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Kapitel 6.3: Optische Spektrometrie - PTB

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<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 241<br />

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<strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen (K. Grützmacher)<br />

Spektrometer dienen der spektralen Zerlegung und Messung von Strahlung mit dem<br />

Ziel, aus den Spektren Informationen über Emissions- und Absorptionsvermögen von<br />

Materie (vom Festkörper bis Plasma) zu gewinnen, Anzahldichten ausgesuchter Spezies<br />

oder Anregungszustände zu bestimmen, Wechselwirkungen in der Materie zu untersuchen,<br />

die zu Änderungen der Spektren führen usw. Spektrometrische Untersuchungsmethoden<br />

finden Anwendung in vielen Bereichen der Physik sowie unter anderem in<br />

Chemie, Biologie und Industrie. Unter Verzicht auf die Anwendung spektrometrischer<br />

Techniken werden in diesem Abschnitt nur prinzipielle Methoden und Grenzen der<br />

spektralen Zerlegung behandelt; auf die Registrierung der Strahlung und spektrometrische<br />

Hilfsmittel wird nur knapp eingegangen. Schwerpunkte sind die Spektralbereiche<br />

IR, sichtbare Strahlung und UV; fernes IR und Vakuum-UV werden nur beiläufig<br />

angesprochen.


242 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Ausführlichere Erläuterungen zu Grundlagen sind zu finden bei Demtröder (1991). Hinsichtlich<br />

der Bauart von Spektrometern wird verwiesen auf Sawyer (1963), für das VUV (einschUeßlich<br />

Lichtquellen) auf Samson (1967). Zum Überblick über aktuelle atom-spektrometrische Techniken<br />

wird verwiesen auf Hanle u. Kleinpoppen (1978). Spektrometrische Methoden in der Chemie<br />

sind behandelt bei Kortüm (1962). Konkrete Anwendungen spektrometrischer Methoden sind in<br />

<strong>6.3</strong>.5 und <strong>6.3</strong>.6 zu finden, Besonderheiten der VUV-<strong>Spektrometrie</strong> in <strong>6.3</strong>.3.<br />

<strong>6.3</strong>.1.1 Allgemeine <strong>Spektrometrie</strong>eigenschaften und zugehörige Abbildungssysteme<br />

Hier werden zunächst einige allgemeine Begriffe angesprochen, die für alle in den folgenden<br />

Abschnitten behandelten Spektrometertypen von Bedeutung sind. Den schematischen<br />

Aufbau eines Spektrometers zeigt Fig. 6.78. Durch Abildung einer Strahlungsquelle<br />

Q auf die Eintrittsblende EB fällt die zu untersuchende Strahlung ins Spektrometer.<br />

Der Kollimator K (Brennweite/i) erzeugt parallele Strahlung, die auf bzw. in das<br />

dispergierende Element D (Prisma, Gitter, Interferometer) fällt. Strahlung verschiedener<br />

Fig. 6.78 Schematischer Aufbau eines Spektrometers mit Abbildung der Lichtquelle Q auf die Eintrittsblende EB<br />

Wellenlängen X und A + AA tritt in unterschiedlichen Richtungen Q und 0 + A0 aus. Die<br />

Größe dö/dA heißt Winkeldispersion. Eine fokussierende Optik F (Brennweite fi) entwirft<br />

das Spektrum Sp, in dem benachbarte Wellenlängen entsprechend der linearen Dispersion<br />

dA<br />

dA<br />

(6.172)<br />

getrennt sind. Häufig wird bei Spektrometern die reziproke lineare Dispersion dA/dx in<br />

nm/mm angegeben. Ursache der Dispersion ist die konstruktive Interferenz von<br />

Teilstrahlen (die vom dispergierenden Element ausgehen) mit ganzzahligem Gangunterschied<br />

m • A, die abhängig von der Wellenlänge A für bestimmte Winkel B auftritt; m<br />

kennzeichnet die Ordnung der Interferenz und die Ordnung des zugehörigen Spektrums.<br />

Dies gilt auch für Prismenspektrometer, wenn man die Dispersion im Prisma als<br />

Interferenz nullter Ordnung {m = 0) betrachtet. Konstruktive Interferenz unterschiedlicher<br />

Ordnungen m,m± \ usw. tritt für Wellenlängen A„, A„ + ) usw. unter der Bedingung<br />

A„-m = A„ii'(mt 1) in derselben Richtung 6 auf und führt zur Überlagerung von<br />

Spektren unterschiedlicher Ordnungen.<br />

Der freie Spektralbereich A A eines Spektrometers kennzeichnet das Wellenlängenintervall,<br />

in dem keine Überlagerung von Spektren unterschiedlicher Ordnung auftritt. AA ist<br />

etwas kleiner als der Wellenlängenabstand zweier benachbarter Ordnungen, d. h.<br />

mit<br />

AA=»A„ -A^ + i<br />

A„-m = A„ + i-(w+1).<br />

(6.173)


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 243<br />

Bei Spektrometern mit sehr hohen Ordnungen (<strong>6.3</strong>.1.4) ist A^ sehr klein, Spektrometer mit<br />

niedrigen Ordnungen (Gitterspektrometer) haben einen großen freien Spektralbereich (z. B. für<br />

= 800 nm ergibt sich 1^=2 = 400 nm und Ai etwas kleiner als 400 nm). Die Unterdrückung der<br />

Spektren mit anderer als der gewünschten Ordnung muß durch geeignete Vorzerlegung oder durch<br />

Filter (<strong>6.3</strong>.1.5) sichergestellt werden. Wegen m = 0 zeigen Prismenspektrometer nur das Spektrum<br />

nullter Ordnung.<br />

Die Apparatefunktion ist die Verteilung des Strahlungsflusses am Ort des<br />

Spektrums, die bei monochromatischer Einstrahlung (Wellenlänge A) beobachtet wird.<br />

Bei vielen quantitativen spektrometrischen Untersuchungen ist die Apparatefunktion<br />

ein wesentliches Eignungskriterium. So sollte z. B. bei der Messung von Linienprofilen<br />

die Halbwertsbreite Ax der Apparatefunktion höchstens ein Zehntel der Halbwertsbreite<br />

des zu messenden Profils betragen.<br />

Das spektrale Auflösungsvermögen R eines Spektrometers ist definiert als<br />

/?=|A/SA|, (6.174)<br />

dabei ist der kleinste Wellenlängenabstand zweier monochromatischer Strahlungen<br />

mit Wellenlängen X und /1 + 5A, die noch getrennt (aufgelöst) werden können. Je nach<br />

Spektrometertyp ist R prinzipiell durch Beugung an der begrenzenden Apertur A (gilt<br />

streng für Prismenspektrometer) und/oder durch das Auflösungsvermögen des dispergierenden<br />

Elements begrenzt. Die tatsächlich erreichbare Auflösung hängt darüber<br />

hinaus von der Qualität der optischen Komponenten sowie von Ausleuchtung und<br />

Justierung des Spektrometers ab. Sie kann in guter Näherung aus der Halbwertsbreite<br />

Ax der Apparatefunktion {hX^Ax-dk/dx) bestimmt werden.<br />

Zur Bestimmung des Auflösungsvermögens und zur Wellenlängenkahbrierung können geeignete<br />

Linien von Spektrallampen (s. Tab. T 6.22 in Band 3) und Lasern (s. Tab. T 1.01 in Band 3) verwendet<br />

werden.<br />

Der geometrische Leitwert und der Transmissionsgrad r eines Spektrometers bestimmen<br />

die am Ort des Spektrums mit der linearen Dispersion dA/dx über die Breite bi des<br />

Austrittsspalters meßbaren Strahlungsleistung 0. Bei homogener und isotroper spektraler<br />

Strahldichte L^ in der Fläche F\ der Eintrittsblende ist die meßbare Strahlungsleistung<br />

0 = LrFxQ-t{X)-b2dX/dx (6.175)<br />

Der geometrische Leitwert ist das Produkt Fj • Q, dabei ist Q = BH/f\ der akzeptierende<br />

Raumwinkel des Kollimators, der durch den begrenzenden Aperturquerschnitt B-H<br />

(Breite X Höhe) und die Kollimatorbrennweite bestimmt ist. Häufig wird bei Prismen<br />

und Gitterspektrometern statt des geometrischen Leitwertes nur das für die spektrale<br />

Auflösung wesentliche horizontale Öffnungsverhältnis \/{fjB) angegeben.<br />

Der Transmissionsgrad T(A) ist das Produkt der Transmissions- bzw. Reflexionsgrade<br />

aller optischen Komponenten und dipergierenden Elemente im Strahlengang. Der<br />

Einsatzbereich von Gitterspektrometern mit Spiegeloptik reicht prinzipiell vom fernen<br />

IR(=»50nm) bis ins extreme Vakuum-UV (=»5nm), während Prismenspektrometer und<br />

Fabry-Perot-Spektrometer selbst mit Quarzoptik nur zwischen etwa S^m und 170 nm<br />

einen brauchbaren Transmissionsgrad aufweisen.<br />

Abbildungssysteme Bei spektrometrischen Messungen soll häufig nur Strahlung aus<br />

einem bestimmten Bereich (Flächenelement, Volumenelement) der Lichtquelle untersucht<br />

werden. Dazu wird die Lichtquelle auf die Eintrittsblende abgebildet (Fig. 6.78).


244 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Durch Abbildungsverhältnis, Apertur A und Eintrittsblendenfläche sind die Bereiche<br />

definiert, aus denen Strahlung in das Spektrometer fällt. Maximalen Strahlungsfluß und<br />

optimale Auflösung erreicht man bei Prismen- und Gitterspektrometern durch verkleinerte<br />

Abbildung des zu untersuchenden Bereichs auf die Größe der Spaltfläche bei voller<br />

Ausleuchtung der Spektrometerapertur. Nahezu zylindrische Bereiche entlang der<br />

Beobachtungsachse lassen sich abbilden, wenn der Durchmesser a der Apertur A und die<br />

Ausdehnung 4 der Lichtquelle klein sind gegen den Abstand z (z. B. 1:100, lz


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 245<br />

zur Einfallsrichtung festgelegt. Bei photoelektrischer Registrierung hinter dem Austrittspalt<br />

kann das Spektrum durch Drehen von Prisma oder Gitter über den Austrittspalt<br />

verfahren werden. Eine zuverlässigere Abtastung des Spektrums, wie sie in hochauflösenden<br />

Spektrometern erforderlich ist, erreicht man, indem Austrittspalt und Empfänger<br />

mittels eines schrittmotorgetriebenen Verschiebetisches das Spektrum abfahren.<br />

Zunächst werden Spektrometereigenschaften diskutiert, die von optisch-geometrischen<br />

Größen abhängen. Dabei bezeichnen /i und /2 Brennweiten von Kollimator und<br />

fokussierender Optik, B und H Breite und Höhe der begrenzenden Apertur und Ax den<br />

geometrischen Abstand in Dispersionsrichtung im Spektrum. Es wird vorausgesetzt, daß<br />

der Austrittspalt (Breite bi) gerade so breit ist wie das Bild des Eintrittspaltes<br />

(Eintrittsbreite A,), d. h. =<br />

Auflösungsvermögen und sinnvolle Spaltbreiten Bei monochromatischer Bestrahlung<br />

(Wellenlänge X) eines sehr engen Eintrittspaltes erhält man, bedingt durch Beugung an<br />

der begrenzenden Apertur der abbildenden Optik, am Ort des Spektrums ein Beugungsbild,<br />

welches das spektrale Auflösungsvermögen des Spektrometers begrenzt. Das<br />

zentrale Beugungsbild hat eine Fußpunktsbreite (Abstand der beiden ersten Minima)<br />

von AxB = 2-f2'X/B, und die Spaltbilder zweier um SA verschiedener Wellenlängen<br />

können nur dann getrennt werden, wenn 8 A ^ 0,5 • Ax^ • d A/dx ist. Daraus ergibt sich für<br />

das beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen:<br />

R =<br />

X<br />

SA<br />


246 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

breitbandige Vorzerlegung. Sehr starke Streuhchtreduzierung wird in Doppelspektrometern (in<br />

einem Gerät zwei hintereinander geschaltete Spektrometer mit gleichen Gittern und gemeinsamem<br />

Zwischenspalt) erreicht, die allerdings justierempfindlich sind.<br />

Die Unterdrückung höherer Ordnungen muß bei Gitterspektrometern (s. <strong>6.3</strong>.1.3) sichergestellt<br />

werden, z. B. durch geeignete Kantenfilter, Interferenzfilter oder durch die<br />

spektrale Empfindlichkeit des Empfängers. Echelle-Gitterspektrometer erfordern eine<br />

angepaßte Vorzerlegung mittels eines Spektrometers geringer Auflösung.<br />

Abbildungsfehler (s. 6.1.1.5) in Spektrometern führen zur Verschlechterung des Auflösungsvermögens.<br />

Sie nehmen mit dem geometrischen Leitwert (s. <strong>6.3</strong>.1.1) zu, und zwar<br />

mit der Höhe der Spalte (Koma) und mit dem akzeptierten Raumwinkel (Aberration und<br />

Astigmatismus). Darüber hinaus zeigen Linsenoptiken chromatische Fehler. Durch<br />

asymmetrische Anordnungen (Shafer u.a. (1964)) lassen sich die geometrischen<br />

Abbildungsfehler minimieren.<br />

<strong>6.3</strong>.1.3 Prismen und Gitter<br />

Fig. 6.80 Strahlengang durch ein Prisma<br />

0,1 1<br />

r-71—r<br />

Flinlglas<br />

10 100<br />

üuarz (Fused Silica)<br />

"1—r<br />

Lilhiumfluorid (ÜF)<br />

FluOspol<br />

(CQF;)<br />

Prismen Für Spektrometer ist der symmetrische Strahlengang (a = ß) durch ein Prisma<br />

(Fig. 6.80) am besten geeignet, weil der Ablenkwinkel minimal ist, und es gilt die Beziehung<br />

. B + e I . e ms<br />

n = sin—-—/siny<br />

{o.ill)<br />

-zr-<br />

Sleinsalz (Na CD<br />

1—r<br />

kaliumbromid<br />

I I I<br />

0,1 0,2 0,5 1 2<br />

, X/|im-<br />

KBr)<br />

-1—r<br />

10 20 50 100 0,3 3<br />

X/^m-<br />

30<br />

Fig. 6.81 a) Transmissionsbereiche verschiedener Materialien<br />

b) Dispersion dn/dA verschiedener Prismenmaterialien


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 247<br />

mit Brechzahl rt = n(A), Prismenwinkel e und Ablenkwinkel 9. Für die Winkeldispersion<br />

ergibt sich daraus<br />

dO ^ . E<br />

= 2 sm —<br />

dX 2<br />

l-n^- sm' —<br />

2<br />

,'1/2<br />

dn<br />

d/l<br />

(6.178)<br />

Nach Gl.(6.176) ist das Auflösungsvermögen B-d9/dA durch die Größe des Prismas<br />

(Breite B der nutzbaren Apertur) und die Winkeldispersion bestimmt. Üblich sind<br />

Prismenwinkel e= 60° (günstige Kombination von £ bzw. dBjdX und B). Fig. 6.81 zeigt<br />

Transmissionsbereiche und Dispersionskurven für gebräuchliche Materialien, Transmissionsgrade<br />

s. Fig. <strong>6.3</strong>2. Größte Dispersion tritt nahe der kurzwelligen Absorptionskante<br />

auf.<br />

Reflexionsgitter Die reflektierende Beschichtung der Gitter ist mit äquidistanten<br />

parallelen Furchen (Größenordnung 10^ pro mm) versehen. Die parallel einfallende<br />

Strahlung wird an den Furchen reflektiert und gebeugt, und die Teilstrahlen interferieren<br />

miteinander (Fig. 6.82a). Bei einem Einfallswinkel a ergibt sich konstruktive Interferenz<br />

für den Ausfallswinkel ß, wenn der Gangunterschied der reflektierten Anteile für<br />

benachbarte Furchen ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge A ist:<br />

«/(sin a ± sin y5) = ffj • A (6.179)<br />

d ist der Furchenabstand, m die Ordnung (0. Ordnung entspricht der gemeinen<br />

Reflexion). Für a und ß auf der entgegengesetzten (gleichen) Seite der Gitternormalen<br />

GN ist das Vorzeichen in Gl. (6.179) negativ (positiv) zu nehmen, die zugehörigen<br />

Spektren werden als äußeres (inneres) Spektrum bezeichnet. Obere und untere Grenzwellenlänge<br />

der jeweiligen Spektren (Ordnung m) eines Gitterspektrometers sind durch<br />

Bauart (Bereiche für a und ß) und verwendetes Gitter (Furchenabstand) gegeben und<br />

lassen sich aus Gl. (6.179) bestimmen.<br />

6'a*ß<br />

reflektierende<br />

Beschichtung<br />

Fig. 6.82 a) Reflexionsgitter; b) Blazewinkel ^ beim Reflexionsgitter; c) Echelle-Gitter<br />

Für den Einfallswinkel erhält man durch Differentiation von Gl. (6.179) für die<br />

Winkeldispersion<br />

de _dß _ m<br />

dX' d-cos ß<br />

sin a + sin<br />

X- cos ß<br />

(6.180)<br />

Die Winkeldispersion ist proportional zur Ordnung und hängt nur von Ein- und<br />

Ausfallswinkel ab.<br />

Aus Berechnungen der Verteilung des Strahlungsflusses am Ort des Spektrums bei<br />

monochromatischer Einstrahlung folgt, daß das theoretische Auflösungsvermögen eines


248 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Gitters durch R = m-N gegeben ist {N Gesamtzahl der Furchen). Häufig wird die<br />

Gitterkonstante G=\/d benutzt, dann ist N=G-B mit B als Breite der gefurchten<br />

Gitterfläche.<br />

Der Wirkungsgrad fV„{A) (auch Efficiency) eines Gitters gibt an, welcher Bruchteil der<br />

insgesamt reflektierten Strahlung in eine bestimmte Ordnung m abgestrahlt wird. Den<br />

größten Wirkungsgrad für eine bestimmte Ordnung m und Wellenlänge A erhält man,<br />

wenn ein- und ausfallende Strahlung auf der Furchenfläche dem Reflexionsgesetz<br />

genügen (Fig. 6.82b). Der Winkel heißt Blazewinkel und ist durch 0 = {a + ß)/2<br />

bestimmt (Vorzeichen wie zu Gl. (6.179)ff.). Ist ein Gitter z. B. für die 1. Ordnung und<br />

600 nm geblazed, so ist es auch für alle höheren Ordnungen m und entsprechende<br />

Wellenlängen {m = 2, 300 nm; OT = 3, 200 nm usw.) geblazed.<br />

Echelle-Gitter (Fig. 6.82 c) haben große Blazewinkel, kleine Gitterkonstante und<br />

arbeiten in hohen Ordnungen (z. B. m= 100). Das gitterbedingte Auflösungsvermögen<br />

ist sehr groß, so daß ihr Auflösungsvermögen meist beugungsbegrenzt ist (Gl. (6.176)).<br />

Für unterschiedliche Ordnungen liegen viele Wellenlängen in der Nähe von Blazewellenlängen<br />

Aß, so daß mit einem Gitter ein großer Wellenlängenbereich sehr effektiv erfaßt<br />

werden kann. Allerdings ist der freie Spektralbereich klein (Gl.(6.173)); so ist z.B.<br />

AA = 8 nm für ,00 = 800 nm.<br />

Konkavgitter haben parallele Furchen auf einer sphärischen Fläche, so daß Dispersion<br />

und Abbildung mit einem einzigen optischen Element erreicht werden. Konkavgitter<br />

werden vor allem im VUV (A < 200 nm) eingesetzt, um die Transmission im VUV durch<br />

Reduzierung der optischen Komponenten - Konkavgitter statt zwei Spiegeln plus<br />

Plangitter - zu verbessern. Eintrittspalt ES, Spektrum (Austrittspalt AS, Photoplatte P)<br />

und der Scheitelpunkt des Konkavgitters (Radius r) liegen auf dem sogenannten<br />

Rowland-Kreis mit dem Durchmesser D = r (Fig. 6.83). Gl. (6.179) und (6.180) gelten<br />

auch für Konkavgitter. Mit dx = r-dß ergibt sich für die lineare Dispersion aus<br />

Gl.(6.180): dx/dX = m-r/{dcosß).<br />

normal incidence gracing incidence<br />

ES,<br />

Konkavgitter Ir'DI<br />

Rolandkreis<br />

Fig. 6.83<br />

Konkavgitter-Spektrometer für annähernd senkrechten<br />

Einfall (Index 1) und streifenden Einfall<br />

(Index 2)<br />

Bei annähernd senkrechtem Einfall (normal incidence) sind die Abbildungsfehler klein<br />

und beeinträchtigen das Auflösungsvermögen nur unwesentlich. Für A < 30 nm geht man<br />

wegen sonst sehr geringer Reflexionsgrade zu streifendem Einfall (grazing incidence) und<br />

damit zur Totalreflexion über. Bei sphärischen Konkavgittern führt dies zu großen<br />

Abbildungsfehlern, die das Auflösungsvermögen stark beeinträchtigen.<br />

Herstellung von Gittern Zur Bestückung von Gitterspektrometern stehen normalerweise geritzte<br />

Replica-Gitter oder holographische Gitter zur Auswahl. Geritzte Gitter zeigen durch definierte<br />

Furchenform einen höheren Gitterwirkungsgrad für den Blazewinkel, durch periodische Teilungs-


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 249<br />

fehler können jedoch „Gittergeister" auftreten. Holographische Gitter werden durch das parallele<br />

Interferenzstreifensystem zweier kohärenter monochromatischer ebener Wellenfronten auf Photosubstrat<br />

erzeugt, entwickelt und verspiegelt. Sie sind frei von „Gittergeistern", ihr Gitterwirkungsgrad<br />

kann für vorgegebenes X optimiert werden. Die Mikrorauhigkeit und damit das Streulicht sind<br />

bei holographischen Gittern geringer als bei geritzten Gittern.<br />

<strong>6.3</strong>.1.4 Interferenz-Spektrometer hoher Ordnung<br />

Durch Verstimmen des optischen Weges in Interferometern mit großem Gangunterschied<br />

lassen sich sehr hochauflösende Interferenzspektrometer realisieren (Auflösungsvermögen<br />

über 10').<br />

Ebenes Fabry-Perot-Spektrometer (FP). Den Aufbau eines FP zeigt Fig. 6.84. Ein<br />

Kollimator erzeugt parallele Strahlung, die - abhängig vom Ort des Flächenelements der<br />

Lichtquelle Q - das FP in unterschiedlichen Richtungen durchsetzt. Die teildurchlässig<br />

verspiegelten, planparallelen Innenseiten (Transmissionsgrad t==0,1, Reflexionsgrad<br />

fj = 0,9) des FP erzeugen durch Vielflachreflexion eine Reihe von austretenden Teilstrahlen<br />

mit großen Gangunterschied. Ihre Überlagerung in der Ebene E ergibt ein<br />

konzentrisches Interferenzstreifensystem, das durch die Airy-Formeln (s. 6.4.1.4,<br />

Gl. (6.262)) beschrieben wird.<br />

Fig. 6.84<br />

Ebenes Fabry-Perot-Spektrometer in<br />

einem druckdichten Gehäuse. Unterer<br />

Strahlengang für nahezu punktförmige<br />

Lichtquelle und Druck-Durchstimmung<br />

des Spektrums. Ganz rechts das<br />

Ringsystem in der Ebene E, wie es bei<br />

ausgedehnten Lichtquellen (Q) - oberer<br />

Strahlengang - auftritt<br />

Bei senkrechter Durchstrahlung (unterer Strahlengang in Fig. 6.84) sind Ordnung m und<br />

durchgelassene Wellenlänge X durch m-l-n- d/X verknüpft (« ist der Brechungsindex<br />

des Gases im FP). Der freie Spektralbereich A A ergibt sich nach Gl. (6.173) mit m > 1 zu<br />

^X = X/m = X^/{2nd). Mit n=l gilt z.B. m = 2-W und AA = 2,5pm für d=50mm,<br />

A = 500nm. Das Verhältnis von freiem Spektralbereich AX zur Halbwertsbreite 5/1 der<br />

Transmissionskurven nennt man Finesse F*. Diese kann für ein ideales FP bei<br />

vernachlässigbarer Absorption in den teilverspiegelten Flächen durch den Reflexionsgrad<br />

g ausgedrückt werden:<br />

F* = ^XßX = n^/e/(\ -p) (6.181)<br />

Das reflexionsbegrenzte Auflösungsvermögen ist damit R = Ä/8X = F* • X/AÄ = F* •<br />

2nd/X. Das tatsächlich erreichte Auflösungsvermögen wird jedoch durch Oberflächenunebenheiten<br />

und Dejustierung stark und in geringem Maße durch Beugung begrenzt<br />

(Bousquet (1971)).<br />

Bei Untersuchung von Lichtquellen kleiner Fläche ist das Ringsystem wenig ausgeprägt.<br />

Das Spektrum wird dann über Variation des optischen Weges s = 2nd durchgestimmt,<br />

indem entweder der Plattenabstand d mechanisch oder piezoelektrisch geändert wird<br />

(A^ ~ A (/), oder der Brechungsindex n über den Druck des Füllgases (z. B. Luft oder Gase<br />

mit größerem Brechungsindex, z. B. Methan, Frigen usw.) variiert wird (As~ An- Ap).


