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Erziehungsstile - Dr. Hans Toman

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Vorschulische Sozialisation im<br />

sozialen Umfeld der Familie


Gliederung<br />

• Begriff Familie<br />

• Wandel der Familie<br />

• Familie heute<br />

• Familienformen<br />

• <strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Stressoren<br />

• Literatur


Der Begriff Familie


Definition<br />

Begriff Familie<br />

• Familie – lat. Familia = Hausgemeinschaft<br />

• unterliegt einem ständigen Wandel<br />

• Parsons<br />

primäre Sozialisation<br />

Stabilisierung der Erwachsenenpersönlichkeit<br />

• Nave-Herz<br />

Familie als Verbindung


Familie<br />

Definition<br />

Begriff<br />

• Statistisches Bundesamt<br />

„Die Familie im »statistischen Sinn« umfasst im Mikrozensus [...] alle<br />

Eltern-Kind-Gemeinschaften, d.h. Ehepaare, nichteheliche<br />

(gemischtgeschlechtliche) und gleichgeschlechtliche<br />

Lebensgemeinschaften sowie alleinerziehende Mütter und Väter mit<br />

ledigen Kindern im Haushalt. Einbezogen sind in diesen<br />

Familienbegriff –neben leiblichen Kindern – auch Stief-, Pflege- und<br />

Adoptivkinder ohne Altersbegrenzung. Damit besteht eine Familie<br />

immer aus zwei Generationen (Zwei-Generationen-Regel): Eltern/-teile<br />

und im Haushalt lebende ledige Kinder. [...] Nicht zu den Familien<br />

zählen im Mikrozensus Paare – Ehepaare und Lebensgemeinschaften –<br />

ohne Kinder sowie Alleinstehende. [...] „


Funktion<br />

Begriff Familie<br />

Sozialisationsfunktion/ erzieherische Funktion<br />

•Prägung der Persönlichkeit<br />

•Herausbildung<br />

- grundlegender Gefühle<br />

- Wertorientierung<br />

- Kompetenzen sozialen Handelns<br />

- Leistungsmotivation<br />

- Sprachstil<br />

- Weltdeutungen<br />

- Gewissens


Wandel der Familie


Familienstruktur<br />

Wandel der Familie<br />

Damals vs. Heute


Familienstruktur damals<br />

Wandel der Familie<br />

• hauptsächlich Großfamilien<br />

• Kernfamilie + Großeltern, Mägde und/oder Knechte<br />

• mindestens zwei Generationen<br />

• Kinder gelten als gute „Altersvorsorge“


Familienstruktur heute<br />

Wandel der Familie<br />

• Veränderung durch Industrialisierung<br />

• Kernfamilie ohne Anhang<br />

• ab 50er/60er Jahre gelten Kinder (eher seltener) als<br />

Altersvorsorge<br />

• bewusste Entscheidung Kinder zu kriegen


Familienstruktur<br />

Wandel der Familie<br />

Welche Veränderungen in der Familie werden heutzutage<br />

stets diskutiert?


