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Vorlesung 16.10.2013 - Lehrstuhl für Controlling - Technische ...

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<strong>Technische</strong> Universität München<br />

<strong>Controlling</strong><br />

Wintersemester 2013/2014<br />

Prof. Dr. Gunther Friedl<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Controlling</strong><br />

<strong>Technische</strong> Universität München


Literaturempfehlungen<br />

Grundlegende Literatur<br />

<br />

Ewert, R. und Wagenhofer, A.: Interne Unternehmensrechnung, 7. Auflage, Berlin u.a. 2008.<br />

Friedl, G. und Hofmann, C. und Pedell, B.: Kostenrechnung – Eine entscheidungsorientierte<br />

Einführung, München 2010<br />

Friedl, G. und Hilz, C. und Pedell, B.: <strong>Controlling</strong> mit SAP, 6. Auflage, Wiesbaden 2012.<br />

Horváth, P.: <strong>Controlling</strong>, 11. Auflage, München 2009.<br />

Küpper, H.-U. und Friedl, G. und Hofmann, C. und Hofmann, Y. und Pedell, B.: <strong>Controlling</strong>:<br />

Konzeption, Aufgaben, Instrumente, 6. Auflage, Stuttgart 2012.<br />

Schweitzer, M. und Küpper, H.-U.: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 10. Auflage, München<br />

2011.<br />

Weber, J. und Schäffer, U.: Einführung in das <strong>Controlling</strong>, 13. Aufl., Stuttgart 2011.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

2<br />

© Gunther Friedl


Veranstaltungsgliederung<br />

Teil 1: Einführung<br />

1. Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong> <br />

Teil 2: Isolierte Koordinationsinstrumente des <strong>Controlling</strong><br />

2. Koordination des Informationssystems im Führungssystem <br />

3. Koordination der Planung im Führungssystem <br />

4. Koordination der Kontrolle im Führungssystem <br />

5. Koordination der Personalführung im Führungssystem <br />

6. Koordination der Organisation im Führungssystem <br />

Teil 3: Übergreifende Koordinationsinstrumente des <strong>Controlling</strong><br />

7. Systeme der Budgetvorgabe <br />

8. Kennzahlen- und Zielsysteme <br />

9. Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

3<br />

© Gunther Friedl


Teil 1:<br />

Einführung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

4<br />

© Gunther Friedl


<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

5<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption <br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

6<br />

© Gunther Friedl


1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />

Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

¨ Begriff „to control“ è etwas steuern<br />

¨ Entwicklung des <strong>Controlling</strong><br />

n Erste Ansätze in den USA bereits im 19. Jahrhundert<br />

n Gründung des Controller‘s Institute of America (1931)<br />

n In Deutschland Verbreitung des <strong>Controlling</strong> ab Ende der 50er Jahre, zunehmend<br />

Ende der 60er<br />

n Heute: Weiterhin zunehmende Einrichtung von <strong>Controlling</strong>stellen (auch in kleinen<br />

und mittleren Unternehmen)<br />

¨ Grundfunktion des Controllers <br />

n Anfang der Vierziger Jahre: Rechnungswesen, Revision <br />

n Heute: Kein einheitliches Verständnis bezüglich der Funktion des <strong>Controlling</strong> und<br />

der Aufgaben im <strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

7<br />

© Gunther Friedl


1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />

Ausschnitte aus Stellenanzeigen im Bereich <strong>Controlling</strong><br />

(Quelle: www.fazjob.net)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

8<br />

© Gunther Friedl


1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong> <br />

¨ Entwicklung der Anzahl deutschsprachiger <strong>Controlling</strong>-Lehrstühle<br />

(Quelle: Binder / Schäffer, 2005)<br />

<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

9<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

10<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Bedeutung einer Konzeption des <strong>Controlling</strong><br />

¨ In welcher Ausprägung wird sich das <strong>Controlling</strong> als betriebswirtschaftlicher<br />

Bereich verfestigen?<br />

<br />

n Moderne Bezeichnung <strong>für</strong> bekannte Aufgaben:<br />

<strong>Controlling</strong> = Kostenrechnung, Unternehmensrechnung, Betriebswirtschaft?<br />

<br />

n Oberbegriff <strong>für</strong> mehrere Teilgebiete:<br />

Planung, Kontrolle und Informationssysteme?<br />

<br />

n Bildung eines neuen Problembereichs?<br />

¨ Problem: „<strong>Controlling</strong>“ in Praxis und Wissenschaft weit verbreitet, aber keine<br />

Übereinstimmung über Kern und Abgrenzung der Funktion<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

11<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

¨ Gegenstand des <strong>Controlling</strong> aus Sicht der Wissenschaft<br />

(Quelle: Ahn, 1999)<br />

<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

12<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Wandel von Controlleraufgaben mit der Zeit<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 1998, Analyse von Stellenanzeigen)<br />

Aufgabengebiet<br />

Betrachtungszeitraum<br />

1949-195<br />

9<br />

1960-196<br />

4<br />

1965-196<br />

9<br />

1970-197<br />

4<br />

1975-197<br />

9<br />

1980-198<br />

4<br />

1985-198<br />

9<br />

1990-199<br />

4<br />

Berichtswesen - 14,3 6,5 4,7 8,4 8,5 11,4 13,2<br />

Kurz-/jahresbezogene/operative Planung - - 6,5 6,2 9,6 12,0 9,2 11,6<br />

Strategische Planung - - - 1,6 4,0 7,1 3,6 3,6<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung und Betreuung 25,0 4,8 4,8 2,3 3,2 3,7 4,8 4,7<br />

Investitions-/Wirtschaftlichkeitsrechnungen - 4,8 3,2 2,3 4,0 2,9 4,4 6,5<br />

Budgetierung und Budgetkontrolle - 4,8 12,9 9,3 11,9 8,8 10,1 7,9<br />

Soll-Ist-Vergleiche/Abweichungsanalysen/<br />

Kostenüberwachung<br />

Finanzplanung, Beobachtung der Liquidität,<br />

Finanzierungsfragen<br />

- 9,5 8,1 7,0 11,1 6,8 12,4 10,7<br />

- 4,8 8,1 9,3 6,8 6,3 4,2 3,4<br />

Mitgestaltung der Unternehmenspolitik und –ziele - - - - 2,0 1,5 1,7 0,8<br />

Steuerung/Führungsaufgaben - - 1,6 0,8 2,8 2,2 1,6 3,1<br />

EDV-Organisation - 4,8 8,1 3,8 7,2 8,0 5,5 3,3<br />

Projektkoordination/Sonderuntersuchungen - - - 4,7 3,2 3,4 3,4 5,1<br />

Bilanzierung/Konzernbilanzierung - 14,3 3,2 6,9 2,4 2,7 2,7 4,2<br />

Buchhaltung - 9,5 4,8 7,8 3,2 3,4 2,1 2,5<br />

Kostenrechnung/Kalkulation 50,0 18,9 14,5 11,6 5,5 9,5 7,7 6,4<br />

Steuerwesen 25,0 9,5 4,8 5,4 3,6 2,0 1,2 0,8<br />

Sonstiges - - 12,9 16,3 11,1 11,2 14,0 12,1<br />

Angaben in Prozent der Gesamtaufgaben eines Betrachtungszeitraums<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

13<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Unterschiedliche Auffassungen von den Aufgaben eines<br />

Controllers im internationalen Vergleich (Quelle: Weber/Schäffer, 2006, S. 12;<br />

Studie von Stoffel, 1995)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

14<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Bedeutung der Aufgaben von Controllern in österreichischen<br />

Firmen<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2006, S. 11; Studie von Niedermayr, 1994)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

15<br />

© Gunther Friedl


1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Konzeption des <strong>Controlling</strong> als Grundlage <strong>für</strong> eigenständigen<br />

betriebswirtschaftlichen Bereich<br />

¨ Kriterien <strong>für</strong> einen eigenständigen betriebswirtschaftlichen Bereich „<strong>Controlling</strong>“<br />

<br />

n Eigenständige Problemstellung<br />

<br />

n Theoretische Fundierung<br />

<br />

n Bewährung in der Praxis<br />

<br />

¨ Gegenstand einer <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

<br />

n Konzeption soll die Funktion des <strong>Controlling</strong> klären<br />

<br />

n Trennung der Funktion des <strong>Controlling</strong> von der organisatorischen Ausgestaltung<br />

<br />

n Aufgaben des <strong>Controlling</strong> können auch außerhalb einer „<strong>Controlling</strong>“-Abteilung<br />

wahrgenommen werden, also von anderen Mitarbeitern als Controllern<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

16<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

17<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Gewinnzielorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeption <br />

¨ Merkmale<br />

<br />

n Sicherung der Gewinnerreichung <br />

n Führungsbereiche: Planung, Kontrolle, Informationssysteme <br />

n Zeitliche Ebene: operativ und taktisch<br />

<br />

¨ Beurteilung<br />

<br />

n Fehlende Trennung von Funktion und Organisation <br />

n Erfolgszielbezug nicht zwangsläufig auf operativer, taktischer Ebene <br />

n Kein „<strong>Controlling</strong>“ <strong>für</strong> Unternehmen mit abweichenden Oberzielen, bspw.<br />

öffentliche Unternehmen und Verwaltungen <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

18<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Rationalitätssicherung der Führung (1/2)<br />

(Quellen: Küpper et al., 2012; Weber/Schäffer, 2011)<br />

¨ Konzept entwickelt von Jürgen Weber und Utz Schäffer<br />

<br />

¨ Sicherstellung einer angemessenen Rationalität der Unternehmensführung als<br />

Kernaufgabe des <strong>Controlling</strong> è Konzeption soll sich mit dem Praxisverständnis von<br />

<strong>Controlling</strong> decken<br />

<br />

¨ Sicherstellung der Rationalität in allen Phasen des Führungsprozesses:<br />

Willensbildung (Reflexion und Intuition), Willensdurchsetzung, Ausführung und<br />

Kontrolle<br />

<br />

¨ „Rationalität als herrschende Meinung von Fachleuten hinsichtlich einer bestimmten<br />

Zweck-Mittel-Situation“ (Weber/Schäffer, 2006, S. 43)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

19<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Rationalitätssicherung der Führung (2/2)<br />

(Quellen: Küpper et al., 2012; Weber/Schäffer, 2011)<br />

¨ Rationalitätssicherung zur Unterstützung des Managements in Form von <br />

n Entlastung: Zulieferfunktion (Datenversorgung, Berichtswesen,<br />

Abweichungsanalysen etc.)<br />

n Ergänzung: Prüfung der Managerhandlungen aufgrund des spezifischen Fachund<br />

Methodenwissens der Controller<br />

n Begrenzung: Opportunistisches Handeln und Kompetenzüberschreitungen der<br />

Manager beschränken<br />

<br />

¨ Beurteilung der Konzeption<br />

n Rationalität ist Grundlage aller betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen<br />

n Konzeption erscheint zu wenig spezifisch è durch Rationalitätssicherung keine<br />

eigenständige Funktion des <strong>Controlling</strong> begründet<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

20<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (1/3):<br />

Integration des Informationssystems<br />

¨ Merkmale<br />

<br />

n Koordination der Informationserzeugung und -bereitstellung mit<br />

Informationsbedarf<br />

n Zeitliche Ebene: operativ, taktisch, strategisch<br />

<br />

¨ Beurteilung<br />

<br />

n Berücksichtigung von Fragen nach dem Informationsbedarf und Verfahren der<br />

Bedarfsermittlung <br />

n Fehlende Überprüfung, ob Informationen Verwendung finden <br />

n Weiterentwicklung des traditionellen Rechnungswesens<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

21<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (2/3):<br />

Koordination von Planung, Kontrolle und Informationsversorgung <br />

¨ Merkmale<br />

<br />

n Koordination zwischen drei Führungssystemen<br />

n Zeitliche Ebene: operativ, taktisch, strategisch <br />

n Enge Beziehung zur gewinnzielorientierten Konzeption, jedoch andere<br />

Zielsetzung, beinhaltet informationsorientierte Konzeption<br />

<br />

¨ Beurteilung<br />

<br />

n Überprüfung der Informationsverwendung<br />

n Fehlende Abstimmung mit Organisation und Personalführung <br />

n Eigenständige, aber keine vollständige Problemstellung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

22<br />

© Gunther Friedl


1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

Koordinationsorientierte <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen (3/3):<br />

Koordination des (gesamten) Führungssystems<br />

¨ Notwendigkeit zur Ausrichtung auf alle Führungsteilsysteme:<br />

neben Planung, Kontrolle und Informationsversorgung auch Personal und<br />

Organisation<br />

n Geeignete Organisationsstrukturen zur Koordination erforderlich<br />

n Art der Verhaltensbeeinflussung wichtig <strong>für</strong> koordiniertes Handeln: Koordination<br />

mit der Personalführung (bspw. Anreizsysteme)<br />

<br />

¨ „Koordination des Führungsgesamtsystems zur Sicherstellung einer zielgerichteten<br />

Lenkung“<br />

<br />

¨ <strong>Controlling</strong> als „Komponente der Führung sozialer Systeme“<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

23<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten<br />

<strong>Controlling</strong>-Konzeption <br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

24<br />

© Gunther Friedl


1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Kennzeichnung von Führung und Führungssystem in der<br />

Unternehmung<br />

¨ Probleme der Begriffsbestimmung der Führung: <br />

n Führung = Management?<br />

¨ Begriff der Führung nach Wunderer/Grunwald:<br />

n „zielorientierte soziale Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben“<br />

¨ Begriff des Systems:<br />

n Menge von Elementen, die in Beziehung zueinander stehen<br />

¨ Begriffe des Führungssystems<br />

n funktional: Gesamtheit der Prozesse (Tätigkeiten) und Instrumente zur<br />

zielorientierten sozialen Einflussnahme (Führung)<br />

n personell: Gesamtheit der Personen eines sozialen Systems, die<br />

Führungsaufgaben wahrnehmen<br />

¨ Begriff des Führungssystems nach Wild:<br />

Gesamtheit des Instrumentariums, der Regeln, Institutionen und Prozesse, mit<br />

denen Führungsaufgaben in einem sozialen System erfüllt werden<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

25<br />

© Gunther Friedl


Vorschläge zur Gliederung des Führungssystems der<br />

Unternehmung<br />

al., 2012)<br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

(Quelle: Küpper et<br />

B l e i c h e r / M e y e r<br />

W un de rer/Gru nwa l d<br />

Wild<br />

Wichtige gemeinsame<br />

Kom ponenten<br />

P o l i t i k s y s t e m S t r u k t u r e l l e F ü h r u n g<br />

z. B.<br />

o Zielsetzungssystem<br />

o Un tern eh me ns po li tik<br />

o Un tern eh me ns zi el e<br />

M a n a g e m e n t s y s t e m<br />

- Stru kturko mpo ne nte<br />

o Wilenssicherungssystem<br />

o Informationssystem<br />

o Zi el sy stem b zw.<br />

Zielbildungss ystem<br />

o Führungsrichtlinien o Un tern eh me ns gru nd sä tze<br />

- Fü h ru n gs -/Ko op era -<br />

o Allgemeine Führungsprinzipien<br />

tionsgrundsätz e<br />

- R i c h t l i n i e n<br />

o O rganisationssystem<br />

- O r g a n i s a t i o n s n o r m /<br />

o O rganisationssystem<br />

- Z i e l - u n d F e l d k o m p o n e n t e<br />

- f o r m e n<br />

o A n r e i z s y s t e m<br />

- Perso n alma na ge me nt<br />

(z . B. Lohn- und Ge-<br />

o Motivationskonzept und<br />

Anreizs ystem<br />

o Personalbeurteilungsund<br />

-entscheidungss<br />

ystem<br />

haltsfestsetzung;Ver-<br />

setz ung, Beförderung)<br />

o Pe rso na le n twi ck lu ng s-<br />

s ystem (Management<br />

De ve lo p men t)<br />

M e n s c h e n f ü h r u n g<br />

- M o t i v i e r e n<br />

- D e l e g i e r e n<br />

o Planungssystem<br />

- P l a n e n<br />

o Planungssystem<br />

- E n t w i c k e l n<br />

- K o o r d i n i e r e n<br />

- B e w e r t e n<br />

- E n t s c h e i d e n<br />

- In form ie ren<br />

o Kontrolsystem<br />

o Informationssystem<br />

Z i e l s y s t e m<br />

Führungsgrundsätze<br />

Org an is ati on<br />

P e r s o n a l f ü h r u n g s -<br />

s y s t e m<br />

Planungs sys tem<br />

Kontrollsys tem<br />

Informationss ystem<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

26<br />

© Gunther Friedl


1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Gliederung des Führungssystems der Unternehmung<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

<br />

F ü h r u n g s s y s t e m d e r U n t e r n e h m u n g<br />

P l a n u n g s s y s t e m<br />

K o n t r o l l s y s t e m<br />

P e r s o n a l f ü h r u n g s -<br />

s y s t e m<br />

C o n t r o l l i n g<br />

I n f o r m a t i o n s -<br />

s y s t e m<br />

O r g a n i s a t i o n<br />

L e i s t u n g s s y s t e m<br />

¨ Die Zerlegung der Führung in einzelne Teilsysteme bewirkt, dass Beziehungen<br />

zwischen eng zusammenhängenden Tatbeständen aufgespalten werden<br />

¨ Interdependenzen zwischen den einzelnen Teilsystemen, z. B.:<br />

n Planung und Kontrolle benötigen relevante Informationen vom Rechnungswesen<br />

n Plan- und Kontrollgrößen können die Basis <strong>für</strong> Anreizsysteme (Personal) bilden<br />

è Notwendigkeit der Koordination im Führungssystem<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

27<br />

© Gunther Friedl


1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-Konzeption<br />

Abgeleitete Zwecksetzung des <strong>Controlling</strong><br />

¨ Anpassungs- und Innovationsfunktion <br />

n Koordination der Unternehmensführung mit ihrer Umwelt:<br />

z. B. Einrichtung geeigneter Früherkennungssysteme, die den operativen<br />

Leistungsbereichen helfen, Veränderungen am Markt rechtzeitig zu erkennen,<br />

Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen und Märkte durch Innovationen zu<br />

beeinflussen<br />

<br />

¨ Zielausrichtungsfunktion <br />

n Orientierung am Zielsystem der Unternehmung:<br />

z. B. Erfolgs-/Gewinnziele, Bedarfsdeckungsziele (öffentliche Unternehmungen)<br />

<br />

¨ Servicefunktion <br />

n Unterstützende Charaktereigenschaft (Entlastung der Führungspersonen)<br />

z. B. Bereitstellung geeigneter Methoden zur Entscheidungsunterstützung<br />

(geeignetes Kostenrechnungssystem etc.)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

28<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption <br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

29<br />

© Gunther Friedl


1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

¨ Bereiche der Koordination<br />

<br />

n Koordination innerhalb einzelner Führungsteilsysteme<br />

è Isolierte Koordinationsinstrumente<br />

<br />

n Koordination zwischen verschiedenen Führungsteilsystemen<br />

è Übergreifende Koordinationsinstrumente<br />

<br />

n Einfluss auf die Koordination des Leistungssystems<br />

è Bereichsbezogenes <strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

30<br />

© Gunther Friedl


1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

Überblick über die Koordinationsinstrumente<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012) <br />

Kapitel 7<br />

Kapitel 8<br />

Kapitel 9<br />

Kapitel 6<br />

Kapitel 3<br />

Kapitel 4<br />

Kapitel 2<br />

Kapitel 5<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

31<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 1: Grundlegende Kennzeichnung des <strong>Controlling</strong><br />

1.1 Ausgangspunkte des <strong>Controlling</strong><br />

1.2 Bedingungen <strong>für</strong> die Herleitung einer <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption<br />

Kapitel 1<br />

1.3 Alternative Konzeptionen des <strong>Controlling</strong><br />

1.4 Begründung der koordinationsorientierten <strong>Controlling</strong>-<br />

Konzeption <br />

1.5 Bereiche und Instrumente der Koordination<br />

1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

32<br />

© Gunther Friedl


1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />

Führungs- und Leistungssystem eines bereichsbezogenen<br />

<strong>Controlling</strong> (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

Güter<br />

Planungssystem<br />

Phasen<br />

F ü h r u n g s s y s t e m<br />

<strong>Controlling</strong><br />

Organisation<br />

Kontrollsystem<br />

Personalführungssystem<br />

Informationssystem<br />

FuE Beschaffung Fertigung Absatz<br />

¨ Koordinationsrichtungen im<br />

bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />

<br />

n Koordination der<br />

Führungsteilsysteme im Bereich<br />

<br />

n Koordination mit <strong>Controlling</strong> der<br />

Unternehmung<br />

<br />

n Koordination mit <strong>Controlling</strong><br />

anderer Bereiche <br />

Material<br />

Personal<br />

Anlagen<br />

Informationen<br />

Nominalgüter<br />

L e i s t u n g s s y s t e m<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

33<br />

© Gunther Friedl


1.6 Ansatzpunkte zur Abgrenzung des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />

Ausprägungen des bereichsbezogenen <strong>Controlling</strong><br />

¨ Funktionen (Phasen) è horizontal<br />

n z. B. Absatz (Vertriebs-<strong>Controlling</strong>)<br />

n z. B. Beschaffung (Beschaffungs-<strong>Controlling</strong>)<br />

<br />

¨ (Einsatz-)Güter è vertikal<br />

n z. B. Material (Logistik-<strong>Controlling</strong>)<br />

n z. B. Personal (Personal-<strong>Controlling</strong>)<br />

<br />

¨ Wirtschaftszweige<br />

n Bank<br />

n Hochschule<br />

n Krankenhaus<br />

<br />

¨ Projektcontrolling<br />

¨ Qualitätscontrolling<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

34<br />

© Gunther Friedl


Teil 2:<br />

Isolierte Koordinationsinstrumente<br />

des <strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

35<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />

Führungssystem<br />

2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Informationssystem<br />

Kapitel 2<br />

2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />

2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

36<br />

© Gunther Friedl


2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Informationssystem<br />

Kennzeichnung des Informationssystems<br />

Zukunftsorientiert<br />

- kurzfristig<br />

- mittel- bis<br />

langfristig<br />

o Finanzierungsrechnung<br />

o Liquiditätsplanungsu.<br />

-kontrollrechnung<br />

o Finanzplanungs-<br />

u.<br />

-kontrollrechnung<br />

o Ist-Bilanzrechnung<br />

o Plan-Kostenu.<br />

Erlösrechnung<br />

o Planbilanz<br />

o Investitionsrechnung<br />

o Lohn- u.<br />

Gehaltsrechnung<br />

o Humanvermögensrechnung<br />

¨ Informationsbegriff: Information = zweckorientiertes Wissen (Wittmann)<br />

<br />

Entscheidungszielbezug<br />

Finanz-<br />

Erfolgs-<br />

Potential-<br />

¨ Überblick über wichtige<br />

ziele<br />

ziele ziele<br />

Teilsysteme der<br />

Zeitbezug<br />

Unternehmensrechnung Vergangenheitsorientierrechnung<br />

Erlösrechnung<br />

o Liquiditäts-<br />

o Ist-Kosten- u. o Anlagen-<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

rechnung<br />

Produktziele<br />

Sozial- u.<br />

Umweltziele<br />

o Sozialbilanzen<br />

- langfristig<br />

o Chancen-Risiken-Faktoren<br />

o Früherkennungssysteme<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

37<br />

© Gunther Friedl


2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Informationssystem<br />

Abgrenzung zum <strong>Controlling</strong> <br />

¨ Rechnungswesen ≠ <strong>Controlling</strong> è Informationssystem ist ein Teilsystem der<br />

Unternehmung<br />

<br />

¨ <strong>Controlling</strong>: <br />

n Koordination im Informationssystem (intern)<br />

n Koordination des Informationssystems mit anderen Führungsteilsystemen<br />

<br />

¨ Abstimmung des Informationssystems auf den Informationsbedarf:<br />

Führungsteilsysteme beeinflussen das Informationssystem<br />

<br />

¨ Berichtswesen (Informationssystem beeinflusst die Führungsteilsysteme durch<br />

Informationsweitergabe)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

38<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />

Führungssystem<br />

2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Informationssystem<br />

Kapitel 2<br />

2.2 Ansätze zur Integration des<br />

Informationssystems<br />

2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />

2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

39<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Integrationsmöglichkeiten und -grenzen in der<br />

Unternehmensrechnung<br />

¨ Ausrichtung auf ein einheitliches Grundkonzept:<br />

<br />

n gemeinsamer Datenbestand (Datenintegration mittels geeigneter IT-Systeme)<br />

<br />

n gleichartige Berechnungsverfahren<br />

<br />

n gleich ausgerichtete Berechnungsteilsysteme, z. B. Ausrichtung aller<br />

Teilsysteme auf das Ziel der (Kapital-)Wertmaximierung<br />

<br />

¨ Erhöhung der Wirtschaftlichkeit<br />

<br />

¨ Unterschiedlichkeit der Anforderung an die benötigten Informationen:<br />

Jeder Rechnungszweck bedingt ein eigenes Rechnungssystem<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

40<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />

Preinreich-Lücke-Theorem (1/5)<br />

¨ Vergleich von<br />

Investitionsund<br />

Kosten- und<br />

Erlösrechnung<br />

(Quelle: Küpper et al., 2011):<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

