Verfahrensbeschreibung enviTec (4,55 MB) - IMC GmbH
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Das <strong>enviTec</strong> Verfahren<br />
Beschreibung physikalischer, technischer und chemischer<br />
Grundlagen des patentierten EnviTec-Verfahrens zur<br />
Behandlung von organischen Rest- und Abfallstoffen<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 1
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Vorstellung des Verfahrens............................................................................................ 3<br />
2. Wirkungsmechanismus der Strahlenaktivierung von Kunststoffen mittels<br />
Photonenstrahlen ............................................................................................................ 5<br />
2.1. Darstellung der technischen Voraussetzungen zur Photonenstrahlerzeugung.................. 5<br />
2.2. Photochemische Wirkung der Photonenstrahlung ............................................................ 7<br />
2.3. Verfahrenstechnischer Ablauf der Aktivierung von Kunststoffschnitzeln mittels<br />
Photonenstrahlen............................................................................................................. 20<br />
3. Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen................................... 22<br />
3.1. Photochemische Pfropfpolymerisation von Mineralien auf Kunststoffoberflächen....... 22<br />
3.2. In den Kunststoffoberflächen erzeugte Mineralien......................................................... 37<br />
3.3. Besonderheiten bei der Einarbeitung von DSD-Material ............................................... 51<br />
4. Einbindung der behandelten Hochpolymere in eine Zementmatrix........................ 53<br />
4.1. Zementierungsvorgang an der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels .. 53<br />
4.2. Eigenschaftspotentiale des neuartigen Verbundstoffes aus mineralisierten Kunststoffschnitzeln<br />
und mineralischen Bindemitteln in einer Betonmatrix .................................. 67<br />
5. Inertisierung der photonenbestrahlten und anmineralisierten Materialien ........... 76<br />
5.1. Wirkungsmechanismus der verfahrensgemäßen Inertisierung von chemisch- toxisch<br />
kontaminierten Materialien ............................................................................................. 76<br />
5.2. Effekte der Inertisierung chemisch-toxisch kontaminierter Materialien ........................ 76<br />
5.3. Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien....................... 81<br />
5.4. Langzeitkontamination von photonenbestrahlten und mineralisierten Materialien in<br />
Baustoffen ....................................................................................................................... 83<br />
6. Pilotanlage...................................................................................................................... 84<br />
7. Ausführungsobjekte...................................................................................................... 91<br />
7.1. Landschaftsgestaltung..................................................................................................... 91<br />
7.2. Straßen- und Wegebau .................................................................................................... 95<br />
7.3. Basisabdichtung von Deponien....................................................................................... 97<br />
7.4. Absorption von Druckwellen .......................................................................................... 99<br />
7.5. Strahlenschutzmaterial .................................................................................................... 99<br />
Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 101<br />
Quellennachweis für Abbildungen...................................................................................... 103<br />
Quellennachweis Prüfungen und Gutachten ..................................................................... 105<br />
Anlagen.................................................................................................................................. 106<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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1. Vorstellung des Verfahrens<br />
Gegenstand des elaSton-Verfahrens ist das Recycling von organischen Rest- und Abfallstoffen<br />
zu neuartigen nichtsprödbrüchigen, nichttoxischen, schall-, schwingungs-, wärme- und<br />
strahlungsdämmenden und nicht bzw. schwer brennbaren Werkstoffen.<br />
Dieser eigenschaftsmodifizierbare Werkstoff enthält als Trägermaterial fast ausschließlich<br />
Abfall- und Reststoffe der Kunststoff-, Textil-, Leder- und Kunstlederindustrie. Diesem<br />
Werkstoff können je nach Verwendungszweck noch mineralisch gebundene Anteile in Form von<br />
Staub, Asche und/oder Schlamm zugemischt werden, die jedoch im erzeugten Werkstoff einer<br />
Inertisierung unterzogen werden. Das Verfahren gestattet auch die Verwertung von gesetzlich<br />
rücknahmepflichtigem Leergut aus Papier, Pappe, Kunststoffen und Verbundmaterialien.<br />
Das Wesen des Verfahrens besteht darin, dass das hochpolymere Basismaterial (s.o.) zerkleinert<br />
und einer schockartigen Wärme- und Photonenstrahlungswirkung ausgesetzt wird, um es zu<br />
aktivieren und zu inertisieren bevor es mit kristallbildenden wässrigen Lösungen von mineralischen<br />
Abbindebeschleunigern gemischt wird. Das Verfahren nutzt diese thermischen und<br />
photochemischen Effekte zur Oberflächeneinbindung anorganischer Materialien in organische<br />
Trägersubstanzen. Die auf dem Basismaterial erzeugten anorganischen Polykristalle bilden die<br />
Ansatzpunkte für die weitere Mineralisierung mit Zementleim. Damit entsteht ein Werkstoff, der<br />
als Baustoff für mineralisch gebundene Bauglieder dient.<br />
Die Abfallprodukte werden damit nicht adhäsiv eingebettet (mumifiziert), sondern kristallin mit<br />
dem Bindemittel verbunden. Die so entstandene Verbindung zwischen anorganischem Material<br />
und organisches Basismaterial ist mechanisch und chemisch schwer lösbar und erfüllt damit die<br />
umweltspezifischen Forderungen an Recyclingprodukte.<br />
Im Gegensatz zu anderen stofflichen und thermischen Recyclingverfahren, z.B. Pyrolyse ...<br />
deren Technologien bedingt durch die energetische Aufspaltung des Ausgangsstoffes recht<br />
aufwendig sind, besteht das elaSton-Verfahren aus einem technologisch nur gering aufwendigen<br />
Prozess, der dass Recycling unsortierter und ungereinigter Ausgangsstoffe erlaubt. Mittels des<br />
Verfahrens ist damit die Rückführung dieser Abfallstoffe in den Wirtschaftskreislauf als<br />
hochwertige, selbst wieder recycelbare Werkstoffe wirtschaftlich möglich.<br />
Als wesentliche Aspekte der vorzustellenden Verfahrenstechnologie sind zu sehen:<br />
- Relativ niedriger energetischer und technischer Aufwand sowie hohe Robustheit des<br />
Recyclingverfahrens, teilweise Verwendung herkömmlicher Anlagenkomponenten in<br />
Kombination mit einer wirtschaftlichen Aktivierungs- und Inertisierungseinheit sowie<br />
entsprechenden Verkettungs- und Steuereinheiten. Das Verfahren zeichnet sich durch seine<br />
Einfachheit und technische Sicherheit aus.<br />
- Durch die im Verfahren eingesetzten Hilfsstoffe entstehen keine zusätzlichen Umweltbelastungen<br />
- Die Umweltbelastung durch Verkippung von Abfällen auf Deponien kann verringert werden<br />
- Das Verfahren sichert eine stoffliche Verwertung von Abfällen unter energiewirtschaftlich<br />
günstigen Bedingungen<br />
- Umweltfreundlichkeit beim Einsatz von elaSton-Erzeugnissen durch die Einsparung von<br />
Naturressourcen wie Sand, Kies und Splitt<br />
- Das Verfahren ermöglicht die Verarbeitung auch stärker verunreinigter Abfälle<br />
(Einsparungen beim Sortierprozess)<br />
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- Biologisch-toxische Bestandteile werden durch thermische, chemische und photochemische<br />
Inertisierung entgiftet und unauswaschbar gebunden<br />
- Im Gegensatz zu anderen Recyclingverfahren wie der Verbrennung, wird in diesem Verfahren<br />
nicht "einfach beseitigt", sondern aus ihm werden weiterverwendbare (nicht umweltbelastende)<br />
Werkstoffe für das Baugewerbe erzeugt.<br />
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2. Wirkungsmechanismus der Strahlenaktivierung von Kunststoffen mittels<br />
Photonenstrahlen<br />
2.1. Darstellung der technischen Voraussetzungen zur Photonenstrahlerzeugung<br />
Das Verfahren ist durch den Einsatz von fokussierten Infrarothellstrahlen gekennzeichnet, die<br />
neben der thermischen Einwirkung auch photochemische Effekte in den damit behandelten hochpolymeren<br />
Stoffen hervorrufen. Durch die Auswahl der Wirkungsmechanismen und die Anordnung<br />
der Wirkungselemente zur Energieeintragung auf das zu verarbeitende Material werden<br />
günstige Verfahrensbedingungen geschaffen (Bild 1).<br />
Bild 1:<br />
Anordnung der Wirkungselemente<br />
einer<br />
Strahlereinheit,<br />
ihre<br />
Abmessungen und die<br />
geometrischen Bedingungen des<br />
Strahlenganges.<br />
1 Reflektor<br />
2 Infrarotstrahler<br />
3 Strahlengang<br />
4 zu behandelndes Material<br />
5 Stützwalze<br />
Wie Bild 1 zeigt, wird die von einem stabförmigen Halogen-Infrarothellstrahler kommende<br />
Strahlung mittels eines halbelliptischen Aluminiumreflektors geringer Abmessungen in einer<br />
äußeren Brennlinie fokussiert. Diese äußere Brennlinie des optischen Systems ist 47,4 mm von<br />
der inneren Brennlinie entfernt, die der zylindrische Wendel des Leuchtkörpers mit einem<br />
Durchmesser von 1,4 mm bildet.<br />
Das zu behandelnde Material wird im Bereich der äußeren Brennlinie der fokussierten Photonenstrahlung<br />
positioniert. Durch eine Änderung der Höhe der Arbeitsebene im Bereich der äußeren<br />
Brennlinie sind die Temperatureinwirkungen auf das zu behandelnde Material durch die sich<br />
verändernde Strahlenflussdichte variierbar. Die im Strahlungsfeld des Wirkungspaares Infrarothellstrahler<br />
und Reflektor auftretende Temperaturverteilung wurde mit einem Eisen-<br />
Konstantahn-Thermoelement gemessen und ist als Farbtemperatur des absorbierenden Eisens in<br />
den Isothermen in Bild 2 dargestellt. Deutlich ist die Wirkung der Strahlenkonzentration in der<br />
äußeren Brennlinie zu erkennen, die dort eine Temperatur von 638 °C hervorbringt.<br />
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Bild 2:<br />
Isothermen der Temperaturverteilung in °C im<br />
Strahlungsfeld.<br />
Die Ausbuchtungen der Isothermen<br />
unterhalb der äußeren Brennlinien sind<br />
zurückzuführen auf die Wirkung der Strahlensuperposition<br />
aus reflektierter Strahlung<br />
und Eigenstrahlung des Reflektormaterials<br />
(Bild 2)<br />
Bild 3:<br />
Temperaturverlauf in den Arbeitsebenen mit den<br />
Höhenlagen h = 0; h = + 5; h = - 5;<br />
h = - 10 mm zur äußeren Brennlinie und im<br />
Abstand l senkrecht zur Brennlinienebene<br />
Charakteristisch für das angewendete optische System ist der in Bild 3 dargestellte Temperaturverlauf,<br />
der den steilen Temperaturgradienten im Strahlungsfeld veranschaulicht und die Thermoschockwirkung<br />
der Photonenstrahlung im Bereich der äußeren Brennlinie beschreibt. Die<br />
Thermoschockwirkung resultiert aus einer Temperatureinwirkung von ca. 600°C auf das Material<br />
innerhalb von lediglich 60 ms.<br />
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2.2. Photochemische Wirkung der Photonenstrahlung<br />
Für die Auswahl des Halogeninfrarothellstrahlers war die Bedingung einzuhalten, die untere<br />
Grenze der Wellenlänge größer 3<strong>55</strong> nm zu legen, um keinen Lichtabbau des Polymeren zu<br />
initiieren.<br />
Bild 4 zeigt die spektrale Strahlungsleistungsverteilung des benutzten Strahlers und bestätigt,<br />
dass die wirksamen Wellenlängen im Bereich zwischen 400 nm und 2.000 nm liegen.<br />
Bild 4:<br />
Spektrale Strahlungsverteilung<br />
des Strahlers in Abhängigkeit<br />
von der Betriebsspannung<br />
Für die verfahrensgemäße Aktivierung des bestrahlten Materials an seinen Oberflächen sind 60<br />
bis 170 kJ . mol -1 der Photonen erforderlich. Das entspricht einem Wellenlängenbereich<br />
zwischen 700 und 2.000 nm. Diese Bedingung erfüllt der benutzte Strahler gemäß seiner spektralen<br />
Strahlungsverteilung nach Bild 4.<br />
Eine photochemische Wirkung wird nur dann in einem Stoff initiiert, wenn die Strahlung vom<br />
betreffenden Stoff absorbiert wird. Während im Bereich langwelliger Infrarotstrahlen mit<br />
λ > 1.000 nm nur eine Absorption der eingestrahlten Energie durch freie Ladungsträger erfolgt,<br />
besitzt bei kürzeren Wellenlängen λ < 1.000 nm das absorbierte Photon die Energie, um den<br />
Übergang eines Elektrons vom Valenzband in das Leitband anzuregen. In diesem Sachverhalt ist<br />
der qualitative Vorteil der Infrarothellstrahlung gegenüber der Infrarotdunkelstrahlung zu sehen,<br />
der unabhängig von der Einfärbung und der Struktur des zu behandelnden Materials genutzt werden<br />
kann. Die mit dem besprochenen Strahler erzeugten Wellenlängen der Photonenstrahlung<br />
liegen mit einem erheblichen Anteil der Strahlung im Bereich eines günstigen Absorptionsmechanismus<br />
der Materie.<br />
Eine höhere Effektivität der Energieübertragung mit Photonenstrahlen im Wellenlängenbereich<br />
unter 1.000 nm lässt sich auch aus dem Planckschen Gesetz begründen, wonach die Strahlenflussdichte<br />
φ s exponentiell mit abnehmender Wellenlänge λ der emittierten Strahlung und mit<br />
höherer Temperatur des Strahlers T s zunimmt. Die Farbtemperatur des eingesetzten Strahlers beträgt<br />
bei einer Betriebsspannung von 220 V T s = 2.800 K.<br />
Für die Gesamtstrahlung gilt:<br />
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wobei sich c 1 aus c 1=2hc 0²<br />
in W . m -2 mit h=6,626 . 10 -34 J . s (Plancksches Wirkungsquantum)<br />
und c 0=299.792 kms -1 (Lichtgeschwindigkeit<br />
im Vakuum) und<br />
c 2 mit C 2=hc 0K -1<br />
mit K=1,38 . 10 -23 J . K -1 (Boltzmannkonstante) als<br />
Konstanten ergeben und der<br />
Raumwinkel im Bereich 0,5 .. 3 sr aus den geometrischen Bedingungen der Strahler-Reflektor-Geometrie<br />
gleichfalls konstant ergibt.<br />
In der integrierten Form dieser Gleichung, dem Stefan-Boltzmannschen Gesetz kommt der Einfluss<br />
der Strahlertemperatur T auf die Strahlenflussdichte φ S deutlich zum Ausdruck<br />
Φs = C . s T 4 in Wm -2 Dabei ergibt sich c s aus<br />
zu C s=5,67 . 10 -8 Wm -2 K -4 als Konstante für den schwarzen<br />
Strahler.<br />
Durch die Fokussierung und die Superposition der Strahlung lässt sich die Strahlenflussdichte<br />
und damit die Energiestromdichte noch weiter steigern. So führt die Superposition von Strahlen<br />
der gleichen Strahlungsquelle zur Verstärkung durch Interferenz. Bei Wellenlängen harmonischer<br />
Wellen mit geradzahligen Gangunterschieden ist bei gleichen Amplituden die Amplitude<br />
der resultierenden Welle doppelt und die Energiedichte viermal so groß wie die der sich überlagernden<br />
Wellen der Strahlung. Bei der Fokussierung tritt bereits durch die Konzentration der<br />
Strahlung auf die Brennlinie eine wesentliche Steigerung der Strahlenflussdichte auf. Aus<br />
diesem Sachverhalt erklärt sich auch die im Bild 3 gezeigte charakteristische Temperaturverteilung<br />
im Strahlungsfeld der reflektierten Strahlung. Zusätzlich wird noch der Anteil der<br />
Eigenstrahlung des aufgeheizten Aluminiumreflektors superpositioniert.<br />
Die Erhöhung der Strahlenflussdichte hat einen wesentlichen Einfluss auf die photochemische<br />
Reaktion. Nach dem fotochemischen Äquivalenzgesetz gilt, dass für die Anregung eines Teilchens<br />
gerade ein Lichtquant (Photon) erforderlich ist. Zu beachten ist aber, dass die photochemische<br />
Aktivierung eines Stoffes von der Zahl der absorbierten Photonen abhängig ist.<br />
Der in der Strahlenchemie der Photonen übliche Bezug des Energieinhaltes einer Strahlung auf<br />
ein Mol setzt das Verständnis voraus, dass ein Mol irgendeiner Substanz aus 6,02 . 10²³ Teilchen<br />
besteht, gleichgültig um was für Teilchen es sich dabei handelt. Für die konkret zu betrachtende<br />
Reaktion bedeutet das, dass die höchstmögliche Ausbeute angeregter Moleküle durch ein Mol<br />
Photonen maximal 6,02 . 10²³ reaktionsfähige Moleküle ausmachen kann. Ist Φ A die Quantenausbeute<br />
einer betrachteten Reaktion, dann gilt<br />
φ<br />
A =<br />
Zahl der umgesetzten Moleküle<br />
Zahl der absorbierten Photonen<br />
.<br />
Liegt keine Kettenreaktion oder Reaktion angeregter Moleküle vor, dann ist Φ A ≤ 1, im allgemeinen<br />
ist Φ A
der nachfolgenden Pfropfpolymerisierung, dem „Andocken” von Siliziumverbindungen an die<br />
Polymer-Ketten, annähernd gleiche Reaktionschancen.<br />
Der Nachweis der photochemischen Wirkung der Photonenstrahlung an Hochpolymeren wurde<br />
durch das „Verfahren zur Modifizierung von Polyamid-6-Faserstoff mit Photonenstrahlen”<br />
erbracht /1/. Dabei wurde ein Fadenlagennähgewirke aus Polyamid-6-Kordseide nach dem<br />
Thermoschockreckverfahren mittels Photonenstrahlen heißgereckt und dadurch eine bedeutende<br />
Verbesserung der deformationsmechanischen Eigenschaften des nähgewirkten Fördergurtgrundmaterials<br />
erzielt.<br />
Bild 5:<br />
Vergleich der ATR-Infrarotspektrogramme<br />
der photonenbestrahlten<br />
und mit 4% gereckten<br />
Probe 11 (oben) mit der<br />
unbehandelten Vergleichsprobe<br />
V (unten) im Bereich der Wellenzahl<br />
von 3.400 bis<br />
1.300 cm _1 .<br />
Bild 6:<br />
Vergleich der ATR-Infrarotspektrogramme<br />
der photonenbestrahlten<br />
und mit 4% gereckten<br />
Probe 11 (oben) mit der<br />
unbehandelten Vergleichsprobe<br />
V (unten) im Bereich der Wellenzahl<br />
von 2.400 bis 400 cm _1 .<br />
Die infrarotspektroskopischen Untersuchungen der mit Photonenstrahlen behandelten Proben<br />
ließen keine schädigenden Veränderungen am Material erkennen. Die festgestellten Verschiebungen<br />
der Bandenlagen, -breiten und Intensitäten in dem ATR-Infrarotspektrogrammen nach<br />
Bild 5 und Bild 6 resultieren aus der strahleninitiierten Änderung des Ordnungszustandes des<br />
Polyamid-6 durch die Ausbildung zusätzlicher Wasserstoffbrückenbindungen. Dieser, durch die<br />
photochemische Wirkung der Photonenstrahlung angeregte und mittels Recken ausgeführte<br />
Effekt einer weiteren Vernetzung des Hochpolymeren, konnte auch durch Breitlinien-Kernresonanz-Untersuchungen<br />
bestätigt werden.<br />
Damit wurde der Nachweis erbracht, dass mittels der Photonenbestrahlung photochemische<br />
Reaktionen ausgelöst werden. Im obigen Beispiel wurde der angeregte Zustand dazu genutzt, um<br />
mittels eines gleichzeitigen Reckvorganges eine Kopplung (Vernetzung) der Kettenenden der<br />
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Hochpolymere zu erreichen. Das in dieser Abhandlung beschriebene Verfahren substituiert den<br />
Reckvorgang durch eine Pfropfpolymerisation (Zubringen von leicht reaktionsfähigen, wässrigen<br />
Silikatverbindungen).<br />
Bild 7:<br />
Vergleich der mit Breitlinien-<br />
Kernresonanz-Untersuchungen<br />
ermittelten beweglichen Anteile<br />
in der Faserstruktur des mit<br />
Photonenstrahlen bei einem<br />
Energieeintrag von 0,12 Wh . g -1<br />
und 0,24 Wh . g -1 sowie mit<br />
Gammastrahlen verschiedener<br />
Dosis behandelten Fadenlagennähgewirkes<br />
aus Polyamid-6-<br />
Kordseide mit der unbehandelten<br />
Vergleichsprobe.<br />
Wie die in Bild 7 wiedergegebenen Ergebnisse der Breitlinien-Kernresonanz-Untersuchung ausweisen,<br />
verringerte sich bei der Behandlung mit einer Photonenstrahlung von 0,24 Wh . g _1 der<br />
bewegliche Anteil der Faserstruktur von 22% (unbehandelte Vergleichsprobe) auf 8,3% (behandelte<br />
Probe). Im Vergleich mit einer Gammastrahlenbehandlung, die gleichartige<br />
photochemische Effekte hervorruft, ist der Energieeintrag von 0,24 Wh . g _1 mittels Photonenstrahlung<br />
einer Gammastrahlung von 10 Mrad identisch (Bild 7).<br />
Bild 8:<br />
Vergleich des Relaxionsverhaltens<br />
der Lastaufnahme bei konstanter<br />
Dehnung von 1,5% des<br />
nach dem Thermoschockreckverfahrens<br />
behandelten<br />
Fördergurtgrundmaterials aus<br />
Polyamid-6-Kordseide mit einem<br />
Energieeintrag<br />
der<br />
Photonenstrahlen von 0,12 und<br />
0,24 Wh . g _1 mit der unbehandelten<br />
Vergleichsprobe V bei<br />
einer statistischen Sicherheit der<br />
Mittelwerte im Vertrauensbereich<br />
von 95%.<br />
Die photonenstrahlindizierten Strukturänderungen im Polyamid-6 führten zu einer wesentlichen<br />
Verbesserung der Belastbarkeit des Fördergurtmaterials aus Polyamid-6-Kordseide. Wie Bild 8<br />
zeigt, erhöhte sich die Lastaufnahme der photonenbestrahlten Proben im Relaxionsverhalten bei<br />
1,5% Dehnung und 120 Minuten Belastungsdauer auf das Zwölffache. Diese Verbesserung des<br />
deformationsmechanischen Verhaltens und die bleibende Wirkung wurden durch Nachuntersuchungen<br />
24 bis 46 Monate nach der Strahlenbehandlung kontrolliert und bestätigt. Damit wurde<br />
die Langzeitwirkung der photochemischen Veränderungen nachgewiesen.<br />
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Bild 9:<br />
Untersuchungsergebnisse des<br />
Hysterese-Verhaltens 24 Monate<br />
nach der Behandlung des Materials<br />
mit Photonenstrahlung von<br />
0,24 Wh . g _1 mit einer gleich<br />
gealterten Vergleichsprobe V1 im<br />
Streifenzugversuch mit einer auf<br />
6% Gesamtdehnung begrenzte<br />
Belastung bei stufenweise Beund<br />
Entlastung.<br />
Eine weitere dauerhafte photochemische Wirkung, bestätigten auch die Untersuchungen des<br />
Hysterese-Verhaltens im Streifenzugversuch 24 Monate nach der Bestrahlung des Materials im<br />
Vergleich mit einer gleichaltrigen Vergleichsprobe. Im Bild 9 wird die bleibende höhere Belastbarkeit<br />
des photonenbestrahlten Materials für alle Belastungsstufen bei der jeweilig gleichen<br />
Gesamtdehnung sichtbar. Der Grund hierfür ist eindeutig die durch die Photonenstrahlenwirkung<br />
verursachte Modifizierung des Polyamid-6-Materials.<br />
Aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen lässt sich ableiten, dass die Nutzung der<br />
Photonenstrahlen auch zur Modifizierung von weiteren synthetischen und natürlichen<br />
hochpolymeren Materialien mit gleichen oder ähnlichen photochemisch aktivierbaren<br />
Molekülgruppen dienen kann.<br />
Diese Behauptung soll nachfolgend untersetzt werden.<br />
Neue Ergebnisse von Untersuchungen der Einwirkung von Photonenstrahlen auf die Oberflächen<br />
von Polyäthylen-Folien die mittels röntgenangeregte Photoelektronenspektren nachgewiesen<br />
werden zeigt das Bild 10.<br />
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Seite 11
Bild 10: Röntgenangeregte C 1s- Photoelektronenspektren der Oberflächen einer<br />
unbehandelten und einer mit Photonenstrahlung kurzzeitig bestrahlten<br />
Folie (Abtastung bis 10 nm Tiefe).<br />
Zur Veranschaulichung der photochemischen Wirkung werden die C 1s-Spektren im Bild 10 in<br />
jeweils 3 Einzelpeaks (dargestellt durch die durchgezogenen dünnen Linien) aufgelöst, denen die<br />
Bindungsverhältnisse des Kohlenstoffes mit C1 an Kohlenwasserstoffe, C2 in Einfachbindung an<br />
Sauerstoff (z.B.<br />
) und C3 in Karboxylgruppen zuzuordnen sind.<br />
Der Vergleich der röntgenangeregten C 1s-Photoelektronenspektren der Oberflächen einer unbehandelten<br />
PE-Folie mit einer kurzzeitig photonenbestrahlten PE-Folie macht die photochemische<br />
Wirkung im unterschiedlichen Verlauf der sich in den Messkurven überlagernden Linienzüge für<br />
die Bindungsverhältnisse C 1, C 2 und C 3 sichtbar.<br />
Die sich gegenüber dem unbehandeltem Material infolge der Photonenbestrahlung an der Oberfläche<br />
zeigenden Veränderungen der Bindungsverhältnisse lassen die photochemische Wirkung<br />
