br />
Bereich<br />
(Fertigung,<br />
Vertrieb etc.)<br />
lokal vs. global<br />
Kennzahl <strong>für</strong><br />
jeden<br />
betrieblichen<br />
Bereich è auf<br />
Konzernebene<br />
aggregierbar<br />
vorlaufend vs. nachlaufend<br />
z. B. Gewinn,<br />
Umsatz,<br />
Deckungsbeitrag,<br />
Return on<br />
Investment (ROI)<br />
z. B. Anzahl<br />
Kundenbeschwerden,<br />
Auslastungsgrad<br />
Maschinen,<br />
Qualitätsindex <strong>für</strong><br />
Produkte<br />
Misst vergangene<br />
Performance,<br />
z. B. Gewinn,<br />
Umsatz, Return<br />
on Investment<br />
(ROI)<br />
Gibt Hinweise auf<br />
zukünftige<br />
Ergebnisentwicklung,<br />
z. B.<br />
Kundenzufriedenheit<br />
als Indikator<br />
<strong>für</strong> zukünftige<br />
Umsätze<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
198<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Abdeckung der wichtigsten Bereiche eines Unternehmens durch<br />
Kennzahlen<br />
¨ In der Praxis werden Top-Manager standardmäßig mit einer großen Zahl an<br />
Kennzahlen konfrontiert<br />
(Quelle: Weber/Sandt, 2001)<br />
¨ Dominanz der Finanzkennzahlen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
199<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (1/3)<br />
¨ Finanzkennzahlen<br />
Return on Investment (ROI) [%]<br />
Deckungsbeitrag [€]<br />
Kapitalumschlag<br />
Erfolg/Investiertes Kapital<br />
Umsatzerlöse – Einzelkosten – variable Kosten<br />
Umsatz/Investiertes Kapital<br />
¨ Markt- und Kundenkennzahlen<br />
Marktanteil<br />
Kostenüberwälzungsgrad [€]<br />
Kundenakquisitionsrate [%]<br />
Umsatz/Umsatzvolumen Gesamtmarkt <br />
Preiserhöhung/Kostensteigerung<br />
Anzahl neuer Kunden/Anzahl alter Kunden<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
200<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (2/3)<br />
¨ Prozesskennzahlen<br />
Fehlerquote [%]<br />
Kapazitätsauslastung [%]<br />
Manufacturing Cycle<br />
Effectiveness<br />
Ausschuss der Periode/Produktionsmenge der Periode<br />
tatsächliche Maschinenlaufzeit/mögliche<br />
Maschinenlaufzeit<br />
Be- oder Verarbeitungszeit/Durchlaufzeit,<br />
(mit Durchlaufzeit = Be- oder Verarbeitungszeit + Prüfzeit<br />
+ Transportzeit + Warte- oder Lagerungszeit)<br />
¨ Mitarbeiterkennzahlen<br />
Krankenstand [%]<br />
Fluktuationsquote [%]<br />
Mitarbeiterproduktivität [€]: <br />
Zahl krankheitsbedingter Ausfalltage/Jahresmenge<br />
Ausgeschiedene Mitarbeiter je Periode/durchschnittliche<br />
Mitarbeiterzahl<br />
Erfolg/durchschnittliche Mitarbeiterzahl<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
201<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (3/3)<br />
¨ Innovationskennzahlen<br />
Innovationsrate [%]<br />
Forschungsintensität [%]<br />
Vorschlagsquote<br />
Umsatz mit neu eingeführten Produkten/Gesamtumsatz<br />
Forschungs- und Entwicklungsaufwand/Umsatz<br />
Anzahl der Verbesserungsvorschläge/Mitarbeiterzahl<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
202<br />
© Gunther Friedl
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Kennzahlen erleichtern die Führung, können aber auch mit<br />
negativen Wirkungen verbunden sein (Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />
¨ Vorteile der Nutzung von Kennzahlen<br />
n Führungserleichterung durch Komplexitätsreduktion<br />
n (zumeist) unmittelbare Verständlichkeit beim Informationsempfänger<br />
n Positive Wirkung auf die Entscheidungsqualität und die Güte der Durchsetzung<br />
der Entscheidung erreichbar<br />
¨ Gefahren bei der Nutzung von Kennzahlen („Nachteile“)<br />
n Gefahr der Überbetonung von Finanzkennzahlen gegenüber qualitativen Größen<br />
n Gefahr des opportunistischen Ausnutzens der Komplexitätsreduktion<br />
(Konzentration auf Kennzahlen zu Lasten nicht in Kennzahlen erfasster Aspekte)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
203<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme<br />
8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />
Kapitel 8<br />
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
204<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Kennzahlensysteme: Beziehungen zwischen Kennzahlen<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