41<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />

Preinreich-Lücke-Theorem (2/5)<br />

¨ Konzeptionelle Idee des Preinreich-Lücke-Theorems:<br />

Verknüpfung des Kapitalwerts von Zahlungsströmen mit dem Kapitalwert aus<br />

Periodengewinnen (zur Darstellung des Lücke-Theorems siehe Küpper, 2008, S. 168-169)<br />

<br />

¨ Für die Gültigkeit des Lücke-Theorems müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: <br />

n 1. Über die gesamte Laufzeit betrachtet muss die Summe aller Periodengewinne<br />

der Summe aller Einzahlungsüberschüsse entsprechen (Kongruenzprinzip)<br />

T<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

∑<br />

G t<br />

Ü<br />

= T<br />

t=<br />

0<br />

t<br />

(2-1) <br />

n 2. Der Periodengewinn muss um kalkulatorische Zinsen auf den Kapitalbestand<br />

der Vorperiode verringert werden. Dieser wird definiert als Differenz zwischen<br />

den bis zur Vorperiode addierten Periodengewinnen und den bis zur Vorperiode<br />

addierten Einzahlungsüberschüssen (Bilanzidentitätsprinzip):<br />

t−1<br />

t−1<br />

∑<br />

s = 0<br />

t−1<br />

∑<br />

V = G − Ü mit V 0 und = 0<br />

s<br />

s = 0<br />

s<br />

−1<br />

=<br />

V T<br />

(2-2) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

42<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />

Preinreich-Lücke-Theorem (3/5)<br />

¨ Ergebnis des Lücke-Theorems:<br />

Der Kapitalwert bzw. Endwert der Zahlungsüberschüsse entspricht dem Kapitalwert<br />

bzw. Endwert der um kalkulatorische Zinsen verringerten Periodengewinne (=<br />

Residualgewinne)<br />

n Kapitalwert:<br />

KW<br />

n Endwert:<br />

KW<br />

¨ Herleitung des Ergebnisses: <br />

T<br />

T<br />

−t<br />

−t<br />

*<br />

( 1+<br />

i) = ( G − i ⋅V<br />

) ⋅( 1+<br />

i) = G ⋅( + i)<br />

T<br />

0<br />

= ∑Üt<br />

⋅ ∑ t t−1<br />

∑ t<br />

1<br />

t=<br />

0<br />

t=<br />

0<br />

t=<br />

0<br />

T<br />

=<br />

T<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

Ü<br />

t<br />

⋅<br />

T<br />

T<br />

T −t<br />

T −t<br />

*<br />

( 1+<br />

i) = ( G − i ⋅V<br />

) ⋅( 1+<br />

i) = G ⋅( 1+<br />

i)<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

t<br />

t−1<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

t<br />

−t<br />

T −t<br />

(2-3) <br />

(2-4) <br />

Wegen (2-2) gilt<br />

V<br />

t<br />

V<br />

t<br />

=<br />

G<br />

t<br />

− Ü<br />

t<br />

(2-5) <br />

und somit <strong>für</strong> den Periodengewinn<br />

G<br />

t<br />

Ü + ( V − V )<br />

− −1<br />

=<br />

t t t −1<br />

(2-6) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

43<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />

Preinreich-Lücke-Theorem (4/5)<br />

¨ Barwert der um die kalkulatorischen Zinsen verminderten Periodengewinne:<br />

T<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

∑( ) ( )<br />

t t t−1<br />

− i ⋅Vt<br />

−1<br />

⋅ + i<br />

T<br />

−t<br />

( G − i ⋅V<br />

) ⋅( 1+<br />

i) = Ü + ( V −V<br />

)<br />

t<br />

−t<br />

t− 1<br />

1 =<br />

t=<br />

0<br />

T<br />

∑( Ü − ( + ) ⋅ + ) ⋅( + )<br />

t<br />

1 i Vt<br />

1<br />

Vt<br />

1 i<br />

t=<br />

0<br />

−t<br />

−<br />

=<br />

T<br />

T<br />

−t<br />

−t<br />

( 1+<br />

i) − ( 1+<br />

i) ⋅ V ⋅( 1+<br />

i) + V ⋅( + i)<br />

T<br />

∑Üt<br />

⋅<br />

∑ t−1 ∑ t<br />

1<br />

t= 0 t=<br />

0<br />

t=<br />

0<br />

−t<br />

=<br />

(2-7) <br />

(2-8) <br />

(2-9) <br />

V−1 = 0 V T<br />

= 0<br />

Wegen und gilt:<br />

T + 1<br />

T<br />

−t<br />

−t<br />

( 1+<br />

i) − ( 1+<br />

i) ⋅ V ⋅( 1+<br />

i) + V ⋅( + i)<br />

T<br />

∑Üt<br />

⋅<br />

∑ t−1 ∑ t<br />

1<br />

t= 0 t=<br />

1<br />

t=<br />

0<br />

T + 1<br />

−<br />

−<br />

( ) ( ) ( − ) T<br />

t<br />

t 1<br />

1+<br />

i − V ⋅ 1+<br />

i + V ⋅( + i)<br />

T<br />

∑Üt<br />

⋅ ∑ t−1 ∑ t<br />

1<br />

t= 0 t=<br />

1<br />

t=<br />

0<br />

−t<br />

=<br />

−t<br />

=<br />

(2-10) <br />

(2-11) <br />

T<br />

∑<br />

t=<br />

0<br />

Ü<br />

T<br />

T<br />

T<br />

−t<br />

−t<br />

−t<br />

−t<br />

( 1+<br />

i) − ∑V<br />

( 1 i) V ( 1 i) Ü ( 1 i) t<br />

⋅ + + ∑ t<br />

⋅ + = ∑ t<br />

⋅ + KW<br />

0<br />

t<br />

⋅<br />

=<br />

t=<br />

0<br />

t=<br />

0<br />

t=<br />

0<br />

(2-12) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

44<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Inhaltliche Integration des Informationssystems über das<br />

Preinreich-Lücke-Theorem (5/5)<br />

¨ Notation:<br />

Ü t<br />

G t<br />

*<br />

Gt<br />

V t<br />

KW t<br />

i<br />

= Zahlungsüberschüsse in Zeitpunkt t<br />

= Periodengewinn der Periode t<br />

= G − i ⋅Vt<br />

=<br />

t<br />

Residualgewinn<br />

−1<br />

der Periode t<br />

= Kapitalbestand in Zeitpunkt t<br />

= Kapitalwert in Zeitpunkt t<br />

= Zinssatz<br />

¨ Bedeutende Aussage des Lücke-Theorems:<br />

Periodenerfolgsgrößen können durch die Berücksichtigung kalkulatorischer Zinsen<br />

auf den Kapitalbestand auf das Ziel einer (Kapital-)Wertmaximierung eines<br />

Unternehmens ausgerichtet werden. Eine Steuerung auf Basis dieser Größen ist<br />

daher grundsätzlich möglich.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

45<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />

Gewinne (Lücke-Theorem) (1/5)<br />

¨ Basisinformationen:<br />

Ein ausgewählter Leistungsbereich im Unternehmen soll die Zielsetzung der<br />

Kapitalwertmaximierung verfolgen und periodisch kontrolliert werden. Die Periode<br />

entspreche dem jeweiligen Geschäftsjahr des Unternehmens (=Kalenderjahr). Für<br />

den Leistungsbereich seien die nachfolgend angeführten Zahlungsströme und die<br />

bewerteten Vorräte gegeben. Zudem wurde zu Beginn des Jahres 2007 eine<br />

Maschine gekauft (Zugang im abnutzbaren Anlagevermögen). Der Zinssatz i<br />

betrage annahmegemäß 8%.<br />

Zeitpunkt Einzahlung [€] Auszahlung [€]<br />

Vorratsbestand<br />

[€]<br />

Anlagenbestand<br />

[€]<br />

01.01.2007 -- 100,- 40,- 60,-<br />

31.12.2007 140,- 100,- 50,-<br />

31.12.2008 180,- 120,- 50,-<br />

31.12.2009 160,- 140,- 0<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

46<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />

Gewinne (Lücke-Theorem) (2/5)<br />

a) Ermitteln Sie den Kapitalwert auf Basis der Zahlungsströme.<br />

b) Zeigen Sie am Beispiel der linearen und der digitalen Abschreibung, dass die Wahl<br />

der Abschreibungsmethode ohne Auswirkungen auf den Kapitalwert der<br />

Periodenerfolge bleibt.<br />

Lineare Abschreibung:<br />

Zeitpunkt<br />

Saldo<br />

Vermögen<br />

Vermögensänderung<br />

Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />

Gewinn<br />

Kalk.<br />

Zinsen<br />

Residualgewinn<br />

01.01.2007<br />

31.12.2007<br />

31.12.2008<br />

31.12.2009<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

47<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />

Gewinne (Lücke-Theorem) (3/5)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Digitale Abschreibung:<br />

Zeitpunkt Saldo<br />

01.01.2007<br />

31.12.2007<br />

31.12.2008<br />

31.12.2009<br />

Berechnung der digitalen Abschreibung in t: mit<br />

Z. B. Abschreibung in t=3=T:<br />

<br />

Vermögen<br />

Vermögensänderung<br />

Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />

a T<br />

a t<br />

( T − t + ) ⋅ d<br />

= 1<br />

60<br />

3 ⋅ 4<br />

2<br />

( T − T + 1 ) ⋅ d = = = 10<br />

= d<br />

Gewinn<br />

d<br />

=<br />

kalk.<br />

Zinsen<br />

AW<br />

T<br />

Residualgewinn<br />

− RW<br />

( T + 1)<br />

2<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

48<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />

Gewinne (Lücke-Theorem) (4/5)<br />

c) Ermitteln Sie den Kapitalwert der Periodenerfolge und den Kapitalwert auf Basis der<br />

Zahlungsströme, wenn in den Jahren 2007 bis 2009 jeweils eine kalkulatorische<br />

Abschreibung auf die Anlagen in Höhe von pauschal € 30,- vorgenommen wird<br />

Zeitpunkt<br />

Saldo<br />

Vermögen<br />

Vermögensänderung<br />

Vorräte Anlage Σ Vorräte Abschr. Σ<br />

Gewinn<br />

Kalk.<br />

Zinsen<br />

Residualgewinn<br />

01.01.2007<br />

31.12.2007<br />

31.12.2008<br />

31.12.2009<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

49<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

Beispiel 1: Kapitalwertbestimmung auf Basis kalkulatorischer<br />

Gewinne (Lücke-Theorem) (5/5)<br />

d) Wie beurteilen Sie die Aussagefähigkeit der ausgewiesenen Periodenerfolge? Wie<br />

sind die Auswirkungen der Abschreibungsmethoden vor dem Hintergrund des<br />

Lücke-Theorems zu beurteilen?<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

50<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (1/6)<br />

Software<br />

Systemsoftware<br />

Anwendungssoftware<br />

Betriebssysteme<br />

Standardsoftware<br />

Individualsoftware<br />

Übersetzungsprogramme<br />

Dienstprogramme<br />

andere<br />

Funktionsübergreifende<br />

Standardsoftware<br />

Funktionsbezogene<br />

Standardsoftware<br />

Branchensoftware<br />

Reklamationsbearbeitung<br />

¨ Einordnung von SAP<br />

in die Software-<br />

Landschaft:<br />

(aus Friedl/Hilz/Pedell, S. 7,<br />

in Anlehnung an<br />

Mertens et al., 2000)<br />

Grafik<br />

Datenbank<br />

andere<br />

Computer<br />

Aided<br />

Design<br />

Buchhaltung<br />

Textverarbeitung<br />

Tabellenkalkulation<br />

Produktionsplanung<br />

und<br />

-steuerung<br />

andere<br />

Verkehrsplanungssysteme<br />

Reisevertriebssysteme<br />

Klinikadministration<br />

andere<br />

Gepäcksortiersteuerung<br />

andere<br />

¨ Daten-, System- und Anwendungsintegration<br />

Integrierte betriebswirtschaftliche<br />

Standardanwendungssoftware<br />

(z.B. SAP R/3)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

51<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (2/6)<br />

¨ Integration von Daten und Funktionen über die Wertschöpfungskette<br />

(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />

Unternehmen 1<br />

Unternehmen 2<br />

Absatz<br />

Beschaffung<br />

Produktion<br />

Beschaffung<br />

Produktion<br />

Absatz<br />

SAP R/3<br />

mySAP.com<br />

SAP R/3<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

52<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (3/6)<br />

¨ Ausschnitt aus der Modulstruktur von SAP<br />

(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />

SAP R/3<br />

Betriebswirtschaftliche<br />

Anwendungsbereiche<br />

Logistik<br />

Rechnungswesen<br />

Personalwirtschaft<br />

Module<br />

FI TR EC CO IM PS IS-RE<br />

Komponenten<br />

Innenaufträge<br />

KAR KSR PKR PKC EMR<br />

PCR<br />

Produktkostenplanung<br />

Kostenträgerrechnung<br />

Gegenstand des Buches<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

53<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (4/6)<br />

¨ Neuere Entwicklungen von SAP: Ebenen des SAP-Gesamtsystems<br />

(Quelle: Friedl/Hilz/Pedell, 2012)<br />

Auswertung von Informationen<br />

<strong>für</strong> strategische Entscheidungen<br />

Analytische Anwendungen<br />

SAP SEM<br />

Sammlung von<br />

Informationen<br />

Data Warehouse<br />

SAP BW<br />

Abbildung effektiver<br />

operativer Transaktionen<br />

Enterprise Resource Planning SAP R/3<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

54<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (5/6)<br />

¨ Integriertes<br />

<strong>Controlling</strong> mit<br />

SAP:<br />

Business<br />

Warehouse (BW)<br />

data warehouse system<br />

me tadata<br />

repository<br />

administration and metadata<br />

management<br />

Data Warehouse<br />

loading<br />

transf ormation<br />

ex trac tion<br />

presentation<br />

cl ient s<br />

OLAP server<br />

ETL process<br />

presentation layer<br />

data access layer<br />

data management layer<br />

extraction / transformation<br />

/loading layer<br />

. . .<br />

operational systems layer<br />

internal / oper ational data<br />

sources<br />

external data s ources<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

55<br />

© Gunther Friedl


2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

<strong>Technische</strong> Integration des Informationssystems über SAP (6/6)<br />

¨ Integriertes <strong>Controlling</strong> mit SAP: Strategic Enterprise Management (SEM)<br />

Strategy<br />

Management<br />

• Balanced<br />

Scorecard<br />

• Risk<br />

Management<br />

• Value Based<br />

Management<br />

• Strategy<br />

Templates<br />

Strategic Enterprise Management (SEM)<br />

Enterprise Portal within SAP Netweaver<br />

Performance<br />

Business<br />

Business<br />

Management<br />

Planning<br />

Consilidation<br />

• Strategic Planning<br />

• Management<br />

• EVA Adjustments<br />

• Legal & Mmt.<br />

Cockpit<br />

• Financial<br />

Consilidation<br />

• Value Driver Tree<br />

Statement<br />

• GAAP<br />

• Measure Builder<br />

Planning<br />

Adjustments<br />

• Measure Catalogs<br />

• Investment<br />

• Currency<br />

• Benchmark<br />

Planning<br />

Translation<br />

Exchange &<br />

• Sales Planning<br />

• Inter-Unit<br />

Analysis<br />

• Cost Center<br />

Eliminations<br />

Planning<br />

• Consolidation of<br />

• Personal Cost<br />

Investments<br />

Planning<br />

• Profitability<br />

Planning<br />

Business Intelligence within Netweaver<br />

Stakeholder<br />

Relationship<br />

Management<br />

• Stakeholder<br />

Management<br />

• Contact<br />

Management<br />

• Business<br />

Information<br />

Collection<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

56<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />

Führungssystem<br />

2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Informationssystem<br />

Kapitel 2<br />

2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der<br />

Führung<br />

2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

57<br />

© Gunther Friedl


2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />

Methoden der Informationsbedarfsanalyse (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

¨ Zur Ausrichtung des Informationssystems auf die anderen Führungsteilsysteme ist<br />

der konkrete Informationsbedarf der Informationsempfänger zu bestimmen<br />

¨ Es gibt verschiedene Verfahren der Informationsbedarfsanalyse:<br />

Informationsquellen<br />

Betriebliche<br />

Dokument e<br />

Betriebliche<br />

Datener fass ung<br />

Informationsver<br />

wender<br />

induktive<br />

Analysemethoden<br />

Organisationsanalyse<br />

Dokument<br />

enanalyse<br />

Datentechnische<br />

Analy se<br />

Befragung<br />

o Interview<br />

o Fragebogen<br />

o Bericht<br />

Informationsquellen<br />

Aufgaben und Ziele<br />

der Unternehmung<br />

Planungs -<br />

modelle der<br />

Unter nehmung<br />

Theoretische<br />

Planungs -<br />

modelle<br />

deduktive<br />

Analysemethoden<br />

Deduk tivlogis<br />

che<br />

Analy se<br />

Modellanalyse<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

58<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 2: Koordination des Informationssystems im<br />

Führungssystem<br />

2.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Informationssystem<br />

Kapitel 2<br />

2.2 Ansätze zur Integration des Informationssystems<br />

2.3 Erfassung des Informationsbedarfs der Führung<br />

2.4 Informationsübermittlung durch das<br />

Berichtswesen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

59<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Kennzeichnung und Zwecke des Berichtswesens<br />

¨ Kennzeichnung des Berichtswesens:<br />

n Personen, Einrichtungen, Regelungen, Daten und Prozesse, mit denen Berichte<br />

erstellt und weitergegeben werden<br />

è Berichtswesen als wichtiges Bindeglied des Informationssystems zu den<br />

anderen Führungsteilsystemen. Es dient zur Datenübermittlung an die<br />

Informationsempfänger<br />

<br />

¨ Zwecke des Berichtswesens<br />

n Dokumentation:<br />

• aufgrund gesetzlicher Vorschriften (z. B. im Rechnungswesen <strong>für</strong> den<br />

Wirtschaftsprüfer und gegenüber dem Finanzamt)<br />

• u. a. auch <strong>für</strong> Planung und Kontrolle (z. B. Daten <strong>für</strong> Prognosen,<br />

Vergleichsgrößen <strong>für</strong> Kontrollen)<br />

n Auslösen von Arbeitsvorgängen/Entscheidungen<br />

n Vorbereiten/Kontrollieren von Arbeitsvorgängen/Entscheidungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

60<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Arten von Berichten<br />

¨ Standardbericht<br />

n Gleichartiger Aufbau (Inhalt ist festgelegt)<br />

n Regelmäßig zur Verfügung gestellt (täglich, wöchentlich etc.)<br />

n Kostengünstig, leicht verständlich<br />

n Nachteil: kein individueller Informationsbedarf abgedeckt<br />

<br />

¨ Abweichungsberichte<br />

n Nur, wenn bestimmte Abweichung vom Plan auftritt (beugt<br />

Informationsüberflutung vor)<br />

n Information bei bestimmter Über-/Unterschreitung (Toleranzschwellen)<br />

<br />

¨ Bedarfsberichte<br />

n Auf Anfrage hin erstellt<br />

n Auf die speziellen Informationsbedürfnisse des Empfängers ausgerichtet, z. B.<br />

Preiskalkulation <strong>für</strong> Sonderanfertigung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

61<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Arten von Berichtssystemen<br />

¨ Generatoraktive Berichtssysteme<br />

n Auslösung vom Ersteller<br />

n Hauptsächlich geeignet <strong>für</strong> Standard und Abweichungsberichte<br />

<br />

¨ Benutzeraktive Berichtssysteme<br />

n Auslösung vom Benutzer<br />

n Hauptsächlich geeignet <strong>für</strong> Bedarfsberichte<br />

n Sorgfältige Informationsbedarfsermittlung im Vorfeld notwendig, um System<br />

handhabbar zu halten (evtl. nur standardisierte Fragen?)<br />

<br />

¨ Dialogsysteme<br />

n Im Dialog (einfachster Fall: Anfrage beim Controller persönlich)<br />

n Z. B. Prognose- oder Simulationsmodelle unter Rückgriff auf Datenbanken und<br />

Modellbanken<br />

n Sehr flexibel<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

62<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Zusammenhang zwischen Merkmalen des Informationsbedarfs<br />

und Merkmalen von Berichten (Quelle: Küpper et al., 2012, in Anlehnung an Koch, 1994)<br />

Ziele der<br />

Unter nehmung<br />

Best immungs größen des Informationsbedarfs<br />

Gestaltung der<br />

Führungsteilsy<br />

steme<br />

Verhaltens eigens chaf ten<br />

der Empfänger<br />

Verw endbarkeit v on Informati onen<br />

Ex terne<br />

Bedi ngungen<br />

Merkmale<br />

des Informationsbedarfs<br />

Beric ht sz wecke<br />

Wa s? Wi e? Wa n n? We r ?<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

63<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Merkmale zur Kennzeichnung und Gestaltung von Berichten<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, in Anlehnung an Koch, 1994)<br />

Informations gegenst and<br />

Aussagen<br />

- der Beric hts informat ionen<br />

- der Vergleic hsinformationen<br />

Genauigkeit<br />

Anzahl<br />

Verdicht ungsgrad<br />

inhaltlich<br />

Übersichtlichkeit<br />

Darst ellungsform<br />

Art der Ers tellung<br />

Übermit tlungs medium<br />

fo rmal<br />

Berichtszwe<br />

ck<br />

zeitlich<br />

personal<br />

Berichtsz eitraum<br />

Berichtst ermin<br />

Sender<br />

Empfänger<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

64<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Auszug aus einem Monatsbericht eines Logistik-Unternehmens<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 243)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

65<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Auszug aus einem Monatsbericht eines Elektronik-Unternehmens<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 242)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

66<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Auszug aus einem Monatsbericht eines Chemie-Unternehmens<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 230)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

67<br />

© Gunther Friedl


2.4 Informationsübermittlung durch das Berichtswesen<br />

Auszug aus einem Monatsbericht der Telekom (fiktive<br />

Zahlenwerte)<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2011, S. 231)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

68<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />

3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />

Kapitel 3<br />

3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />

-bereichen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

69<br />

© Gunther Friedl


3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />

Kennzeichnung der Planung<br />

¨ Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong> <br />

n Planung = Gedankliche Vorwegnahme künftigen Handelns<br />

<br />

¨ Merkmale von Planungsprozessen <br />

n Unsicherheit: Planung beruht auf Prognosen (Zukunftsbezug)<br />

n Komplexität: komplexes Entscheidungsfeld aufgrund einer Vielzahl denkbarer<br />

Alternativen und Umweltsituationen.<br />

è Mit der Konstruktion von Entscheidungsmodellen, die sich auf die wichtigsten<br />

Tatbestände konzentrieren, versucht man die Problemkomplexität zu reduzieren<br />

n Kollektiver Prozess<br />

<br />

¨ Abgrenzung zum <strong>Controlling</strong><br />

n Gegenstand des <strong>Controlling</strong> ist die Koordination der Planung, insbesondere die<br />

Koordination der Planziele, der Planungsträger, der Planungsprozesse und der<br />

Planungsgegenstände und -ebenen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

70<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />

3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />

Kapitel 3<br />

3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />

-bereichen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

71<br />

© Gunther Friedl


3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

Elemente eines Planungssystems<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 134) <br />

Inputvariablen<br />

Prozeßvariablen<br />

Outputvariablen<br />

o Planungsträger<br />

o Planziele<br />

o organisatorische Regelungen<br />

o Planungsinformationen<br />

o Zielbildung<br />

o Pr oblemfeststellung<br />

o Alternativensuche<br />

o Pr ognose<br />

o Alternativenbewertung<br />

o Entscheidungsakt<br />

o Pläne<br />

¨ Die Prozessvariablen bilden auch die Phasen eines Planungsprozesses<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

72<br />

© Gunther Friedl


3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

Eigenschaften von Planungssystemen<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 136) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

73<br />

© Gunther Friedl


3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

Bestandteile und ihre Beziehungen<br />

innerhalb eines Planungssystems<br />

Preis- und Absatzplanung<br />

Bestandsplanung<br />

¨ Die Absatzplanung bestimmt den<br />

Bedarf an Produkten, dieser<br />

wiederum die Produktionsplanung etc.<br />

¨ Es bestehen auch Interdependenzen<br />

(= wechselseitige Abhängigkeiten)<br />

zwischen den einzelnen<br />

Teilplanungen<br />

Bsp.: Der Finanzierungsbedarf hängt<br />

(u. a.) vom Investitionsbedarf ab.<br />

Dieser wird durch das Verhältnis<br />

zwischen benötigter und<br />

vorhandener Kapazität mitbestimmt.<br />

Diese hängt (u. a.) von der Produktionsplanung<br />

ab. Die optimale Produktion<br />

wird wiederum durch Kapazitäts- und<br />

Finanzierungsbeschränkungen<br />

mitbestimmt.<br />

Arbeitsplanung<br />

Personalplanung<br />

Einnahmenplanung<br />

Bedarfsplanung<br />

Produktionsplanung<br />

(Kapazit‰tsplanung)<br />

Investitionsplanung<br />

Aufwands- bzw.<br />

Kostenplanung<br />

Ausgabenplanung<br />

Beschaffungsplanung<br />

Bil. bzw. kalk.<br />

Erfolgsplanung<br />

Erlˆ s- bzw. Ertragsplanung<br />

Forderungsplanung<br />

Verbindlichkeitsplanung<br />

Finanzierungsplanung<br />

Finanzplanung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

74<br />

© Gunther Friedl


3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

Ebenen eines Planungssystems (1/2)<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 137)<br />

