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„All you can learn“ in der Mittagspause

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Reg<strong>in</strong>e Bachmaier, Klaus D. Stiller<br />

<strong>„All</strong> <strong>you</strong> <strong>can</strong> <strong>learn“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mittagspause</strong><br />

Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung für Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen kle<strong>in</strong>er und mittlerer<br />

Unternehmen<br />

Zusammenfassung<br />

Der vorliegende Artikel beschreibt das Konzept und die Umsetzung <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-<br />

Weiterbildung NiceDesign4KMU 1 sowie erste Erfahrungen, die im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Pilotprojekts gemacht wurden. Es handelt sich bei NiceDesign4KMU<br />

um e<strong>in</strong> modularisiertes, tutoriell betreutes Selbstlernangebot, mit dessen Hilfe<br />

Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen kle<strong>in</strong>er und mittlerer Unternehmen Grundkenntnisse im<br />

Bereich „Mediengestaltung“ erwerben. Kernelement <strong>der</strong> Module s<strong>in</strong>d jeweils<br />

für die Zielgruppe optimierte Lernvideos. Neben <strong>der</strong> Kompetenzvermittlung<br />

ist es e<strong>in</strong> weiteres Ziel, <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Teil neh merschaft den Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

Community zur gegenseitigen Unterstützung bei <strong>der</strong> Gestaltung betrieblicher<br />

Medienerzeugnisse zu för<strong>der</strong>n. Die Konzeptionierung erfolgte theoriegeleitet<br />

und evidenzbasiert. Im Sommer 2013 wurde das Angebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotstudie<br />

erprobt. Zielstellung war es u. a., das Nutzungsverhalten <strong>der</strong> Teilnehmer sowie<br />

die Akzeptanz und Qualität <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung und <strong>der</strong> Community zu<br />

erheben.<br />

1 Die Ausgangssituation<br />

Die erste Überlegung: Die Visitenkarte e<strong>in</strong>es Unternehmens nach außen s<strong>in</strong>d<br />

v. a. ansprechend gestaltete Pr<strong>in</strong>tmedien (Geschäftsbriefe, Flyer, Plakate) und<br />

digitale Präsentationen (Onl<strong>in</strong>e-Auftritt, Produktpräsentationen). In kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Unternehmen (KMU 2 ) werden diese Medien oft im eigenen Haus<br />

gestaltet – ohne professionelle Unterstützung von außen. Hier könnte e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Weiterbildungsangebot zur Qualitätssteigerung beitragen.<br />

Die zweite Überlegung: Vor allem <strong>in</strong> ländlichen Regionen mit ger<strong>in</strong>gen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

ist Onl<strong>in</strong>e-Lehre e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Lösung für arbeitsplatznahes<br />

Lernen.<br />

1 Das Weiterbildungsangebot ist unter <strong>der</strong> Webadresse http://nice-design.uni-regensburg.de<br />

zu f<strong>in</strong>den.<br />

2 KMU s<strong>in</strong>d durch folgende Merkmale gekennzeichnet: max. 250 Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen,<br />

Jahres umsatz bis 50 Mio. € bzw. Bilanzsumme bis 43 Mio. €<br />

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<strong>„All</strong> <strong>you</strong> <strong>can</strong> <strong>learn“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mittagspause</strong><br />

Der Lösungsvorschlag: NiceDesign4KMU. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong> Weiterbil<br />

dungsangebot für den Bereich „Mediengestaltung“. Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen erwerben<br />

Kompetenzen <strong>in</strong> Bezug auf die ansprechende und adäquate Gestaltung von Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

und digitalen Präsentationen, die im beruflichen Umfeld relevant s<strong>in</strong>d.<br />

Die Entwicklung und Umsetzung von NiceDesign4KMU wurde vom Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) und dem Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst kof<strong>in</strong>anziert im Rahmen des Projekts „Wissenstransfer<br />

Hochschule und Beruf 5. För<strong>der</strong>runde (WiTHuB 5) <strong>der</strong> Virtuellen<br />

Hochschule Bayern (vhb)“ 3 .<br />

2 Potenzial von Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung <strong>in</strong> KMU<br />

Onl<strong>in</strong>ebasierte Angebote ermöglichen den Mitarbeiter/-<strong>in</strong>ne/-n e<strong>in</strong>e arbeitsplatznahe<br />