¨ Einzelne Kennzahlen zur Beurteilung (komplexer) wirtschaftlicher Sachverhalte oft<br />
nicht aussagekräftig genug è Verwendung mehrerer Kennzahlen<br />
¨ Kennzahlensystem: mehrere miteinander in Beziehung stehende Kennzahlen<br />
Beziehungen<br />
zwischen Kennzahlen<br />
logisch<br />
empirisch<br />
hierarchisch<br />
definitorisch<br />
Zusammenhang beruht<br />
auf begrifflicher Abgrenzung<br />
Bsp.:<br />
Gewinn = Erlöse – Kosten<br />
mathematisch<br />
Zusammenhang beruht<br />
auf der Anwendung<br />
mathematischer Regeln<br />
Bsp.:<br />
Gesamtkapitalrentabilität<br />
= Umsatzrentabilität · Kapitalumschlag<br />
(G/K = G/U · U/K)<br />
(Stärke des) Zusammenhang(s)<br />
durch Realität<br />
(also empirische Untersuchungen)<br />
begründet<br />
Bsp.:<br />
Absatzmenge = Funktion<br />
vom Preis;<br />
Kosten = Funktion der<br />
Beschäftigung<br />
Zusammenhang besteht<br />
in einer Rangordnung<br />
• sachlich begründet<br />
(z.B. aufgrund der<br />
zeitlichen Reichweite<br />
von Entscheidungen)<br />
• subjektiv wertend<br />
(Haupt- und<br />
Nebenkennzahlen)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
205<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Das DuPont System of Financial Control<br />
¨ Das DuPont-System (ROI-System) spaltet den Return on Investment (ROI) in<br />
einzelne Kennzahlen, die mathematisch<br />
Br ut to-<br />
Pr odukt ionspr<br />
ogra mm<br />
weg e<br />
Absat z-<br />
=<br />
./.<br />
oder definitorisch miteinander<br />
Um sat z<br />
Net t o-<br />
verknüpft sind<br />
./.<br />
Um sat z<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />
Gewinn in<br />
% des in vest.<br />
Kapi ta ls<br />
Gewinn in<br />
% des<br />
Um sat zes<br />
X<br />
Gewinn<br />
Um sat z<br />
Um sat z<br />
:<br />
Decku ngsbei<br />
tr ag<br />
Fi xe<br />
Kost en<br />
./.<br />
Var ia ble<br />
Um sat z-<br />
kost en<br />
Er lös-<br />
Schm äl e-<br />
rungen<br />
Fer ti gungsmaterial<br />
Fer ti gungsgem<br />
Ver wal -<br />
=<br />
ein-<br />
+<br />
t ungsge-<br />
+<br />
kost en<br />
m einkost en<br />
Zahl ungsmittel<br />
./.<br />
=<br />
+ Fer ti gungslö<br />
+<br />
hne<br />
Ver t ri ebsgem<br />
einkost<br />
en<br />
Sonst ig e variable<br />
Fe rtig.-<br />
gem einkost en<br />
Kapi ta l-<br />
um schlag<br />
in vesti ert es<br />
Kapi ta l<br />
:<br />
Um la ufver<br />
möge n<br />
+<br />
+<br />
For der ungen<br />
+<br />
Anl agever<br />
möge n<br />
Best ände<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
206<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Werttreiberbäume zur Ausrichtung des Unternehmens auf das<br />
Ziel der Wertmaximierung (Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />
¨ Werttreiber: beeinflussbarer Faktor mit hoher Relevanz <strong>für</strong> Unternehmenserfolg<br />
¨ Werttreiberbaum: „durchgängig verknüpftes System von finanziellen und operativen<br />
Werttreibern, die alle auf die Steigerung des Unternehmenswertes ausgerichtet<br />
sind“<br />
¨ Ziel der Steuerung über<br />
Werttreiber:<br />
„Operationalisierung<br />
des Ziels der<br />
Unternehmenswertmaximierung“<br />
¨ Beispiel <strong>für</strong><br />
Wertreiberbaum<br />
auf Basis<br />
des EVA<br />
(Quelle:<br />
Weber/Bramsemann/<br />
Heineke/Hirsch, 2002)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
207<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Konzept<br />
(Quellen: Horváth & Partner, 2000; siehe auch Kaplan/Norton,1996; Weber/Schäffer, 2011)<br />
¨ Die Balanced Scorecard ist ein Konzept zur Implementierung der<br />
Unternehmensstrategie in den einzelnen Unternehmensbereichen.<br />
¨ In der Balanced Scorecard werden<br />
die traditionellen finanziellen<br />
Kennzahlen durch nicht-finanzielle<br />
Kennzahlen ergänzt, um eine<br />
Vernachlässigung anderer<br />
wichtiger Perspektiven zu<br />
vermeiden.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
208<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Perspektiven<br />
(Quelle: in Anlehnung an Kaplan/Norton,1997)<br />
Finanzielle Perspektive<br />