Str ategisch e Planu ng<br />

Taktische Planung<br />

Op er ative Planu ng<br />

Planungs-<br />

langfristig<br />

mittelfristig<br />

kurzfristig<br />

horizont<br />

von 5 bis über 10 Jahre<br />

bis ca. 5 Jahre<br />

bis 1 Jahr und kürzer<br />

Zielgrößen<br />

qualitative Zielgrößen<br />

eher quantitative Zielgrößen<br />

quantitative Zielgrößen<br />

- Erfolgspotentiale<br />

- Produktziele<br />

- Produktionsziele<br />

. opt. Kapazitätsauslastung<br />

. Kostenminimierung<br />

. Durchlaufzeitenminimierung<br />

- Bestimmungsgrößen<br />

des Gewinns<br />

- mehrperiodige Erfolgsziele<br />

. Kapitalwert<br />

. Endwert<br />

. interner Zinsfuß<br />

- einperiodige und stück -<br />

bezogene Erfolgsziele<br />

. Periodengewinn<br />

. Periodendeck ungsbeitrag<br />

. Stückgewinn<br />

. Stückdeckungsbeitrag<br />

- Erhaltung der Zahlungsfähigkeit<br />

- Sicherung der Tages,<br />

Monats-, Jahresliquidität<br />

Variablen - Produkt- und<br />

Marktstrategien<br />

und<br />

Alternativen<br />

- Gesc häftsfelder<br />

- Standorte<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

Charakte- - gesamtunternehmens-<br />

- quantitatives und<br />

qualitatives Produktions-<br />

programm<br />

- Investitions- und<br />

Finanzierungsprogramme<br />

- Personalausstattung<br />

75<br />

- funktionsbezogen<br />

- Ablaufplanung<br />

- Losgrößenplanung<br />

- Bestellmengenplanung<br />

- Kapazitätsabstimm ung<br />

- Personaleinsatzplanung<br />

© Gunther Friedl<br />

- durchführungsbezogen


Zielgrößen<br />

qualitative Zielgrößen<br />

- langfrist ige Rahmen-<br />

- planung Produkt- und<br />

Mark tstrategien<br />

eher quantitative Zielgrößen<br />

quantitativ e Zielgrößen<br />

- Erfolgspotentiale - Produktziele<br />

3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

- Best immungsgrößen<br />

Ebenen eines des Planungssystems Gewinns<br />

. Kapitalwert (2/2)<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 137)<br />

St r ate gis ch e Planu ng<br />

- mehrperiodige Erfolgsziele<br />

. Endwert<br />

. interner Zinsfuß<br />

- Erhaltung Taktische der Planung Zahlungsfähigkeit<br />

- Produktionsziele<br />

. opt. Kapazitäts auslastung<br />

. Kostenminimierung<br />

. Durchlaufzeitenminimierung<br />

- einperiodige und stückbezogene<br />

Erfolgsziele<br />

. Periodengewinn<br />

. Periodendeck ungsbeitrag<br />

. Stückgewinn<br />

. Stückdec kungsbeit rag<br />

- Sicherung Op erative der Planu Tages, ng<br />

Monats-, J ahres liquidität<br />

Planungs-<br />

Variablen<br />

horizont und<br />

Zielgrößen<br />

Alternativen<br />

Charakteristische<br />

Merkmale<br />

Variablen<br />

und<br />

Alternativen<br />

langfristig - Produkt- und<br />

Mark tstrategien<br />

von 5 bis über 10 Jahre<br />

- Gesc häftsfelder<br />

qualitative Zielgrößen<br />

- Standorte<br />

- Erfolgspotentiale<br />

- gesamtunternehmensbezogen<br />

-<br />

Best<br />

hohes<br />

immungsgrößen<br />

Abs trak tionsniveau<br />

des Gewinns<br />

- großer Planungsumfang,<br />

geringe<br />

Detailliertheit und<br />

Vollständigkeit<br />

- qualitative Aus ric ht ung<br />

- Gesc häftsfelder<br />

- Standorte<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

Charakte- - gesamtunternehmens-<br />

mittelfristig<br />

- quantitativ es und<br />

qualitatives Produkt ions-<br />

bis ca. 5 Jahre<br />

programm<br />

eher - Investitions- quantitative undZielgrößen<br />

Finanzierungsprogramme<br />

Produktziele<br />

- Personalausst att ung<br />

- funktionsbezogen<br />

-<br />

mehrperiodige<br />

mitt leres Abstraktions<br />

Erfolgsziele<br />

-<br />

.<br />

niveau<br />

Kapitalwert<br />

- . mitt Endwert lerer Planungsumfang,<br />

interner zunehmende<br />

Zinsfuß<br />

.<br />

Detailliertheit und<br />

Vollständigkeit<br />

- stärker quantitative<br />

- Erhaltung Ausrichtung der Zahlungsfähigkeit<br />

- inhaltliche Konkretisierung<br />

- der quantitativ strategisc es und hen Planung<br />

qualitatives Produkt ions-<br />

programm<br />

- Investitions- und<br />

Finanzierungsprogramme<br />

- Personalausst att ung<br />

76<br />

- funktionsbezogen<br />

kurzfristig - Ablaufplanung<br />

bis - Losgrößenplanung<br />

1 J ahr und kürzer<br />

quantitativ<br />

- Bestellmengenplanung<br />

e Zielgrößen<br />

- Kapazitäts abstimm ung<br />

Produktionsziele<br />

-<br />

.<br />

Personaleinsatzplanung<br />

opt. Kapazitäts auslastung<br />

. Kostenminimierung<br />

-<br />

.<br />

durc<br />

Durchlaufzeitenhführungsbez<br />

ogen<br />

minimierung<br />

-<br />

einperiodige<br />

niedriges Abstraktionsund<br />

stückbezogene<br />

Erfolgsziele<br />

niveau<br />

- . geringer Periodengewinn Planungsumfang,<br />

Periodendeck hohe ungs-<br />

.<br />

Detailliertheit beitrag und<br />

. Vollst Stückgewinn ändigk eit<br />

. Stückdec kungsbeit rag<br />

- quantitativ e Ausrichtung<br />

- Sicherung der Tages,<br />

Monats-, J ahres liquidität<br />

- Umsetzung der taktischen<br />

- Planung Ablaufplanung in konk rete<br />

Durchführungspläne<br />

- Losgrößenplanung<br />

- Bestellmengenplanung<br />

- Kapazitäts abstimm ung<br />

- Personaleinsatzplanung<br />

© Gunther Friedl<br />

- durc hführungsbez ogen


Kapitel 3: Koordination der Planung im Führungssystem<br />

3.1 Beziehungen zwischen Planung und <strong>Controlling</strong><br />

Kapitel 3<br />

3.2 Kennzeichnung betrieblicher Planungssysteme<br />

3.3 Koordination von Planungsgegenständen und<br />

-bereichen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

77<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />

Qualitative Koordinationsinstrumente (1/4)<br />

¨ BCG-Matrix (Boston Consulting Group): Marktanteils-Marktwachstums-Portfolio<br />

<br />

n Instrument zur Analyse und Steuerung des Produktportfolios<br />

n Koordination der strategischen<br />

Geschäftseinheiten (SGE):<br />

effiziente Mittelverwendung?<br />

n Gestaltung eines Zielportfolios<br />

durch Festlegung von Strategien<br />

<strong>für</strong> die einzelnen SGE<br />

(Ausgewogenheit è Koordination)<br />

n Gegenüberstellung des<br />

Zielportfolios mit dem<br />

Ist-Portfolio<br />

n Dient als Grundlage <strong>für</strong> die<br />

Programmplanung, Ressourcenplanung<br />

und Finanzplanung<br />

Marktwachstum<br />

niedrig hoch<br />

Nachwuchs-­‐<br />

Produkte<br />

Problem-­‐<br />

Produkte<br />

niedrig<br />

relativer Marktanteil<br />

Star-­‐Produkte<br />

Cash-­‐Produkte<br />

hoch<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

78<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />

Qualitative Koordinationsinstrumente (2/4)<br />

¨ Produktlebenszyklus<br />

<br />

n Idealtypischer<br />

Produktlebenszyklus<br />

mit vier Phasen<br />

<br />

n Abschätzung des<br />

Marktwachstums <strong>für</strong><br />

ein Produkt über<br />

den Produktlebenszyklus<br />

è Verwendung in<br />

BCG-Matrix<br />

positiv<br />

Einführungsphase Wachstumsphase Reifephase<br />

Um sa tz<br />

4 typische P hasen der Produktlebenskurve<br />

Sättigungs-/<br />

Rückgangsphase<br />

negativ<br />

Ca sh Fl ow<br />

Zeit<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

79<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />

Qualitative Koordinationsinstrumente (3/4)<br />

¨ Konzept der Erfahrungskurve zur Beurteilung der Marktanteile in der BCG-Matrix<br />

(siehe dazu Küpper et al., 2012, S. 161): <br />

n Lern- und Betriebsgrößeneffekte und technischer Fortschritt<br />

n Große Marktanteile führen zu einer gegenüber der Konkurrenz relativ hohen<br />

kumulierten Produktionsmenge è Kostenvorteile<br />

1 0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

k ( x )<br />

lo g k ( x )<br />

1 0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0<br />

x<br />

0<br />

1 2 4 6 8 1 0 2 0 4 0<br />

6 0 8 0 1 0 0<br />

l o<br />

g x<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

80<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />

Qualitative Koordinationsinstrumente (4/4)<br />

¨ Konzept der Erfahrungskurve<br />

DM/<br />

€/Stück<br />

neue<br />

Wett bewe rber<br />

PHASEN DER PREI SENTWICKLUNG<br />

Preis<br />

Entwicklung<br />

"Preis-Schirm"<br />

Preis-<br />

Einbruch<br />

Stabilität<br />

Kost en<br />

Kumuliert es Produk tionsvolumen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

81<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der strategischen Planung:<br />

Quantitative Koordinationsinstrumente<br />

¨ Quantitative Modelle zur simultanen strategischen Planung mehrerer Gegenstände<br />

und Bereiche:<br />

n Lineare und Nichtlineare Optimierungsmodelle <br />

n Gesamtunternehmensmodelle in Form von Simulationsmodellen<br />

<br />

¨ Zentrale Aufgabe: <br />

n Reduktion auf die maßgeblichen strategischen Variablen<br />

<br />

¨ Für die Eignung solcher Modelle wichtig: <br />

n Modell muss trotz Reduktion auf wenige Variablen noch ausreichend genaue<br />

Ergebnisse liefern<br />

n Wirkungen der verwendeten globalen Variablen auf Zahlungs- und Erfolgsgrößen<br />

müssen abschätzbar sein<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

82<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (1/6)<br />

¨ Integrierte Modelle zur Abstimmung einzelner Unternehmensbereiche, z. B. zwischen<br />

Investition und Finanzierung, Investition und Produktion, Investition und Personal<br />

etc.<br />

<br />

¨ Es liegen häufig Sachinterdependenzen vor:<br />

<br />

n Ziel- bzw. Erfolgsinterdependenzen: Wirkung der einen Variable hängt von der<br />

Entscheidung über eine zweite Variable ab, z. B. wechselseitige Abhängigkeit<br />

von Preis- und Mengenpolitik bezüglich der Gewinnwirkung:<br />

G = E – K = p·x – (K f + k v·x)<br />

<br />

n Mittel- bzw. Ressourceninterdependenzen: Rückgriff auf die selben Mittel (z. B.<br />

eine Fabrik <strong>für</strong> mehrere Produkte, zwei Produkte benötigen denselben Rohstoff<br />

etc.)<br />

<br />

n Risikointerdependenzen: Risiko in einem Bereich kann nicht unabhängig von<br />

Risiko in einem zweiten Bereich gesehen werden (bedingte Wahrscheinlichkeiten) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

83<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (2/6)<br />

¨ Erfassung von Sachinterdependenzen in einem integrierten Optimierungs- und<br />

Simulationsmodell<br />

<br />

¨ Beispiel: Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung:<br />

<br />

n Isolierte Zielfunktion <strong>für</strong> Produktionsprogrammentscheidung (Unterstellung, dass<br />

Investitionsentscheidung bereits getroffen ist è Kapazität B ist fix):<br />

Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />

Z<br />

( P )<br />

=<br />

∑( p − )<br />

i<br />

ki<br />

i,<br />

t<br />

⋅ x<br />

it<br />

⋅ q<br />

−t<br />

n Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt<br />

∑<br />

a ⋅ x<br />

i<br />

it<br />

≤ B<br />

x it<br />

≥ 0<br />

∀i,t<br />

∀t<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

84<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (3/6)<br />

n Isolierte Zielfunktion <strong>für</strong> Investitionsentscheidung (Unterstellung, dass bei<br />

gegebener Investitionshöhe ein bestimmtes Produktionsprogramm feststeht, das<br />

zu eindeutigen Zahlungen führt):<br />

Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />

Z<br />

( I )<br />

= ∑ E<br />

t<br />

t<br />

−t<br />

( I) ⋅ q − A ⋅ I<br />

n Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt<br />

A ⋅ I ≤ K<br />

I ≥ 0 I<br />

ganzzahlig<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

85<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (4/6)<br />

¨ Zusammenführung der isolierten Entscheidungsmodelle zu einem integrierten<br />

Modell zur Abstimmung von Investitions- und Produktionsprogrammplanung:<br />

n Zielfunktion: Maximierung des Barwertes der Ein- und Auszahlungen<br />

Z<br />

= ∑<br />

i,<br />

t<br />

−t<br />

( p − k ) ⋅ x ⋅ q − A ⋅ I<br />

i<br />

i<br />

it<br />

n Max. Produktionsmenge einer Periode ist durch Anzahl der Maschinen begrenzt.<br />

Im integrierten Modell wird die fixe Kapazität B durch die veränderliche Kapazität<br />

b·I ersetzt.<br />

∑<br />

x it<br />

a ⋅ x<br />

i<br />

, I<br />

it<br />

≥ 0<br />

≤ b ⋅ I<br />

∀i,t<br />

∀t<br />

n Investitionsmöglichkeiten (neue Maschinen) durch Budgetbedingung beschränkt<br />

A ⋅ I ≤ K<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

86<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (5/6)<br />

¨ Modellnotation:<br />

Z = Zielfunktion bei simultaner Planung<br />

( P)<br />

Z = Zielfunktion der Programmplanung<br />

( I )<br />

Z = Zielfunktion der Investitionsplanung<br />

ai<br />

= Stückzeit von Produkt i<br />

xit<br />

= Produktionsmenge von Produkt i in Periode t<br />

b = Periodenkapazität je Anlage<br />

I = Anlagenanzahl ( I = ganzzahlig)<br />

A = Anschaffungsausgaben<br />

K = Kapitalbudget<br />

pi<br />

= Erlöse je Produkt i<br />

ki<br />

= variable Produktionsauszahlungen je Produkt i<br />

q = Abzinsungsfaktor<br />

B = fest vorgegebene Kapazität in der Programmplanung<br />

E I = erwarteter Strom von Ein - und Auszahlungen in Periode t<br />

t<br />

( )<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

87<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der taktischen Planung (6/6)<br />

¨ Nutzen solcher Modelle:<br />

<br />

n Analyse von Interdependenzen: <br />

• Struktur des Problems wird offengelegt<br />

• Problem wird von verschiedenen Perspektiven durchleuchtet<br />

<br />

n Koordination innerhalb der Planung (kurz-, langfristig)<br />

<br />

n Ergebnis eines integrierten Modells dient als theoretischer Referenzpunkt zur<br />

Beurteilung isolierter Planungslösungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

88<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination der operativen Planung<br />

¨ (Integrierte) Optimierungs- und Simulationsmodelle<br />

<br />

¨ Produktionsmodelle<br />

<br />

n Mehrstufige Losgrößen- und Reihenfolgenplanung<br />

<br />

n Mehrperiodige Programmplanungsmodelle<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

89<br />

© Gunther Friedl


3.3 Koordination von Planungsgegenständen und -bereichen<br />

Instrumente zur Koordination zwischen verschiedenen<br />

Planungsebenen<br />

¨ Hierarchische Planung<br />

n Dekomposition in Teilplanungsprobleme: Zerlegung des Gesamtproblems<br />

n Hierarchisierung der Modellstruktur nach Reichweite der Entscheidung<br />

n Aggregation der Daten <br />

n Abstimmung zwischen den<br />

Planungsebenen <br />

• Einseitig<br />

(Top-down, Bottom-up)<br />

• Gegenseitig<br />

(Gegenstromverfahren)<br />

¨ Konzeption eines (hypothetischen) Totalmodells<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

90<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />

4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kapitel 4<br />

4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />

4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

91<br />

© Gunther Friedl


4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kennzeichnung der Kontrolle (1/4)<br />

¨ Gegenstand der Kontrolle<br />

<br />

n Kontrolle = Vergleich einer zu prüfenden Größe mit einer Normgröße<br />

<br />

n „Soll-Ist-Vergleich“ wäre eine zu enge Definition, <br />

è Es muss nicht unbedingt ein Soll-Wert vorliegen und an Stelle von Ist-Werten<br />

können auch Prognosen oder logische Herleitungen überprüft werden.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

92<br />

© Gunther Friedl


4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kennzeichnung der Kontrolle (2/4)<br />

¨ Kontrollzwecke<br />

<br />

n Dokumentation: <br />

• Ermittlung und Speicherung der Vergleichswerte und ihrer Abweichungen<br />

<br />

n Erkenntnisgewinnung: z. B. <br />

• Prüfung der <strong>für</strong> eine Prognose verwendeten Hypothesen<br />

• Prüfung der angenommenen Ursache-Wirkungsbeziehungen (führte eine<br />

Handlung tatsächlich zum gewünschten Ergebnis?)<br />

<br />

n Informationsgewinnung <strong>für</strong> Entscheidungen<br />

• Überprüfung geplanter Entscheidungen oder Auslösen neuer Entscheidungen<br />

<br />

n Verhaltensbeeinflussung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

93<br />

© Gunther Friedl


4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kennzeichnung der Kontrolle (3/4)<br />

¨ Kontrollobjekte: Was wird kontrolliert?<br />

n Nach Beeinflussbarkeit: <br />

• Daten/Zusammenhänge<br />

• Maßnahmen<br />

• Wirkungen von Maßnahmen<br />

n Art der Objekte: <br />

• Güter (z. B. Sachgüter, Nominalgüter, Informationen)<br />

• Prozesse (z. B. technische Verfahren, menschliche Verhaltensweisen)<br />

¨ Kontrollträger: Wer kontrolliert?<br />

n Ausführender (è Eigenkontrolle)<br />

• Vorteile: schnell möglich, motivationsfördernd<br />

n Fremdkontrolle<br />

• Durch Vorgesetzte oder andere (Prüfungsabteilung, Wirtschaftsprüfer)<br />

• Vorteile: objektiver, keine Manipulation (kognitive Dissonanz), enge Beziehung<br />

zwischen Planung und Kontrolle<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

94<br />

© Gunther Friedl


4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kennzeichnung der Kontrolle (4/4)<br />

¨ Kontrollformen (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 259)<br />

Merkmale<br />

Ausprägungen<br />

A r t d e r K o n t r o l l o b j e k t e<br />

V e r h a l t e n<br />

V e r f a h r e n T e i l e r g e b n i s E n d e r g e b n i s<br />

K o m p o n e n t e n d e s<br />

P l a n u n g s p r o z e s s e s<br />

Prämiss enkontrolle<br />

P l a n f o r t s c h r i t t s -<br />

k o n t r o l l e<br />

R e a l i s a t i o n s k o n t r o l l e<br />

Informationsar ten<br />

Ist-Ist<br />

Soll-<br />

Soll<br />

Soll-Ist<br />

Soll-<br />

Wird<br />

Wird-<br />

Ist<br />

Wird-<br />

Wird<br />

I n f o r m a t i o n s e r m i t t l u n g<br />

u n d - v e r a r b e i t u n g<br />

Pers önlic h<br />

M a s c h i n e l l<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

95<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />

4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kapitel 4<br />

4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />

4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

96<br />

© Gunther Friedl


4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

Elemente von Kontrollsystemen<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 261)<br />

Inputvariablen<br />

o Kontrollträger<br />

o Kontrollzwecke<br />

o organisatorische<br />

Regelungen<br />

o Kontrollobjekte<br />

o Kontrollinformationen,<br />

insb. Normgrößen<br />

Prozeßvariablen<br />

o Aufdeckung eines<br />

Kontrollproblems<br />

o Festlegung des<br />

Vergleichs<br />

o Durchführung des<br />

Vergleichs<br />

o Beurteilung der<br />

Abweichungen<br />

o Entwicklung von<br />

Anpassungsmaßnahmen<br />

Outputvariablen<br />

o Informationen über<br />

Abweichungen<br />

o Informationen über<br />

die Abweichungsursachen<br />

o Anpassungsmaßnahmen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

97<br />

© Gunther Friedl


4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

Eigenschaften von Kontrollsystemen<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 264)<br />

Formale<br />

Eigenschaften<br />

Inhaltliche<br />

Eigenschaften<br />

Organisatorische<br />

Eigenschaften<br />

Methodische<br />

Eigenschaften<br />

S t a n d a r d i s i e r u n g<br />

A r t d e r K o n t r o l l o b j e k t e<br />

O r g a n i s a t i o n s g r a d Einfac hheit<br />

Do ku m en ta ti o n<br />

Kontrollum fang<br />

Aufbauorganis atorisc h<br />

A r t d e r K o n t r o l l i n s t r u m e n t e<br />

F o r m d e r K o n t r o l l e<br />

A r t d e r A b w e i c h u n g s -<br />

a n a l y s e<br />

- V e r t e i l u n g d e r<br />

K o n t r o l l a u f g a b e n<br />

- V e r t e i l u n g d e r<br />

K o n t r o l l k o m p e t e n z e n<br />

A r t u n d U m f a n g d e r<br />

EDV-U nterstützung<br />

Ablauforganis atorisc h<br />

- Regelmäßigk eit der<br />

Kontrolle<br />

- H ä u f i g k e i t d e r K o n t r o l l e<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

98<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />

4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kapitel 4<br />

4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />

4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

99<br />

© Gunther Friedl


4.3 Beziehung zwischen Kontrolle und Planung<br />

Beziehung zwischen Kontrolle und Planung<br />

¨ Notwendigkeit der Verknüpfung von Kontrolle und Planung<br />

n Ableitung von Normgrößen aus dem Planungssystem<br />

è Planung Voraussetzung bei Verwendung von Sollgrößen als Vorgabewerte<br />

n Orientierung an Planergebnissen (Wird-Wird- oder Wird-Ist-Vergleich)<br />

è Prognosewerte <strong>für</strong> Prämissen- oder Fortschrittskontrollen aus der Planung<br />

n Kontrolle als Planungsbestätigung<br />

¨ Gestaltung der Verknüpfung über kybernetische Regelkreise:<br />

Anpassung von Prozessen, wenn realisierte Größen nicht mit den Sollgrößen<br />

übereinstimmen<br />

¨ Grenzen der Verknüpfung von Kontrolle und Planung<br />

n Planung ergibt auch ohne Kontrolle Sinn<br />

n Kontrolle hat andere Instrumente als die Planung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

100<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 4: Koordination der Kontrolle im Führungssystem<br />

4.1 Kennzeichnung der Kontrolle<br />

Kapitel 4<br />

4.2 Kennzeichnung betrieblicher Kontrollsysteme<br />

4.3 Beziehungen zwischen Kontrolle und Planung<br />

4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

101<br />

© Gunther Friedl


4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

Kennzeichnung der Abweichungsanalyse<br />

¨ Gegenstand der Abweichungsanalyse<br />

n Ermittlung der Differenz zwischen zu prüfendem Wert und Normwert<br />

n Ermittlung der Ursachen <strong>für</strong> die Differenz<br />

è Anpassungsmaßnahmen können ergriffen werden<br />

<br />

¨ Ursachen von Abweichungen<br />

n Planungs-, Erfassungs- und Ausführungsursachen<br />

<br />

¨ Anwendungsbereiche der Abweichungsanalyse<br />

n Kostenabweichungen<br />

n Erlösabweichungen<br />

n Ergebnisabweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

102<br />

© Gunther Friedl


4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

Ursachen von Kostenabweichungen<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 272)<br />

Normgröße Prüfgröße Prozess<br />

Planungsursache Erfassungsursache Ausführungsursache<br />

Prognose-­modell<br />

Rand-­bedingungen<br />

Prognose-­prozess<br />

Zufälliger<br />

Erfassungsfehler<br />

K ontrollierbarer<br />

Erfassungsfehler<br />

Mengen-­abweichungen<br />

Zufälliger<br />

Ausführungsfehler<br />

K ontrollierbarer<br />

Ausführungsfehler<br />

Preis-­abweichungen<br />

Beschäftigungs-­abweichungen<br />

Spezielle<br />

Abweichungen<br />

Verbrauchs-­abweichungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

103<br />

© Gunther Friedl


4.4 Ermittlung und Analyse von Abweichungen<br />

Abweichungen höheren Grades<br />

¨ Zuordnung der Verantwortlichkeiten bei Abweichungsinterdependenzen<br />

problematisch<br />

<br />

n Bsp.: Gleichzeitige Änderung der Einkaufspreise q von Rohstoffen und der<br />

Produktionsmengen r<br />

n Notation:<br />

q i = Ist-Preis<br />

q p = Planpreis<br />

r i = Ist-Menge<br />

r p = Planmenge<br />

q i<br />

q p<br />

q<br />

Preisabweichung 1. Grades<br />

Δ q · r p<br />

Plankosten<br />

Abweichung<br />

2. G rades<br />

Δ q · Δ r<br />

Mengenabwei<br />

chung<br />

1. G rades<br />

q p · Δ r<br />

0<br />

r p<br />

r i<br />

r<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

104<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />

5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Personalführung<br />

Kapitel 5<br />

5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />

Informationssystem<br />

5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und<br />

Kontrolle<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

105<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Gegenstand der Personalführung<br />