Weiterbildung. Vor allem für KMU <strong>in</strong> ländlichen bzw. strukturschwachen<br />

Regionen kann dies e<strong>in</strong>e erhebliche Verbesserung darstellen. Unterstützend<br />

kommt h<strong>in</strong>zu, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung selbstgesteuertes Lernen<br />

schon lange e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert hat.<br />

Ebenfalls im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Adressatenorientierung ist zu sehen, dass die Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen<br />

teilweise bzw. komplett frei entscheiden können, mit welchen<br />

Themen sie sich wo, wann und wie lange beschäftigen (learn<strong>in</strong>g on demand;<br />

Kerres & Jechle, 2002).<br />

Zusätzlich profitieren neue Gruppen, die zu konventionellen Angeboten ke<strong>in</strong>en<br />

bzw. nur erschwerten Zugang haben: So können Phasen <strong>der</strong> Erwerbslosigkeit,<br />

<strong>der</strong> Elternzeit etc. s<strong>in</strong>nvoll für die Weiterbildung genutzt werden. Die so erworbenen<br />

Kompetenzen erhöhen die Employability <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />

3 Die Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung NiceDesign4KMU<br />

NiceDesign4KMU lässt sich durch folgende Merkmale beschreiben: (1) re<strong>in</strong>es<br />

Onl<strong>in</strong>e-Angebot ohne Präsenzkomponente sowie fixe Term<strong>in</strong>vorgaben und damit<br />

größtmögliche Freiheit <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Zeit und Ort <strong>der</strong> Bearbeitung, (2) modularisierter<br />

Aufbau mit <strong>in</strong>dividuellen Auswahl- und Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten,<br />

(3) an die Zielgruppe angepasste Lernvideos zur Vermittlung <strong>der</strong> Inhalte, (4)<br />

<strong>in</strong>dividuelle tutorielle Betreuung, (5) asynchrone Kommunikationstools (<strong>in</strong>ternes<br />

Mitteilungssystem, Forum) für die Kommunikation zwischen Tutor und<br />

Teilnehmer sowie den Teilnehmern untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, (6) <strong>in</strong>haltliche Eignung für<br />

KMU aller Fachrichtungen. Teilnehmer, die alle Module erfolgreich absolvieren,<br />

erhalten e<strong>in</strong> Teilnahmezertifikat <strong>der</strong> Universität Regensburg.<br />

3 http://esf.vhb.org<br />

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Reg<strong>in</strong>e Bachmaier, Klaus D. Stiller<br />

3.1 Didaktisches Konzept<br />

Das <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung zugrunde liegende didaktische Konzept ist wissenschaftlich<br />

fundiert: Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er handlungs- und problemorientierten<br />

Didaktik orientieren sich das didaktische Korsett von NiceDesign4KMU am<br />

Modell zur Gestaltung <strong>in</strong>tegrierter Lernumgebungen (Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier &<br />

Mandl, 2005) und <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Module an den N<strong>in</strong>e Events of Instruction von<br />

Gagné (Gagné, Briggs & Wager, 1992). Bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Lernumgebung<br />

und <strong>der</strong> Materialien wurde beson<strong>der</strong>es Augenmerk gelegt a) auf e<strong>in</strong>e hohe<br />

Selbst<strong>in</strong>struktionsqualität (Astleitner, 2004) und b) e<strong>in</strong>e lernfreundliche<br />

Gestaltung auf Grundlage <strong>der</strong> Cognitive Load Theory (CLT; Sweller, 2005).<br />

3.2 Modularisierung<br />

Unter Lernmodulen s<strong>in</strong>d vergleichsweise kle<strong>in</strong>e Lerne<strong>in</strong>heiten zu verstehen,<br />

die <strong>in</strong> sich abgeschlossen und damit unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bearbeitbar<br />

s<strong>in</strong>d. Dadurch wird unter Perspektive <strong>der</strong> Personalentwicklung e<strong>in</strong>e zielgenaue<br />

Qualifizierung <strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>er Abstimmung mit dem <strong>in</strong>dividuellen Personalentwicklungsplan<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen ermöglicht. Aus organisatorischer<br />

Sicht spricht <strong>der</strong> flexible E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Module (Weiterbildung am Arbeitsplatz <strong>in</strong><br />

Leerzeiten, auf Dienstreisen im Zug, zu Hause <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freizeit) dafür.<br />