Wie sollen wir gegenüber Teilhabern auftreten,<br />
um finanziell Erfolg zu haben?<br />
Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />
Kundenperspektive<br />
Wie sollen wir gegenüber unseren Kunden<br />
auftreten, um unsere Vision zu verwirklichen?<br />
Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />
Vision und<br />
Strategie<br />
Interne Geschäftsprozesse<br />
In welchen Geschäftsprozessen müssen wir die<br />
besten sein, um unsere Teilhaber und Kunden<br />
zu befriedigen?<br />
Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />
Lern- und<br />
Entwicklungsperspektive<br />
Wie können wir unsere Veränderungs- und<br />
Wachstumspotenziale fördern,<br />
um unsere Vision zu verwirklichen?<br />
Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
209<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Beispiel <strong>für</strong><br />
Ursache-Wirkungszusammenhänge (Quelle: Kaplan/Norton, 1997)<br />
¨ Verknüpfung der einzelnen strategischen Ziele durch Ursache-Wirkungszusammenhänge<br />
è Kennzahlen sollen<br />
nicht willkürlich gewählt<br />
sein, sondern in<br />
Beziehung zueinander<br />
stehen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
210<br />
© Gunther Friedl
8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />
Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Beispiel <strong>für</strong><br />
Ziele und Ausprägungen eines Zuliefererunternehmens<br />
Perspektive Strategisches Ziel Kennzahl Vorgabe<br />
Finanzielle Perspektive<br />
Kundenperspektive<br />
Prozessperspektive<br />
Überdurchschnittliches<br />
Wachstum<br />
Umsatzwachstum > 10 %<br />
Profitabilität erhöhen Return on Capital Employed (ROCE) 15 %<br />
Positionierung als<br />
Vorzugslieferant<br />
Anteil Umsatz mit Stammkunden > 50 %<br />
Lieferzuverlässigkeit erhöhen Quote unpünktlicher Lieferungen < 0,5 %<br />
Produkte standardisieren<br />
Gleichteilekosten in Relation zu<br />
gesamten Materialkosten<br />
35 – 40 %<br />
Produktionsqualität erhöhen Ausschussquote < 1 %<br />
Lern- und<br />
Entwicklungsperspektive<br />
Hohe<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Potenziale fördern <br />
Zufriedenheitsindex Index > 80 %<br />
Durchschnittliche Anzahl<br />
Schulungstage im Jahr pro<br />
Mitarbeiter<br />
5<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
211<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />
9.1 Anwendung und Zwecke von<br />
Verrechnungspreisen<br />
Kapitel 9<br />
9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen<br />
der Festlegung von Verrechnungspreisen<br />
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />
Verrechnungspreisen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
212<br />
© Gunther Friedl
9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />
Kennzeichnung von Verrechnungspreisen<br />
¨ Verrechnungspreise: „Wertansätze <strong>für</strong> innerbetrieblich erstellte Leistungen, die von<br />
anderen, rechnerisch abgegrenzten Unternehmensbereichen bezogen<br />
werden.“ (Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
<br />
¨ Voraussetzung <strong>für</strong> Bedarf an Verrechnungspreisen: Vorliegen einer dezentralen<br />
Organisationsstruktur<br />
Zentrale<br />
VP<br />
Leistung<br />
Leistung<br />
VP<br />
Delegation von Entscheidungsrechten<br />
Leistung<br />
Bereich 1 VP<br />
Leistung<br />
Bereich 2<br />
VP<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
213<br />
© Gunther Friedl
9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />
Funktionen von Verrechnungspreisen: Hauptfunktionen<br />
¨ (Interne) Erfolgsermittlung zur Beurteilung des Gewinnbeitrags der Bereiche<br />
n Leistungsverflechtungen zwischen den Bereichen<br />
• Sequentielle Verflechtung:<br />
<br />
• Ressourcenverbund:<br />
Bereich 1<br />
Bereich 1<br />
n Verrechnungspreis entspricht dem (internen) Erlös des leistenden Bereichs und<br />
den (internen) Bezugskosten des beziehenden Bereichs pro Leistungseinheit<br />
n Bereichserfolg als Grundlage <strong>für</strong> Entscheidungen des Bereichsmanagements<br />
und der Zentrale (z. B. Mittelzuweisungen)<br />