in der Ausbildung von Sauerstoffbrückenbindungen erkennen. Mit der Abnahme der Intensität<br />
der Bindungsenergie im Bereich des an Kohlenwasserstoffgruppen gebundenen Kohlenstoffs<br />
(dünne Linie C 1) und der Zunahme der Intensität der Bindungsenergie im Bereich des an Sauerstoff,<br />
an Hydroxyl- und Karbonylgruppen gebundenen Kohlenstoffs (dünne Linien C 2 und C 3)<br />
zeigt sich die photochemische Wirkung der Photonenstrahlung als Erhöhung der<br />
Sauerstoffaffinität an der Materialoberfläche.<br />
Dass diese photochemische Beeinflussung der Materialoberfläche nicht zur Festigkeitsminderung<br />
der strahlenbehandelten Plastwerkstoffe führt, wurde analog der Erkenntnisse zur Photonenstrahlwirkung<br />
auf Polyamid-6 /1/ bereits in den siebziger Jahren anhand von Festigkeitserhöhungen<br />
bei gleichzeitigen Dehnungsreduzierungen an mit einer Thermoschockreckeinheit<br />
unter Verwendung der Photonenstrahlung (gemäß Anordnung der Wirkungselemente nach Bild<br />
1) hergestellten Polyolifin-Flachfäden /2/ festgestellt.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 12
In den Untersuchungsergebnissen kommt die unterschiedliche Wirkung der Photonenbestrahlung<br />
dahingehend zum Ausdruck, dass im Materialinnern, insbesondere bei Überlagerung von mechanischen<br />
Kraftwirkungen, eine Vernetzung des Materials durch die Ausbildung von Wasserstoffbrücken<br />
und die Einbindung von freibeweglichen Anteilen der Makromoleküle des Hochpolymers<br />
hervorgerufen wird sowie an der Materialoberfläche eine Erhöhung der Sauerstoffaffinität<br />
entsteht. Durch die Bestrahlung brechen offensichtlich angeregte Kohlenstoffketten oder Seitenketten<br />
sowie endständige Molekülgruppen auf. An die dadurch entstehenden freien Radikale<br />
lagert sich Sauerstoff bzw. Wasser aus der Atmosphäre an.<br />
Dieser oberflächenwirksame radikalbildende Effekt der Photonenstrahlung wird im Mineralisierungsverfahren<br />
zur Aufpfropfung von Sauerstoffbindungen ausbildenden anorganischen Stoffen<br />
genutzt.<br />
Erwähnenswert ist an dieser Stelle eine für die Photonenstrahlenaktivierung an der Oberfläche<br />
charakteristische Wirkung, die sie von der Aktivierung durch Laserstrahlung unterscheidet.<br />
Bild 11:<br />
Rasterelektronenmikroskopische<br />
Aufnahme von Polyamid-6.6-Gewebe<br />
im unbehandelten Zustand<br />
(unten) und nach einer UV-<br />
Laserbehandlung (oben) mit<br />
einer charakteristischen Querfurchung<br />
der bestrahlten Oberfläche<br />
nach /3/.<br />
Die im Bild 11 gezeigten rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen von unbehandeltem und<br />
mit UV-Laser (λ = 193 nm) bestrahltem Polyamid-6.6-Gewebe lassen im Vergleich der Oberflächenstruktur<br />
deutlich die Wirkung der energiereichen UV-Laserstrahlung erkennen, die zu einer<br />
Ausbildung einer regelmäßigen Berg- und Talstruktur quer zur Faserachse führt. Zu einer derartigen<br />
Deformation der Oberfläche kommt es bei der Einwirkung der Photonenstrahlung mit einer<br />
niedrigen molaren Energie gemäß Verfahren nicht (Bild 12).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 13
Bild 12 a:<br />
Oberflächen von unbehandelten<br />
Elementarfäden eines Faserbündels<br />
aus Polyamid-6-Kordseide<br />
mit aufliegenden<br />
Staubpartikeln.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Bild 12 b:<br />
Oberflächen von photonenbestrahlten<br />
Elementarfäden<br />
eines Faserbündels<br />
aus Polyamid-6-Kordseide<br />
mit aufliegenden<br />
Staubpartikeln.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Wie in Bild 12 erkennbar ist, verursacht die Photonenbestrahlung keine Änderung der Oberflächenstruktur.<br />
Jedoch beim Aufbringen von auf der Oberfläche kristallbildenden Minerallösungen,<br />
z.B. von niedrig konzentrierter Wasserglaslösung, kommt es im Bereich des auf der<br />
Oberfläche sich ausbildenden aufsitzenden Kristalls zu einer Furchung der Oberflächenstruktur,<br />
die aus einer Orientierung in Längsrichtung der Faser zur Kristallisationsstelle hin abgelenkt<br />
wird. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass die Anlagerung von Sauerstoff und Wasser<br />
an die mit Photonenstrahlen aktivierten Anteile der Makromoleküle des Faserstoffes keine<br />
Deformationskräfte entstehen lassen; jedoch durch die Ausbildung von Bindungskräften zwischen<br />
den Hochpolymeren und dem kristallinen Material es zu diesen, die Oberflächenstruktur<br />
deformierenden Wirkungen, kommt. Diese photochemisch initiierte Anbindung von kristallbildenden<br />
Stoffen an das hochpolymere Basismaterial bildet die physikalisch-chemische Voraussetzung<br />
für das vorzustellende Verfahren.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 14
Bild 13:<br />
Oberfläche einer unter<br />
Einwirkung von Photonenstrahlen<br />
mit einem Kristall<br />
besetzten Polyamid-6-Faser.<br />
Vergrößerung: 2.800 fach<br />
Maßstab: 28 mm 10 µm<br />
Die bisherigen Untersuchungen bezogen sich auf hochpolymere Fasern aus Polyamid-6 bzw.<br />
Polyamid-6,6. Dabei wurde die photochemische Beeinflussung des Materials als eine selektive<br />
Einwirkung auf Atomgruppen durch partielle Anregungen der Schwingungszustände spezieller<br />
Molekülbausteine herausgearbeitet. Es konnte geschlussfolgert werden, dass durch die einwirkende<br />
Aktivierungsenergie eine Resonanz der Schwingungszustände der angeregten Molekülgruppen<br />
zur Intensitätserhöhung der Bindungsenergien zwischen diesen Molekülbausteinen<br />
führt, die in den Infrarotspektrogrammen der Bilder 5 und 6 durch eine Erhöhung des Absorptionsgrades,<br />
einer Vergrößerung der Bandenbreite und Verschiebung der Bandenlagen in Richtung<br />
höherer molaren Energien feststellbar werden.<br />
Bild 14:<br />
Ausschnitt aus einem ATR-<br />
Infrarotspektrogramm von<br />
Polyamid-6 zur Darstellung des<br />
Resonanzverhaltens der<br />
Valenzschwingungen ν der Molekülgruppen<br />
(NH) und C = O) infolge<br />
der eingestrahlten Photonen<br />
mit einer Wellenlänge λ max als<br />
Aktivierungsenergie /7, S. 160/.<br />
Der Wirkungsmechanismus des Energieeintrages kann dabei als Superposition der Eigenschwingungen<br />
der Molekülgruppen des bestrahlten Materials im Wellenlängenbereich der Absorptionsbanden<br />
mit den Erregerschwingungen der Photonenstrahlung verstanden werden, wobei die<br />
Wellenlänge λ ν der Eigenschwingung der Makromolekülgruppe jeweils ein ganzzahliges<br />
Vielfaches der Erregerschwingung λ max der Photonen ist. Bild 14 zeigt dies für den Wellenbereich<br />
λ max der maximalen Strahlungsleistung. Der physikalische Effekt der Energieübertragung wird<br />
durch die mögliche Interferenz von Eigenschwingung und Erregerschwingung begünstigt.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 15
Bekanntlich verstärken sich Wellenzüge mit den ganzzahligen Gangunterschieden durch Interferenz<br />
und bei gleichen Amplituden ist die Amplitude der resultierenden Welle doppelt so groß,<br />
die Energiedichte viermal so groß. Somit kommt es zu einer Erhöhung der Energie der Eigenschwingung<br />
der betrachteten Molekülgruppen und damit zur Erhöhung der Reaktionsfähigkeit<br />
der sie beinhaltenden Hochpolymeren /7/.<br />
Leider kann für den Wellenlängenbereich von 800 bis 2.800 nm der verwendeten Photonenstrahlung<br />
nicht auf Absorptionsspektren aus der Literatur zurückgegriffen werden, da dazu keine<br />
Angaben in der Literatur bekannt sind. Auf die Ursachen dafür weist Schmidt (1994!) hin:<br />
„Im Gegensatz zum sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich einerseits und<br />
dem fernen Infrarotbereich andererseits, findet der Nahe Infrarotbereich (NIR)<br />
zwischen etwa 800 und 3.000 nm bis auf meteorologische Anwendungen (remote<br />
sensing: Wettersatelliten) in der Spektralanalyse bislang wenig Beachtung, was<br />
sich in Zukunft mit Sicherheit ändern wird. Nahezu alle organischen Substanzen<br />
und besonders Wasser zeigen in diesem Bereich ausgeprägte Absorptionsspektren<br />
(Abb. 4.54). Besonders die verschiedenen Kunststoffe (Polymere wie Polyethylen,<br />
Polypropylen oder Polyamid) zeigen eine spezifische Absorption, was zu ihrer<br />
Unterscheidung dienen kann.”<br />
Zitat aus /22, Seite 184/<br />
Bild 15:<br />
Spektrum von Wasser und verschiedenen<br />
organischen Stoffen<br />
im nahen Infrarotbereich.<br />
/22 S. 185, Abb. 4.54 zum Zitat/<br />
Wie aus dem Absorptionsdiagramm im Bild 15 zu ersehen ist, wirken die verfahrensmäßig benutzten<br />
Photonenstrahlen mit ihren Leistungsmaximum in den Absorptionsbereichen der organischen<br />
Stoffe mit den Wellenlängen von 1.200 bis 1.800 nm bereits direkt und durch Interferenz<br />
und Resonanz in langwelligen Bereichen. Charakteristisch für den Absorptionsmechanismus<br />
sind die spektralen Eigenschaften der die organischen Stoffe bildenden Molekülgruppen. Zur<br />
Kennzeichnung der für Kunststoffe möglichen Absorptionsspektren, muss deshalb auf die in der<br />
Literatur dargestellten Angaben für die Oberschwingungen zurückgegriffen werden. Sie lassen<br />
sich jedoch mit den in Bild 15 erkennbaren Eigenschaften der beeinflussbaren Molekülgruppen<br />
vergleichen. So finden sich die in Bild 14 angegebenen Molekülgruppen (NH und CO) in den<br />
Peptidbindungen ( _ CO . NH _ ) der Proteine wieder, wie beispielsweise aus dem verkürzten Formelaufbau<br />
von Eiweißkörpern zu sehen ist:<br />
H 2N . CHR . CO . NH . CHR . CO . NH . CHR . COOH. Dabei sind mit R Aminosäuren bezeichnet.<br />
Die spektral wirksamen Molekülgruppen sind hierbei (NH 2); (CH); (CO); (NH); (COOH) und<br />
innerhalb der Aminosäuren (CH 2); (CH 3); (OH); (CH 2S) u.v.a.m. Im Vergleich mit der<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 16
Kurzformel für Polyamid-6 /15, S. 1261/ sind die spektral wirksamen Molekülgruppen (NH);<br />
(CH 2) und (CO): .<br />
Die Absorptionsbanden des Polyamid-6 liegen also innerhalb der von Schmidt /22/ angegebenen<br />
Absorptionskennlinie für Proteine. Analysiert man die spektral wirksamen Molekülketten für die<br />
Kennlinie der Stärke, dann finden sich zwischen den fortlaufenden Kettengliedern von Glucoseresten<br />
Sauerstoffbindungen:<br />
(Maltose)<br />
Die Absorptionsbanden für die Stärke verursachen im Wesentlichen die Molekülgruppen (OH);<br />
(CH 2) und deren Beeinflussung durch die intramolekularen Bindungen bzw. der intermolekularen<br />
Verknüpfungen. Eine ähnliche Konstitution zeigt die Cellulose (C 6H 10O 5) n, wie sie in Baumwolle,<br />
im Holz und Papier vorhanden ist. Das gilt gleichermaßen auch für die daraus abgeleiteten<br />
Kunststoffe und Kunstfasern, z.B. Viskose als Cellulose-Xanthogenat:<br />
wobei als spektral wirksame Molekülgruppen (C = S) und (S _ Na) hinzukommen. Dominierend<br />
sind jedoch die Absorptionskennlinien der Stärke bestimmenden Molekülgruppen, die aus der<br />
Cellulose stammen.<br />
Die Absorptionskennlinie des Wassers (H . OH) wird durch die spektral wirksame Molekülgruppe<br />
(OH) bestimmt.<br />
In gleicher Weise lassen sich die Formulierungen der Kunststoffe in mehr oder weniger komplizierten<br />
Strukturen in die die Absorption bestimmenden Molekülgruppen zerlegen, wie noch<br />
einige wenige Beispiele zeigen sollen:<br />
PVC:<br />
Teflon:<br />
Polystyrol:<br />
Y - (CH 2 CH Cl) n - Z<br />
X - (CF 2 CF 2) n - Y<br />
,<br />
PAN-Faser:<br />
Plexiglas:<br />
oder ein Polyurethan:<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 17
Durch die Absorption von Licht der geeigneten Wellenlänge bzw. Energie wird ein infrarot-aktiver<br />
Schwingungsübergang angeregt. Die Arten von Molekülschwingungen bei polyatomaren<br />
Molekülen sind Valenz- oder Streckschwingungen ν und die Deformations-, Knick- oder Beugungsschwingungen<br />
σ /15, S. 467/. Entsprechend der großen Anzahl von infrarot-aktiven<br />
Schwingungsübergängen bei polyatomaren Molekülen solcher, wie der oben angegebenen organischen<br />
Verbindungen wird die Anzahl von Absorptionsbanden sehr groß. Dabei treten zusätzliche<br />
Banden im Bereich von Oberschwingungen auf.<br />
Aus den Tabellen für Infrarotbanden /15, S. 1282 bis 1284/ lassen sich nun dem Einstrahlungsbereich<br />
der Photonenstrahlen im benutzten Spektrum und den dazugehörigen Oberschwingungen<br />
die dort anregbaren Resonanz-Schwingungen als Valenzschwingungen ν oder Deformationschwingungen<br />
σ der Molekülgruppen zuordnen. Entsprechend der in der Infrarotspektroskopie<br />
üblichen Schreibweise werden die betreffenden Wellenbereiche hier als Wellenzahl in der<br />
Dimension cm -1 angegeben mit . Der Einstrahlungsbereich der verwendeten<br />
Photonenstrahlung im Leistungsmaximum liegt bei Wellenzahl max = 9.000 bis 5.<strong>55</strong>5 cm -1 . Die<br />
Wellenzahlen der den Molekülgruppen zuordenbaren bekannten Valenz- und<br />
Deformationsschwingungen liegen in Bereichen von Oberschwingungen der 2. bis 8. Ordnung.<br />
Damit ergibt sich folgende Übersicht (Auswahl) der aktivierbaren Molekülgruppen:<br />
Ordnung<br />
der Oberschwingung<br />
Wellenzahlenbereich<br />
in cm -1<br />
Zuordnung der Schwingungen der infrarot-aktiven<br />
Molekülgruppen<br />
2. 4.500 ... 2.777 ν(RNH 2); ν(R 2NH); ν(RCONH 2); ν(RCONHR');<br />
ν(ROH); ν(C _ H)<br />
3. 3.000 ... 1.851 ν(RNH 3); ν(R 2NH 2); ν(R 3NH); ν(CO 2H);<br />
ν(RN = C = O); ν(R 2C = N = N); ν(C ≡ C ); ν(C ≡ N );<br />
ν(C = C = C)<br />
4. 2.250 ... 1.388 ν(C=C); ν(C=Ν), ν(C=O); ν(C=C=O); ν(RONO 2);<br />
ν(RNO 2); ν(RN=O); ν(R=N=N), ν(R 2C=O),<br />
ν(C=C-C-O); ν(RCCOOH); ν(C=C-COOH);<br />
-<br />
ν(RCO 2 ), ν(RCOOR); ν(C=C-COOR);<br />
ν(RCONH 2); ν(RCONHR´); ν(RCONR' 2)<br />
5. 1.800 ... 1.111 ν(C-C), ν(C - O), ν(C - F); ν(RNO2); ν(RN=O);<br />
6. 1.500 ... 925 ν(C-N); ν(RONO 2); ν(R 2S - O)<br />
7. 1.235 ... 793 ν(C-Cl); ν(C =N - OH); ν(R3N - O - ), σ(RCH = CH);<br />
σ(R2C = CH2); σ(RCH =CHR)<br />
8. 1.125 ... 694 ν(RO-N=O); σ(R2C=CHR); σ(Aromaten);<br />
σ(RCH=CHR); σ(R2C=CHR)<br />
Mit diesen Erkenntnissen (Stand 1994) können auch die in früheren Veröffentlichungen zur<br />
selektiven Energieeintragung mit Photonenstrahlen getroffenen Ausführungen weiter untermauert<br />
und bestätigt werden /1/, /7/.<br />
Welchen Einfluss die Energieanreicherung in den infrarot-aktiven Molekülgruppen durch die<br />
Photonenbestrahlung auf den Mineralisierungsvorgang hat, konnte noch nicht durch infrarot-<br />
,<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 18
spektroskopische Untersuchungen und analytische Ergebnisse ermittelt werden. Aus dem<br />
Reaktionsverhalten der organischen Molekülgruppen wird abgeleitet, dass die zur Mineralisierung<br />
der Kunststoffschnitzel verwendeten anorganischen Stoffe sich ähnlich verhalten, wie von<br />
der Kieselsäure bei der Copolymerisation mit Viskose während der Herstellung von VISIL-<br />
Fasern oder als Füllstoff in Kautschuk bekannt ist. Die charakteristischen Absorptionsbanden für<br />
aktive Kieselsäure, d.h. für die (Si - O)-Gruppe, liegen bei 1.105 cm -1 , von Kaolin,<br />
Al 4[(OH) 8| Si 4O 10] 8 bei 1.035 cm -1 und von Talkum, Al 2[(OH) 2| Si 4O 10], für die Valenzschwingung<br />
ν(Si - O -Si) bei 1.020 cm -1 und ν(OH) bei 3.420 bis 3.000 cm -1 /17, S. 432/. Die diesen Banden<br />
zuzuordnenden molaren Energien liegen deutlich unter dem durch die Photonenstrahlung<br />
eingetragenen Energieniveau der infrarot-aktiven Molekülgruppen der Kunststoffe, so dass für<br />
den Mineralisierungsvorgang ein hinreichendes Energiepotential zur Verfügung stehen kann.<br />
Aus dem Bindungsverhalten von Silizium und Kohlenstoff ist bekannt, dass die C = Si - Bindung<br />
schwach ist. Die Bindungsenergie beträgt 163 kJ . mol -1 /22, S. 852/. Es lässt sich vermuten, dass<br />
im Grenzschichtbereich des mineralisierten Kunststoffes über einen größeren Zeitraum unter<br />
günstigen äußeren Einflüssen, z.B. der Hydratationstemperatur und des Pressdruckes bei der<br />
Formung, Reaktionen auftreten, wie sie bei der Entstehung von Organosilicium-Verbindungen<br />
ablaufen.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 19
2.3. Verfahrenstechnischer Ablauf der Aktivierung von Kunststoffschnitzeln mittels<br />
Photonenstrahlen<br />
Die Verwertung von Kunststoffabfällen in Schnitzelform zu Produkten mit besonderen Eigenschaften<br />
in mineralisch gebundenen Verbundwerkstoffen setzt voraus, dass die Photonenstrahleneinwirkung<br />
reaktive Veränderungen an den Oberflächen der Materialien bewirkt, die die<br />
Grundlage für eine nachfolgende Mineralisierung bilden.<br />
Der verfahrenstechnische Ablauf der Photonenstrahlenaktivierung von Kunststoffschnitzeln<br />
erfolgt analog der Punkte 2.1. bis 2.2. Die in Schnitzelform zu behandelnden Kunststoffgemische<br />
enthalten unsortiert und in unterschiedlichen Anteilen alle möglichen (bis zu möglicherweise<br />
2.000 verschiedene) Kunststoffarten.<br />
Wie die Ergebnisse der Untersuchungen zur photochemischen Wirkung der Photonenstrahlen<br />
belegen, sind die als Grundbaustein in allen Kunststoffarten wiederkehrenden funktionalen<br />
Gruppen an der Oberfläche der Hochpolymere aktivierbar. Neben der molaren Energie der<br />
Photonen im Bereich der Brennlinie des optischen Systems zur Erzeugung der Photonenstrahlung<br />
wirkt auf den Absorptionsmechanismus insbesondere die Wärmeübertragung vor der<br />
Brennlinie ein und führen zu einer Temperaturerhöhung des zu behandelnden Materials. Die mit<br />
der Temperaturerhöhung einhergehende höhere Molekularbewegung im Material vergrößert den<br />
Wirkungsquerschnitt für die einzelnen Photonen und beschleunigt somit den photochemischen<br />
Reaktionsablauf. Daraus resultiert eine verkürzte Aktivierungszeit.<br />
Deutlich sichtbar wird der Vorteil der verwendeten Photonenstrahlung mit einer extrem hohen<br />
Strahlenflussdichte in der Brennlinie und dem Einfluss der Vorwärmung infolge der charakteristischen<br />
Temperaturverteilung im Strahlerfeld im Vergleich mit Verfahren zur Oberflächenmodifizierung<br />
von Kunststoffen, z.B. nach Patentschrift DE 2902959C2, die zur photochemischen<br />
Aktivierung UV-Licht einsetzen und Aktivierungszeiten von 15 Minuten benötigen /4/. Diese<br />
lange Bestrahlungsdauer ist erforderlich, obwohl die Photonen des ultravioletten Lichtes eine<br />
fast hundertfach größere molare Energie besitzen als Photonen des Infrarothellstrahlers. Bei<br />
einer Brennlinienbreite von 5 mm und einer Durchlaufgeschwindigkeit von 5 m . min _1 beträgt<br />
die Verweilzeit des bestrahlten Materials im fokussierten Infrarothellstrahl ca. 0,06 s. Mit der<br />
Fokussierung der Strahlung erhöht sich die Anzahl der zur Absorption im Material pro<br />
bestrahlter Oberflächeneinheit zur Verfügung stehenden Anzahl Photonen. Damit erhöht sich die<br />
Zahl der gleichzeitig absorbierten Photonen, von welcher die Geschwindigkeit der<br />
photochemischen Aktivierung abhängt, d.h. dass soviel Photonen während der Bestrahlungszeit<br />
von einem Molekül absorbiert werden können, dass dieses reaktiv wird.<br />
Einen weiteren verfahrenstechnischen Vorteil, beispielsweise gegenüber der Anwendung von<br />
Laserstrahlen mit punktuellen und eng wellenlängenbegrenzter Strahlungswirkung /3/, bietet die<br />
verwendete Photonenstrahlung dadurch, gleichzeitig großflächig und über erhebliche Arbeitsbreiten<br />
ohne besondere Schutzvorkehrungen zu arbeiten. Da das behandelte Material ein<br />
Gemisch aus den verschiedensten hochpolymeren Ausgangsstoffen darstellt, ermöglicht die<br />
spektrale Bandbreite der benutzten Photonenstrahlung die unselektive photochemische Aktivierung<br />
der meisten vorkommenden funktionalen Molekülgruppen im Stoffgemisch. Gleichzeitig<br />
erzeugt diese spektrale Bandbreite vom sichtbaren bis zum infraroten Licht, überlagerbare<br />
Effekte aus der Wechselwirkung der Photonen des sichtbaren Lichtes mit den Elektronen, welche<br />
sich auf der äußersten Bahn befinden und sich an der chemischen Reaktion beteiligen sowie<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 20
aus der Wechselwirkung mit den Photonen des infraroten Lichtes, die die Moleküle zu<br />
Schwingungen anregen /5/.<br />
Dadurch kann die Anwendung von Photoneninitiatoren entfallen, wie sie bei der Verwendung<br />
von UV-Licht als Strahlungsquelle erforderlich sind, um genügend Radikale zur Auslösung der<br />
photochemischen Reaktionen im Polymer zu erzeugen /6/. Solche Photoneninitiatoren müssten<br />
darüber hinaus im zu bestrahlenden Kunststoff eingebracht sein, was für die unsortiert<br />
vorliegenden Kunststoffgemische nicht der Fall ist. Das unterstreicht die Bedeutung für den<br />
verfahrensgemäßen Einsatz, die hier vorliegende Art der Photonenstrahlung zur Strahlenaktivierung<br />
zu nutzen.<br />
Die zu bestrahlenden Kunststoffschnitzel werden zweckmäßig auf ein Förderband abgelegt und<br />
unter einer Photonenbestrahlungseinheit hindurchgeführt. Verfahrenstechnisch günstig ist die<br />
flache Form der vorgelegten Kunststoffschnitzel, die lose in einer Schicht verteilt mit<br />
überwiegend dem größten Querschnitt im Strahlengang liegen. Als Wirkungsquerschnitt aus<br />
Länge und Breite der Schnitzel ist die Absorptionsfläche als projizierte Fläche im Strahlenfeld<br />
immer ein Optimum, da die Dicke der Schnitzel gegenüber der Längs- und Breitenausdehnung<br />
stets gering ist.<br />
Die einzuhaltende Schichtdicke ist von der durch die geometrischen Gestaltung des Wirkungspaares<br />
Infrarothellstrahler und Reflektor bedingten Ausrichtung der Brennlinie auf die Schichtmitte<br />
abhängig.<br />
Die verfahrenstechnisch einzuhaltende Höhe der zu bestrahlenden Kunststoffschnitzelschicht<br />
kann bei der Ausrichtung der Brennlinie auf Schichtdickenmitte nach der Temperaturverteilung<br />
im Strahlenfeld (vergl. Bild 2) bis 25 mm betragen. Der Absorptionsmechanismus in der Schicht<br />
ist wellenlängen- und temperaturabhängig und wird von Materialeinflüssen überlagert. Nach<br />
dem Lambertschen Gesetz der Absorption nimmt die Strahlenflussdichte bei der Durchstrahlung<br />
einer Schicht exponentiell ab. Im Experiment mit unterschiedlichen hochpolymeren Stoffen<br />
konnten über den durchstrahlten Schichtquerschnitt gleich bleibende Effekte ermittelt werden,<br />
wenn die aus der Schicht austretende (durch die Schichtdicke transmittierende) Strahlenflussdichte<br />
noch 10% der eingestrahlten Strahlenflussdichte der Photonenstrahlung beträgt.<br />
Eine derartige Einstellung der Bestrahlungseinrichtung setzt allerdings voraus, dass die mit der<br />
Reststrahlungsflussdichte von 10% der Gesamtstrahlungsflussdichte belasteten Bauelemente<br />
gekühlt werden müssen. Bei ausreichender Kühlung der dem Wirkungspaar Strahler und Reflektor<br />
gegenüber angeordneten Bauelemente wurde in ausgeführten Bestrahlungseinheiten keine<br />
Begrenzung der Arbeitsbreite bis 6.000 mm gefunden /7/.<br />
Die unter der Bestrahlungseinheit kontinuierlich in annähernd gleich bleibender Schichtdicke<br />
hindurch geführten Kunststoffschnitzel sind sofort anschließend einer verfahrensgemäß<br />
durchzuführenden Mineralisierung zuzuleiten.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 21
3. Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen<br />
3.1. Photochemische Pfropfpolymerisation von Mineralien auf Kunststoffoberflächen<br />
Für die Mineralisierung der Kunststoffschnitzel an ihren Oberflächen wird ein Mechanismus<br />
genutzt, der als photochemische Pfropfpolymerisation bekannt ist. Er besteht aus einer Vorbestrahlung<br />
des Polymers in Luft und einer anschließenden Kontaktierung mit dem in Lösung<br />
befindlichen Mineral als Pfropfmedium sowie der nachfolgenden Pfropfung durch freie Radikale<br />
bei normalen Temperaturen /8/. Der Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen<br />
nutzt dabei den Effekt möglicher Sauerstoffbindungen zwischen dem photochemisch aktivierten<br />
Polymer und dem Sauerstoffanteil des als Pfropfmedium gewählten Minerals.<br />
Aus grundlegenden Untersuchungen über die Strahlungswirkung auf Kunststoffe ist bekannt,<br />