250 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Das durchlaufende Spektrum wird dabei hinter einer Lochblende F2 auf der Achse des<br />

FP mit einem Empfänger aufgenommen (unterer Strahlengang in Fig. 6.84).<br />

Bei Lichtquellen größerer Ausdehnung kann mit divergenter Strahlung gearbeitet<br />

werden. Für monochromatische Strahlung (A), die das FP unter dem Winkel 0 (bezogen<br />

auf die Achse des FP) durchsetzt (oberer Strahlengang in Fig. 6.84) ergibt sich maximale<br />

Transmission bei Winkeln 9p und Ordnungen mp = mo—p, für die<br />

X-mp = 2n-d-cosOp, p = 0,1,2,... (6.182)<br />

gilt. 00 ist der kleinste Winkel 6p, Wq die zugehörige Ordnung. Für n = «mn ist 9 gleich dem<br />

äußeren Ein- und Ausfallwinkel a. Mit Xo für 9o = 0 ergibt sich aus Gl. (6.182) die<br />

Winkeldispersion zu J0/dA = -<br />

2nd<br />

sin 0<br />

'<br />

=(—Ao'sinö) '. Sie wird für kleine 9<br />

mo<br />

sehr groß und ist unabhängig von den Abmessungen des FP. Die Abbildung mit der<br />

Brennweite / in die Ebene E erzeugt konzentrische Interferenzstreifen mit Durchmessern<br />

Dp, und für die radiale Dispersion gilt dr/dA = -^//(Ao-sin0).<br />

Für kleine 9p gilt<br />

cos 6p = 1 — Z)p/(8/^). Ist eine Wellenlänge A bis auf einen freien Spektralbereich bekannt,<br />

so kann A aus der Messung der Ringdurchmesser genau bestimmt werden:<br />

X = ep


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 251<br />

Konfokales Fabry-Perot-Spektrometer Noch größere Auflösung und geometrischer<br />

Leitwert (s. <strong>6.3</strong>.1.1) als beim ebenen FP lassen sich mit einer konfokalen Anordnung<br />

erreichen. Ein konfokales Fabry-Perot (KFP) besteht aus zwei gleichen sphärischen<br />

Spiegeln, deren Scheitelpunkabstand d gleich dem Krümmungsradius r ist (Fig. 6.85).<br />

Die sphärische Aberration bewirkt zwischen den direkt durchgehenden Strahlen und den<br />

durch vier Reflexionen verzögerten Strahlen einen geringen Strahlversatz. Diese<br />

Strahlen schneiden sich aber alle in der dadurch ausgezeichneten Mittelebene P des KFP.<br />

Durch Abbildung (1:1 in Fig. 6.85) von P mittels einer Linse L erzeugt man das<br />

Interferenzringsystem (Durchmesser Dp) des KFP in der Ebene E. Maximale Transmission<br />

für achsennahe Strahlen {a < 1, ergibt sich für Ordnungen Durchmesser<br />

Dp, Wellenlänge X und Brechungsindex n des Gases im KFP für<br />

(6.185)<br />

Aus Gl. (6.185) lassen sich ähnlich wie beim FP die Durchmesser der Interferenzringe<br />

und die radiale Dispersion in der Ebene E bestimmen.<br />

E<br />

Fig. 6.85<br />

Konfokales Fabry-Perot-Spektrometer<br />

Ein vereinfachter Vergleich zwischen FP (Gl. (6.182) mit cos = 1) und KFP (Gl. (6.185)<br />

nur mit dem ersten Term in der Klammer) zeigt, daß bei gleichem d und n die Ordnung<br />

beim KFP doppelt so groß ist wie beim FP. Bei zusätzlich gleicher Verspiegelung ergibt<br />

sich für ein KFP damit ein mehr als doppelt so großes Auflösungsvermögen wie beim FP,<br />

weil sich beim KFP Dejustierungen deutlich schwächer auswirken als beim FP und somit<br />

die reflexionsbegrenzte Finesse nach Gl. (6.181) in etwa erreichbar ist. Außerdem nimmt<br />

das Auflösungsvermögen des KFP mit dem geometrischen Leitwert zu, während es beim<br />

FP kleiner wird.<br />

Etalons sind Fest-Fabry-Perots aus planparallelen Glas-, Quarzplatten usw., deren<br />

Flächen wie beim FP verspiegelt sind. Mit a als Einfallswinkel für eine ebene Welle erhält<br />

man Transmission für<br />

Die Dicke d und der Brechungsindex n des Materials müssen bekannt sein.<br />

<strong>6.3</strong>.1.5 Spektrometrische Hilfsmittel<br />

(6.186)<br />

Abschließend wird noch kurz auf optische Filter, Empfänger und Methoden zeitaufgelöster<br />

<strong>Spektrometrie</strong> eingegangen; zu Abbildungsoptiken s. <strong>6.3</strong>.1.1. Zur Orientierung über den Markt<br />

spektrometrischer Hilfsmittel ist der jährlich erscheinende Laser Focus Buyers Guide, 1001<br />

Watertown St., Newton, MA 02165, USA sowie das Produktverzeichnis in den Physikalischen<br />

Blättern der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu empfehlen.<br />

<strong>Optische</strong> Filter dienen zur Selektion von Spektral- oder Laserlinien sowie ausgesuchter Bereiche<br />

aus kontinuierlichen Spektren, zur Unterdrückung von höheren Ordnungen und Streulicht in


252 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Spektrometern usw. Auf der Basis geeignet absorbierender Substrate (Farbgläser bzw. im IR<br />

Halbleiter) in Verbindung mit hochentwickelter Dünnfilmtechnologie (Interferenzfilter) werden<br />

Filter in großer Auswahl für Wellenlängen zwischen 200 nm und 20 )im hergestellt. Transmissionskurven<br />

einiger Filtertypen sind in Fig. 6.86 dargestellt.<br />

1-<br />

O.'i-<br />

0,1-<br />

f 0,01,-<br />

•p 0,01-<br />

0,001, -<br />

0G530<br />

4G11<br />

0,001 -<br />

200 1,00 500<br />

•^/nm—^<br />

b)<br />

A<br />

ü)<br />

V<br />

800 200 (,00 600 800<br />

^/nm'<br />

Fig. 6.86<br />

Beispiele von Transmissionskurven x(X) verschiedener<br />

Filter: Farbglas UGIl, Kantenfilter<br />

OG 530. Breitbandinterferenzfilter a) und Mehrkavitätenfilter<br />

b)<br />

Die wichtigsten Kenngrößen von Filtern sind:<br />

a) der maximale Transmissionsgrad;<br />

b) das Sperrverhältnis: maximaler Transmissionsgrad zu minimalem Transmissionsgrad;<br />

c) der Sperrbereich zu kürzeren und oder längeren Wellenlängen;<br />

d) die Wellenlänge der Flanken und deren Steilheit bei Kurz- und Langpaßfiltern;<br />

e) die Zentralwellenlänge Aq, Bandbreite (gewöhnlich in % von Xo angegeben) und Flankensteilheit<br />

bei Bandfiltern.<br />

Wegen der normalerweise geringen optischen Qualität der Filter (beachtliche Keilfehler und<br />

Oberflächengüte schlechter als A), führt ein Filterwechsel im Strahlengang zu Änderungen der<br />

Strahlrichtung (optischen Achse) und zu Störungen der Wellenfront. Filter sollten deswegen nur<br />

hinter dem Austrittsspalt der Spektrometer und direkt vor dem Empfänger eingesetzt werden.<br />

Farbgläser (Hersteller z. B. Schott & Gen., Mainz) dienen als Breitbandfilter und Langpaßfilter<br />

(Kanten zwischen 250 nm und 800 nm) mit Sperrverhältnis >10^ zum Kurzwelligen.<br />

Halbleiterfilter dienen als Langpaßfilter für das IR (Kanten zwischen 0,5 um und 12 um).<br />

Zu Gelantinefiltern und Farbstofflösungen als Filter s. Kortüm (1962).<br />

Interferenzfilter sind im wesentlichen Fabry-Perot-Etalons (s. <strong>6.3</strong>.1.4), ausgelegt für niedrigste<br />

Ordnungen m (typisch m = 1 oder 2), d. h. mit kleinem optischem Weg n • d. Bei senkrechtem Einfall<br />

wird nur Strahlung aus schmalen Wellenlängenbereichen um Xo = 2- n - d/m durchgelassen. Im<br />

Verbund mit zusätzlichen Absorptionsschichten wird die Blockung unerwünschter Wellenlängen<br />

sowie ein besseres Sperrverhältnis erreicht. Flankensteilheit, Bandbreite (zwischen 10% und 1 %c)<br />

und maximaler Transmissionsgrad (ca. 10% bis 80%) ergeben sich aus Reflexion und Absorption<br />

der Reflexionsschichten des Etalons (Metall oder nichtabsorbierende dielektrische Vielfachschichten).<br />

Durch aufeinanderfolgendes Aufdampfen mehrerer gleicher Etalons (Mehrkavitätenfilter)<br />

werden Flankensteilheit und Sperrverhältnis wesentlich verbessert. Interferenzfilter sind für<br />

senkrechten Einfall in parallelem Strahlengang vorgesehen. Neigen der Filter um üblicherweise<br />

kleine Winkel führt zu kürzeren Durchlaßwellenlängen (Gl. (6.186) für festes m), und bei<br />

divergenter Strahlung verschlechtert sich die Bandbreite zu kürzeren Wellenlängen.<br />

Polarisationsfilter (Lyot-Filter s. z. B. Evans (1949)) beruhen auf den Interferenzerscheinungen,<br />

die bei Anordnung eines doppelbrechenden Kristalls zwischen zwei parallel gestellten<br />

Linearpolarisatoren auftreten. Je nach Differenz der Brechungsindizes An = no-«a erfährt die<br />

Polarisation im Kristall (Länge d) eine Drehung um y = nAn-d/X. Bedingt durch den zweiten<br />

Linearpolarisator ergibt sich ein Transmissionsgrad T(/l) = ToCos^y. Aus der Anordnung mehrerer


<strong>6.3</strong>.1 Grundlagen 253<br />

Filter abgestufter Länge (z.B. d, 3d, 9d) resultiert eine Ausdehnung des Sperrbereichs (freier<br />

Spektralbereich) und eine Einengung der Bandbreite. Lyot-Filter zeichnen sich durch hohen<br />

Transmissionsgrad und enge Bandbreite aus. Bei Verwendung elektrooptischer Kristalle läßt sich<br />

die Transmissionswellenlänge durch Anlegen äußerer elektrischer Felder verstimmen.<br />

Durch Totalreflexion kann scharfe Trennung von Strahlung in kurz-und langwelligen Bereichen<br />

(A>Ao und A


254 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Das Zeitverhalten der Empfänger ist wesentHch durch Vorspannung (Halbleiterphotodioden)<br />

bzw. Beschleunigungsspannung (Photodioden, Photomultiplier), Kapazität der Anode und<br />

niederohmigen Anschluß bestimmt. Es lassen sich Anstiegszeiten im ns-Bereich und darunter<br />

erreichen. Ausführliche Informationen über Eigenschaften und Beschaltungen von photoelektrischen<br />

Empfängern sind bei den Herstellern erhältlich (z. B. EMI, Ruislip, England, Hamamatsu<br />

Photonics).<br />

Vielkanalige spektrale photoelektrische Erfassung ist mit Photodioden- und CCD-Zeilen möglich,<br />

Resistive Anoden-Systeme können wegen der CCD-Zeilen als überholt betrachtet werden.<br />

Photodioden- bzw. CCD-Zeilen bestehen aus einer Linear-Anordnung von kleinen Strahlungsempfängern<br />

(Detektorelementen) und integrierter Schaltelektronik auf einer Fläche, bei einer<br />

zweidimensionalen Anordnung spricht man z. B. von einer CCD-Kamera. Mit ihnen kann die<br />

Strahlungsverteilung in der Ebene des Spektrums mit einer Ortsauflösung entsprechend der Größe<br />

der Detektorelemente gemessen werden, typische Abmessungen sind 10 um bis 25 um im Quadrat<br />

und bei linearen Zeilen auch bis 3 mm Höhe bei 10 ^m bis 25 um Breite. Auf die unterschiedlichen<br />

Funktionsweisen der Photodioden- und CCD-Zeilen wird hier nicht weiter eingegangen, wohl aber<br />

auf ihre Einsatzmöglichkeiten.<br />

Silizium-Photodioden-Zeilen sind besonders geeignet für den Spektralbereich zwischen<br />

300 nm und 1 (im und haben eine typische untere Nachweisempfindlichkeit von etwa 5000 (gekühlt<br />

bis 2000) Photonen pro Sekunde und Detektorelement. In Verbindung mit vorgeschaltetem<br />

Bildverstärker kann der Einsatzbereich von Photodioden-Zeilen wesentlich erweitert werden,<br />

möglich sind dann: die Registrierung schwacher Spektren, die Ausdehnung der spektralen<br />

Empfindlichkeit von 110 nm bis 1 um und die Kurzzeitmessung von Spektren mit Zeitauflösung bis<br />

zu 5 Nanosekunden bei Repetitionsraten bis kHz.<br />

Bildverstärker sind Systeme, in denen Photoelektronen nach Durchlaufen einer Abbildungsoptik<br />

und Beschleunigungsspannung auf einen Leuchtschirm treffen und zu Sekundär-Emission von<br />

Licht führen. Bei Nahfokus-Systemen beträgt der Abstand zwischen planer Photokathode und<br />

Leuchtschirm nur 2 bis 3 mm bei einer Spannung von 10 bis 20 kV. Die hohe Spannung führt zu<br />

einer verbesserten Kathodenempfindlichkeit bis etwa 1 um (Feldeffektverstärkung des Photoeffektes)<br />

und jedes Photoelektron wird von der Photokathode geradlinig auf den Phosphor hin<br />

beschleunigt. Die Intensitätsverteilung der Sekundär-Emission auf der Ausgangsseite (bei üblichen<br />

Phosphormaterialien im Bereich um 500 nm) entspricht somit einer verstärkten Intensitätsverteilung<br />

auf der Photokathode bzw. Eingangsseite. Typisch sind Lichtverstärkungen um den Faktor<br />

100. Mit einer Mikrokanalplatte zwischen Photokathode und Leuchtschirm können bereits<br />

Verstärkungen bis lO"* erreicht werden. Durch schnelles Schalten der Kathodenspannung kann ein<br />

Bildverstärker kurzzeitig aktiviert werden, 5 ns sind erreichbar. Mit Photokathoden auf MgFj-<br />

Eintrittsfenstern reicht die spektrale Empfindlichkeit der Bildverstärker von llOnm bis 1 ^im.<br />

Aufwendigere Bildverstärkertechniken werden hier nicht diskutiert.<br />

Glasfaseroptiken sind besonders zur Kopplung von Bildverstärkern und Photodioden-Zeilen<br />

geeignet wenn diese auf der Aus- bzw. Eintrittsseite mit Glasfaserfenstern versehen sind.<br />

Galsfaserblöcke aus parallel laufenden Glasfasern von etwa 10 jjm Durchmesser, ermöglichen eine<br />

Lichtführung von der Eintrittsseite zur Austrittsseite und somit die Weitergabe örtlicher<br />

Lichtverteilungen. Zwecks Vermeidung von Verlusten werden Lichtleiterblöcke zur Brechungsindexanpassung<br />

z. B. mit Silikonöl kontaktiert, dabei sollte der Abstand zwischen den Stirnflächen<br />

der Glasfaserblöcke nicht mehr als zwei um betragen. Komplette Systeme aus Bildverstärkern,<br />

Glasfaseroptik, Photodioden-Zeile und nachgeschalteter Elektronik erreichen durchaus eine<br />

Ortsauflösung von etwa zwei Detektorelementen, d. h. eine punktförmige Beleuchtung der<br />

Photokathode erzeugt ein Bild mit einer Halbwertsbreite von zwei Detektorelementen.<br />

CCD-Zeilen/Kameras (Charge-Coupled Devices) zeichnen sich aus durch eine hohe Quantenausbeute<br />

und gute Vakuum-UV- und UV-Empfindlichkeit, viele Typen sind durchgehend von<br />

0,1 nm bis 1 ^m verwendbar. Wegen ihres geringen Dunkelstroms, der durch Kühlung fast gänzlich<br />

eliminiert werden kann, zeigen CCDs ein exzellentes Signal-Rausch-Verhältnis und der Dynamik-


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 255<br />

bereich geht über mehr als 5 Größenordnungen. Die Ausnutzung all dieser Qualitäten setzt aber<br />

den Einsatz bester Ausleseelektroniken und Analog-Digitalwandler voraus.<br />

Mit Photoplatten bzw. Filmen ist eine einfache Registrierung von Spektren bis maximal 700 nm<br />

möglich. Durch die integrierende Funktion der photoempfindlichen Schicht können bei langen<br />

Meßzeiten auch schwache Spektren erfaßt werden. Die quantitative Auswertung der Platten<br />

(Photometrie) ist aufwendig, da die Schwärzungskurve (Schwärzung der Platte als Funktion des<br />

eingefallenen spektralen Strahlungsflusses) bekannt sein und eingerechnet werden muß. Wegen<br />

der Schwärzungskurven lassen sich Variationen des spektralen Strahlungsflusses nur über etwa<br />

2 Dekaden mit Prozent-Genauigkeit messen. Zur Übersicht über Eigenschaften von Platten und<br />

Filmen (Spektralbereich, Empfindlichkeit, Auflösung usw.) siehe Informationen der Fa. Kodak.<br />

Die Kurzzeitregistrierung von Spektren ist außer mit vielkanaliger photoelektrischer Erfassung<br />

(s. o.) und photographischer Registrierung auch mit Spektrometern möglich, die es gestatten, einen<br />

Bereich des Spektrums in kurzer Zeit über den Austrittspalt zu fahren und photoelektrisch zu<br />

registrieren. Ziel solch schnell registrierender Spektrometer ist es, Spektren von Kurzzeitlichtquellen<br />

in solchen Zeiträumen aufzunehmen, in denen sich die Emission der Lichtquelle nur schwach<br />

ändert. Bei sich wiederholender Kurzzeitregistrierung kann die zeitliche Entwicklung der Emission<br />

einer Lichtquelle gemessen werden.<br />

Mit rotierenden Gittern und Prismen ist es möglich, große Spektralbereiche schnell über den<br />

Austrittspalt zu fahren. Bei z.B. 3000 Umdrehungen pro Minute und einem 1-m-Gitter-<br />

Spektrometer mit einer linearen Dispersion von 1 mm/nm kann schon ein Spektralbereich von ca.<br />

310 nm in einer ms (bzw. 0,3 nm in einer ^s) mit einer Repetitionsrate von 50 Hz erfaßt werden. Mit<br />

einem 60°-Prisma anstelle eines Gitters verdreifacht sich die Repetitionsrate. Repetitionsraten bis<br />

zu MHz bei Beschränkung auf kleine Spektralereiche (AA


256 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Die FS wurde ursprünglich für spezielle Meßaufgaben wie z. B. die Messung von<br />

Spektren lichtschwacher astronomischer Objekte entwickelt. Heute wird sie außerdem in<br />

großem Umfang in chemisch-analytischen Laboratorien eingesetzt und hat dort die<br />

analytischen Möglichkeiten erheblich erweitert. Diese Verwendung hat auch für die<br />

große Verbreitung der FS gesorgt (Markt für kommerzielle Geräte). Hochauflösende IR-<br />

<strong>Spektrometrie</strong> in der Festkörperphysik und Molekülphysik sowie IR-Reflexionsspektrometrie<br />

mit integrierenden Kugeln sind weitere Beispiele für Anwendungsgebiete, in<br />

denen die Überlegenheit der FS zur Geltung kommt.<br />

In zunehmendem Maße wird die FS auch im sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich<br />

eingesetzt. Hier geht der Multiplexvorteil verloren (Lichtquellenrauschen dominiert<br />

wegen höherer Detektorempfindlichkeit); der Leitwertvorteil bleibt jedoch erhalten.<br />

Literatur zu den Grundlagen der FS: Gebbie u. Vanasse (1956); Jacquinot (1960); Genzel<br />

(1968); Connes (1969); Möller u. Rothschild (1971); Bell (1972); Griffiths u. de Haseth<br />

(1986).<br />

<strong>6.3</strong>.2.1 Meßprinzip<br />

Fig. 6.87 zeigt den prinzipiellen Meßaufbau eines (auf Streifenlosigkeit justierten)<br />

Michelson-Interferometers, des am häufigsten in der FS verwendeten Interftrometertyps.<br />

Bei Verschiebung des beweglichen Spiegels in Richtung seiner Normalen wird am<br />

Interferometerausgang (Pfeil nach unten) ein mit der Spiegelstellung variierendes<br />

1<br />

^•(xj<br />

Fig. 6.87<br />

Michelson-Interferometer, schematisch.<br />

1 feststehender, justierbarer Planspiegel; 2 beweglicher<br />

Planspiegel; 3 Strahlteiler, s Spiegelweg;<br />

X optischer Gangunterschied (= 2j)<br />

Interferenzmuster, das Interferogramm, beobachtet. Das Interferogramm einer IR-<br />

Breitbandquelle hat beispielsweise die in Fig. 6.88 gezeigte Form und läßt sich<br />

mathematisch beschreiben durch<br />

0'ix) = 2 J f{a) [1 + cos {2nax + ^((T))]d(7<br />

0<br />

oo<br />

F{x) = 2 J /(ff) cos {2nax<br />

0<br />

+ 00<br />

+


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 257<br />

Darin bedeuten: x optischer Gangunterschied zwischen den Interferometerarmen;<br />


258 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

(symmetrischer Abbruch des Interferogramms), so kann man Gl. (6.192) reduzieren auf<br />