n Bereichserfolg als Grundlage <strong>für</strong> Leistungsbeurteilung der Bereichsmanager<br />
¨ Koordination und Lenkung des Managements dezentraler Bereiche<br />
è Impliziert die Motivations- und Anreizfunktion<br />
Bereich 2<br />
Bereich 2<br />
Zentralbereich (z. B. F&E)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
214<br />
© Gunther Friedl
9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />
Funktionen von Verrechnungspreisen: Weitere Funktionen<br />
¨ Kalkulation zur Ermittlung von Entscheidungsgrundlagen (z. B. Preiskalkulation)<br />
¨ Kalkulation zur bilanziellen Bewertung<br />
n Handels- und steuerrechtliche Bewertung von fertigen und halbfertigen<br />
Erzeugnissen<br />
¨ (Externe) Erfolgsermittlung rechtlich selbständiger Tochtergesellschaften: <br />
n Aufteilung des Gewinns zwischen Mutter- und Tochterunternehmen, um<br />
eventuelle Minderheitseigentümer der Tochterunternehmen nicht zu<br />
benachteiligen<br />
n Aufteilung des Gewinns zwischen den Unternehmen eines internationalen<br />
Konzerns: Optimierung der Steuerlast (an Richtlinien bspw. der OECD<br />
gebunden)<br />
¨ Kalkulation zu Preisrechtfertigung (bspw. gegenüber Regulierungsbehörden in<br />
regulierten Märkten wie Telekommunikation- oder Energiemärkte)<br />
¨ Vereinfachung der Kostenrechnung durch Verwendung normalisierter Größen als<br />
Planwerte<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
215<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />
9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />
Kapitel 9<br />
9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen<br />
der Festlegung von Verrechnungspreisen <br />
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />
Verrechnungspreisen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
216<br />
© Gunther Friedl
9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der Festlegung von<br />
Verrechnungspreisen <br />
Bestimmungsgrößen zur Festlegung von Verrechnungspreisen<br />
¨ Marktbedingungen<br />
n interner oder externer Markt<br />
n homogene oder inhomogene Güter<br />
n Berücksichtigung von Beschaffungs-/Absatznebenkosten<br />
¨ Produktionsbedingungen<br />
n Kapazitätsauslastung è Engpässe, Beschaffungsauslastung <br />
¨ Planungsbedingungen<br />
n Vorgaben der Zentrale, z.B. Nutzung nur des internen Marktes è Abnahmeverpflichtung<br />
n Unsicherheit, Planungshorizont <br />
¨ Personelle Bedingungen<br />
n Eigenschaften der Leiter der dezentralen Einheiten, wie bspw. Risikoeinstellung,<br />
Qualifikation, Verhaltensgrundsätze (Einstellung zu wahrheitsgemäßer<br />
Berichterstattung etc.)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
217<br />
© Gunther Friedl
9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der Festlegung von<br />
Verrechnungspreisen <br />
Rahmenbedingungen zur Festlegung von Verrechnungspreisen<br />
¨ Verfahren zur Festlegung der Verrechnungspreise<br />
n Vorgabe durch Zentrale<br />
n Freies Aushandeln der Bereiche (fallweise oder generell)<br />
n Aushandeln unter Mitwirkung der Zentrale<br />
¨ Gültigkeitsdauer der Verrechnungspreise<br />
n Festlegung in Abhängigkeit vom Planungshorizont<br />
¨ (Un)abhängigkeit von Verrechnungspreisen und Leistungsvolumen<br />
¨ Umfang des Verrechnungspreissystems<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
218<br />
© Gunther Friedl
Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />
9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />
Kapitel 9<br />
9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der<br />
Festlegung von Verrechnungspreisen<br />
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />
Verrechnungspreisen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
219<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Überblick über die methodischen Ansätze zur Bestimmung von<br />
Verrechnungspreisen<br />
¨ Drei „Typen“ von Verrechnungspreisen: marktorientierte, kostenorientierte und<br />
verhandlungsbasierte Verrechnungspreise<br />
<br />
¨ Empirische Studien zur Verwendung von Verrechnungspreisen in der Praxis<br />
(Übersicht entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008, S. 581)<br />