dass kurzzeitige Bestrahlung und große Dosisleistungen die Sauerstoffeinwirkung auf eine nur<br />
sehr dünne Oberflächenschicht beschränken /9/. Damit ist der schädigende Einfluss der Strahlenoxydation<br />
des Kunststoffes weitestgehend begrenzt und gleichzeitig die Voraussetzung gegeben,<br />
an oxydierte Molekülgruppen der Oberfläche die sauerstoffaffinen Atomgruppen von Mineralien<br />
anzulagern. Solche sauerstoffaffinen Atomgruppen enthalten insbesondere die Silikate, die als<br />
Ketten-, Band-, Ring- oder Schichtsilikate kristalline Mineralien bilden oder in den kieselsäurehaltigen<br />
Anteilen anderer Mineralarten zu finden sind. Verfahrensgemäß werden als kristallbildende<br />
anorganische Stoffe vorzugsweise Silikatgele wie Wasserglas eingesetzt.<br />
Bild 16:<br />
Rasterelektronenmikroskopische<br />
Aufnahme eines auf der Oberflächengrenzschicht<br />
einer<br />
Polyamid-6-Faser sitzenden<br />
Kristalls aus Wasserglas<br />
Vergrößerung: 17.000 fach<br />
Die Oberflächendeformation im Bereich des Kristalls bei einer sonst glatten Oberfläche (z. B.<br />
der Faser) lässt auf die photochemisch indizierte Anbindung des Wasserglaskristalls an das<br />
Hochpolymere des Faserstoffes schließen (vergl. auch Bild 13). Die Deformationskräfte, die zu<br />
der sichtbaren Furchenbildung im Ergebnis der Photonenstrahlbehandlung führen, entwickeln<br />
sich in der Grenzschicht zwischen organischen und anorganischen Material. Ihre Ursache sind<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 22
vermutlich Wirkungen, die durch einen der Pfropfcopolymerisation zwischen dem Polyamid und<br />
dem Polysilikat analogen Vorgang ausgelöst werden.<br />
Bekannt sind solche Copolymerisate bei organisch-anorganischen Hybridfasern, wovon die<br />
Hybridfaser Visil ein typischer Vertreter ist. Bei deren Herstellung wird gleichzeitig die Cellulose-Komponente<br />
mit der Polymerisation der Kieselsäure regeneriert /10/. Der Vorgang lässt<br />
sich formelmäßig wie folgt beschreiben (/10/):<br />
Die Copolymerisation zur Einbindung der Kieselsäure erfolgt demnach über die Sauerstoffaffinität<br />
des Siliziumatoms an die freien Valenzen der endständigen Sauerstoffatome im Makromolekül<br />
der Cellulose und im Kieselsäuremolekül.<br />
In der verwendeten Alkalisilikatlösung stehen Na 2O . n SiO 2 . mH 2O im Gemisch etwa 11 bis<br />
13% Na 2O, 30 bis 33% SiO 2 und maximal 59% H 2O in der Handelsform zur Verfügung. Durch<br />
Wasserzugabe wird die Dichte der Lösung variiert. Aus den Bestandteilen Na 2O und SiO 2 hat<br />
sich das Mineral gebildet, aus dem der Kristallrest auf der Polyamidfaser in Bild 16 besteht.<br />
Die chemische Zusammensetzung der Mineralisierungsstoffe beeinflusst neben den Oberflächeneigenschaften<br />
der Basismaterialien die Mineralbildung durch die entstehenden Kristallformen<br />
und sich daraus bildenden Mineral-Aggregate.<br />
Bild 17:<br />
Pfropfpolymerisation auf verschiedenen<br />
Fasern.<br />
Anordnung:<br />
a) Polyamid<br />
b) Flachs<br />
c) Polyester<br />
d) Polyethylen<br />
Vergrößerung: 250 fach<br />
Maßstab: 4 mm 100 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 23
Bild 18:<br />
Verteilung von Kristallbildungen<br />
auf der Fadenlegung eines Vlieses<br />
aus Polyamidfasern, die<br />
nach der Photonenbestrahlung<br />
und Mineralisierung mit einer<br />
Natronwasserglaslösung von<br />
37/40 °Bé entstand.<br />
Vergrößerung: 100 fach<br />
Maßstab: 1 mm 10 µm<br />
Bild 19:<br />
Stapelig ausgebildeter Kristall<br />
auf einer Polyamidfaser, der<br />
nach der Photonenbestrahlung<br />
und Mineralisierung mit einer<br />
Natronwasserglaslösung<br />
von 37/40 °Bé entstand.<br />
(Fadenstärke 2 µm)<br />
Vergrößerung: 100 fach<br />
Maßstab: 1 mm 10 µm<br />
Die in Bild 18, 20 und 21 sichtbar auf den Fasern verteilten Kristall-Aggregate gehören zu den<br />
stapelig ausgebildeten Kristallformen aus Natronwasserglas, wie sie in Bild 19 als Beispiel in<br />
100 facher Vergrößerung gezeigt wird. Beim mechanischen Abstoßen der kristallinen Masse<br />
bleibt auf der Faseroberfläche aufsitzend ein festhaftender kristalliner Rest als strukturierter<br />
Kristallit zurück, der in Bild 16 in einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme mit<br />
17.000 facher Vergrößerung sichtbar wird. Die Stelle des anhaftenden Kristallrestes wird als<br />
Kristallisationspunkt des dort anhaftenden Kristall-Aggregates aus Natronwasserglas interpretiert,<br />
dessen Verankerung sich als photochemisch initiierte Pfropfcopolymerisation analog der<br />
Copolymerisation zwischen Kieselsäure und Cellulose bei der Herstellung der Visil-Hybridfaser<br />
aufgrund von Radikalbildungen der Faserstoffoberfläche erklären lässt.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 24
Bild 20:<br />
Unterschiedliche Kristallformausbildungen<br />
auf PA-Fasermaterialien.<br />
Bild 21:<br />
REM-Aufnahme der Verteilung<br />
von Kristallbildungen auf einer<br />
Polyamidfaseroberflächen entsprechend<br />
Bild 18.<br />
Vergrößerung: 2.200 fach<br />
Maßstab: 11 mm 5 µm<br />
Der Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen erfolgt gleichartig, jedoch mit<br />
der Herausbildung anderer Kristallformen, die durch die ebene Oberflächenform von Abfallschnitzeln<br />
und die dadurch bedingte Wirkung der Aktivierungsenergie im räumlich vernetzten<br />
Hochpolymer mit ihren oberflächenspezifischen Eigenschaften entstehen.<br />
Als Nachweis der Kristallbildung auf Kunststoffschnitzeln dienen mikroskopische Fotos, die<br />
einen optischen Eindruck der Oberflächenstruktur des Kristallbesatzes und die Verteilung der<br />
dort gebildeten Aggregate vermitteln. Für die erforderliche größere Auflösung werden röntgenmikroskopische<br />
Aufnahmen genutzt.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen Kristallformen auf behandelten Kunststoffschnitzeln<br />
einer DSD-Mischfraktion. Die Schnitzel wurden gemäß Verfahren mit einer Photonenstrahlung<br />
(elektrische Leistung 1,3 kW; Arbeitsbreite ca. 300 mm; Brennlinienabstand ca. 28 mm;<br />
λ max = 1035 nm; Wellenlängenbereich ca. 600 .. 2.000 nm; Farbtemperatur des Strahlers<br />
T = 2.800 K; Durchlaufgeschwindigkeit v = 3 m . min -1 ) initiiert. Die Mineralisierung erfolgte in<br />
einer wässrigen Natronwasserglaslösung von 8 °Bé (handelsübliches Natronwasserglas Typ<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 25
Na(2,5) 48/50 °Bé; Zusammensetzung: 31,0 - 33,0% SiO 2-Gehalt und 12,0 bis 15,5% Na 2O- Gehalt<br />
sowie etwa 1% Verunreinigung aus Al 2O 3).<br />
Die Verweilzeit in der Mineralisierungslösung betrug für die Kunststoffschnitzel ca. 3 min. Die<br />
Aufnahmen entstanden etwa 3 Wochen nach der Mineralisierung, so dass der Auskristallisierungsvorgang<br />
als abgeschlossen angenommen werden kann.<br />
Im Nachfolgenden werden charakteristische REM-Aufnahmen diskutiert, die unserer Meinung<br />
nach einen Einblick in typische Kristallbildungen gemäß dem Verfahren gewähren. Sie zeigen,<br />
dass sich nach dem dargestellten Verfahren, in und auf den Oberflächen von Hochpolymeren an<br />
den aktivierten Kettenenden Kristalle ausbilden.<br />
Bild 22:<br />
REM-Aufnahme eines Ausschnittes<br />
aus einer mineralisierten<br />
Kunststoffschnitzeloberfläche mit<br />
großkristallinen Aggregaten,<br />
sowie kleinkristallinen und amorphen<br />
Mineralauflagen.<br />
Vergrößerung: 1.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 10 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 26
Bild 23:<br />
REM-Aufnahme<br />
einer<br />
Ausschnittsvergrößerung mit<br />
Darstellung der die<br />
Kristallisationswurzel<br />
umgebenden Mineralaggregate<br />
in kristallinen und amorphen<br />
gelartigen Phasen.<br />
Vergrößerung: 2.500 fach<br />
Maßstab: 26 mm 10 µm<br />
Bild 24:<br />
REM-Aufnahme<br />
der<br />
Kristallschichtung und des<br />
amorphen Materials im Bereich<br />
der Kristallwurzel von Bild 22,<br />
wobei deutlich die Verdrängung<br />
des amorphen Materials durch<br />
das Wachsen der Kristallaggregate<br />
sichtbar ist.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 µm<br />
Die rasterelektronischen Untersuchungen vermitteln einen optischen Eindruck von der Gestaltung<br />
der Mineralaggregate in kristalliner und amorpher Form. Um die Ausbildung der Kristall-<br />
Aggregate stufenweise sichtbar zu machen, werden die Bilder 22 bis 24 mit 1.000-, 2.500-, und<br />
7.500 facher Vergrößerung verwendet.<br />
In Bild 22 ist erkennbar, dass die Wurzel des Kristall-Aggregates mit einem Bündel von Einzelkristallen<br />
neben der wellenförmigen amorphen Mineralschicht liegt. Die 2.5000 fache Vergrößerung<br />
(Bild 23) des Bereiches einer Kristallwurzel zeigt weiterhin deutlich Kristallbündel,<br />
die in Richtung der Wurzel orientiert sind und somit den Kristallisationsursprung lokalisieren<br />
lassen.<br />
Dass es sich bei dem Kristallisationsursprung um einen am Untergrund, d.h. an der Grenzschicht<br />
zum Kunststoff festhaltenden Teil des Mineralaggregates handelt, bestätigt die in Bild 24 zu<br />
sehende Verdrängung der amorphen, nicht in das Kristallaggregat eingebundenen Materialschicht,<br />
die vom Einzelkristall während seiner Entstehung bzw. während seines Wachstums wie<br />
ein Span weg geschoben wird.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 27
Neben langprismatischen, nadeligen Kristallen in radialstrahligen Aggregaten (vergl. Bilder 22<br />
und 23) sind auch einzelne kleinkristalline Bildungen in Nadelform und mehlig dicht angeordnete<br />
Kristalle möglich, wie sie die Bilder 25 bis 27 zeigen.<br />
Bild 25:<br />
REM-Aufnahme<br />
eines<br />
Oberflächenausschnittes mit<br />
langprismatischen Kristallen als<br />
nadelige Einzelkristalle und<br />
mehlig dichten kleinkristallinen<br />
Bildungen.<br />
Vergrößerung: 250 fach<br />
Maßstab: 4 mm 100 µm<br />
Die weitere REM-Untersuchung von Ausschnitten aus Bild 25 in höheren Vergrößerungen<br />
(1.000 und 2.500fach) macht die vielfältigen Bildungen der kleinkristallinen und amorphen<br />
Erscheinungsformen des Minerals sichtbar. So gibt bereits Bild 25 einen Überblick über die<br />
ungerichtete Anordnung großer und kleiner geometrisch eindeutig erkennbarer Kristalle. Gut<br />
sichtbar sind die großflächigen mit mehlig dichten kleinkristallinen Bildungen belegten Gebiete<br />
der Kunststoffoberfläche und dazwischen gelagerten amorphen Mineralauflagen, wie sie<br />
beispielsweise im zum unteren Bildrand geneigten Kopfbereich des nadeligen Einzelkristalls in<br />
Bild 25 sichtbar werden.<br />
Bild 26:<br />
REM-Aufnahme eines<br />
vergrößerten Ausschnittes aus<br />
Bild 25 mit dem Kopfbereich<br />
eines nadelförmigen Kristalls mit<br />
kleinkristallinen und amorphen<br />
Bildungen des Minerals.<br />
Vergrößerung: 1.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 10 µm<br />
Eine zusätzliche vierfache Vergrößerung eines Ausschnittes davon macht die Ausbildung der<br />
Mineralformen in Bild 26 sichtbar. Deutlich ist die von oben links in das Bild hineinragende<br />
Nadelform des Kristalls als relativ großkristalline Bildung innerhalb der hier betrachteten Mineralisierung<br />
zu erkennen. Unter und oberhalb des Kopfendes der Nadel sind gelartige amorphe<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 28
Bildungen vorhanden, die von dicht besetzten kleinkristallinen Erscheinungsformen umgeben<br />
sind. In Fortsetzung der Nadelachsrichtung sind die Fibrillen des Kunststoffes an der Oberfläche<br />
des Schnitzels mit dazwischen liegenden kleinkristallinen Bildungen des Minerals bemerkenswert.<br />
Die mehlig dicht angeordneten Mineralindividuen kleinster Kristalle bedecken einen<br />
großen Teil des Bildausschnittes und lassen eine gute Mineralisierung an der<br />
Kunststoffoberfläche erkennen. Gerade diese kleinkristallinen Mineralbildungen ergeben im<br />
nachfolgenden Zementierungsvorgang die Vielzahl der Kristallisationskeime für die Anlagerung<br />
und die Entstehung der Polysilikatkristalle aus dem Zementgel.<br />
Bild 27:<br />
REM-Aufnahme einer weiteren<br />
Vergrößerung eines Bildausschnittes<br />
im Kopfbereich des<br />
nadelförmigen Kristalls aus Bild<br />
25. Deutlich sichtbar sind<br />
kleinkristalline Bildungen als<br />
Auflagen im Kopfbereich des<br />
Kristalls.<br />
Vergrößerung: 2.500 fach<br />
Maßstab: 26 mm 100 µm<br />
Die kleinkristallinen Auflagen im Kopfstück des gut ausgebildeten nadelförmigen Kristalls weisen<br />
darauf hin, dass die Minerallösungsreste und teilweise amorphen Bereiche noch Kristallbildungen<br />
zeitlich später nachvollziehen.<br />
Der Ursprung eines Kristalls oder Kristall-Aggregates liegt nach unserer Meinung im Grenzschichtbereich<br />
der Kunststoffoberfläche. Bis auf diese Schicht sind dazu die Kristallauflagen des<br />
Minerals abzustoßen. Dieses Abtragen kann durch mechanisches Abreiben mit nachfolgendem<br />
Abwaschen erfolgen. Im Ergebnis dieser Behandlung von mineralisierten Kunststoffschnitzelproben<br />
entstanden die Bilder 28 und 29 mit unterschiedlichen Abrasionstiefen. Mit weiteren<br />
Vergrößerungen wurde versucht, nach mechanischer Entfernung der kristallinen Bildungen den<br />
Untergrund der Kristallanwachsungen des Minerals an die Grenzschicht der<br />
Kunststoffoberfläche als Kristallisationswurzel sichtbar zu machen. Dazu mussten REM-Aufnahmen<br />
mit 7.500 facher und 10.000 facher Vergrößerung gewählt werden (Bilder 28 bis 30).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 29
Bild 28:<br />
REM-Aufnahme einer Probe<br />
mit weitgehend abgetragener<br />
(trocken abgewischt und gewaschen)<br />
Mineralauflage. Es<br />
werden kleinkristalline und<br />
amorphe Bildungen im Bereich<br />
der Kunststoffoberfläche sichtbar.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 mm<br />
Bild 29:<br />
REM-Aufnahme<br />
einer<br />
abgetragenen Mineralauflage,<br />
welche die Anbindung des Minerals<br />
an die Grenzschicht<br />
erkennen lässt.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 100 µm<br />
Während das Bild 28 die mehlig dichten Erscheinungsformen des Minerals in Grundschichtnähe<br />
optisch darstellt, zeigt Bild 29 oberhalb der Bildmitte einen Bereich des kontinuierlichen<br />
Übergangs der Mineralauflage in die Grenzschicht des Kunststoffes, der auch als Bereich der<br />
Kristallisationswurzel diskutiert werden kann.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 30
Bild 30:<br />
REM-Aufnahme des in Bild 29<br />
gezeigten Anbindungsübergangs<br />
zwischen Mineral und der<br />
Kunststoffgrenzschicht. Die<br />
Pfropfpolymerisierung des anorganischen<br />
Materials an den organischen<br />
Fibrillen des Kunststoffes<br />
erfolgt sichtbar über<br />
längere Molekülkettenbereiche<br />
der die Fibrillen bildenden<br />
Makromolekülbündel (Bildmitte<br />
in Richtung oberer Rand).<br />
Vergrößerung: 10.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 1 µm<br />
Eine Diskussion der Situation im Bereich des Anbindungsübergangs zwischen Mineralauflage<br />
und Kunststoffgrenzschicht ermöglicht die mit der hierbei angewendeten REM-Aufnahmetechnik<br />
gerade noch erreichbare 10.000 fache Vergrößerung im Bild 30. Im Bereich des Anbindungsübergangs<br />
zwischen dem anorganischen Mineral und der aus organischen Substanzen<br />
bestehenden Kunststoffgrenzschicht werden die Stellen einer Pfropfpolymerisation zwischen den<br />
chemischen Hauptbestandteilen des Minerals und den photochemisch aktivierten Molekülgruppen<br />
in der Kunststoffoberfläche gesehen.<br />
Die in Verbindung mit den Ergebnissen der Untersuchung der photochemischen Wirkung auf die<br />
Oberfläche einer PEHD-Folie im Bild 10 dargestellten und mit röntgenangeregten C 1s-Photoelektronenspektren<br />
gewonnenen Erkenntnisse lassen die Vorgänge einer Pfropfpolymerisation<br />
begründen. Wie in der Diskussion der nachgewiesenen Veränderungen der Bindungsverhältnisse<br />
(vergl. Bild 10) durch die Photonenstrahleinwirkung mit der Zunahme der<br />
Intensität der Bindungsenergie im Bereich des an Sauerstoff, an Hydroxyl- und Karbonylgruppen<br />
gebundenen Kohlenstoffs am gemessenen Spektrogramm herausgearbeitet wurde,<br />
entsteht eindeutig eine Erhöhung der Sauerstoffaffinität an der organischen Matrix-Oberfläche.<br />
Die Pfropfpolymerisation der reaktionsfähige Silizium-Sauerstoff-Verbindungen enthaltenden<br />
anorganischen Minerale erfolgt über photochemisch aktivierte Radikale an den endständigen<br />
Molekülgruppen der Hauptketten oder verzweigten Seitenketten der Makromoleküle des Hochpolymeren<br />
an der Kunststoffoberfläche. Über längere und ausgedehntere Bereiche der Makromolekülbündel<br />
des Hochpolymeren kommt es zur Anlagerung der anorganischen Substanzen an<br />
die die Fibrillen des Kunststoffes bildenden Kettenmoleküle, die sich sowohl in geordneten und<br />
ungeordneten Strukturen befinden.<br />
Zur Unterstützung dieser Vorstellung vom Chemismus der Mineralisierung von photonenbehandelten<br />
Hochpolymeroberflächen wurden noch weitere Untersuchungen an ausgehärteten<br />
Beschichtungen auf einer PEHD-Folie durchgeführt. Die photonenbestrahlte PE-Oberfläche<br />
wurde dazu mit einem polymerisierfähigen Gemisch aus Acrylat und Benetzungsmittelzusätzen<br />
in einer wässrigen Lösung von 3 °Bé und einer Wasserglaslösung von 8 °Bé besprüht. Die Zielstellung<br />
dieser Versuche bestand darin, Aufklärung sowohl über die Verteilung des mine-<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 31
alischen Bestandteiles wie auch über die Haftfestigkeit von Kristallen des Minerals an ausgehärteten<br />
Hochpolymeren zu erhalten.<br />
In experimenteller Hinsicht eignen sich die farblosen und glasklar durchsichtigen Polyacrylauflagen<br />
gut für die optische Untersuchung der Einlagerung von mineralischen Bestandteilen der<br />
polymerisierten Lösung und zum Studium der Verteilung von sich ausbildenden Kristallen.<br />
Bild 31:<br />
REM-Aufnahme<br />
eines<br />
Oberflächenausschnittes einer<br />
unbehandelten PEHD-Folie, wie<br />
sie für die Durchführung der<br />
Versuche benutzt wurde. Die<br />
Auflage unten rechts ist ein<br />
Staubpartikel.<br />
Vergrößerung: 500 fach<br />
Maßstab:<br />
5 mm 10 µm<br />
Die in den Bildern 31 bis 36 gezeigten REM-Aufnahmen dokumentieren die Untersuchungsergebnisse<br />
in Vergrößerungen von 50- bis 10.000 fach.<br />
Wie dem Bild 31 zu entnehmen ist, besitzt der Beschichtungsträger eine sehr dichte und glatte<br />
Oberfläche, worauf eine mechanische Verankerung der aufzubringenden Schicht weitestgehend<br />
ausgeschlossen werden kann.<br />
Bild 32:<br />
REM-Aufnahme der ausgehärteten<br />
Beschichtungsoberfläche<br />
des Gemisches aus<br />
Acrylat, Wasserglas und<br />
Benetzungsmittel in wässriger<br />
Lösung<br />
Vergrößerung: 50 fach<br />
Maßstab: 5 mm 100 µm<br />
Im Bild 32 lässt sich eine Trübung der sonst glasklar ausgehärteten Acrylat-Schicht erkennen,<br />
die durch den eingelagerten Wasserglas-Mineralanteil hervorgerufen wird.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 32
Bild 33:<br />
REM-Aufnahme eines 10-fach<br />
vergrößerten Bildausschnittes<br />
aus Bild 32, die die Mineraleinlagen<br />
sichtbar macht, die<br />
zur Trübung der angehärteten<br />
Acrylschicht führen.<br />
Vergrößerung: 500 fach<br />
Maßstab: 5 mm 10 µm<br />
Aufgrund der niedrigen Konzentration der zum Besprühen der Folie benutzten Lösungen ist die<br />
Feinverteilung der kleinkristallinen Bildungen des Wasserglases nur bei höherer Vergrößerung<br />
sichtbar, die das Bild 34 mit 2.500 facher, Bild 35 mit 5.000 facher und Bild 36 mit<br />
10.000 facher Vergrößerung zeigt.<br />
Bild 34:<br />
REM-Aufnahme<br />
zur<br />
Sichtbarmachung der Verteilung<br />
von in der Acrylatschicht eingebundenen<br />
und auf der<br />
Schichtoberfläche aufgewachsenen<br />
kristallinen<br />
Bildungen der Wasserglasanteile<br />
als Mineral.<br />
Vergrößerung: 2.500 fach<br />
Maßstab: 26 mm 10 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 33
Bild 35:<br />
REM-Aufnahme aus reinem<br />
Acryl-Wasserglas-Gemisch gebildeten<br />
Schicht mit unorientiert<br />
aufliegenden nadeligen Kristallen<br />
des Minerals.<br />
Vergrößerung: 5.000 fach<br />
Maßstab: 5 mm 100 µm<br />
Bild 36:<br />
REM-Aufnahme einer Bildausschnittvergrößerung<br />
aus Bild 35,<br />
die neben den nadeligen Kristallen<br />
mehlig dichte Erscheinungsformen<br />
des Minerals als kleinkristalline<br />
Bildungen zeigt.<br />
Vergrößerung: 10.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 1 µm<br />
Sowohl die Verteilung der Kristalle auf der Oberfläche der Schicht, wie auch die Anordnung von<br />
kristallinen Bildungen in der Schichtoberfläche, bestätigen die Effekte des Mineralisierungsverfahrens.<br />
Um die Einflüsse der Minerallösungskonzentration auf die Einlagerung, Verteilung und die<br />
Form der Kristallbildung in der Acrylat-Wasserglas-Gemisch-Schicht festzustellen, wurde im<br />
Gemisch mit der Zugabe hochkonzentrierter Wasserglaslösung die Dichte der Sprühlösung auf<br />
18 °Bé erhöht.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 34
Bild 37:<br />
REM-Aufnahme<br />
der<br />
ausgehärteten Oberfläche einer<br />
Beschichtung der PEHD-Folie<br />
mit der Lösung eines Acryl-<br />
Wasserglasgemisches von einer<br />
Konzentration von 18 °Bé.<br />
Vergrößerung: 1.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 10 µm<br />
Wie der Vergleich der Kristallformen auf der Schichtoberfläche in Bild 34 mit den Bild 37<br />
erkennen lässt, verändert sich mit der Konzentration der Minerallösung die Kristallbildung auf<br />
der Schichtoberfläche. Die nadelig fasrigen Einzelkristalle in Bild 37 lagern sich zu federähnlichen<br />
Kristallaggregaten zusammen und bedecken unausgerichtet in dichter Verteilung die<br />
Schichtoberfläche.<br />
Bild 38:<br />
REM-Aufnahme<br />
einer<br />
Ausschnittsvergrößerung der<br />
Mitte des Bildes 37 zur Sichtbarmachung<br />
der Lage von<br />
gerissenen und in die Schicht<br />
eingebundenen sowie an der<br />
Schichtoberfläche<br />
als<br />
Aufwachsungen erscheinenden<br />
Kristallen.<br />
Vergrößerung: 2.500 fach<br />
Maßstab: 26 mm 10 µm<br />
Die bereits in Bild 37 sichtbare charakteristische Kristallform an großen Aggregaten ist in Bild<br />
38 und 39 bei weiteren Vergrößerungen auch an kleinkristallinen Bildungen zu erkennen.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 35
Bild 39:<br />
REM-Aufnahme eines durch die<br />
Zugkraftwirkung in Längsrichtung<br />
aufgerissenen Kristalls, das<br />
fest in die Schicht des ausgehärteten<br />
Polymers auf<br />
Acrylatbasis zu beiden Seiten<br />
des durchgehenden Risses<br />
eingebunden ist.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 µm<br />
Eine Aussage zur Haftfestigkeitsvermittlung zwischen dem aufgepfropften Kristall-Aggregat<br />
und der hochpolymeren Schicht liefert die Darstellung der senkrecht in Längsrichtung gespaltenen<br />
Kristalle. Bild 37 lässt entlang des Risses in der Schicht mehrere so geteilte Kristalle erkennen.<br />
Die 2.500 fache Ausschnittsvergrößerung in Bild 38 zeigt, dass dieser Trennungsvorgang<br />
an mehreren Kristallen in gleicher Weise erfolgte. Eine weitere Vergrößerung auf das<br />
7.500 fache lässt erkennen, dass die Kristallteile fest in der abgezogenen Schicht bis in deren<br />
Tiefe verankert sind.<br />
Mit der Erkenntnis aus Bild 39 ist der Nachweis erbracht, dass die Haftfestigkeit zwischen<br />
Kristall und ausgehärtetem Polymeren größer ist, als die Zugfestigkeit in der polymeren Schicht<br />
selbst.<br />
Für das Festigkeitsverhalten der Mineralien in sich selbst ist die Absoluthärte (Schleifhärte nach<br />
Rosiwal) von Bedeutung (/11/, S.22). Um eine quantitative Abschätzung der Festigkeit für die<br />
erzeugten Kristalle ableiten zu können, muss nach ihren chemischen Zusammensetzungen und<br />
nach dem jeweiligen strukturellen Aufbau die Zuordnung der Kristalle zu einer Gruppe der<br />