3.3 Lernmaterialien<br />

Den Teilnehmern stehen <strong>in</strong> jedem Modul zwei Arten von Lernmaterialien zur<br />

Verfügung: Kernelement e<strong>in</strong>es jeden Moduls ist e<strong>in</strong> ca. 15-m<strong>in</strong>ütiges Lernvideo.<br />

Dabei handelt es sich um redaktionell aufbereitete, an die Zielgruppe angepasste<br />

Tutorials. Beson<strong>der</strong>er Wert wurde darauf gelegt, Strategien zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

Extraneous Load (vgl. CLT) umzusetzen (zusammenfassend Stiller, 2007).<br />

Daneben wird den Teilnehmern <strong>in</strong> jedem Modul e<strong>in</strong> Pool an Zusatzmaterialien<br />

zur Vertiefung <strong>der</strong> Thematik angeboten.<br />

3.4 Tutorielle Betreuung<br />

In verschiedenen Studien hat sich die Betreuung <strong>der</strong> Teilnehmer als wichtigste<br />

Variable des Erfolgs von Onl<strong>in</strong>e-Lehre herausgestellt (u. a. Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Bildung und Forschung, 2005). Bei NiceDesign4KMU wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

tutorielle Betreuung angeboten: Für alle organisatorischen und technischen<br />

Fragen steht e<strong>in</strong> Tutorenteam zur Verfügung, das über e<strong>in</strong>e zentrale<br />

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<strong>„All</strong> <strong>you</strong> <strong>can</strong> <strong>learn“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mittagspause</strong><br />

Kontaktadresse erreichbar ist. Die fachbezogene Betreuung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelmodule<br />

sowie die Korrektur <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesandten Aufgabenlösungen <strong>in</strong>kl. e<strong>in</strong>es ausführlichen<br />

Feedbacks werden jeweils von den Modulexperten, die auch für die <strong>in</strong>haltliche<br />

Konzeption <strong>der</strong> Lernvideos und Zusammenstellung <strong>der</strong> Zusatzmaterialien<br />

verantwortlich zeichnen, übernommen.<br />

Um den Community-Gedanken zu för<strong>der</strong>n, werden die Teilnehmer dazu angehalten,<br />

Probleme und Fragen im Forum zu posten. Damit profitieren zum e<strong>in</strong>en<br />

alle Lerner von <strong>der</strong> Rückmeldung, relevanter ist aber die Möglichkeit, dass<br />

die Allgeme<strong>in</strong>heit Vorschläge zur Problemlösung publizieren bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

„Experten“-Dialog treten kann.<br />

3.5 Inhalte<br />

Die Festlegung <strong>der</strong> Modulthemen erfolgte <strong>in</strong> Abstimmung mit den beteiligten<br />

KMU, bei denen im Oktober 2012 dazu e<strong>in</strong>e qualitative Onl<strong>in</strong>e-Umfrage<br />

durchgeführt wurde. 13 Personen nahmen daran teil. Insgesamt wurden daraufh<strong>in</strong><br />

13 Themen umgesetzt, u. a. Logo-Design, Gestaltung von Flyern und<br />

Plakaten, Content Strategy, Wie formuliere ich richtig?. Diese bedarfsorientierte<br />

Themenfestlegung ermöglicht e<strong>in</strong>e hohe Praxisorientierung sowie e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Wirksamkeit.<br />

Ergänzt wird das Angebot durch e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>führungsmodul mit Informationen zu<br />

<strong>in</strong>haltlichen, technischen und organisatorischen Weiterbildungsbelangen.<br />

3.6 Technische Umsetzung<br />

Realisiert wurde die Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung mit dem Learn<strong>in</strong>g-Management-<br />

System Moodle (Version 2.2.7). Für die Nutzung des Onl<strong>in</strong>e-Angebots ist e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>malige Registrierung notwendig, aufgrund <strong>der</strong> SSL-Verschlüsselung wird die<br />

sichere Datenübertragung gewährleistet.<br />

Die Eignung dieses Konzepts für die berufsbegleitende, selbstorganisierte<br />

Weiter bildung konnte bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie mit Lehrkräften nachgewiesen werden<br />

(Bachmaier, 2011).<br />

4 Das Pilotprojekt<br />

Das Weiterbildungsangebot NiceDesign4KMU wurde von Mai bis August 2013<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Pilotstudie erprobt. Über das Pilotprojekt wurde mittels Flyern,<br />