¨ Personalführung ist unmittelbar (direkt) auf Mitarbeitersteuerung ausgerichtet<br />

n Andere Führungsteilsysteme (FTS) nur indirekt verhaltenswirksam (durch Pläne,<br />

Kontrollen etc.)<br />

¨ Elemente der Personalführung<br />

n Beeinflusste Mitarbeiter, steuernde Führungskräfte, Instrumente und Prozesse<br />

zur Verhaltensbeeinflussung<br />

¨ Mitwirkung der zu steuernden Personen erforderlich<br />

n Bspw. hängen Prämien oder die Wirksamkeit von Fortbildungsmaßnahmen vom<br />

Verhalten des Mitarbeiters ab<br />

¨ Maßnahmen der Planung, Kontrolle, Informationsversorgung und Organisation<br />

werden oft nur über die Maßnahmen der Personalführung wirksam oder zumindest<br />

von ihr beeinflusst è Personalführung in anderen <strong>Controlling</strong>-Konzeptionen<br />

teilweise zu wenig beachtet<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

106<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Instrumente der Personalführung: Führungsprinzipien und<br />

Führungsstil<br />

¨ Führungsprinzipien:<br />

allgemeine Handlungsmaximen<br />

der Mitarbeiterführung<br />

¨ Führungsstil:<br />

„zeitlich überdauerndes und in<br />

Bezug auf bestimmte Situationen<br />

konsistentes Führungsverhalten<br />

von Vorgesetzten gegenüber<br />

Mitarbeitern“<br />

(Wunderer/Grunwald, 1980, S. 221)<br />

¨ Abbildung: Spektrum möglicher<br />

Führungsstile<br />

(Quelle: Staehle/Sydow, 1987)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

E n t s c h e i d u n g s -<br />

s p i e l r a u m d e s<br />

V o r g e s e t z t e n<br />

Entscheidungsspielra<br />

um der<br />

Gru ppe<br />

107<br />

a u t o r i t ä r<br />

V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t u n d o r d n e t a n<br />

p a t r i a r c h a l i s c h<br />

V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t ; e r i s t a b e r b e s t r e b t , d i e<br />

U n t e r g e b e n e n v o n s e i n e n E n t s c h e i d u n g e n z u ü b e r -<br />

z e u g e n , b e v o r e r s i e a n o r d n e t<br />

b e r a t e n d<br />

V o r g e s e t z t e r e n t s c h e i d e t ; e r g e s t a t t e t j e d o c h F r a g e n<br />

z u s e i n e n E n t s c h e i d u n g e n , u m d u r c h d e r e n B e a n t w o r t u n g<br />

d e r e n A k z e p t i e r u n g z u e r r e i c h e n<br />

k o o p e r a t i v<br />

V o r g e s e t z t e r i n f o r m i e r t s e i n e U n t e r g e b e n e n ü b e r s e i n e<br />

b e a b s i c h t i g t e n E n t s c h e i d u n g e n ; d i e U n t e r g e b e n e n h a b e n<br />

d i e M ö g l i c h k e i t , i h r e M e i n u n g z u ä u ß e r n , b e v o r d e r<br />

V o r g e s e t z t e d i e e n d g ü l t i g e E n t s c h e i d u n g t r i f f t<br />

p a r t i z i p a t i v<br />

D i e G r u p p e e n t w i c k e l t V o r s c h l ä g e ; a u s d e r Z a h l d e r<br />

g e m e i n s a m g e f u n d e n e n u n d a k z e p t i e r t e n m ö g l i c h e n<br />

P r o b l e m l ö s u n g e n e n t s c h e i d e t s i c h d e r V o r g e s e t z t e f ü r<br />

d i e v o n i h m f a v o r i s i e r t e<br />

d e m o k r a t i s c h<br />

D i e G r u p p e e n t s c h e i d e t , n a c h d e m d e r V o r g e s e t z t e<br />

z u v o r d a s P r o b l e m a u f g e z e i g t u n d d i e G r e n z e n d e s E n t -<br />

s c h e i d u n g s s p i e l r a u m e s f e s t g e l e g t h a t<br />

D e r V o r g e s e t z t e f u n g i e r t a l s K o o r d i n a t o r n a c h i n n e n<br />

u n d n a c h a u ß e n<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Instrumente der Personalführung: Instrumente der<br />

Personalentwicklung<br />

¨ Aus- und Fortbildung (innerhalb und außerhalb des Unternehmens)<br />

n am Arbeitsplatz: Unterweisung, Einsatz als Assistent oder Stellvertreter,<br />

Qualitätszirkel etc.<br />

n außerhalb des Arbeitsplatzes: Vortrag, Fallstudienarbeit etc.<br />

<br />

¨ Arbeitsstrukturierung<br />

n Job Rotation, Job Enlargement, Job Enrichment, Bildung autonomer<br />

Arbeitsgruppen<br />

<br />

¨ Laufbahnplanung<br />

n Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen und entsprechende Anforderungen an<br />

Mitarbeiter<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

108<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Instrumente der Personalführung: Motivations- und<br />

Anreizsysteme<br />

¨ Wesentliche Komponente: Entgeltsystem<br />

<br />

n Arbeits(platz)bewertung: <br />

• Stelleninhalte und –anforderungen è relative Lohnhöhe<br />

n Gestaltung des Vergütungssystems<br />

• Grundvergütung, Prämien etc. è Entlohnung der individuellen Leistung<br />

n Gewährung von Sozialleistungen<br />

<br />

¨ Mitsprache- und Mitgestaltungsrechte<br />

¨ Arbeitsbedingungen<br />

¨ Aufstiegsmöglichkeiten<br />

¨ Betriebsklima<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

109<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Exkurs: Überblick über die Principal-Agent-Theorie (1/2)<br />

¨ Principal-Agent-Theorie (informationsökonomische Ansätze) erfasst Beziehungen<br />

zwischen Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmern (Agent)<br />

Auftraggeber<br />

=<br />

Principal<br />

Verhaltensinterdependenzen<br />

Auftragnehmer<br />

=<br />

Agent<br />

Eigentümer, Aktionär<br />

Abteilungsleiter<br />

Produktionsunternehmen<br />

<br />

è Gestaltung des Verhaltens des Agenten durch vertragliche Regelungen<br />

<br />

¨ Prämissen der Principal-Agent-Theorie<br />

n Individuelle Nutzenmaximierung (divergierende Interessen und<br />

Risikoeinstellungen)<br />

n Informationsdichotomie<br />

n Arbeitsleidhypothese<br />

Vorstand, Manager<br />

Mitarbeiter<br />

Lieferant<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

110<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Exkurs: Überblick über die Principal-Agent-Theorie (2/2)<br />

¨ Problemstellungen der Principal-Agent-Theorie (Quelle: Küpper et al., 2012, S.102)<br />

Typ der Informationsasymmetrie<br />

Vergleichskriterium<br />

hidden characteristics hidden information hidden action<br />

Entstehungszeitpunkt<br />

vor Vertragsabschluss<br />

nach Vertragsabschluss,<br />

vor Entscheidung<br />

nach Vertragsabschluss,<br />

nach Entscheidung<br />

Entstehungsursache<br />

ex-ante verborgene<br />

Eigenschaften des<br />

Agenten<br />

nicht beobachtbarer<br />

Informationsstand des<br />

Agenten<br />

nicht beobachtbare<br />

Aktivitäten des Agenten<br />

Problem<br />

Eingehen der<br />

Vertragsbeziehung<br />

Ergebnisbeurteilung<br />

Verhaltens-/Leistungsbeurteilung<br />

Resultierende Gefahr adverse selection moral hazard<br />

moral hazard,<br />

shirking<br />

Lösungsansätze<br />

signalling,<br />

screening,<br />

self selection<br />

Anreizsysteme,<br />

Kontrollsysteme,<br />

self selection<br />

Anreizsysteme,<br />

Kontrollsysteme<br />

¨ Formen der Principal-Agent-Theorie: <br />

positiv (è Erklärung der Realität) und normativ (è Gestaltungsempfehlung)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

111<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (1/9)<br />

¨ LEN-Modell als (rechenbare) Modellvariante: moral hazard è hidden action<br />

n Gewinn des Unternehmens wird durch nicht beobachtbaren Arbeitseinsatz des<br />

Agenten positiv beeinflusst<br />

n Wie hoch ist das optimale Anreizniveau in einem Vergütungsvertrag?<br />

¨ Entscheidungsvariablen und Parameter<br />

x: Ergebnis, Output<br />

ρ: absoluter Risikoaversionskoeffizient des Principal<br />

G(x): Nutzenfunktion des Principal<br />

a: Aktion des Agenten (Arbeitseinsatz, Entscheidung)<br />

θ: unsicherer Umweltzustand<br />

s(x): Entlohnung an den Agenten in Abhängigkeit von x<br />

s 0 : fixer Entlohnungsbestandteil<br />

s 1 : variabler Entlohnungsanteil<br />

r:absoluter Risikoaversionskoeffizient des Agenten<br />

H(s,a): Nutzenfunktion des Agenten<br />

V(a): Disnutzen des Agenten (Arbeitsleid)<br />

H 0 : Reservationsnutzen des Agenten (Mindestnutzen)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

112<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (2/9)<br />

¨ Annahmen des LEN-Modells<br />

n Lineares Entlohnungsschema (L)<br />

( x ) = s + s ⋅ x mit x x( ,θ )<br />

s =<br />

0 1<br />

a<br />

n Exponentielle Nutzenfunktionen (E)<br />

• Principal:<br />

• Agent:<br />

G<br />

H<br />

− ρ⋅<br />

x −s<br />

( x )<br />

( x ) = −e<br />

( )<br />

−r<br />

s −V<br />

( a)<br />

( s,<br />

a) = −e<br />

( )<br />

n Normalverteilung der Umweltzustände θ (N) und additive Produktionsfunktion<br />

2<br />

( N( 0,<br />

σ )<br />

x = x a,<br />

θ ) = a +θ<br />

, wobei θ normalverteilt ist gemäß<br />

<br />

¨ Rechentechnische Vereinfachungen<br />

n Risikoneutraler Principal (linear statt exponentiell):<br />

<br />

n Konkrete Funktion <strong>für</strong> Disnutzen des Agenten:<br />

G<br />

( x ) = x − s( x )<br />

2<br />

( a) a<br />

V =<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

113<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (3/9)<br />

¨ Struktur des LEN-Modells<br />

n Zielfunktion des Principal:<br />

max<br />

s<br />

( x )<br />

E<br />

( G ) = E ( x − s( x )) = E ( x − ( s + s ⋅ x ))<br />

=<br />

E<br />

( a + θ − s0<br />

− s1<br />

⋅ ( a + θ )) = a ⋅ ( 1−<br />

s1) − s0<br />

0<br />

1<br />

Exkurs: Rechenregeln<br />

E<br />

[ a ⋅ x + b] = a ⋅ E[ x]<br />

+ b<br />

2<br />

[ a ⋅ x + b] = a ⋅Var[ x]<br />

Var<br />

n Nebenbedingungen<br />

• 1. Partizipationsbedingung des Agenten:<br />

E<br />

( −a<br />

, ( )) 2<br />

≥ H0<br />

−r<br />

s( x )<br />

( H( s a)<br />

) = E − e<br />

• 2. Nutzenmaximierung des Agenten unter Berücksichtigung des Arbeitsleids:<br />

Der Agent maximiert seinen Erwartungsnutzen durch Wahl des<br />

Arbeitseinsatzes<br />

a = arg max<br />

a'<br />

( 2<br />

−r<br />

s ( x ) −a<br />

( E ( − e<br />

)<br />

)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

114<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (4/9)<br />

¨ Vereinfachung der Berechnung durch Verwendung des Sicherheitsäquivalents (SÄ)<br />

anstelle des Erwartungswertes der Nutzenfuktion:<br />

−r<br />

s x −a<br />

Statt berechne <br />

n SÄ <strong>für</strong> exponentielle Nutzenfunktion und normalverteilte Zufallsvariablen:<br />

SÄ<br />

( s( x ) − a ) = E s( x )<br />

n Einsetzen ergibt:<br />

SÄ<br />

=<br />

=<br />

E<br />

s<br />

2<br />

( − a )<br />

2<br />

( s( x ) − a )<br />

2 Var ⋅ r<br />

−<br />

2<br />

2<br />

( s + s ⋅ x − a )<br />

2<br />

2 Var<br />

0 1<br />

( s( x ) − a ) = E ( s0<br />

+ s1<br />

⋅ x − a ) −<br />

2<br />

2<br />

2 Var<br />

( ( ) )<br />

( s0<br />

+ s1<br />

⋅ ( a + θ ) − a )<br />

s + s ⋅ a + θ − a −<br />

0<br />

E<br />

( )<br />

( H( s,<br />

a)<br />

) = E − e<br />

0<br />

+ s<br />

1<br />

1<br />

⋅ a − a<br />

2<br />

−<br />

(<br />

( ))<br />

2<br />

s<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⋅σ<br />

2<br />

⋅ r<br />

2<br />

SÄ<br />

2<br />

( s( x)<br />

− a )<br />

⋅ r<br />

=<br />

⋅ r<br />

=<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

115<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (5/9)<br />

¨ Aus der Vereinfachung durch Verwendung des Sicherheitsäquivalents (SÄ) ergibt<br />

sich <strong>für</strong> die Nebenbedingungen:<br />

n 1. Partizipationsbedingung des Agenten:<br />

Der Ausdruck wird ersetzt durch<br />

SÄ<br />

n 2. Nutzenmaximierungsbedingung des Agenten:<br />

Der Ausdruck<br />

a = arg max<br />

a'<br />

⎛⎛<br />

⎜⎜s<br />

⎝⎝<br />

( −a<br />

, (<br />

)) 2<br />

≥ H0<br />

2 2<br />

2 s ⋅σ<br />

⋅ r<br />

+ s<br />

1<br />

1<br />

⋅ a − a − ≥ H<br />

2<br />

−r<br />

s ( x )<br />

E ( H( s a)<br />

) = E − e<br />

2<br />

( s( x ) − a ) = s0<br />

0<br />

a = arg max<br />

0<br />

+ s<br />

1<br />

−r<br />

( s ( x ) −a<br />

( − e<br />

))<br />

2<br />

wird ersetzt durch<br />

⋅ a'<br />

−a'<br />

a'<br />

2<br />

s<br />

−<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⋅σ<br />

2<br />

⋅ r<br />

⎞⎞<br />

⎟⎟<br />

⎠⎠<br />

erwartete<br />

Entlohnung<br />

Arbeitsleid<br />

Risikoprämie<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

116<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (6/9)<br />

¨ Lösung des LEN-Modells<br />

n Nutzenmaximierung des Agenten unter Wahl des Arbeitseinsatzes:<br />

⎛⎛<br />

max ⎜⎜<br />

⎜⎜ s0<br />

+ s1<br />

⋅ a − a<br />

a<br />

⎝⎝<br />

⇔ s − 2 ⋅ a = 0<br />

1<br />

2<br />

−<br />

s<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⋅σ<br />

2<br />

⋅ r ⎞⎞<br />

⎟⎟<br />

⎟⎟<br />

⎠⎠<br />

⇒<br />

⎛⎛<br />

∂⎜⎜<br />

s<br />

⎝⎝<br />

0<br />

+ s<br />

1<br />

⋅ a − a<br />

2<br />

−<br />

s<br />

2<br />

1<br />

2<br />

⋅σ<br />

2<br />

⋅ r ⎞⎞<br />

⎟⎟<br />

⎟⎟<br />

⎠⎠<br />

∂<br />

!<br />

a=<br />

0<br />

Dies liefert den optimalen Arbeitseinsatz:<br />

* s<br />

a = 1<br />

2<br />

n Einsetzen in Partizipationsbedingung (Agent wird auf Mindestnutzen gedrückt,<br />

also Sicherheitsäquivalent = Reservationsnutzen):<br />

2 2 2<br />

2 2 2<br />

2<br />

s s s ⋅σ<br />

⋅ r s s ⋅σ<br />

⋅ r s<br />

1 1 1<br />

1 1<br />

1<br />

s<br />

0<br />

+ s1<br />

⋅ − − = s0<br />

+ − = s0<br />

+ ⋅ 2 σ =<br />

2 4 2 4 2 4<br />

n Auflösen nach der Fixvergütung liefert die erste Teillösung:<br />

s<br />

s<br />

= r<br />

4<br />

2<br />

0<br />

H0<br />

−<br />

1<br />

⋅ 2<br />

2<br />

( 1−<br />

⋅ ⋅σ )<br />

2<br />

( 1−<br />

⋅ r ⋅ ) H0<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

117<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (7/9)<br />

n Einsetzen in die Zielfunktion des Principal:<br />

max<br />

s<br />

( x )<br />

E<br />

s1<br />

= −<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

( G ) = a * ⋅( 1−<br />

s ) − s = ⋅ ( 1−<br />

s ) − ⎜⎜ H − ( )<br />

1 ⋅ 1−<br />

2 ⋅ r ⋅σ<br />

s<br />

2<br />

2<br />

1<br />

− H<br />

0<br />

2<br />

s1<br />

+<br />

4<br />

1<br />

2<br />

s1<br />

−<br />

4<br />

0<br />

s<br />

2<br />

2<br />

⋅ 2 ⋅ r ⋅σ<br />

1<br />

s1<br />

= −<br />

2<br />

s<br />

4<br />

2<br />

1<br />

⎛⎛<br />

0<br />

⎝⎝<br />

2<br />

s1<br />

−<br />

2<br />

s<br />

4<br />

2<br />

⋅ r ⋅σ<br />

− H<br />

0<br />

⎞⎞<br />

⎟⎟<br />

⎠⎠<br />

=<br />

n Maximieren (Ableiten und Nullsetzen) der Zielfunktion:<br />

∂E<br />

∂s<br />

( G )<br />

1<br />

1<br />

= − ⋅ s<br />

2 2<br />

1 2<br />

1<br />

− s1<br />

⋅ r ⋅σ<br />

= 0<br />

n Auflösen nach dem Anreizparameter liefert:<br />

s<br />

*<br />

1<br />

=<br />

1<br />

2<br />

2<br />

⋅<br />

1+<br />

2 ⋅ r ⋅<br />

=<br />

1<br />

2<br />

( 1+<br />

2 ⋅ r )<br />

2<br />

σ ⋅σ<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

118<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (8/9)<br />

n Hieraus ergibt sich <strong>für</strong> den optimalen Arbeitseinsatz und die Fixvergütung:<br />

a<br />

*<br />

=<br />

s<br />

=<br />

1<br />

2<br />

⋅<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1+<br />

2rσ 2 ⋅ rσ<br />

=<br />

1<br />

2<br />

( 1+<br />

2 )<br />

s<br />

=<br />

*<br />

0<br />

=<br />

H<br />

0<br />

H<br />

0<br />

s<br />

−<br />

4<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1−<br />

2rσ<br />

−<br />

4 ⋅<br />

⋅<br />

2 1 ⎛⎛ 1 ⎞⎞<br />

2<br />

( 1−<br />

2rσ<br />

) = H − ⋅<br />

⋅ ( 1−<br />

2rσ<br />

)<br />

2<br />

( 1+<br />

2rσ<br />

) 2<br />

0<br />

4<br />

⎜⎜<br />

2 ⎟⎟<br />

⎝⎝1+<br />

2rσ<br />

⎠⎠<br />

2<br />

n Einsetzen in <br />

s<br />

( x )<br />

liefert den optimalen Anreizvertrag<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

119<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Festlegung des optimalen Vergütungsvertrages über einen<br />

agencytheoretischen Ansatz: LEN-Modell (9/9)<br />

¨ Grundaussagen des LEN-Modells:<br />

<br />

n Je größer die Risikoaversion des Agenten, desto geringer der optimale<br />

Arbeitseinsatz <br />

n Je größer die Varianz der Umwelt, desto geringer der optimale Arbeitseinsatz<br />

(Einfluss des Arbeitseinsatzes gering relativ zu Umwelteinflüssen)<br />

n Die Höhe der Fixvergütung s 0 hat keinen Einfluss auf den Parameter s 1 <strong>für</strong> die<br />

variable Entlohnung (liegt an der Annahme der exponentiellen<br />

Risikonutzenfunktion)<br />

n Risikoverteilung: Trotz Risikoaversion des Agenten und Risikoneutralität des<br />

Principal wird dem Agenten Risiko aufgebürdet<br />

è Notwendigkeit, Anreize zu setzen (da Arbeitseinsatz nicht beobachtbar),<br />

erfordert ineffiziente Risikoaufteilung. Wäre der Arbeitseinsatz beobachtbar („first<br />

best“), würde der Agent mit fixem Gehalt vergütet werden<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

120<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (1/3) <br />

¨ Ausgangslage: Ein Unternehmen schließt einen Vertrag mit einem Handelsvertreter.<br />

Um den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen, vereinbart es einen Vergütungsvertrag<br />

mit einer fixen Grundvergütung und einer Beteiligung am Ergebnis x:<br />

s(<br />

x ) = s0<br />

+ s1<br />

⋅ x<br />

Die risikoneutrale Firma möchte ihren Gewinn G aus diesem Geschäft unter<br />

Berücksichtigung der Vertragskosten s maximieren. Der Handelsvertreter bestimmt<br />

mit seinem nicht beobachtbaren Arbeitseinsatz a die Höhe des Ergebnisses. Dieses<br />

hängt zusätzlich von der Realisation einer normalverteilten Zufallsvariable θ mit dem<br />

Erwartungswert µ = 0 und der Standardabweichung σ = 1 ab:<br />

x<br />

( a,<br />

θ ) = a + θ<br />

Der Nutzen des risikoaversen Handelsvertreters ist durch sein Sicherheitsäquivalent<br />

SÄ bestimmt:<br />

SÄ<br />

=<br />

E<br />

2<br />

[ s( x)<br />

− a ] −Var<br />

s( x)<br />

2<br />

[ − a ] 2<br />

Der Handelsvertreter wird den Vertrag nur dann akzeptieren, wenn er daraus ein<br />

Sicherheitsäquivalent von mindestens 1 erhält.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

121<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (2/3) <br />

¨ Stellen Sie die Zielfunktion der Firma und die zu beachtenden Nebenbedingungen<br />

auf und ermitteln Sie die Parameter des optimalen Vergütungsvertrags.<br />

¨ Lösung<br />

n Zielfunktion der Firma<br />

n Partizipationsbedingung:<br />

n Nutzenmaximierung des Agenten:<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

122<br />

© Gunther Friedl


5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Personalführung<br />

Beispiel 2: Variable Vergütung und LEN-Modell (3/3) <br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

123<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />

5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Personalführung<br />

Kapitel 5<br />

5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />

Informationssystem<br />

5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und<br />

Kontrolle<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

124<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />

Weitzman-Schema (1/4)<br />

¨ Ausgangssituation: Asymmetrische Informationsverteilung<br />

n Mitarbeiter haben mehr/bessere Informationen über bestimmte Sachverhalte als<br />

die vorgesetzte Instanz (hidden information)<br />

n Konkreter Fall: Bereichsleiter kennt das (voraussichtliche) Ergebnis seines<br />

Bereichs, die Zentrale nicht<br />

n Zentrale ist <strong>für</strong> ihr Handeln auf die korrekte Informationsweitergabe der<br />

Bereichsmanager angewiesen<br />

n Bereichsmanager hat möglicherweise Interesse daran, das Ergebnis nicht<br />

korrekt zu berichten<br />

n Fragestellung: Wie setzt die Zentrale dem Bereichsleiter Anreize <strong>für</strong> eine korrekte<br />

Informationsweitergabe? (Arbeitseinsatz wird nicht berücksichtigt)<br />

¨ Anreizsystem nach Weitzman (Weitzman-Schema)<br />

n Weitzman (1976) behandelt Anreizschemata in der ehemaligen Sowjetunion<br />

n Praktische Anwendung des (modifizierten) Weitzman-Schemas: IBM-Brasilien <strong>für</strong><br />

die Entlohnung des Verkaufsaußendienstes in 70er Jahren<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