Mineralien im Mineraliensystem und die wahrscheinliche Identität des Minerals selbst festgestellt<br />
werden. Mit Hilfe der für die bestimmten Mineralien in der Literatur angegebenen<br />
Ritzhärte gemäß der Mohsschen Härteskala kann auf die Absoluthärtewerte geschlossen werden.<br />
Eine messtechnische Bestimmung der Absoluthärte ist nur mit großem Aufwand möglich und<br />
würde im vorliegenden Fall keine baustoffrelevanten Aussagen ermöglichen. Deshalb sind die<br />
Betrachtungen zum Festigkeitsverhalten der verfahrensgemäß hergestellten Baustoffe und<br />
Bauteile für die Anwendungsfälle bedeutungsvoller.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 36
3.2. In den Kunststoffoberflächen erzeugte Mineralien<br />
Zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der kristallbildenden Mineralien wird die<br />
Methode der Röntgenstrahlanalyse verwendet. Damit ist es möglich, die prozentuale Häufigkeit<br />
der an der Kunststoffoberfläche angelagerten chemischen Substanzen zu ermitteln und von der<br />
Lage der Bindungsenergien her, Aussagen über den strukturellen Aufbau der Stoffe abzuleiten.<br />
Im Vergleich mit den vorliegenden REM-Aufnahmen ist eine Zuordnung der betrachteten mineralischen<br />
Individuen in das Mineralsystem und die Bestimmung der Mineralart mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
vorzunehmen.<br />
Während in Bild 10 nur der Bereich der Kohlenstoffbindungen im röntgenangeregten C 1s-Photonenelektronenspektrum<br />
der unbehandelten und bestrahlten Folie diskutiert wurde und dort die<br />
durch die Photonenstrahlung initiierten photochemischen Veränderung der Bindungsverhältnisse<br />
für die Überlagerung der Spektralanteile für C 1, C 2 und C 3 zum Ausdruck kommen, zeigt der<br />
Vergleich der röntgenanalytischen Untersuchung der PEHD-Folie Probe 1 als unbehandelte<br />
Probe mit der nur bestrahlten PEHD-Folie Probe 6 die Veränderung infolge der<br />
photochemischen Wirkung im Bereich der Sauerstoffbindungen zwischen 750 und 1.000 eV<br />
Bindungsenergie (Bild 40).<br />
Vergleicht man die röntgenangeregten Photonenelektronenspektren der Oberfläche der strahlenaktivierten<br />
Probe 6 mit der bestrahlten und mineralisierten Probe 7 in Bild 41, dann ist deutlich<br />
die Veränderung im Bereich der Bindungsenergien zwischen den Peaks für O KL1 und C KL1<br />
von 750 bis 1.000 eV zu erkennen sowie die Anwesenheit der Elemente Natrium, Silizium und<br />
Schwefel im Bereich unter 400 eV und für Natrium Na 15 bei 1.080 eV Bindungsenergie, die<br />
durch den Sprühauftrag einer Mischung aus Acryl-Hydrosol mit Wasserglaslösung verursacht<br />
wurde. Über den Anteil des Acryl-Hydrosols erfolgt der Eintrag von Schwefel in das Gemisch,<br />
der im Bereich der Bindungsenergie zwischen 100 und 200 eV zur geringen Ausbildung von<br />
Peaks führt. Durch die Dotierung des Acryl-Hydrosols mit Schwefel soll offenbar die Polymerisation<br />
des sich in wässriger Lösung befindlichen Acrylates beschleunigt werden. Damit im<br />
Zusammenhang kann die Anhebung des Peaks für C 1s von 65 auf 175 kCPS stehen. Das<br />
Erscheinen von Chlor als Cl 2p bei 200 eV ist auf eine geringe Verunreinigung des Gemisches<br />
mit NaCl in der Wasserglaslösung zurückzuführen.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 37
Bild 40: Vergleich der unbehandelten Probe 1 einer PEHD-Folie mit der photonenbestrahlten Probe 6.<br />
Der Verlauf der Spektrogramme der röntgenanalytischen Untersuchungen zeigt deutlich die<br />
photochemisch initiierte Veränderung im Bereich der Sauerstoffbindungen und der Peakbildung<br />
des Kohlenstoffes.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 38
Bild 41: Vergleich der nur photonenbestrahlten Probe 6 mit der bestrahlten und verfahrensgemäß mineralisierten<br />
Probe 7. Der Verlauf des Spektrogrammes der röntgenanalytischen Untersuchung<br />
bestätigt die durch das Besprühen eingebrachten Elemente Natrium (Na), Silizium (Si) und<br />
Schwefel (S) und die Wirkungen auf die Sauerstoffbindungen der so mineralisierten Probe 7.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 39
Bild 42: Vergleich der Spektrogramme für die behandelte Probe 7 und für die nachfolgend noch mit Aluminiumsulfatlösung<br />
besprühte Probe 9.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 40
Zur Beschleunigung des Abbindevorgangs beim Zementieren der mineralisierten Kunststoffschnitzel<br />
kann als Abbindebeschleuniger neben Wasserglas auch Aluminiumsulfat eingesetzt<br />
werden. Der Vergleich der Spektrogramme für die Probe 7 und Probe 9 zeigt in Bild 42 die bei<br />
der Einwirkung einer niedrig konzentrierten wässrigen Aluminiumsulfatlösung von 3 °Bé stattfindende<br />
chemischen Veränderung der Oberfläche der bestrahlten und mit einem Gemisch aus<br />
Acryl-Hydrosol und Wasserglaslösung besprühten Probe 7 auf, die anschließend mit der<br />
Aluminiumsulfatlösung besprüht zur Probe 9 wird.<br />
Ein wesentliches Merkmal der chemischen Veränderungen ist das Verschwinden des bei einer<br />
Bindungsenergie von 200 eV in der Probe 7 nachgewiesenen Chlors Cl 2p nach dem Besprühen<br />
mit einer wässrigen Aluminiumsulfatlösung von 3 °Bé im Spektrogramm für die Probe 9. Das<br />
gelöste Aluminiumsulfat (Al 2(SO 4) 3 . 18 H 2O) mit Wasserüberschuss der Sprühlösung führt zum<br />
Eintrag von Schwefel S 2s bei einer Bindungsenergie von etwa 240 eV. Es hinterlässt aber kein<br />
nachweisbares Aluminium im Spektrum der Probe 9. Damit muss das „Verschwinden” des<br />
Chlors und des Aluminiums im Spektrum im kausalen Zusammenhang stehen. Für den dabei<br />
ablaufenden Chemismus muss angenommen werden, dass das gesamte gelöst eingebrachte<br />
Aluminiumsulfat mit dem, im gelösten Wasserglas als Verunreinigung vorhandenen Natriumchlorid<br />
zu AlCl 3 . 6 H 2O und Na 2So 4 . 10 H 2O reagiert. Das Aluminiumchlorid AlCl 3 . 6 H 2O löst<br />
sich im Sprühmittelwasserüberschuss und fließt an der vertikal zum Besprühen aufgehängten<br />
Probe als wässrige Lösung ab, wogegen das Natriumsulfat Na 2So 4 . 10 H 2O als Niederschlag das<br />
Mineral Thenardit bildet und sich kristallin ablagert.<br />
Bild 43:<br />
Eine Ausschnittsvergrößerung<br />
des Bildes 38 (rechts oben)<br />
zeigt die Aggregat-Bildungen<br />
des Minerals Thenardit in ihren<br />
räumlichen Anordnungen.<br />
Vergrößerung: ca. 3.900 fach<br />
Maßstab: ca. 41 mm 10 µm<br />
Wie sich das kristallin ausgebildete Mineral Thenardit (Na 2[SO 4]) auf der Probe 9 (Bild 43) in<br />
Aggregaten anordnet, zeigt eine Ausschnittsvergrößerung aus Bild 38 rechts oben. Mit einem<br />
Beobachtungswinkel von α = 30° wird die räumliche Anordnung in dem nunmehr 3.900 fach<br />
vergrößerten REM-Aufnahmeausschnitt sichtbar.<br />
Die in den REM-Aufnahmen der Bilder 22 bis 25 gezeigten Kristalle lassen bei 250, 1.000,<br />
2.500 und 7.500 facher Vergrößerung gut ausgebildete Aggregate und Einzelkristallformen der<br />
Mineralien erkennen. Dabei handelt es sich um kristalline Bildungen, die auf Schnitzel einer<br />
DSD-Mischfraktion verfahrensgemäß erzeugt wurden.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 41
Bild 44:<br />
REM-Aufnahme von fest<br />
anhaftenden einzelnen<br />
kristallinen Bildungen, sich<br />
überlagernder und aufliegend<br />
verwachsener Kristalle mit<br />
benachbarten mehlig dichten<br />
kristallinen und gelartig<br />
amorphen Bildungen.<br />
Vergrößerung: 500 fach<br />
Maßstab: 5 mm 1 µm<br />
Bild 45:<br />
REM-Aufnahme<br />
von<br />
Kristallaggregaten, die fest auf<br />
der Kunststoffoberfläche aufgewachsen<br />
sind und sowohl<br />
Zwillingsbildungen<br />
als<br />
Kontaktzwillinge wie auch<br />
Durchgangszwillinge aufweisen.<br />
Vergrößerung: 1.000 fach<br />
Maßstab: 11 mm 10 µm<br />
Bild 46:<br />
REM-Aufnahme<br />
eines<br />
mineralisierten Kunststoffschnitzels,<br />
welches nach der<br />
Ausmineralisierung trocken<br />
abgewischt wurde. Das Bild<br />
zeigt noch festhaftende kleinkristalline<br />
strahlige und mehlig<br />
dichte Kristallbildungen.<br />
Vergrößerung: 2.500 fach<br />
Maßstab: 26 mm 10 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 42
Bevor das DSD-Kunststoffgemisch zur Mineralisierung bereit steht, wird es einer mehrstufigen<br />
Zerkleinerung unterzogen. Das führt zu einer Feinstverteilung von Inhaltsstoffen der geshredderten<br />
Altmaterialien, z.B. aus Plastikflaschen von Waschmitteln, Kosmetika, Autopflegemitteln,<br />
Farben, Fruchtsäften und anderen mehr. Diese Verschmutzungen tragen unterschiedlichste<br />
Chemikalien in das DSD-Kunststoffgemisch ein. Die undefinierten chemischen Substanzen<br />
haften in geringen Mengen gemeinsam mit Schmutzteilchen auf den Oberflächen der<br />
Kunststoffschnitzel und werden in den Mineralisierungsprozess mit eingebunden. So ist es zu<br />
erklären, dass Mineralien mit unterschiedlicher Zusammensetzung entstehen können, in denen<br />
außer den Elementen, die der Wasserglaslösung mit seinen Verunreinigungen eigen sind, alle<br />
anderen Feststoffe und Flüssigkeiten bildenden chemischen Elemente nachweisbar werden.<br />
Aus der Palette der mineralischen Verunreinigungen der Altkunststoffe werden neben Kalk-,<br />
Gips-, Zement- und Quarzstaub noch Ton- und Salzmineralien, Metallabriebe und auch Polymere<br />
in Staubform in die Kunststoffgemische eingetragen, so dass eine genaue Definition der sich<br />
bildenden Mineralien nach dem Bestrahlungs- und Mineralisierungsvorgang vorher nicht<br />
möglich ist und nur exemplarisch einige charakteristische Beispiele zur Veranschaulichung der<br />
Bildungen herausgegriffen werden können.<br />
Die REM-Aufnahmen in den Bildern 44 bis 46 zeigen solche Kristallformen, deren Mineralart<br />
bestimmbar ist. Es handelt sich dabei um fest auf der Kunststoffoberfläche oder ihrer Mineralbelegung<br />
haftende kristalline Bildungen der Minerale, die aus der Vielfalt der Erscheinungsformen<br />
willkürlich herausgegriffen wurden.<br />
In Bild 44 werden zur Demonstration der Kristallbildungen in 500 facher Vergrößerung gut ausgebildete<br />
Exemplare gezeigt, die eine Mineralbestimmung zulassen. Der im Quadranten rechts<br />
oben des Bildes 44 deutlich erkennbare Kristall hat eine Größe von etwa 10 µm Länge, 2 µm<br />
Breite und 0,5 µm Dicke. Seine linealartige, langsäulige Ausbildung lässt auf das Mineral<br />
Aktinolith schließen, dessen chemische Zusammensetzung mit Ca 2(Mg, Fe) 5[(OH, F)/Si 4O 11] 2<br />
angegeben wird. Da die Kristallausbildung dieses Minerals auch als prismatisch, nadelig, fasrig<br />
und breitstängelig beschrieben ist, können auch die benachbarten Bildungen in den übrigen<br />
Quadranten des Bildes diesem Mineral zugeordnet werden /11, S.86//12, S.361/. Für die relativ<br />
hohe Absoluthärte von 6,5 bis 37 (Schleifhärte nach Rosiwal /11, S.23) spricht die gut erhaltene<br />
Form der Kristalle, obwohl das mineralisierte Material aus dem die Probe entnommen wurde,<br />
mehrfachen Transportbewegungen, also Schubbeanspruchung, ausgesetzt war.<br />
Für den verfahrensgemäß nach der Mineralisierung erfolgenden Zementierungsvorgang hat die<br />
Absoluthärte des Minerals aber keinen Einfluss, da sich die Kristallmasse des Minerals im<br />
Zementleim einbindet bzw. bei mechanisch abgestoßenen Mineralbildungen auf der noch vorhandenen<br />
Kristallisationswurzel des Minerals die Neubildung des Polysilikatkristalls erfolgt.<br />
Das zur Mineralisierung der Kunststoffschnitzel verwendete Wasserglas vom Typ<br />
Na(2,5) 48/50 °Bé hat in der Ausgangslösung eine SiO 2-Gehalt von 31,0 .. 33,0%, Na 2O-Gehalt<br />
von 12,0 .. 15,5% und Verunreinigungen als Al 2O 3 und Fe 2O 3 von 1%. Dazu kommen noch die<br />
undefinierten chemischen Bestandteile der Kunststoffverschmutzung, die mit dem Wasserglas<br />
gemeinsam in die chemische Zusammensetzung der sich bildenden Minerale eingehen. Die<br />
überwiegend in den Mineralien zu erwartenden Elemente sind demnach Silizium (Si), Sauerstoff<br />
(O), Natrium (Na), Aluminium (Al), Eisen (Fe), und aus den Schmutzanteilen Kalzium (Ca),<br />
Kalium (K), Magnesium (Mg) sowie Fluor (F), Sulfationen (SO 4<br />
--<br />
) und Hydroxylgruppen (OH - ).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 43
Im Vergleich mit den in den Lehrbüchern /11/ und /12/ dargestellten Mineralien können anhand<br />
der REM-Aufnahmen und mikroskopischen Übersichtsaufnahmen den dort erkennbaren<br />
Bildungen eine ganze Reihe Mineralien zugeordnet werden. Der Unterschied zu den lehrbuchmäßigen<br />
Kristallbildungen der Minerale, die unter den chemischen und physikalischen<br />
Bedingungen der gesteinsbildenden Naturvorgänge entstanden sind, besteht in der verfahrensgemäßen<br />
Mineralisierung bei Raumtemperatur und Normaldruck.<br />
Zum Verständnis der für die Praxis relevanten Zusammenhänge soll hier versucht werden,<br />
einige Erkenntnisse der durchgeführten Beobachtungen darzulegen.<br />
Im Bild 45 zeigt die REM-Aufnahme in 1.000 facher Vergrößerung Kristallaggregate, die auf<br />
der aktivierten Kunststoffoberfläche aufgewachsen sind und die neben Einzelkristallen Zwillingsbildungen<br />
als Kontaktzwillinge wie auch Durchdringungszwillinge aufweisen.<br />
Eine lamellare Zwillingsverwachsung ist in der Mitte des oberen Bildrandes zu erkennen.<br />
Darunter im Bild liegt ein Durchkreuzungszwilling, dessen Kristallbildung zum linken Bildrand<br />
hin herausgewachsen ist.<br />
Ausgehend von der sechsseitigen, säuligen Kristallbildung können diese Bildungen Quarz, SiO 2,<br />
Staurolith, Al 4Fe[O|OH|SiO 4] 2 nach /12, S. 384/ oder 2FeO . AlOOH . 4Al 2[O|SiO 4] nach /11, S.78/<br />
und Kyamit, Al 2[O|SiO 4] zugeordnet werden. Dem Mineral Kyanit entspricht der linealartig<br />
geformte Kristall am rechten Rand des Bildes 45. Es ist auch eine Zuordnung des Minerals<br />
Epidot, Ca 2(Al,Fe)Al 2[O|OH|SiO 4|Si 2O 7], mit seinen stängeligen, strahligen und büschligen<br />
Bildungen denkbar, das ebenso der Bildung des Kristall-Aggregates in Bild 22 entspricht, wobei<br />
dort deutlich die büschelig stehenden Kristallindividuen in Richtung der Kristallisationswurzel<br />
orientiert sind.<br />
Zu den hexagonalen Kristallsystemen, die formähnlich mit den Bildungen in Bild 45 sind, gehört<br />
ebenso wie Aragonit, CaCO 3, das säulig, stängelig, an- und aufgewachsen auftritt, auch Hornblende<br />
mit der Formulierung (Ca,Na,K) 2-3(Mg,Fe,Al) 5[(OH,F) 2|(Si,Al) 2Si 6O 22] mit dann sechsseitigen<br />
Querschnitten. Mit hexagonalen Kristallsystemen erscheint auch Nephelin,<br />
KNa 3[AlSiO 4] 4, in kurzsäuligen Kristallen.<br />
Auf der in Bild 46 gezeigten REM-Aufnahme einer trocken abgewischten mineralisierten Kunststoffschnitzelprobe<br />
sind in einem Bruch Kristall-Aggregate zu erkennen, die als rosettenförmige<br />
und grobstrahlige Bildung vorliegen. Die Abwischbarkeit deutet auf sehr geringe Härte hin.<br />
Dieser Eigenschaft kann das Mineral Pyrophyllit, Al 2[(OH) 2|Si 4O 10], mit einer Absoluthärte von<br />
0,03 .. 0,8 zugeordnet werden (links im Bild 46). Das rechts im Bild 46 sichtbare Aggregat, das<br />
offenbar auf darunter liegenden Kristallen erhaben auf der Oberfläche aufsitzt, kann als das<br />
Mineral Ägirin (Aegirin), NaFe[Si 2O 6], mit kurzsäuligen, nadeligen und meist mit spitzen Enden<br />
auslaufenden Kristallen von einer Absoluthärte 37 .. 100 oder als Jadeit, NaAl[Si 2O 6], mit einer<br />
Absoluthärte von 100 .. 120 gedeutet werden.<br />
Zu den härteren Mineralien mit Absoluthärten zwischen 37 und 100, die verfahrensgemäß<br />
entstehen können, gehören Zoisit, Ca 2Al 3[O|OH|SiO 4|Si 2O 7], mit einer säuligen, nadeligen und<br />
breitstängeligen Kristallausbildung ohne gut entwickelte Endbegrenzung, ebenso Albit,<br />
Na[AlSi 3O 8], und Anorthit, Ca[Al 2Si 2O 8], die säulige und als Wiederholungszwillinge ausgebildete<br />
Kristalle aufweisen. Solchen Kristallformen kann die Bildung in Bild 23 zugeordnet<br />
werden.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 44
Während die REM-Aufnahmen die Kristallbildung im Grenzschichtbereich zum Kunststoff mit<br />
hohen Vergrößerungen erkennbar machen, sind mit niedrigeren Vergrößerungen mittels<br />
optischer Mikroskope größere aufsitzende Kristallaggregate abbildbar.<br />
Als häufigste Kristallformen kommen zur Zeolith-Gruppe gehörende Mineralien vor: Natrolith,<br />
Na 2[Al 2Si 3O 10] . 2H 2O und Mesolith, Na 2Ca 2[Al 2Si 3O 10] 3 . 8H 2O, die durch Licht eines Farbfilters<br />
vom Untergrund abgehoben erscheinen. Die langprismatischen, nadeligen und radialstrahlig<br />
angeordneten Kristalle treten besonders hervor. Als Einzelkristall erscheint das zur Gruppe der<br />
Foide gehörende Analcim, Na[AlSi 2O 6] . H 2O, mit seiner kugelförmigen Gestalt.<br />
Bild 47:<br />
Mikroskopische Aufnahme eines<br />
mineralisierten roten Kunststoffschnitzels.<br />
Die Mineralbildungen<br />
leuchten im Auflichte hell auf.<br />
Vergrößerung: 160 fach<br />
Maßstab: 8 mm 50 µm<br />
Bild 48:<br />
Eine Ausschnittsvergrößerung<br />
aus Bild 47 im Auflichte mit<br />
Braunfilter. Die größeren, lichtstark<br />
reflektierenden Aggregate<br />
heben sich vom abgedunkelten<br />
Untergrund leuchtend ab.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 45
Bild 49:<br />
Ein Kristall-Aggregates im<br />
Auflichte mit Braunfilter<br />
fotografiert. Die nadeligen<br />
Kristalle sind radialstrahlig im<br />
Aggregat als Minerale<br />
angeordnet.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Bild 50:<br />
Kristallablagerung auf der<br />
Kunststoffoberfläche im<br />
Auflichte.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Bild 51:<br />
Eine Bildausschnittsvergrößerung<br />
von Bild 50 im Auflichte mit<br />
Braunfilter. Deutlich ist die<br />
Auflagerung des Minerals auf einem<br />
Kristall zu erkennen.<br />
Vergrößerung: 640 fach<br />
Maßstab: 32 mm 50 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 46
Die Bilder 47 bis 56 vermitteln einen Eindruck von der Kristallverteilung auf einer mineralisierten<br />
Kunststoffoberfläche und von der Makrostruktur vorgefundener Kristall-Aggregate.<br />
In der im Auflichte entstandenen mikroskopischen Aufnahme von der mineralisierten Oberfläche<br />
eines rot eingefärbten Kunststoffschnitzels sind sehr deutlich die hell aufleuchtenden Mineralbildungen<br />
zu erkennen, wie Bild 47 zeigt. Unter Verwendung eines Farbfilters, hier wurde ein<br />
Braunfilter zum Abdunkeln des roten Untergrundes genutzt, treten die größeren lichtstark reflektierenden<br />
kristallinen Aggregate besonders gut hervor und heben sich vom abgedunkelten Untergrund<br />
leuchtend ab. Die Aufnahme im Bild 48 zeigt eine Ausschnittsvergrößerung der<br />
mikroskopischen Aufnahme von Bild 47 in 320 facher Vergrößerung bei Hervorhebung der<br />
größeren Kristall-Aggregate.<br />
Unter Ausnutzung der Wirkung eines Braunfilters wird im Bild 49 ein Mineral sichtbar gemacht,<br />
dessen nadeligen Kristalle in einem radialstrahligen Aggregat eingewachsen sind. In solchen radialstrahlig<br />
angeordneten langprismatischen, nadeligen Kristallen zeigen sich die Mineralien<br />
Natrolith und Mesolith, die sich aus den Substanzen der Wasserglaslösung und den<br />
eingebrachten Verunreinigungen entwickeln.<br />
Wie sich die verschiedenen Mineralien durch Auflagerungen überschichten können, veranschaulicht<br />
Bild 50. Durch das Einbringen von mit einer Wasserglaslösung (8 °Bé) mineralisierten<br />
Kunststoffschnitzeln in eine Aluminiumsulfatlösung (3 °Bé) kommt es zur Auflagerung<br />
von Aggregaten des Minerals Aluminit, (Al 2SO 4) 3 . 18H2O, und nach teilweisen chemischen<br />
Reaktionen der Aluminiumsulfatlösung mit noch löslichen Wasserglasanteilen auf der<br />
Kunststoffoberfläche zur Belegung mit dem Mineral Thenardit, Na 2SO 4, innerhalb der Auflagerung.<br />
In Bild 51 lässt sich in einer Bildausschnittsvergrößerung von Bild 50 (640 fach) die<br />
Auflagerung eines solchen Minerals auf dem Kristall-Aggregat eines Zeoliths am Rand einer<br />
solchen Bildung erkennen. Deutlich sind die noch herausragenden Kristallnadeln des darunter<br />
liegenden Aggregates zu sehen. Der Zusatz von Aluminiumsulfatlösung bewirkt eine Erhöhung<br />
der Druckfestigkeit der hergestellten zementgebundenen Bauglieder.<br />
Die Verteilung der Kristall-Aggregate in der Mineralbelegung einer Kunststoffschnitzeloberfläche<br />
zeigt Bild 52. Neben der Formenvielfalt sind auch verschiedenen Mineralien zu erkennen, so<br />
erscheinen beispielsweise neben den Mesolith- und Natrolith-Aggregaten links unterhalb der<br />
großen Mesolith-Bildung als Einzelkristalle fast kugelförmige Bildungen (Ikositetraeder) des<br />
Analcims.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 47
Bild 52:<br />
Auflichtaufnahme<br />
der<br />
Mineralbelegung einer<br />
Kunststoffoberfläche mit<br />
aufsitzenden Kristall-Aggregaten<br />
unterschiedlicher Größenordnung.<br />
Vergrößerung: 160 fach<br />
Maßstab: 8 mm 50 µm<br />
Bild 53:<br />
Braunfilterauflichtaufnahme<br />
einer Ausschnittsvergrößerung<br />
aus Bild 52.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Bild 54:<br />
Eine Ausschnittsvergrößerung<br />
aus Bild 52 zur<br />
Sichtbarmachung von kleineren<br />
Kristall-Aggregaten im Auflichte<br />
mit Braunfilter.<br />
Vergrößerung: 640 fach<br />
Maßstab: 32 mm 50 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 48
Bild <strong>55</strong>:<br />
Kristallaggregate im Auflichte<br />
mit Braunfilter fotografiert.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Bild 56:<br />
Ein Kristall-Aggregat im<br />
Auflichte mit Braunfilter<br />
aufgenommen.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Das Bild 53 zeigt in 320 facher Vergrößerung das Zentrum der als Mesolith-Aggregate gedeuteten<br />
Bildung mit einem eingewachsenen linealartigen, längssäulig ausgebildeten Kristall. Diese<br />
Kristallform trat bereits bei Einzelkristallen auf, die in den Bildern 44 und 45 zu sehen sind. Bei<br />
genauer Betrachtung des Bildes 52 sind solche Bildungen im rechten Bildteil vielfach zu<br />
erkennen.<br />
Dass sich auch noch kleinere gut ausgebildete Kristall-Aggregate zwischen den größeren befinden,<br />
beweist Bild 54 mit einer 640 fachen Ausschnittvergrößerung des im Bild 54 abgebildeten<br />
Objektes. Während das Mineral Mesolith dem Kristallaggregat in der Bildmitte zugeordnet<br />
werden kann, ist rechts am Bildrand ein Natrolith-Aggregat zu sehen. Auch werden die darunter<br />
liegenden Mineralbildungen schemenhaft sichtbar, die durch die Benutzung des Braunfilters verdunkelt<br />
sind. Die durch Aufhellen im Auflichte hervorgehobenen Aggregate stellen also Aufwachsungen<br />
auf tiefer gelegenen Bildungen dar. Diese Situation ist auch in Darstellung von Bild<br />
<strong>55</strong> erkennbar, die Kristallbildungen und Schichtungen in der Oberfläche einer anderen Probe von<br />
mineralisierten Kunststoffschnitzeln mit 320 facher Vergrößerung im Auflichte mit Braunfilter<br />
zeigt. Auch hier sind neben den Aggregaten von Mesolith- und Natrolith-Kristallen eine Bildung<br />
des Minerals Analcim als Einzelkristall und ein ausgeprägter Einzelkristall in der linealartigen<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 49
Form des Minerals zu sehen, das als Selenit, Gipsspat oder Aktinolith gedeutet werden kann.<br />
Schließlich zeigt die Aufnahme des Bildes 56 aufgehellt die Bildung eines Natrolith-Aggregates<br />
auf dem abgedunkelten Untergrund.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 50
3.3. Besonderheiten bei der Einarbeitung von DSD-Material<br />
Nachteilig für den Einsatz des Mineralisierungsverfahrens können beispielsweise verstärkt als<br />
Verunreinigung in geshreddertes DSD-Material eingetragene chemische Substanzen auswirken,<br />
die bereits in geringen Mengen einer Anlagerung der Mineralisierungslösung an der Kunststoffschnitzeloberfläche<br />
entgegenwirken. Solche chemischen Substanzen, die eine Solubilisation des<br />
Mineralanteils im Mineralbad durch Umhüllung der Mineralbestandteile und / oder die Verbindung<br />