Stichprobe<br />
marktorientiert<br />
kostenorientiert<br />
knappheitsorientiert<br />
aus<br />
Verhandlungen<br />
24 Unternehmen BRD, 1973 46 % 46 % - 8 %<br />
49 Unternehmen BRD, 1990 40 % 57 % - 3 %<br />
80 Unternehmen CH, 1989 24 % 41 % 35 % -<br />
239 Unternehmen USA, 1979 31 % 47 % 22 % -<br />
152 Unternehmen CDN, 1987 30 % 57 % 7 % 6 %<br />
67 Unternehmen GB, 1973 48 % 31 % 21 % -<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
220<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Marktorientierte Verrechnungspreise<br />
(vgl. Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Anwendbarkeit des Marktpreises als Verrechnungspreis<br />
<br />
n Existenz eines Marktes <strong>für</strong> Zwischenprodukt/innerbetriebliche Leistung:<br />
<br />
• Zwischenprodukte/Leistungen oft nicht vollkommen vergleichbar (leicht<br />
andere Produkteigenschaften etc.)<br />
<br />
n Marktpreis muss eindeutig bestimmbar sein:<br />
<br />
• nicht durch Transaktionen der Unternehmensbereiche beeinflusst (Volumen<br />
der internen Transfers unbedeutend relativ zum Gesamtmarkt)<br />
<br />
• konstant pro Stück (bspw. keine Mengenrabatte)<br />
<br />
• nicht durch kurzfristige Maßnahmen der Konkurrenz beeinflusst<br />
(„Kampfpreise“ etc.)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
221<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (1/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Unternehmen mit zwei Bereichen: Bereich B1 produziert ein Zwischenprodukt, das<br />
von Bereich B2 weiterverarbeitet und am Markt angeboten wird. Der Marktpreis <strong>für</strong><br />
das Zwischenprodukt beträgt p 1 = 120 Euro , der Marktpreis <strong>für</strong> das Endprodukt<br />
beträgt p 2 = 200 Euro. In Bereich B1 entstehen variable Kosten k 1 = 90 Euro, in<br />
Bereich B2 entstehen variable Kosten k 2 .<br />
Bereich B1<br />
k 1 = 90<br />
Zwischenprodukt<br />
Bereich B2<br />
k 2 ∈ {20, 40}<br />
Endprodukt<br />
Markt <strong>für</strong><br />
Endprodukt<br />
p 2 = 200<br />
Markt <strong>für</strong> Zwischenprodukt<br />
p 1 = 120<br />
¨ Aufgabe 1: Führt die Verwendung des Marktpreises p 1 = 120 Euro als<br />
Verrechnungspreis <strong>für</strong> das Zwischenprodukt zur optimalen Entscheidung beider<br />
Bereiche bzgl. der Annahme eines einmaligen Zusatzauftrages zu einem Preis von p<br />
= 150 Euro? Beantworten Sie die Frage <strong>für</strong> die Fälle k 2 = 20 Euro und k 2 = 40 Euro.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
222<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (2/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Kalkül Gesamtunternehmen<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
k 2 = 20 Euro<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
k 2 = 40 Euro<br />
Nichtannahme Zusatzauftrag,<br />
Verkauf Zwischenprodukt <br />
Verkaufspreis<br />
Variable Kosten B1<br />
Variable Kosten B2<br />
Deckungsbeitrag<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
223<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (3/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Kalkül Bereich B1<br />
Annahme Zusatzauftrag<br />
Verrechnungspreis<br />
Variable Kosten B1<br />
Deckungsbeitrag<br />
¨ Kalkül Bereich B2<br />
Verkaufspreis<br />
Variable Kosten B2<br />
Verrechnungspreis<br />
Deckungsbeitrag<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
k 2 = 20 Euro<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
k 2 = 40 Euro<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
224<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (4/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Aufgabe 2: Führt der Verrechnungspreis auf Basis des Marktpreises auch im Fall<br />
von Synergien der internen Leistungserstellung (Grund <strong>für</strong> Unternehmensintegration)<br />
zur richtigen Entscheidung?<br />
Nehmen Sie an, <strong>für</strong> Bereich B1 entstehen bei Verkauf des Zwischenprodukts am<br />
Markt zusätzliche Vertriebskosten pro Einheit in Höhe von 16 Euro. Für Bereich B2<br />
entstehen zusätzliche Kosten pro Einheit in Höhe von 10 Euro, wenn das<br />