125<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />

Weitzman-Schema (2/4)<br />

¨ Entlohnungsfunktion <strong>für</strong> Bereichsleiter nach Weitzman:<br />

s<br />

( x,<br />

xˆ<br />

)<br />

⎧⎧S<br />

= ⎨⎨<br />

⎩⎩S<br />

+ aˆ<br />

⋅ xˆ<br />

+ α ⋅<br />

1<br />

+ aˆ<br />

⋅ xˆ<br />

+ α ⋅<br />

2<br />

( x − xˆ<br />

)<br />

( x − xˆ<br />

)<br />

, falls x ≥ xˆ<br />

, falls x ≤ xˆ<br />

mit<br />

0 < α < α < α<br />

1<br />

ˆ<br />

x = tatsächliches, beobachtbares Ergebnis des Bereichs am Periodenende<br />

xˆ = Bericht des Managers zu Periodenbeginn<br />

= S berichtsunabhängige Entlohnung<br />

2<br />

¨ Bei wahrheitsgemäßer Berichterstattung (<br />

x ˆ =<br />

x<br />

) erhält Bereichsleiter daher<br />

s<br />

( x,<br />

xˆ<br />

) = S + αˆ<br />

⋅ xˆ<br />

= S + αˆ<br />

⋅ x<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

126<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />

Weitzman-Schema (3/4)<br />

¨ Suboptimalität bei Abweichungen zwischen tatsächlichem und berichtetem<br />

Ergebnis<br />

x ≥ xˆ ⇒ ( x − xˆ<br />

) > 0<br />

n Bereichsleiter „untertreibt“ Ergebnis:<br />

( x,<br />

xˆ<br />

)<br />

∂s<br />

<br />

∂xˆ<br />

marginale Veränder ung der Prämie,<br />

wenn der Wert des Berichts erhöht wird<br />

= αˆ<br />

−α<br />

> 0,<br />

1<br />

falls<br />

xˆ<br />

<<br />

x<br />

è ein höherer Bericht würde seine Entlohnung steigern<br />

n Bereichsleiter „übertreibt“ Ergebnis:<br />

( x,<br />

xˆ<br />

)<br />

∂s<br />

<br />

∂xˆ<br />

marginale Veränder ung der Prämie,<br />

wenn der Wert des Berichts erhöht wird<br />

= αˆ<br />

−α<br />

< 0, falls<br />

2<br />

( x − xˆ<br />

) 0<br />

x ≤ xˆ ⇒ <<br />

xˆ<br />

> x<br />

è ein niedrigerer Bericht würde seine Entlohnung steigern<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

127<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von Informationsmanipulationen:<br />

Weitzman-Schema (4/4)<br />

¨ Entlohnungsfunktion in Abhängigkeit des berichteten Ergebnisses (Steigung hängt<br />

ab von den konkreten Ausprägungen der Belohnungsparameter und )<br />

¨ Höchstmögliche Entlohnung<br />

bei wahrheitsgemäßer<br />

Berichterstattung<br />

¨ Kritik am Modell:<br />

n Vernachlässigung von<br />

Arbeitsleid (siehe<br />

LEN-Modell)<br />

n Bei risikobehafteten<br />

Ergebnissen funktioniert<br />

Weitzman-Schema nicht<br />

n Vernachlässigung von<br />

Ressourcenallokation im<br />

Modell<br />

n Kein „optimales“<br />

Vergütungssystem<br />

S<br />

S<br />

⋅ +αˆ<br />

+ 1<br />

x<br />

α ⋅ x<br />

s<br />

( x,<br />

xˆ<br />

)<br />

x ˆ =<br />

α1<br />

α<br />

2<br />

x<br />

xˆ<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

128<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Beispiel 3: Weitzman-Schema (1/2)<br />

¨ Ausgangssituation: Als Controller ihres Unternehmens sind sie zuständig <strong>für</strong> die<br />

Beschaffung von Informationen über die in der nächsten Planperiode erzielbaren<br />

Überschüsse x der Geschäftsbereiche. Die Zentrale besitzt keine Informationen<br />

über die Situation der Bereiche. Sie ist auf die Berichte xˆ der Bereichsmanager<br />

angewiesen. Den Bereichsmanagern ist der erzielbare Überschuss mit Sicherheit<br />

bekannt.<br />

¨ Damit Sie auch die korrekten Informationen erhalten, entwickeln Sie folgendes<br />

Entlohnungsschema<br />

s<br />

( x,<br />

xˆ<br />

)<br />

⎧⎧S<br />

= ⎨⎨<br />

⎩⎩S<br />

+ aˆ<br />

⋅ xˆ<br />

+ α ⋅<br />

+ aˆ<br />

⋅ xˆ<br />

+ α ⋅<br />

( x − xˆ<br />

)<br />

( x − xˆ<br />

)<br />

mit den Entlohnungsparametern<br />

1<br />

2<br />

,<br />

,<br />

falls<br />

falls<br />

¨ Nehmen Sie an, dass die zwei Ergebnisse möglich sind und auch nur diese<br />

berichtet werden können:<br />

x<br />

x<br />

≥<br />

≤<br />

xˆ<br />

xˆ<br />

α1 = 0,2<br />

, αˆ<br />

= 0,4 und α2<br />

= 0,5<br />

x ∈<br />

{ 50,100<br />

} und xˆ<br />

∈{ 50,100 }<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

129<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Beispiel 3: Weitzman-Schema (2/2)<br />

¨ Aufgabe: Zeigen Sie, dass dieses Vergütungssystem den Bereichsleitern Anreize<br />

gibt, die erzielbaren Überschüsse ihrer Geschäftsbereiche wahrheitsgemäß an die<br />

Zentrale zu übermitteln. <br />

¨ Lösung:<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

130<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />

Informationsmanipulationen: Groves-Schema (1/3)<br />

¨ Annahmen<br />

n Asymmetrische Informationsverteilung zwischen Zentrale und Bereichsleitern<br />

(hidden information)<br />

n Zentrale hat nur begrenzte finanzielle Mittel <strong>für</strong> Investitionen in die<br />

Geschäftsbereiche zur Verfügung<br />

n Zuteilung der Investitionsbeträge erfolgt in Tranchen auf Basis der berichteten<br />

Umweltzustände (z. B. Ertragsaussichten) der einzelnen Bereiche<br />

n Bereichserträge sind nach Realisierung (ex post) beobachtbar<br />

¨ Problem: Bereichsleiter haben Anreize, die Erfolgsaussichten ihres Bereichs zu gut<br />

darzustellen, um an Finanzmittel <strong>für</strong> ihren Bereich zu kommen (Bereichsegoismen)<br />

¨ Ziel des Entlohnungsschemas nach Groves: effiziente Allokation der Finanzmittel<br />

auf Bereiche (Entlohnung erfolgt nach Realisierung der beobachtbaren Erträge)<br />

<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

131<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />

Informationsmanipulationen: Groves-Schema (2/3)<br />

¨ Entlohnungsfunktion <strong>für</strong> Bereichsleiter nach Groves<br />

s<br />

n<br />

= S + α ⋅<br />

⎡⎡<br />

x<br />

n n ∑<br />

⎢⎢⎣⎣<br />

j=<br />

1, j<br />

J<br />

( I ) + xˆ<br />

( I )<br />

⎤⎤<br />

⎥⎥⎦⎦<br />

≠n<br />

j<br />

j<br />

S<br />

x n<br />

I n<br />

( )<br />

( ) xˆj I j<br />

= berichtsunabhängige Entlohnung<br />

= tatsächlicher Gewinn des Bereichs n beim Investitionsvolumen I n<br />

= berichteter Gewinn des Bereichs j beim Investitionsvolumen I j <br />

¨ Die Vergütung eines Bereichsleiters basiert auf <br />

n dem tatsächlich erzielten Gewinn seines Bereichs sowie auch <br />

n den Gewinnen, die die anderen Bereiche laut ihrer Berichte mit den ihnen<br />

zugeteilten Mitteln erreicht hätten<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

132<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Anreizsysteme zur Verhinderung von<br />

Informationsmanipulationen: Groves-Schema (3/3)<br />

¨ Interpretation:<br />

<br />

n Entlohnungssystem wirkt Bereichsegoismen entgegen<br />

<br />

n Entlohnung im Gleichgewicht nach Prinzip des „Profit Sharing“<br />

<br />

¨ Kritikpunkte:<br />

<br />

n Verletzung des Controllability-Prinzips (vgl. 3.4.3.2; andere Bereiche außerhalb<br />

des Einflussbereichs des jeweiligen Managers è Trittbrettfahrerverhalten?)<br />

<br />

n Allerdings: Verhalten/Arbeitseinsatz der Manager wird ja in diesem Modell gar<br />

nicht berücksichtigt<br />

<br />

n Optimale Allokation bei Zulassung von Seitenzahlungen nicht in jedem Fall<br />

gewährleistet<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

133<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Beispiel 4: Groves-Schema (1/3)<br />

¨ Ausgangssituation: Ein Unternehmen mit zwei Geschäftsbereichen 1 und 2 verfügt<br />

über Finanzmittel <strong>für</strong> Investitionen in Höhe von 300,- €. Über die Verteilung dieser<br />

Mittel auf die beiden Bereiche entscheidet die Zentrale. Die folgende Tabelle gibt<br />

einen Überblick über die möglichen Gewinne auf das eingesetzte Kapital in den<br />

Bereichen 1 und 2, wenn jeweils ein guter (G1 bzw. G2) oder schlechter (S1 bzw.<br />

S2) bereichsspezifischer Zustand eintritt. Ob in einem Bereich ein guter oder<br />

schlechter Zustand vorliegt, weiß nur der jeweiligen Bereichsleiter.<br />

G1 S1 G2 S2<br />

1. Tranche 200 80 160 130<br />

2. Tranche 180 40 130 90<br />

3. Tranche 140 30 90 50<br />

¨ Die Zentrale entscheidet aufgrund der berichteten Zustände über die Zuteilung der<br />

Finanzmittel. Die Zuteilung erfolgt in Tranchen zu je 100,- €. Die Zielsetzung der<br />

Zentrale besteht in der Maximierung der Rückflüsse auf das eingesetzte Kapital.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

134<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Beispiel 4: Groves-Schema (2/3)<br />

a) Wie würde die Zentrale die 300,- € in sämtlichen Zustandskombinationen auf die<br />

Bereiche verteilen, falls sie die eingetretenen Zustände selbst beobachten könnte?<br />

Wie hoch ist jeweils der gesamte Unternehmensgewinn?<br />

¨ Verteilung der Finanzmitteltranchen:<br />

G1<br />

S1<br />

G2<br />

S2<br />

¨ Jeweiliger Unternehmensgewinn:<br />

G1<br />

S1<br />

G2<br />

S2<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

135<br />

© Gunther Friedl


5.2 Koordination der Personalführung mit dem Informationssystem<br />

Beispiel 4: Groves-Schema (3/3)<br />

b) Jetzt kann die Zentrale die eingetretenen Zustände im Gegensatz zu dem jeweiligen<br />

Bereichsmanager nicht mehr beobachten. Zeigen Sie <strong>für</strong> die Zustandskombination<br />

(G1; G2), dass <strong>für</strong> die Bereichsmanager ein Anreiz zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung<br />

über den eingetretenen Zustand besteht, wenn sie entsprechend dem<br />

Groves-Schema mit Entlohnungsparameter α = 20% entlohnt werden. <br />

¨ Entlohnung<br />

G1‘/G2<br />

S1‘/G2<br />

G1‘/S2<br />

S1‘/S2<br />

Entlohnung Manager 1<br />

Entlohnung Manager 2<br />

¨ Gleichgewicht in dominanten Strategien<br />

G1‘<br />

S1‘<br />

G2‘<br />

S2‘<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

136<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 5: Koordination der Personalführung im Führungssystem<br />

5.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Personalführung<br />

Kapitel 5<br />

5.2 Koordination der Personalführung mit dem<br />

Informationssystem<br />

5.3 Koordination der Personalführung mit Planung<br />

und Kontrolle<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

137<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Bestimmungsgrößen <strong>für</strong> die Gestaltung von Anreizsystemen (1/2)<br />

¨ Funktion des Anreizsystems<br />

n Primäre Funktion: Verhaltensbeeinflussung und –steuerung<br />

n Risikoteilungsfunktion:<br />

Aufgrund von Unsicherheiten über zukünftige Entwicklungen und die Wirkungen<br />

von Handlungen wird über eine Anreizsetzung automatisch das Risiko zwischen<br />

dem steuernden Prinzipal und dem zu steuernden Agenten aufgeteilt.<br />

<br />

¨ Struktur der Be- und Entlohnungsfunktion<br />

n Verknüpfung der Bemessungsgrundlage mit einer Vergütung/Belohnung <br />

• Bemessungsgrundlagen = Performancemaß, bspw. Aktienkurs, Gewinn,<br />

Umsatz, Kundenzufriedenheit etc.<br />

n Extrinsische Anreize: <br />

• Geldzahlungen (Grundgehälter, Prämien etc.),<br />

• Unternehmensbeteiligungen (z. B. Aktien),<br />

• Beförderungen etc.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

138<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Bestimmungsgrößen <strong>für</strong> die Gestaltung von Anreizsystemen (2/2)<br />

¨ Übergeordnete Unternehmensziele<br />

<br />

n Ableitung der Bemessungsgrundlage aus den Unternehmenszielen, z. B.<br />

Schaffung von Shareholder Value<br />

<br />

¨ Beziehung zwischen Unternehmensleitung und Management/Mitarbeitern<br />

<br />

n Informationsasymmetrien<br />

• Nicht beobachtbare Handlungen/Arbeitseinsatz,<br />

• Unterschiedliche Wissens-/Informationsstände <br />

n Unterschiedliche Nutzenfunktionen<br />

• Abweichende Zielvorstellungen<br />

• Unterschiedliche Zeit-/Risikopräferenzen,<br />

• Arbeitsleid des Mitarbeiters etc.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

139<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Anforderungen an die Bemessungsgrundlagen von<br />

Anreizsystemen<br />

¨ Zielbezug (Anreizkompatibilität)<br />

n Agent (Mitarbeiter) soll auf das Unternehmensziel/Ziel des Prinzipals<br />

ausgerichtet werden<br />

¨ Entscheidungsabhängigkeit (Controllability)<br />

n Ausprägung/Höhe der Bemessungsgrundlagen muss mit der Entscheidung bzw.<br />

dem Handeln des Agenten verknüpft sein<br />

¨ Manipulationsfreiheit (Intersubjektive Überprüfbarkeit)<br />

<br />

<br />

n Extrembeispiel <strong>für</strong> Manipulation: Bilanzfälschung zum Ausweis eines höheren<br />

Gewinns (wird weitestgehend durch ext. Kontrollen verhindert: Wirtschaftsprüfer)<br />

n Weiteres Beispiel: „Earnings Management“: z. B. Wahl anderer<br />

Abschreibungsvarianten, um Gewinn zu beeinflussen<br />

¨ Weitere Anforderungen: <br />

n Aktualität der Ermittlung, Transparenz und Kommunikationsfähigkeit, Akzeptanz<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

140<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Marktwertorientierte Bemessungsgrundlagen<br />

¨ Residualer Marktwertzuwachs:<br />

<br />

P t = Prämie der Periode t M t = Marktwert der Periode t<br />

f = Proportionalitätsfaktor D t = Dividendenausschüttung der Periode t<br />

i = Zinssatz<br />

¨ Analyse<br />

n Vorteile<br />

• unmittelbarer Bezug zum Shareholder-Value è Unternehmensziel<br />

• Istwerte è manipulationsfrei, da Bewertung durch den Markt<br />

n Grenzen<br />

P<br />

t<br />

[ M − ( M − D ) ⋅ ( 1+<br />

i)<br />

] ( 0 < f 1)<br />

= f ⋅<br />

t t−1 t−1<br />

<<br />

• Einflüsse der Gesamtmarktentwicklung und andere nicht vom Management<br />

beeinflussbare Faktoren è Entscheidungsabhängigkeit begrenzt,<br />

insbesondere unterhalb der Top-Managementebene (hohes Risiko <strong>für</strong> die<br />

Manager)<br />

¨ Praxis: Aktien und Aktienoptionen sind weit verbreitete Vergütungsbestandteile,<br />

insbesondere auf Top-Managementebene<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

141<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />

Gewinn (1/3)<br />

¨ Kritikpunkte:<br />

<br />

n Manipulationsmöglichkeiten bei der Gewinnermittlung<br />

n Anreize zur Überinvestition bei Verwendung des buchhalterischen Gewinns als<br />

Bemessungsgrundlage<br />

<br />

−<br />

• Kapitalwert der Einzahlungsüberschüsse: = ∑<br />

T<br />

t<br />

K ü ⋅( + )<br />

t<br />

1 i − A0<br />

t=<br />

1<br />

<br />

• Barwert der Gewinne:<br />

G *<br />

T<br />

T<br />

−t<br />

−t<br />

( ü − a ) ⋅( 1+<br />

i) = ü ⋅( 1+<br />

i) − a ⋅( 1+<br />

i)<br />

= ∑ T<br />

t t ∑ t ∑<br />

t= 1 t= 1 t=<br />

1<br />

ü t = Einzahlungsüberschüsse in Periode t A 0 = Anschaffungsauszahlung<br />

a t = Periodenabschreibungen in Periode t i = Zinssatz<br />

t<br />

−t<br />

• Überinvestitionsproblematik, da <br />

T<br />

∑<br />

t=<br />

1<br />

a<br />

t<br />

⋅<br />

T<br />

−t<br />

( 1+<br />

i) < ∑<br />

t=<br />

1<br />

a<br />

t<br />

=<br />

A<br />

0<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

142<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />

Gewinn (2/3)<br />

n Anreize zur Unterinvestition bei Verwendung des ROI (1/2): Auslassung<br />

vorteilhafter Neuinvestitionen<br />

<br />

• Definition Return on Investment: ROI = Gewinn / Investiertes Kapital<br />

<br />

• Projekte sind vorteilhaft, wenn sie eine Verzinsung erbringen, die über den<br />

Kapitalkosten liegt (positiver Kapitalwert)<br />

<br />

• Projekte mit positivem Kapitalwert (Durchführung vorteilhaft), deren ROI unter<br />

dem bisherigen ROI des Unternehmens liegt, senken den ROI des<br />

Gesamtunternehmens<br />

<br />

• Manager, der auf Basis des ROI bezahlt wird, hat damit Anreize, diese<br />

vorteilhaften Projekte nicht durchzuführen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

143<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Bemessungsgrundlagen basierend auf dem buchhalterischen<br />

Gewinn (3/3)<br />

n Anreize zur Unterinvestition bei Verwendung des ROI (2/2): zu geringe<br />

Investitionssumme<br />

Gewinn vor<br />

kalkulatorischen<br />

Zinsen,<br />

kalkulatorische<br />

Zinsen<br />

a b c<br />

Gewinnkurve<br />

maximaler<br />

Residual-­gewinn<br />

I I 1 2<br />

Zinsgerade<br />

investiertes<br />

Kapital<br />

I<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

144<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Residualgewinnorientierte Bemessungsgrundlagen (1/2)<br />

¨ Residualgewinn in Periode t: ( C t-1 = Anfangskapital der Periode t )<br />

¨ Vorteil: Barwert der Residualgewinne stimmt (bei Geltung der Prämissen des<br />

Lücke-Theorems) mit dem Kapitalwert der Zahlungsströme überein<br />

Barwert des Prämienstroms von auf dem Residualgewinn basierenden Boni <br />

ΔB<br />

t<br />

=<br />

=<br />

¨ Beurteilung<br />

T<br />

T<br />

RG<br />

= üt<br />

− at<br />

− i ⋅ C<br />

t−1<br />

n Berücksichtigt Verzinsung des eingesetzten Kapitals è Zielbezug<br />

t<br />

T<br />

t−τ<br />

t<br />

( 1+<br />

i) = f ⋅ ( ü − a − i ⋅ C ) ⋅ ( 1+<br />

i)<br />

τ<br />

τ = t+<br />

1 τ = t+<br />

1<br />

f<br />

∑<br />

⋅<br />

f ⋅ RG<br />

∑ ü<br />

τ<br />

τ = t+<br />

1<br />

⋅<br />

⋅<br />

∑<br />

t−τ<br />

( 1+<br />

i) + üt<br />

= f ⋅ K<br />

t<br />

τ<br />

τ<br />

n Aber: Zielbezug nur gegeben, wenn Zeit- und Risikopräferenzen des Managers<br />

mit denen des Unternehmens (bzw. der Unternehmenseigner) überein stimmen<br />

(in Realität kaum gegeben)<br />

τ −1<br />

−τ<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

145<br />

© Gunther Friedl


5.3 Koordination der Personalführung mit Planung und Kontrolle<br />

Residualgewinnorientierte Bemessungsgrundlagen (2/2)<br />

<br />

<br />

¨ Wertorientierte Spitzenkennzahlen in Unternehmen des DAX 100 (KPMG, 2003)<br />

Performancemaß 1999/2000 2002/2003<br />

EVA (u. ähnliche Konzepte) 39 % 54 %<br />

DCF 4 % 9 %<br />

CVA (u. ähnliche Konzepte) 3 % 7 %<br />

CFROI (u. ähnliche Konzepte) 3 % 5 %<br />

ROE 9 % 6 %<br />

RORAC, RAROC 4 % 1 %<br />

ROI, RONA, ROIC, ROCE 22 % 6 %<br />

ROS u. andere Profitabilitätskennzahlen 2 % 3 %<br />

¨ Meist verwendetes Residualgewinnkonzept: EVA (Economic Value Added)<br />

n z. B. Siemens, MAN, ThyssenKrupp<br />

¨ Version basierend auf Cash Flow statt Gewinn: CVA (Cash Value Added)<br />

n z. B. Bayer, Lufthansa<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

146<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />

6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Organisation<br />

Kapitel 6<br />

6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />

Informationssystem<br />

6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />

Kontrolle<br />

6.4 Koordination der Organisation mit der<br />

Personalführung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

147<br />

© Gunther Friedl


6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Organisation<br />

Gegenstand der Organisation <br />

¨ Organisationsbegriffe (vgl. Küpper et al., 2012, S. 365 ff.)<br />

n Instrumentell: <br />

• Organisation als bewusst gestaltetes Instrument zur zielgerichteten<br />

Steuerung (Unternehmung hat Organisation)<br />

n Institutionell: <br />

• Unternehmung ist eine Organisation<br />

¨ Problemfelder <br />

n Aufbauorganisation<br />

• Bildung von Teilaufgaben und Synthese zu Aufgabenkomplexen<br />

è Einrichtung organisatorischer Einheiten als Stellen, Abteilungen, Gremien<br />

• Gestaltung von Weisungs- und Entscheidungsrechten<br />

n Ablauforganisation<br />

• Gestaltung der raum-zeitlichen Beziehungen zwischen Aufgabenträgern,<br />

Reihenfolgeprobleme von Aufträgen, Leistungsabstimmung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

148<br />

© Gunther Friedl


6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und Organisation<br />

Abgrenzung der Koordinationsaufgaben der Organisation und<br />

des <strong>Controlling</strong> (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 369)<br />

¨ Organisation: Koordination im Leistungssystem<br />

¨ <strong>Controlling</strong>: Koordination im Führungssystem<br />

Organisation<br />

<strong>Controlling</strong><br />

Aufgabenverteilung<br />

Gestaltung von<br />

Entscheidungsrechten<br />

Gestal tung von Weisungs-<br />

rechten<br />

Gestal tung raum-zeitlicher<br />

Beziehungen von materiellen<br />

und Informationsprozessen<br />

Koordination innerhalb<br />

der Organisation<br />

Organisationsprobleme<br />

der Führungsteilsysteme<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

zur Koordination<br />

von Führungsaufgaben<br />

(auch im Leistungssystem)<br />

Koordination zwischen<br />

den Führungsteilsystemen<br />

Koordination innerhalb<br />

der Führungsteilsysteme<br />

insbesondere<br />

- Informationssystem<br />

- Personalführung<br />

- Kontrollsystem<br />

- Planungssystem<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

149<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />

6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Organisation<br />

Kapitel 6<br />

6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />

Informationssystem<br />

6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />

Kontrolle<br />

6.4 Koordination der Organisation mit der<br />

Personalführung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

150<br />

© Gunther Friedl


6.2 Beziehungen zwischen Organisation und Informationssystem<br />

Beziehungen zwischen Organisation und Informationssystem<br />

¨ Aufbauorganisation<br />

n Aufgabenverteilung è Informationsbedarf<br />

n Gestaltung der Entscheidungsfelder è Segmentierung der Rechnungssysteme<br />

<br />

¨ Ablauforganisation è zeitliche und räumliche Gestaltung der Info.bereitstellung<br />

<br />

¨ Möglichkeiten/Ausprägung des Informationssystems beeinflusst auch Organisation:<br />

n Bspw. Entwicklungen in Informationstechnologie: bessere Kopplung von<br />

Arbeitsgängen, stärkere Möglichkeiten der Delegation durch<br />

Entscheidungsunterstützungssysteme<br />

¨ Informationsinstrumente zur Erfassung der Beziehung zwischen mehreren<br />

Organisationseinheiten<br />

n Segmentierung in der Bilanz- und Finanzrechnung<br />

n Segmentierung in der Kosten- und Erlösrechnung<br />

n Konsolidierung in der Bilanz-, Finanz-, sowie Kosten- und Erlösrechnung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

151<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />

6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Organisation<br />

Kapitel 6<br />

6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />

Informationssystem<br />

6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />

Kontrolle<br />

6.4 Koordination der Organisation mit der<br />

Personalführung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

152<br />

© Gunther Friedl


6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />

Organisatorische Koordinationsinstrumente<br />

¨ Instrumente <strong>für</strong> die Koordination von Planungs- und Kontrollprozessen<br />

n Standardisierung<br />

n Plan- und Kontrollrahmen<br />

n Planungskalender<br />

¨ Prinzipien <strong>für</strong> die zeitliche Koordination der Planung und Kontrolle<br />

n Koordination von Plänen unterschiedlicher Fristigkeit<br />

• Reihung, Staffelung, Schachtelung <br />

n Koordination aufeinanderfolgender Planungs- und Kontrollzyklen<br />

• Serielle und rollierende Planung<br />

n Koordination von Plänen verschiedener Hierarchieebenen<br />

• top-down, bottom-up, Gegenstromprinzip<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

