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Verfahrensbeschreibung enviTec (4,55 MB) - IMC GmbH

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Das <strong>enviTec</strong> Verfahren<br />

Beschreibung physikalischer, technischer und chemischer<br />

Grundlagen des patentierten EnviTec-Verfahrens zur<br />

Behandlung von organischen Rest- und Abfallstoffen<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 1


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorstellung des Verfahrens............................................................................................ 3<br />

2. Wirkungsmechanismus der Strahlenaktivierung von Kunststoffen mittels<br />

Photonenstrahlen ............................................................................................................ 5<br />

2.1. Darstellung der technischen Voraussetzungen zur Photonenstrahlerzeugung.................. 5<br />

2.2. Photochemische Wirkung der Photonenstrahlung ............................................................ 7<br />

2.3. Verfahrenstechnischer Ablauf der Aktivierung von Kunststoffschnitzeln mittels<br />

Photonenstrahlen............................................................................................................. 20<br />

3. Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen................................... 22<br />

3.1. Photochemische Pfropfpolymerisation von Mineralien auf Kunststoffoberflächen....... 22<br />

3.2. In den Kunststoffoberflächen erzeugte Mineralien......................................................... 37<br />

3.3. Besonderheiten bei der Einarbeitung von DSD-Material ............................................... 51<br />

4. Einbindung der behandelten Hochpolymere in eine Zementmatrix........................ 53<br />

4.1. Zementierungsvorgang an der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels .. 53<br />

4.2. Eigenschaftspotentiale des neuartigen Verbundstoffes aus mineralisierten Kunststoffschnitzeln<br />

und mineralischen Bindemitteln in einer Betonmatrix .................................. 67<br />

5. Inertisierung der photonenbestrahlten und anmineralisierten Materialien ........... 76<br />

5.1. Wirkungsmechanismus der verfahrensgemäßen Inertisierung von chemisch- toxisch<br />

kontaminierten Materialien ............................................................................................. 76<br />

5.2. Effekte der Inertisierung chemisch-toxisch kontaminierter Materialien ........................ 76<br />

5.3. Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien....................... 81<br />

5.4. Langzeitkontamination von photonenbestrahlten und mineralisierten Materialien in<br />

Baustoffen ....................................................................................................................... 83<br />

6. Pilotanlage...................................................................................................................... 84<br />

7. Ausführungsobjekte...................................................................................................... 91<br />

7.1. Landschaftsgestaltung..................................................................................................... 91<br />

7.2. Straßen- und Wegebau .................................................................................................... 95<br />

7.3. Basisabdichtung von Deponien....................................................................................... 97<br />

7.4. Absorption von Druckwellen .......................................................................................... 99<br />

7.5. Strahlenschutzmaterial .................................................................................................... 99<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 101<br />

Quellennachweis für Abbildungen...................................................................................... 103<br />

Quellennachweis Prüfungen und Gutachten ..................................................................... 105<br />

Anlagen.................................................................................................................................. 106<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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1. Vorstellung des Verfahrens<br />

Gegenstand des elaSton-Verfahrens ist das Recycling von organischen Rest- und Abfallstoffen<br />

zu neuartigen nichtsprödbrüchigen, nichttoxischen, schall-, schwingungs-, wärme- und<br />

strahlungsdämmenden und nicht bzw. schwer brennbaren Werkstoffen.<br />

Dieser eigenschaftsmodifizierbare Werkstoff enthält als Trägermaterial fast ausschließlich<br />

Abfall- und Reststoffe der Kunststoff-, Textil-, Leder- und Kunstlederindustrie. Diesem<br />

Werkstoff können je nach Verwendungszweck noch mineralisch gebundene Anteile in Form von<br />

Staub, Asche und/oder Schlamm zugemischt werden, die jedoch im erzeugten Werkstoff einer<br />

Inertisierung unterzogen werden. Das Verfahren gestattet auch die Verwertung von gesetzlich<br />

rücknahmepflichtigem Leergut aus Papier, Pappe, Kunststoffen und Verbundmaterialien.<br />

Das Wesen des Verfahrens besteht darin, dass das hochpolymere Basismaterial (s.o.) zerkleinert<br />

und einer schockartigen Wärme- und Photonenstrahlungswirkung ausgesetzt wird, um es zu<br />

aktivieren und zu inertisieren bevor es mit kristallbildenden wässrigen Lösungen von mineralischen<br />