F{O)=\f{G)*a{G)\ = |/(a)| *a{a)=f{a)*a{a) (6.193)<br />

{A{x) gerade, FT(/^(x)) reell; Nachteil der Betragsbildung: das Rauschen erscheint nur<br />

positiv).<br />

a(ff)hat in diesem Fall die in Fig. 6.89 dargestellte Form, a(o-) = 2xn,axSinc(27t(TXn,ax). In<br />

dieser Form werden schmale Spektrallinien, 5((t), wiedergegeben {5{a)*a{a) = a(a)y,<br />

a(a) hat die Eigenschaft eines instrumentellen Linienprofils. Die Halbwertsbreite des<br />

Hauptmaximums von a(a) in Fig. 6.89 ist Ac« l,21/(2xn,ax) und ist ein Maß für die<br />

spektrale Auflösung (den auflösbaren Wellenzahlabstand R' = a/R-, R spektrales Auflösungsvermögen).<br />

Gl. (6.193) enthält die (praktisch immer erfüllte) Voraussetzung, daß<br />

(p{a) konstant ist innerhalb des Auflösungsintervalls Act.<br />

3 cm-' 5<br />

Fig. 6.89<br />

Instrumentelles Linienprofil eines Fourier-Spektrometers<br />

bei symmetrischem Abbruch des Interferogramms<br />

bei x„ax= |-*maxl =5mm. a ist hier der<br />

Wellenzahlabstand von der Mitte des Profils<br />

Die störenden Seitenmaxima von a{a) können weitgehend vermieden werden, wenn statt<br />

des Abbruchs des Interferogramms {A (x) Rechteckfunktion) eine gedämpfte Begrenzung<br />

gewählt wird (Apodisation), z. B. durch Verwendung einer Dreieckfunktion für A{x).<br />

Weitere Vorschläge für Apodisationsfunktionen: Norton u. Beer (1976); Happ u.<br />

Genzel (1961). Die Eliminierung der Seitenmaxima geht auf Kosten der spektralen<br />

Auflösung.<br />

Für den in der Praxis häufig vorkommenden Fall der unsymmetrischen Interferogrammbegrenzung<br />

(im wesentlichen nur einseitige Messung des Interferogramms zur Erreichung<br />

höchster Auflösung durch größtmögliches x^ax) ist der Betrag von f(a)*ä{a).<br />

Gl. (6.192), keine gute Näherung für das Spektrum, da schmale spektrale Strukturen<br />

verzerrt wiedergegeben werden. Gute Näherungen erhält man in diesem Fall entweder<br />

mit dem multiplikativen Phasenkorrekturverfahren nach Mertz (1965) oder dem<br />

konvolutiven Phasenkorrekturverfahren nach Forman u.a. (1966).<br />

<strong>6.3</strong>.2.2 Praktische Durchführung<br />

Für die Ermittlung spektraler Materialeigenschaften (Transmissionsgrad T(CT), Reflexionsgrad<br />

£»(CT)) werden die Quotienten zweier Spektren /(CT) gebildet, eines ohne und<br />

eines mit Probe (an geeigneter Stelle im Strahlengang). Für radiometrische Zwecke sind<br />

zusätzlich Kalibrierungen mit schwarzen Strahlern notwendig. Die spektralen Eigenschaften<br />

der Apparatur kürzen sich bei der Quotientbildung heraus (Voraussetzung:<br />

deren Konstanz über den gesamten Meßvorgang). In der Leistungs-FS wird die Probe<br />

außerhalb des Interferometers angeordnet. Aufstellung der Probe in einem der beiden


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 259<br />

Interferometerarme erlaubt (mit modifizierter mathematischer Auswertung, Birch u.<br />

Parker (1979)) die Ermittlung beider optischer Konstanten, n und k, in einem<br />

Arbeitsgang (asymmetrische oder „dispersive" FS).<br />

Der spektrale Meßbereich wird durch die Kombination aus Strahlungsquelle, Strahlteiler<br />

und Detektor bestimmt. Beispiel für T- oder p-Messung im Mittelinfrarotbereich<br />

(400 cm ' bis 4000 cm '): Keramik-Glühkörper, Ge-Schicht auf KBr-Substrat, Triglycinsulfat-Detektor<br />

(pyroelektrischer Detektor, nicht gekühlt). Der optische Gangunterschied<br />

X wird in der Regel interferentiell gemessen (mit Hilfe eines starr an das<br />

Hauptinterferogramm gekoppelten Interferogramms eines He-Ne-Lasers). Dabei wird<br />

das Detektorsignal an diskreten Stellen Xi im Abstand eines Bruchteils oder Vielfachen<br />

der He-Ne-Laserwellenlänge gemäß Ax^ l/(2o'niax) registriert (Cniax höchste Wellenzahl<br />

im Spektrum). Der Öffnungswinkel Q des Interferometers muß gemäß Q^ln/<br />

(•'CmaxO'max) durch eine Aperturblende begrenzt werden, damit die durch x^ax gegebene<br />

spektrale Auflösung auch bei (Tmax noch erreicht wird. Die endliche Öffnung verschiebt<br />

die Wellenzahl gegenüber ihrem wahren Wert aQ:a = ao(l - Q/(4n)). Der Korrektionsfaktor<br />

kann mit einer bekannten Gas-Absorptionslinie bestimmt werden.<br />

Die Interferogrammregistrierung kann im wesentlichen auf zwei Arten erfolgen: (a)<br />

konstante Vorschubgeschwindigkeit des beweglichen Spiegels (Eigenmodulation des<br />

Meßsignals), (b) schrittweiser Vorschub um Ax und Meßaufenthalte an den Stellen Xj<br />

(Fremdmodulation erforderlich). Die Variante (a) wird heute überwiegend angewandt.<br />

Zur Verbesserung des S/R werden meist mehrere Interferogramme gemittelt. (b) hat<br />

Vorteile bei bestimmten Meßaufgaben. Die Fourier-Transformation wird mit dem sog.<br />

Fast-FT-Algorithmus (Cooley u. Tukey (1965), Press u. a. (1989)) an 2" Meßpunkte<br />

enthaltenden Datensätzen durchgeführt. Meist werden spezielle FT-Prozessoren verwendet.<br />

Damit läßt sich auch bei Verwendung von Arbeitsplatzrechnern (PC) die<br />

Rechenzeit gering halten (einige s bis einige min).<br />

<strong>6.3</strong>.2.3 Apparative Anforderungen<br />

Die Güte des Ergebnisses (S/R und Meßempfindlichkeit, Genauigkeit einer r- oder p-<br />

Messung, Wellenzahlgenauigkeit) hängt entscheidend von der mechanischen Stabilität<br />

des Interferometers, besonders von der Präzision der Spiegelführung, sowie der<br />

Genauigkeit der Messung des optischen Gangunterschiedes ab. Forderungen im IR sind:<br />

maximale Spiegelkippung 5|irad, Unsicherheit der Gangunterschiedsmessung 0,1 |.im.<br />

Durch Verwendung von Würfelecken-Retroreflektoren oder sog. Katzenaugen anstelle<br />

von Planspiegeln oder durch automatische dynamische Justierung während der Messung<br />

können die Stabilitäts- und Präzisionsanforderungen gemildert werden. Hohe Präzision<br />

der Spiegelführung wird bei Linearvorschub durch kontaktfreie Lager (Luftlager,<br />

Magnetschwebelager) erreicht. Der optische Gangunterschied kann auch durch Rotationsbewegungen<br />

erzeugt werden, die geringere Anforderungen an die Lagerung stellen.<br />

Weitere Forderungen sind hohe Stabilität der Strahlungsquelle und der gesamten<br />

Signalelektronik sowie Linearität des Detektors.<br />

Ein besonderes Problem der FS ist die bei Breitbandmessungen extrem hohe Intensität<br />

des Zentralmaximums relativ zum weiter außen liegenden Verlauf des Interferogramms<br />

F{x), die eine Meßdynamik von bis zu 2^" (10^) erfordert. Diese kann z. B. mit<br />

einem 16-Bit-A/D-Wandler in Verbindung mit einer dynamischen Verstärkungsumschaltung,<br />

die die Umgebung des Zentralmaximums relativ abschwächt, realisiert<br />

werden.


260 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Der Stand der Technik der FS für den Routineeinsatz läßt sich durch folgende<br />

Leistungsdaten charakterisieren (Voraussetzung: optimale Justierung; Korrektion<br />

bekannter systematischer Abweichungen, Meßprobe ohne Einfluß auf den Strahlengang):<br />

-Unsicherheit von Transmissionsgradmessungen im Bereich (J = 800cm ' und<br />

3500 cm ':0,002;<br />

- Unsicherheit der Wellenzahlmessung: 0,01 cm ';<br />

- Signal/Rausch-Verhältnis bei 2000cm ' (Meßparameter: i?'=lcm ', Meßzeit 60s,<br />

(j-Bereich 400 cm ' bis 4000 cm nicht gekühlter Detektor): 4-10\ Mittelwert im<br />

Bereich 800 cm ' bis 3500 cm ': 2-10';<br />

- Spektrale Auflösung:/?' = 0,1 cm<br />

Mit speziellen Hochauflösungsgeräten lassen sich bei der spektralen Auflösung und bei<br />

der Wellenzahlgenauigkeit noch erheblich bessere Werte erreichen.<br />

<strong>6.3</strong>.3 Laserspektrometrie (W. Demtröder)<br />

Der Einsatz von Lasern in der optischen <strong>Spektrometrie</strong> hat eine Reihe neuer Techniken<br />

zur Messung von Spektrallinien ermöglicht, die gegenüber herkömmlichen Methoden<br />

der klassischen <strong>Spektrometrie</strong> mit inkohärenten Lichtquellen große Fortschritte hinsichtlich<br />

spektralem Auflösungsvermögen, Nachweisempfindlichkeit und Genauigkeit<br />

der Wellenlängenmessung gebracht haben. In diesem Abschnitt sollen die für die<br />

Laserspektrometrie wichtigsten kohärenten Strahlungsquellen und die grundlegenden<br />

Verfahren der Laserspektrometrie mit ihren bisher erreichten Grenzen kurz erläutert<br />

werden. Eine ausführliche Darstellung findet man z.B. bei Hollas (1981) und<br />

Demtröder (1993).<br />

Dieser Überblick über neue Techniken der Laserspektrometrie kann wegen des beschränkten<br />

Umfangs nicht vollständig sein. Er soll dem Leser einen Eindruck geben von den neuen<br />

Möglichkeiten, die der Laser dem Spektroskopiker bei der Messung von Atom- und Molekülspektren<br />

gibt hinsichtlich der Empfindlichkeit, des spektralen Auflösungsvermögens und der Genauigkeit<br />

der Wellenlängenmessungen. Es gibt zwar immer noch spezielle Probleme der <strong>Spektrometrie</strong>,<br />

die ohne Laser gelöst werden können. Die rasche Entwicklung neuer Lasertypen auch in<br />

Spektralbereichen, in denen bisher ein Mangel an geeigneten Lasern bestand, wird jedoch den Laser<br />

mehr und mehr zu einem unentbehrlichen und vielseitig anwendbaren Hilfsmittel für die moderne<br />

<strong>Spektrometrie</strong> machen.<br />

<strong>6.3</strong>.3.1 Kohärente Strahlungsquellen für die Spektrometie<br />

Die für Anwendungen in der <strong>Spektrometrie</strong> besonders wichtigen kontinuierlichen (cw)<br />

und gepulsten Lasertypen sind mit ihren charakteristischen Eigenschaften, wie spektrale<br />

Bandbreite, Ausgangsleistung, Pulsdauer, Wiederholfrequenz und spektraler Durchstimmbereich<br />

in Tab. T 6.21 in Band 3 zusammengestellt.<br />

Im sichtbaren Spektralbereich ist der Farbstofflaser in seinen verschiedenen Modifikationen<br />

(Schäfer (1978)) der für die <strong>Spektrometrie</strong> wichtigste Lasertyp. Als cw-Laser<br />

wird er optisch gepumpt durch Argon- oder Kryptonlaser, seltener durch frequenzverdoppelte<br />

cw-YAG-Laser. Gepulste Farbstofflaser können mit Blitzlampen (Jethawa<br />

u.a. (1978)), mit Stickstofflasern (Wallenstein u. Hänsch (1975)), Excimerlasern<br />

(Uchimo u.a. (1979)) oder auch mit gepulsten Nd-YAG-Lasern (Eesley u.a. (1980))<br />

gepumpt werden. Zur Erzeugung extrem kurzer Pulse im Subpikosekundenbereich sind


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 261<br />

synchron gepumpte, modengekoppelte cw-Farbstofflaser besonders geeignet (Kühl<br />

u.a. (1979)).<br />

Im ultravioletten Spektralbereich werden Excimerlaser (Rhodes (1979)) oder frequenzverdoppelte<br />

Farbstofflaser (Ferguson u.a. (1976)) verwendet. Durch Frequenzmischung<br />

von sichtbarer Laserstrahlung in nichtlinearen Medien (Dunnings (1978))<br />

erhält man teilweise durchstimmbare kohärente UV-Strahlungsquellen, die bis in den<br />

Bereich /l


262 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

(Barger u. a. (1979)), und mit besonderen Techniken kann man eine Frequenzstabilität<br />

von besser als 1 Hz erzielen (Salomon (1988)). Gaslaser sind im allgemeinen besser zu<br />

stabilisieren als Farbstofflaser (Spieweck (1981)). Der theoretische Grenzwert für Avl<br />

ist durch physikalische, d. h. technisch nicht zu umgehende Prozesse (Phasenrauschen<br />

der durch stimulierte Emission verstärkten spontanen Emission) gegeben und beträgt<br />

(Schawlow u. Townes (1958))<br />

AvL = ^ ^ A v i (6.194)<br />

0<br />

Dies würde für eine Laserausgangsleistung ^ = 1 W und eine Bandbreite A Vr = 1 MHz des passiven<br />

Resonators einen theoretischen Grenzwert von Avl= lO^^Hz für die Laserbandbreite ergeben.<br />

Bei gepulsten Lasern kann die fourierbegrenzte Bandbreite prinzipiell nicht unterschritten<br />

werden. Für einen Einzelpuls mit gaußförmigem Zeitprofil (Feldstärke<br />

E=EQ-exp [-ö^t^ + icoat]) beträgt sie<br />

AvL =


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 263<br />

Relaxationsrate (z. B. spontane Emission oder Stoßprozesse), die es wieder bevölkert. Wenn eine<br />

solche Sättigung auftritt, sinkt die Moleküldichte N im absorbierenden Niveau mit steigender<br />

Laserleistung. Die absorbierte Leistung in Gl. (6.196) ist dann nicht mehr proportional zur<br />

einfallenden Laserleistung. Solche Sättigungserscheinungen werden in der nichtlinearen <strong>Spektrometrie</strong><br />

ausgenutzt, um Doppler-freie spektrale Auflösung zu erreichen (s. <strong>6.3</strong>.3.5).<br />

Ein zweites Beispiel ist die nichtlineare Optik. Bei großen elektrischen Feldstärken der einfallenden<br />

Lichtwelle ist das durch die Lichtwelle induzierte Dipolmoment nicht mehr proportional zur<br />

Feldstärke E, sondern muß nach Potenzen von E entwickelt werden. Die von den induzierten<br />

Dipolen emittierten Wellen enthalten dann außer der Grundwelle höhere Harmonische, die sich bei<br />

geeignet gewählten Bedingungen phasenrichtig überlagern. Diese nichtlinearen Phänomene bei der<br />

Wechselwirkung Strahlung - Materie werden auch in der Mehrphotonenspektrometrie ausgenutzt,<br />

die vor allem für den ultravioletten Spektralbereich große Bedeutung erlangt hat.<br />

Die räumliche Kohärenz Die räumliche Verteilung der Bestrahlungsstärke E über den<br />

Querschnitt im Ausgangsstrahl eines im transversalen Grundmode TEMqo oszillierenden<br />

Lasers wird durch ein Gauß-Profil^o" exp(-rVwo) beschrieben. Die Winkeldivergenz<br />

A0 eines solchen Gauß-Strahls wird nur durch Beugung begrenzt und beträgt bei<br />

der Wellenlänge A etwa<br />

Durch Vergrößern der Strahltaille Wq durch<br />

geeignete Aufweitungsoptiken kann A0 sehr klein gemacht werden. Solche praktisch<br />

parallelen Laserstrahlen erlauben für die Absorptionsspektrometrie die Realisierung<br />

langer Absorptionswege, z. B. durch Verwendung von „Multipass-Zellen", in denen der<br />

Laserstrahl durch Reflexion an Spiegeln bis zu lOOmal durch die Zelle geschickt wird.<br />

Dadurch können auch kleine Absorptionsquerschnitte noch gemessen werden, ohne<br />

daß von Zellenfenstern oder -wänden reflektierte Untergrundstrahlung die Messung<br />

stört.<br />

Die zeitliche Kohärenz Die maximale Kohärenzlänge einer ebenen elektromagnetischen<br />

Welle, = A?c = c/7tAvL, ist durch die Kohärenzzeit A?c gegeben, die für einen<br />

Laserstrahl durch die spektrale Bandbreite A Vl bestimmt wird. Für Avl= 1 MHz erzielt<br />

man bereits Kohärenzlängen von etwa 100 m. Dies ist für interferometrische Wellenlängenmessungen<br />

von Bedeutung, da das spektrale Auflösungsvermögen eines Interferometers<br />

X/M


264 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Wellenlängenmessung von kontinuierlichen Lasern mit einem Michelson-Interferometer<br />

Das Meßprinzip, das auf einem Wellenlängenvergleich der zu messenden Wellenlänge<br />

Ax mit einer bekannten Referenzwellenlänge Ar basiert, ist in Fig. 6.90 schematisch<br />

dargestellt. Der aufgeweitete (Strahlaufweiter SAl) und damit praktisch parallele<br />

Strahl eines He-Ne-Lasers, der auf eine Linie des J2-Moleküls stabilisiert ist (Layer<br />

u.a. (1976)) und dessen Wellenlänge AR mit einer Unsicherheit AAR/AR


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 265<br />

Dabei ist nii die von 72 angezeigte ganze Zahl. Der unbekannte Exzeß e


266 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Eingangsstrahl vom Laser so durch drei parallele FPI geschickt, daß jeweils etwa 4 bis 6<br />

Interferenzringe durch eine Linse der Brennweite/auf drei lineare Diodenarrays Dl bis<br />

D3 aus je 1024 Siliziumdioden (Breite einer Diode 20 um, Höhe 25 um) abgebildet<br />

werden. Die Dioden jedes Arrays werden ausgelesen und die Signale in digitaler Form in<br />

einem Microcomputer gespeichert.<br />

I)o=0.98<br />

Fig. 6.91<br />

Kombination von kleinem<br />

Spektrometer mit drei Fabry-<br />

Perot-Intererometern zur<br />

Messung von Wellenlängen<br />

und Linienprofilen gepulster<br />

und kontinuierlicher Laser.<br />

Die freien Spektralbereiche<br />

der drei Etalons sind<br />

1000 GHz, 68 GHz und<br />

l,5GHz<br />

Für den Durchmesser Dp des p-ten Interferenzrings erhält man die Beziehung (Born u.<br />

Wolf (1970)):<br />

nl-d<br />

ip + E) = 0,1,2,... (6.201)<br />

wobei «0 die Brechzahl von Luft bei Atmosphärendruck ist und n die Brechzahl zwischen<br />

den reflektierenden Flächen des FPI. Der Exzeß £ < 1 kann aus den gemessenen<br />

Ringdurchmessern durch einen „least squares fit" mit einer Genauigkeit von ±0,01<br />

bestimmt werden. Die Wellenlänge X, für die in Gl. (6.201) ein vorläufiger Wert<br />

eingesetzt wird, kann durch ein Iterationsverfahren aus den Gleichungen<br />

(ot, + £,)A = 2«4 z=1,2, 3 (6.202)<br />

mit Hilfe der Exzesse £, bei den drei FPI bestimmt werden, wenn die ganzzahlige<br />

Ordnung w, für die drei FPI bekannt ist. Man muß daher bei bekanntem optischem<br />

Plattenabstand ndj die Wellenlänge A bereits mindestens bis auf einen halben freien<br />

Spektralbereich kennen. Dazu werden etwa 2% des einfallenden Laserstrahls auf den<br />

Eintrittspalt eines kleinen Gitter-Spektrometers abgebildet, dessen Ausgangspalt durch<br />

ein Diodenarray D4 ersetzt wurde. Jede Diode delektiert bei fester Gitterstellung ein<br />

Spektralintervall AA (z. B. 0,1 nm) um eine zentrale Wellenlänge A,(/= 1... 1024), die<br />

durch eine vorhergehende Kalibrierung bestimmt wird. Wenn 2AA kleiner als der freie<br />

Spektralbereich des dünnsten der drei FPI ist, kann aus Gl. (6.202) bei bekanntem «rf, die<br />

Ordnung m\ eindeutig bestimmt und daraus die Wellenlänge A mit Hilfe des gemessenen<br />

Exzesses £] entsprechend genauer ermittelt werden. Die Unsicherheit dieses genaueren<br />

Wertes muß kleiner als der halbe freie Spektralbereich für das mittlere FPI sein, so daß<br />

dessen Ordnung rrii eindeutig bestimmbar ist.


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 267<br />

Die Unsicherheit der Wellenlängenmessung ist durch das dickste FPI bestimmt und beträgt etwa<br />

1 % des freien Spektralbereiches. Während für die beiden ersten FPI planparallele Quarzplatten mit<br />

reflektierenden Schichten genügen, muß für das letzte FPI ein evakuiertes System verwendet<br />

werden, da sonst die Brechzahl n{X) nicht genau genug bekannt ist. Um den Plattenabstand<br />

genügend gut konstant zu halten, muß Cerodur (Quarzkeramik mit thermischem Ausdehnungskoeffizienten<br />

a(7') = 0 für eine wählbare Temperatur Tfür die Abstandshalter verwendet werden;<br />

außerdem muß die Temperatur stabilisiert werden. Um die Justierung einfacher und unempfindlicher<br />

zu machen, kann ein konfokales FPI (Hercher (1968)) verwendet werden, für das die<br />

Ringdurchmesser allerdings nicht mehr Gl. (6.201) folgen. Mit 20 cm und « = 1, Se = 0,01 erhält<br />

man eine relative Unsicherheit der Wellenlängenmessung von |SA/A| s 10<br />

Das System muß mit bekannten Wellenlängen kalibriert werden. Dazu kann man entweder<br />

stabiUsierte Gaslaser als Referenznormale verwenden oder einen cw-Farbstofflaser bei verschiedenen<br />

Wellenlängen A,, die man gleichzeitig mit dem Michelson-Interferometer (s. o.) mißt.<br />

Der Vorteil des FPI-Systems liegt in der Anwendung auf gepulste Laser und auf<br />

Multimode-Laser, die mit dem Michelson-Interferometer nicht gemessen werden<br />

können. Man braucht nur einen Laserpuls beliebiger Zeitdauer mit mindestens 5 nJ<br />

Energie im Spektralbereich 0,3 bis 1 (xm, in dem die Siliziumdioden empfindlich sind. Die<br />

Auswertung der Messung bis zur Anzeige der Wellenlänge durch das Computersystem<br />

dauert weniger als 1 Sekunde; das Linienprofil kann auf einem Bildschirm beobachtet<br />

werden.<br />

<strong>6.3</strong>.3.4 Empflndliche Nachweisverfahren<br />

Wird eine absorbierende Probe (Molekülzahldichte N, Absorptionsquerschnitt pro<br />

Molekül (T, Absorptionskoeffizient a = N-a) von einem ebenen monochromatischen<br />

Lichtbündel mit der Eingangsstrahlungsleistung (Pq durchlaufen, so ist die Strahlungsleistung<br />

nach der Absorptionsstrecke / auf den Wert<br />

0 = 0f,-c "'=00-^ '"" (6.203)<br />

abgesunken, wenn die Bestrahlungsstärke klein genug ist, so daß die Dichte N der<br />

absorbierenden Moleküle durch die Absorption praktisch nicht verändert wird. Für<br />

a • / 1 ist die absorbierte Strahlungsleistung<br />

A0=0Q-0^0fy- a-1. (6.204)<br />

Um die kleine Größe a • / zu bestimmen, muß man die Differenz der beiden Größen 0o<br />

und 0 messen. Die Nachweisgrenze für a • / ist daher gegeben durch die Stabilität und die<br />

Meßgenauigkeit für 0o und 0. Typische Werte für die Nachweisgrenze bei Verwendung<br />

inkohärenter Strahlungsquellen liegen bei a-/^ 10<br />

Durch eine Frequenzmodulation des Lasers läßt sich, analog zur Mikrowellenspektroskopie,<br />

die Empfindlichkeit der Absorptionsmessung steigern. Da die Begrenzung der<br />

Nachweisempfindlichkeit im allg. durch technisches Rauschen gegeben ist, dessen<br />

spektrale Rauschleistungsdichte mit zunehmender Frequenz/abnimmt, wählt man die<br />

Modulationsfrequenz möglichst hoch (z. B. bei 16 MHz). Um trotzdem noch einen Lockin-Verstärker<br />

im Nachweissystem benutzen zu können, wird die Amplitude der<br />

Modulationsspannung mit einer niedrigen Frequenz (z.B. 100KHz) moduliert (Zwei-<br />

Ton-Modulation) (Janik u. a. (1986)). Mit dieser Technik erreicht man Nachweisgrenzen,<br />

die nur wenig über der Photonen-Rauschgrenze liegen und die Absorptionskoeffizienten<br />

bis hinunter zu a^ 3 • 10 '°cm ' zu bestimmen erlauben.