der Kristallbildung an der aktivierten Oberfläche des Kunststoffschnitzels durch grenzflächenaktive<br />
Wirkung hervorrufen, sind insbesondere in Reinigungsverstärkern von Waschmitteln<br />
enthalten, die über deren anfallenden Verpackungsmittel als anhaftende Verunreinigung in den<br />
Prozessablauf hineingetragen werden. Das Wirkprinzip dieser Reinigungsverstärker besteht<br />
darin, dass sie im Reinigungs- bzw. Waschprozess die Redeposition des Schmutzes, also das<br />
Wiederaufziehen der Schmutzpartikel auf die gereinigte Oberfläche, verhindern. So wie diese<br />
Substanzen einer Demulgierung des emulgierten Schmutzes entgegenwirken, sind diese im<br />
solubilisierenden Wasser enthaltenen Chemikalien dem gewollten Mineralisierungsprozess<br />
abträglich.<br />
Die störenden Komponenten sind meist grenzflächenaktive Stoffe, die als Gemische von anionaktiven,<br />
kationaktiven und nichtionogenen Tensiden den Waschmitteln zugesetzt werden und<br />
amphiphile Stoffe darstellen. Sie wirken in der Regel mit Zusätzen hydrotroper Substanzen<br />
zusammen, die die Wasserlöslichkeit von sonst schwerlöslichen Stoffen erhöhen.<br />
Als Tenside häufig verwendet werden Alkylsulfate und Alkylacrylsulfonate. Die Alkylsulfate<br />
sind als Fettalkoholsulfate die Salze einer etwa gleich starken Säure und Lauge, die in wässriger<br />
Lösung vollkommen neutral und härtebeständig sind. Sie besitzen ein hohes Emulgier-,<br />
Dispergier-, Netz-, Schaum- und Reinigungsvermögen und bilden somit eine Abschwemmgefahr<br />
für die auf die Kunststoffschnitzel aufzubringende Mineralisierungslösung.<br />
Die Alkylacrylsulfonate sind ebenso säure- und basenbeständig und besitzen eine hohe Härtebeständigkeit.<br />
Noch stärker grenzflächenaktiv als die ionogenen Tenside sind die nichtionogenen<br />
Tenside, die Noionics. Sie sind säure- und alkaliresistend und auf ihre Eigenschaften hat der pH-<br />
Wert der Mineralisierungslösung keinen Einfluss.<br />
Die als Aufbaustoffen von Waschmitteln verwendeten Mineralstoffe stören den Mineralisierungsvorgang<br />
nicht. Zu ihnen gehören als Alkalispender neben Wasserglas kalzinierte Soda,<br />
Na 2CO 3, oder Kristallsoda, Na 2CO 3 . 10 H 2O, sowie Natriummetasilikat, Na 2SiO 3, und Natriumsilikat,<br />
Na 2Si 2O 5, die in die Kristallbildungen als mineralische Bestandteile eingehen können.<br />
Aus Untersuchungen wurde die Erfahrung gewonnen, dass den negativen Einflüssen der<br />
Tenside, wenn sie in erhöhtem Maße auftreten, mit einem Zusatz eines wässrigen Acryl-Hydrosols<br />
entgegengewirkt werden kann. Die zur Pfropfpolymerisation geeigneten Acryl-Monomere<br />
in wässriger Lösung verbessern dabei auch die Pfropfpolymerisation der mineralisierenden<br />
anorganischen Bestandteile in einem Gemisch als Mineralisierungslösung.<br />
Die im DSD-Material enthaltenen Eiweißverunreiningungen durch Lebensmittelreste werden<br />
einerseits inertisiert und wirken andererseits in der Zementierung wie freie Kieselsäure, indem<br />
der im Zement enthaltene Kalk zu wasserfestem Kalkeiweiß (Kalkalbuminat) gebunden wird<br />
/18/.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 51
Wasch- und Lebensmittelreste sind die wesentlichsten Verunreinigungen der DSD-Materialien.<br />
Zur verfahrensgemäßen Verwertung des DSD-Materials ist die Verarbeitung der Kunststoffschnitzel<br />
ohne einen zwischengeschalteten Waschprozess sinnvoll.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 52
4. Einbindung der behandelten Hochpolymere in eine Zementmatrix<br />
4.1. Zementierungsvorgang an der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels<br />
Nach der Mineralisierung von photonenbestrahlten Hochpolymeren ist deren Einbindung in eine<br />
Betonmatrix mit Zement als Bindemittel möglich. Der Zementierungsvorgang an den<br />
Oberflächen eines Kunststoffschnitzels entspricht der Fortführung des Mineralisierungsvorganges<br />
mit einem anderen Gemisch der Mineralisierungslösung, dem Zementleim. Der Wirkungsmechanismus<br />
entspricht dabei einer Auflagerung des Zementsteins als Mineral auf der<br />
Kristallbelegung der mineralisierten Kunststoffoberfläche, wie sie in den mikroskopischen<br />
Aufnahmen der Bilder 50 und 51 veranschaulicht wurde.<br />
Bild 57:<br />
Aufnahme einer zementierten<br />
Oberfläche eines Kunststoffschnitzels.<br />
Vergrößerung: 160 fach<br />
Maßstab: 8 mm 50 µm<br />
Bild 58:<br />
Ausschnittvergrößerung von Bild<br />
57, die im Auflichte die Einzelheiten<br />
von Zementaggregaten<br />
erkennen lässt.<br />
Vergrößerung: 320 fach<br />
Maßstab: 16 mm 50 µm<br />
Die Mikroskopaufnahme in Bild 57 zeigt eine zementierte Oberfläche eines mineralisierten<br />
Kunststoffschnitzels in 160 facher Vergrößerung. Das Probenmaterial wurde einem maschinell<br />
gefertigten Formstein (Ökopflasterstein: hergestellt aus ca. 80 Volumenprozent gemäß Verfahren<br />
behandelte DSD-Mischfraktion und 20 Volumenprozent Zement PZ45F) entnommen. Das Bild<br />
57 gibt eine geschlossen mit Zementstein bedeckte Fläche wieder. dass es sich dabei um kristal-<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 53
line Zementaggregate handelt, veranschaulicht das mit 320 facher Vergrößerung im Auflichte<br />
fotografierte Bild 58. Es sind Bildungen des Zementsteins mit 10 µm Durchmesser und weniger<br />
zu erkennen.<br />
Wie die Bildung des Kalk-Silikat-Hydrates im Zementstein aussieht, ist aus der Literatur bekannt.<br />
Das Bild 59 zeigt die REM-Aufnahme eines 12 Tage alten Zementsteins /13, S. 53/. Die<br />
Strichlänge in der Schriftleiste des Bildes 59 entspricht 10 µm und zeigt die Größenordnung der<br />
sichtbaren Kristallaggregate an.<br />
Bild 59:<br />
REM-Aufnahme von Bildungen<br />
der Kalk-Silikat-Hydrate in<br />
einem 12 Tage alten<br />
Zementstein.<br />
Entnommen aus /13, S. 53/<br />
Vergrößerung: ca. 4500 fach<br />
Maßstab: 45 mm 10 µm<br />
Die im Bild 58 im Auflichte sichtbaren Einzelheiten von Zementstein-Aggregaten bestehen<br />
demnach ebenso aus nadeligen Kristallen. Sie beginnen sich nach dem Einmischen des Zementleimes<br />
in die Schüttung der mineralisierten Kunststoffschnitzel in einem Zwangsumlaufmischer<br />
im Verlaufe der Hydratation auszubilden, wobei der Zementleim zu Zementstein erstarrt. Die<br />
Hydratation ist die eigentliche Erhärtungsreaktion. Während der Hydratation werden die<br />
Zementbestandteile allmählich in wasserhaltige kristalline Neubildungen umgewandelt. Das<br />
Calziumsilikathydrat, m CaO . SiO 2 . n H 2 O, trägt in allen Normzementen hauptsächlich zur<br />
Festigkeit bei /14, S. 138/.<br />
einer<br />
der<br />
Kunst-<br />
Bild 60:<br />
REM-Aufnahme<br />
Zementbelegung<br />
mineralisierten<br />
stoffoberfläche.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 µm<br />
Im Bild 60 zeigt die REM-Aufnahme die Oberflächenstruktur einer Zementsteinbelegung der<br />
mineralisierten Oberfläche eines Kunststoffschnitzels. Die Kristallbildungen des Calziumsili-<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 54
kathydrates sind bereits dicht zusammengewachsen und befinden sich in der Endphase der<br />
Hydratation.<br />
Bild 61:<br />
REM-Aufnahme einer mit<br />
Aluminiumsulfatlösung<br />
angelösten und überdeckten<br />
Oberfläche einer bei der<br />
Mineralisierung<br />
mit<br />
Wasserglaslösung entstandenen<br />
Mineralschicht.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Maßstab: 32 mm 10 µm<br />
Durch die Berührung des sich im Gelzustand befindlichen Zementleimes mit den kristallinen<br />
Bildungen auf den Oberflächen der mineralisierten Kunststoffschnitzel kann es während der<br />
Hydratation zur Auflösung der bereits entstandenen Kristall-Aggregate der Minerale kommen.<br />
Das Bild 61 zeigt einen analogen Auflösungsvorgang, der durch das Aufbringen von Aluminiumsulfatlösung<br />
auf der durch Mineralisierung mit Wasserglaslösung entstandenen Oberflächenbelegung<br />
eingeleitet wurde. Dabei werden die nadelförmig und radialstrahlig abstehenden<br />
Kristalle der Mineralaggregate gelöst und ihre chemischen Bestandteile zu neuen Bildungen<br />
umgewandelt. Das am linken Bildrand sichtbare Einzelkristall des kugelförmigen Analcims blieb<br />
ungelöst.<br />
Bild 62:<br />
REM-Aufnahme der nach der<br />
Zementierung entstandenen kristallinen<br />
Neubildungen des<br />
Zementsteins auf der<br />
mineralisierten Oberfläche eines<br />
Kunststoffschnitzels.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 µm<br />
Zu solchen Auflösungen der Minerale in ihre Bestandteile und deren Einbindung in die sich<br />
neubildenden Silikate kommt es während der Hydratation des Zementgels zu Zementstein. Bild<br />
62 zeigt in 7.500 fachen Vergrößerung nach der Zementierung entstandene kristalline Neubildungen<br />
von Zementstein auf der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels. Diese<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite <strong>55</strong>
Neubildungen finden dabei ihre Kristallisationswurzeln an den Stellen der Grenzschicht<br />
zwischen Kunststoff und den angelösten, in die kristalline Neubildung eingegangenen ehemaligen<br />
Kristallaggregaten der Minerale oder sie wachsen an den ungelösten Kristallbildungen<br />
auf. Damit entsteht ein neuartiger Verbundstoff.<br />
Bild 63:<br />
REM-Aufnahme eines mineralisierten<br />
Kunststoffschnitzels,<br />
das mehrfach in Behältern<br />
transportiert wurde.<br />
Vergrößerung: 1.500 fach<br />
Maßstab: 16 mm 10 µm<br />
Die durch teilweisen mechanisch trockenen Abrieb (Material wurde nach der Mineralisierung<br />
mehrfach in Säcken und Behältern transportiert; Anlieferung an Formsteinfertiger) entstandene<br />
Oberfläche eines mit Wasserglaslösung mineralisierten Kunststoffschnitzels ist in Bild 63 zu<br />
sehen. Im linken Teil der Bildmitte ist deutlich ein abgescherter Kristall zu erkennen, der<br />
offenbar fest auf der Grenzschicht der Kunststoffoberfläche aufsitzt. Die Haftkräfte des Kristalls<br />
in der Grenzschicht sind demnach größer als die Scherfestigkeit des Kristalls, die durch seine<br />
Absoluthärte abgeschätzt werden kann.<br />
Bild 64:<br />
Beachtenswert erscheint auch die Führung der Bruchlinie (von der linken Bildrandmitte bis zum<br />
rechten oberen Bildrand) innerhalb der Mineralschichtoberfläche. Dieser Bruch entstand<br />
vermutlich durch den Abreibedruck gegen das elastische Kunststoffschnitzelvolumen. Die dabei<br />
entstandenen Schollen der Mineralschicht haften, wie der abgescherte Kristall, fest an der Grenzschicht.<br />
REM-Aufnahme<br />
eines<br />
mineralisierten Kunststoffschnitzels<br />
analog zu Bild 63,<br />
das nach ca. 30 Tagen mit Aluminiumsulfat<br />
nachbehandelt<br />
wurde.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Maßstab: 32 mm 10 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 56
Bild 65:<br />
REM-Aufnahme einer Probe wie<br />
in Bild 64, jedoch mit<br />
ausgeprägteren Bruchlinien auf<br />
der Oberfläche.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Maßstab: 32 mm 10 µm<br />
Bild 66:<br />
REM-Aufnahme eines aus<br />
einem Formstein entnommenen<br />
vollständig verfahrensgemäß<br />
behandelten Kunststoffschnitzels.<br />
Sichtbar ist die zementierte<br />
Oberfläche.<br />
Vergrößerung: 20 fach<br />
Maßstab: 22 mm 1 mm<br />
Bild 67:<br />
REM-Aufnahme<br />
einer<br />
12,5 fachen Ausschnittsvergrößerung<br />
von Bild 66 zum<br />
Sichtbarmachen von oberflächigen<br />
Bruchlinien und aufsitzenden<br />
kristallinen Bildungen<br />
der Zementsteinschicht.<br />
Vergrößerung: 250 fach<br />
Maßstab:<br />
27 mm 100 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 57
Bild 68:<br />
REM-Aufnahme einer 75 fachen<br />
Ausschnittsvergrößerung von<br />
Bild 66 mit der Darstellung von<br />
Bruchlinien auf der Oberfläche<br />
der Zementsteinschicht.<br />
Vergrößerung: 1.500 fach<br />
Maßstab: 16 mm 10 µm<br />
Spannungsrisse, die durch Schrumpfung des Schichtmaterials hervorgerufen wurden, lassen eine<br />
weitere Deutung der Entstehung von Bruchlinien innerhalb der Mineralschichtoberfläche zu. Das<br />
ist der Fall, wenn die Mineralschicht aus Wasserglas nur abgetrocknet und damit amorph und<br />
nicht auskristallisiert ist. Das Auskristallisieren des Minerals erfolgt durch die Aufnahme von<br />
Kristallwasser, die zu einem Kristallwachstum führt. So lässt sich das Aufreißen der Mineralschichtoberfläche<br />
auch durch Anheben der oberen Schicht durch Ausdehnung der darunter<br />
liegenden Schichten infolge des Kristallwachstums erklären.<br />
Während mit Bild 63 eine aus Wasserglaslösung entstandene Mineralschicht diskutiert wurde,<br />
zeigen die Bilder 64 und 65 die REM-Aufnahmen von verschiedenen Oberflächenbereichen<br />
eines verfahrensgemäß mineralisierten Kunststoffschnitzels, das mit einer Aluminiumsulfatlösung<br />
später nachbehandelt wurde. Im Vergleich der beiden REM-Aufnahmen wird<br />
sichtbar, dass die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen auf ein und derselben Probe von<br />
verschiedenen Reaktionen der sich überschichtenden und die Minerale bildenden chemischen<br />
Substanzen, also Wasserglaslösung in der unteren Schicht und Aluminiumsulfatlösung in der<br />
darauf aufgebrachten oberen Schicht, in ihrer mengenmäßigen Verteilung beeinflusst werden<br />
und zu diesen unterschiedlichen Oberflächenstrukturen führen.<br />
Zur Untersuchung dieser Strukturvorgänge an Oberflächen wurde aus einem verfahrensgemäß<br />
maschinell gefertigten Formstein ein Kunststoffschnitzel herauspräpariert.<br />
Die Mineralisierung des Ausgangsmaterials erfolgte verfahrensgemäß unmittelbar nach der<br />
Photonenbestrahlung mit Wasserglaslösung. Im Anmachwasser der Zementierung wurde Aluminiumsulfatlösung<br />
zugegeben. Die zementierte Oberfläche des Kunststoffschnitzels entstand<br />
schließlich unter dem Pressdruck der Steinformmaschine. Die Hydratation in der Abbindephase<br />
erfolgte analog der üblichen Betonformsteinherstellung im entformten Zustand. Die Entnahme<br />
der Probe erfolgte aus dem Inneren eines aufgebrochenen Formsteins.<br />
Die vielfältig strukturierte Oberfläche des zementierten Kunststoffschnitzels zeigt die REM-Aufnahme<br />
im Bild 66 in 20 facher Vergrößerung. Eine Ausschnittsvergrößerung in 250 facher<br />
Vergrößerung zeigt Bild 67. Bei dieser Vergrößerung werden neben den aufsitzenden härteren<br />
kristallinen Bildungen des Zementsteins auch oberflächige Bruchlinien sichtbar. Die Darstellung<br />
eines Abschnittes einer solchen Oberflächenbruchlinie des Zementsteins in 1.500 facher<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 58
Vergrößerung zeigt Bild 68. Hier ist erkennbar, dass die Bruchlinie auf der Oberfläche der<br />
Zementsteinschicht aus längenbegrenzten Rissen an der Oberfläche besteht.<br />
Die 7.500 fache Vergrößerung eines Risses, der bereits im Bild 60 gezeigt wurde, lässt erkennen,<br />
dass Brücken zwischen den Seitenbegrenzungen des Risses vorhanden sind, die analog dem<br />
Wachstum von Kalk-Silikat-Hydraten des Zementsteins (Bild 59) schließlich den Riss mit<br />
weiterer Hydratation kristallin ausfüllen.<br />
Bild 69:<br />
Aufnahme der Oberfläche eines<br />
aus dem Inneren eines Formsteines<br />
heraus gelösten und<br />
trocken abgeriebenen Kunststoffschnitzels.<br />
Vergrößerung: 160 fach<br />
Werden mineralisierte Kunststoffschnitzel zu zementgebundenen Formsteinen verarbeitet, dann<br />
verhindert der Pressdruck der Formsteinmaschine das ungestörte Wachstum der Minerale.<br />
Während sich in äußerlich unbelasteten Mineralschichten an ihrem Habitus erkennbare<br />
Mineralien ausbilden können, werden unter der Einwirkung des Pressdruckes andere Formen der<br />
Mineralien zu erwarten sein.<br />
Bekanntlich wird die Flächenentwicklung der Kristalle neben der stofflichen Zusammensetzung<br />
der bildenden Lösung vom Druck und von der Temperatur während der Bildung beeinflusst.<br />
Eine Mineralart kann, bei gleichem Chemismus und Feinbau, deshalb ganz verschiedene<br />
Gestalten aufweisen /12, S.62/. Um den Einfluss der Pressdruckbelastung auf die Mineralbildung<br />
in Formsteinen zu ermitteln, wurde aus dem Inneren eines Formsteins 28 Tage nach seiner Herstellung<br />
ein Kunststoffschnitzel herausgelöst und unter starkem Druck trocken abgerieben. Die<br />
dabei erhaltene Oberfläche zeigt Bild 69.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 59
Bild 70:<br />
REM-Aufnahme<br />
eines<br />
Ausschnittes aus der<br />
Oberfläche, die im Foto (Bild 69)<br />
zu sehen ist. Die Vergrößerung<br />
zeigt völlig unregelmäßige Bildungen<br />
an der betrachteten<br />
Oberfläche.<br />
Vergrößerung: 1.000 fach<br />
Maßstab: 10 mm 10 µm<br />
Zur Sichtbarmachung der Erscheinungsformen der Mineralbildungen wurden REM-Aufnahmen<br />
mit abgestuften Vergrößerungen eines Ausschnittes der Oberfläche des abgeriebenen Kunststoffschnitzels<br />
von Bild 69 angefertigt. In einer 1.000 fachen Vergrößerung der betrachteten<br />
Oberfläche werden völlig unregelmäßige Bildungen sichtbar, die Bild 70 wiedergibt.<br />
Mineralbildungen, die völlig unregelmäßig und als draht-, baum- oder astförmige Wachstumsgebilde<br />
erscheinen, sind aus der Natur bekannt. Neben den Bildungsbedingungen beeinflusst aber<br />
auch die Anordnung der Atome im Kristallgitter die Entwicklung der Formen der Silikate. Es ist<br />
kein Zufall, dass die Minerale der Glimmergruppe, die einen netzartigen Atomverband haben,<br />
häufig blättchenförmig kristallisieren, während die kettenförmigen Gitter der Hornblende und<br />
Augite eine säulige oder fasrige Ausbildung zur Folge haben /12, S. 63/. Die Glimmermineralien<br />
ähneln in ihrem Chemismus den verfahrensgemäß erzeugten Silikatmineralien auf den Kunststoffschnitzeln.<br />
Aus /21/ sind REM-Aufnahmen von Glimmermineralien bekannt, die zur vergleichsweisen<br />
Betrachtung herangezogen werden.<br />
Bild 71:<br />
REM-Aufnahme eines<br />
expandierten Glimmerminerals<br />
nach /21/.<br />
Vergrößerung: 1.300 fach<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 60
Bild 72:<br />
REM-Aufnahme<br />
des<br />
Glimmerminerals nach Bild 71<br />
nach /21/.<br />
Vergrößerung: 4.000 fach<br />
Bild 73:<br />
Diagramm<br />
der<br />
Röntgenspektralanalyse zur<br />
Bestimmung der chemischen<br />
Zusammensetzung (EDX-<br />
Diagramm) des Glimmerminerals<br />
nach /21/.<br />
Aus dem röntgenspektralanalytischen Diagramm in Bild 73 nach /21/ ist ersichtlich, dass die<br />
chemische Zusammensetzung mit den Elementen Mg, Si, Al, K und Fe das untersuchte Glimmermineral<br />
als Biotit, K(Mg, Fe) 3[(OH, F) 2|Al Si 3O 10] in der Hauptmasse ausweist. Beimischungen<br />
können daran sein: Muskovit, K Al 2[(OH, F) 2|Al Si 3O 10], und Phlogopit, K Mg 3[(F,<br />
OH) 2|Al Si 3O 10], aber auch eisenhaltiges Augit, (Ca, Mg, Fe) 2[(Si, Al) 2O 6], und Ägirin,<br />
Na Fe[Si 2O 6], wenn die unbezeichnete Spitze rechts im Diagramm dem Element Natrium<br />
zugeordnet wird /11/.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 61
Bild 74:<br />
REM-Aufnahme einer Ausschnittsvergrößerung<br />
aus Bild<br />
70, Bildmitte, von zapfenförmigen<br />
stalaktitischen Gebilden.<br />
Vergrößerung: 3.000 fach<br />
Maßstab: 33 mm 10 µm<br />
Aufgrund des Expansionsvorganges des als Ausgangsstoff eingesetzten Glimmerschiefers<br />
kommt es bei der Herstellung des Agroverm ® -Vermiculite durch die Einwirkung der Deformationskräfte<br />
zur Richtungsorientierung der Mineralkristalle. Diese Vorzugsrichtungen der<br />
Bildungen sind in den Bildern 71 und 72 zu erkennen. Vergleicht man die restlich anhaftenden<br />
Mineralbildungen im Bild 70 auf der betrachteten Oberfläche des trocken abgeriebenen<br />
mineralisierten und unter Druck zementierten Kunststoffschnitzels damit, dann ist die völlig<br />
unregelmäßige Struktur der Bildungen in Bild 70 verständlich, weil bei ihrer Entstehung der<br />
Pressdruck im Formstein senkrecht zur Oberfläche des Kunststoffschnitzels als Gegenlage<br />
wirkte und keine Vorzugsrichtung in den Koordinaten der Ebene erzeugte. Die Vergleiche der<br />
REM-Aufnahmen in den Bildern 70 mit 71 und 72 mit 74 in ähnlich hohen Vergrößerungen<br />
lassen in allen Abbildungen die identischen Strukturen der Silikate erkennen, die sich nur in den<br />
Ausrichtungen der Bildungen aufgrund der äußeren Krafteinwirkungen bei ihrer Entstehung<br />
unter den Herstellungsbedingungen der Produkte unterscheiden. Zur Diskussion der Entstehung<br />
der Mineralbildungen sind auch die in Bild 74, Bildmitte, sichtbaren zapfenförmigen, stalaktitischen<br />
Gebilde dienlich. Derartige Bildungen können einer Entstehung aus getrockneten<br />
gallertartigen Massen zugeordnet werden, die auf die vormals kolloidale Natur eines Minerals<br />
hinweisen /12, S.67/. Die im Bild 75 hervorgehobenen stalaktitischen Erscheinungsformen sind<br />
verfahrensgemäß aus einer Wasserglaslösung, also aus einer kolloidalen Form der Silikatverbindung<br />
entstanden und entsprechen damit einer gesetzmäßigen Erscheinungsform.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 62
Bild 75:<br />
REM-Aufnahme einer Ausschnittsvergrößerung<br />
aus der<br />
Bildmitte des Bildes 74 die<br />
zapfenförmige, stalaktitische<br />
Bildungen parallel zur<br />
Oberfläche des Kunststoffschnitzels<br />
liegend, zeigt.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 8 mm 1 µm<br />
Bild 76:<br />
REM-Aufnahme<br />
einer<br />
stalaktitischen Verwachsung in<br />
einem Ausschnitt aus Bild 75.<br />
Vergrößerung: 12.000 fach<br />
Maßstab: 13 mm 1 µm<br />
Eine optische Untersuchung der stalaktitischen Verwachsungen in Bild 75 links oben durch eine<br />
weitere Vergrößerung in einer 12.000 fachen REM-Aufnahme gibt keinen Aufschluss darüber,<br />
ob es sich hierbei um amorphe oder kryptokristalline Bildungen des Minerals handelt (Bild 76).<br />
Deutlich ist ein Kristallaggregat in Blockform zu erkennen, das sich als zwischen den<br />
stalaktitischen Gebilden eingewachsen zeigt und den bekannten Formen der Kristalle aus<br />
Wasserglas nach Bild 16 und 19 entspricht. Die Aufnahmen in den Bildern 74 bis 76 zeigen<br />
demnach die, auf der Oberfläche des mineralisierten und zementierten Kunststoffschnitzels nach<br />
Abrieb noch fest haftenden Mineralschichtreste. Wird die Mineralschicht stellenweise vollständig<br />
abgestoßen, dann kommt die Textur der Fibrillen des Kunststoffes zum Vorschein, die<br />
linienförmig in der Orientierungsrichtung sichtbar werden (Bild 77, rechts unten bis Mitte der<br />
Bildhöhe). Die in der Umgebung der Fibrillentextur sichtbaren Mineralreste haften am Untergrund<br />
als kryptokristalline Bildungen fest an.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 63
Bild 77:<br />
REM-Aufnahme eines Ausschnittes<br />
aus der in Bild 69<br />
gezeigten Oberfläche eines<br />
trocken abgeriebenen, mineralisierten<br />
und zementierten<br />
Kunststoffschnitzels, das aus<br />
einem Formstein herausgelöst<br />
wurde. Rechts im Bild ist die<br />
linienförmige Textur des<br />
Kunststoffes erkennbar, die<br />
unter der Mineralschicht liegt.<br />
Vergrößerung: 1.5000 fach<br />
Maßstab: 15 mm 10 µm<br />
An dieser Stelle ist nochmals darauf hinzuweisen, dass der Widerstand gegen den mechanischen<br />
Abrieb der Mineralbildungen ihrer Absoluthärte entspricht.<br />
Bild 78:<br />
REM-Aufnahme analog Bild 70<br />
die eine Mehrfachschichtung<br />
amorpher und kryptokristalliner<br />
Bildungen zeigt.<br />
Vergrößerung: 2.000 fach<br />
Maßstab: 21 mm 10 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 64
Bild 79:<br />
Eine Ausschnittsvergrößerung<br />
aus Bild 70, welche die Struktur<br />
der mineralischen Bildungen in<br />
der tiefer liegenden Schicht zeigt.<br />
Vergrößerung: 5.000 fach<br />
Maßstab: 5 mm 1 µm<br />
In den Vergrößerungen der REM-Aufnahmen in den Bildern 78 und 79 von anderen Ausschnitten<br />
des Bildes 70 sind ebenfalls die Erscheinungsformen der stalaktitischen Bildungen zu<br />
erkennen. Diese bestehen offenbar aus einer erstarrten gelartigen Phase amorpher und kleinkristalliner<br />