Pressemitteilung und Informationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Onl<strong>in</strong>e-Medien <strong>in</strong>formiert.<br />

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Reg<strong>in</strong>e Bachmaier, Klaus D. Stiller<br />

Teilnehmen konnten Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen kle<strong>in</strong>er und mittlerer Unternehmen,<br />

unabhängig von Branche und Stellung im Unternehmen. Es haben sich 120<br />

Interessenten unverb<strong>in</strong>dlich angemeldet.<br />

4.1 Evaluationskonzept<br />

Als Grundlage für die Evaluation von NiceDesign4KMU wird das Four-Level-<br />

Framework von Kirkpatrick (2006) verwendet, das sich sehr gut als Basis für<br />

die summative Evaluation e<strong>in</strong>er (mediengestützten) Bildungsmaßnahme durch<br />

die Teilnehmer eignet. Mit etwa 100 bis 120 Teilnehmern aus verschiedenen<br />

Branchen kann e<strong>in</strong>e differenzierte E<strong>in</strong>schätzung des Angebots gewährleistet werden.<br />

Das Konzept sieht e<strong>in</strong>e Evaluation auf den vier aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufbauenden Stufen<br />

(1) Reaction, (2) Learn<strong>in</strong>g, (3) Behavior und (4) Results vor.<br />

Tab. 1: Evaluationsstufen und Erhebungsmethoden/-<strong>in</strong>strumente (Auswahl)<br />

Evaluationsstufe<br />

Erhebungsmethode/-<strong>in</strong>strumente<br />

Reaction • ISONORM 9241/10 (Prümper & Anft, 1993)<br />

• Fragebogen zur Erhebung von Overall Load, Intr<strong>in</strong>sic Load, Extranoeus<br />

Load (Schmidt-Weigand, 2006)<br />

• TPI (Lombard, Ditton & We<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>, 2011)<br />

• Logfileanalyse<br />

Learn<strong>in</strong>g • HILVE (R<strong>in</strong><strong>der</strong>mann & Amelang, 1994)<br />

• GEKo (Paechter et al., 2006)<br />

• Analyse <strong>der</strong> Aufgabenlösungen<br />

Behavior • Analyse <strong>der</strong> Aufgabenlösungen (Transferaufgaben)<br />

• Befragung <strong>der</strong> Teilnehmer e<strong>in</strong>ige Zeit nach Absolvieren <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-<br />

Weiter bildung (Onl<strong>in</strong>e-Fragebogen)<br />

Results<br />

• Befragung <strong>der</strong> Teilnehmer e<strong>in</strong>ige Zeit nach Absolvieren <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-<br />

Weiter bildung (Onl<strong>in</strong>e-Fragebogen)<br />

Zusätzlich werden ausgewählte Voraussetzungen auf Teilnehmerseite erhoben,<br />

u. a. soziodemografische Daten, computerbezogene E<strong>in</strong>stellungen (INCOBI-R;<br />

Richter, Naumann & Horz, 2010) sowie die <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Motivation (IMI; Ryan,<br />

1982).<br />

E<strong>in</strong> grundsätzliches Forschungs<strong>in</strong>teresse liegt neben <strong>der</strong> Evaluation <strong>der</strong> Qualität<br />

von NiceDesign4KMU dar<strong>in</strong>, a) Erkenntnisse zu erhalten, <strong>in</strong>wieweit diese Art<br />

von Weiterbildung für die Gruppe <strong>der</strong> Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen v. a. kle<strong>in</strong>ster und kle<strong>in</strong>er<br />

Unternehmen, für die es bisher nur e<strong>in</strong> sehr begrenztes Onl<strong>in</strong>e-Angebot<br />

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<strong>„All</strong> <strong>you</strong> <strong>can</strong> <strong>learn“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mittagspause</strong><br />

gibt, <strong>in</strong>teressant und geeignet ist, und b) die Chance <strong>der</strong> Etablierung e<strong>in</strong>er<br />

Expertencommunity von den Teilnehmern genutzt wird.<br />

4.2 Erste Ergebnisse<br />

Aktuell läuft die Pilotstudie, bisher liegen die ersten Ergebnisse aus <strong>der</strong><br />

Anfangs befragung und den Fragebögen zu den Lernvideos vor. 4<br />

Im Anfangsfragebogen, <strong>der</strong> von den Teilnehmern vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

auszufüllen war (N = 63), wurden u. a. soziodemografische Daten erhoben:<br />

Wie auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Bachmaier, 2011) zeigt sich, dass Onl<strong>in</strong>e-<br />