268 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Es gibt eine Reihe von Verfahren, die es gestatten, direkt das Produkt a • l entweder<br />

absolut oder zumindest in seiner relativen Wellenabhängigkeit a(A)-/zu messen, ohne<br />

eine Differenzbildung zweier großer Größen ^^-(p. Diese Verfahren sollen im<br />

folgenden kurz erläutert werden.<br />

Anregungsspektrometrie Aus Gl. (6.204) folgt mit A0 = n,,-fico für die Zahl n^ der pro<br />

Zeiteinheit entlang der Absorptionsstrecke / auf dem molekularen Übergang Ei^E^<br />

absorbierten Photonen mit der Energie hw.<br />

«a = Ni • • «L • /, (6.205)<br />

wenn «L die Zahl der pro Zeiteinheit einfallenden Photonen ist. Von den im durchstrahlten<br />

Volumen Kenthaltenen N^ V Molekülen im angeregten Zustand werden dann pro<br />

Zeiteinheit<br />

nv\ = NkVAk = n^- rjk (6.206)<br />

Fluoreszenzphotonen emittiert. Dabei ist ^ die spontane Übergangsrate für<br />

m<br />

Strahlende Übergängen von E^ in tiefere Zustände 1k-tJph-^ = N^ • ffik •/• «L VPh • 5 (6.207)<br />

Mit «PE = 10 s ' erhält man bereits ein Signal, das über der Dunkelpulsrate gekühlter Photovervielfacher<br />

liegt. Für typische Werte 1, ;/ph = 0,2, 5 = 0,03 ergibt sich damit bei einer Laserleistung<br />

von IW («L = 5-10"S ' bei A = 500nm) eine noch nachweisbare Absorption von<br />

OikNil = 0/1,1 ^ 3-10", also eine um etwa 11 Größenordnungen höhere Empfindlichkeit als bei der<br />

konventionellen Absorptionsspektrometrie!


<strong>6.3</strong>.2 Fourier-<strong>Spektrometrie</strong> 269<br />

lonisationsspektrometrie Anstatt die Fluoreszenz vom angeregten Zustand E^ als<br />

Nachweis für die Absorption zu verwenden, kann man durch einen zweiten Laser mit<br />

passender Wellenlänge die Moleküle aus diesem Zustand ins lonisationskontinuum<br />

anregen und die dabei entstehenden Ionen oder Elektronen nachweisen. Wenn P/^i<br />

die lonisationsrate aus dem Zustand E/, ist und die totale Relaxationsrate A^ + Rk, wird<br />

die Zahl der pro Zeiteinheit im durchstrahlten Volumen erzeugten Photoionen<br />

(s. Gl. (6.206)):<br />

«1 = N, VP,, = «3 • „ „ = • «L • „ „ (6.208)<br />

Pki +Ak + Rk<br />

Pki ^Ak + Rk<br />

Mit intensiven gepulsten Lasern kann man Pki>Ak + Rk erreichen, insbesondere wenn<br />

der ionisierende Laser auf einen Übergang Ek^E^* in einen hochliegenden autoionisierenden<br />

Rydbergzustand des Moleküls abgestimmt wird, für den die Übergangs Wahrscheinlichkeit<br />

höher ist als für die direkte Ionisation.<br />

Da man durch geeignete lonenoptik jedes erzeugte Ion abziehen und mit der Wahrscheinlichkeit<br />


270 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

der Teilchen in diesen beiden Zuständen verschieden sind, ändert sich dadurch die Zahl<br />

der Ladungsträger und damit bei vorgegebener Spannung der Strom in der Gasentladung.<br />

An einem Widerstand/? erhält man bei periodisch modulierter Laserintensität eine<br />

Wechselspannung mit der Amplitude A U, die näherungsweise durch<br />

AU=R-AI= a • [AAf; • Pa - AN^ • Pki\ (6.209)<br />

gegeben ist, wobei AN die durch den Laser bewirkte Besetzungsänderung und a ein<br />

Faktor ist, der von der Geometrie und den Parametern der Gasentladung abhängt.<br />

Laser<br />

Referenz<br />

TS<br />

Gasentlodung<br />

c<br />

- Lock-in [- Schreiber<br />

lonisierungsgrenze<br />

Spektrumonclysator<br />

Frequenzmorken<br />

Fig. 6.93<br />

Optogalvanische <strong>Spektrometrie</strong>.<br />

Beim Durchstimmen der Laserfrequenz<br />

werden mit Hilfe des Spektrumanalysators<br />

Frequenzmarken<br />

auf den Schreiber gegeben<br />

Mit einem phasenempfindlichen Verstärker werden die Signale, die je nach der Größe von Pn und<br />

Pill positiv oder negativ sein können, als Funktion der Laserwellenlänge nachgewiesen. Der<br />

experimentelle Aufbau ist sehr einfach und daher ist diese Methode z. B. dazu geeignet,<br />

Kalibrierlinien für Hohlkathoden-Spektrallampen zu bestimmen, ohne daß man einen Monochromator<br />

verwenden muß (King u. Schenk (1978)). Eine Variante dieser Technik benutzt<br />

raumladungsbegrenzte Dioden, die mit dem zu untersuchenden Gas bzw. Metalldampf gefüllt sind.<br />

Die durch Laserstrahlung hochangeregten Teilchen werden durch Stöße ionisiert und die Ionen<br />

ändern die Raumladung im Kathodengebiet. Dies führt zu einer verstärkten Änderung des<br />

Diodenstroms und damit zu einem sehr empfindlichen Nachweis der Ionen (Collins u. a. (1981)).<br />

<strong>Spektrometrie</strong> innerhalb des Laserresonators Wenn die absorbierende Probe in den<br />

Laserresonator gesetzt wird, kann die Nachweisempfindlichkeit wesentlich gesteigert<br />

werden. Dabei kann man verschiedene Techniken verwenden. Wird zum Nachweis der<br />

Absorption innerhalb des Resonators eines durchstimmbaren Einmodenlasers die laserinduzierte<br />

Fluoreszenz /fi(Al) als Funktion der Laserwellenlänge Al gemessen, so wird<br />

die Empfindlichkeit gemäß Gl. (6.205) größer wegen der höheren Photonenzahl «l im<br />

Resonator. Das Gleiche gilt für die optoakustische oder die optogalvanische <strong>Spektrometrie</strong><br />

im Laserresonator.<br />

Eine weitere Steigerung der Empfindlichkeit erreicht man mit Multimode-Lasern, bei<br />

denen das Spektralprofil der Ausgangsleistung durch die absorbierende Probe im<br />

Resonator in charakteristischer Weise verändert wird. Der experimentelle Aufbau ist in<br />

Fig. 6.94 dargestellt. Ein spektral breitbandiger Farbstofflaser wird mit Pulsen variabler<br />

Länge eines Argonlasers gepumpt. Die Ausgangsstrahlung des Farbstofflasers wird<br />

während eines Zeitfensters, welches durch einen elektro-optischen Schalter einstellbar<br />

ist, spektral zerlegt hinter einem Spektrographen mit einem optischen Vielkanalanalysator<br />

(Dioden-Array) (Campargue (1990)) gemessen.<br />

Bei den Absorptionswellenlängen Aj der absorbierenden Probe beobachtet man Absorptionslinien<br />

als Einbrüche im Spektralprofil der Laserausgangsleistung. Die Steigerung<br />

der Empfindlichkeit rührt her von der starken Kopplung der einzelnen Lasermoden<br />

innerhalb des homogenen Verstärkungsprofils: Jede oszillierende Laser Mode trägt bei<br />

homogener Verbreiterung des Spektralprofils auch zum Abbau der Besetzungsinversion


<strong>6.3</strong>.3 Laserspektrometrie 271<br />

AOM 1<br />

Fig. 6.94 Schematische Anordnung zur Absorptionsspektrometrie innerhalb des Laserresonators<br />

der anderen Moden bei. Wird jetzt die Intensität einer Mode bei der Wellenlänge A; durch<br />

die schwache Absorption der Probe im Resonator etwas verringert, so trägt sie etwas<br />

weniger zum Inversionsabbau der anderen Moden bei. Diese wachsen daher stärker an<br />

und bewirken ihrerseits eine größere Schwächung der Mode bei Aj. Dieses Wechselspiel<br />

führt zu einer mit der Zeit anwachsenden Verminderung der Mode bei der Absorptionswellenlänge<br />

Beobachtet man das Laser-Spektralprofil zu einer Zeit AT nach Beginn<br />

des Pumppulses, so erhält man eine „effektive" Absorptionslänge A5'=c-AT (Baev<br />

(1992)). Dies ergibt z. B. für Ar= 100 ns eine effektive Weglänge von A5= 3 • lO^m und<br />

erlaubt bei einer Nachweisgrenze von a • AS^ 10 " noch Absorptions-Koeffizienten von<br />

10 "cm ' zu messen.<br />

<strong>6.3</strong>.3.5 <strong>Spektrometrie</strong> innerhalb der Dopplerbreite<br />

Für die herkömmliche Absorptionsspektrometrie von Atomen oder Molekülen in<br />

der Gasphase stellt die Dopplerbreite der Spektrallinien eine prinzipielle Grenze für<br />

das spektrale Auflösungsvermögen dar, denn die Max we 1 Ische Geschwindigkeits Verteilung<br />

der absorbierenden Moleküle mit der wahrscheinlichsten Geschwindigkeit<br />

= führt zu einem Gauß-Profil<br />

a(v) = flo exp<br />

c{v -<br />

Vy,Vo<br />

Vq)<br />

t<br />

(6.210)<br />

für die Frequenzabhängigkeit des Absorptionskoeffizienten einer ansonsten scharfen<br />

Spektrallinie der Frequenz Vq. Nur mit Hilfe spezieller Techniken, wie Level-Crossing-<br />

<strong>Spektrometrie</strong> (Franken (1961)) oder optische-rf-Doppelresonanz (Putlitz (1965))<br />

konnte die Doppler-Breite „überlistet" und die natürliche Linienbreite aufgelöst<br />

werden.<br />

Nach Einführen der Laser in die <strong>Spektrometrie</strong> sind eine Reihe von Verfahren entwickelt<br />

worden, die für Absorptionsspektren oder auch für Emissionsspektren eine spektrale<br />

Auflösung gestatten, die die der herkömmlichen <strong>Spektrometrie</strong> um zwei bis drei<br />

Größenordnungen übertrifft. Einige dieser Verfahren sollen in diesem Abschnitt<br />

diskutiert werden. In der Doppler-freien Laserspektrometrie ist es üblich, Linienbreiten<br />

im Frequenzmaß anzugeben. Typische Werte für die Linienbreiten sind aus folgender<br />

Formelzusammenstellung zu entnehmen:


272 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

- Natürliche Linienbreite:<br />

Av„ = 1<br />

2n<br />

—+ —<br />

\ Ti Tk<br />

(6.211)<br />

wobei T„ Tk die spontanen Lebensdauern der Zustände<br />

Beispiel: Na-D-Linie bei ko = 589nm: Av„ = 10MHz.<br />

- Doppler-Breite:<br />

E^ sind und VQ = (Ek - E^jh gilt.<br />

A vd = (vo/c) • (8 /c r • In 2/ot) (6.212)<br />

k hier Boltzmann-Konstante, m Masse des Moleküls<br />

Beispiel: Na-D-Linie bei r=500K:AvD = 1,7 • 10' Hz<br />

- Stoßverbreiterung:<br />

Avstoß = AVq + A^iJo-stoßA (6.213)<br />

wobei Avq die zusätzliche Verbreiterung der natürlichen Linienbreite einschließt, die<br />

durch inelastische, die Lebensdauer verkürzende Stöße entsteht, crstoß ist der Wirkungsquerschnitt<br />

für elastische Stöße, v die mittlere Relativgeschwindigkeit zwischen den<br />

Stoßpartnern und N die Dichte der stoßenden Teilchen.<br />

Beispiel: Na-D-Linie: Ansioa/p-0,25 MHz/Pa für Na-Edelgas-Stöße bei einem Edelgasdruck p.<br />

Lineare Laserspektrometrie an kollimierten Molekularstrahlen Wird ein Molekularstrahl<br />

in z-Richtung durch eine spaltförmige Blende B der Breite b kollimiert, die parallel zur<br />

j'-Richtung steht (Fig. 6.95), so wird die Breite der Geschwindigkeitsverteilung N{Vx) für<br />

die Geschwindigkeitskomponente v^ um einen Faktor<br />

tan £ = — = —<br />

V, 2d<br />

= £ für b < d (6.214)<br />

reduziert gegenüber der entsprechenden thermischen Geschwindigkeitsverteilung in<br />

einer Zelle bei gleicher Temperatur. Wird nun ein schmalbandiger durchstimmbarer<br />

Laser in x-Richtung mit dem kollimierten Molekularstrahl gekreuzt, so wird der<br />

Doppler-Anteil im spektralen Absorptionsprofil um den Faktor a schmaler als die<br />

thermische Doppler-Breite.<br />

Beispiel: Für ö= 1 mm, rf=50mm ist £ = 0,01. Dadurch wird die Doppler-Breite der Na-D-Linie<br />

von 1,7-10'Hz auf 17 MHz reduziert und erreicht fast die natürliche Linienbreite von 10 MHz.<br />

Wegen der geringen Dichte der absorbierenden Moleküle im Strahl und wegen der kurzen<br />

Absorptionsstrecke ist a- / im allgemeinen sehr klein, und die direkte Messung der Intensitäts-<br />

Fig. 6.95 Anregungsspektrometrie an kollimierten Molekularstrahlen. PD Photodetektor(-vervielfacher)


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 273<br />

abnähme des einfallenden Laserstrahls ist oft nicht möglich. Man verwendet daher entweder die<br />

Anregungsspektrometrie oder die lonisationsspektrometrie zum Nachweis der Absorption<br />

(s. <strong>6.3</strong>.3.4).<br />

Für die Messung von Schwingungs-Rotations-Spektren hat sich die opto-thermische<br />

<strong>Spektrometrie</strong> sehr bewährt. Hier wird zum Nachweis ein Bolometer bei<br />

verwendet, dessen elektrischer Widerstand sich bei Temperaturänderung stark ändert.<br />

Werden durch Laserabsorption langlebige Schwingungs-Rotations-Niveaus angeregt, so<br />

wird die Anregungsenergie<br />

beim Auftreffen des Molekülstrahls auf das<br />

Bolometer zusätzlich zur Translationsenergie übertragen. Die Nachweisgrenze liegt bei<br />

etwa 10 bis 10 " W (Miller (1992)).<br />

Wenn eine Vakuumapparatur zur Erzeugung eines Molekularstrahles vorhanden ist,<br />

stellt die <strong>Spektrometrie</strong> in kollimierten Molekularstrahlen die einfachste Methode dar,<br />

um Sub-Doppler-Auflösung zu erhalten. Sie hat außerdem folgende Vorteile:<br />

- Wegen der geringen Dichte und der kleinen Relativgeschwindigkeiten kann man oft<br />

stoßfreie Bedingungen erreichen, d.h. man kann praktisch freie Moleküle ohne<br />

Beeinflussung durch die Umgebung beobachten (Lubman u.a. (1982)). Dies ist z.B.<br />

wichtig bei Messungen von Lebensdauern langlebiger angeregter Zustände (Paech u. a.<br />

(1975)).<br />

- Bei genügend hohem Druck im Ofen vor der Düse A in Fig. 6.95 tritt bei der<br />

adiabatischen Expansion durch die Düse eine starke Abkühlung im Molekularstrahl auf.<br />

Es entsteht ein Überschallstrahl (Anderson (1974)), dessen innere Translationsenergie<br />

sehr gering wird. Man kann Translationstemperaturen r,rans < 1K erreichen<br />

(Campargue u. a. (1977)), was sich in einer extrem schmalen Geschwindigkeitsverteilung<br />

N{v,) in z-Richtung äußert. Bei molekularen Überschallstrahlen führt diese<br />

Abkühlung auch zu kleinen Rotations- und Schwingungstemperaturen (Levy u.a.<br />

(1977)). Dies bedeutet, daß nur noch die tiefsten Rotations-Schwingungsniveaus<br />

thermisch besetzt sind. Die Absorptionsspektren werden dadurch ganz wesentlich<br />

vereinfacht. Die Besetzungsdichte in diesen tiefen Zuständen steigt drastisch an, so daß<br />

die Absorptionssignale größer werden.<br />

<strong>Spektrometrie</strong> an schnellen lonenstrahlen Beschleunigt man Ionen durch eine Spannung<br />

von ihrer thermischen Energie E^h auf die Energie E=En, + eU, so kann man bei<br />

genügend guter Konstanz der Beschleunigungsspannung eine Einengung der Geschwindigkeitsverteilung<br />

Niv^) in Strahlrichtung z erreichen. Dies kann man sich folgendermaßen<br />

klarmachen (Kaufmann (1976)):<br />

Zwei Ionen der Masse m, die aus der lonenquelle mit den unterschiedlichen Anfangsgeschwindigkeiten<br />

(0) = 0 und 1)2(0) = {IE Jtri) starten, haben nach der Beschleunigung durch die Spannung<br />

fdie kinetischen Energien:<br />

= und = = + (6.215)<br />

Für die Differenz Au = t)2- der Endgeschwindigkeiten erhält man wegen D2 - = v^O):<br />

Ai; = Di(0)/(t),+ t)2) = 1^2(0) bei eU>E,^. (6.216)<br />

Die anfängliche Geschwindigkeitsdifferenz ^2(0) hat sich daher um einen Faktor {EfJAeUy^


274 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Man kann daher für die hochauflösende lonenspektrometrie den Laserstrahl parallel<br />

zum lonenstrahl einschießen (Fig. 6.96). Dies hat folgende Vorteile:<br />

- Die Wechselwirkungsstrecke zwischen Ionen und Laserstrahl wird beträchtlich länger<br />

und ist für die Anregungsspektrometrie nur begrenzt durch die vom Photovervielfacher<br />

noch einsehbare Strahllänge.<br />

- Durch Variation der Beschleunigungsspannung U oder einer zusätzlichen Gegenspannung<br />

J/| (Fig. 6.96) kann man die Geschwindigkeit v der Ionen variieren. Dadurch kann<br />

man z.B. einen leistungsstarken Laser mit fester Wellenlänge AL verwenden und die<br />

Absorptionslinien der Ionen durch die Doppler-Verschiebung =<br />

über die feste Laserwellenlänge AL hinwegschieben (Doppler-tuning).<br />

Laser<br />

r<br />

Fig. 6.96<br />

Laserspektrometrie an schnellen lonenstrahlen<br />

(PD Photodetektor(-vervielfacher))<br />

Durch Ladungsaustausch können die Ionen neutralisiert werden, so daß auch neutrale<br />

Atome der Messung zugänglich werden. Als Ladungsaustauschzelle wird häufig eine<br />

differentiell gepumpte Alkalidampf-Kammer verwendet.<br />

Diese Technik der Doppler-freien Spektroskopie in schnellen Ionen- und Atomstrahlen<br />

erlaubt den empfindlichen Nachweis kurzlebiger radioaktiver Isotope und die Messung<br />

ihrer Hyperfein-Struktur (Neugart (1992)).<br />

Auch sehr seltene Isotope lassen sich bei Vorhandensein eines um 10 Zehnerpotenzen<br />

größeren Untergrunds noch nachweisen durch die Kombination der folgenden Trennschritte:<br />

a) Vortrennung mit dem Massenspektrometer (Magnet in Fig. 6.96) b)Ausnutzung<br />

der Dopplerverschiebung der Resonanzabsorption auf Grund der isotopenspezifischen<br />

Geschwindigkeit v = {2eU/my^^. c) Selektive Weiteranregung der angeregten<br />

Isotope mit einem zweiten Laser, d) Ionisierung der hochangeregten Atome, die dann<br />

mit einem lonendetektor (Channelplate) nachgewiesen werden.<br />

Für nähere Einzelheiten und Anwendungen dieser interessanten Technik siehe z. B. Dufay u. a.<br />

(1977) und Otten(1977).<br />

Sättigungsspektrometrie Zur „Überlistung" der Doppler-Breite braucht man nicht<br />

unbedingt einen kollimierten Molekularstrahl. Auch in einer Zelle, in der die Moleküle<br />

im thermischen Gleichgewicht eine Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung N(v)<br />

haben, kann man eine spektrale Auflösung innerhalb der D o p p 1 e r-Breite erreichen. Die<br />

dafür entwickelten Techniken beruhen auf der selektiven Sättigung von Absorptionsübergängen<br />

durch eine monochromatische Lichtwelle, die sogenannte „Pumpwelle". Die<br />

Absorption dieser Pumpwelle führt zu einer Verringerung der Besetzungszahl Ni(v) für<br />

Moleküle mit der Geschwindigkeit v im absorbierenden Zustand E,- und zu einer<br />

entsprechenden Vermehrung der Besetzungsdichte N,,(v) im oberen Zustand E/, des<br />

absorbierenden Übergangs. Durch diese „optische Pumpen"wird der Absorptionskoeffizient<br />

a(a)) = {N^-Nk)aik{co) für eine zweite Lichtwelle (Probenwelle), die durch die Zelle


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 275<br />

läuft, in charakteristischer Weise geändert. Die Frequenzabhängigkeit dieser Änderung<br />

zeigt scharfe Strukturen bei den Absorptionsfrequenzen der Moleküle mit Halbwertsbreiten,<br />

die um mehrere Größenordnungen unterhalb der Doppler-Breite liegen<br />

können. Im folgenden soll dieser Sachverhalt kurz quantitativ erläutert werden:<br />

Eine ebene Laserwelle (Pump- oder Sättigungswelle mit Wellenvektor k und Frequenz<br />

CÜS = 27IVS) möge in +z-Richtung durch die gasförmige absorbierende Probe laufen. Die<br />