Mineralaggregate. Auffallend ist die unregelmäßige Anordnung ohne wiederkehrende<br />
charakteristische Gestalt oder Textur in den Mineralschichtungen.<br />
Bild 80:<br />
Ein Ausschnitt aus Bild 70, der<br />
eine völlig unregelmäßige Anordnung<br />
der Mineralbildungen<br />
zeigt.<br />
Vergrößerung: 7.500 fach<br />
Maßstab: 7,5 mm 1 µm<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 65
Bild 81:<br />
Doppelte Vergrößerung der Mitte<br />
von Bild 70, die eine unstrukturierte<br />
Mineralbildung sichtbar<br />
macht.<br />
Vergrößerung: 15.000 fach<br />
Maßstab: 15 mm 1 µm<br />
Die in den Bildern 80 und 81 gezeigten Vergrößerungen bestätigen die bereits dargestellte<br />
Situation, dass es unter der Einwirkung des Pressdruckes bei der Herstellung von Formsteinen an<br />
der mineralisierten Oberfläche der zementgebundenen Kunststoffschnitzel nicht zu den wohlausgebildeten<br />
Kristallformen der Minerale kommt, wie sie in den Bildern 22 bis 27 gezeigt werden,<br />
sondern die Minerale als kryptokristalline Masse vorliegen und so die Bindungsschichten zum<br />
Kunststoff ausbilden. Der Anbindungsübergang besteht demnach aus kryptokristallinen<br />
mineralischen Bildungen, die an den Pfropfstellen auf die Makromolekülbündel aufgewachsen<br />
sind und unter dem äußeren Zwang des Pressdruckes nur geringe Abmaße erreichen. Zusammen<br />
mit den umgebenden ungeordneten amorphen Massen erscheinen sie in Bild 81 bei<br />
10.000 facher Vergrößerung als erstarrte gelartige Phase des Minerals.<br />
Die hier gewonnene Erkenntnis entspricht auch der zu Bild 30 getroffenen Aussage zum Anbindungsübergang<br />
zwischen Mineral und Kunststoffgrenzschicht, der den neuartigen Verbundstoff<br />
kennzeichnet.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 66
4.2. Eigenschaftspotentiale des neuartigen Verbundstoffes aus mineralisierten Kunststoffschnitzeln<br />
und mineralischen Bindemitteln in einer Betonmatrix<br />
Die Eigenart solcher Kunststoff-Mineral-Verbunde besteht darin, dass Eigenschaften der Ausgangsstoffe<br />
zu neuen Eigenschaftspotentialen der damit erzeugten Verbundstoffe kombiniert<br />
werden können. Ein solches neuartiges Eigenschaftspotential für die mineralisch gebundenen<br />
Baustoffe ist die Nichtsprödbrüchigkeit bei Druckbelastung. Während Betonproben aus einem<br />
Zement-Sand-Kies-Gemisch das typische Bruchbild von gegeneinandergerichteten Doppelkegeln<br />
aufweisen, wie Bild 82 zeigt, führt die Druckkraftbelastung bei einem sehr stark zusammengedrückten<br />
Probekörper aus zementgebundenen mineralisierten Kunststoffschnitzeln zwar<br />
zu einer bleibenden Deformation, jedoch entsteht kein Sprödbruch, wie der Vergleich des Bildes<br />
83 für den Probekörper mit mineralisierten Kunststoffschnitzeln gegenüber dem herkömmlichen<br />
Beton in Bild 82 nachweist.<br />
Bild 82:<br />
Das Bruchbild eines<br />
Betonprobekörpers aus einem<br />
Zement- Sand- Kies- Gemisch<br />
zeigt das sprödbrüchige<br />
Verhalten herkömmlichen Betons.<br />
Bild 83:<br />
Deformation eines hochbelasteten<br />
Probekörpers aus zementgebundenen<br />
Kunststoffschnitzeln<br />
nach der Entlastung.<br />
Der zusammengedrückte<br />
Probekörper zeigt das<br />
nichtsprödbrüchige Verhalten im<br />
Vergleich zum Probekörper<br />
nach Bild 82 für Beton.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 67
Bild 84:<br />
Ansicht der Flächen des<br />
nichtsprödbrüchigen<br />
Prüfkörpers aus<br />
zementgebundenen<br />
Kunststoffschnitzeln. Die<br />
Struktur<br />
des<br />
druckbelasteten Werkstoffes<br />
bleibt weitgehend<br />
erhalten.<br />
Bild 85:<br />
Das Foto zeigt die<br />
Kanten eines druckbelasteten<br />
Prüfkörpers.<br />
Trotz Volumenkontraktion<br />
bleiben die<br />
Kanten bei großer<br />
Höhenänderung noch<br />
erhalten.<br />
Bild 86:<br />
Der entlastete Prüfling<br />
mit reduzierter Höhe als<br />
bleibende Deformation.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 68
Die Fotos in den Bildern 84, 85 und 86 zeigen die Flächen und Kanten von Prüfkörpern aus<br />
zementgebundenen mineralisierten Kunststoffschnitzeln, deren Struktur trotz einer Volumenkontraktion<br />
bei großer Höhenänderung noch erhalten blieb. Die elastischen Anteile an der<br />
Deformation bringen nach Druckentlastung des Prüflings wieder einen Höhengewinn. Das nichtsprödbrüchige<br />
Verhalten ist abhängig von den Mischungsanteilen von Bindemittel und<br />
mineralisierten Kunststoffschnitzeln sowie von Zumischungen von Textilschnitzel- oder Faseranteilen.<br />
Aus diesem Eigenschaftspotential des nichtsprödbrüchigen Verhaltens unter Druckbeanspruchung<br />
resultiert beispielsweise bei Gemischen mit Textilschnitzelanteilen die Erdbebensicherheit,<br />
die mit Dauerstoßbelastungen im 3-Minuten-Abstand bis zu einer Deformation von<br />
10% Stauchung bei einer Dauer von ca. 7 Stunden zu keinen Ermüdungserscheinungen, keine<br />
Rissbildung aufwiesen und damit auch nicht zum Bruch führen. Als weitere Eigenschaft aus<br />
diesem elastischen und nichtsprödbrüchigen Verhalten leitet sich die Schwingungsdämpfung ab.<br />
Aufgrund der Werkstoffstruktur des Verbundes, die sich aus elastischem Material (Kunststoffe,<br />
Textilien, usw.) und den mineralisierten Oberflächen (gemäß Verfahren und Zementierung) mit<br />
einer Vielzahl von Haftpunkten zusammensetzt, ergibt sich das Schalldämpfungsverhalten im<br />
Infraschallbereich mit einem Maximum im Bereich der Bassfrequenz. Die Schalldämmung des<br />
Baustoffes ist nach unserer Meinung nutzbar in Schichten zur Vermeidung von Körperschall,<br />
Trittschall und Luftschalleinwirkungen; bei der Herstellung von Maschinenfundamenten sowie<br />
von Straßen _ , Autobahn- und Gleiskörperunterbau.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 69
Bild 87:<br />
Schallemissionsdiagramm der SEA-Messungen an Normalbeton (oben), Textilschnitzelbeton<br />
mit unbehandelten Polyamidschnitzeln und verfahrensgemäß aus<br />
mineralisierten und zementierten Polyamidschnitzeln hergestellter Probe /23/<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 70
Die gegenüber Normalbeton besonders im Schwingungsverhalten anders gearteten Eigenschaften<br />
des neuartigen Verbundstoffes, können auch zu seiner Identifizierung durch die Methode der<br />
Schallemissionsanalyse (SEA) /24/ genutzt werden.<br />
Die Schallemissionsanalyse dient der Untersuchung von Aspekten der bruchmechanischen<br />
Werkstoffcharakterisierung durch die Möglichkeit, die zeitliche und räumliche Abhängigkeit aktiver<br />
Rissquellen voneinander zu analysieren. Daraus lassen sich Aussagen zum Haftverbund<br />
zwischen Füllmaterial und Zementmatrix, zu den elastischen Eigenschaften und zum Bruchverhalten<br />
ableiten.<br />
Das Schallemissionsspektrum im Bild 87 zeigt für Normalbeton (Diagramm oben) zum Bruchpunkt<br />
hin einen deutlichen Anstieg der Impulsrate pro Zeiteinheit. Eine Textilbetonprobe aus<br />
unbehandelten Polyamidschnitzeln und Zementleim zeigt dagegen eine hohe Impulsrate der<br />
Rissbildung bei Belastungsbeginn und ein ständiges Weiterreißen und Zerbrechen des Werkstoffes<br />
bis zum endgültigen Bruch (Diagramm mittig). Einen qualitativ anderen Verlauf zeigt das<br />
Diagramm (unten) für die Probe aus verfahrensgemäß mineralisierten und zementierten Polyamidschnitzeln.<br />
Charakteristisch ist die nur minimale Rissbildung bei Lastbeginn bis hin zu ca.<br />
60% der Bruchlastaufnahme. Bis zur Bruchausbildung steigt dann die Impulsrate pro Zeiteinheit<br />
stark an. Dabei kommt es nicht zum abrupten Bruch, sondern zu einer irreversiblen Deformation,<br />
in deren weiteren Verlauf die Rissbildung fortschreitet und die Impulsrate steig abnimmt. Das<br />
bestätigt auch der in den Bildern 82 bis 86 gezeigte Sachverhalt der Druckprüfung. Im Gegensatz<br />
zu Normalbeton ist bei unbehandelten und behandelten Polyamid-Zement-Gemischen also ein<br />
plastisches Fließen mit Beginn des Lasteintrages zu erkennen. Bei der verfahrensgemäß behandelten<br />
Probe lässt sich ein besserer Verbund in der Matrix erkennen als bei der unbehandelten<br />
Probe. Mit den Schallemissionsdiagrammen kann die Auswirkung der Kristallbildung auf dem<br />
hochpolymeren Füllstoff und den guten Haftverbund zur Zementmatrix, welche die elastischen<br />
Eigenschaften des Verbundstoffes zur Geltung bringt, dargestellt werden.<br />
Die Eigenschaft der Druckstoßkompensation durch elastische Energieaufnahme ist auch die<br />
Ursache für den mittels Sprengversuch nachgewiesenen Detonationswiderstand des eigenschaftsmodifizierten<br />
Baustoffes mit Textilanteilen.<br />
Die durch Plattendruckprüfung nach DIN 18134-300 ermittelten Drucksetzungswerte bestätigen<br />
die hohen Elastizitätsmoduln mit E V1 = 63 .. 151 N/mm² und E V2 = 88 .. 295 N/mm² sowie das<br />
Elastizitätsverhältnis E V2 /E V1 ≤ 2 N/mm² auf einem Untergrund (Ascheschüttung) mit nur<br />
E V2 /E V1 ≤ 4 N/mm². Diese günstigen Drucksetzungswerte ermöglichen einen eventuellen Einsatz<br />
des Baustoffes für den Straßenbau, für den Schichtenaufbau von Deponieabdichtungen sowie<br />
für Abdeckungen in Altbergbaugebieten und bruchtektonisch gefährdetem Gelände. Speziell die<br />
guten Verdichtungs- und Tragfähigkeitseigenschaften des Materials sollten hierbei genutzt<br />
werden.<br />
Ein weiters Eigenschaftspotential, das aus der Struktur des Baustoffes resultiert, ist die Wasserdurchlässigkeit.<br />
Die vom Verdichtungsgrad des Baustoffes abhängige Porigkeit bestimmt den<br />
Wasserdurchsatz und das Wasserrückhaltevermögen. Jedoch ist auch bei geringem Porenvolumen<br />
stets die Wasserdurchlässigkeit gewährt, sobald die Poren mit Kapillarwasser gefüllt<br />
sind und das Überschusswasser unter dem Bauteil frei abfließen kann.<br />
Zu diesem eben erwähnten Eigenschaftspotential gehört auch die Frost-Tau-Wechselbeständigkeit.<br />
Der Frost-Tau-Wechselversuch nach DIN 52 104 führte nach 56 Wechseln zu keinerlei<br />
Abplatzungen und Zerstörungen der aus mineralisierten Hochpolymeren mit Zement herge-<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 71
stellten Proben. Die im Jahre 1992 aus diesem Material gebaute Teststrecke (Talsperreneinlauf)<br />
zeigt bis zum heutigen Datum keinerlei Witterungsschäden auf (Frostschäden, Unterspülungen,<br />
Auswaschungen, Spannungsrisse, ...).<br />
Das Eigenschaftspotential der Wärmedämmung ergibt sich ebenfalls aus der Struktur und der<br />
stofflichen Zusammensetzung des Baustoffes, die mit der auf die Rohdichte bezogene Wärmeleitfähigkeit<br />
bei 10 °C Mitteltemperatur im trockenen Zustand angegeben werden soll. Für<br />
Prüflinge mit der Rohdichte ρ trocken= 790 kg/m³ wurde eine Wärmeleitfähigkeit von<br />
λ 10,tr = 0,165 .. 0,172 W(m . K) ermittelt. Dies ermöglicht einen Einsatz des Baustoffes für<br />
Wärmedämmzwecke.<br />
Zu einem anders gearteten Eigenschaftspotential gehört die Strahlenschutzwirkung solcher<br />
mineralisch gebundenen Baustoffe. Die für die Strahlenschutzwirkung bei Gamma-Strahlung bis<br />
zu einer Dosisleistung von 70.000 nGy/h nachgewiesenen Schwächungswerte mit Schichtdicken<br />
bis 540 mm lassen sich durch die Ausnutzung der Gasdichtheit von Bentofixmatten der Fa. Naue<br />
Fasertechnik im Schichten-Kombinationssystem auch zur Abdeckung von radonkontaminierten<br />
Flächen als Unterboden verwenden. In Bezug auf die Schutzwirkung gegenüber<br />
Gammastrahlung konnte für die zementgebundenen Baustoffe aus mineralisiertem,<br />
hochpolymerem Material ein höherer Massenabsorptionskoeffizient ermittelt werden als für<br />
Schwerbeton.<br />
Die Eigenschaftspotentiale für den Bereich der mechanischen Beanspruchung solcher Baustoffe<br />
werden wesentlich durch das Mischungsverhältnis von Zement zu Füllstoff (bis zu 80 Volumenprozent<br />
Füllstoffe), durch die Wasser-Zement-Zahl (unter Beachtung der Restfeuchte, die vom<br />
Mineralisierungsvorgang zurückbleibt) und durch den Verdichtungsgrad (zwischen 20 bis ca.<br />
50%) bei der Weiterverarbeitung der Mischung bestimmt. In üblicher Weise wurden die<br />
anzuwendenden Rezepturen nach den Anforderungen des Einsatzzweckes entwickelt.<br />
Bild 88 und Bild 89:<br />
Dieser Baustoff kann mit herkömmlichen Bautechnologien<br />
verarbeitet werden. Die Aufnahmen<br />
zeigen Arbeiten am Testobjekt<br />
Deponie „Himmlisch Heer” in Annaberg.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 72
Der neuartige Baustoff und die daraus gefertigten Bauglieder sind nach herkömmlicher Art und<br />
Weise recycelbar. Sie lassen sich mechanisch durch Sägen, Bohren und Fräsen bearbeiten.<br />
Entstehende Abfälle können geshreddert dem technologischen Prozess wieder zugeführt werden.<br />
Die angeführten Beispiele für die nutzbaren Eigenschaftspotentiale sollten aufzeigen, dass der<br />
vorgestellte Baustoff ein vielseitiges und flexibel einsetzbares Material ist, nicht zuletzt auch<br />
aufgrund der Kombination von nutzbaren Eigenschaften der organischen und anorganischen<br />
Ausgangsstoffe in einem Verbundstoff.<br />
Die Zusammenfassung wichtiger technischer Daten erfolgt im angeführten Datenblatt. Die zugehörigen<br />
Gutachten sind als Anlagen beigefügt bzw. können auf Anforderung zur Verfügung<br />
gestellt werden. Der Werkstoff, der aus recycelten organischen Abfall- und Restmaterialien<br />
hergestellt wird, hatte im Laufe seiner Entwicklung unterschiedliche Produkt- bzw.<br />
Arbeitsnamen (Textilschnitzelbeton, Elbasto, eocodur und elaston). Die werden Sie gegebenenfalls<br />
in den Gutachten wieder finden.<br />
Konkrete erste Anwendungsfälle (z.B. Talsperreneinlauf, Rasensteine, ...) entnehmen Sie bitte<br />
beiliegendem Prospekt.<br />
PARAMETER WERT QUELLE<br />
Druckfestigkeit<br />
vorwiegend fasrige Stoffe<br />
DSD-Mischfraktion<br />
4,15 ..5,60 N/mm²<br />
bei ρ = 1,09...1,20 kg/dm³<br />
4,2 ..7,5 N/mm²<br />
bei ρ = 0,93...1,22 kg/dm³<br />
P1<br />
P18<br />
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Seite 73
DSD-Mischfraktion ohne verfahrensgemäße<br />
Behandlung<br />
1,56 ..1,79 N/mm²<br />
bei ρ = 0,84...0,91 kg/dm³<br />
Druckspannung 2,73 ..0,83 N/mm² bei 10% Stauchung P1<br />
Zugfestigkeit 0,47 ..0,83 N/mm² P1<br />
Biegezugfestigkeit 1,79 ..3,26 N/mm² P1<br />
Wärmeleitwert<br />
0,227 ..0,245 W/m . k<br />
bei Rohdichte trocken von 0,86...0,95 kg/dm³<br />
0,144 ..0,178 W/m . k<br />
bei Rohdichte trocken von 0,71...0,86 kg/dm³<br />
λ 10,tr= 0,165...0,172 W/m . k<br />
bei Bezugsfeuchtegehalt 12,1...12,5%<br />
(geprüft nach DIN 52620)<br />
λ 10,80%= 0,195...0,200 W/m . k 3)<br />
bei Rohdichte 0,740...0,790 kg/dm³,<br />
bei Bezugsfeuchtegehalt 80%<br />
(nach DIN 52620)<br />
Zuschlagwert mindestens 0,198 W/m . k<br />
λ 25,tr= 0,0791...0,0997 W/m . k<br />
bei Rohdichte trocken von 0,36...0,51 kg/dm³<br />
Baustoffklasse B 1 - schwerentflammbar P5<br />
Druck-Setzungswerte<br />
Tragfähigkeit im Straßenbau<br />
Frost-Tau-Wechselbeständigkeit<br />
elaSton-Schicht aus loser Schüttung:<br />
zum Plattendruck-Versuch<br />
E v1 = 94,70 ; 151,86 N/mm²<br />
E v2 = 150,08 ; 295,51 N/mm²<br />
E v2 / E v1 = 1,6 ; 2,0<br />
elaSton-Schicht mit Dichtungsmatte als<br />
Einlage:<br />
E v1 = 63,88 ; 69,<strong>55</strong> N/mm²<br />
E v2 = 88,34 ; 100,25 N/mm²<br />
E v2 / E v1 = 1,4 ; 1,4.<br />
Verformungsmodule größer als die Mindestanforderung<br />
nach RSTO 86/89 mit<br />
E v2 ≥120 N/mm² und Verhältnissen<br />
E v2 / E v1 = 2...1,6 auf Grundplanum mit<br />
E v2 < 4N/mm² günstiger als die gemäß ZTVE-<br />
StB 76 zu erreichenden Verhältniswerte.<br />
Für Fahrbahnen der Bauklasse VI mindestens<br />
geeignet.<br />
Nach 56 Frost-Tau-Wechseln war kein Probewürfel<br />
zerstört und es traten keinerlei Abplatzungen<br />
auf.<br />
P18<br />
P2<br />
P3<br />
P4<br />
P6<br />
P6<br />
P7<br />
P10<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Wasserdurchlässigkeit<br />
Bei der Prüfung der Wasserdurchlässigkeit<br />
kommt es sofort zum Wasserdurchtritt nach<br />
Sättigung des Materials.<br />
Versickerungsversuche von Gießwasser<br />
ergaben einen Wasserdurchlass von 40 l/m² in<br />
10 min bei 80 mm Schichtdicke (das entspricht<br />
666 l/s.ha). Gas- und Sickerwasserdurchtritt<br />
kann durch den Einbau mineralisch gebundener<br />
Dichtmatten verhindert werden.<br />
Wasseraufnahmegrad W m,amassebezogen = 70,9 %<br />
W v,avolumenbezogen = 50,0%<br />
Tragkraft<br />
Eluat-Analysen<br />
Die Kraftaufnahme bei einer Stauchung von<br />
2 bis 3% beträgt ca. 2.000 kN/m², das entspricht<br />
vergleichsweise der Last einer Erdaufschüttung<br />
von 100 m Höhe.<br />
Alle Werte genügen den Kriterien der TA-<br />
Abfall. Die Eluat-Werte liegen weit unter den<br />
Zuordnungswerten nach der TA- Abfall.<br />
Akute Fischtoxität GF-Wert 2 bei pH- Wert von 7,4 P13<br />
Witterungs- und Verrottungsbeständigkeit<br />
Haftungsvermögen der Mineralschichten<br />
auf zementgebundenen<br />
Textilschnitzeln<br />
Vergleichbar mit Holzspanbeton durch Mineralisierung<br />
der Textilschnitzel und deren<br />
zementgebundene Verarbeitung; seit mehr als<br />
70 Jahren Stand der Technik und als witterungsbeständig<br />
sowie als frost- und fäulnissicher<br />
im Bauwesen international bestätigt.<br />
Nachweis anhand des Aschegehaltes bei<br />
850°C nach Intensivkochwäsche:<br />
für Deponie- Alttextilien<br />
unbehandelt: 3% 1%<br />
zementgebunden<br />
und ungewaschen: 53,17% 42,33%<br />
gewaschen und<br />
ausgelesen: 34,95% 30,09%<br />
festhaftende<br />
Anteile: 65,73% 71,08%<br />
Schallabsorption Infraschallabsorption mit Maximum bei<br />
350 Hz.<br />
Strahlenschutz<br />
Gammadosisleistung von 70.000 nGy/h wurde<br />
bei 320 mm Materialstärke auf 670 nGy/h und<br />
bei 540 mm Materialstärke auf 238 nGy/h reduziert.<br />
In 1m Höhe über der Materialschicht<br />
wurde ein Normalwert von 160 nGy/h gemessen.<br />
P9<br />
P10<br />
P11<br />
P11<br />
P12<br />
P14<br />
P15<br />
P16<br />
P17<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 75
5. Inertisierung der photonenbestrahlten und anmineralisierten Materialien<br />
5.1. Wirkungsmechanismus der verfahrensgemäßen Inertisierung von chemisch- toxisch<br />
kontaminierten Materialien<br />
Von altersher bekannte natürliche Wirkungsmechanismen, die ihre Ursache in Sonnenstrahlen<br />
und alkalisch wirkenden Medien haben und eine sehr lange Einwirkungsdauer erfordern, werden<br />
mit technischen Mitteln erzeugt und in einem beschleunigten technologischen Ablauf zur<br />
verfahrensgemäßen Inertisierung genutzt. Den wirksamen Wellenlängen des Sonnenlichtes von<br />
660 nm bis 2.100 nm entspricht der Bereich der spektralen Leistungsverteilung in den Wellenlängen<br />
700 nm bis 2.200 nm des als Wirkungselement zur Strahlenerzeugung genutzten Infrarot-<br />
Halogenhellstrahlers, dessen Kennlinie in Bild 4 wiedergegeben ist. Der von der Sonne auf die<br />
Erdoberfläche eingestrahlten Strahlungsleistungsdichte von 0,1387 W . cm _ ² steht die von dem<br />
genutzten Infrarot-Hellstrahler erzeugte elektrische Leistungsdichte von ca. 400 W . cm _ ² im<br />
Wirkungspaar Strahler - Reflektor im Bereich der äußeren Brennlinie gegenüber (vergl. Bild 1).<br />
Im Bereich der äußeren Brennlinie ist der technologische Vorgang der thermischen Inertisierung<br />
lokalisiert. Dort erfolgt der Energieeintrag konzentriert durch die Fokussierung der Infrarot-Hellstrahlung<br />
(Bild 1), der sich in der Temperaturverteilung nach Bild 2 ausmessen lässt. Das<br />
besondere des Energieeintrages ist die schockartige Wärmestrahleneinwirkung auf das bestrahlte<br />
Material, die durch den Temperaturverlauf mit dem steilen Temperaturgradienten in der Brennlinienebene<br />
gekennzeichnet ist, wie ihn Bild 3 zeigt. Die dabei auftretende Wärmewirkung erzielt<br />
eine Farbtemperatur von mehr als 600 °C in der Brennlinie. Die Dosis der Energiezufuhr für den<br />
Inertisierungsvorgang als Menge der vom bestrahlten Material absorbierten Strahlungsenergie<br />
kann über die Durchlaufgeschwindigkeit, den Abstand des Strahlers vom Material und der<br />
Schichtdicke des auf einem Transportband liegenden Materials eingestellt werden.<br />
Die Keimfreimachung und / oder Entgiftung erfolgt mit der Wärmestrahlung im Bereich einer<br />
molaren Energie von 60 bis 170 kJ . mol -1 , die gleichzeitig eine photochemische Aktivierung<br />
verursacht. Dadurch ist es möglich, das thermisch dekontaminierte Material einschließlich des<br />
unschädlich gemachten, vorher toxischen Substrates, nach der photochemischen Behandlung zu<br />
mineralisieren. Eine dauerhafte Dekontamination wird mit der verfahrensgemäßen<br />
Mineralisierung und Zementierung erreicht, die in den Abschnitten 2. und 3. beschrieben<br />
wurden.<br />
5.2. Effekte der Inertisierung chemisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />
Zu den bisher bekannten Verfahren zur photochemischen Entseuchung wird UV-Licht und sichtbares<br />
Licht in Verbindung mit färbenden Sensibilisatoren angewendet, deren Nachteile in lang<br />
dauernden Zykluszeiten und Beschränkungen auf bestimmte Materialien bestehen. Nachteilig in<br />
materialwirtschaftlicher Sicht ist auch die Stoffvernichtung durch pyrolytische Zersetzung und<br />
basische Einbindung der Verbrennungsrückstände zwecks Deponierung. Bekannt ist nach<br />
diesem Verfahren aber auch der Nachweis der Langzeitlagerung durch Bindung der Reststoffe<br />
mit Zement, Bentonit oder Branntkalk bzw. Gemischen solcher Bindemittel.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 76
Bild 90: Chromatogramme relativ unpolarer und ohne Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung<br />
zugänglicher Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel nach dem<br />
GC-Programm 8.0 für die unbehandelte Vergleichsprobe (oben) und die nach dem<br />
Inertisierungsverfahren behandelte Probe (unten).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 77
Bild 91: Chromatogramme relativ polarer und erst nach Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung<br />
zugänglicher Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß GC-<br />
Programm 12.0 für die unbehandelte Vergleichsprobe (oben) und die nach dem Inertisierungsverfahren<br />
behandelte Probe (unten).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 78
Nach dem hier vorgestellten Verfahren wird die Behandlung des schadstoffkontaminierten<br />
Materials in folgenden Stufen vorgenommen:<br />
a) Desorption giftiger Stoffe oder Verunreinigungen durch Thermoschock<br />
b) Entgiftung durch Neutralisation<br />
c) Kapselung der neutralisierten Stoffe.<br />
Die Effekte der Inertisierung wurden an chemisch-toxisch kontaminierten Kunststoffmischungen<br />
geshredderter Giftbehälter untersucht denen mehr als 67 verschiedenen Pflanzenbehandlungsund<br />
Schädlingsbekämpfungsmittel als Verunreinigungen anhafteten.<br />
Im Bild 90 sind die Chromatogramme von relativ unpolaren und ohne Derivatisierung der gaschromatischen<br />
Bestimmung zugänglichen Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />
zu sehen. Das obere Spektrum zeigt die Analyseergebnisse des unbehandelten Materials,<br />
im unteren Spektrum werden die Ergebnisse nach dem Inertisierungsverfahren wiedergegebenen<br />
(P20). Der Vergleich der Chromatogramme der unbehandelten und der inertisierten Probe zeigt<br />
den Behandlungseffekt im Sinne einer Entgiftung der verunreinigten Kunststoffmischung. Die<br />
überwiegende Mehrheit der Gifte ist nicht mehr nachweisbar. Der verbleibende Restanteil von<br />
Schadstoffen wurde auf unterkritische Werte reduziert.<br />
Der Vergleich der quantitativen Befunde weist für die verbliebenen Restanteile Reduzierungsfaktoren<br />
aus, die für Aldrin 3,92 mit einem Rückstand von 0,26 mg . kg _1 , für α _ Endosulfat 4,09<br />
mit Rückstand von 0,093 mg . kg _1 , für trans-Heptachlorepoxid 227,89 mit einem Rückstand von<br />
0,071 mg . kg _1 , sowie für Heptachlor 1,25 mit einem verbliebenen Rückstand von 0,048 mg . kg _1<br />