Weiterbildung vor allem für Frauen <strong>in</strong>teressant ist: Drei Viertel <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

an <strong>der</strong> Pilotstudie s<strong>in</strong>d Frauen (74,6 %; Männer: 25,4 %). Die Teilnehmer arbeiten<br />

vor allem <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>st- und Kle<strong>in</strong>betrieben: Gefragt nach <strong>der</strong> Betriebsgröße<br />

gaben 71,4 % an, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb mit max. neun Mitarbeiter/-<strong>in</strong>ne/-n tätig zu<br />

se<strong>in</strong>. Mit Onl<strong>in</strong>e-Schulungen hat die überwiegende Mehrheit noch ke<strong>in</strong>e bzw.<br />

nur wenige Erfahrungen gemacht (71,4 %), nur 12,6 % schätzen sich als erfahren<br />

bzw. sehr erfahren e<strong>in</strong>.<br />

Die Teilnehmer wurden gebeten, die e<strong>in</strong>zelnen Lernvideos zu bewerten, u. a <strong>in</strong><br />

Bezug auf das Nutzungsszenario und den Wissenszugew<strong>in</strong>n. Exemplarisch werden<br />

im Folgenden ausgewählte Ergebnisse zu dem Lernvideo „Bildgestaltung“<br />

berichtet (N = 27): Der beliebteste Wochentag, an dem das Lernvideo zum ersten<br />

Mal angesehen wurde (und damit die <strong>in</strong>haltliche Modulbearbeitung begonnen<br />

wurde), war <strong>der</strong> Freitag (25,9 %), gefolgt von Montag (18,5 %) und Samstag<br />

(14,8 %). Die an<strong>der</strong>en Wochentage waren <strong>in</strong> etwa gleich beliebt. Gefragt nach<br />

<strong>der</strong> Tageszeit <strong>der</strong> Videonutzung, gab die Hälfte an, die Mittagszeit zwischen<br />

11:00 und 14:00 Uhr genutzt zu haben, e<strong>in</strong> Viertel (23,1 %) nutzte den Vormittag<br />

(08:00 – 11:00 Uhr). Abends und nachts wurde kaum auf die Lernvideos zugegriffen.<br />

Wochentag und Tageszeit geben jedoch nur bed<strong>in</strong>gt Aufschluss darüber,<br />

ob die Videos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeits- o<strong>der</strong> Freizeit genutzt wurden: E<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />

Teilnehmer hat die Arbeitszeit zum Lernen genutzt (37,0 %), für zwei Drittel<br />

stellt <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Weiterbildung e<strong>in</strong>e Freizeitbeschäftigung dar<br />

(63,0 %).<br />

Gefragt nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung ihres Vorwissens im Vergleich zum Wissen<br />

nach <strong>der</strong> Betrachtung des Lernvideos, äußern die Teilnehmer e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Wissenszugew<strong>in</strong>n. Dies bestätigen auch die Aufgabenlösungen (es handelt sich<br />

hier ausschließlich um Transferaufgaben), die e<strong>in</strong>zureichen s<strong>in</strong>d: Die Qualität <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gereichten Beiträge ist durchwegs im zufriedenstellenden bis guten Bereich.<br />

4 Neben <strong>der</strong> Anfangsbefragung f<strong>in</strong>den nach etwa <strong>der</strong> Hälfte und am Ende <strong>der</strong> Pilotphase<br />

noch zwei weitere Erhebungen statt. Die Lernvideos werden jeweils nach dem ersten<br />

Betrachten bewertet. Es handelt sich durchgängig um Onl<strong>in</strong>e-Befragungen.<br />

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Reg<strong>in</strong>e Bachmaier, Klaus D. Stiller<br />

Der Projektbericht mit umfangreichen Evaluationsergebnissen steht ab Herbst<br />

2013 auf <strong>der</strong> Projektwebsite zur Verfügung.<br />

Literatur<br />

Astleitner, H. (2004). Qualität des Lernens im Internet. Virtuelle Schulen und<br />

Universitäten auf dem Prüfstand. Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: Lang.<br />