Welle wird auf dem Übergang Ej-^Ei^ mit Eic-Ei= fiu>o von solchen Molekülen<br />

absorbiert, die aufgrund ihrer Geschwindigkeit v und der damit verbundenen Doppier-<br />

Verschiebung hu) = k-v in Resonanz mit der Laserfrequenz co^ sind, für die also gilt:<br />

to^- CDo = k • V = k • = WsVjc. (6.217)<br />

Der Absorptionsquerschnitt pro Molekül ist<br />

= , (6.218)<br />

C (ft)o - CO - kv^y + (yjiy<br />

wobei i- der Einstein-Koeffizient für die Absorption beim Übergang und y^ die<br />

sättigungsbedingte homogene Linienbreite des molekularen Übergangs ist. Durch die<br />

intensive Pumpwelle mit der Intensität wird die natürliche Linienbreite Y = I/T, + l/R^,<br />

die unter stoßfreien Bedingungen die Auflösungsgrenze darstellt, verbreitert zu<br />

rs = y • Vi + /sAat (6.219)<br />

wobei /sa, diejenige Strahlungsintensität ist, bei der die Besetzung im absorbierenden<br />

Niveau durch optisches Pumpen bei (o = coq auf die Hälfte ihres thermischen Gleichgewichtswertes<br />

abgesunken ist.<br />

Sei Ni{v2)dv, die Dichte von Molekülen im Energieniveau Ei (mit dem statistischen<br />

Gewicht deren Geschwindigkeitskomponenten in z-Richtung im Intervall v^ bis<br />

i^z + dü^ liegt. Infolge der Sättigung des molekularen Überganges durch die Pumpwelle<br />

nimmt die effektive Besetzungsdifferenz AN{v,) = {Ni{v,)-{gi/gi,)Nk{v,)) von ihrem<br />

Wert AN(,(v,) im thermischen Gleichgewicht ab auf den Wert<br />

= ANoiv,)<br />

(coo - CO, -<br />

(ys/2)^/s//sat<br />

+ (yjiy<br />

(6.220)<br />

Da AA^o(fz) eine Gauß-Verteilung ist, stellt die durch den Pumpprozeß veränderte,<br />

»gesättigte" Besetzungsverteilung AN^iv,) eine modifizierte Gauß-Verteilung mit einem<br />

„Loch" bei der Geschwindigkeitskomponente = (jo^)/k dar (Fig. 6.97a).<br />

Wird jetzt eine zweite Laserwelle, die Probenwelle mit der variablen Frequenz co, durch<br />

die absorbierende Gaszelle geschickt, so hat der Absorptionskoeffizient<br />

a((o) = \AN,{v„üJ,)-a{ca)


276 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Fig. 6.97<br />

Schematische Darstellung der Sättigungsspektrometrie<br />

a) Bennet-Loch in der Besetzungsverteilung<br />

des unteren Zustandes<br />

und entsprechende Spitze in der des<br />

oberen Zustandes sowie effektive<br />

Besetzungsdifferenzt AN^<br />

b) Wechselwirkung zweier entgegenlaufender,<br />

monochromatischer Wellen<br />

gleicher Frequenz mit Molekülen<br />

verschiedener Geschwindigkeitsklassen<br />

für (UT^cuo, aber derselben<br />

Klasse für cu = cuo (gestrichelte Kurve)<br />

c) Lamb-dip im Absorptionsprofil<br />

einer Doppler-verbreiterten Linie<br />

d) Lamb-dips für zwei eng benachbarte<br />

Übergänge, deren Doppier-<br />

Breiten sich überlappen<br />

Zur Anwendung in der hochauflösenden <strong>Spektrometrie</strong> wird im allgemeinen der<br />

Ausgangsstrahl des Lasers in einen intensiven Pumpstrahl und einen schwachen<br />

Probenstrahl aufgespalten, die antiparallel durch die Gaszelle laufen (Fig. 6.98). Beide<br />

Wellen haben also die gleiche Frequenz co. Für (u#a)o werden die beiden Wellen von<br />

Molekülen mit unterschiedlichen Geschwindigkeitskomponenten V2^ + {co — coo)/k bzw.<br />

absorbiert (Fig. 6.97b), so daß die Probenwelle durch die Pumpwelle<br />

gar nicht beeinflußt wird. Nur für |(w-®ol ^^s können beide Wellen von den gleichen<br />

Molekülen absorbiert werden. Mißt man für die Anordnung der Fig. 6.98 den<br />

Absorptionskoeffizienten a{(ü) für die Probenwelle, so erhält man das Profil der<br />

Fig. 6.97c, ein Gauß-Profil mit einer Einbuchtung bei der Mittenfrequenz coq (Lambdip).<br />

Die Breite dieses Lamb-dips ist wiederum durch die Sättigungslinienbreite y,<br />

gegeben.<br />

Fig. 6.97 d illustriert das Prinzip der Sättigungsspektrometrie am Beispiel zweier dicht<br />

benachbarter Übergänge. Während die Doppler-verbreiterten Profile beider Übergänge<br />

sich fast vollständig überlappen, sind die wesentlich schmaleren Lamb-dips völlig<br />

getrennt.<br />

Besonders empfindlich kann man Sättigungsspektrometrie betreiben, wenn die absorbierende<br />

Gaszelle in den Resonator eines durchstimmbaren Lasers gesetzt wird. Immer wenn die Frequenz a><br />

des Lasers über die Mittenfrequenz (a,i^ = {Ei-Ek)/h eines molekularen Übergangs durchgestimmt<br />

Fig. 6.98<br />

Experimentelle Anordnung zur Sättigungsspektrometrie


<strong>6.3</strong>.3 Laserspektrometrie 277<br />

wird, werden die Absorptionsverluste wegen des Lamb-dips kleiner, und die Laserausgangsleistung<br />

zeigt ein scharfes Maximum. Diese Maxima sind besonders ausgeprägt, wenn der Laser dicht<br />

oberhalb seiner Oszillationsschwelle betrieben wird, da dann bereits kleine Änderungen der<br />

Absorption große Änderungen der Ausgangsleistung bewirken. Die Empfindlichkeit kann weiter<br />

erhöht werden, wenn man die Laserfrequenz moduliert und die Laserleistung mit einem<br />

phasenempfindlichen Verstärker (Lock-in) nachweist. Dadurch mißt man praktisch die Ableitung<br />

(d0((u)/dft))-Aco der Laserleistung und erhält statt der Doppler-freien Lorentz-Profile der<br />

Lamb-dips entsprechende Dispersionsprofile.<br />

Polarisationsspektrometrie Während die Sättigungsspektrometrie die Änderung der<br />

Absorption durch selektive Sättigung eines Überganges ausnutzt, um Doppler-freie<br />

Spektren zu erhalten, beruht die Polarisationsspektrometrie auf der Änderung der<br />

Dispersion eines Mediums durch eine polarisierte Pumpwelle. Das Grundprinzip und<br />

die experimentelle Anordnung dieser Technik sind in Fig. 6.99 schematisch dargestellt<br />

(Wiemann u. Hänsch (1976)).<br />

M'-- -1 0 +1<br />

Photodetektor<br />

e-[zi<br />

Änolysator<br />

Fig. 6.99<br />

Schematische Darstellung der<br />

Polarisationsspektrometrie<br />

a) Termschema<br />

b) Grundprinzip<br />

c) experimentelle Anordnung<br />

-ffZ<br />

JJJJJ<br />

Pumpwelle<br />

molekulare Probe<br />

a<br />

a<br />

Probenwelle<br />

Durch eine zirkulär polarisierte Pumpwelle werden die 27+ 1 energieentarteten magnetischen<br />

Unterniveaus {J,M) eines Zustandes mit der Gesamtdrehimpulsquantenzahl J<br />

unterschiedlich entvölkert, weil die Absorptionsquerschnitte a{J,AJ,M) für den Übergang<br />

(7, M) (/', M') von J, AJ=J' -/und Mabhängen. Im optisch gepumpten Medium<br />

sind deshalb die Richtungen des Drehimpulses / nicht mehr isotrop verteilt, sondern<br />

haben eine Vorzugsrichtung. (Für das Schema der Fig. 6.99 sind die Niveaus A/= +1, +2<br />

stärker bevölkert, d. h. / zeigt bevorzugt in Richtung der Pumpwelle, die als Quantisierungsache<br />

gewählt wurde). Dies bedeutet, daß das Medium optisch anisotrop wird,<br />

analog zum Faraday-Effekt. Während beim Faraday-Effekt diese Anisotropie durch<br />

ein äußeres Magnetfeld erzeugt wird, das die Drehimpulse ausrichtet, wird hier die<br />

Anisotropie durch selektives Entleeren bestimmter (/, M)-Niveaus infolge optischen<br />

Pumpens erreicht.<br />

Setzt man die Gaszelle zwischen zwei gekreuzte Polarisatoren und schickt eine schwache,<br />

linear polarisierte Probenwelle mit der Eingangsstrahlungsleistung 0o durch das System,<br />

so wird ein Detektor bei isotropem Medium nur den Bruchteil i • 0q empfangen, wobei<br />

10 ' die Resttransmission der völlig gekreuzten Polarisatoren ist. Jede Anisotropie<br />

des Mediums, die aus der linear polarisierten Probenwelle eine elliptisch polarisierte<br />

Welle macht, führt zu einer Erhöhung der Transmission und damit zu einem Signal am<br />

Detektor. Dies kann man quantitativ wie folgt sehen:


278 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Die linear polarisierte Probenwelle E = Eq-cos{at - kz) läßt sich zusammensetzen aus einer linksund<br />

einer rechtszirkular polarisierten Komponente E' und E . Im anisotropen Medium sind die<br />

Absorptionskoeffizienten a* und a sowie die Brechzahlen n' und n unterschiedlich. Dies führt<br />

dazu, daß die beiden Komponenten, die beim Eintritt in das anisotrope Medium in Phase waren,<br />

nach Durchlaufen der Stecke / im Medium gegeneinander phasenverschoben sind (wegen des<br />

optischen Wegunterschiedes /(«' - n ) = /• A«) und auch etwas verschiedene Amplituden haben<br />

(wegen der unterschiedlichen Absorption /-a' bzw. l-a ). Die Überlagerung der beiden Komponenten<br />

ergibt elliptisch polarisiertes Licht, wobei die Hauptachse der Ellipse um einen Winkel (p<br />

gegen die Polarisationsebene des eintretenden Lichtes gedreht ist. Die Komponente parallel zur<br />

Polarisationsrichtung des Analysators wird durchgelassen, und vom Detektor wird die Strahlungsleistung<br />

0 = • sinV registriert.<br />

Im allgemeinen kommen Pumpwelle und Probenwelle vom selben Laser, haben daher die gleiche<br />

Frequenz w. Da aber die beiden Wellen antiparallel durch das Medium laufen, wechselwirken sie<br />

für cot'Wo (coo Eigenfrequenz eines molekularen Übergangs) mit verschiedenen Geschwindigkeitsklassen<br />

v^s + (coQ-cü)/k bzw. V2^-(o}o-(o)/k. Wenn ÜJO-CÜgrößer als die homogene Linienbreite<br />

5(0 ist (5a) ist im allgemeinen durch die natürliche Linienbreite, Sättigungsverbreiterung und<br />

Stoßverbreiterung bestimmt), überlappen die beiden Klassen nicht, d. h. die Probenwelle „merkt"<br />

nichts von der Anisotropie, die durch die Pumpwelle bei den Molekülen der anderen Klasse erzeugt<br />

wurde. Erst für \coo-o} \ ^ 5w wechselwirken beide Wellen mit den gleichen Molekülen, und man<br />

erhält immer dann Signale am Detektor, wenn die Laserfrequenz w innerhalb von 5cu mit einer<br />

molekularen Übergangsfrequenz Wn = (Ei-Ek)/h übereinstimmt.<br />

Eine quantiative Rechnung liefert für Größe und Frequenzabhängigkeit der transmittierten<br />

Probenstrahlungsleistung (Demtröder (1993))<br />


<strong>6.3</strong>.3 Laserspektrometrie 279<br />

Die Vorteile der Polarisations-<strong>Spektrometrie</strong> lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

- Man erreicht, ähnlich wie bei der Sättigungsspektrometrie, Doppler-freie spektrale<br />

Auflösung.<br />

- Die Empfindlichkeit ist bis zu zwei Größenordnungen höher als bei der Sättigungsspektrometrie.<br />

Dies hat zwei Gründe:<br />

Die Polarisationsspektrometrie ist eine Nullmethode. Wegen der gekreuzten Polarisatoren<br />

ist das Signal für 0' = 0 und x = nur durch den kleinen Untergrundterm ^ + AA,V4<br />

gegeben. Das Signal/Untergrund-Verhältnis für x = 0 ist gegeben durch<br />

1<br />

— AuolAbi /<br />

\4<br />

{i + 6'^ + Abf), hängt also von der Größe der Anisotropie Aap und der Länge / der<br />

gemeinsamen Wechselwirkungen von Pump- und Probenlaserstrahl innerhalb der<br />

Gaszelle ab.<br />

Bereits eine kleine Drehung (p der Polarisationsebene der linear polarisierten Probenwelle<br />

bewirkt ein großes Signal CPQ am Detektor; z. B. erhält der Detektor für '<br />

und


280 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Werden die beiden Photonen aus entgegenlaufenden Strahlen desselben Lasers absorbiert,<br />

so ist = «2 = 0^ undAti = -ki- Die Absorption ist dann bei der Frequenz o», für die<br />

2Hco = Ef-Ei gilt, für alle Moleküle im Zustand |f) möglich, unabhängig von ihrer<br />

Geschwindigkeit!<br />

Obwohl die Wahrscheinlichkeit für einen Zweiphotonen-Übergang kleiner ist als für<br />

einen Einphotonen-Übergang, kann das gemessene Zweiphotonensignal doch größer<br />

werden als die Signale bei der Sättigungsspektroskopie, weil bei der letzteren Methode<br />

nur der Bruchteil Y/Awo von homogener Breite y zu Dopplerbreite ACOD aller Moleküle<br />

zum Signal beiträgt (y/AaiD«'0,01 - 10 "^), während zum Doppler-freien Zweiphotonenübergang<br />

alle Moleküle im Zustand |i) beitragen.<br />

Fig. 6.100 Experimentelle Anordnung zur Doppler-freien Zweiphotonen-Spektroskopie mit Fluoreszenz-<br />

Nachweis<br />

Das Linienprofil des Doppler-freien Signals S(2co) ist ein Lorentzprofil und wird durch<br />

den 1. Faktor in (6.224) mit k^ = -k2 und 0)] = a>2 gegeben. Er ist völlig analog zum<br />

Ausdruck (6.218) für den Einphotonenübergang wenn co durch cu, + 0)2 ersetzt wird. Eine<br />

typische experimentelle Anordnung ist in Fig. 6.100 gezeigt. Der Strahl eines cw-<br />

Farbstofflasers wird in die Absorptionszelle fokussiert und von einem sphärischen<br />

Spiegel reflektiert, so daß die beiden Foki von einfallendem und reflektiertem Strahl<br />

zusammenfallen. Die Zweiphotonenabsorption wird über die vom Niveau |f) ausgesandte<br />

Fluoreszenz nachgewiesen.<br />

Ein optischer Isolator (Faraday-Rotator) verhindert die Rückkopplung des reflektierten<br />

Strahls in den Laser.<br />

Mit dieser Technik sind eine große Zahl atomarer und molekularer Zweiphotonenspektren<br />

gemessen worden (Grynberg (1977), Neusser (1984)). Insbesondere hochliegende<br />

atomare Rydberg-Zustände wurden mit hoher Präzision vermessen (Biraben u.a.<br />

(1986)).<br />

<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> (C. Kunz)<br />

<strong>6.3</strong>.4.1 Eigenschaften der Synchrotronstrahlung<br />

Synchrotronstrahlung ist elektromagnetische Strahlung, die von geladenen Teilchen mit<br />

relativistischer Geschwindigkeit auf gekrümmter Bahn abgestrahlt wird. Von Bedeutung<br />

sind heutzutage besonders Speicherringe für Elektronen als Quellen. Je größer die


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 281<br />

Energie der Elektronen, um so weiter erstreckt sich das Spektrum in den Röntgenbereich,<br />

wobei jeweils der gesamte Spektralbereich vom Infraroten über das Sichtbare,<br />

Ultraviolett und Vakuumtraviolett lückenlos überdeckt wird. Große Speicherringe, wie<br />

z.B. DORIS in Hamburg, emittieren Strahlung bis 100keV Photonenenergie, kleinere<br />

Speicherringe, wie z. B. BESSY in Berlin, emittieren Strahlung bis ca. 3 keV Photonenenergie.<br />

In den letzten zehn Jahren wurden immer speziellere Speicherringkonzepte<br />

entwickelt mit dem einzigen Ziel, optimale Verhältnisse für Anwendungen der Synchrotronstrahlung<br />

zu schaffen (ESRF in Grenoble, BESSY II in Berlin). Hier seien auch<br />

relativ einfache, kleine Kompaktspeicherringe erwähnt, die als Quellen für Röntgenlithographie<br />

in Betracht gezogen werden. Die gesamte emittierte Leistung rund um den<br />

Umfang eines Speicherringes liegt bei einigen 100 kW bei großen Speicherringen. Hier<br />

soll nur die <strong>Spektrometrie</strong> mit Strahlung bis zu ca. 1 keV Photonenenergie bzw. bis<br />

herunter zu ca. 1 nm Wellenlänge behandelt werden. Eine umfassende Darstellung findet<br />

sich z. B. bei Kunz (1979), Koch (1982).<br />

Die wesentlichen Eigenschaften der Synchrotronstrahlung sind:<br />

- Ein kontinuierliches Spektrum vom Infraroten bis zum Röntgenbereich;<br />

- die Kollimation der emittierten Strahlung in Flugrichtung der Elektronen (Winkelbereich<br />

ca. 1 mrad);<br />

- lineare Polarisation mit dem elektrischen Vektor parallel zur Bahnebene für Emission<br />

in der Bahnebene;<br />

- zirkuläre Polarisation für Emission in kleine Winkel oberhalb und unterhalb der<br />

Bahnebene;<br />

- Zeitstruktur mit Pulsen der Länge um 100 ps;<br />

- vollständige Berechenbarkeit aller Eigenschaften der Quelle;<br />

- Sauberkeit der Quelle durch die Enstehung des Lichtes im Ultrahochvakuum im<br />

Gegensatz zu Gasentladungslampen.<br />

Fig. 6.101 zeigt den spektralen Photonenstrom (bzgl. der Photonenenergie) einiger<br />

wichtiger Speicherringe (s.a. Tab.6.6). Fig.6.102 zeigt die spektrale Photonenstromdichte<br />

(„Brillianz") unterschiedlicher Quellen bis hin zu den geplanten Undulatoren und<br />

Wigglern (s. u.) an BESSY II. Die Formeln, nach denen diese Spektren aus Radius R,<br />

Energie E, Magnetfeld B und Stromstärke / des Teilchenstroms berechnet werden<br />

können, sind z.B. bei Kunz (1979) angegeben. Im folgenden ist nur eine Auswahl<br />

wichtiger Beziehungen aufgeführt; dabei ist zu beachten, daß die Gl. (6.226) bis (6.227)<br />

Zahlenwertgleichungen sind, in die E in GeV, Ä in m, .ß in T, / in mA, e und e^ in eV, in<br />

nm, in s 'eV 'mrad ' und in W einzusetzen sind. Für Wellenlängen A 1>Jd


282 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

1—I—T—i—I—1—I—I—r—I—r~<br />

10' 10^<br />

Photonenenergie in eV<br />

Fig. 6.101 Spektraler Photonenstrom in einem Winkelintervall<br />

von 1 mrad horizontal aus<br />

Ablenkmagneten verschiedener Speicherringe<br />

auf 100 mA Strom normiert<br />

(S.Tab. 6.6)<br />

10° 10' 102 103 lo"-<br />

Photonenenergie in eV "<br />

Fig. 6.102 Die spektrale Photonenstromdichte wird<br />

an Speicherringen der 3. Generation optimiert.<br />

Die Designwerte von BESSY II bei<br />

100 mA Strom aus Ablenkmagneten und<br />

unterschiedlichen Wigglern (W) und Undulatoren<br />

(U) werden hier mit der Strahlung<br />

aus BESSY I bei 300 mA Strom<br />

(Ablenkmagnet), dem schwarzen Strahler<br />

(Sonnenoberfläche 7= 6000 K) und<br />

einigen Linienquellen verglichen<br />

Die über den ganzen Umfang abgestrahlte Leistung ist:<br />

= 88,5 E'I/R (6.228)<br />

Ein Speicherring ist eine Quelle mit besonders hoher Photonenstrahldichte Lp (SI-<br />

Einheit (s 'sr 'm diese ist aber nur in der Bahnebene groß. Für Winkel, die zur<br />

Bahnebene geneigt sind, nimmt sie sehr schnell ab. Für £


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 283<br />

Doris 3,5 GeV<br />

7lci. = 100eV<br />

?!co=10000e\/<br />

Fig. 6.103<br />

Winkelverteilung der relativen<br />

Strahlstärke /|| und h mit Polarisation<br />

parallel bzw. senkrecht<br />

zur Bahnebene. Es sind ebenfalls<br />

der lineare Polarisationsgrad<br />

(^11 +/_L) und der zirkuläre<br />

Polarisationsgrad (/R -4)/<br />

ih^h) aufgetragen (/R, /L<br />

rechts- bzw. links-zirkular polarisiert)<br />

Vin rnrad- Vin mrad-»<br />

.1 .2<br />

Vin rnrad-^<br />

Besondere Magnetstrukturen, die dazu dienen sollen, die Intensität der emittierten Synchrotronstrahlung<br />

erheblich zu erhöhen, sind im folgenden kurz angesprochen. Genaueres findet man<br />

darüber bei Koch (1982).<br />

Wavelength Shifter sind Ablenkmagnete (oft supraleitende) mit kleinem Krümmungsradius, um<br />

aus Speicherringen niedriger Energie E gemäß Gl. (6.226) Photonen höherer Energie zu erhalten.<br />

Wiggler sind Magnetstrukturen, die den Elektronenstrahl in einem geraden Stück der Maschine in<br />

eine sinusförmige Bahn mit N/1 Oszillationen zwingen. Bei gleicher mittlerer Krümmung wie in den<br />

Ablenkmagneten wird die Intensität durch Superposition der Einzelemission Af-mal so groß.<br />

Undulatoren sind Wiggler, die so dimensioniert sind, daß in bestimmten, sehr fein ausgeblendeten<br />

Richtungen eine Superposition der Amplituden der Emission auftritt. Dann können im<br />

Spektrum bei bestimmten Photonenenergien E„ Intensitätserhöhungen bis zum A'^-fachen auftreten<br />

mit einer relativen spektralen Schärfe von ca. \/N. Im Prinzip ist somit jeder Wiggler auch ein<br />

Undulator. Die Energien £„ in eV berechnen sich aus<br />

(6.230)<br />

wobei in m die Periodenlänge des Undulators ist, und /r=93,4A„5, wobei ß in T die<br />

Magnetfeldamplitude eines sinusförmig variierenden Magnetfeldes ist. Aus dem sogenannten<br />

Undulatorparameter K läßt sich die Verteilung der Intensität in die verschiedenen Ordnungen n<br />

berechnen. Gemäß a = 0,51 ÄT/f ergibt sich der maximale Ablenkwinkel des Elektronenstrahls in<br />

mrad. Die Speicherringe der 3. Generation, wie beispielsweise BESSY II, ALS, ELETTRA, ESRF<br />

(s. Tab. 6.6), wurden speziell so entwickelt, daß viele Plätze für lange (ca. 4 m) Undulatoren zur<br />

Verfügung stehen. Damit die Undulatoreigenschaften optimal genutzt werden können, ist es<br />

erforderlich, daß die Elektronenstrahldivergenz sehr viel kleiner als a ist.<br />

Ein Freier Elektronenlaser ist eine Undulatorstruktur, die in einen optischen Resonator<br />

integriert ist, so daß der undulierende Elektronenstrahl zu stimulierter Emission angeregt wird.