153<br />

© Gunther Friedl


6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />

Koordination von Plänen unterschiedlicher Fristigkeit:<br />

Abstimmung durch Reihung, Staffelung und Schachtelung (Quelle:<br />

Gaitanides, 1989, Sp. 2261) <br />

Planungsperiode<br />

t = 0<br />

1 2<br />

K M L<br />

Abstimmung durch Reihung<br />

K M L<br />

Abstimmung durch Staffelung<br />

K<br />

M<br />

Abstimmung durch Schachtelung<br />

L<br />

K = Kurzfristplanung<br />

M = Mittelfristplanung<br />

L = Langfristplanung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

154<br />

© Gunther Friedl


6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />

Koordination aufeinanderfolgender Planungs- und Kontrollzyklen:<br />

serielle und rollierende Planung (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 408)<br />

Planungsperiode<br />

t = 0 1 2 3 4 5<br />

1. Teilplan 2. Teilplan 3. Teilplan<br />

serielle Planung<br />

1. Teilplan<br />

2. Teilplan<br />

3. Teilplan<br />

4. Teilplan<br />

5. Teilplan<br />

rollierende Planung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

155<br />

© Gunther Friedl


6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und Kontrolle<br />

Koordination von Plänen verschiedener Hierarchieebenen<br />

¨ Reihenfolge der Planung: zeitliche Folge von Aktivitäten im Planungsprozess<br />

<br />

n Top-down Planung (retrograde Planung)<br />

• Ausgangspunkt: strategische Planung<br />

• Umsetzung der Ziele der strategischen Planung (z. B. Eröffnung eines neuen<br />

Marktes) in taktischer Planung (Entscheidungen über Investitionen,<br />

Vertriebssysteme)<br />

• Entscheidungen der taktischen Ebene als Daten <strong>für</strong> konkrete Maßnahmen auf<br />

operativer Ebene<br />

n Bottom-up Planung (progressive Planung)<br />

• Umgekehrte Vorgehensweise als bei top-down: höhere Realitätsnähe aber<br />

evtl. zu wenig weiterführende Perspektiven berücksichtigt<br />

n Gegenstromprinzip<br />

• Ausgangspunkt ist langfristige Planung, jedoch rücklaufender<br />

Abstimmungsprozess<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

156<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 6: Koordination der Organisation im Führungssystem<br />

6.1 Beziehungen zwischen <strong>Controlling</strong> und<br />

Organisation<br />

Kapitel 6<br />

6.2 Beziehungen zwischen Organisation und<br />

Informationssystem<br />

6.3 Beziehungen der Organisation zu Planung und<br />

Kontrolle<br />

6.4 Koordination der Organisation mit der<br />

Personalführung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

157<br />

© Gunther Friedl


6.4 Koordination der Organisation mit der Personalführung<br />

Beziehung zwischen Organisationsstruktur und Personalführung <br />

¨ Funktionale Organisation<br />

n Enge Verknüpfung durch Ausrichtung auf die selben Produkte<br />

n Kaum Möglichkeiten zur Abgrenzung der Bereiche<br />

n Zielinterdependenzen: Wirkung der Aktivitäten eines Bereichs auf den Erfolg<br />

abhängig von den Entscheidungen anderer Bereiche<br />

è keine individuellen Erfolgsgrößen (Erfolgszurechnung schwierig)<br />

n Verwendung von Inputgrößen im Anreizsystem (Güterverbrauch, Kosten etc.)<br />

n Tendenz zur Zentralisierung<br />

n Funktionsspezialisierung erschwert Personalaustausch (Personalentwicklung)<br />

<br />

¨ Divisional<br />

n Segmentierung der Erfolgsrechnung<br />

n Einteilung der Responsibility Center nach Erfolgskomponente<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

158<br />

© Gunther Friedl


6.4 Koordination der Organisation mit der Personalführung<br />

Überblick über verschiedene Arten von Responsibility Centers<br />

(Vgl. Küpper et al., 2012, S. 416; Eldenburg/Wolcott, 2005, S. 595)<br />

Cost Center Revenue Center Profit Center Investment Center<br />

Verantwortung Kostenverantwortung Erlösverantwortung<br />

Beispiele<br />

Typische<br />

Performancemaße<br />

Produktionsstelle,<br />

Rechnungsprüfungsstelle,<br />

F&E,<br />

Marketing<br />

Effizienzmaße (Anzahl<br />

neuer Produkte),<br />

Kostenbudgets u.<br />

Abweichungen,<br />

Herstellkosten in<br />

Vergleich zu Industrie-<br />

Benchmark<br />

Vertriebsabteilung,<br />

Reisebüro<br />

Umsatzwachstum,<br />

Umsatzbudgets u.<br />

Abweichungen,<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Kurzfristige<br />

Gewinnverantwortung<br />

(Kosten u. Erlöse)<br />

Konzerndivisionen mit<br />

Produktverantwortung<br />

Jahresüberschuss,<br />

Gewinn u.<br />

Gewinnbudgets,<br />

Betriebsergebnis, EBIT<br />

Langfristige Gewinnverantwortung<br />

(Kosten,<br />

Erlöse u. Investitionen)<br />

Konzerndivisionen u.<br />

Geschäftsbereiche mit<br />

Investitionsverantwortung<br />

Return on Investment<br />

(ROI),<br />

Economic Value Added<br />

(EVA),<br />

Cash Value Added<br />

(CVA)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

159<br />

© Gunther Friedl


Teil 3:<br />

Übergreifende Koordinationsinstrumente<br />

des <strong>Controlling</strong><br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

160<br />

© Gunther Friedl


Überblick über wichtige Merkmale betriebswirtschaftlicher<br />

Steuerungs- und Lenkungssysteme (Quelle: Küpper et al., 2012, S. 426)<br />

Zentralisierte Budgetierungssysteme Zielsysteme Verrechnungs- und<br />

Führungssysteme Zielvorgabesysteme Bereichserfolgssysteme Lenkungspreissysteme<br />

Organisation<br />

- Entscheidungsrechte zentralisiert Budgetfestlegung zentral,<br />

operative Maßnahmen<br />

delegiert<br />

Durchführung dezentral,<br />

Partizipation durch Zielvereinbarung<br />

starke Delegation,<br />

z.T. Partizipation bei zentralen<br />

Entscheidungen<br />

starke Delegation,<br />

Partizipation bei zentralen<br />

Entscheidungen<br />

- Weisungsrechte Einliniensystem Ein- und Mehrliniensysteme insb. Einliniensysteme z.T. Mehrliniensystem Mehrliniensystem<br />

Planung<br />

- Verteilung der<br />

Planungsaufgaben<br />

zentralisiert<br />

zentral: strategisch und<br />

taktisch<br />

dezentral: operativ<br />

dezentralisiert<br />

zentral: strategisch<br />

dezentral: operativ<br />

zentral: strategisch<br />

Verrechnungspreise<br />

dezentral: (operative)<br />

Mengenentscheidungen<br />

- Planungsfolge Top-down z.T. Top-down,<br />

z.T. Bottom-up,<br />

z.T. Gegenstromverfahren<br />

Top-down,<br />

z.T. Gegenstromverfahren<br />

Gegenstromverfahren<br />

Gegenstromverfahren<br />

Kontrolle<br />

- Kontrollformen Ergebniskontrollen Ergebniskontrollen Ergebniskontrollen,<br />

Eigenkontrollen<br />

Ergebnis- und<br />

Verhaltenskontrollen<br />

Ergebnis- und<br />

Verhaltenskontrollen<br />

Personalführung<br />

- Führungsstil eher autoritär weniger autoritär eher kooperativ kooperativ kooperativ<br />

- Belohnungssystem ggf. Koppelung an Planvorgaben<br />

ggf. Koppelung an Budgets Koppelung an Zielerreichung Koppelung an Bereichserfolg Koppelung an Bereichserfolg ?<br />

Informationssystem<br />

einheitliche Unternehmensrechnung<br />

ausgebaute Kosten- und<br />

Leistungsrechnung sowie<br />

Finanzrechnung<br />

Kennzahlensystem Bereichserfolgsrechnungen Bereichserfolgsrechnungen,<br />

segmentierte Unternehmensrechnung<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

161<br />

© Gunther Friedl


Zentralistische Führungssysteme <br />

¨ Merkmale zentralistischer Führungssysteme <br />

n Zentralisation der Weisungs- und Entscheidungsrechte<br />

n Zentralisation der Planung, Orientierung am Funktionsprinzip<br />

n Hohe Kontrollintensität, Fokus auf Ergebniskontrolle<br />

n Explizite Verhaltensnormen, autoritäre Führung<br />

n Geringe Segmentierung der Unternehmensrechnung<br />

<br />

¨ Koordination im zentralistischen Führungssystem <br />

n Einsatz simultaner und sukzessiver Planungsmodelle<br />

n Kaum Nutzung des Wissens und der Motivierbarkeit der Mitarbeiter<br />

n Konzentration von Entscheidungsaufgaben und -kompetenzen <br />

• Koordination des Führungssystems<br />

• <strong>Controlling</strong>funktion bei Instanzeninhaber<br />

• Eigene <strong>Controlling</strong>abteilungen in Form von Stabstellen<br />

n Trennung von Funktion und Organisation erforderlich<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

162<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />

Budgetvorgabe<br />

Kapitel 7<br />

7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

163<br />

© Gunther Friedl


7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

Merkmale von Budgets (1/2) <br />

¨ Begriff des Budgets: Budgets sind<br />

n Plangrößen wie<br />

• Wertgrößen, z.B. Kosten und Erlöse, Einnahmen und Ausgaben,<br />

Deckungsbeiträge, Gewinne, und <br />

• Mengengrößen, z.B. Umfang an abzuhaltenden Lehrveranstaltungen,<br />

n die einer Entscheidungseinheit (organisatorische Einheit, Verantwortungsbereich)<br />

n <strong>für</strong> einen festgelegten Zeitraum (bestimmte Periode: Monat, Quartal, Jahr)<br />

n mit einem bestimmten Verbindlichkeitsgrad vorgegeben werden (Soll-<br />

Ergebnisse).<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

164<br />

© Gunther Friedl


7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

Merkmale von Budgets (2/2) <br />

¨ Abgrenzung von Budgetvorgabe und Maßnahmenplanung<br />

Budgetvorgabe<br />

Zielvorgaben, die einen Handlungsrahmen<br />

abstecken<br />

( oft Schnittstelle zwischen mittelfristiger und<br />

kurzfristiger Orientierung)<br />

Maßnahmenplanung<br />

Planung konkreter Aktivitäten<br />

zur Umsetzung der Budgetvorgaben<br />

è Wird vom (budgetierten)<br />

Verantwortungsbereich selbst vorgenommen<br />

¨ Erreichbarkeit von Budgets<br />

n Beeinflussbarkeit: Hängt die festgelegte Größe allein von Handlungen des<br />

budgetierten Bereichs ab?<br />

n Zielausmaß: Wie schwer ist Ziel zu erreichen?<br />

n Flexibilität: flexibles vs. starres Budget è Anpassung der Vorgabewerte an<br />

unerwartete Änderungen wichtiger Bedingungen (z.B. Konjunkturentwicklung)?<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

165<br />

© Gunther Friedl


7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

Funktionen von Budgets <br />

¨ Funktionen von Budgets<br />

n Bewilligung und Allokation: Verteilung der begrenzten finanziellen Mittel an<br />

Bereiche (bspw. durch Ausgaben- oder Kostenbudgets) è Koordination<br />

n Motivation:<br />

• Vorgabewerte dienen oft als Grundlage <strong>für</strong> Leistungsbeurteilung<br />

• Delegation von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen an budgetierte<br />

Bereiche fördert Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft<br />

n Kommunikation: <br />

• Kommunikation von Strategien, Plänen und Zielen in Unternehmung <br />

• Kommunikation der Bereiche untereinander wird gefördert<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

166<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />

Budgetvorgabe<br />

Kapitel 7<br />

7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

167<br />

© Gunther Friedl


7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />

Einführendes Beispiel<br />

¨ Als Controller(-in) eines forschenden Pharmaunternehmens sind Sie <strong>für</strong> die<br />

Budgetierung zuständig. Sie sollen die Budgets <strong>für</strong> folgende Bereiche festlegen:<br />

n Vertriebsabteilung,<br />

n Produktionsabteilung,<br />

n Beschaffungsabteilung,<br />

n Buchhaltung,<br />

n Marketingabteilung,<br />

n Forschung und Entwicklung.<br />

¨ Ziemlich schnell merken Sie, dass Sie sich um einige grundlegende Fragestellungen<br />

Gedanken machen müssen, wie zum Beispiel:<br />

n Welche Wertgrößen können Sie sinnvoll <strong>für</strong> die Budgetvorgabe bei den einzelnen<br />

Bereichen verwenden?<br />

n Wie können Sie die Budgetvorgaben <strong>für</strong> die einzelnen Bereiche ermitteln?<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

168<br />

© Gunther Friedl


7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />

Herangehensweise zur Bestimmung von Budgets:<br />

Prozesstypisierung in Bezug auf die Ermittlung der Budgetvorgaben<br />

Prozeßmerkmale<br />

Merkmalsausprägungen<br />

Art des Prozeßoutputs<br />

Meßbarkeit des Prozeßoutputs<br />

in Wertgrößen<br />

Vielfältigkeit des Prozeßoutputs<br />

materiell<br />

meßbar<br />

homogen<br />

immateriell<br />

kaum bis nicht<br />

meßbar<br />

heterogen<br />

Wiederholungsgrad<br />

hoch<br />

niedrig<br />

Mehrdeutigkeit<br />

eindeutig<br />

mehrdeutig<br />

Herstellung von Massenprodukten<br />

Buchhaltung<br />

einfache Verwaltungsprozesse<br />

Forschungsprozesse<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

169<br />

© Gunther Friedl


7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />

Herangehensweise zur Bestimmung von Budgets:<br />

Überblick über die Techniken der Budgetvorgabe<br />

ja<br />

Ist die Beziehung zwischen Input und Output<br />

<strong>für</strong> den zu budgetierenden Bereich bekannt?<br />

nein<br />

Problemorientierte Techniken<br />

Verfahrensorientierte Techniken<br />

Beispiele <strong>für</strong> Anwendungsbereiche:<br />

• industriellen Fertigung<br />

• einfache, standardisierbare<br />

Dienstleistungs- und<br />

Verwaltungsprozesse<br />

Beispiele <strong>für</strong> Anwendungsbereiche:<br />

• schwer standardisierbare<br />

Prozesse, z.B. Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Kenntnis der Input-Output-Beziehung<br />

(z.B. Produktions- und Kostenfunktionen)<br />

ermöglicht Nutzung von Entscheidungs- und<br />

Prognosemodellen zur Ableitung der Budgets<br />

Vorgabe von Regeln bzw.<br />

Verfahrensschritten zur<br />

Ableitung der Budgets<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

170<br />

© Gunther Friedl


7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der Budgetvorgabe<br />

Überblick über die 5 Hauptbudgetierungsansätze<br />

Problemorientiert<br />

Gesamtbudget<br />

(Masterbudget)<br />

n<br />

n<br />

Im Rahmen der jährlichen Ergebnisplanung<br />

Zentrale Rolle in der Unternehmenspraxis<br />

n<br />

n<br />

Verfahrensorientiert<br />

Orientierung an historischen<br />

Werten<br />

Berücksichtigung<br />

übergreifender Einflussgrößen<br />

möglich<br />

Fortschreibungsbudgetierung<br />

Activity<br />

Based<br />

Budgeting<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Ähnlicher Ansatz wie<br />

Gesamtbudget<br />

Ausgangspunkt:<br />

geplante<br />

Nachfragemengen<br />

Erfassung<br />

kostenstellenübergreifender<br />

Aktivitäten<br />

n<br />

n<br />

Kostensenkung ohne Reduzierung des<br />

Nutzens<br />

Effizientere Erbringung der<br />

notwendigen Funktionen<br />

Gemeinkosten-<br />

Wertanalyse<br />

(GWA)<br />

Zero Based<br />

Budgeting (ZBB)<br />

n<br />

n<br />

Gegensätzlich zum<br />

Fortschreibungsgedanken<br />

Bestmögliche Allokation der<br />

Ressourcen<br />

Ø Die Budgetierungsansätze werden im Folgenden detaillierter vorgestellt<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

171<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />

Budgetvorgabe<br />

Kapitel 7<br />

7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

172<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />

Budgetermittlung mit Ansätzen der Kostenplanung (1/2)<br />

¨ Budgetermittlung oftmals am Produktionsprogramm orientiert: Orientierung am<br />

Output è Bestimmung des sogenannten Masterbudgets:<br />

n Ableitung der einzelnen Teilbudgets (z. B. Materialkostenbudget,<br />

Investitionsbudget, Erfolgsbudget etc.) eines Unternehmens aus dem<br />

Absatzprogramm<br />

n Fundierung des Vorgehens bspw. durch Kosten- und Produktionsfunktionen<br />

n Beschäftigung als zentrale Kosteneinflussgröße:<br />

Beschäftigung è Bezugsgrößen è Kosten<br />

Kostenstelle<br />

Einkauf<br />

Material-/Fertigwarenlager<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Kalkulation<br />

Beispiele <strong>für</strong> Bezugsgrößen<br />

Anzahl bearbeiteter Angebote<br />

Anzahl geprüfter Rechnungen<br />

Anzahl Zugänge/Abgänge<br />

Beanspruchter Lagerraum<br />

Anzahl Buchungen<br />

Anzahl Vor-/Nachkalkulationen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

173<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />

Budgetermittlung mit Ansätzen der Kostenplanung (2/2)<br />

¨ Vorgehensweise bei<br />

Bestimmung des<br />

Masterbudgets:<br />

Absatzbudget<br />

Produktionsbudget<br />

Materialkostenbudget<br />

Materialbedarfsbudget<br />

Vertriebs- und Verwaltungskostenbudget<br />

Fertigungslohnbudget<br />

Kosten der<br />

Absatzmengen<br />

Fertigungsgemeinkostenbudget<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungsbudget<br />

Investitionsbudget<br />

Erfolgsbudget<br />

Finanzplan<br />

Planbilanz<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

174<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (1/4)<br />

(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Unternehmung mit zwei Produktarten P1 und P2, drei Rohstoffen R1, R2 und R3<br />

und zwei Tätigkeiten T1 und T2<br />

¨ Absatzbudget:<br />

Produkt P1 P2<br />

Absatzmenge 20.000 30.000<br />

Stückerlös 100 120<br />

Gesamterlös<br />

¨ Produktionsbudget:<br />

Produkt P1 P2<br />

Absatzmenge 20.000 30.000<br />

Anfangsbestand 1.000 5.000<br />

Gewünschter Endbestand 3.000 2.000<br />

Produktionsmenge<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

175<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (2/4)<br />

(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Fertigungsmaterialkosten- und -bedarfsbudget:<br />

Rohstoff R1 R2 R3<br />

Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P1 5 1 2<br />

Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P2 2 3 3<br />

Beschaffungspreis [€/Einheit] 1 2,5 2<br />

Absatzmengenbedarf<br />

Kosten der Absatzmengen<br />

Produktionsmengenbedarf<br />

Kosten der Produktionsmengen<br />

Produktionsmengenbedarf<br />

Anfangsbestand 10.000 15.000 6.000<br />

Gewünschter Endbestand 10.000 10.000 10.000<br />

Gesamtbedarf (Menge)<br />

Gesamtbedarf (Wert)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

176<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (3/4)<br />

(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Fertigungslohnkostenbudget<br />

Arbeitsart T1 T2<br />

Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P1 1 1<br />

Verbrauchskoeffizient <strong>für</strong> P2 0,75 1,5<br />

Beschaffungspreis [€/Verbrauchseinheit] 15 17<br />

Kosten der Absatzmengen<br />

Kosten der Produktionsmengen<br />

¨ Fertigungsgemeinkostenbudget<br />

Fertigungsgemeinkostenart<br />

FGK<br />

Abschreibungen (Maschinen, Fabrikgebäude) 1.100.000<br />

Wartung und Instandhaltung 150.000<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

177<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Beispiel 5: Bestimmung des Masterbudgets (4/4)<br />

(Quelle: Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Herstellkosten (Teilkostenrechnung):<br />

Materialeinzelkosten der Absatzmengen (var.)<br />

Fertigungslöhne der Absatzmengen (var.)<br />

Abschreibungen (Maschinen, Fabrik) (fix)<br />

Wartung und Instandhaltung (fix)<br />

Summe der Herstellkosten<br />

¨ Erfolgsbudget (zu Teilkosten):<br />

Erlöse der Absatzmengen<br />

– Herstellkosten<br />

– Kosten <strong>für</strong> Verwaltung/Vertrieb, F&E 600.000<br />

= Budgetierter Gewinn<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

178<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des<br />

Kostenstellenplans zu einem Budget (1/2) (Quellen: Küpper et al., 2012; Steiner,<br />

1981)<br />

¨ Beispiel <strong>für</strong> ein Budget einer Kostenstelle:<br />

Istwert Budget Kassenschalter Hauptstelle 1994<br />

1993<br />

Ganzes 1. Quartal 2. 3. 4.<br />

Jahr Jan. Feb. März Gesamt Quartal Quartal Quartal<br />

Bezugsgröße:<br />

Schalterstunden 981 1000 88 80 88 256 250 244 250<br />

Gehalt 25424 24.941 25.424 2.237 2.034 2.237 6.509 6.356 6.203 6.356<br />

Kalk. Personalnebenkosten<br />

23390 22.946 23.390 2.058 1.871 2.058 5.988 5.848 5.707 5.848<br />

Büromaterial 250 245 250 22 20 22 64 63 61 63<br />

Instandhaltung<br />

Büromaschinen 120 118 120 11 10 11 31 30 29 30<br />

. . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . .<br />

Summe: 48.250 49.184 4.328 3.935 4.328 12.591 12.296 12.001 12.296<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

179<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe: Ausbau des<br />

Kostenstellenplans zu einem Budget (2/2) (Quellen: Küpper et al., 2012; Steiner,<br />

1981)<br />

¨ Beispiel <strong>für</strong> einen Abweichungsbericht einer Kostenstelle:<br />

Jahr<br />

bis zum<br />

Ausfertigungstag<br />

Budget Istwert Abweichung<br />

Budget<br />

Kassenschalter<br />

Hauptstelle, 15.2.94<br />

125 105 -16% Bezugsgröße:<br />

Schalterstunden<br />

Dieser Monat bis<br />

zum Ausfertigungstag<br />

Budget Istwert Abweichung<br />

Forecast Jahr<br />

Budget Hochrechnung<br />

41,67 41,50 0% 1000 839<br />

3.178 3.302 4% Gehalt 1.059 1.164 10% 25.424 26.418<br />

2.924 2.444 -16% Kalkulatorische<br />

Personalenebenkosten<br />

975 1.008 3% 23.390 19.549<br />

31 26 -18% Büromaterial 10 11 8% 250 206<br />

15 16 9% Instandhaltung<br />

Büromaschinen<br />

5 0 -100% 120 131<br />

. . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . .<br />

6.148 5.788 -6% Summe: 2.049 2.184 7% 49.184 46.304<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

180<br />

© Gunther Friedl


7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Ansätze der problemorientierten Budgetvorgabe:<br />

Budgetermittlung mit Ansätzen der Erlösplanung<br />

¨ Vertriebsstellen können im Gegensatz zu Fertigungsstellen die Erlöse teilweise<br />

unmittelbar beeinflussen è Vorgabe von Erlösbudgets<br />

<br />

¨ Ermittlung der Erlösbudgets bspw. über Anwendung empirischer Erkenntnisse:<br />

n Berücksichtigung relevanter Einflussgrößen, z. B. (je nach Unternehmen und<br />

Produktprogramm) Marktvolumen, Marketingaktivitäten etc.<br />

<br />

¨ Ermittlung von Erlösbudgets über einen kostenorientierten Ansatz:<br />

Deckungsbudgets bzw. Soll-Deckungsbeiträge<br />

n Bestimmung der auf den Verantwortungsbereich direkt zurechenbaren Kosten<br />

n Aufschlag einer Gewinnmarge zur Ermittlung des Erlösbudgets <strong>für</strong> Gesamtjahr<br />

bzw. Vorgabe eines Soll-Deckungsbeitrags des Bereichs zur Deckung der nicht<br />

zurechenbaren Kosten<br />

n Problematisch: Bestimmung der Soll-Deckungsbeiträge der einzelnen Bereiche<br />

willkürlich<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

181<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />

Budgetvorgabe<br />

Kapitel 7<br />

7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

182<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Überblick über die verfahrensorientierten Systeme der<br />

Budgetvorgabe (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

Verfahrensorientierte Techniken<br />

der Budgetvorgabe<br />

Inputorientiert<br />

Ableitungsrichtung<br />

Anwendungsrhythmus<br />

Outputorientiert<br />

Periodisch<br />

anwendbar<br />

Aperiodisch<br />

anwendbar<br />

Periodisch<br />

anwendbar<br />

Aperiodisch<br />

anwendbar<br />

• Fortschreibungsbudgetierung<br />

• Administrative<br />

Wertanalyse<br />

• Gemeinkosten-<br />

Wertanalyse<br />

• Programmbudgetierung<br />

• Projektplanung<br />

• Zero-Base-<br />

Budgeting<br />

• Gemeinkosten-<br />

Aufwand-Nutzen-<br />

Analyse<br />

• Gemeinkosten-<br />

Systems-<br />

Engineering<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

183<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Fortschreibungsbudgetierung<br />