Familienstruktur<br />

Wandel der Familie<br />

Warum?<br />

• längere Ausbildungs- und Studienzeiten<br />

• Emanzipation der Frau


Familiendynamik<br />

Wandel der Familie<br />

• Veränderung der Eltern-Kind-Beziehung<br />

• Kinder eher weniger als Altersvorsorge<br />

• Befehlshaushalt Verhandlungshaushalt<br />

• autoritäre Erziehung liberale Erziehung


Veränderte Funktion der Familie<br />

Wandel der Familie<br />

Sozialisationsfunktion<br />

wirtschaftliche Funktion<br />

religiöse Funktion rechtliche Funktion politische Funktion<br />

Freizeit- und Erholungsfunktion


Familie heute


Familie heute<br />

Allgemein gesagt<br />

- Anzahl der Geburten<br />

- Anzahl der Eheschließungen<br />

sinken<br />

- Anzahl der Scheidungen<br />

- Anzahl der kinderlosen Menschen<br />

- Anzahl alleinerziehender Elternteile<br />

steigen


Familienformen


Scheidungskinder<br />

Familienformen<br />

• für Eltern: (meist) Erleichterung, Befreiung<br />

• für Kinder: Leiden unter Situation, fehlende Geborgenheit, fühlen sich<br />

psychisch und emotional im Stich gelassen, Zweifel und Zukunftsängste<br />

• Scheidung der Eltern beeinflusst spätere eigene Beziehungen des<br />

Kindes<br />

→ Unsicherheiten bei eigenen Beziehungen


Scheidungskinder<br />

Familienformen<br />

• ABER: ebenso Kinder, die gut mit Scheidung zurecht kommen<br />

• Gründe: Abgrenzung von eigenen Eltern, Kooperation der Elternteile,<br />

erfolgreiches Leben der Elternteile nach Scheidung, gute und stabile<br />

Beziehung zu Elternteilen oder anderen Familienmitgliedern


Scheidungskinder<br />

Familienformen<br />

• wichtig: Familiensystem muss neu geordnet und strukturiert werden<br />

→ Aufbau von „binuklearem Familiensystem“ (Zwei-Haushalte-<br />

Familien)<br />

• Elternrolle orientiert sich trotz am Wohle des Kindes (= weniger<br />

Verhaltensauffälligkeiten von Kindern)<br />

• Fazit → kein zwanghafter Zusammenhang zwischen Scheidung und<br />

Problemen der Kinder


Einzelkinder<br />

Familienformen<br />

Vorurteile<br />

•→ altklug, eigensinnig, schwierig, nicht in der Lage zu teilen<br />

aber auch positive Eigenschaften<br />

•→ kooperativer, selbstbewusster, unabhängiger, weniger ängstlich und<br />

zurückhaltend


Einzelkinder<br />

Familienformen<br />

• Sondersituation: Aufwachsen ohne Geschwister<br />

• Vergleich von Einzelkindern und Geschwisterkindern<br />

• → keine Unterscheidung in Selbstbewusstsein, Kooperationsfähigkeit,<br />

Verantwortungsbereitschaft, Schulleistung und Anfälligkeit für<br />

psychische Krankheiten


Einzelkinder<br />

Familienformen<br />

• Besonderheit: Art der Sozialkontakte<br />

• Einzelkinder = lediglich Kontakt mit gleichaltrigen Kindern in<br />

Betreuungsstätten (Rivalität, Konkurrenz)<br />

• → nicht vergleichbar mit Geschwisterkontakt; immer unter Aufsicht<br />

von Erwachsenen<br />

• Geschwisterkinder = Kontakt mit älteren oder jüngeren Kindern (eher<br />

Hilfe geben bzw. bekommen und Verantwortung füreinander<br />

übernehmen → Solidarität üben)


Einzelkinder<br />

Familienformen<br />

• wachsende Zahl von Einzelkindern<br />

• Problematik in Grundschulen: Anpassungsschwierigkeiten,<br />

Diskrepanzen innerhalb der Klasse, Umstellung auf große Gruppe →<br />

lediglich Vermutungen!<br />

• Schule = wichtigster Kontaktraum


Kinder in armen Familienverhältnissen<br />

Familienformen


Kinder in armen Familienverhältnissen<br />

Familienformen<br />

verschiedene Formen der Armut<br />

•→ Unterversorgungsarmut, Deprivationsarmut, relative<br />

Einkommensarmut, Armut nach politisch-normativen Vorgaben<br />

•Risiko hoch, um in Armut zu geraten<br />

•für Kinder schwerer als für Erwachsene<br />

•Nachteile für Persönlichkeitsentwicklung


Kinder in armen Familienverhältnissen<br />

Familienformen<br />

Armut beeinflusst:<br />

•Gesundheit der Kinder (vor allem Ernährungsmangel, häufiger<br />

Kopfschmerzen, Schlafstörungen, treiben weniger Sport, häufiger krank,<br />

putzen weniger Zähne)<br />

•psychosoziale Folgen (geringeres Selbstwertgefühl, misstrauisch, traurig,<br />

hilflos, empfindlich, weniger gesellig)<br />

•Einschränkung von Sozialisation (von Gleichaltrigen abgelehnt, Armut<br />

birgt Risiko aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden) → Isolation<br />

•kognitive Entwicklung und schulische Leistungen


<strong>Erziehungsstile</strong>


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Mehrdimensionaler Erziehungsstilbegriff<br />

Erziehungspraktiken<br />

Erziehungsziele<br />

Erziehungseinstellungen<br />

• Basiert auf elementaren menschlichen Einstellungen


Forschung<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Kurt Lewin<br />

• <strong>Erziehungsstile</strong>:<br />

• autoritärer<br />

• demokratischer<br />

• laissez-faire


Forschung<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Glen Elder<br />

• Ergänzte<br />

<strong>Erziehungsstile</strong>:<br />

• autokratischer<br />

• egalitärer<br />

• permissiver<br />

• negierender


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

1. „Du machst, was ich will!“


„Du machst, was ich will!“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Autoritärer Erziehungsstil<br />

• Starke Lenkung und Kontrolle<br />

• Belohnungs- / Bestrafungsprinzip<br />

• Hervorbringen bestimmter Verhaltensweisen ist<br />

wichtiger als Einsicht<br />

• Meinung wird akzeptiert, Eltern bestimmen jedoch<br />

trotzdem


„Du machst, was ich will!“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Autokratischer Erziehungsstil<br />

• Autorität als Notwendigkeit<br />

• Kindliche Meinung interessiert kaum<br />

• Eigenheiten / Wünsche des Kindes bleiben<br />

unberücksichtigt


„Du machst, was ich will!“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Kann zu<br />

• Aggressionen,<br />

• Minderwertigkeitsgefühlen,<br />

• geringer sozialer Kompetenz<br />

führen.