284 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Es seien noch einige wichtige Quellen für Synchrotronstrahlung mit ihren Parametern in<br />

Tab. 6.6 aufgelistet. Insgesamt werden z. Z. auf der Welt ca. 50 Speicherringe und<br />

Synchrotrons als Quellen für Synchrotronstrahlung genutzt oder befinden sich im<br />

Aufbau.<br />

Tab. 6.6 Speicherringe als Quellen für Synchrotronstrahlung<br />

E = Teilchenenergie, R = Ablenkradius, / = maximaler Strom, e^ = charakteristische<br />

Photonenenergie<br />

* Quellen der 3. Generation<br />

Name Ort E R / «c<br />

in GeV in m in mA in eV<br />

MAX Lund (S) 0,55 1,1 200 330<br />

NSLS I Brookhaven (USA) 0,75 1,91 850 490<br />

BESSY I Berlin (D) 0,8 1,8 800 630<br />

SUPER ACO Orsay (F) 0,8 1,75 400 650<br />

SRS Daresbury (GB) 2,0 5,56 200 3200<br />

PHOTON FACTORY Tsukuba (J) 2,5 8,33 300 4160<br />

DORIS Hamburg (D) 4,5 12,1 100 16700<br />

ALS* Berkeley (USA) 1,5 4,81 400 1560<br />

BESSY II* Berlin (D) 1,5 3,83 100 2000<br />

ELETTRA* Trieste (I) 2,0 5,5 400 3200<br />

ESRF* Grenoble (F) 6,0 25,0 100 19200<br />

<strong>6.3</strong>.4.2 Aufbau und Betrieb eines Labors<br />

Der Aufbau eines Labors für Synchrotronstrahlung (z. B. Speicherring BESSY in Berlin)<br />

sei kurz erläutert. Die Maschine selbst ist im Zentrum einer großen, nahezu kreisförmigen<br />

Halle aufgestellt, um die Strahlung ringsum nutzen zu können. Der Speicherring ist<br />

von der Experimentierfläche durch eine Abschirmwand getrennt, Strahlverschlüsse<br />

erlauben das Füllen des Speicherrings ohne Gefährdung der Personen auf der<br />

Experimentierfläche. Der Speicherring wird durch eine Kombination eines Mikrotrons<br />

mit einem Synchrotron mit Elektronen versorgt. Ist der Speicherring gefüllt, können die<br />

Meßstationen individuell ihre Strahlverschlüsse öffnen und experimentieren. Natürlich<br />

ist es erforderlich, die Spektrometer genau relativ zu den Strahlen auszurichten. <strong>Optische</strong><br />

Elemente, wie Spiegel und Gitter, bilden die Quelle (den Eleketronenstrahl) ab und<br />

zerlegen das Licht spektral. Da die meisten Experimente bei Wellenlängen unterhalb von<br />

100 nm durchgeführt werden, gibt es keine Fenster, und das Experiment muß direkt mit<br />

dem Speicherring in einem verbundenen Vakuumsystem integriert sein. Die Gefahr eines<br />

Lufteinbruches, der den Speicherring und andere Experimente stören könnte, wird<br />

durch schnellschließende Ventile weitgehend beseitigt. Die Meßplätze haben unterschiedliche<br />

Anforderungen an die Strahldimensionen, Intensität und Zeitstruktur der<br />

Quelle. So gibt es die Möglichkeit, diese Parameter jeweils für eine Gruppe von<br />

Experimenten zu optimieren.<br />

In einem Labor an einem großen Speicherring, der auch Röntgenstrahlung emittiert, ergeben sich<br />

einige wesentliche Unterschiede: Die Umgebung der geraden Strahlen muß wegen der Gefährdung<br />

von Personen durch Röntgenstrahlung abgeschirmt sein, die gesamte Leistung im Strahl ist höher<br />

und erfordert ggf. Kühlung der ersten noch nicht vom spektral zerlegten Strahl getroffenen<br />

optischen Elemente, die Abstände der Experimente von der Quelle werden größer, Röntgenexperi-


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 285<br />

mente können von den Experimenteplätzen vakuummäßig durch Berylliumfenster getrennt<br />

werden.<br />

Weitere Anforderungen treten hinzu bei den Labors an Speicherringen der 3. Generation (ESRF,<br />

BESSY II etc.), die einen extrem kleinen Strahlquerschnitt, kleine Winkeldivergenz und Undulatoren<br />

haben. Dort muß sowohl die Lang- und Kurzzeitstabilität der Lage des Elektronenstrahls als<br />

auch die entsprechende Stabilität der Strahlführung und der Monochromatoren sichergestellt sein.<br />

<strong>6.3</strong>.4.3 Optik der Strahlführung<br />

Die (Photonen-) Strahldichte der Quelle ist definiert durch die Zahl der emittierten<br />

Photonen, dividiert durch die Quellfläche und den Raumwinkel, in den abgestrahlt wird.<br />

Entsprechend ist die Akzeptanz („geometrischer Leitwert", s. 6.2.1) von optischen<br />

Instrumenten begrenzt durch das Produkt aus der Fläche einer realen oder virtuellen<br />

Blende und den Raumwinkel, aus dem Strahlung erfaßt wird. Die optischen Elemente<br />

können dieses Produkt nicht vergrößern, sie dienen vielmehr dazu, Quelle und Instrument<br />

aneinander anzupassen, so daß die hindurchgehende Strahlungsleistung maximal<br />

wird. Ist dieses Ziel erreicht, so kann die Strahlungsleistung nur noch durch Verkleinerung<br />

der Verluste in den optischen Elementen gesteigert werden. Dabei helfen eine<br />

Verringerung der Zahl der optischen Elemente und insbesondere die Entwicklung von<br />

speziellen Instrumenten, die an die Strahlungscharakteristik der Quelle angepaßt sind.<br />

Die Literatur über abbildende und dispersive optische Elemente bis 1979 ist bei G u d a t und K u n z<br />

(1979) zusammengefaßt, ergänzend wird auf die Proceedings besonders relevanter Konferenzen<br />

hingewiesen: Ederer u. West (1980), Green u. a. (1988), Howells (1981), Spiller (1981), Mills<br />

u. Batterman (1982), Koch (1983), Thomlinson u. Williams (1984), Brown u. Lindau<br />

(1986), Koch u. Schmahl (1986), Kulilpanov (1987), Ando u. Miyahara (1989), Munro u.<br />

Thompson (1992), Stockbauer u. a. (1992).<br />

Spiegel und Spiegelbeläge Im extremen VUV-Bereich lassen sich keine Linsen verwenden,<br />

da das Verhältnis von Brechkraft zu Absorption zu klein ist. Stattdessen werden<br />

Spiegel zur Abbildung und zum Aufteilen der Strahlfächer verwendet. An Spiegel für<br />

Synchrotronstrahlungs-Experimente sind insbesondere folgende Anforderungen zu<br />

stellen: hoher Reflexionsgrad, geringes Streulicht, gute Konturengenauigkeit und<br />

Formstabilität, UHV-Verträglichkeit und u. U. hohe thermische Belastbarkeit.<br />

Die optischen Eigenschaften von Materialien werden durch die komplexe Brechzahl<br />

n{(o) beschrieben. Der Reflexionsgrad für senkrechten Lichteinfall auf eine ideal glatte<br />

Oberfläche berechnet sich zu<br />

p= |(«-!)/(«+ 1)11 (6.231)<br />

Oberhalb der Plasmafrequenz bzw. der zugehörigen Photonenenergie, die für schwere<br />

Elemente etwa bei 25 eV liegt, fällt der Reflexionsgrad ungefähr umgekehrt proportional<br />

zur 4. Potenz der Photonenenergie ab. Ausreichende Reflexionsgrade erhält man dann<br />

nur noch bei großen Einfallswinkeln a. Die Reflexionsgrade für schrägen Lichteinfall<br />

und senkrechte bzw. parallele Polarisation des elektrischen Feldstärkevektors zur<br />

Einfallsebene berechnen sich nach den Fresnelschen Gleichungen aus den optischen<br />

Konstanten.<br />

Streulicht Die Oberflächenrauhigkeit eines Spiegels verursacht diffuses Streulicht, das<br />

den effektiven Reflexionsgrad Peff gegenüber dem theoretischen vermindert. Eine exakte<br />

elektromagnetische Berechnung des Streulichts und seiner Winkelverteilung ist nur bei


286 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

genauer Kenntnis der Oberflächenparameter möglich. Eine einfache Abschätzung für<br />

den effektiven Reflexionsgrad gibt Beckmann (1963) aufgrund einer skalaren Streutheorie<br />

Peff = & exp [- (4TC(7 COS a/A)^] (6.232)<br />

wobei eine Gaußverteilung mit der Varianz er für die Höhenabweichung der Rauhigkeit<br />

angesetzt wurde.<br />

Gl. (6.232) zeigt, daß ccos a < A/20 sein muß, damit der Reflexionsgrad nicht erheblich<br />

durch Streulicht vermindert wird. Übliche Werte bei Spiegeln für Synchrotronstrahlung<br />

sind (J


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 287<br />

Neben den Abbildungseigenschaften ist auch die Ausbeute wichtig, d. h. das Verhältnis von einfallender<br />

zu der in eine bestimmte Ordnung gebeugten Strahlungsintensität. Während die Beugungswinkel<br />

durch die Gitterkonstante bestimmt sind, hängt die Ausbeute von der Furchenform<br />

und den optischen Konstanten ab. Ein reines Amplitudengitter, das aus abwechselnd reflektierenden<br />

Streifen besteht, kann maximal 10% Ausbeute in der 1. Ordnung haben. Ein Gitter mit Sägezahnprofil<br />

kann dagegen theoretisch 100% Ausbeute haben, wenn das einfallende und das gebeugte<br />

Licht die Reflexionsbedingung bezüglich einer Flanke des Sägezahns erfüllen. Für eine grobe<br />

Abschätzung der Ausbeute eines Gitters kann man die theoretische Ausbeute des Furchenprofils<br />

nach dem Huygensschen Prinzip berechnen und mit dem Reflexionsgrad multiplizieren, Referenzen<br />

zur Messung und Berechnung der Ausbeute sind bei Gudat u. Kunz (1979) angegeben.<br />

Außer Reflexionsgittern sind im VUV auch Transmissionsgitter (Predehl u.a. (1979)) und<br />

Zonenplatten (Schmahl (1983)) benutzt worden, letztere insbesondere für hochauflösende<br />

Abbildungen.<br />

<strong>6.3</strong>.4.4 Monochromatoren für den Vakuum-UV-Spektralbereich<br />

Wir beschränken uns auf solche Monochromatoren, die speziell für eine Synchrotronstrahlungsquelle<br />

entworfen worden sind. Die wichtigsten Besonderheiten der Synchrotronstrahlungsquelle<br />

sind:<br />

- Die Quelle ist unbeweglich und oft auch das Experiment, deshalb sind Geräte mit<br />

konstanter Ablenkung am günstigsten.<br />

- Aufgrund der horizontalen Polarisation des elektrischen Feldstärkevektors ist der<br />

Reflexionsgrad bei vertikaler Ablenkung höher.<br />

- An Speicherringen müssen die Monochromatoren UH V-kompatibel sein, was komplizierte<br />

Mechanik im Vakuum verbietet. Da die Korrektur der Abbildungsfehler für<br />

nahezu senkrechten Strahlungseinfall wesentlich einfacher ist als bei streifendem,<br />

unterscheidet man diese beiden Bereiche, die sich etwa von 5 bis 50 eV bzw. von 30 bis<br />

1000 eV erstrecken.<br />

Monochromatoren für senkrechten Strahlungseinfall Die drei am häufigsten benutzten<br />

Typen sind in Fig. 6.104 dargestellt. Alle haben als einziges optisches Element ein<br />

sphärisches Gitter FG, Ein- und Austrittsspalt ES bzw. AS werden nicht bewegt.<br />

Der Standardtyp, wie er z.B. von McPherson gebaut wird, erfüllt annähernd die<br />

Rowlandbedingung. Das Gitter wird zum Durchfahren der Wellenlänge gedreht und<br />

zum Nachfokussieren auf der Winkelhalbierenden zwischen einfallendem und gebeugtem<br />

Strahl verschoben. Der ES muß mit einem fokussierenden Spiegel FM beleuchtet<br />

werden. Nach diesem Prinzip lassen sich Geräte mit sehr hoher Auflösung bauen (z. B.<br />

= 0,003nm bei 3m Brennweite: Saile u.a. (1976)).<br />

Der modifizierte Wadsworth-Monochromator (Skibowski u. Steinmann (1967))<br />

basiert auf einer Fokussierungsbedingung für das sphärische Gitter, bei der sich die<br />

Quelle im Unendlichen befindet, auf diese Weise nutzt er die gute Kollimation der<br />

Synchrotronstrahlungsquelle aus. Der Elektronenstrahl als Quelle ersetzt dabei den ES.<br />

Diese Anordnung liefert nur für eine Wellenlänge eine stigmatische Abbildung. Um die<br />

Defokussierung beim Durchstimmen der Wellenlänge klein zu halten, wird das Gitter<br />

um einen exzentrischen Punkt gedreht. Die erreichbare Auflösung ist durch die<br />

Ausdehnung des Elektronenstrahls und die verbleibende Defokussierung bestimmt. Die<br />

Beliebtheit dieses Gerätetyps begründet sich im hohen Transmissionsgrad, ermöglicht<br />

durch die gute Anpassung an die Quelle bei mittlerer Auflösung (AA zwischen 0,05 nm<br />

und 0,2 nm).


288 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Mc<br />

Pherson-Monochromator<br />

Modifizierter Wodsworth-Monochromotor<br />

^<br />

iAS<br />

FGl "<br />

Seyo-Namioka-Monochromator<br />

FG<br />

Fig. 6.104<br />

Drei der gebräuchlichsten Typen von Monochromatoren<br />

für senkrechten Strahlungseinfall (s. Text)<br />

Den einfachsten Durchstimmechanismus hat der Seya-Namioka-Monochromator, das<br />

Gitter wird nur gedreht. Die Abweichungen von der Fokussierungsbedingung nach<br />

Rowland sind am geringsten, wenn der Winkel zwischen einfallendem und gebeugten<br />

Strahl 70,5° beträgt (Samson (1967)). Die Auflösung läßt sich durch asymmetrische<br />

Ausleuchtung des Gitters, geringfügig unterschiedliche Armlängen und holographisch<br />

korrigierte Gitter verbessern (AA = 0,02nm bei 1 m Fokallänge und 20 ^m Spalten).<br />

Monochromatoren für streifenden Strahlungseinfall Um den Austrittspalt festhalten zu<br />

können, ist bei streifendem Einfall im allgemeinen eine aufwendige Mechanik erforderlich.<br />

In Fig. 6.105 sind die drei wichtigsten Typen von Monochromatoren gezeigt, von<br />

denen jeweils mehrere Instrumente gebaut worden sind.<br />

Der Gleitspiegel-Monochromator von Dietrich u. Kunz (1972) nutzt die Kollimation<br />

der Strahlung aus und hat keinen Eintrittsspalt. Die Quasiparallele Strahlung fällt über<br />

einen ebenen Vorspiegel PM auf das Plangitter PG und wird mit einem Parabolid CM auf<br />

den Autrittsspalt AS fokussiert. Verbesserte Versionen wie der SX-700 der Fa. Zeiss<br />

nutzen entweder ein Ellipsoid (Petersen (1982) oder sphärische Spiegel bei großem<br />

Fokalabstand (Reiniger u. Saile (1990)). Zum Durchfahren der Wellenlänge bewegt<br />

sich der Vorspiegel parallel zur Einfallsrichtung und wird gleichzeitig so verdreht, daß er<br />

immer das Gitter mittig ausleutet. Das Gitter wird mit dem Vorspiegel mitgedreht, so<br />

daß die 0. Ordnung immer parallel zur Einfallsrichtung weiterläuft. Der Beugungswinkel,<br />

definiert durch das Paraboloid, bleibt immer gleich, so daß das Gitter immer im<br />

Blazemaximum benutzt werden kann. Bei einer UHV-Version dieses Monochromators<br />

(Eberhardt u. a. (1978), Senf u. a. (1986)) ist der bewegliche Vorspiegel durch 6 feste


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 289<br />

Spiegel ersetzt worden, die alternativ in den Strahlengang geschoben werden. Im SX-700<br />

der Fa. Zeiss (Petersen (1982)) und im Bumble Bee (Jark u. Kunz (1986)) wird das<br />

Verfahren des Spiegels wegen der Schwierigkeiten solcher Mechaniken im UHV<br />

vermieden und durch Drehung großer Spiegel um exzentrische Achsen approximiert.<br />

Die beste erreichte Auflösung e/Ae liegt bei 10" (SX-700).<br />

Gleitspiegel-Monochromator<br />

/^PG<br />

Grasshopper - Monochromator<br />

FM<br />

^'FM<br />

Toroidgittermonochromotor<br />

FM<br />

Fig. 6,105<br />

Monochromatoren für streifenden Strahlungseinfall<br />

(s. Text)<br />

Der sog. Grasshopper-Monochromator (Brown u. a. (1978)) basiert auf dem Rowlandprinzip.<br />

Der Rowlandkreis mit Gitter G und Eintrittsspalt ES wird hier um den<br />

Austrittsspalt AS gedreht. Gleichzeitig wird der Vorspiegel FM verfahren, um den<br />

Eintrittsspalt (bestehend aus einem Spiegel PM und einer einzelnen Spaltbacke,<br />

auszuleuchten. Die Auflösung beträgt A/l = 0,015 nm.<br />

Toroidgittermonochromatoren sind mechanisch sehr viel einfacher zu realisieren und<br />

haben nur ein einziges optisches Element, was die Reflektionsverluste minimiert. Dies<br />

wird ermöglicht durch ein holographisch hergestelltes, korrigiertes Gitter TG auf einem<br />

Toroidspiegel. Dieses Prinzip ist, seit diese Gitter verfügbar sind, wegen seiner<br />

Einfachheit und des hohen Transmissionsgrades bei mittlerer Auflösung sehr beliebt.<br />

Unterschiedliche Bauarten sind bei Ederer u. West (1980) ausführlich beschrieben.<br />

Der DRAGON Monochromator von Chen (1987), Chen u. Sette (1990), ist in der<br />

Anordnung ähnlich dem Toroidgitter-Monochromator, vermeidet aber die Kopplung<br />

der horizontalen und vertikalen Bildfehler eines Toroids durch die Trennung der beiden<br />

Fokussierungen mit zwei zylindrischen Spiegeln. Näherungsweise wird ein sphärisches


290 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Gitter mit großem Krümmungsradius (ca. 60 m) verwendet. Mit einer optimierbaren<br />

Fokussierung mittels eines beweglichen Austrittsspalts wird auch hier eine Auflösung<br />

von e/Ae^ 10" erreicht. Nachteil gegenüber dem Gleitspiegel-Monochromator-Konzept<br />

von Dietrich u. Kunz (1972) ist, daß hier die Beimischung von Strahlung höherer<br />

Ordnung nur über einen kleinen Spektralbereich vermieden wird.<br />

<strong>6.3</strong>.5 Plasmaspektrometrie (H. R. Griem)<br />

Spektrometrische und verwandte optische Messungen an Plasmen, wie Messungen der<br />

Brechung und der optischen Aktivität, dienen vielfältigen Zwecken. Am häufigsten sind<br />

Messungen zur Bestimmung der physikalischen Bedingungen, der gesamten Strahlungsleistung,<br />

oder der chemischen Zusammensetzung eines Plasmas. Andere Aufgaben<br />

erfordern Messungen atomarer Eigenschaften oder die Beobachtung besonderer Erscheinungen,<br />

z. B. überthermisch angeregter Plasmawellen. Allen Messungen gemeinsam<br />

sind aber die beobachteten Phänomene, wie Emission, Absorption und Streuung.<br />

Dieser Abschnitt ist deswegen entsprechend gegliedert, zusätzlich enthält er Unterabschnitte<br />

über Anwendungen von Brechung und optischer Aktivität.<br />

Einführungen in die Grundlagen der Plasmaspektrometrie sind in der Literatur zu finden.<br />

Griem (1964), Huddiestone u. Leonard (1965), Cooper (1966), Lochte-Holtgreven (1968, reprinted<br />

1995), Griemu. Lovberg(1970),(l971), Griem(1974), De Michelisu. Mattioli(1981), Keyu. Hutcheon<br />

(1981), Griem (1983).<br />

<strong>6.3</strong>.5.1 Emission<br />

Zur Bestimmung der von einem Plasma ausgehenden elektromagnetischen Strahlung<br />

dient die Messung der spektralen Strahldichte L^ (SI-Einheit: W sr ' m Diese Größe<br />

ist definiert als die differentielle Strahlungsleistung (vgl. 6.2.1), bezogen auf<br />

infinitesimale Elemente des Raumwinkels d ü, der Oberfläche A des strahlenden Plasmas<br />

in Richtung der beobachteten Emission sowie der Wellenlänge dA:<br />

Lx = — — — . (6.233)<br />

dQdAdX<br />

Die spektrale Strahldichte kann von der Zeit, dem Ort, der Richtung des Beobachtungsstrahls<br />

und natürlich von der Wellenlänge abhängen. Falls Einzelheiten der Wellenlängenabhängigkeit<br />

in der unmittelbaren Umgebung einer starken Spektrallinie nicht<br />

wesentlich sind, mißt man die Strahldichte \LndX. Bei der Wahl der Intervallgrenzen ist<br />

ein Kompromiß zu suchen zwischen der möglichst vollständigen Messung der Linienintensität<br />

und weitgehender Ausblendung von Hintergrundstrahlung (z. B. Kontinuum).<br />

Dazu müssen realistische Annahmen über den Verlauf der fernen Linienflügel gemacht<br />

werden. Diese Flügel verlaufen asymptotisch meistens wie /'^-(AA) ",wo a zwischen 2<br />

und 2,5 liegt und AA der Abstand von der Linienmitte ist (Griem (1974), S. 236-242,<br />

244-254,265-269,313).<br />

Meßverfahren Die meßbare spektrale Strahldichte eines Plasmas oder eines anderen<br />

Volumenstrahlers ist eine längs des Beobachtungsstrahls integrierte Größe, die sich aus<br />

der spontanen Emission, der induzierten Emission und der Absorption zusammensetzt.<br />

Mit dem Emissionskoeffizienten Ex (SI-Einheit: W sr ' m ") und dem effektiven Absorptionskoeffizienten<br />

a' (SI-Einheit: m '), der wahre Absorption und induzierte Emission


<strong>6.3</strong>.5 Plasmaspektrometrie 291<br />

berücksichtigt, ist unter Vernachlässigung äußerer Strahlungsquellen<br />

X2) = ] x) - a'ß, x)L,ß, x)]dx. (6.234)<br />

Hier sind Xi und X2 die Ein- und Austrittspunkte entlang eines gegebenen Beobachtungsstrahls.<br />