¨ Kennzeichnung <br />

n Orientierung an historischen Werten<br />

n Berücksichtigung übergreifender Einflussgrößen möglich, z. B. Inflation,<br />

Konjunktur<br />

¨ Beurteilung<br />

n Einfaches Vorgehen (schnell und wenig arbeitsintensiv)<br />

n Widerstände gegen Änderungen des Status quo werden vermieden<br />

n Keine echte Planung:<br />

• Budgets nicht aus den zu erbringenden Leistungen abgeleitet<br />

• Struktur des Gütereinsatzes nicht näher analysiert<br />

è keine Aufdeckung von Rationalisierungspotenzialen<br />

n Keine neuen Akzente, geringe Motivationswirkung<br />

n Fehlanreize zu ineffizientem Verhalten am Periodenende möglich<br />

n Koordination zwischen Bereichen fraglich (alte Abstimmungsprobleme bleiben)<br />

n Geringe Kontrollwirkung, da Vorgaben nicht an Standardwerten orientiert<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

184<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Verfahren der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA)<br />

¨ Merkmale der Gemeinkosten-Wertanalyse (McKinsey)<br />

n Fokus liegt auf Kostensenkung ohne Reduzierung des Nutzens è effizientere<br />

Erbringung notwendiger Funktionen (hauptsächlich input-orientiert)<br />

n Genaue Durchleuchtung der Leistungen und ihrer Kosten<br />

n Durchführung der Analyse von Mitarbeitern in den dezentralen Untersuchungseinheiten<br />

anstatt von außenstehenden Fachabteilungen (z. B. <strong>Controlling</strong>)<br />

è Nutzung des spezifischen Wissens der Untersuchungseinheiten<br />

n Projektorganisation und Verankerung in der Führungsspitze (Lenkungsausschuss)<br />

è signalisiert Bedeutung des Projekts<br />

¨ Funktionsträger der Gemeinkosten-Wertanalyse<br />

n Lenkungsausschuss (Mitglieder der Unternehmensleitung, letzte Entscheidungsinstanz)<br />

n Leiter der Untersuchungseinheiten (Hauptakteure)<br />

n Unterstützung durch Teams aus geschulten Führungskräften und Beratern<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

185<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Vorgehensweise der Gemeinkosten-Wertanalyse in 3 Phasen<br />

Vorbereitung Analyse Realisierung<br />

• Bestimmung der<br />

Projektorganisation<br />

• Schulung der<br />

Beteiligten<br />

• Durchführung<br />

der Projektplanung<br />

1. Schritt:<br />

Aufnahme des Istzustandes und<br />

Erstellung eines Leistungskatalogs<br />

2. Schritt:<br />

Kosten-Nutzen-Vergleich<br />

è Entwicklung von Einsparideen<br />

3. Schritt:<br />

Prüfung der Realisierbarkeit<br />

(Wirtschaftlichkeit, Risiken)<br />

è ABC-Analyse<br />

4. Schritt:<br />

Erarbeitung des Aktionsprogramms<br />

(vorzugsweise A-Ideen)<br />

• Umsetzung der vom<br />

Lenkungsausschuss<br />

genehmigten<br />

Vorschläge<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

186<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Beurteilung der Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA)<br />

¨ Aktivitäten der Bereiche werden auf Angemessenheit der Kosten und effizientere<br />

Lösungen hin untersucht, Einbezug aller Leistungen erwünscht<br />

è keine Fortschreibung möglicher Ineffizienzen<br />

¨ Gemeinkosten-Wertanalyse ist daher sehr aufwendig<br />

n Läuft außerhalb bzw. zusätzlich zur normalen Tätigkeit mittels einer eigenen<br />

Projektorganisation in festgelegten Verfahrensschritten<br />

è Durchführung nur aperiodisch möglich als Ergänzung zur regelmäßigen<br />

Budgetierung<br />

¨ Nutzung der Kenntnisse der einzelnen Mitarbeiter, die die Vorschläge letztendlich<br />

auch umsetzen müssen<br />

¨ Berichte über Kosteneinsparungen von mindestens 10 %, oft auch mehr als 20%<br />

(kaum Untersuchungen zur Nachhaltigkeit dieser Einsparungen)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

187<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Verfahren des Zero-Base-Budgeting (ZBB)<br />

¨ Beginn „von Null an“: Alle bisherigen Programme und Leistungen werden in Frage<br />

gestellt (Orientierung am Output)<br />

è Fortschreibungsdenken soll entgegengewirkt werden<br />

¨ Einbindung der Leiter der organisatorischen Einheiten zur Nutzung ihres Wissens<br />

ähnlich wie bei Gemeinkosten-Wertanalyse<br />

¨ Vorgehen beim Zero-Base-Budgeting allerdings weniger stark strukturiert als bei<br />

Gemeinkosten-Wertanalyse<br />

¨ Prominentes Beispiel <strong>für</strong> Durchführung eines Zero-Base Budgeting:<br />

n Auf Anweisung von Präsident Carter sollten in 1977 alle Bundesbehörden der<br />

USA ihr Budget <strong>für</strong> 1979 über ZBB erstellen<br />

n Dokumentation des Vorgehens am Beispiel des öffentlichen<br />

Gesundheitswesens: Herzlinger, 1979, Sloan Management Review.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

188<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (1/4)<br />

(Quelle: Meyer-Piening, 1990)<br />

9<br />

Überwachung und Abweichungsermittlung<br />

8<br />

Maßnahmenplanung/Budgetvorgabe<br />

7<br />

Budgetschnitt<br />

6<br />

Abteilungsübergreifende Rangordnung<br />

5<br />

Abteilungsweise Rangordnung der Entscheidungspakete<br />

4<br />

Festlegung der Entscheidungspakete<br />

3<br />

Bestimmung der Leistungsniveaus<br />

2<br />

Festlegung der Entscheidungseinheiten und ihrer Teilziele<br />

1<br />

Festlegung der Unternehmensziele, der verfügbaren Mittel und der ZBB-Bereiche<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

189<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (2/4)<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

¨ Stufe 2: Festlegung von Entscheidungseinheiten<br />

n Organisationseinheiten, <strong>für</strong> die Budgets zu definieren sind<br />

n Abteilung, Stellen, Mitarbeiter, Funktionen, Projekte <br />

¨ Stufe 3: Festlegung von Leistungsniveaus<br />

n Arbeitsergebnisse nach Qualität und Mengenausprägung<br />

n Niedriges, mittleres, hohes Niveau<br />

• niedrig: Minimum an Leistungen, um Aufrechterhaltung des<br />

Geschäftsbetriebs zu gewährleisten<br />

• mittel: bisheriges Leistungsprogramm<br />

• hoch: Erweiterungen des Leistungsprogramms (wünschenswerte Leistungen)<br />

¨ Stufe 4: Entscheidungspakete<br />

n Systematische Zusammenstellung der Informationen aus dem Prozess der<br />

Bestimmung der Leistungsniveaus sowie der Analyse von Kosten und Nutzen<br />

ihrer einzelnen Aktivitäten<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

190<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Stufenprozess des Zero-Base-Budgeting (3/4)<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

¨ Stufe 5: Rangordnung der Entscheidungspakete der einzelnen Abteilungen<br />

GE<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

A 2<br />

Übergang auf<br />

Just-in-time-System<br />

A 1<br />

Einführung einer<br />

Betriebsdatenerfassung<br />

A 0<br />

Dynamische<br />

Losgrößenplanung<br />

B 2<br />

Einsatz integrierter<br />

Gesamtplanungsmodelle<br />

B 1<br />

Entwicklung einer<br />

Prozeßkostenrechnung<br />

B 0<br />

Monatsberichte<br />

C 2<br />

Katalogversand<br />

C 1<br />

Zeitungswerbung<br />

C 0<br />

Bearbeitung von<br />

Anfragen<br />

Fertigung<br />

Rechnungswesen<br />

Vertrieb<br />

Entscheidungspakete<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

191<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Stufenprozess des Zero-Base-<br />

Budgeting (4/4) (Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

GE<br />

160.000<br />

C 2<br />

Katalogversand<br />

150.000<br />

¨ Stufen 6 und 7: Abteilungsübergreifende<br />

Rangordnung der Entscheidungspakete<br />

und Budgetschnitt:<br />

140.000<br />

130.000<br />

120.000<br />

B 2<br />

Einsatz integrierter<br />

Gesamtplanungsmodelle<br />

C 1<br />

Zeitungswerbung<br />

Budgetschnitt<br />

¨ Stufe 8: Budgetvorgabe und<br />

Maßnahmenplanung <br />

n Umsetzung und Mitarbeiterinformation<br />

n Bestimmung und Vorgabe<br />

von Periodenbudgets <br />

110.000<br />

100.000<br />

90.000<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

A 2<br />

Übergang auf<br />

Just-in-time-System<br />

A 1<br />

Einführung einer<br />

Betriebsdatenerfassung<br />

B 1<br />

Entwicklung einer<br />

Prozeßkostenrechnung<br />

C 0<br />

Bearbeitung von<br />

Anfragen<br />

¨ Stufe 9: Überwachung und<br />

Abweichungsermittlung<br />

40.000<br />

30.000<br />

B 0<br />

Monatsberichte<br />

20.000<br />

10.000<br />

A 0<br />

Dynamische<br />

Losgrößenplanung<br />

Entscheidungspakete<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

192<br />

© Gunther Friedl


7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

Zurück zum Beispiel des Zero-Base-Budgeting in den<br />

öffentlichen Haushalten 1977 in den USA<br />

¨ Durchführung des Zero-Base-Budgeting wurde überwiegend als Misserfolg<br />

gewertet<br />

¨ Auswahl möglicher Gründe <strong>für</strong> den Misserfolg (Quelle: Herzlinger, 1979)<br />

n Fehlerhafte Auswahl der Untersuchungseinheiten (Aggregation zu heterogener<br />

Bereiche)<br />

è Vergleich zu unterschiedlicher Leistungsprogramme innerhalb eines<br />

aggregierten Bereichs nicht möglich<br />

è keine detaillierte Analyse hoch aggregierter Einheiten möglich <br />

n Vorgabe unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Kriterienkataloge zum<br />

Ranking der Leistungsprogramme<br />

n Zu geringe Einbindung der Instanzen è Wissen und Motivationspotential<br />

ungenutzt <br />

n Zeitplan zu knapp, keine zusätzlichen Arbeitskräfte: Zero-Base-Budgeting kann<br />

nicht nebenher und nicht <strong>für</strong> alle Bereiche auf einmal durchgeführt werden<br />

n Mangelnde und uneinheitliche Schulungen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

193<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 7: Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.1 Merkmale und Funktionen von Budgets<br />

7.2 Bestimmungsgrößen und Techniken der<br />

Budgetvorgabe<br />

Kapitel 7<br />

7.3 Problemorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.4 Verfahrensorientierte Systeme der Budgetvorgabe<br />

7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

194<br />

© Gunther Friedl


7.5 Better Budgeting & Beyond Budgeting<br />

Better und Beyond Budgeting: Ansätze zur Lösung von<br />

Kritikpunkten an der Budgetierung<br />

¨ Geäußerte Kritik an Budgetierungspraxis in Unternehmen: <br />

n Budgetierung sei zu teuer, zu inflexibel im Hinblick auf Änderungen und zu wenig<br />

mit strategischen Unternehmenszielen verknüpft<br />

<br />

1) Better Budgeting<br />

2) Beyond Budgeting<br />

Graduelle Verbesserung der bestehenden<br />

vollständige Abschaffung der Budgetierung<br />

Budgetierung<br />

¨<br />

Vereinfachungen der Budgetierung<br />

§<br />

Konzentration auf erfolgskritische<br />

Prozesse<br />

¨<br />

Ziel der flexiblen Steuerung von<br />

Unternehmen auf Basis dezentraler<br />

Verantwortung<br />

§<br />

Vorgabe relativer Leistungsziele<br />

§<br />

Reduzierung des<br />

Partizipationsgrades der dezentralen<br />

Einheiten<br />

§<br />

Leistungsziele flexibel einhalten und<br />

ggfs. an aktuelle Entwicklungen<br />

anpassen<br />

¨<br />

Markt- und Wettbewerbsdaten stärker im<br />

Prozess der Budgetierung berücksichtigen<br />

¨<br />

Bislang noch wenig Untersuchungen über<br />

den Erfolg von Beyond Budgeting<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

195<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme<br />

8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Kapitel 8<br />

8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

196<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Definition und Zweck von Kennzahlen<br />

(Quellen: Weber/Schäffer, 2011; Küpper et al., 2012)<br />

¨ Kennzahlen geben einen schnellen und prägnanten Überblick über die wichtigsten<br />

betriebswirtschaftlichen Sachverhalte<br />

Kennzahlen bauen auf <br />

• den kaufmännischen<br />

Basissystemen <br />

• der Leistungsrechnung <br />

• prozessnahen Systemen<br />

(wie etwa Betriebsdatenerfassungssystemen).<br />

<br />

• fallweise erfassten Daten<br />

(eher als Ausnahme )<br />

auf.<br />

Basis<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

Definition<br />

Kennzahlen sind <br />

• quantitative Daten,<br />

• die als bewusste<br />

Verdichtung der<br />

komplexen Realität<br />

• über zahlenmäßig<br />

erfassbare betriebswirtschaftliche<br />

Sachverhalte <br />

informieren sollen.<br />

197<br />

Zweck<br />

Kennzahlen als<br />

Informationsinstrument:<br />

• Für Entscheidungen<br />

relevante Daten<br />

Kennzahlen als<br />

Steuerungsinstrument:<br />

• Verwendung der<br />

Kennzahlen als Ziele bzw.<br />

Zielvorgaben und als<br />

Basis <strong>für</strong> Kontrolle der<br />

Zielerreichung<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Kategorisierung von Kennzahlen<br />

(Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />

z. B. Gewinn,<br />

Umsatz,<br />

Deckungsbeitrag,<br />

Anzahl<br />

Kundenbeschwerden<br />

absolut vs. relativ<br />

z. B. Eigenkapitalrendite,<br />

Return on<br />

Investment (ROI),<br />

Vertriebskostenanteil,<br />

Inventory<br />

Turnover<br />

monetär vs. nicht-monetär<br />

Differenzierung von<br />

Kennzahlenarten <br />

Kennzahl speziell<br />

<strong>für</strong> abgegrenzten<br />

betrieblichen<br />

Bereich<br />

(Fertigung,<br />

Vertrieb etc.)<br />

lokal vs. global<br />

Kennzahl <strong>für</strong><br />

jeden<br />

betrieblichen<br />

Bereich è auf<br />

Konzernebene<br />

aggregierbar<br />

vorlaufend vs. nachlaufend<br />

z. B. Gewinn,<br />

Umsatz,<br />

Deckungsbeitrag,<br />

Return on<br />

Investment (ROI)<br />

z. B. Anzahl<br />

Kundenbeschwerden,<br />

Auslastungsgrad<br />

Maschinen,<br />

Qualitätsindex <strong>für</strong><br />

Produkte<br />

Misst vergangene<br />

Performance,<br />

z. B. Gewinn,<br />

Umsatz, Return<br />

on Investment<br />

(ROI)<br />

Gibt Hinweise auf<br />

zukünftige<br />

Ergebnisentwicklung,<br />

z. B.<br />

Kundenzufriedenheit<br />

als Indikator<br />

<strong>für</strong> zukünftige<br />

Umsätze<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

198<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Abdeckung der wichtigsten Bereiche eines Unternehmens durch<br />

Kennzahlen<br />

¨ In der Praxis werden Top-Manager standardmäßig mit einer großen Zahl an<br />

Kennzahlen konfrontiert<br />

(Quelle: Weber/Sandt, 2001)<br />

¨ Dominanz der Finanzkennzahlen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

199<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (1/3)<br />

¨ Finanzkennzahlen<br />

Return on Investment (ROI) [%]<br />

Deckungsbeitrag [€]<br />

Kapitalumschlag<br />

Erfolg/Investiertes Kapital<br />

Umsatzerlöse – Einzelkosten – variable Kosten<br />

Umsatz/Investiertes Kapital<br />

¨ Markt- und Kundenkennzahlen<br />

Marktanteil<br />

Kostenüberwälzungsgrad [€]<br />

Kundenakquisitionsrate [%]<br />

Umsatz/Umsatzvolumen Gesamtmarkt <br />

Preiserhöhung/Kostensteigerung<br />

Anzahl neuer Kunden/Anzahl alter Kunden<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

200<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (2/3)<br />

¨ Prozesskennzahlen<br />

Fehlerquote [%]<br />

Kapazitätsauslastung [%]<br />

Manufacturing Cycle<br />

Effectiveness<br />

Ausschuss der Periode/Produktionsmenge der Periode<br />

tatsächliche Maschinenlaufzeit/mögliche<br />

Maschinenlaufzeit<br />

Be- oder Verarbeitungszeit/Durchlaufzeit,<br />

(mit Durchlaufzeit = Be- oder Verarbeitungszeit + Prüfzeit<br />

+ Transportzeit + Warte- oder Lagerungszeit)<br />

¨ Mitarbeiterkennzahlen<br />

Krankenstand [%]<br />

Fluktuationsquote [%]<br />

Mitarbeiterproduktivität [€]: <br />

Zahl krankheitsbedingter Ausfalltage/Jahresmenge<br />

Ausgeschiedene Mitarbeiter je Periode/durchschnittliche<br />

Mitarbeiterzahl<br />

Erfolg/durchschnittliche Mitarbeiterzahl<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

201<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Beispiele <strong>für</strong> Kennzahlen (3/3)<br />

¨ Innovationskennzahlen<br />

Innovationsrate [%]<br />

Forschungsintensität [%]<br />

Vorschlagsquote<br />

Umsatz mit neu eingeführten Produkten/Gesamtumsatz<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwand/Umsatz<br />

Anzahl der Verbesserungsvorschläge/Mitarbeiterzahl<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

202<br />

© Gunther Friedl


8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Kennzahlen erleichtern die Führung, können aber auch mit<br />

negativen Wirkungen verbunden sein (Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />

¨ Vorteile der Nutzung von Kennzahlen<br />

n Führungserleichterung durch Komplexitätsreduktion<br />

n (zumeist) unmittelbare Verständlichkeit beim Informationsempfänger<br />

n Positive Wirkung auf die Entscheidungsqualität und die Güte der Durchsetzung<br />

der Entscheidung erreichbar<br />

¨ Gefahren bei der Nutzung von Kennzahlen („Nachteile“)<br />

n Gefahr der Überbetonung von Finanzkennzahlen gegenüber qualitativen Größen<br />

n Gefahr des opportunistischen Ausnutzens der Komplexitätsreduktion<br />

(Konzentration auf Kennzahlen zu Lasten nicht in Kennzahlen erfasster Aspekte)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

203<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 8: Kennzahlen- und Zielsysteme<br />

8.1 Charakterisierung von Kennzahlen<br />

Kapitel 8<br />

8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

204<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Kennzahlensysteme: Beziehungen zwischen Kennzahlen<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

¨ Einzelne Kennzahlen zur Beurteilung (komplexer) wirtschaftlicher Sachverhalte oft<br />

nicht aussagekräftig genug è Verwendung mehrerer Kennzahlen<br />

¨ Kennzahlensystem: mehrere miteinander in Beziehung stehende Kennzahlen<br />

Beziehungen<br />

zwischen Kennzahlen<br />

logisch<br />

empirisch<br />

hierarchisch<br />

definitorisch<br />

Zusammenhang beruht<br />

auf begrifflicher Abgrenzung<br />

Bsp.:<br />

Gewinn = Erlöse – Kosten<br />

mathematisch<br />

Zusammenhang beruht<br />

auf der Anwendung<br />

mathematischer Regeln<br />

Bsp.:<br />

Gesamtkapitalrentabilität<br />

= Umsatzrentabilität · Kapitalumschlag<br />

(G/K = G/U · U/K)<br />

(Stärke des) Zusammenhang(s)<br />

durch Realität<br />

(also empirische Untersuchungen)<br />

begründet<br />

Bsp.:<br />

Absatzmenge = Funktion<br />

vom Preis;<br />

Kosten = Funktion der<br />

Beschäftigung<br />

Zusammenhang besteht<br />

in einer Rangordnung<br />

• sachlich begründet<br />

(z.B. aufgrund der<br />

zeitlichen Reichweite<br />

von Entscheidungen)<br />

• subjektiv wertend<br />

(Haupt- und<br />

Nebenkennzahlen)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

205<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Das DuPont System of Financial Control<br />

¨ Das DuPont-System (ROI-System) spaltet den Return on Investment (ROI) in<br />

einzelne Kennzahlen, die mathematisch<br />

Br ut to-<br />

Pr odukt ionspr<br />

ogra mm<br />

weg e<br />

Absat z-<br />

=<br />

./.<br />

oder definitorisch miteinander<br />

Um sat z<br />

Net t o-<br />

verknüpft sind<br />

./.<br />

Um sat z<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012)<br />

Gewinn in<br />

% des in vest.<br />

Kapi ta ls<br />

Gewinn in<br />

% des<br />

Um sat zes<br />

X<br />

Gewinn<br />

Um sat z<br />

Um sat z<br />

:<br />

Decku ngsbei<br />

tr ag<br />

Fi xe<br />

Kost en<br />

./.<br />

Var ia ble<br />

Um sat z-<br />

kost en<br />

Er lös-<br />

Schm äl e-<br />

rungen<br />

Fer ti gungsmaterial<br />

Fer ti gungsgem<br />

Ver wal -<br />

=<br />

ein-<br />

+<br />

t ungsge-<br />

+<br />

kost en<br />

m einkost en<br />

Zahl ungsmittel<br />

./.<br />

=<br />

+ Fer ti gungslö<br />

+<br />

hne<br />

Ver t ri ebsgem<br />

einkost<br />

en<br />

Sonst ig e variable<br />

Fe rtig.-<br />

gem einkost en<br />

Kapi ta l-<br />

um schlag<br />

in vesti ert es<br />

Kapi ta l<br />

:<br />

Um la ufver<br />

möge n<br />

+<br />

+<br />

For der ungen<br />

+<br />

Anl agever<br />

möge n<br />

Best ände<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

206<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Werttreiberbäume zur Ausrichtung des Unternehmens auf das<br />

Ziel der Wertmaximierung (Quelle: Weber/Schäffer, 2011)<br />

¨ Werttreiber: beeinflussbarer Faktor mit hoher Relevanz <strong>für</strong> Unternehmenserfolg<br />

¨ Werttreiberbaum: „durchgängig verknüpftes System von finanziellen und operativen<br />

Werttreibern, die alle auf die Steigerung des Unternehmenswertes ausgerichtet<br />

sind“<br />

¨ Ziel der Steuerung über<br />

Werttreiber:<br />

„Operationalisierung<br />

des Ziels der<br />

Unternehmenswertmaximierung“<br />

¨ Beispiel <strong>für</strong><br />

Wertreiberbaum<br />

auf Basis<br />

des EVA<br />

(Quelle:<br />

Weber/Bramsemann/<br />

Heineke/Hirsch, 2002)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

207<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Konzept<br />

(Quellen: Horváth & Partner, 2000; siehe auch Kaplan/Norton,1996; Weber/Schäffer, 2011)<br />

¨ Die Balanced Scorecard ist ein Konzept zur Implementierung der<br />

Unternehmensstrategie in den einzelnen Unternehmensbereichen.<br />

¨ In der Balanced Scorecard werden<br />

die traditionellen finanziellen<br />

Kennzahlen durch nicht-finanzielle<br />

Kennzahlen ergänzt, um eine<br />

Vernachlässigung anderer<br />

wichtiger Perspektiven zu<br />

vermeiden.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

208<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Perspektiven<br />

(Quelle: in Anlehnung an Kaplan/Norton,1997)<br />

Finanzielle Perspektive<br />

Wie sollen wir gegenüber Teilhabern auftreten,<br />

um finanziell Erfolg zu haben?<br />

Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />

Kundenperspektive<br />

Wie sollen wir gegenüber unseren Kunden<br />

auftreten, um unsere Vision zu verwirklichen?<br />

Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />

Vision und<br />

Strategie<br />

Interne Geschäftsprozesse<br />

In welchen Geschäftsprozessen müssen wir die<br />

besten sein, um unsere Teilhaber und Kunden<br />

zu befriedigen?<br />

Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />

Lern- und<br />

Entwicklungsperspektive<br />

Wie können wir unsere Veränderungs- und<br />

Wachstumspotenziale fördern,<br />

um unsere Vision zu verwirklichen?<br />

Ziele Kennzahlen Vorgaben Maßnahmen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

209<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Beispiel <strong>für</strong><br />

Ursache-Wirkungszusammenhänge (Quelle: Kaplan/Norton, 1997)<br />

¨ Verknüpfung der einzelnen strategischen Ziele durch Ursache-Wirkungszusammenhänge<br />

è Kennzahlen sollen<br />

nicht willkürlich gewählt<br />

sein, sondern in<br />

Beziehung zueinander<br />

stehen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

210<br />

© Gunther Friedl


8.2 Entwicklung von Kennzahlen- und Zielsystemen<br />

Managementsystem der Balanced Scorecard (BSC): Beispiel <strong>für</strong><br />