betrafen. Alle weiteren Anteile von relativ unpolaren chlororganischen Insektiziden, die zu<br />
dieser Untersuchungsgruppe gehören, liegen unter 0,01 mg . kg _1 . Die Chromatogramme relativ<br />
polarer und erst nach Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung zugänglichen<br />
Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel zeigt Bild 91 für die unbehandelte<br />
Vergleichsprobe oben und für die behandelte Probe unten.<br />
Der Vergleich der quantitativen Befunde für die in Bild 91 dargestellten Chromatogramme der<br />
relativ polaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide zeigt folgende Reduzierungsfaktoren mit den<br />
verbleiben Rückständen auf, für:<br />
2,4-D 2,5 0,026 mg . kg _1<br />
Dichlorprop (2,4DP) 11,34 0,091 mg . kg _1<br />
MCPA (CMPA) 8,70 0,043 mg . kg _1<br />
Mecoprop (MCPP) 4,26 0,69 mg . kg _1 .<br />
Alle weiteren Anteile der relativ polaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide sind kleiner als<br />
0,02 mg . kg _1 .<br />
Die Befunde ergaben eine starke Abnahme der Gifte in den behandelten Proben. Es muss jedoch<br />
angeführt werden, dass infolge der Zementierung eine relative Erhöhung der Masse und eine<br />
Verdünnung der Kunststoffausgangsmaterialien zu beachten ist.<br />
Bei den unpolaren chlororganischen Insektiziden handelt es sich um stark persistente Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Die relativ unpolaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide sind minder<br />
persistent. Die Persistenz, d.h. die Beständigkeit in der Umwelt, ist von entscheidender Bedeutung<br />
für die Bewertung der Rückstände. Die Untersuchungen bestätigen, dass die persistenten<br />
Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel durch die Inertisierung bis auf einen<br />
geringfügigen Anteil abgebaut wurden. Durch Veränderungen in den Verfahrensschritten, z. B.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 79
durch Erhöhung der thermischen Einwirkung und Varianten der Rezeptur, können die zulässigen<br />
Grenzwerte für die nicht zu eliminierenden Wirkstoffe im behandelten Material unterschritten<br />
werden.<br />
Im Übrigen kann als sicher angesehen werden, dass derartig hohe Schadstoffkonzentrationen wie<br />
sie in den obigen Untersuchung vorgegeben waren, im zu verwendenden DSD-Kunststoffmaterial<br />
nicht auftreten.<br />
Die Inertisierung, der durch Schwermetallanteile chemisch-toxisch kontaminierten Materialien<br />
ist ebenso verfahrensgemäß durchführbar. Die Anwendung einer Wasserglaslösung überführt die<br />
in der Form von Oxiden, Hydroxiden oder Oxidhydraten sowie von Sulfaten, Chloriden,<br />
Fluoriden und Carbonaten gebundenen Schwermetalle in Silikate. Diese sind analog den in der<br />
Natur vorkommenden Mineralen als Meta- und Orthosilikate gegen chemische Einwirkung<br />
äußerst widerstandsfähig. Solche Mineralien sind zum Beispiel im Abschnitt 2.2. beschrieben<br />
und in den Bildern 44 bis 46 dargestellt. Die komplizierten Mineralstrukturen der Polysilikate<br />
stellen chemische Komplexe dar, in die Erdalkalimetalle und Schwermetalle, beispielsweise Ca,<br />
Cd, Cr, Cu, Fe, Mg, Mn, Ni, Pb und Zn, fest eingebunden sind. Erkennbar sind solche<br />
Mineralien an Proben der mineralisierten Kunststoffschnitzel als Aktinolith, Ca 2(Mg,<br />
Fe) 5[(OH,F)|Si 4O 11] 2, Staurolith, Al 4Fe[O|OH|SiO 4] 2 oder 2Fe 2O . AlOOH . 4Al 2[O|SiO 4] sowie<br />
Mineralien der Zeolith-Gruppe als Natrolith, Na 2[Al 2Si 3O 10] . 2H 2O, und Mesolith,<br />
Na 2Ca 2[Al 2Si 3O 10] 3 . 8H 2O (vergl. auch Bilder 22 bis 24). Die Oxidhydrate der Schwermetalle<br />
werden hauptsächlich durch Farbstoffe eingetragen, wie z.B. Zn(OH) 2, Pb(OH) 2, Fe(OH) 2 oder<br />
Sn(OH) 2 als weiße Farbpigmente, Mn(OH) 4 als braune, Ni(OH) 2 und Cr(OH) 3 als grüne oder<br />
Cu(OH) 2 als blaue Farbanteile. In den kristallinen Bildungen der Minerale werden nach ihrer<br />
chemischen Umsetzung in Silikate diese Schwermetallverbindungen aufgenommen und zu<br />
unlöslichen Polysilikatkomplexen strukturiert.<br />
Die verfahrensgemäße Zementierung der mineralisierten Kunststoffschnitzel unterstützt den<br />
Inertisierungsvorgang der mit Schwermetallverbindungen kontaminierten Materialien. Das wird<br />
zahlenmäßig für den Zementierungsvorgang in Verbindung mit einer Wasserglasbehandlung in<br />
der Offenlegungsschrift DE 3909060A1 zum Verfahren zur Inertisierung von Verbrennungsrückständen<br />
sowie von natürlichen und industriellen Sedimenten /16/ belegt.<br />
Anhand von Untersuchungen zum Eluatverhalten von zementgebundenen mineralisierten Textilund<br />
Lederabfällen (P19), die verfahrensgemäß behandelt wurden, zeigte ein geforderter<br />
Vergleich der Eluatanalyse mit den zulässigen Werten für die Deponieklasse 2 des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen (NRW2) nicht nur die Unterschreitung der zulässigen Werte, sondern auch<br />
die geringen Eluatwerte der flüssigen Phase nach DIN 38414 Teil 4 in mg / l für Zn = 0,1; Fe = 0,5;<br />
Pb = 0,1 und Cr = 0,1. Für Mn, Ni und Cd lagen die Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />
Die von den Erzeugern genannten Werte der Eluatanalysen für die unbehandelten Abfälle lagen<br />
weit über den Werten der Deponieklasse NRW2.<br />
Die absoluten Eluatwerte sind weiterhin von der jeweiligen Rezeptur abhängig. So kann durch<br />
Beimischung ausreichend nichttoxischer Materialmengen (Verdünnung) die erforderliche Unterschreitung<br />
der zulässigen Grenzwerte bewirkt werden.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 80
5.3. Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />
Zum Nachweis von Effekten der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />
wurden Untersuchungen an biologischen Indikatoren mit dem Ziel durchgeführt, die Einwirkungsdauer<br />
der Photonenbestrahlung und die Wirkung einer Wasserglaslösung niedriger Konzentration<br />
bis zur Abtötung von definierten Bazillenkulturen zu bestimmen.<br />
Als Indikatoren dienten Sporen von Bacillus stearothermophilius und Bacillus subtilis (niger),<br />
wie sie zum Nachweis der Funktionstüchtigkeit von Sterilisationsgeräten in der Medizin verwendet<br />
werden (Bild 95).<br />
Bild 92:<br />
Spezifikation der als biologische<br />
Indikatoren verwendeten Sporen<br />
von Bacillus stearothermophilius und<br />
Bacillus subtilis (niger) in der Form<br />
von Teststreifen.<br />
Von diesen Indikatoren sind die zur Sterilisation erforderlichen Temperaturen und Einwirkzeiten<br />
bekannt. Da es sich hierbei um sehr widerstandsfähige Bazillen handelt, lassen sich damit die<br />
Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien mit hoher Sicherheit<br />
auch gegenüber weniger lebensfähigen Bakterien nachweisen.<br />
Die Abtötung eventuell vorhandener infektiöser Erreger in den Ausgangsstoffen ist eine Bedingung<br />
für deren Weiterverarbeitung. Erfahrungsgemäß sollen auf chemisch-physikalischem<br />
Weg die Feinstrukturen der dem Material anhaftenden Bakterien zerstört werden. Die technologischen<br />
Bedingungen dazu schaffen die thermischen Wirkungen der Photonenstrahlen neben den<br />
photochemischen Effekten im Zusammenwirken mit der alkalischen Hydrolyse im Mineralisierungsvorgang<br />
und im Zementierungsvorgang die alkalische Wirkung bei pH-Werten größer als<br />
10 in Verbindung mit der Hydratationswärme. Der Zementierungsvorgang sichert durch das<br />
Basischstellen des Endproduktes gleichzeitig die Langzeitwirkung der Inertisierung auf<br />
chemischem Wege.<br />
Die Untersuchungsergebnisse zeigten bei einer Behandlung der mit den Kulturen des Bacillus<br />
stearothermophilius und Bacillus subtilis (niger) versehenen Nährlösung gemäß Gebrauchsan-<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 81
weisung der ATI Fa. Division of PyMatt Corp. /19/ bereits durch die Einwirkung einer Wasserglaslösung<br />
mit der geringen Konzentration von 3 °Bé eine weitestgehende Reduzierung der<br />
Keimzahl, die nach 4 Tagen Wartezeit nur noch eine punktuelle Ausbildung von infizierten<br />
Herden in der Nährlösung hinterließ und nicht zu einer weitflächigen Ausbildung führte.<br />
In den Versuchen zur Ermittlung der Wirkung der Photonenstrahlen wurde der Strahler in<br />
Pendelbewegung über einer Petrischale mit 90 mm Durchmesser geführt und die Bestrahlungsdauer<br />
der in der Petrischale befindlichen infizierten Nährlösung gemessen.<br />
Die Untersuchungen ergaben, dass bei der alternierenden Bestrahlung der infizierten Nährlösung<br />
mit einer Bestrahlungsdauer bis 165 s (2,75 min) keine deutliche Inertisierungseffekte nach 4<br />
Tagen Wartezeit sichtbar waren. Erst ein weiterer Versuch mit einer Bestrahlungsdauer von<br />
286 s (4,77 min) erbrachte das gleiche Ergebnis der Reduzierung der Keimanzahl wie die<br />
Behandlung der infizierten Nährlösung mit einer Wasserglaslösung der Konzentration 3 °Bé.<br />
Eine vollständige Inertisierung der infizierten Nährlösung ergab die gleichzeitige Behandlung<br />
mit der Wasserglaslösung in der Konzentration von 3 °Bé und einer Dauer der Photonenbestrahlung<br />
von 161 s (2,68 min). Der so erzielte Inertisierungseffekt war nach 6 monatiger Beobachtung<br />
noch gleich bleibend und es kam nicht zur Keimbildung bei Lagerung der Probe unter<br />
den Bedingungen des Raumklimas.<br />
Im Vergleich mit den in der technischen Information /19/ angegebenen Bedingungen zur Temperatur<br />
von Sattdampf und Heißluft sowie deren Einwirkungsdauer für das Überleben und Abtöten<br />
der als Indikator benutzten Bazillen wird die Wirkung der Photonenstrahlung und der alkalischen<br />
Lösung offenbar. Während der widerstandfähigere Bacillus subtilis (niger) in Heißluft von<br />
121 °C bei einer Behandlungsdauer von 30 min (1.800 s) noch überlebt, wird er in trockener<br />
Hitze bei 149 °C und 1 Stunde (3.600 s) Einwirkungsdauer vollständig abgetötet. Die<br />
Bedingungen für den Bacillus stearothermophilius reichen im Sattdampf bei 132 °C und 20 s<br />
bzw. bei 121 °C und 5 min (300 s) noch zum Überleben aus, jedoch tritt bei der Behandlung mit<br />
Sattdampf von 132 °C und 2 min (120 s) Dauer bzw. 121 °C und 15 min (900 s) Dauer die vollständige<br />
Inertisierung ein.<br />
Die Photonenbestrahlung der infizierten Nährlösung erfolgte im Raumklima, so dass die<br />
Dampftemperatur von 100 °C nicht überschritten werden konnte. Die Verkürzung der Behandlungsdauer<br />
gegenüber den Vorgaben der technischen Information für die vollständig inertisierte<br />
Probe ist damit der Einwirkung der Photonenstrahlen und einer daraus resultierenden<br />
chemischen Beeinflussung der alkalischen Reaktion des Wasserglases zuzuordnen.<br />
Frühere im November 1991 durchgeführte Untersuchungen zur Inertisierung von Gerbereischlämmen<br />
bestätigten in Laborversuchen bereits die Wirksamkeit des Verfahrens bei der<br />
Mineralisierung und Zementierung von getränkten Textilschnitzeln.<br />
Während die Zementierung von nicht vorbehandelten Textilschnitzeln mit Gerbereibrühe (Abwasser<br />
der Gerberei zur Klärgrube) als Anmachwasser weder einen festen Textilschnitzelbeton<br />
noch eine geruchsfrei abgebundene deponierfähige Masse ergab, zeigte die Verwendung von mit<br />
Wasserglaslösung verfahrensgemäß mineralisierten Textilschnitzeln und als Anmachwasser für<br />
den Zementleim benutzte Gerbereibrühe bereits positive Effekte durch eine Geruchsminderung<br />
und feste Abbindung des Textilbetons. Wurden die vorbehandelten Textilschnitzel mit einer<br />
Mischung von Gerbereibrühe und Wasserglas in einer Teilmenge des für die Zementierung<br />
bestimmten Anmachwasser gebunden, dann ergab das einen geruchsfreien und ausreichend<br />
festen Textilbeton, der in kurzer Zeit erhärtet.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 82
Die Einarbeitung von Gerbereischlamm erfolgte in gleichen Volumenanteilen mit einer Wasserglaslösung<br />
von 12 °Bé, wobei dieser wässrige Schlamm mit dem fünffachen Volumenanteil des<br />
Gerbereischlammes an Textilschnitzeln (Filzabfälle der Hausschuhherstellung) aufgetrocknet<br />
wurde, diese feuchte Masse zur Photonenbestrahlung kam und anschließend mit Zementleim<br />
gemischt in Betonformteilen aushärtete. Bereits die Mischung aus Gerbereischlamm und<br />
Wasserglaslösung führte zu einer merklichen Geruchsverminderung und Temperaturerhöhung<br />
der Masse infolge der alkalischen Reaktion. In der Nachfolge der verfahrensgemäßen<br />
Behandlung mit Photonenstrahlen und Zementierung wurde der Inertisierungsvorgang abgeschlossen.<br />
Die so hergestellte inerte Probe zeigt heute nach 3 Jahren Lagerzeit weder eine<br />
Geruchsentwicklung noch anderweitige Veränderungen an den luftzugänglichen Flächen und der<br />
Auflagefläche.<br />
5.4. Langzeitkontamination von photonenbestrahlten und mineralisierten Materialien in<br />
Baustoffen<br />
Sowohl die seit 5 Jahren dem Wetterwechsel ausgesetzten, im Freien lagernden zementgebundenen<br />
Dämmplatten aus verfahrensgemäß behandelten Kunststoff- und Textilschnitzeln in<br />
Mischung mit Holzspänen wie auch die vor 3 Jahren aus photonenbestrahlten, mineralisierten<br />
und zementierten Textilabfallschnitzeln hergestellten Wasserbauwerke in der Form von Uferbefestigungen<br />
aus Wandbauplatten im Bereich der Wasserführung und als Pflanzlochplatten mit<br />
Pflanzenbewuchs oberhalb der Wasserlinie sowie das aus einer verdichteten Schüttung gebaute<br />
Flussbett einer Nassstrecke im Bereich des Einlaufs einer Talsperre zeigen keinerlei Schädigung<br />
aufgrund von chemischen, biologischen, mikrobiologischen oder klimatischen Einwirkungen.<br />
Die Witterungs- und Verrottungsbeständigkeit ist vergleichbar mit der für Holzbeton, der aus<br />
zementierten Holzspänen gefertigt wird. Bauwerke aus Holzbeton sind seit mehr als 70 Jahren<br />
Stand der Technik und als witterungs- und verrottungsbeständig sowie als frost- und<br />
fäulnissicher im Bauwesen international bestätigt /20/.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 83
6. Pilotanlage<br />
Die angewendete Verfahrenstechnik beruht darauf, dass die zu verarbeitenden Materialien in<br />
zerkleinertem Zustand durch ein technisch unaufwendiges mehrstufiges Verfahren inertisiert,<br />
mineralisiert, zementiert und schließlich zu Bauglieder geformt werden. Dazu können im wesentlichen<br />
bekannte, handelsübliche Maschinen und Anlagen eingesetzt werden. Aus technologischer<br />
Sicht setzt sich das anzuwendende Verfahren eingangsseitig aus der für Kunststoffrecycler<br />
typischen Aufbereitung der DSD-Ballen zur geshredderten DSD-Mischfraktion (linker<br />
Teil in Bild 93) und ausgangsseitig aus einer nur geringfügig modifizierten Betonfertigteiltechnologie<br />
(rechter Teil in Bild 93) zusammen. Das verbindende Element ist dabei die verfahrensspezifische<br />
Bestrahlungs- und Mineralisierungseinrichtung (Positionen 12 bis 15 in Bild 93).<br />
1. Aufgabe-Band 2. Shredder 3. Förderband 4. Metallabscheider 5. Schneidmühle<br />
6. Fördergebläse 7. Silos 8. Misch- und Förderschnecke<br />
11. Dosiereinrichtung 12. Dosierband 13. Elektro-chemische<br />
Behandlungseinrichtung<br />
9. Förderschnecke 10. Mischsilo<br />
14. Zuschlagstoff-<br />
Dosier-Einrichtung<br />
15. Förderband<br />
16. Förderschnecke 17. Mischsilo 18. Mischer 19. Zwischensilo 20. Fördergebläse<br />
21. Mechanischer<br />
Trockner<br />
22. Auffangtank<br />
mit Pumpe<br />
23. Metall-Auffangbox<br />
Bild 93: Prinzipdarstellung der Fertigung<br />
Die dargestellte Technologie wurde in einem ehemaligen Holzbetonwerk der heutigen Crottendorfer<br />
Elastbaustoff ELBASTO <strong>GmbH</strong>, auf der Basis der vorhandenen Technik installiert. Diese<br />
Fertigung wird vom Werk als Alternative zur herkömmlichen Holzbetonherstellung angeboten<br />
und entsprechend der Auftragslage für Versuchs- und Referenzbauten in Anspruch genommen.<br />
Die Erfahrungen aus dieser Fertigung unter industriellen Bedingungen erlauben die Aussage,<br />
dass die genutzten thermischen, photochemischen und chemischen Effekte einzeln und in der<br />
Aufeinanderfolge technologisch sicher beherrschbar sind.<br />
Mit den Fotos in den Bildern 94 bis 105 werden Verfahrensschritte der industriellen Fertigung<br />
veranschaulicht. Die gezeigten technischen Einrichtungen entsprechen dem bisherigen Technikstand<br />
der Holzbetonproduktion, die durch Einrichtungen zur verfahrensspezifischen Bestrahlung<br />
und Mineralisierung ergänzt wurden.<br />
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Bild 94:<br />
Anlieferung von Materialschnitzeln<br />
durch Andiener oder Zuführung<br />
von Ausgangsstoffen für<br />
spezielle Mischungen aus<br />
Außenlagern.<br />
Bild 95:<br />
Mischband zur mengenmäßigen<br />
Zusammenstellung von verschiedenen<br />
Ausgangsstoffen<br />
Die in der Prinzipdarstellung der Fertigung nach Bild 93 in den Positionen 1 bis 5 aufgezeigten<br />
Passagen der Vorbereitung des Ausgangsmaterials können als vor gelagerter Zerkleinerungsprozess<br />
auch außerhalb des Betriebes bei Andienern durchgeführt werden. Bild 94 zeigt die Zuführung<br />
von Materialschnitzeln zum Mischband, auf dem eine Zusammenstellung der verschiedenen<br />
Ausgangsstoffe nach Mengenverhältnissen erfolgt, wie in Bild 95 erkennbar ist. Das entspricht<br />
dem Vorgang in den Positionen 6 bis 8 des Bildes 93.<br />
Über eine pneumatische Förderleitung wird das Schnitzelgut im turbulenten Förderstrom geöffnet<br />
und durchmischt einem Füllschacht vor der Bestrahlungs- und Mineralisierungseinrichtung<br />
zugeführt (Bild 96).<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 96:<br />
Bestrahlungseinheit mit vor gelagertem Füllschacht<br />
zur Mischung, Dosierung und<br />
Ausbreitung des Schnitzelgutes auf einem<br />
Förderband, welches das Material unter dem<br />
Strahlerband hindurchführt und in das Mineralisierungsgefäßsystem<br />
abwirft. Die Strahler<br />
sind mit Blendschutzblechen abgedeckt. Darüber<br />
sind die pneumatischen Stellelemente<br />
der Bestrahlungseinheit zu erkennen.<br />
Im unteren Teil des Füllschachtes befindet sich eine Dosier- und Öffnungseinrichtung, die über<br />
Abzugswalzen und Schläger der Öffnungselemente das Schnitzelgut in regelbarer Schichthöhe<br />
auf ein Förderband ablegt. Mit dem Förderband wird das Material unter dem Strahlerband der<br />
Bestrahlungseinheit hindurchgeführt und nach der Strahlenbehandlung in das Mineralisierungsgefäßsystem<br />
abgeworfen.<br />
Bild 97:<br />
Blick auf das zwischen Füllschacht<br />
und Bestrahlungseinheit<br />
ausgebreitete<br />
Schnitzelgut. Vor dem Strahlerband<br />
befindet sich eine Andrückwalze,<br />
die gleichzeitig als<br />
Blendschutz wirkt.<br />
Das Bild 97 zeigt das vom Füllschacht kommende Förderband mit dem ausgebreiteten<br />
Schnitzelgut. Vor dem Strahlerband wird mit einer Andrückwalze das ausgebreitete Vlies des<br />
Schnitzelgutes auf gleich bleibender Höhe leicht verdichtet. Die Andrückwalze ist im Durchmesser<br />
so gewählt, dass sie gleichzeitig einen Blendschutz ergibt.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 98:<br />
Das mineralisierte Schnitzelgut wird über den<br />
Aufzug (Skip) dem Zwangsumlaufmischer<br />
zugeführt.<br />
Die in den Bildern 96 und 97 erfassten maschinentechnischen Aggregate entsprechen den<br />
Einrichtungen nach den Positionen 10 bis 18 im Bild 93. Der in Bild 97 abgebildete Aufzug<br />
übernimmt diskontinuierlich die Funktion der Einrichtungen nach Position 15 bis 17 (Bild 93).<br />
Bild 99:<br />
Im Zwangsumlaufmischer wird das vom Aufzug<br />
(Bild 98) zugeführte mineralisierte Schnitzelgut<br />
mit dosiert zugegebenen Mengen an<br />
Anmachwasser, Zement und Abbindebeschleuniger<br />
gemischt.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 100:<br />
Die vom Zwangsumlaufmischer<br />
über einen Dosierer zur Weiterverarbeitung<br />
abgegebene Masse<br />
des mineralisierten und<br />
zementierten Schnitzelgutes<br />
Bild 101:<br />
Formmaschine zur Herstellung von Wandbauplatten<br />
mit dem Zwangsumlaufmischer<br />
/Bild 99/) im Hintergrund; entgegen der<br />
Materialflussrichtung fotografiert.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 102:<br />
Materialabstreif- und Verdichtungseinrichtung<br />
der Formmaschine; in Materialflussrichtung<br />
aufgenommen.<br />
Das vom Zwangsumlaufmischer kommende formbare Gemisch wird vom Dosierer (Bild 100)<br />
auf das Plattenförderband der Formmaschine (Bild 101) abgelegt. Durch den in Bild 102 (Mitte<br />
links) sichtbaren Materialabstreifer erfolgt die technologisch bedingte Schichthöhenausbildung<br />
über dem Plattenförderband, bevor die Masse unter einem exzenterbetriebenen Schwingungsplattenstampfer<br />
zur Wandbauplatte verdichtet werden kann.<br />
Bild 103: Die gefertigten Wandbauplatten transportiert das Wandplattenband der Formmaschine weiter.<br />
An dieser Stelle ist eine erste Qualitätskontrolle der Formhaltigkeit der Wandbauplatten möglich.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Durch die in Bild 101 (Bildmitte) erkennbaren Stegplatten auf dem Plattenförderband werden die<br />
Längsabmessungen der Wandbauplatten vorgegeben. Diese Stegplatten dienen gleichzeitig als<br />
Trennschilde zwischen den kontinuierlich geformten einzelnen Wandbauplatten. Durch das<br />
Verstellen der seitlichen Führungswangen lässt sich die Breite der Wandbauplatten variieren.<br />
Gleichzeitig formen die seitlichen Führungswangen die Mörtelnuten für die Längsseiten der<br />
Wandbauplatten (Bild 103 Mitte).<br />
Bild 104:<br />
Qualitätskontrolle der fertigen Wandbauplatten<br />
und Übergabe an die automatische Stapeleinrichtung<br />
Bild 105:<br />
Transportstapel verfahrensgemäß hergestellter<br />
Wandbauplatten.<br />
Vom Plattenförderband werden die fertigen Wandbauplatten über einen Querförderer einem<br />
Arbeitsplatz für die Qualitätskontrolle und anschließend einer automatischen Stapeleinrichtung<br />
zugeführt (Bild 104). Der mit der automatischen Stapeleinrichtung hergestellte Transportstapel<br />
(Bild 105) dient dem Verbringen der Wandbauplatten zum Nacherhärten bzw. vollständigen<br />
Abbinden auf einem Lagerplatz.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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7. Ausführungsobjekte<br />
7.1. Landschaftsgestaltung<br />
Bei der Verwendung als Baustoff zur Landschaftsgestaltung kommen besonders nachfolgende<br />
elaston-Eigenschaften zum Tragen:<br />
- Druckfestigkeit (bei Rohdichten von 0,8 ..1,2 kg/dm³) von 0,8 .. 7,5 N/mm²<br />
- ein Wasseraufnahmevermögen von 50 Volumen%<br />
- Wasserdurchlässigkeit<br />
- Frostbeständigkeit<br />
- Begrünbarkeit, Wurzeleinwachstum im Porenvolumen ohne wesentlichen Verlust der Werkstoffeigenschaften<br />
- schneller und sicherer Einbau als vorgefertigtes Formteil oder loses Schüttgut<br />
- ausreichende Stabilität und Tragfähigkeit als Untergrundbefestigung<br />
Pflanzlochplatte:<br />
Bild 106:<br />
Skizze einer Pflanzlochplatte mit den Abmessung: 400*600*60 mm.<br />
Muster wurden mit der Lochzahl 6 (Bepflanzung mit Büschen) und 24<br />
(Bepflanzung mit Gräsern) hergestellt und verlegt.<br />
Einsatzgebiete:<br />
Die Pflanzlochplatte kann im Landschaftsbau vielfältig z.B. als Hangabdeckung mit Bepflanzung,<br />
als Uferbefestigung, als Böschungsbefestigung, zum Ausbau von Flussbetten, Radwege<br />
oder Reitbahnen eingesetzt werden.<br />
Die Platten sind leicht von Hand verlegbar (m = 12 .. 17 kg, je nach Verdichtung und Lochzahl)<br />
und schnell und sicher im Verbund einbaubar.<br />
Bild 107:<br />
Eine im Verbund mit Naturstein<br />
und elaston-Schüttung eingebaute<br />
Pflanzlochplatte.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 108:<br />
elaston-Werkstoff als Schutzschicht<br />
für den Starkbaumbestand<br />
zur Durchlüftung und natürlichen<br />
Bewässerung im<br />
Wurzelbereich zum Erhalt wertvoller<br />
Starkbäume auf Parkplätzen<br />
und ähnlichen Nutzflächen.<br />
Entwurf von Frau Dipl.-<br />