Bachmaier, R. (2011). Fortbildung Onl<strong>in</strong>e. Entwicklung, Erprobung und Evaluation<br />

e<strong>in</strong>es tutoriell betreuten Onl<strong>in</strong>e-Selbstlernangebots für Lehrkräfte. Hamburg:<br />

Dr. Kovač.<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung (2005). Berichtssystem Weiterbildung<br />

IX. Ergebnisse <strong>der</strong> Repräsentativbefragung zur Weiterbildungssituation <strong>in</strong><br />

Deutsch land. Onl<strong>in</strong>e: http://www.bmbf.de/pub/berichtssystem_weiterbildung_<br />

neun.pdf (22.04.2013).<br />

Gagné, R. M., Briggs, L. J. & Wager, W. W. (1992). Pr<strong>in</strong>ciples of <strong>in</strong>structional design.<br />

Belmont: Wadsworth/Thomson Learn<strong>in</strong>g.<br />

Kerres, M. & Jechle, T. (2002). Didaktische Konzeption des Telelernens. In<br />

L. J. Iss<strong>in</strong>g & P. Klimsa (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und<br />

Internet (S. 267-281). We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />

Kirkpatrick, D. L. (2006). Concepts, pr<strong>in</strong>ciples, guidel<strong>in</strong>es and techniques. In<br />

D. L. Kirkpatrick & J. D. Kirkpatrick (Hrsg.), Evaluation tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g programs: the<br />

four levels (S. 3-81). San Francisco: Berrett-Koehler.<br />

Lombard, M., Ditton, T. B. & We<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>, L. (2011). Measur<strong>in</strong>g presence: The Temple<br />

Presence Inventory (TPI). Onl<strong>in</strong>e: http://matthewlombard.com/research/p2_<br />

ab.html (23.10.2012).<br />

Paechter, M., Salmhofer, G., S<strong>in</strong>dler, A., Dorfer, A. & Mauer, B. (2006). Grazer<br />

Evaluationsmodell des Kompetenzerwerbs (GEKo). Unveröffentlichter Leitfaden.<br />

Graz: Karl-Franzenz-Universität Graz.<br />

Prümper, J. & Anft, M. (1993). Die Evaluation von Software auf Grundlage des<br />

Entwurfs zur <strong>in</strong>ternationalen Ergonomie-Norm 9241 Teil 10 als Beitrag zur partizipativen<br />

Systemgestaltung – e<strong>in</strong> Fallbeispiel. In K. H. Rödiger (Hrsg.), Software-<br />

Ergonomie ’93. Von <strong>der</strong> Benutzeroberfl äche zur Arbeitsgestaltung, Berichte des<br />

German Chapter of the ACM, Berichte 39 (S. 145-156). Stuttgart: Teubner.<br />

Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2005). Unterrichten und Lernumgebungen gestalten.<br />

In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie – e<strong>in</strong><br />

Lehrbuch (S. 613-658). We<strong>in</strong>heim: Beltz.<br />

Richter, T., Naumann, J. & Horz, H. (2010). E<strong>in</strong>e revidierte Fassung des Inventars zur<br />

Computerbildung (INCOBI-R). Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 24 (1),<br />

23-37.<br />

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(HILVE). Hand anweisung. Heidelberg: Asanger.<br />

Ryan, R. M. (1982). Control and <strong>in</strong>formation <strong>in</strong> the <strong>in</strong>trapersonal sphere: An extension<br />

of cognitive evaluation theory. Journal of Personality and Social Psychology,<br />

43 (3), 450-461.<br />

204


<strong>„All</strong> <strong>you</strong> <strong>can</strong> <strong>learn“</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Mittagspause</strong><br />

Schmidt-Weigand, F. (2006). Dynamic visualizations <strong>in</strong> multimedia learn<strong>in</strong>g: The <strong>in</strong>fluence<br />

of verbal explanations on visual attention, cognitive load and learn<strong>in</strong>g<br />

outcome. Onl<strong>in</strong>e: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/2699 (25.04.2009).<br />

Stiller, K. D. (2007). Computerised multimedia learn<strong>in</strong>g. Modes of text presentation<br />

and access to text. Hamburg: Dr. Kovač.<br />

Sweller, J. (2005). Implication of cognitive load theory for multimedia learn<strong>in</strong>g. In<br />

R. E. Mayer (Hrsg.), The Cambridge handbook of multimedia learn<strong>in</strong>g (S. 19-<br />

30). Cambridge: Cambridge University Press.<br />

205

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