Aus dieser Integralgleichung sind die Koeffizienten Ex und a', die die Zustandsgrößen<br />

des Plasmas widerspiegeln, im allgemeinen kaum zu ermitteln. Man versucht<br />

deshalb, in Spektralbereichen zu messen, in denen Absorption und induzierte Emission<br />

vernachlässigt werden können, also \a'dx klein gegen 1 ist (optisch dünnes Plasma). In<br />

dieser Näherung gibt Gl. (6.234)<br />

(6.235)<br />

für die Strahldichte außerhalb des Plasmas, und man kennt nun den entlang des<br />

Beobachtungsstrahls gemittelten Emissionskoeffizienten. Um lokale Werte zu erhalten,<br />

muß entlang verschiedener Strahlrichtungen gemessen werden, so daß die entsprechende<br />

Integralgleichung gelöst werden kann. Für zylindersymmetrische Lichtquellen kann<br />

diese Lösung durch die Abel-Transformation bewirkt werden (Griem (1964), S. 176-<br />

178). Meistens kann Brechung der Strahlung (Bekefi (1966), S. 32) vernachlässigt<br />

werden.<br />

Dichtemessungen Ist der erhaltene Wert von<br />

so gilt im Falle isotroper Emission<br />

wesentlich nur von einer Linie bestimmt,<br />

1 hc<br />

ANP>. (6.236)<br />

An l<br />

Hier ist hc/X die entsprechende Photonenergie, A die Übergangswahrscheinlichkeit<br />

(tabeliertin Wiese u. Martin (1980) sowie in Fuhru. Wiese (1990)), A/^die Dichte der<br />

Atome im oberen Quantenzustand, und Pi die Linien-Profilfunktion (normiert auf<br />

1). Aus dem Integral von über die Linie, eventuell korrigiert für Untergrundstrahlung,<br />

erhält man also das Produkt AN, da die Photonenergie bekannt ist. Für<br />

geeignet gewählte Linien kennt man auch so daß Af bzw. jA^dxals Meßgröße verbleibt.<br />

Für Messsungen im Kontinuum hat man z. B. für ein hoch ionisiertes Wasserstoffplasma<br />

bei der Wellenlänge X:<br />

64<br />

mc<br />

( E.<br />

En-<br />

X^ \kTj<br />

3/2<br />

• exp<br />

J_ kT,<br />

2 ^ £„ J<br />

X exp<br />

hc<br />

XkT,<br />

(6.237)<br />

Die Gauntfaktoren g„ für frei-gebunden bzw. g für frei-frei Übergänge haben alle Werte<br />

nahe 1 (Karzasu. Latter (1961)). Die Summe über die Hauptquantenzahl n beginnt mit<br />

dem niedrigsten Zustand, von dem Photoionisation bei der gegebenen Photonenergie<br />

möglich ist, und ^H ist die lonisationsenergie des Wasserstoff-Grundzustandes. Für<br />

andere Elemente muß man mit geeigneten Faktoren multiplizieren, z. B. mit etwa 2 für<br />

ionisiertes Argon (Nubbemeyer (1976); Sobelman (1979), S. 239-280, 284-302). Die<br />

Temperaturabhängigkeit in Gl. (6.237) ist für hc/X^kT^ nur schwach. Man erhält also


292 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

vor allem ein Maß des Produktes von Ionen - und Elektronendichte NiN^ {=Nl für<br />

einfach ionisierte und makroskopisch neutrale Plasmen).<br />

Besonders in wasserstoffhaltigen Plasmen kann die Elektronendichte oft auch aus den<br />

Profilen P^ der optisch dünnen Linien bestimmt werden. Die Starkverbreiterung solcher<br />

Linien ist im wesentlichen proportional zu Besonders geeignet für Dichtemessungen<br />

ist die nahezu symmetrische Balmer-y9-Linie (A = 486,l nm) mit ihrem charakteristischen<br />

zentralen Minimum. Innerhalb von ±10% ist für diese Linie die volle Halbwertsbreite<br />

(verursacht durch Ionen und Elektronen)<br />

A/ls = 2,I • 10 (6.238)<br />

(AAs in nm, N^. in m<br />

gesamte Profile anpaßt.<br />

Etwas größere Genauigkeit kann erzielt werden, wenn man<br />

Breiten und auch Verschiebungen der Linien anderer Elemente mit Lorentz-Profilen in dichten<br />

Plasmen zeigen eine fast lineare Abhängigkeit von der Elektronendichte; die berechneten<br />

Koeffizienten dieser linearen Beziehungen sind nur schwache Funktionen der Elektronentemperatur.<br />

Breiten liefern fast immer genauere Dichten als Verschiebungen. In jedem Falle sollte die<br />

Dopplerbreite (s. u.) relativ klein sein, da die Entfaltung der beiden Verbreiterungen zusätzliche<br />

Fehler verursacht. (Gerechnete Starkprofile für Wasserstoff und ionisiertes Helium sowie Breiten<br />

und Verschiebungen für andere Atome und einfach geladene Ionen sind angegeben in Griem<br />

(1974), S. 282-312, 320-384 sowie in Dimitrijevic u. a. (1991).)<br />

Temperaturmessungen Wenn umgekehrt die Dopplerbreite<br />

1/2<br />

2 / 2Ä:rin2<br />

= — X (6.239)<br />

c M<br />

überwiegt (in Plasmen mäßiger Dichte oder hoher Temperatur), kann die kinetische<br />

Temperatur der strahlenden Atome oder Ionen aus der vollen Halbwertsbreite des<br />

Gauß-förmigen Dopplerproftls bestimmt werden. Solche Messungen erfordern relativ<br />

hohes Auflösungsvermögen.<br />

Die übrigen Temperaturmeßmethoden geben primär die Elektronentemperatur. Bei<br />

genügend hohen Werten von hc/XkT^ ist nach Gl. (6.237) der Verlauf des kontinuierlichen<br />

Spektrums eines Wasserstoffplasmas durch den Faktor exp {-hc/XkT^) bestimmt.<br />

Dies ist häufig im Röntgengebiet der Fall. Dann kann kT^ durch Anpassung an die<br />

Steigung des Spektrums ermittelt werden. Auch können so Abweichungen von der<br />

angenommenen Maxwell-Verteilung erkannt werden.<br />

Relative Messungen von optisch dünnen Linien ergeben nach Gl. (6.236) das Verhältnis der<br />

Besetzungsdichten der oberen Zustände, N^ und N2. Falls sie thermisch besetzt sind, kann daraus<br />

kT^ bestimmt werden, denn dann gilt<br />

- = exp<br />

\ kT,<br />

(6.240)<br />

wo die g die statistischen Gewichte und £ die Anregungsenergien der oberen Terme sind. Allerdings<br />

ist die Differenz der Anregungsenergien selten wesentlich größer als kT^. Die Empfindlichkeit<br />

dieser Methode ist deswegen gewöhnlich gering, und es ist oft besser, Linien von aufeinanderfolgenden<br />

lonisationsstufen zu benutzen. Dann ist Gl. (6.240) durch die entsprechende Saha-Gleichung<br />

zu ersetzen (Griem (1964), S.272). Das Strahldichteverhältnis ist nun auch (linear) von der<br />

Elektronendichte abhängig. Außerdem ist zu beachten, daß Gl. (6.240) und besonders die Saha-<br />

Gleichung nur gültig sind, falls die Elektronendichte genügend hoch ist und räumliche und


<strong>6.3</strong>.5 Plasmaspektrometrie 293<br />

zeitliche Änderungen verhältnismäßig klein sind, so daß man lokal thermodynamisches Gleichgewicht<br />

annehmen kann.<br />

In Hochtemperaturplasmen müssen die thermischen Gleichgewichtsbeziehungen durch Ratengleichungen<br />

ersetzt werden, die alle wesentlichen Elementarprozesse berücksichtigen (Griem u.<br />

Lovberg (1970), S. 115-168). Es ist dann möglich, daß das Strahldichteverhältnis von Linien<br />

zweier aufeinanderfolgender lonisationsstufen dichteunabhängig ist, z. B. das Verhältnis von<br />

dielektronischen Satelliten zu entsprechenden Resonanzlinien (Gabriel (1972)).<br />

Bestimmung atomarer Daten Zur Interpretation gemessener Strahldichten unter Bedingungen,<br />

für die thermisches Gleichgewicht bezüghch Anregung und Ionisation zweifelhaft<br />

ist, benötigt man außer Anregungs- und lonisationsenergien und Übergangswahrscheinlichkeiten<br />

vor allem Ratenkoeffizienten für alle wesentlichen Stoßprozesse. Sind<br />

die entsprechenden Wirkungsquerschnitte weder theoretisch noch durch direkte Messungen<br />

bekannt, so können sie gemessen werden, indem man zeitabhängige Strahldichten<br />

von Linien in transienten Plasmen beobachtet, die anderweitig gut charakterisiert<br />

sind. Beispiele sind Messungen von Elektronenstoßionisationskoeffizienten (Kunze<br />

u.a. (1968)) und dielektronischen Rekombinationskoeffizienten (Brooks u.a. (1980)).<br />

Durch absolute Messung der Strahldichte von Resonanzlinien können auch Anregungskoeffizienten<br />

bestimmt werden, falls Elektronenstoßanregung und Strahlungsübergänge<br />

im dynamischen Gleichgewicht sind (Griem (1988)).<br />

Fluktuationsmessungen Sowohl Dichteschwankungen als auch Fluktuationen der elektrischen<br />

Mikrofelder können durch geeignete Emissionsmessungen untersucht werden.<br />

Im ersten Falle beobachtet man die Strahldichte einer Spektrallinie aus zwei verschiedenen<br />

Richtungen, so daß beiden Strahlengängen ein Emissionsvolumen gemeinsam ist.<br />

Aus der Korrelation der Signale kann dann auf lokale Schwankungen in der Besetzungsdichte<br />

im oberen Zustand geschlossen werden. Je nach den Frequenzen dieser<br />

Schwankungen und den Relaxationszeiten für die Stoß- und Strahlungsprozesse können<br />

solche Beobachtungen auch als Schwankungen der Elektronentemperatur oder -dichte<br />

interpretiert werden.<br />

Messungen der elektrischen Felder benutzen den hochfrequenten Starkeffekt<br />

(Baranger u. Mozer (1961)). Dieser Effekt erzeugt statt der üblichen verbotenen<br />

Starkkomponente im quadratischen Starkeffekt zwei Plasmasatelliten, die im Abstand<br />

der dominanten Plasmafrequenz symmetrisch zur verbotenen Komponente liegen. Die<br />

relativen Strahldichten S,, bezogen auf die erlaubte Linie, sind im Rahmen der<br />

Störungsrechnung (Griem (1974), S. 156) durch<br />

8 2/, I 1 weZ / {(ßntüf ^ '<br />

gegeben. Hier sind /und /, azimutale Quantenzahlen, / ist die größere der beiden und /, die<br />

des oberen Niveaus der erlaubten Linie; n ist die entsprechende - gemeinsame -<br />

Hauptquantenzahl. Die Kreisfrequenzen w,,- und Q entsprechen dem Abstand dieser<br />

Niveaus und der Frequenz der Plasmawellen. Der Faktor {F'^) ist der Mittelwert des<br />

Quadrats der Feldstärke in diesen Wellen. Die Größen m und e sind Masse und Ladung<br />

des Elektrons, während Z die effektive Kernladungszahl ist (Z= 1 für He I). Aus<br />

Messungen der Profile, insbesondere bei Heliumlinien (Griem (1974), S. 153-162, 218-<br />

225, 385) oder auch Lithiumünien, kann man somit elektrische Feldstärken und auch<br />

Frequenzen von Plasmawellen bestimmen. Allerdings ist die Empfindlichkeit dieser


294 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Emissionsmethode relativ klein, so daß die Energiedichte der Wellen zwei oder mehr<br />

Größenordnungen über dem thermischen Niveau liegen sollte, oder das Plasma extrem<br />

dicht sein muß, aber nicht heiß sein darf. (In <strong>6.3</strong>.5.3 ist eine empfindlichere Methode<br />

angegeben. Auch sind entsprechende Effekte bei Wasserstoff-Linien schon bei kleineren<br />

Feldstärken zu erwarten (Oks (1995)).<br />

Magnetfeldmessungen Da Zeeman-Effekte meistens sehr viel kleiner als Stark-Effekte<br />

sind, ist die Messung fluktuierender Magnetfelder durch analoge Messungen noch nicht<br />

gelungen. Die Zeeman-Aufspaltung in starken Magnetfeldern ist jedoch beobachtbar<br />

(Peacock u. Norton (1975)), obwohl sie selten größer als andere Linienverbreiterungseffekte<br />

ist. Dafür hängt das Aufspaltungsbild von der Beobachtungsrichtung (relativ<br />

zum Feld) und von der Polarisation ab, so daß differentielle Messungen möglich sind<br />

(McLean u. Stamper (1984)).<br />

Instrumentelle Besonderheiten Zur Messung der spektralen Strahldichte dienen im allgemeinen<br />

optische Instrumente, wie sie in 6.2.2 beschrieben sind. Eine oft notwendige Forderung ist die nach<br />

ausreichender Zeitauflösung bei der Beobachtung von transienten Plasmen. Diese Zeitauflösung<br />

kann durch geeignete Detektoren, z. B. Photovervielfacher, erreicht werden, obwohl die Zahl der<br />

registrierten Spektralbänder dann gewöhnlich klein ist, oder durch Spezialinstrumente. Für weite<br />

Spektralgebiete kann eine Kombination von lichtstarkem Spektrometer und Schmierkamera<br />

(Huddiestone u. Leonard (1965), S. 28-42) eingesetzt werden, für enge Gebiete piezoelektrisch<br />

getriebene Fabry-Perots. Ist räumliche Auflösung wichtiger als kontinuierliche Registrierung,<br />

kann ein stigmatischer Spektrograph mit einem optischen Vielkanalanalysator eine Kurzzeitaufnahme<br />

des Spektrums mit eindimensionaler Abbildung der Lichtquelle senkrecht zur Dispersionsrichtung<br />

machen. Mikrokanalplatten dienen sowohl als Verstärker wie auch als schneller<br />

Verschluß.<br />

Die wichtigsten Eigenschaften der Spektrographen: Wellenlängenbereich, spektrale Auflösung,<br />

Öffnungsverhältnis und räumliches Abbildungsvermögen, sind miteinander weitgehend verknüpft.<br />

Es ist deshalb wichtig, z. B. die spektrale Auflösung nicht unnötig hoch zu wählen. Eine natürliche<br />

Grenze für das erforderliche Auflösungsvermögen ist das Verhältnis von Wellenlänge und<br />

Dopplerbreite AAp, nach Gl. (6.239)<br />

A c M<br />

A/ID 2 \2A:rin2<br />

1/2<br />

(6.242)<br />

Für Sauerstoffatome oder-ionen, also A/= 16-1,66-10 "kg, erhält man A/AAD~5 • 10", wenn als<br />

kinetische Temperatur 1,2- 10''K(1 eV) angenommen wird. Bei fast allen Anwendungen kommt<br />

man mit wesentlich kleinerer Auflösung aus und kann statt dessen einen weiten Wellenlängenbereich<br />

und hohes Öffnungsverhältnis anstreben. Im Ausnahmefall höchster Auflösung ist ein<br />

Fabry-Perot vorzuziehen, weil es ein großes Öffnungsverhältnis besitzt, allerdings nur einen sehr<br />

engen Wellenlängenbereich.<br />

Sind Instrumente und Detektoren gewählt, so müssen die Probleme der Wellenlängen- und<br />

Intensitäts-Kalibrierung betrachtet werden. Lösungen - insbesondere für das weitaus schwierigere<br />

zweite Problem - sind in 6.2 zu finden. Für viele Anwendungen ist es jedoch ausreichend, ein<br />

geeignetes Plasma als Normallichtquelle zu verwenden, z. B. ein genügend dichtes und heißes<br />

Wasserstoffplasma, dessen Spektrum im Meßbereich etwa als Funktion des Druckes und der<br />

Elektronendichte berechenbar ist. Eine Ausdehnung einer solchen, aber auch jeder anderen in situ<br />

Kalibrierung auf diskrete Wellenlängen außerhalb des ursprüngUchen Bereichs ist möglich durch<br />

Messung von Linienpaaren mit gemeinsamem oberen Zustand (branching ratio method),<br />

vorausgesetzt, das Verhältnis der Übergangswahrscheinlichkeit ist bekannt. Bei der Wellenlängen-<br />

Kalibrierung kann oft ausreichende Genauigkeit durch Vermessung einfacher Vergleichsspektren<br />

(Wasserstoff oder Helium) erzielt werden. Allerdings muß die Möglichkeit von Wellenlängenverschiebungen<br />

im Plasma berücksichtigt werden (Griem (1974), S. 202, 203, 210, 211).


<strong>6.3</strong>.5 Plasmaspektrometrie 295<br />

<strong>6.3</strong>.5.2 Absorption<br />

In gewissen Fällen ist das Emissionsspektrum zu schwach oder ungeeignet, um genügend<br />

detaillierte Informationen zu liefern. Ist das Plasma optisch einigermaßen dünn, so kann<br />

man den Absorptionskoeffizienten aus dem Verhältnis von in das Plasma eingestrahlter<br />

und austretender Strahldichte einer äußeren Lichtquelle erhalten. Mit einem entsprechenden<br />

Quellterm ergibt Gl. (6.234), wenn man £^ = 0 setzt,<br />

(6.243,<br />

d. h., man erhält wie bei der Emission einen Mittelwert über den Strahlengang. Meistens<br />

ist nur Linienabsorption wichtig. Dann gilt<br />

Aeomc"-<br />

gl<br />

P,. (6.244)<br />

Die Oszillatorenstärke/21 für Absorption von Zustand 1 nach 2 ist der Übergangswahrscheinlichkeit<br />

für den umgekehrten Übergang proportional (Griem (1964), S.45), und<br />

der Term mit -gxNi/gi entspricht der induzierten Emission. Er kann im thermischen<br />

Gleichgewicht nach Gl.(6.240) durch —N\t\p{-hc/XkT) ersetzt werden. Nur in<br />

diesem Falle sind der Emissionskoeffizient nach Gl. (6.236) und der effektive Absorptionskoeffizient<br />

nach Gl. (6.244) mit dem Kirchhoffschen Gesetz verträglich. Oft mißt<br />

man die Gesamtabsorption, das Integral \a'dX über die Linie, eventuell korrigiert für<br />

etwaigen Untergrund. Dieses Integral ist durch Gl. (6.244) ohne die Profilfunktion<br />

gegeben.<br />

Meßverfahren Normalerweise ist induzierte Emission unbedeutend. Dann können<br />

wegen der Ähnlichkeit mit Gl. (6.236) im Prinzip alle Meßverfahren von Emissions- auf<br />

Absorptions-Spektren übertragen werden. Allerdings ist zu beachten, daß man primär<br />

die Dichten in den unteren Zuständen erhält, und daß der nützliche Bereich für ja'dx<br />

nicht groß ist. Nach Gl. (6.243) wird Lxixi) bei größeren Werten von ja'dx exponentiell<br />

klein gegen also praktisch nicht vom Untergrund (Eigenleuchten und Falschlicht)<br />

unterscheidbar. Auch ist in solchem optisch dicken Fall schwer zu entscheiden,<br />

welche Bereiche entlang des Strahls hauptsächlich zum Integral beitragen. Bei zu kleinen<br />

Werten des Integrals wird der Meßfehler groß, weil dann beide Strahldichten fast<br />

gleich sind.<br />

Ist die Emission des Plasmas nicht zu vernachlässigen, muß man Gl. (6.234) exakt<br />

integrieren. Das ist besonders einfach, wenn der Quotient ex/a' entlang des Strahls<br />

konstant ist. Falls die Besetzungdichten durch Boltzmannfaktoren gegeben sind, ist<br />

die emittierte Strahldichte im Fall eines isothermen Plasmas ohne Einstrahlung von<br />

außen<br />

L, = Li [1-exp (-Ja'dx)], (6.245)<br />

mit Plancks Schwarzkörper-Intensität ir(s. 3.1.5). Man kann also durch Kombination<br />

von Absorptionsmessungen und absoluten Emissionsmessungen die Temperatur eines<br />

solchen Gleichgewichtsplasmas ermitteln. Die Absorption wird durch Beobachtung<br />

einer äußeren Lichtquelle (Strahldichte L^') durch das leuchtende Plasma hindurch<br />

ermittelt. Dies ergibt einen zusätzlichen Term Z-i"' exp (-ja'dx) auf der rechten Seite von<br />

Gl. (6.245).