Landschaftsarchitektin Eva Kämpfe,<br />
Wittgensdorf<br />
Bild 109:<br />
elaston-Werkstoff eignet sich<br />
unter Nutzung des<br />
Wasserspeichervermögens im<br />
Porenvolumen zur Gestaltung<br />
von begrünbaren Treppen und<br />
Wegen.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bilder 110, 111, 112:<br />
Beispiel für die Gestaltung eines Talsperreneinlaufes<br />
mit der Ausbildung von Böschungen mittels<br />
Wandplatten, Pflanzlochplatten verschiedener<br />
Lochgrößen aus elaston und Gestaltung des<br />
Flussbettes und des Überlaufes aus einer losen<br />
Schüttung elaston-Baustoff mit einer in Zementleim<br />
eingebrachten Rauhigkeitsschicht aus einem<br />
Sand-Kies-Gemisch.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 113:<br />
Gestaltungsvariante für einen<br />
Gehweg in Kombination von elaston<br />
und Schieferplatten.<br />
Für den Unterbau wurde eine<br />
elaston-Schüttung verwendet<br />
auf welchen ebenfalls aus<br />
elaston der Haftgrund für die<br />
Natursteine aufgebaut wurde.<br />
Für die ökologisch stark belasteten Großstadtbiotope signalisieren Dachbegrünungen mit elaston<br />
die Möglichkeit einer neuartigen Bio-Architektur. Hier liefern die elaston-Eigenschaften eines<br />
gut handhabbaren Baustoffes, die biologische Akzeptanz, Wasserspeichervermögen sowie die<br />
mechanische, chemische und biologische Stabilität die Grundlage zur kreativen gartengestalterischen<br />
Komposition lebensfähiger Biotope.<br />
Ein weiteres Einsatzgebiet findet elaston beim Bau von begrünbaren Schallschutzwänden zur<br />
Abschirmung von Autobahnen und in Wohngebieten. Neben der mechanischen Festigkeit bietet<br />
hier elaston durch sein hohes Wasserspeichervermögen auch in längeren Trockenperioden die<br />
Gewähr für dauerhaftes Pflanzenwachstum. Trotz des hohen Wasserspeichervermögens treten<br />
bei Frost keine Spannungsrisse auf, da das elaston-Material elastisch ist.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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7.2. Straßen- und Wegebau<br />
Im Straßenbau wird der als Schüttgut gelieferte elaston-Kies mittels herkömmlicher Straßenbaumaschinen<br />
analog zur Einbringung eines Walzbetons ausgebracht. Das ausgeprägte kristalline<br />
Gefüge des elaston-Werkstoffes bedingt, dass die ausgebrachten und angewalzten Schichten<br />
schon nach kurzer Zeit befahrbar sind. Der Schichtaufbau von zeitlich versetzt aufgebrachten<br />
Lagen kristallisiert in sich homogen aus, die Grenzen der einzelnen Lagen sind nach dem Abbinden<br />
nicht mehr nachweisbar.<br />
Der elaston-Werkstoff zeichnet sich durch<br />
eine gute Druckfestigkeit aus. Mit dem Einsatz<br />
von elaston als Straßentragschicht kann<br />
aufgrund der Nichtsprödbrüchigkeit des Baustoffes,<br />
die eine bruchfreie Verformung bis<br />
zu 30% gewährleistet, auf die herkömmlich<br />
notwendigen Dehnungsfugen verzichtet werden.<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen Baustoffen<br />
verringert sich bei elaston-Werkstoffen<br />
die Fähigkeit zur Aufnahme von<br />
Druckspannungen auch nach einer Sättigung<br />
mit Wasser nicht.<br />
Bild 114: Vergleich der Druckfestigkeit von Ziegel mit<br />
elaston-Varianten<br />
Die Fähigkeit große Wassermengen schnell durch das Material zu leiten, ermöglicht in Verbindung<br />
mit, den Wasserdurchtritt gezielt hemmenden Geotextilien, Straßenkonstruktionen, die<br />
lediglich durch den Schichtaufbau auch bei starkem Regen die Bildung von Wasserlachen auf<br />
der Straße verhindern.<br />
Gegenüber den im Straßenbau herkömmlichen Frostsicherungen, vermindern wärmedämmende<br />
Tragschichten aus elaston sowohl die Gefahr der Tauschäden als auch die der Frosthebungen.<br />
Durch Substitution des Frostschutzkieses durch elaston wird die Tiefenwirkung des Frostes verringert.<br />
Die Dämmschicht reduziert nicht nur die Frosteindringgeschwindigkeit und damit die<br />
Frosttiefe, sondern auch in gleichem Maße das Entweichen von Bodenwärme. Die Stabilität von<br />
elaston gegenüber Frost-Tauwechseln im Zusammenhang mit der guten Wasserdurchlässigkeit<br />
mindert die Problematik der Eislinsenbildung, mit der damit verbundenen Gefahr von Frosthebungen<br />
und späteren Auftauschäden, beträchtlich. Somit kann in der konstruktiven Ausführung<br />
der Frostschutzschicht herkömmlicher Kies durch elaston ersetzt werden, wobei die Schichtdicke<br />
um ca. 40% reduziert wird.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Bild 115:<br />
Relative Schallabsorption von<br />
elaston.<br />
Schallfrequenz<br />
Die Fähigkeit niedrige Schallfrequenzen zu absorbieren, minimiert die Fahrgeräusche auf den<br />
mit elaston gebauten Straßen.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 96
7.3. Basisabdichtung von Deponien<br />
Eine interessante Anwendung finden elaston-Baustoffe als Geobaustoff im Verbund mit<br />
Geotextilien (im Feldversuch wurde das Geotextil Bentofix ® , ein Produkt der Naue-Fasertechnik<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG, Lübbecke, verwendet) zur Schaffung von Deponieabdichtungen und -<br />
abdeckungen. Neben der hohen mechanischen Beanspruchbarkeit und des Eluatverhaltens<br />
(Eluatwerte unter den gesetzlichen Grenzwerten der TA Abfall) ist hier die Verwendung von<br />
Vorort- Sekundärmaterialien interessant. Die im Versuchsobjekt „Deponieabdichtung<br />
Himmlisch Heer” unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Altbergbaus eingesetzte<br />
Ausbringungstechnologie ist in den Bildern 89 bis 91 dargestellt.<br />
Bild116:<br />
Der elaston-Baustoff wird als<br />
Schüttgut ausgebracht und mittels<br />
Straßenwalze verfestigt. Das<br />
Ausbringen kann in mehreren<br />
Etappen erfolgen, ohne dass der<br />
Stoffzusammenhalt in der<br />
Trägerschicht dadurch gestört<br />
wird (es kommt nicht zu einer<br />
Schichtentrennung, wie sie bei<br />
der Betontechnologie auftreten<br />
kann).<br />
Bild 117:<br />
Auf der elaston-Trägerschicht<br />
wird einen ebenfalls verfahrensgemäß<br />
mineralisierte Bentofix-<br />
Matte angewalzt, welche mit<br />
einer zweiten elaston-Schicht<br />
abgedeckt wird. Auf diese<br />
Schicht können dann<br />
Pflanzlochplatten und Begrünungen<br />
aufgebracht werden.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 97
Bild 118:<br />
Die fertige Deponieabdeckung<br />
auf der Deponie Himmlisch Heer<br />
in Annaberg-Buchholz. Sie demonstriert<br />
recht gut den Schichtenaufbau.<br />
Durch den Einsatz von elaston können beim Aufbau von Schutzschichten im Deponiebau bis zu<br />
40% der bisher notwendigen Aufbauhöhe eingespart werden.<br />
Bild 119: Herkömmliches Kombinationssystem unter Beachtung der TA Siedlungsabfall.<br />
Durch den Einsatz von 2 Lagen elaston zu je 25 cm mit eingelagerter Bentofixmatte werden<br />
1,5 m mineralischer Dichtungsschicht eingespart. Gleichzeitig wird der Arbeitsaufwand um das<br />
Ausbringen von 4 Lagen reduziert.<br />
Bild120: Neuartiges Kombinationssystem mit elaston und Bentofixmatte.<br />
Entwurf von Herrn Prof. W. Knaupe, Lehrstuhlleiter Erd- und Verkehrsbau der Hochschule für Technik, Wirtschaft und<br />
Kultur Leipzig (FH), Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Straßenbau<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 98
7.4. Absorption von Druckwellen<br />
Um die Sprengwirkung auf einen Formkörper aus elaston-Baustoff zu ermitteln, wurde ein<br />
Sprengversuch mit einer Platte in den Abmessungen 320 x 800 x 1500 mm im Vergleich zu einer<br />
gleich großen Gneisplatte mit jeweils einem Auflegerschuss aus 400 g Gelamon durchgeführt.<br />
Bild121:<br />
Ansicht der mit 400 g<br />
aufliegendem Gelamon<br />
gesprengten elaston-Platte.<br />
Während die Vergleichsprobe aus Gneis durchgehend aufriss, löste die Sprengung auf der<br />
elaston-Platte ein Werkstoffvolumen von weniger als 1 dm³ trichterförmig an der Auflagestelle<br />
des Sprengstoffes ab.<br />
Diese geringe Zerstörungswirkung liegt in der Eigenschaft der Nichtsprödbrüchigkeit des Baustoffes<br />
elaston begründet. Die Druckwelle wird über das gesamte Material gleichmäßig verteilt<br />
und die Druckenergie elastisch absorbiert. Die kurzzeitige Verdichtung des Materials durch die<br />
Sprengdruckwelle zeigt, dass elaston extrem hohe Kräfte aufnehmen kann (siehe auch Eigenschaft<br />
Druckfestigkeit).<br />
7.5. Strahlenschutzmaterial<br />
Interessant sind auch die Anwendungseigenschaften des elaston - Baustoffes zur Gammastrahlungsabsorption<br />
als lose Schüttung oder als Formstein und Reduzierung der Durchlässigkeit für<br />
Neutronenstrahlung in Verbindung mit Dichtungseinlagen.<br />
Ergebnisse von Laborversuchen:<br />
Um die Strahlenschutzwirkung des Werkstoffes zu prüfen, wurde natürliches Uran mit einer<br />
Gammastrahlendosisleistung von 70.000 nGy/h flächig überdeckt (Bild 116). Bei einer Schichtstärke<br />
von 32 cm elaston reduzierte sich bei aufgelegtem Messgerät (Typ MIRA 661) die Reststrahlendosis<br />
auf 670 nGy/h. Bei Erhöhung der Schichtstärke auf 54 cm elaston konnte eine<br />
Reduzierung auf 238 nGy/h unmittelbar an der Oberfläche und in 1 m Höhe über der Abdeckung<br />
eine Reduzierung auf 160 nGy/h erreicht werden. Somit konnte die Gammastrahlendosisleistung<br />
von 70.000 nGy/h auf Normalwerte in der Luft gedämmt werden.<br />
Kontrollmessungen ebenfalls unter Laborbedingungen zeigten bei einer Dosisleistung der Strahlenquelle<br />
von 4.770 nGy/h gleiche Dämmwerte wie für Schwerbeton, wobei die Dichte des Baustoffes<br />
elaston 1,2 kg/dm³ und für den ausgemessenen Schwerbeton 2,1 kg/dm³ betrug. Es<br />
konnte für elaston und Schwerbeton eine annähernde Übereinstimmung des totalen<br />
Schwächungskoeffizienten bestimmt werden. Daraus resultiert, dass zum Erzielen des gleichen<br />
Strahlendämmeffektes geringere Massen (an elaston) einzubringen sind. Ein weiterer Vorteil<br />
liegt darin begründet, dass eine elaston-Fläche begrünbar ist.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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Ergebnisse von Freilandversuchen:<br />
Im Freilandversuch wurde natürlicher Uranmulm mit einer Gammadosisleistung von<br />
42.700 nGy/h überdeckt. Bei der Herstellung dieser Überdeckung reduzierte sich die Strahlungsleistung<br />
bei einer Schicht von 10 cm elaston Feuchtmaterial (Verarbeitungsweise analog<br />
Walzbeton) auf 18.400 nGy/h, bei 20 cm elaston Feuchtmaterial auf 11.100 nGy/h und bei einer<br />
Schichtdicke von 25 cm auf 3.900 nGy/h (bei aufgelegtem Messgerät, Typ MIRA 661). Bei einer<br />
Überdeckung mit 32 cm elaston wurden zwischen 420 und 164 nGy/h (in Abhängigkeit von der<br />
jeweiligen Umgebungsradioaktivität - u.a. befindet sich die Versuchsfläche auf einer Altsilberbergbauhalde)<br />
gemessen.<br />
Kontrollmessungen nach 1 Jahr ergaben bei aufliegendem Messgerät eine Restdosisleistung<br />
zwischen 142 und 151 nGy/h, die Gammastrahlendosisleistung in der Luft (1 m Höhe) ergab 80 -<br />
125 nGy/h (bei leichtem Regenwetter).<br />
Kombination elaston und Bentofix ® -Matte<br />
Die Bentofix-Matte (Bentofix ® ist ein Produkt der Naue-Fasertechnik <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Lübbecke)<br />
als Dichtungsmatte hat eine gasdurchtrittshemmende Wirkung, die durch eine wasserzurückhaltende<br />
quellende Zwischenschicht erzielt wird, die aus einem wasserspeichernden<br />
pulverförmigen Material besteht, das sich zwischen zwei Vliesstoffbahnen befindet.<br />
Der Effekt der Gasdurchtrittshemmung (z.B. Gas Radon) wird dadurch erzielt, dass sich in der<br />
wasserspeichernden mineralischen Pulvermasse (Bentonit) eine ausreichend dicke Wasserschicht<br />
ausbildet, die einen Gasdurchtritt unterbindet.<br />
Die Bentofix-Dichtungsmatte kann beiderseitig in elaston-Baustoff mineralisch eingebettet<br />
werden, so dass im Baugewerke einsetzbare Strahlenschutzplatten oder -schichten entstehen.<br />
Diese vorgegebene Konstruktion ist ebenfalls patentiert.<br />
Eine andere Möglichkeit besteht darin, auf kontaminierten Flächen eine Trägerschicht elaston-<br />
Baustoff aufzubringen, diese mit der Bentofix-Matte abzudecken und abschließend mit einer<br />
Deckschicht elaston-Baustoff zu schließen. Die Schichten aus elaston-Baustoff garantieren den<br />
für die Gasdurchtrittshemmung notwendigen Feuchtegehalt der Bentofix-Matte. Auf diese kombinierte<br />
Strahlenschutzschicht wird abschließend in herkömmlicher Weise Mineral- bzw. Kulturboden<br />
zur Rekultivierung aufgebracht.<br />
Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, dass die nichtsprödbrüchigen flexiblen<br />
Konstruktionsschichten (elaston-Baustoff, Bentofix-Matte) durch mögliche Belastungen und<br />
Dehnungen bis zu maximal 40% nicht zerstört werden (z.B. nachträglicher Versatz des Untergrundes)<br />
sowie wechselnden Beanspruchungen standhalten. Aus diesem Grunde eignet sich<br />
diese Kombination besonders zur flächigen Überdeckung und nachfolgenden Rekultivierung von<br />
strahlenverseuchten Gebieten (Reaktorunglücke, Endlager für die Entsorgung radioaktiver<br />
Materialien, atomare Versuchsgelände), von Bergbauhalden, von verfüllten Sumpflöchern und<br />
Mooren.<br />
Das Kombinationssystem elaston-Baustoff und Bentofix-Matte in einer Mehrschichtkonstruktion<br />
mit gewährleisteter Wasserzufuhr zur Einhaltung des erforderlichen Feuchtegehaltes in den<br />
Zwischenschichten unterbindet ebenfalls die Durchlässigkeit für Neutronenstrahlung.<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 100
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Habilitationsschrift Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) 1978<br />
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Melliand Textilberichte 4/1990, S. 251 - 256<br />
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/5/ Ronn, A. M.: Chemie mit Laserstrahlung, S. 116-120<br />
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Melliand Textilberichte 1/1992, S. 75-79<br />
/7/ Fuchs, H.: Photonenstrahlen helfen Energie und Material sparen<br />
Leder Schuhe Lederwaren 1983/4 S. 159-161<br />
/8/ Meyer, A.: Die Photochemie von Faserstoffen und Textilien in technischer und ökonomischer<br />
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Deutsche Textiltechnik 17(1967)5, S. 307-318<br />
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Werkstoffe und Korrosion 18(1967)5<br />
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Industrie-Textilien/ technische Textilien (Dezember 1991), S. T 223 und T 225<br />
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BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, 1990<br />
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Beton-Verlag <strong>GmbH</strong> Düsseldorf<br />
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/15/ Streitwieser, A.; Heathcock, C. H. u. Kosower, E. M.: Organische Chemie<br />
2. Auflage, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, New York, Basel, Cambridge,<br />
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/16/ Offenlegungsschrift DE 3909060A1, Int. Cl. A62D3/00,<br />
vom 20.09.1990<br />
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Akademie-Verlag, Berlin, 1972<br />
/18/ Scholz, W.; Knoblauch, H.; u.a.: Baustoffkenntnis<br />
Werner-Verlag <strong>GmbH</strong>, Düsseldorf 1991<br />
/19/ Prospekt ATI Spore-O-Chex Biological Indicators<br />
Technical Information of Division of PyMatt Corp.<br />
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/20/ Gehlhausen, W.: Holzbeton<br />
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<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
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21/ Institut für Baubiologie Rosenheim <strong>GmbH</strong>: Gutachten für den Dämmstoff "Agroverm ® -<br />
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Isola-Werke Wilhelm Zimmermann <strong>GmbH</strong>, Sprockhövel<br />
Rosenheim, Dezember 1993<br />
/22/ Schmidt, W.: Optische Spektroskopie<br />
VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1994<br />
/23/ Knaupe, W.: Untersuchungen zur Verwendbarkeit von Textilabfällen als Betonzuschlagsstoff<br />
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Forschungsbericht, Technische Hochschule Leipzig, 1992<br />
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Dissertation, Technische Hochschule Leipzig, 1990<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 102
Quellennachweis für Abbildungen<br />
Bild 1 bis 9: Fuchs, H.: Modifizierung von Polyamid-6-Faserstoff mit Photonenstrahlen<br />
Habilitationsschrift, TH Karl-Marx-Stadt, 1978<br />
Bild 10: TU Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd., 12/1994<br />
Bild 11:<br />
Schollmeyer, E.; Bahners, T., Deutsches Textilforschungszentrum Nord-<br />
West e.V. Krefeld: Oberflächenveränderung von Fasern durch Laserbestrahlung<br />
Melliand Textilberichte 4/1990, S. 251 - 256<br />
Bild 12 und 13: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1993<br />
Bild 14:<br />
Fuchs, H.: Photonenstrahlen helfen Energie und Material sparen<br />
Leder Schuhe Lederwaren 1983/4, S. 160<br />
Bild 15:<br />
Schmidt, W.: Optische Spektroskopie<br />
VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1994, S. 185, Abb. 4.54<br />
Bild 16 und 17: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1993<br />
Bild 18 bis 19: Technische Universität Chemnitz, Chemnitz, 1992<br />
Bild 20:<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. / Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden,<br />
1992<br />
Bild 21: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1992<br />
Bild 22 bis 39: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 40 bis 42: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 43 bis 46: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 47 bis 58: Technische Universität Chemnitz - Zwickau, Institutsverbund Verarbeitungsmaschinen<br />
- und Verfahrenstechnik - Labor, im Auftrag der<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd., Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 59:<br />
Krüger, R.: Betonarten für den Wohnungsbau<br />
in Beton im Wohnungsbau - Beiträge zum gesunden Wohnen, herausgegeben<br />
vom Bundesverband der deutschen Zementindustrie e.V.<br />
Beton-Verlag <strong>GmbH</strong> Düsseldorf<br />
Bild 60 bis 68: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 69:<br />
Technische Universität Chemnitz - Zwickau, Institutsverbund Verarbeitungsmaschinen<br />
- und Verfahrenstechnik - Labor, im Auftrag der <strong>enviTec</strong><br />
Ltd., Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 70:<br />
Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 71 bis 73: Institut für Baubiologie Rosenheim <strong>GmbH</strong>: Gutachten für den Dämmstoff<br />
"Agroverm ® -Vermiculite"<br />
Isola-Werke Wilhelm Zimmermann <strong>GmbH</strong>, Sprockhövel<br />
Rosenheim, Dezember 1993<br />
Bild 74 bis 81: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />
Chemnitz, 12/1994<br />
Bild 82 bis 86: Eigenaufnahmen <strong>enviTec</strong> Ltd. am Institut Dr. Körner und Partner,<br />
Materialprüfung und Forschung, Anerkannte Prüfstelle nach RAP-Stra,<br />
Wiederitzsch, 1993<br />
Bild 87: Technische Hochschule Leipzig, Lehrstuhl Erd- und Verkehrsbau, 1992<br />
Bild 88 und 89: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 103
Bild 90 und 91: Prüfbericht der LWU Analytik <strong>GmbH</strong>, Chemische und biologische<br />
Laboratorien, Jahnsdorf, 17.06.1994<br />
Bild 92:<br />
ATI, Division of PyMaH Corp.: Technical Information Biological<br />
Indicators Somerville, USA-NJ, 11/93<br />
Bild 93:<br />
EXTRUSION ENGINEERING, Köppen, K. P.: Projektvorlage für<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd., 1994<br />
Bild 94 bis 105: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />
Bild 106 bis 107: <strong>enviTec</strong> Ltd., 1994<br />
Bild 108 und 109: Kämpfe, E.: Entwürfe zum Einsatz von ELBASTO, Wittgensdorf, 1992<br />
Bild 110 bis 112: <strong>enviTec</strong> Ltd. 1994, Bauausführung durch ELBASTO Crottendorf <strong>GmbH</strong>,<br />
1992<br />
Bild 113: <strong>enviTec</strong> Ltd. 1994<br />
Bild 114 und 115: Fuchs, H.: Bericht über die Untersuchung von eigenschaftsmodifizierten<br />
Füllstoffen für mineralisch gebundenen Textilschnitzelbeton, 1992<br />
Bild 116 bis 118: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />
Bild 119 und 120: Knaupe, W.: Entwurf für ELBASTO Crottendorf <strong>GmbH</strong>, 1991<br />
Bild 121: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1992<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 104
Quellennachweis Prüfungen und Gutachten<br />
P1 geprüft in Anlehnung an DIN 1101 und DIN 1045 durch Materialprüfanstalt für das<br />
Bauwesen Freistaat Sachsen, Dresden<br />
P2 geprüft nach DIN 52612 durch Materialprüfanstalt für das Bauwesen Freistaat Sachsen,<br />
Dresden<br />
P3 geprüft nach DIN 52612 von der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der Hochschule für<br />
Architektur und Bauwesen Weimar<br />
P4 geprüft nach DIN 52612 an der Bauakademie Weimar, Institut für Baustoffe, Abteilung<br />
Meß- und Prüfwesen, Weimar<br />
P5 geprüft in Anlehnung an DIN 4102, Teil 1, durch die Materialprüfanstalt für das Bauwesen<br />
des Freistaates Sachsen, Außenstelle Freiberg, Referat Brandschutz<br />
P6 geprüft nach DIN 18134-300 durch die Sächsische Bauprüf- und Kontrollgesellschaft mbH<br />
Chemnitz<br />
P7 Gutachten über die Eignung des Baustoffes als Tragschicht für Straßen der Bauklasse VI<br />
vom 12.2.1993, erstellt von Prof. Dr. sc. techn. Werner Knaupe, öffentlich bestellter und<br />
vereidigter Sachverständiger für Straßenbau, Leipzig<br />
P8 Geprüft nach DIN 52104; Untersuchung der Frost-Taubeständigkeit von Textilschnitzelbeton,<br />
Technische Hochschule Leipzig, Fachbereich Bauingenieurwesen, vom 10.07.92<br />
P9 geprüft nach DIN 1048 T5 06/91; Auswertung von Versuchen zur Wasserdurchlässigkeit;<br />
Gutachten von Prof. Knaupe vom 13.02.1993<br />
P10 Eigenprüfung<br />
P11 Gutachten über Wasseraufnahmegrad und Tragkraft von Probekörpern vom 27.04.1993 von<br />
Prof. Dr. sc. techn. Werner Knaupe, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
für Straßenbau, Leipzig<br />
P12 geprüft nach DIN 38414-S4; Analyseergebnisse des Laboratoriums für Wasser- und<br />
Umweltanalytik <strong>GmbH</strong> Jahnsdorf vom 19.01.1993<br />
P13 geprüft nach DIN 38412 L31 (nach pH-Wert-Einstellung auf 7,4); Untersuchungsbefund<br />
akute Fischtoxität des Laboratoriums für Wasser- und Umweltanalytik <strong>GmbH</strong> Jahnsdorf<br />
vom 12.02.1993<br />
P14 Literatur: "Holzbeton" Herausgeber: Dipl.-Ing. Wilhelm Gehlhausen Paderborn 1990<br />
P15 Untersuchungsergebnisse des Sächsischen Textil- Forschungsinstitutes Chemnitz vom<br />
23.09.1992<br />
P16 Untersuchungen zur Demontage und Verwertung von PKW- Seitenverkleidungen<br />
(Schallabsorptionsgrad von Leichtbausteinen mit unterschiedlichen Füllstoffen - Messung<br />
im Kundt´schen Rohr vom 24.01.1992) Bericht der IFA PKW AG Werkstoffapplikation und<br />
Recycling Zwickau<br />
P17 Protokoll zur Überprüfung der γ-Strahlungsdurchlässigkeit von eigenschaftsmodifiziertem<br />
Material verschiedener Stärken, Bergtechnisches Ingenieurbüro GEOPRAX Schneeberg<br />
vom 19.08.1992<br />
P18 Eigenprüfung in Zusammenarbeit mit Chemnitzer Baustoff und Fertigteil <strong>GmbH</strong>, Betonprüfstelle,<br />
Blankenburgstraße, Chemnitz, 10/94-12/94<br />
P19 Untersuchungsbericht zum Eluatverhalten von zementgebundenen mineralisierten Textilund<br />
Lederabfällen des USAKO - Büro für Umweltsanierungskonzepte der SDAG Wismut -<br />
Geschäftsbereich Umweltengineering, Gera, 08.04.1991<br />
P20 Prüfbericht der LWU Analytik <strong>GmbH</strong>, chemische und biologische Laboratorien, 09387<br />
Jahnsdorf, 17.06.1994<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 105
Anlagen<br />
<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />
Seite 106