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

2. „Mach was du willst“


„Mach was du willst“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Laissez-faire Erziehungsstil<br />

• Erziehung als nicht legitime Maßnahme<br />

• Keine verbindlichen Regeln<br />

• Keine Lenkung, aber Toleranz, emotionale<br />

Zugewandtheit und Akzeptanz des Kindes


„Mach was du willst“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Permissiver Erziehungsstil<br />

• Eltern halten sich aus der Erziehung raus<br />

• Keine Sanktionen oder Strafen<br />

• Kindliches Verhalten wird toleriert und akzeptiert


„Mach was du willst“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Kann zu<br />

• geringer Impulskontrolle,<br />

• Mangel an Selbstverantwortungsbewusstheit,<br />

• geringer Sozialkompetenz<br />

führen.


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

„Mach was du willst!“<br />

„… Hauptsache du machst mir keinen<br />

Stress“


„Mach was du willst!“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

Negierender Erziehungsstil<br />

• Eltern beeinflussen kindliches Verhalten überhaupt<br />

nicht<br />

• Interesse und Bereitschaft fehlen<br />

• Verwahrlosung


„Mach was du willst!“<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

„… Hauptsache du machst mir keinen Stress“<br />

Kann zu<br />

• Störungen im Bindungsverhalten,<br />

• fehlendem Selbstwertgefühl,<br />

• mangelnder Selbst- und Aggressionskontrolle<br />

führen.


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

3. „Wir entscheiden gemeinsam, was<br />

gemacht wird!“


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

„Wir entscheiden gemeinsam, was gemacht wird“<br />

Demokratischer Erziehungsstil<br />

• Ernstzunehmende Gesprächspartner<br />

• Gegenseitige Wertschätzung<br />

• Kommunikation, Wille zur Einsicht und<br />

Überzeugungsarbeit als wichtige Elemente<br />

• Grenzen werden gezogen und besprochen<br />

• Wünsche und Bedürfnisse werden akzeptiert


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

„Wir entscheiden gemeinsam, was gemacht wird“<br />

Egalitärer Erziehungsstil<br />

• Gleiche Rechte und Pflichten<br />

• Meinungen werden eingeholt und berücksichtigt<br />

• Jede Entscheidung wird ausdiskutiert


<strong>Erziehungsstile</strong><br />

„Wir entscheiden gemeinsam, was gemacht wird“<br />

Kann zu<br />

• besonderem Maß an Selbstvertrauen,<br />

• sozialer Kompetenz,<br />

• Leistungs- und Kritikfähigkeit,<br />

• Kompromissbereitschaft<br />

führen.


Zusammenfassung<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Erziehungsverhalten ist personen- und<br />

situationsabhängig<br />

• Zusammenhang zwischen Erziehungsstil und<br />

kindlichem Verhalten<br />

• Wechselseitige Verhaltensbeeinflussung möglich<br />

• Selten Reinform


Zusammenfassung<br />

<strong>Erziehungsstile</strong><br />

• Für die Entwicklung des Kindes am<br />

bedrohlichsten ist der negierende Erziehungsstil<br />

• Für die Entwicklung des Kindes am<br />

förderlichsten ist der demokratische Erziehungsstil


Stressoren


Quellenverzeichnis<br />

Literatur<br />

•Knauf, Tassilo: Anfangsunterricht. Aus: Becker, u.a. (Hg.)(1998): Taschenbuch Grundschule. Hohengehren: Schneider<br />

•Liebenwein, S. (2008). Erziehung und soziale Milieus: Elterliche <strong>Erziehungsstile</strong> in milieuspezifischer Differenzierung<br />

(1st ed.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.<br />

•Paetzold, B. (1988). Familie und Schulanfang: E. Unters. d. mütterl. Erziehungsverhaltens. Bad Heilbrunn/Obb:<br />

Klinkhardt.<br />

•Zimmermann, Peter: Grundwissen Sozialisation – Einführungzur Sozialisation im Kindes- Jugendalter. VS Verlag für<br />

Sozialwissenschaften/ GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006<br />

Internet<br />

•http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Familienreport-<br />

2012,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf<br />

•http://www.pionierbasis.com/2012/10/fuhrungsstile-nach-kurt-lewin/<br />

•http://elder.web.unc.edu/<br />

•http://www.elternimnetz.de/familie/krise/tod.php#2<br />

•http://www.kindergartenpaedagogik.de/835.html<br />

•http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Familie_%28Soziologie%29.html#Funktionen_der_<br />

•http://www.dksb.de/<br />

•http://diefreiheitsliebe.de/wp-content/uploads/2012/05/kinderarmut-hat-folgen_neu.jpg<br />

•http://www.zukunftskinder.org/wp-content/uploads/2011/05/Kinderarmut.jpg<br />

•http://www.mzweb.de/image/view/2012/4/29/17113598,16303492,dmData,Kinderarmut%2Bin%2BDeutschland%2B%252528133425836<br />

3289%252529.jpg<br />

•http://www.kinderarmut-saarland.de/pix/image083.jpg<br />

•http://www.abendblatt.de/img/politik/crop106031372/3978721606-ci3x2l-w620/Armut-HA-Politik-Koeln.jpg

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