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Zusammenfassung und Ausblick 129<br />

Die MilitÅrs verwenden in den letzten Jahrzehnten (DOTZAUER 1979) und bis heute<br />

weltweit immer hÅufiger kleine Langwaffenkaliber (Kap. 4.2.2.1.) und<br />

Hochgeschwindigkeitsmunition. In der rechtsmedizinischen Praxis gibt es allerdings<br />

regionale Unterschiede in der Entwicklung des prozentualen Anteiles von<br />

Hochgeschwindigkeitsmunition bei TÇtungsdelikten oder JagdunfÅllen (JANSSEN et<br />

al. 1996). WÅhrend CARUSO et al. (1999) in New York und der westlichen Welt den<br />

prozentualen Zuwachs von groÉen, aber langsamen Kurzwaffenkalibern beschreiben,<br />

sehen INCI et al. (1998) einen alarmierenden Zuwachs an Thorax-Verletzungen durch<br />

Hochgeschwindigkeitsmunition in der TÄrkei.<br />

Wie sich die Ausbreitung terroristischer Gewalt, Granatsplitter erreichen immerhin bis<br />

zu 2000 m/s (FISCHER 1962), und das in der Entwicklung stehende (SCHILLER<br />

2004) neue MilitÅrkaliber 6,8 x 43 mm SPC auf die Verletzungsform auswirken, ist<br />

noch unklar. Die Entwicklung ganz neuer Waffensysteme im 21. Jahrhundert ist<br />

wahrscheinlich (GALBRAITH 2001) und wohl auch nicht aufzuhalten.<br />

Munition wird hÅufig nach ihrer Geschosskonstruktion eingeteilt: Seit 1886 (Deklaration<br />

von St. Petersburg) sind im KÇrper explodierende Geschosse, seit 1899 (Haager<br />

Konvention) Zerlegungsgeschosse vÇlkerrechtlich verboten (EZZ 1988). Eine<br />

Unterscheidung der Munition nach Energieverlust im Schusskanal feuchter Zielmedien<br />

(COUPLAND 1999) ist jedoch fast noch wichtiger. Denn die „stopping power“ eines<br />

Geschosses hÅngt jedenfalls sehr auch von der Reaktion des Gewebes, seiner<br />

ElastizitÅt, ab (ROCCA et al. 1998). Dabei gehen Wehrtechniker davon aus, dass die<br />

vÇlkerrechtliche Vereinbarung erfÄllt wird, wenn Infanteriewaffen innerhalb der ersten<br />

12 cm im Ziel nicht wesentlich mehr als 25 J/cm abgeben.<br />

Obwohl „nicht alle Untersuchungsmethoden in allen FÅllen auch eingesetzt werden<br />

kÇnnen“ (KIJEWSKI und KROPP 2000, S. 751), kÇnnen heute neben den alten auch<br />

neue Techniken - wie z.B. das MRT nach Ausschluss von ferromagnetischen<br />

FremdkÇrpern (HESS und HARMS 2000) - eingesetzt werden. Aber auch praktische<br />

Erfahrungsberichte (KIJEWSKI 1981) und das Erforschen weiterer grundlegender<br />

physikalischer Prinzipien der Ziel- und Wundballistik erscheinen wichtig. Dabei ist „die<br />

gedankliche Kontrolle und Steuerung […] komplexer Systeme eine wissenschaftliche<br />

Aufgabe […], die auch durch aufwendige ‚Technik’ nicht vollstÅndig ersetzt werden“<br />

kann (KIJEWSKI und KROPP 2000, S. 748). So wÅren weitere Untersuchungen mit<br />

Schallanalysen in ballistischen Zielen sinnvoll. Immerhin sollten Routine und etablierte<br />

Denkmuster bei der Interpretation von ballistischen Wunden vermieden werden.<br />

Zum Beispiel hatten bei PIETTE et al. (2002) erst eigene Schussversuche zur<br />

eindeutigen Zuordnung von Ein- und Ausschuss fÄhren kÇnnen. In dem von ihnen<br />

beschriebenen Fall lag ein groÉer atypischer Einschuss durch „high velocity centerfire<br />

hunting ammunition“ mit verheerendem Effekt der temporÅren HÇhle vor.<br />

Fazit und Sinn der <strong>hier</strong> vorliegenden Arbeit ist ein tiefer greifendes VerstÅndnis der<br />

Wundentstehung durch Hochgeschwindigkeitsmunition. Das betrifft und verbessert<br />

auch die Klassifikation (BOWYER 1995), das Debridement (DAHLGREN et al. 1979,<br />

1982, ROBERTSON und MANSON 1999) und die chirurgische Versorgung von<br />

GefÅÉverletzungen (JAHNKE und HOWARD 1953, JAHNKE und SEELEY 1953,<br />

MOORE et al. 1954, WOLF und RIVKIND 2002), von Frakturen (ATESALP et al. 2002,<br />

CLASPER 2001, RYAN 1981, SMITH und WHEATLEY 1984), sowie Verletzungen der<br />

einzelnen Organe (DÑSEL et al. 2005, ERSAY und AKGÑN 1999, LIROFF et al. 1977,<br />

SHARMA et al. 2004, ROBERTS et al. 2005) oder die Indikation zu einer Amputation<br />

(NAIR et al. 2000) in vivo.

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