Abbindebeschleunigern gemischt wird. Das Verfahren nutzt diese thermischen und<br />

photochemischen Effekte zur Oberflächeneinbindung anorganischer Materialien in organische<br />

Trägersubstanzen. Die auf dem Basismaterial erzeugten anorganischen Polykristalle bilden die<br />

Ansatzpunkte für die weitere Mineralisierung mit Zementleim. Damit entsteht ein Werkstoff, der<br />

als Baustoff für mineralisch gebundene Bauglieder dient.<br />

Die Abfallprodukte werden damit nicht adhäsiv eingebettet (mumifiziert), sondern kristallin mit<br />

dem Bindemittel verbunden. Die so entstandene Verbindung zwischen anorganischem Material<br />

und organisches Basismaterial ist mechanisch und chemisch schwer lösbar und erfüllt damit die<br />

umweltspezifischen Forderungen an Recyclingprodukte.<br />

Im Gegensatz zu anderen stofflichen und thermischen Recyclingverfahren, z.B. Pyrolyse ...<br />

deren Technologien bedingt durch die energetische Aufspaltung des Ausgangsstoffes recht<br />

aufwendig sind, besteht das elaSton-Verfahren aus einem technologisch nur gering aufwendigen<br />

Prozess, der dass Recycling unsortierter und ungereinigter Ausgangsstoffe erlaubt. Mittels des<br />

Verfahrens ist damit die Rückführung dieser Abfallstoffe in den Wirtschaftskreislauf als<br />

hochwertige, selbst wieder recycelbare Werkstoffe wirtschaftlich möglich.<br />

Als wesentliche Aspekte der vorzustellenden Verfahrenstechnologie sind zu sehen:<br />

- Relativ niedriger energetischer und technischer Aufwand sowie hohe Robustheit des<br />

Recyclingverfahrens, teilweise Verwendung herkömmlicher Anlagenkomponenten in<br />

Kombination mit einer wirtschaftlichen Aktivierungs- und Inertisierungseinheit sowie<br />

entsprechenden Verkettungs- und Steuereinheiten. Das Verfahren zeichnet sich durch seine<br />

Einfachheit und technische Sicherheit aus.<br />

- Durch die im Verfahren eingesetzten Hilfsstoffe entstehen keine zusätzlichen Umweltbelastungen<br />

- Die Umweltbelastung durch Verkippung von Abfällen auf Deponien kann verringert werden<br />

- Das Verfahren sichert eine stoffliche Verwertung von Abfällen unter energiewirtschaftlich<br />

günstigen Bedingungen<br />

- Umweltfreundlichkeit beim Einsatz von elaSton-Erzeugnissen durch die Einsparung von<br />

Naturressourcen wie Sand, Kies und Splitt<br />

- Das Verfahren ermöglicht die Verarbeitung auch stärker verunreinigter Abfälle<br />

(Einsparungen beim Sortierprozess)<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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- Biologisch-toxische Bestandteile werden durch thermische, chemische und photochemische<br />

Inertisierung entgiftet und unauswaschbar gebunden<br />

- Im Gegensatz zu anderen Recyclingverfahren wie der Verbrennung, wird in diesem Verfahren<br />

nicht "einfach beseitigt", sondern aus ihm werden weiterverwendbare (nicht umweltbelastende)<br />

Werkstoffe für das Baugewerbe erzeugt.<br />

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2. Wirkungsmechanismus der Strahlenaktivierung von Kunststoffen mittels<br />

Photonenstrahlen<br />

2.1. Darstellung der technischen Voraussetzungen zur Photonenstrahlerzeugung<br />

Das Verfahren ist durch den Einsatz von fokussierten Infrarothellstrahlen gekennzeichnet, die<br />

neben der thermischen Einwirkung auch photochemische Effekte in den damit behandelten hochpolymeren<br />