Zwischenprodukt von extern bezogen wird, da zusätzliche Qualitätstests und<br />
Transportkosten anfallen. Untersuchen Sie nur den Fall k 2 = 40 Euro.<br />
Bereich B1<br />
k 1 = 90<br />
Zwischenprodukt<br />
Bereich B2<br />
k 2 = 40<br />
Endprodukt<br />
Markt <strong>für</strong><br />
Endprodukt<br />
p 2 = 200<br />
Zusatzkosten<br />
ext. Vertrieb = 16<br />
Zusatzkosten<br />
ext. Bezug = 10<br />
Markt <strong>für</strong> Zwischenprodukt<br />
p 1 = 120<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
225<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (5/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Kalkül Gesamtunternehmen<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
k 2 = 40 Euro<br />
Nichtannahme Zusatzauftrag,<br />
Verkauf Zwischenprodukt am<br />
Markt durch Bereich B1<br />
Verkaufspreis<br />
Variable Kosten B1<br />
Variable Kosten B2<br />
Deckungsbeitrag<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
226<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (6/6)<br />
(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />
¨ Kalkül Bereich B1<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
Lieferung intern<br />
Nichtannahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
Verkauf extern<br />
Verrechnungspreis<br />
Variable Kosten B1<br />
Deckungsbeitrag<br />
¨ Kalkül Bereich B2<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
Bezug intern<br />
Annahme<br />
Zusatzauftrag,<br />
Bezug extern<br />
Verkaufspreis<br />
Variable Kosten B2<br />
Verrechnungspreis<br />
Deckungsbeitrag<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
227<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beurteilung marktorientierter Verrechnungspreise <br />
¨ Wenn Marktpreis existiert und Anwendungsvoraussetzungen zutreffen, dann erfüllt<br />
der Marktpreis sowohl die Koordinations- als auch die Erfolgsermittlungsfunktion<br />
vollkommen (kein Zielkonflikt)<br />
<br />
¨ Aber: Anwendungsvoraussetzungen (vollkommener Markt <strong>für</strong> interne Leistungen,<br />
keine Synergien etc.) in der Realität kaum gegeben<br />
n Hinweis: In der Praxis werden oft modifizierte Marktpreise als<br />
Verrechnungspreise verwendet, um Synergieeffekte zu berücksichtigen, z. B.:<br />
Verrechnungspreis = Marktpreis – Absatzkosten + innerbetriebliche<br />
Transportkosten<br />
n In Beispiel 6 ergäbe diese Modifikation einen Verrechnungspreis von 120 – 16 +<br />
10 = 114.<br />
Dieser Verrechnungspreis führt im Beispiel allerdings auch zur falschen<br />
Entscheidung.<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
228<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Kostenorientierte Verrechnungspreise: Ist- vs. Standardkosten<br />
¨ Verrechnungspreis auf Basis von Istkosten:<br />
n Kosten des leistenden Bereichs werden exakt gedeckt è Beziehender Bereich<br />
trägt Risiko von Kostenschwankungen<br />
n Zentraler Nachteil: Leistender Bereich hat keine Effizienzanreize<br />
<br />
¨ Verrechnungspreis auf Basis von Standardkosten:<br />
n Leistender Bereich trägt Risiko von Kostenabweichungen è Effizienzanreize<br />
<br />
¨ Probleme von Verrechnungspreisen auf Basis von Standardkosten<br />
n Beziehender Bereich berücksichtigt mögliche Kostenänderungen nicht bei<br />
operativen Bezugsentscheidungen<br />
n Bestimmung der Standardkosten: Leistender Bereich könnte seine besseren<br />
Informationen bei Festlegung der Standardkosten ausnutzen<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
229<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (1/7)<br />
¨ Eine Unternehmung bestehe aus den Abteilungen I und II. Abteilung I stellt aus<br />
Rohstoffen ein Zwischenprodukt her, das von Abteilung II zu einem Endprodukt<br />
weiterverarbeitet und auch vertrieben wird. Für die Abteilung II sei folgende lineare<br />
und differenzierbare Preisabsatzfunktion gegeben:<br />
p<br />
( x ) = −2 ⋅ x + 100<br />
<br />
Die Grenzkostenfunktionen der Abteilungen lauten wie folgt:<br />
⎧⎧10<br />
K I<br />
( x ) = ⎨⎨<br />
⎩⎩0 , 1⋅<br />
x<br />
' = 5<br />
K II<br />
'<br />
2<br />
¨ Beide Abteilungen arbeiten als Profit Center. Sie entscheiden selbst welche Menge<br />