296 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Instrumentelle Besonderheiten Sieht man vom zuletzt besprochenen Meßverfahren ab, so sollte die<br />

äußere Lichtquelle das Plasma im zu untersuchenden Wellenlängenbereich um einen möglichst<br />

großen Faktor überstrahlen. Im allgemeinen wird man eine intensive Quelle mit kontinuierlichem<br />

Spektrum verwenden, z.B. ein Laser-produziertes Schwermetallplasma (Key u. Hutcheon<br />

(1981)) oder eine Gasentladungsquelle (Samson (1967), S. 95-128). Dabei ist ein Spektrograph<br />

genügend hoher Auflösung erforderlich. Im speziellen Falle eines stationären oder wenigstens<br />

reproduzierbaren Plasmas kann man abstimmbare Laser verwenden (s. <strong>6.3</strong>.3). Sie erlauben wegen<br />

ihrer sehr viel besseren Kollimation eine gute räumliche Auflösung. Ein Monochromator dient hier<br />

nur dazu, Plasmalicht anderer Wellenlängen zu unterdrücken. Zu beachten ist, daß die Laserintensität<br />

nicht zu groß gewählt werden darf, weil sonst die Anregungsbedingungen im Plasma geändert<br />

werden können. Hierzu ist zu bemerken, daß der Absorptionsquerschnitt durch Gl. (6.244) ohne<br />

den Dichtefaktor gegeben ist. Das Produkt dieses Querschnitts mit der Laserphotonen-Flußdichte<br />

muß klein bleiben im Vergleich zu den charakteristischen Stoß- oder Strahlungs-Raten.<br />

<strong>6.3</strong>.5.3 Streuung und Fluoreszenz<br />

Bis jetzt haben wir stillschweigend angenommen, daß Absorption und Emission<br />

unabhängige Prozesse sind. Bei relativ geringen Dichten kann diese Annahme völlig<br />

verfehlt sein. Wenn die mittlere Zeit zwischen Absorption und Emission kleiner ist als<br />

durch Stöße bedinge Lebensdauern, muß man die Strahlungsprozesse als zusammengehörig<br />

betrachten. Man spricht dann von Streuung, bei der bis auf Dopplereffekte die<br />

Energien der beiden Photonen gleich sind. Die mittlere Zeit zwischen Absorption und<br />

Emission ist im Resonanzfall und bei verschwindenden Stoßfrequenzen durch die<br />

natürliche Lebensdauer des angeregten Zustandes gegeben, außerhalb der Resonanz<br />

durch den Kehrwert der (Kreis-)Frequenzverstimmung A«. Resonanzstreuung im<br />

engeren Sinn tritt deshalb erst bei geringeren Dichten auf als Rayleighstreuung oder<br />

Ramanstreuung. Bei höheren Dichten geht sie stetig in Fluoreszenz über, d. h. durch<br />

Strahlung angeregte Emission, deren Profil nicht mehr von der eingestrahlten Frequenz<br />

abhängt. Wegen dieses Übergangs zwischen Streuung und Fluoreszenz werden beide<br />

Begriffe in der Literatur häufig mit derselben Bedeutung verwendet.<br />

Der Gesamtwirkungsquerschnitt für Absorption in einer Linie, der wieder durch<br />

Gl. (6.244) ohne den Dichtefaktor gegeben ist, berücksichtigt auch Rayleighstreuung<br />

und die Kopplung des oberen Niveaus mit anderen Niveaus als dem Ausgangsniveau<br />

durch Strahlungs- und Stoßprozesse. Daher ist der Querschnitt für Resonanzfluoreszenz<br />

in der betreffenden Linie im allgemeinen kleiner; die Differenz entspricht der Fluoreszenz<br />

von den anderen Niveaus und der Rayleigh- oder Ramanstreuung. Um den<br />

differentiellen Querschnitt du/dß zu erhalten, muß man den Querschnitt mit<br />

(3/87:)sin^6 multiplizieren, wobei 9 der Winkel zwischen dem Polarisationsvektor des<br />

einfallenden Lichtes und der Richtung der gestreuten Strahlung ist. Zusätzlich zu diesem<br />

Querschnitt sollte man das Spektrum der Streustrahlung betrachten, besonders wenn das<br />

einfallende Licht eine kleinere Bandbreite hat als das Emissionsprofil. In diesem Falle<br />

erhält man bei resonanter Einstrahlung zwei spektrale Komponenten, eine mit der<br />

einfallenden Bandbreite (Resonanzstreuung im engeren Sinne) und eine mit dem<br />

normalen Linienprofil (Resonanzfluoreszenz, Redistribution). Einzelheiten dieser Effekte<br />

werden noch untersucht (Burnett u. a. (1980) sowie Trippenbach u. a. (1992)).<br />

Mit wachsender Frequenzverstimmung nimmt die Fluoreszenz schneller ab als die<br />

engbandige spektrale Komponente, so daß schließlich Rayleighstreuung überwiegt mit<br />

einem Querschnitt, der ebenfalls dem Absorptionsquerschnitt entspricht. Nur muß man<br />

jetzt statt Pi das natürliche Linienprofil verwenden (ein Lorentzprofil, dessen


<strong>6.3</strong>.5 Plasmaspektrometrie 297<br />

Frequenzbreite durch die Summe aller Übergangswahrscheinlichkeiten von oberen<br />

und unteren Niveaus gegeben ist) und mit dem Faktor 4co'^/a>n(co + a>oy multiplizieren,<br />

(w und «0 sind die Kreisfrequenzen der Streustrahlung und der Resonanzlinie.)<br />

Bis jetzt haben wir Dopplereffekte vernachlässigt. Das ist nicht länger möglich bei der<br />

Thomsonstreuung, der Streuung an freien Elektronen. Der Gesamtquerschnitt für<br />

diesen Prozeß ist a = Snr^/3, also sehr klein (rg ist der klassische Elektronenradius,<br />

ro = e^/4Keomc^^2,S-10 ''m). Die Winkelverteilung ist wieder durch den Faktor<br />

(3/8n)sin^ö gegeben. Durch Anwendung von Energie- und Impuls-Erhaltungssatz<br />

bekommt man für die Dopplerverschiebung der Streuung an einem freien Elektron<br />

AA = 2/l-^sin<br />

/<br />

(6.246)<br />

wobei 6s der Streuwinkel ist (nicht zu verwechseln mit 6) und v die Geschwindigkeitskomponente<br />

in Richtung der Differenz zwischen den Wellenzahlvektoren von einfallendem<br />

und gestreutem Strahl. Im Falle einer Maxwell-Verteilung hat das Streuspektrum also<br />

ein Gaußprofil mit der vollen Halbwertsbreite<br />

AAs = — /I sm<br />

c<br />

2A:7;in2^'/^<br />

m<br />

(6.247)<br />

ganz analog zu Gl. (6.239). Die Elektronen können jedoch nur dann als völlig frei oder<br />

unabhängig voneinander betrachtet werden, wenn die charakteristische Wellenzahl<br />

für die Streuung, (2/A)sin<br />

j. größer ist als die obere Grenze für Plasmawellen,<br />

km = Qu<br />

Andernfalls sind kollektive Effekte, d.h. Streuung an den<br />

verschiedenen Plasmawellen, nicht zu vernachlässigen (Lochte-Holtgreven (1968),<br />

S. 550-616; Griem u. Lovberg (1970), S. 61-114; Sheffield (1975)).<br />

Meßverfahren Resonanzfluoreszenz kann entlang des einfallenden Strahls die natürliche<br />

Linienemission mehr oder weniger verstärken, je nach Elektronendichte und<br />

Ratenkoeffizienten. Diese verstärkte Emission muß dann entlang eines den Einfallsstrahl<br />

kreuzenden Beobachtungsstrahls gemessen werden, bei gepulster Anregung am<br />

besten durch Lock-in-Verfahren. Im Vergleich zu normalen Emissions- oder Absorptionsverfahren<br />

hat man hierbei vor allem den Vorteil der Ortsauflösung. Auch kann man<br />

schwache spektrale Einzelheiten, wie die durch Plasmawellen induzierten Satelliten<br />

(s. <strong>6.3</strong>.5.1), durch optisches Pumpen bei den entsprechenden Wellenlängen mit sehr viel<br />

größerer Empfindlichkeit nachweisen (Burrell u. Kunze (1972)). Die Auswertung der<br />

Messungen verläuft gewöhnlich wie bei Emissions- oder Absorptionsmessungen, es sei<br />

denn, man versucht, auch Ratenkoeffizienten aus dem zeitlichen Verhalten der<br />

Fluoreszenz zu gewinnen.<br />

Thomsonstreuung dient meistens zur Bestimmung der Elektronentemperatur nach<br />

Gl. (6.247). Ihr Vorteil ist räumliche und zeitliche Auflösung und Unabhängigkeit von<br />

Annahmen in bezug auf Anregungsbedingungen, wie sie bei den Emissions- und<br />

Absorptions-Meßmethoden nötig sind. Über die absolute Streuintensität kann die<br />

Elektronendichte gemessen werden, wieder örtlich und zeitlich aufgelöst. Die dazu<br />

nötige Intensitätskalibrierung wird am bequemsten durch Messung der Rayleighstreuung<br />

an einem geeigneten Gas bekannter Dichte durchgeführt (Griem u. Lovberg


298 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

(1970)). Falls das Falschlicht dafür zu stark ist, kann auch Ramanstreuung benutzt<br />

werden (Röhr (1981)).<br />

Instrumentelle Besonderheiten Abstimmbare Farbstofflaser (s. <strong>6.3</strong>.3) sind gewöhlich die geeignetsten<br />

Lichtquellen für Resonanzfluoreszenz. Die Leistung braucht nicht groß zu sein, weil<br />

relativ leicht Sättigung durch induzierte Emission eintritt (Hess u. Burrell (1979)). Wegen des<br />

sehr viel kleineren Streuquerschnitts müssen bei der Thomson-Streuung dagegen Hochleistungslaser,<br />

wie z. B. Festköperlaser, benutzt werden. Kurze Wellenlängen und großer Streuwinkel<br />

sind erforderlich, wenn die Streuung an unkorrelierten Elektronen erfolgen soll. Will man<br />

dagegen Dichtefluktuationen, etwa von Plasmawellen, beobachten, müssen umgekehrt große<br />

Wellenlänge und kleiner Streuwinkel gewählt werden, um im kollektiven Bereich zu liegen.<br />

Wegen des sehr großen Verhältnisses zwischen einfallender und gestreuter Strahldichte ist es<br />

wichtig, Mehrfachreflektionen und parasitäre Streuung so weit wie möglich zu unterdrücken.<br />

Man braucht dazu nicht nur optisch einwandfreie Eintrittsfenster, sondern neben Strahlführungsblenden<br />

(baffles) vor allem auch eine wirksame Primärlichtfalle (beam dump) (Lochte-<br />

Holtgreven 0968), S. 593, 594; Griem u. Lovberg (1970), S.93). Wegen der geringen<br />

Streuintensität muß die Beobachtungsoptik lichtstark ausgelegt werden (s. 6.1.1). Für die<br />

erforderliche Profilmessung sind als Empfänger Vielkanalsysteme günstig, soweit ihre Empfindlichkeit<br />

ausreicht (Maffei u. Griem (1985)).<br />

<strong>6.3</strong>.5.4 Brechung und optische Aktivität<br />

Außer in der unmittelbaren Umgebung starker Linien ist die Brechzahl n eines<br />

Plasmas vor allem durch die Schwingungen der freien Elektronen im Feld der<br />

elektromagnetischen Welle bestimmt. Eine für diagnostische Zwecke ausreichende<br />

Näherungsformel ist<br />

2<br />

/ \2 / \<br />

CO<br />

w /<br />

(6.248)<br />

wo cop die Plasmafrequenz ist,<br />

iN.e'V"<br />

fio/M<br />

(6.249)<br />

und ffle die Zyklotronfrequenz,<br />

co, = — . (6.250)<br />

m<br />

Strenggenommen gilt Gl. (6.248) nur bei Fortpflanzungen parallel zum Magnetfeld, mit - oder +<br />

im magnetischen Term für die beiden zirkulär polarisierten Komponenten. Die allgemeine<br />

Beziehung ist sehr viel komplizierter (Bekefi (1966), S. 31-35), aber es genügt hier, nur die<br />

longitudinale Feldkomponente in Gl. (6.250) zu benutzen. Allerdings muß beachtet werden, daß Wp<br />

und vor allem sehr viel kleiner als m = lv.clk angenommen sind.<br />

Sieht man von der anomalen Dispersion in der Nähe einer Linie ab, so ist der<br />

Hauptbeitrag zur Brechzahl bei gebundenen Elektronen fast immer durch Atome oder<br />

Ionen im Grundzustand gegeben, also durch<br />

2£OW ( \ inc<br />

(6-251)


<strong>6.3</strong>.4 Synchrotronstrahlungs-<strong>Spektrometrie</strong> 299<br />

wenn die Wellenlängen AQ/ der Resonanzlinien (mit Oszillatorenstärken /o,) wesentlich<br />

kleiner als X sind. Die entsprechende Refraktivität n l ist um einen Faktor {Nq/N^)<br />

^ foi'i^oi/^)^ kleiner als die der freien Elektronen.<br />

i<br />

Meßverfahren Mit Ausnahme der Hakenmethode (Griem (1964), S. 317), die auf der<br />

anomalen Dispersion beruht und ein Maß des Produkts/o,A/^o, ergibt, ist der Zweck der<br />

Plasmabrechungsmessungen, die Elektronendichte zu ermitteln. Aus Gl. (6.248) und<br />

(6.249) folgt für die entsprechende Phasenverschiebung im Vergleich zum Vakuum-<br />

Lichtweg<br />

0 = roA I N,dx, (6.252)<br />

wenn wir den magnetischen Effekt vorerst vernachlässigen. 0/2n kann interferometrisch<br />

als Zahl der Streifenverschiebungen bestimmt werden (s. 6.4.2). Wie bei Emissions- und<br />

Absorptions-Messungen an optisch dünnen Plasmen erhält man den Mittelwert der<br />

Elektronendichte über den Strahlenweg im Plasma. Um lokale Werte zu ermitteln, muß<br />

man wieder mit verschiedenen Strahlenrichtungen arbeiten und dann das entsprechende<br />

Umkehrproblem lösen. Wenn nötig, muß der Beitrag gebundener Elektronen auch<br />

bestimmt werden, z. B. durch Messungen bei zwei Wellenlängen.<br />

Wird polarisiertes Licht in ein Plasma eingestrahlt, so sind die Phasenverschiebungen der<br />

beiden zirkulär polarisierten Beiträge nach Gl. (6.248) etwas verschieden. Zur mittleren<br />

Phasenverschiebung nach Gl. (6.252) kommen fürÄ^O noch Phasenverschiebungen<br />

= (6.253)<br />

Inmc<br />

hinzu, aus denen sich der Drehungswinkel der Polarisationsrichtung nach dem<br />

Durchgang durch das Plasma ergibt (Faraday-Effekt). Messungen dieses Winkels<br />

(s. 6.5.3) geben also das Produkt der Magnetfeldkomponente in Strahlrichtung mit der<br />

Elektronendichte, ebenfalls integriert über den Strahlengang. Messungen von (p und A


300 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

PAS in Gasen Diese geht auf W. C. Röntgen, Tyndall und Lord Rayleigh (1880)<br />

zurück. Bei der Einstrahlung mit modulierter Strahlung durchstimmbarer Wellenlänge<br />

treten, nachdem die Strahlung absorbiert wurde, durch Stoßdeaktivierung im Gas<br />

periodische Erwärmungen und damit periodische Dichteschwankungen und folglich<br />

Schallwellen auf, die mit einem Mikrophon nachgewiesen werden können (Fig. 6.106).<br />

Eine besonders wichtige Anwendung der PAS in Gasen ist die Analyse geringer<br />

Verunreinigungen, wie SO2, NO, Äthylen u. a. z. B. in Luft. Bekannt für solche<br />

Untersuchungen ist auch die optische Absorptionsmethode, wobei der Gehalt an solchen<br />

Molekülen durch die Schwächung der durchgehenden Strahlung gemessen wird. Im<br />

Prinzip beruht auch die photoakustische Methode auf der Absorption, und das<br />

photoakustische entspricht dem optischen Absorptionsspektrum, denn dort, wo absorbiert<br />

und die Absorptionsenergie in Wärme umgewandelt wird, erhält man ein<br />

akustisches Signal. Die photoakustische Methode hat aber zwei deutliche Vorteile<br />

gegenüber der optischen Absorptionsmethode:<br />

Bei kleinen Konzentrationen ist die Absorption schwach, der beobachtete Effekt der<br />

Leistungsverminderung also gering und schwer meßbar, während der photoakustische<br />

Effekt direkt der Konzentration und der Strahlungsleistung proportional ist, und daher<br />

durch Verwendung einer intensiven Strahlungsquelle (Laser) stark erhöht werden kann<br />

(s. <strong>6.3</strong>.3.4).<br />

Die Entkopplung zwischen der optischen Einstrahlung und der akustischen Beobachtung<br />

erlaubt außerdem zur Messung geringer Konzentrationen von Molekülen und<br />

demnach schwacher Absorption einen Kunstgriff: Die eingestrahlte Leistung wird durch<br />

eine passende Anordnung von Spiegeln öfter durch die Absorptionszelle gesandt,<br />

wodurch die Absorption vervielfacht wird und die Empfindlichkeit um fast zwei<br />

Größenordnungen verbessert werden kann. Tab. 6.7 zeigt die Empfindlichkeit für den<br />

Nachweis einiger Schadstoffe. Man kann heute Molekülkonzentrationen bis herab zu<br />

10^' bei Totaldrücken von 10^ bis 10'Pa nachweisen (Kreuzer (1974)).<br />

PAS in kondensierten Phasen Die Anwendung der photoakustischen <strong>Spektrometrie</strong> auf<br />

kondensierte Phasen geht auf Bell (1880) zurück. Auch sie beruht auf der Absorption in<br />

Tab. 6.7 Empfindlichkeit der photoakustischen Methode für einige gasförmige Stoffe<br />

Gas Konzentration'' Laser Wellenlänge<br />

(10 'bzw. ppb) in ^im<br />

Ammoniak 0,4 CO 6,1493<br />

Benzol 3,0 CO2 9,6392<br />

1,3-Butadien 1,0 CO 6,2153<br />

1-Buthylen 2,0 CO2 10,7874<br />

Äthylen 0,2 CO2 10,5321<br />

Methanol 0,3 CO 9,6760<br />

Stickstoffoxid 0,4 CO 5,2148<br />

Stickstoffdioxid 0,1 CO 6,2293<br />

Propylen 3,0 CO 6,0685<br />

Trichloräthylen 0,7 C02 10,6321<br />

Wasser 14,0 CO 5,9417<br />

') Konzentration in 10 ' Molekülanteilen, nach Kreuzer, L.B. u.a. (1972): Science<br />

177, 34


<strong>6.3</strong>.6 Photoakustische <strong>Spektrometrie</strong> 301<br />

modulierte -<br />

Anregungs--<br />

strohlung I<br />

Probenträger<br />

Loser<br />

Modulolor<br />

Gos<br />

TT<br />

Mikrophon-<br />

thermisch aktive ^Schichten<br />

- Probenoberfloche<br />

Temperaturverteilung | T|(P Strohlungsleistung in<br />

im Gos ! L homogener Probe<br />

.^transparent!<br />

Lock - in-<br />

Verstärker<br />

±<br />

Registrierung<br />

Vorverstärker<br />

Dicke der<br />

Gasschicht<br />

Schichtdicke der<br />

Probe<br />

Fig. 6.106 Prinzipanordnung eines photoakustischen<br />

Spektrometers für Gase<br />

Fig. 6.107 Schematische Darstellung der Vorgänge<br />

in einer photoakustischen Meßzelle (geeignet<br />

für kondensierte Phasen)<br />

dem für sie charakteristischen Spektralbereich. Die Meßanordnung ist in Fig. 6.107<br />

dargestellt. Die Probe wird von einer intensiven spektral zerlegten Strahlungsquelle<br />

intermittierend bestrahlt. Wird in einem bestimmten Spektralbereich absorbiert, so<br />

erwärmt sich der Festkörper periodisch. Die so entstehenden Schallwellen werden von<br />

einem empfindlichen Mikrophon aufgenommen. Das elektrische Signal als Funktion der<br />

Wellenlänge der Strahlung gibt das Absorptionsspektrum des Festkörpers.<br />

Die photoakustische <strong>Spektrometrie</strong> benötigt nur ganz geringe Mengen von Substanz, die zudem in<br />

polykristalliner Form vorliegen können. Die Methode eignet sich sowohl für Untersuchungen von<br />

Oberflächen als auch von Schichten und für photochemische Untersuchungen. Man kann bei<br />

heterogenen Stoffen Oberflächenmoleküle von solchen im Innern unterscheiden, denn die bei der<br />

Absorption der Strahlung entstehende Wärme benötigt eine der Wärmeleitfähigkeit entsprechende<br />

Zeit, bis sie an die Oberfläche kommt und den akustischen Effekt auslöst. Dieses akustische Signal<br />

ist dann phasenverschoben gegenüber dem von Molekülen an den Oberflächen.<br />

Man kann eine thermisch aktive Schicht der Dicke<br />

L = 2n<br />

IX<br />

X Wärmeleitfähigkeit<br />

cu Modulationsfrequenz der Einstrahlung<br />

definieren, wobei die Größe L angibt, aus welcher Tiefe bei einem bestimmten Material<br />

Informationen mit Hilfe der durch Absorption erzeugten Wärmewellen noch erhalten werden<br />

können. Durch Änderung der Modulationsfrequenz kann die zu untersuchende Schicht verändert<br />

werden. Thermische Oszillationen, die in Tiefen x > L entstehen, erreichen die Oberfläche der Probe<br />

nicht mehr während einer Periode des Anregens. Sie leisten auch keinen nennenswerten Beitrag<br />

mehr zur Erwärmung der Probe.<br />

Die in der Probe erzeugten Wärmewellen gelangen an der Probenoberfläche mit dem Füllgas der<br />

Probenkammer in Berührung. Dadurch kommt es auch in der Gasschicht direkt darüber zu<br />

periodischen Temperaturschwankungen. Entsprechend den obigen Überlegungen läßt sich eine<br />

thermisch aktive Gasschicht definieren. Diese aktive Gasschicht wirkt als Druckkolben für das<br />

restliche Gasvolumen der Meßkammer, so daß periodische Druckschwankungen auftreten, die als<br />

Schallwellen nachweisbar sind. Die Intensität der Schallwellen wird also bestimmt durch die


302 <strong>6.3</strong> <strong>Optische</strong> <strong>Spektrometrie</strong><br />

Quantenausbeute der in Wärme umwandelbaren strahlungslosen Übergänge, durch die Wärmeleitfähigkeit<br />

der Probe sowie die Wärmeübertragung auf den Gasraum und die Wärmeausbreitung<br />

dort.<br />

Meßanordnung Ein photoakustisches Spektrometer besteht im wesentlichen aus drei<br />

Teilen: einer amplitudenmodulierten Strahlungsquelle, einer Meßzelle, in der von der<br />

Probe ein photoakustisches Signal erzeugt wird, und einem Mikrophon mit nachfolgender<br />

Verstärkungs- und Nachweiselektronik (Fig. 6.108).<br />

Als Strahlungsquellen werden, sofern der Wellenlängenbereich vom UV bis zum nahen<br />

IR überstrichen werden soll, Xenon-Hochdrucklampen verwendet mit Leistungen von<br />

300 bis 1000 W. Die Modulation der Strahlung geschieht durch einen mechanischen<br />

Chopper, der in seiner Frequenz variabel einstellbar ist, oder durch Modulation des<br />

Lampenstromes. Die Messungen werden meist im Frequenzbereich von 10 bis 1000 Hz<br />

ausgeführt. Entweder vor oder hinter dem Chopper tritt die Strahlung durch einen<br />

leistungsstarken Monochromator, bevor sie auf die PA-Meßzelle fällt. Für spezielle<br />

Probleme lassen sich als Strahlungsquellen auch Laser einsetzen (s. <strong>6.3</strong>.3.4).<br />

Signalwerorbeitung Lock-in-Verstdrker Lock-in-Verstärker<br />

1<br />

Fig. 6.108 Schematischer Aufbau eines photoakustischen Spektrometers mit Zweistrahlbetrieb und mechanischer<br />

Strahlungsmodulation<br />

Die Meßzelle besteht aus einem möglichst schwach absorbierenden Material hoher<br />

Wärmeleitfähigkeit, um ein möglichst niedriges Leersignal zu erhalten. Sie sollte nur<br />

einen kleinen Gasraum haben, um das Signal zu optimieren; Mikrophon und Vorverstärker<br />

sind direkt an die Zelle montiert. Es werden Elektret- und Kondensatormikrophone<br />

verwendet.<br />

Bevorzugt werden Zweistrahlspektrometer eingesetzt, um die spektralen Einflüsse von Strahlungsquelle,<br />

Monochromator und optischem System zu eliminieren. Das Vergleichssignal kann dabei<br />

von einer weiteren photoakustischen Zelle oder von einem Leistungsmesser kommen. Wenn<br />

sowohl die Phase als auch die Signalamplitude gemessen werden sollen, sind für jeden Kanal<br />

phasenempfindliche Lock-in-Verstärker notwendig. Die Signale beider Meßkanäle werden miteinander<br />

verglichen und z. B. auf einem Schreiber registriert.<br />

Die PAS liefert in erster Linie qualitative Elektronen- und Schwingungsanregungsspektren von<br />

nicht zu stark reflektierenden Proben, die anorganische Verbindungen, Metalle, Halbleiter oder


Literatur zu <strong>6.3</strong> 303<br />

Isolatoren sein können. Das Verfahren arbeitet zerstörungsfrei und ist für die verschiedensten<br />

physikaHschen Zustandsformen (z. B. gelöst, kristallin, amorph, gelartig) anwendbar (auch<br />

Streuprozesse bewirken keine entscheidende Störung der Messung). Aus diesen Gründen ist die<br />

photoakustische <strong>Spektrometrie</strong> auch bei der Untersuchung biologischer Systeme in vielen Fällen<br />

eine sehr hilfreiche Methode. Hierbei ist besonders wichtig, daß die Messungen am intakten<br />

biologischen Material vorgenommen werden können. So lassen sich z. B. am grünen Blatt mittels<br />

der PAS Informationen zur Photobiologie oder zum Schadstoffeinfluß auf die chromophoren<br />

Systeme erhalten. Weitere Beispiele, bei denen der Einsatz der PAS sehr nützlich sein kann, sind die<br />

Untersuchungen von wasserhaltigem und trockenem Gewebe, die Bestimmung des Wassergehaltes<br />

an Proben, photobiologische Untersuchungen an Membranen oder die Identifizierung von<br />

Analyseprodukten auf Dünnschichtplatten sowie Probleme der Umweltverschmutzung im Wasser<br />

und der Atmosphäre.<br />

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