Ziele und Ausprägungen eines Zuliefererunternehmens<br />

Perspektive Strategisches Ziel Kennzahl Vorgabe<br />

Finanzielle Perspektive<br />

Kundenperspektive<br />

Prozessperspektive<br />

Überdurchschnittliches<br />

Wachstum<br />

Umsatzwachstum > 10 %<br />

Profitabilität erhöhen Return on Capital Employed (ROCE) 15 %<br />

Positionierung als<br />

Vorzugslieferant<br />

Anteil Umsatz mit Stammkunden > 50 %<br />

Lieferzuverlässigkeit erhöhen Quote unpünktlicher Lieferungen < 0,5 %<br />

Produkte standardisieren<br />

Gleichteilekosten in Relation zu<br />

gesamten Materialkosten<br />

35 – 40 %<br />

Produktionsqualität erhöhen Ausschussquote < 1 %<br />

Lern- und<br />

Entwicklungsperspektive<br />

Hohe<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Potenziale fördern <br />

Zufriedenheitsindex Index > 80 %<br />

Durchschnittliche Anzahl<br />

Schulungstage im Jahr pro<br />

Mitarbeiter<br />

5<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

211<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />

9.1 Anwendung und Zwecke von<br />

Verrechnungspreisen<br />

Kapitel 9<br />

9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen<br />

der Festlegung von Verrechnungspreisen<br />

9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />

Verrechnungspreisen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

212<br />

© Gunther Friedl


9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />

Kennzeichnung von Verrechnungspreisen<br />

¨ Verrechnungspreise: „Wertansätze <strong>für</strong> innerbetrieblich erstellte Leistungen, die von<br />

anderen, rechnerisch abgegrenzten Unternehmensbereichen bezogen<br />

werden.“ (Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

<br />

¨ Voraussetzung <strong>für</strong> Bedarf an Verrechnungspreisen: Vorliegen einer dezentralen<br />

Organisationsstruktur<br />

Zentrale<br />

VP<br />

Leistung<br />

Leistung<br />

VP<br />

Delegation von Entscheidungsrechten<br />

Leistung<br />

Bereich 1 VP<br />

Leistung<br />

Bereich 2<br />

VP<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

213<br />

© Gunther Friedl


9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />

Funktionen von Verrechnungspreisen: Hauptfunktionen<br />

¨ (Interne) Erfolgsermittlung zur Beurteilung des Gewinnbeitrags der Bereiche<br />

n Leistungsverflechtungen zwischen den Bereichen<br />

• Sequentielle Verflechtung:<br />

<br />

• Ressourcenverbund:<br />

Bereich 1<br />

Bereich 1<br />

n Verrechnungspreis entspricht dem (internen) Erlös des leistenden Bereichs und<br />

den (internen) Bezugskosten des beziehenden Bereichs pro Leistungseinheit<br />

n Bereichserfolg als Grundlage <strong>für</strong> Entscheidungen des Bereichsmanagements<br />

und der Zentrale (z. B. Mittelzuweisungen)<br />

n Bereichserfolg als Grundlage <strong>für</strong> Leistungsbeurteilung der Bereichsmanager<br />

¨ Koordination und Lenkung des Managements dezentraler Bereiche<br />

è Impliziert die Motivations- und Anreizfunktion<br />

Bereich 2<br />

Bereich 2<br />

Zentralbereich (z. B. F&E)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

214<br />

© Gunther Friedl


9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />

Funktionen von Verrechnungspreisen: Weitere Funktionen<br />

¨ Kalkulation zur Ermittlung von Entscheidungsgrundlagen (z. B. Preiskalkulation)<br />

¨ Kalkulation zur bilanziellen Bewertung<br />

n Handels- und steuerrechtliche Bewertung von fertigen und halbfertigen<br />

Erzeugnissen<br />

¨ (Externe) Erfolgsermittlung rechtlich selbständiger Tochtergesellschaften: <br />

n Aufteilung des Gewinns zwischen Mutter- und Tochterunternehmen, um<br />

eventuelle Minderheitseigentümer der Tochterunternehmen nicht zu<br />

benachteiligen<br />

n Aufteilung des Gewinns zwischen den Unternehmen eines internationalen<br />

Konzerns: Optimierung der Steuerlast (an Richtlinien bspw. der OECD<br />

gebunden)<br />

¨ Kalkulation zu Preisrechtfertigung (bspw. gegenüber Regulierungsbehörden in<br />

regulierten Märkten wie Telekommunikation- oder Energiemärkte)<br />

¨ Vereinfachung der Kostenrechnung durch Verwendung normalisierter Größen als<br />

Planwerte<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

215<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />

9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />

Kapitel 9<br />

9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen<br />

der Festlegung von Verrechnungspreisen <br />

9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />

Verrechnungspreisen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

216<br />

© Gunther Friedl


9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der Festlegung von<br />

Verrechnungspreisen <br />

Bestimmungsgrößen zur Festlegung von Verrechnungspreisen<br />

¨ Marktbedingungen<br />

n interner oder externer Markt<br />

n homogene oder inhomogene Güter<br />

n Berücksichtigung von Beschaffungs-/Absatznebenkosten<br />

¨ Produktionsbedingungen<br />

n Kapazitätsauslastung è Engpässe, Beschaffungsauslastung <br />

¨ Planungsbedingungen<br />

n Vorgaben der Zentrale, z.B. Nutzung nur des internen Marktes è Abnahmeverpflichtung<br />

n Unsicherheit, Planungshorizont <br />

¨ Personelle Bedingungen<br />

n Eigenschaften der Leiter der dezentralen Einheiten, wie bspw. Risikoeinstellung,<br />

Qualifikation, Verhaltensgrundsätze (Einstellung zu wahrheitsgemäßer<br />

Berichterstattung etc.)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

217<br />

© Gunther Friedl


9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der Festlegung von<br />

Verrechnungspreisen <br />

Rahmenbedingungen zur Festlegung von Verrechnungspreisen<br />

¨ Verfahren zur Festlegung der Verrechnungspreise<br />

n Vorgabe durch Zentrale<br />

n Freies Aushandeln der Bereiche (fallweise oder generell)<br />

n Aushandeln unter Mitwirkung der Zentrale<br />

¨ Gültigkeitsdauer der Verrechnungspreise<br />

n Festlegung in Abhängigkeit vom Planungshorizont<br />

¨ (Un)abhängigkeit von Verrechnungspreisen und Leistungsvolumen<br />

¨ Umfang des Verrechnungspreissystems<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

218<br />

© Gunther Friedl


Kapitel 9: Verrechnungs- und Lenkungspreissysteme<br />

9.1 Anwendung und Zwecke von Verrechnungspreisen<br />

Kapitel 9<br />

9.2 Bestimmungsgrößen und Rahmenbedingungen der<br />

Festlegung von Verrechnungspreisen<br />

9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von<br />

Verrechnungspreisen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

219<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Überblick über die methodischen Ansätze zur Bestimmung von<br />

Verrechnungspreisen<br />

¨ Drei „Typen“ von Verrechnungspreisen: marktorientierte, kostenorientierte und<br />

verhandlungsbasierte Verrechnungspreise<br />

<br />

¨ Empirische Studien zur Verwendung von Verrechnungspreisen in der Praxis<br />

(Übersicht entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008, S. 581)<br />

Stichprobe<br />

marktorientiert<br />

kostenorientiert<br />

knappheitsorientiert<br />

aus<br />

Verhandlungen<br />

24 Unternehmen BRD, 1973 46 % 46 % - 8 %<br />

49 Unternehmen BRD, 1990 40 % 57 % - 3 %<br />

80 Unternehmen CH, 1989 24 % 41 % 35 % -<br />

239 Unternehmen USA, 1979 31 % 47 % 22 % -<br />

152 Unternehmen CDN, 1987 30 % 57 % 7 % 6 %<br />

67 Unternehmen GB, 1973 48 % 31 % 21 % -<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

220<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Marktorientierte Verrechnungspreise<br />

(vgl. Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Anwendbarkeit des Marktpreises als Verrechnungspreis<br />

<br />

n Existenz eines Marktes <strong>für</strong> Zwischenprodukt/innerbetriebliche Leistung:<br />

<br />

• Zwischenprodukte/Leistungen oft nicht vollkommen vergleichbar (leicht<br />

andere Produkteigenschaften etc.)<br />

<br />

n Marktpreis muss eindeutig bestimmbar sein:<br />

<br />

• nicht durch Transaktionen der Unternehmensbereiche beeinflusst (Volumen<br />

der internen Transfers unbedeutend relativ zum Gesamtmarkt)<br />

<br />

• konstant pro Stück (bspw. keine Mengenrabatte)<br />

<br />

• nicht durch kurzfristige Maßnahmen der Konkurrenz beeinflusst<br />

(„Kampfpreise“ etc.)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

221<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (1/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Unternehmen mit zwei Bereichen: Bereich B1 produziert ein Zwischenprodukt, das<br />

von Bereich B2 weiterverarbeitet und am Markt angeboten wird. Der Marktpreis <strong>für</strong><br />

das Zwischenprodukt beträgt p 1 = 120 Euro , der Marktpreis <strong>für</strong> das Endprodukt<br />

beträgt p 2 = 200 Euro. In Bereich B1 entstehen variable Kosten k 1 = 90 Euro, in<br />

Bereich B2 entstehen variable Kosten k 2 .<br />

Bereich B1<br />

k 1 = 90<br />

Zwischenprodukt<br />

Bereich B2<br />

k 2 ∈ {20, 40}<br />

Endprodukt<br />

Markt <strong>für</strong><br />

Endprodukt<br />

p 2 = 200<br />

Markt <strong>für</strong> Zwischenprodukt<br />

p 1 = 120<br />

¨ Aufgabe 1: Führt die Verwendung des Marktpreises p 1 = 120 Euro als<br />

Verrechnungspreis <strong>für</strong> das Zwischenprodukt zur optimalen Entscheidung beider<br />

Bereiche bzgl. der Annahme eines einmaligen Zusatzauftrages zu einem Preis von p<br />

= 150 Euro? Beantworten Sie die Frage <strong>für</strong> die Fälle k 2 = 20 Euro und k 2 = 40 Euro.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

222<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (2/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Kalkül Gesamtunternehmen<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

k 2 = 20 Euro<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

k 2 = 40 Euro<br />

Nichtannahme Zusatzauftrag,<br />

Verkauf Zwischenprodukt <br />

Verkaufspreis<br />

Variable Kosten B1<br />

Variable Kosten B2<br />

Deckungsbeitrag<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

223<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (3/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Kalkül Bereich B1<br />

Annahme Zusatzauftrag<br />

Verrechnungspreis<br />

Variable Kosten B1<br />

Deckungsbeitrag<br />

¨ Kalkül Bereich B2<br />

Verkaufspreis<br />

Variable Kosten B2<br />

Verrechnungspreis<br />

Deckungsbeitrag<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

k 2 = 20 Euro<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

k 2 = 40 Euro<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

224<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (4/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Aufgabe 2: Führt der Verrechnungspreis auf Basis des Marktpreises auch im Fall<br />

von Synergien der internen Leistungserstellung (Grund <strong>für</strong> Unternehmensintegration)<br />

zur richtigen Entscheidung?<br />

Nehmen Sie an, <strong>für</strong> Bereich B1 entstehen bei Verkauf des Zwischenprodukts am<br />

Markt zusätzliche Vertriebskosten pro Einheit in Höhe von 16 Euro. Für Bereich B2<br />

entstehen zusätzliche Kosten pro Einheit in Höhe von 10 Euro, wenn das<br />

Zwischenprodukt von extern bezogen wird, da zusätzliche Qualitätstests und<br />

Transportkosten anfallen. Untersuchen Sie nur den Fall k 2 = 40 Euro.<br />

Bereich B1<br />

k 1 = 90<br />

Zwischenprodukt<br />

Bereich B2<br />

k 2 = 40<br />

Endprodukt<br />

Markt <strong>für</strong><br />

Endprodukt<br />

p 2 = 200<br />

Zusatzkosten<br />

ext. Vertrieb = 16<br />

Zusatzkosten<br />

ext. Bezug = 10<br />

Markt <strong>für</strong> Zwischenprodukt<br />

p 1 = 120<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

225<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (5/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Kalkül Gesamtunternehmen<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

k 2 = 40 Euro<br />

Nichtannahme Zusatzauftrag,<br />

Verkauf Zwischenprodukt am<br />

Markt durch Bereich B1<br />

Verkaufspreis<br />

Variable Kosten B1<br />

Variable Kosten B2<br />

Deckungsbeitrag<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

226<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 6: Marktorientierte Verrechnungspreise (6/6)<br />

(Beispiel entnommen aus Ewert/Wagenhofer, 2008)<br />

¨ Kalkül Bereich B1<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

Lieferung intern<br />

Nichtannahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

Verkauf extern<br />

Verrechnungspreis<br />

Variable Kosten B1<br />

Deckungsbeitrag<br />

¨ Kalkül Bereich B2<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

Bezug intern<br />

Annahme<br />

Zusatzauftrag,<br />

Bezug extern<br />

Verkaufspreis<br />

Variable Kosten B2<br />

Verrechnungspreis<br />

Deckungsbeitrag<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

227<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beurteilung marktorientierter Verrechnungspreise <br />

¨ Wenn Marktpreis existiert und Anwendungsvoraussetzungen zutreffen, dann erfüllt<br />

der Marktpreis sowohl die Koordinations- als auch die Erfolgsermittlungsfunktion<br />

vollkommen (kein Zielkonflikt)<br />

<br />

¨ Aber: Anwendungsvoraussetzungen (vollkommener Markt <strong>für</strong> interne Leistungen,<br />

keine Synergien etc.) in der Realität kaum gegeben<br />

n Hinweis: In der Praxis werden oft modifizierte Marktpreise als<br />

Verrechnungspreise verwendet, um Synergieeffekte zu berücksichtigen, z. B.:<br />

Verrechnungspreis = Marktpreis – Absatzkosten + innerbetriebliche<br />

Transportkosten<br />

n In Beispiel 6 ergäbe diese Modifikation einen Verrechnungspreis von 120 – 16 +<br />

10 = 114.<br />

Dieser Verrechnungspreis führt im Beispiel allerdings auch zur falschen<br />

Entscheidung.<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

228<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Kostenorientierte Verrechnungspreise: Ist- vs. Standardkosten<br />

¨ Verrechnungspreis auf Basis von Istkosten:<br />

n Kosten des leistenden Bereichs werden exakt gedeckt è Beziehender Bereich<br />

trägt Risiko von Kostenschwankungen<br />

n Zentraler Nachteil: Leistender Bereich hat keine Effizienzanreize<br />

<br />

¨ Verrechnungspreis auf Basis von Standardkosten:<br />

n Leistender Bereich trägt Risiko von Kostenabweichungen è Effizienzanreize<br />

<br />

¨ Probleme von Verrechnungspreisen auf Basis von Standardkosten<br />

n Beziehender Bereich berücksichtigt mögliche Kostenänderungen nicht bei<br />

operativen Bezugsentscheidungen<br />

n Bestimmung der Standardkosten: Leistender Bereich könnte seine besseren<br />

Informationen bei Festlegung der Standardkosten ausnutzen<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

229<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (1/7)<br />

¨ Eine Unternehmung bestehe aus den Abteilungen I und II. Abteilung I stellt aus<br />

Rohstoffen ein Zwischenprodukt her, das von Abteilung II zu einem Endprodukt<br />

weiterverarbeitet und auch vertrieben wird. Für die Abteilung II sei folgende lineare<br />

und differenzierbare Preisabsatzfunktion gegeben:<br />

p<br />

( x ) = −2 ⋅ x + 100<br />

<br />

Die Grenzkostenfunktionen der Abteilungen lauten wie folgt:<br />

⎧⎧10<br />

K I<br />

( x ) = ⎨⎨<br />

⎩⎩0 , 1⋅<br />

x<br />

' = 5<br />

K II<br />

'<br />

2<br />

¨ Beide Abteilungen arbeiten als Profit Center. Sie entscheiden selbst welche Menge<br />

des Zwischenprodukts sie anbieten (Abteilung I) bzw. nachfragen (Abteilung II)<br />

wollen. Dabei versuchen sie, den Abteilungsgewinn zu maximieren.<br />

¨ Aufgabe: Welcher Verrechnungspreis müsste zentral vorgegeben werden, damit<br />

beide Abteilungen die Menge anbieten bzw. nachfragen, die den Gesamtgewinn<br />

der Unternehmung maximiert?<br />

<strong>für</strong> <br />

0<br />

≤<br />

<strong>für</strong> 10<br />

x ≤ 10<br />

≤<br />

x ≤ 25<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

230<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (2/7)<br />

¨ Schritt 1: Bestimmung der unternehmensgewinnmaximalen Menge<br />

n Bei Gewinnmaximierung gilt im Optimum: Grenzerlös = Grenzkosten<br />

max<br />

x<br />

è è<br />

G<br />

( x ) = E ( x ) − K ( x )<br />

G '( x) = E'<br />

( x) − K '( x) = 0 E '( x ) = K '( x )<br />

n Bestimmung der Grenzerlösfunktion des Unternehmens<br />

n Bestimmung der Grenzkosten des Unternehmens:<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

231<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (3/7)<br />

n Bestimmung der optimalen Produktionsmenge :<br />

x<br />

opt<br />

E ' =<br />

U<br />

K<br />

U<br />

'<br />

n Fallunterscheidung<br />

• 0 ≤ x ≤ 10:<br />

• 10 ≤ x ≤ 25:<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

232<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (4/7)<br />

¨ Schritt 2: Bestimmung des Verrechnungspreises VP, bei dem beide Abteilungen die<br />

optimale Menge x opt<br />

anbieten bzw. nachfragen<br />

¨ Verrechnungspreis als Marktmechanismus („Markträumung“ im Unternehmen).<br />

Auch <strong>für</strong> Kalkül gewinnmaximierender Abteilungen gilt Grenzerlös = Grenzkosten.<br />

¨ Achtung: Der Verrechnungspreis bedeutet zusätzliche Grenzkosten <strong>für</strong> Abteilung II<br />

bzw. einen Grenzerlös <strong>für</strong> Abteilung I<br />

n Abteilung II:<br />

n<br />

Abteilung I:<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

233<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (5/7)<br />

100<br />

95<br />

66,98<br />

E<br />

U<br />

'<br />

− K<br />

( x )<br />

'( x )<br />

II<br />

K U<br />

'( x )<br />

K I<br />

'( )<br />

x<br />

28,02<br />

G<br />

E<br />

II<br />

U<br />

'<br />

'<br />

( x ) =<br />

( x ) − K '( x ) − VP<br />

II<br />

p( x)<br />

15<br />

10<br />

( x ) E '( x )<br />

E<br />

U<br />

' =<br />

II<br />

x<br />

10<br />

16,74<br />

23,75<br />

25<br />

50<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

234<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (6/7)<br />

¨ Was, wenn Verrechnungspreis zu niedrig, bspw. mit VP = 20, angesetzt wird?<br />

n Abteilung I liefert nur die Menge x = 14,14 und<br />

100<br />

Abteilung II fragt die Menge x = 18,75 nach<br />

95<br />

→ Gesamtgewinn ist um die hellgraue Fläche<br />

geringer als bei optimalem Verrechnungspreis<br />

E<br />

U<br />

'<br />

− K<br />

( x )<br />

II<br />

'<br />

( x )<br />

K I<br />

'( x)<br />

28,02<br />

20<br />

( x ) E '( x )<br />

E<br />

U<br />

' =<br />

II<br />

p( x)<br />

10<br />

x<br />

10<br />

14,14<br />

18,75<br />

23,75<br />

25<br />

50<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

235<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beispiel 7: Verrechnungspreise auf Grenzkostenbasis zur<br />

Erfüllung der Koordinationsfunktion (Hirshleifer) (7/7)<br />

¨ Was, wenn Verrechnungspreis zu hoch, bspw. mit VP = 40, angesetzt wird?<br />

n Abteilung II fragt nur die Menge x = 13,75 nach → Gesamtgewinn<br />

ist um die hellgraue Fläche geringer<br />

100<br />

95<br />

n Abteilung I fertigt die Menge x = 20<br />

E<br />

U<br />

'<br />

− K<br />

( x )<br />

'( x )<br />

II<br />

→ Gesamtgewinn sinkt zusätzlich um<br />

die dunkelgraue Fläche<br />

K I<br />

'( x)<br />

40<br />

28,02<br />

( x ) E '( x )<br />

E<br />

U<br />

' =<br />

II<br />

p( x)<br />

10<br />

x<br />

10<br />

13,75<br />

20<br />

23,75<br />

25<br />

50<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

236<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Beurteilung des Verrechnungspreises auf Grenzkostenbasis<br />

¨ Ergebnis: Der Verrechnungspreis auf Basis der Grenzkosten des leistenden<br />

Bereichs erfüllt die Koordinationsfunktion<br />

n Aber: Koordinationsproblem nur scheinbar gelöst: Um optimalen Verrechnungspreis<br />

zu bestimmen, muss vorher zentral die optimale Menge bestimmt werden<br />

(Verzicht auf Steuerung durch VP zu Gunsten Mengenvorgaben)<br />

n Kapazitätsengpässe: Opportunitätskosten des Engpasses (Deckungsbeitrag der<br />

verdrängten Mengen) müssen auch berücksichtigt werden: Knappheitspreise<br />

n Fehlanreize bei langfristigen Entscheidungen möglich (leistender Bereich wird<br />

bspw. Investitionen ablehnen, die zu höheren Bereichsfixkosten und niedrigeren<br />

variablen Kosten führen)<br />

¨ Beurteilung der Erfolgsermittlungsfunktion: Dem leistenden Bereich werden gerade<br />

seine Grenzkosten erstattet. Fixkosten werden nicht berücksichtigt. Bei linearer<br />

Kostenfunktion (konstante Grenzkosten) werden Verluste genau in Höhe der<br />

Fixkosten zugewiesen.<br />

→ Erfolgsermittlungsfunktion wird nicht erfüllt (Zielkonflikt zwischen Koordinationsund<br />

Erfolgsermittlungsfunktion)<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

237<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Verrechnungspreise auf Vollkostenbasis<br />

¨ Koordinationsfunktion (insbesondere bzgl. kurzfristiger Entscheidungen) wird durch<br />

Verrechnungspreise auf Basis von Vollkosten nicht erfüllt! <br />

¨ Erfolgsermittlungsfunktion: <br />

n Leistendem Bereich werden die (durchschnittlichen) Gesamtkosten vergütet<br />

→ keine Verluste im Bereich<br />

• Aber: auch keine Gewinne <br />

n Versuch der Abhilfe durch „Cost plus“-Ansätze: Gewinnaufschlag auf Vollkosten<br />

• Aber: Gewinnaufteilung weiterhin willkürlich, wie bei allen kostenorientierten<br />

Ansätzen zur Verrechnungspreisbildung<br />

n Weiteres Problem: Zurechnung der Gemeinkosten zur Bestimmung der<br />

Vollkosten einer Leistungseinheit ist willkürlich<br />

¨ Ansatz zweistufiger Verrechnungspreise versucht Koordinationsfunktion zu erhalten<br />

n Laufende Leistungen zu Grenzkosten bewertet zuzüglich eines einmaligen<br />

Betrages je Periode zur Verrechnung der Fixkosten (Kapazitätsvorhaltung)<br />

n Aber: Probleme der Leistungsbewertung bei Abweichungen von geplanter<br />

Kapazitätsinanspruchnahme<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

238<br />

© Gunther Friedl


9.3 Methodische Ansätze zur Bestimmung von Verrechnungspreisen<br />

Aus Verhandlungen ermittelte Verrechnungspreise<br />

(vgl. Ewert/Wagenhofer, 2008) <br />

¨ Basis <strong>für</strong> verhandelte Verrechnungspreise bilden Marktpreise oder Kostenansätze<br />

¨ Vorteile verhandlungsbasierter Verrechnungspreise<br />

n Motivationswirkung aufgrund der großen Autonomie der Bereiche<br />

n Bereiche haben bessere Information über Kosten- und Erlössituation als Zentrale<br />

è eventuell bessere Entscheidung als bei zentraler Vorgabe<br />

¨ Nachteile verhandlungsbasierter Verrechnungspreise <br />

n Entscheidung der Bereiche nicht unbedingt optimal <strong>für</strong> Gesamtunternehmen<br />

n Hohes Konfliktpotenzial kann Unternehmensklima und Kooperationsbereitschaft<br />

unterminieren (evtl. Zentrale als Vermittler, Einigung auf „faire“ Lösung)<br />

¨ Nichtökonomische Einflussfaktoren auf das Verhandlungsergebnis<br />

n Situative und individuelle Gegebenheit<br />

n Verhandlungsmacht<br />

n Verhandlungsgeschick<br />

n Kosten- und Zeitdruck<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

239<br />

© Gunther Friedl


Vergleichende Analyse übergreifender Koordinationsinstrumente<br />

(Quelle: Küpper et al., 2012, S. 545)<br />

Zentralistische<br />

Führungssysteme<br />

Budgetierungssysteme<br />

Zielsysteme<br />

Bereichserfolgssysteme<br />

Zielvorgabesysteme<br />

Verrechnungsund<br />

Lenkungspreissysteme<br />

Delegationsgrad<br />

Wechselseitigkeit<br />

der<br />

Planungsfolge<br />

Ergänzung der<br />

Ergebniskontrollen<br />

durch<br />

Verhaltenskontrollen<br />

Segmentierung<br />

der Unternehmensrechnung<br />

Kooperationsgrad<br />

des<br />

Führungsstils<br />

<strong>Controlling</strong> WS 2013/14<br />

240<br />

© Gunther Friedl

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