des Zwischenprodukts sie anbieten (Abteilung I) bzw. nachfragen (Abteilung II)<br />
wollen. Dabei versuchen sie, den Abteilungsgewinn zu maximieren.<br />
¨ Aufgabe: Welcher Verrechnungspreis müsste zentral vorgegeben werden, damit<br />
beide Abteilungen die Menge anbieten bzw. nachfragen, die den Gesamtgewinn<br />
der Unternehmung maximiert?<br />
<strong>für</strong> <br />
0<br />
≤<br />
<strong>für</strong> 10<br />
x ≤ 10<br />
≤<br />
x ≤ 25<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
230<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (2/7)<br />
¨ Schritt 1: Bestimmung der unternehmensgewinnmaximalen Menge<br />
n Bei Gewinnmaximierung gilt im Optimum: Grenzerlös = Grenzkosten<br />
max<br />
x<br />
è è<br />
G<br />
( x ) = E ( x ) − K ( x )<br />
G '( x) = E'<br />
( x) − K '( x) = 0 E '( x ) = K '( x )<br />
n Bestimmung der Grenzerlösfunktion des Unternehmens<br />
n Bestimmung der Grenzkosten des Unternehmens:<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
231<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (3/7)<br />
n Bestimmung der optimalen Produktionsmenge :<br />
x<br />
opt<br />
E ' =<br />
U<br />
K<br />
U<br />
'<br />
n Fallunterscheidung<br />
• 0 ≤ x ≤ 10:<br />
• 10 ≤ x ≤ 25:<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
232<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (4/7)<br />
¨ Schritt 2: Bestimmung des Verrechnungspreises VP, bei dem beide Abteilungen die<br />
optimale Menge x opt<br />
anbieten bzw. nachfragen<br />
¨ Verrechnungspreis als Marktmechanismus („Markträumung“ im Unternehmen).<br />
Auch <strong>für</strong> Kalkül gewinnmaximierender Abteilungen gilt Grenzerlös = Grenzkosten.<br />
¨ Achtung: Der Verrechnungspreis bedeutet zusätzliche Grenzkosten <strong>für</strong> Abteilung II<br />
bzw. einen Grenzerlös <strong>für</strong> Abteilung I<br />
n Abteilung II:<br />
n<br />
Abteilung I:<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
233<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (5/7)<br />
100<br />
95<br />
66,98<br />
E<br />
U<br />
'<br />
− K<br />
( x )<br />
'( x )<br />
II<br />
K U<br />
'( x )<br />
K I<br />
'( )<br />
x<br />
28,02<br />
G<br />
E<br />
II<br />
U<br />
'<br />
'<br />
( x ) =<br />
( x ) − K '( x ) − VP<br />
II<br />
p( x)<br />
15<br />
10<br />
( x ) E '( x )<br />
E<br />
U<br />
' =<br />
II<br />
x<br />
10<br />
16,74<br />
23,75<br />
25<br />
50<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
234<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (6/7)<br />
¨ Was, wenn Verrechnungspreis zu niedrig, bspw. mit VP = 20, angesetzt wird?<br />
n Abteilung I liefert nur die Menge x = 14,14 und<br />
100<br />
Abteilung II fragt die Menge x = 18,75 nach<br />
95<br />
→ Gesamtgewinn ist um die hellgraue Fläche<br />
geringer als bei optimalem Verrechnungspreis<br />
E<br />
U<br />
'<br />
− K<br />
( x )<br />
II<br />
'<br />
( x )<br />
K I<br />
'( x)<br />
28,02<br />
20<br />
( x ) E '( x )<br />
E<br />
U<br />
' =<br />
II<br />
p( x)<br />
10<br />
x<br />
10<br />
14,14<br />
18,75<br />
23,75<br />
25<br />
50<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
235<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />
Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (7/7)<br />
¨ Was, wenn Verrechnungspreis zu hoch, bspw. mit VP = 40, angesetzt wird?<br />
n Abteilung II fragt nur die Menge x = 13,75 nach → Gesamtgewinn<br />
ist um die hellgraue Fläche geringer<br />
100<br />
95<br />
n Abteilung I fertigt die Menge x = 20<br />
E<br />
U<br />
'<br />
− K<br />
( x )<br />
'( x )<br />
II<br />
→ Gesamtgewinn sinkt zusätzlich um<br />
die dunkelgraue Fläche<br />
K I<br />
'( x)<br />
40<br />
28,02<br />
( x ) E '( x )<br />
E<br />
U<br />
' =<br />
II<br />
p( x)<br />
10<br />
x<br />
10<br />
13,75<br />
20<br />
23,75<br />
25<br />
50<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
236<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Beurteilung des Verrechnungspreises auf Grenzkostenbasis<br />
¨ Ergebnis: Der Verrechnungspreis auf Basis der Grenzkosten des leistenden<br />
Bereichs erfüllt die Koordinationsfunktion<br />
n Aber: Koordinationsproblem nur scheinbar gelöst: Um optimalen Verrechnungspreis<br />
zu bestimmen, muss vorher zentral die optimale Menge bestimmt werden<br />
(Verzicht auf Steuerung durch VP zu Gunsten Mengenvorgaben)<br />
n Kapazitätsengpässe: Opportunitätskosten des Engpasses (Deckungsbeitrag der<br />
verdrängten Mengen) müssen auch berücksichtigt werden: Knappheitspreise<br />
n Fehlanreize bei langfristigen Entscheidungen möglich (leistender Bereich wird<br />
bspw. Investitionen ablehnen, die zu höheren Bereichsfixkosten und niedrigeren<br />
variablen Kosten führen)<br />
¨ Beurteilung der Erfolgsermittlungsfunktion: Dem leistenden Bereich werden gerade<br />
seine Grenzkosten erstattet. Fixkosten werden nicht berücksichtigt. Bei linearer<br />
Kostenfunktion (konstante Grenzkosten) werden Verluste genau in Höhe der<br />
Fixkosten zugewiesen.<br />
→ Erfolgsermittlungsfunktion wird nicht erfüllt (Zielkonflikt zwischen Koordinationsund<br />
Erfolgsermittlungsfunktion)<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
237<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Verrechnungspreise auf Vollkostenbasis<br />
¨ Koordinationsfunktion (insbesondere bzgl. kurzfristiger Entscheidungen) wird durch<br />
Verrechnungspreise auf Basis von Vollkosten nicht erfüllt! <br />
¨ Erfolgsermittlungsfunktion: <br />
n Leistendem Bereich werden die (durchschnittlichen) Gesamtkosten vergütet<br />
→ keine Verluste im Bereich<br />
• Aber: auch keine Gewinne <br />
n Versuch der Abhilfe durch „Cost plus“-Ansätze: Gewinnaufschlag auf Vollkosten<br />
• Aber: Gewinnaufteilung weiterhin willkürlich, wie bei allen kostenorientierten<br />
Ansätzen zur Verrechnungspreisbildung<br />
n Weiteres Problem: Zurechnung der Gemeinkosten zur Bestimmung der<br />
Vollkosten einer Leistungseinheit ist willkürlich<br />
¨ Ansatz zweistufiger Verrechnungspreise versucht Koordinationsfunktion zu erhalten<br />
n Laufende Leistungen zu Grenzkosten bewertet zuzüglich eines einmaligen<br />
Betrages je Periode zur Verrechnung der Fixkosten (Kapazitätsvorhaltung)<br />
n Aber: Probleme der Leistungsbewertung bei Abweichungen von geplanter<br />
Kapazitätsinanspruchnahme<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
238<br />
© Gunther Friedl
9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />
Aus Verhandlungen ermittelte Verrechnungspreise<br />
(vgl. Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />
¨ Basis <strong>für</strong> verhandelte Verrechnungspreise bilden Marktpreise oder Kostenansätze<br />
¨ Vorteile verhandlungsbasierter Verrechnungspreise<br />
n Motivationswirkung aufgrund der großen Autonomie der Bereiche<br />
n Bereiche haben bessere Information über Kosten- und Erlössituation als Zentrale<br />
è eventuell bessere Entscheidung als bei zentraler Vorgabe<br />
¨ Nachteile verhandlungsbasierter Verrechnungspreise <br />
n Entscheidung der Bereiche nicht unbedingt optimal <strong>für</strong> Gesamtunternehmen<br />
n Hohes Konfliktpotenzial kann Unternehmensklima und Kooperationsbereitschaft<br />
unterminieren (evtl. Zentrale als Vermittler, Einigung auf „faire“ Lösung)<br />
¨ Nichtökonomische Einflussfaktoren auf das Verhandlungsergebnis<br />
n Situative und individuelle Gegebenheit<br />
n Verhandlungsmacht<br />
n Verhandlungsgeschick<br />
n Kosten- und Zeitdruck<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
239<br />
© Gunther Friedl
Vergleichende Analyse übergreifender Koordinationsinstrumente<br />
(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 545)<br />
Zentralistische<br />
Führungssysteme<br />
Budgetierungssysteme<br />
Zielsysteme<br />
Bereichserfolgssysteme<br />
Zielvorgabesysteme<br />
Verrechnungsund<br />
Lenkungspreissysteme<br />
Delegationsgrad<br />
Wechselseitigkeit<br />
der<br />
Planungsfolge<br />
Ergänzung der<br />
Ergebniskontrollen<br />
durch<br />
Verhaltenskontrollen<br />
Segmentierung<br />
der Unternehmensrechnung<br />
Kooperationsgrad<br />
des<br />
Führungsstils<br />
<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />
240<br />
© Gunther Friedl