Stoffen hervorrufen. Durch die Auswahl der Wirkungsmechanismen und die Anordnung<br />

der Wirkungselemente zur Energieeintragung auf das zu verarbeitende Material werden<br />

günstige Verfahrensbedingungen geschaffen (Bild 1).<br />

Bild 1:<br />

Anordnung der Wirkungselemente<br />

einer<br />

Strahlereinheit,<br />

ihre<br />

Abmessungen und die<br />

geometrischen Bedingungen des<br />

Strahlenganges.<br />

1 Reflektor<br />

2 Infrarotstrahler<br />

3 Strahlengang<br />

4 zu behandelndes Material<br />

5 Stützwalze<br />

Wie Bild 1 zeigt, wird die von einem stabförmigen Halogen-Infrarothellstrahler kommende<br />

Strahlung mittels eines halbelliptischen Aluminiumreflektors geringer Abmessungen in einer<br />

äußeren Brennlinie fokussiert. Diese äußere Brennlinie des optischen Systems ist 47,4 mm von<br />

der inneren Brennlinie entfernt, die der zylindrische Wendel des Leuchtkörpers mit einem<br />

Durchmesser von 1,4 mm bildet.<br />

Das zu behandelnde Material wird im Bereich der äußeren Brennlinie der fokussierten Photonenstrahlung<br />

positioniert. Durch eine Änderung der Höhe der Arbeitsebene im Bereich der äußeren<br />

Brennlinie sind die Temperatureinwirkungen auf das zu behandelnde Material durch die sich<br />

verändernde Strahlenflussdichte variierbar. Die im Strahlungsfeld des Wirkungspaares Infrarothellstrahler<br />

und Reflektor auftretende Temperaturverteilung wurde mit einem Eisen-<br />

Konstantahn-Thermoelement gemessen und ist als Farbtemperatur des absorbierenden Eisens in<br />

den Isothermen in Bild 2 dargestellt. Deutlich ist die Wirkung der Strahlenkonzentration in der<br />

äußeren Brennlinie zu erkennen, die dort eine Temperatur von 638 °C hervorbringt.<br />

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Bild 2:<br />

Isothermen der Temperaturverteilung in °C im<br />

Strahlungsfeld.<br />

Die Ausbuchtungen der Isothermen<br />

unterhalb der äußeren Brennlinien sind<br />

zurückzuführen auf die Wirkung der Strahlensuperposition<br />

aus reflektierter Strahlung<br />

und Eigenstrahlung des Reflektormaterials<br />

(Bild 2)<br />

Bild 3:<br />

Temperaturverlauf in den Arbeitsebenen mit den<br />

Höhenlagen h = 0; h = + 5; h = - 5;<br />

h = - 10 mm zur äußeren Brennlinie und im<br />

Abstand l senkrecht zur Brennlinienebene<br />

Charakteristisch für das angewendete optische System ist der in Bild 3 dargestellte Temperaturverlauf,<br />

der den steilen Temperaturgradienten im Strahlungsfeld veranschaulicht und die Thermoschockwirkung<br />

der Photonenstrahlung im Bereich der äußeren Brennlinie beschreibt. Die<br />

Thermoschockwirkung resultiert aus einer Temperatureinwirkung von ca. 600°C auf das Material<br />

innerhalb von lediglich 60 ms.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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2.2. Photochemische Wirkung der Photonenstrahlung<br />

Für die Auswahl des Halogeninfrarothellstrahlers war die Bedingung einzuhalten, die untere<br />

Grenze der Wellenlänge größer 3<strong>55</strong> nm zu legen, um keinen Lichtabbau des Polymeren zu<br />

initiieren.<br />

Bild 4 zeigt die spektrale Strahlungsleistungsverteilung des benutzten Strahlers und bestätigt,<br />

dass die wirksamen Wellenlängen im Bereich zwischen 400 nm und 2.000 nm liegen.<br />

Bild 4:<br />

Spektrale Strahlungsverteilung<br />

des Strahlers in Abhängigkeit<br />

von der Betriebsspannung<br />

Für die verfahrensgemäße Aktivierung des bestrahlten Materials an seinen Oberflächen sind 60<br />

bis 170 kJ . mol -1 der Photonen erforderlich. Das entspricht einem Wellenlängenbereich<br />

zwischen 700 und 2.000 nm. Diese Bedingung erfüllt der benutzte Strahler gemäß seiner spektralen<br />

Strahlungsverteilung nach Bild 4.<br />

Eine photochemische Wirkung wird nur dann in einem Stoff initiiert, wenn die Strahlung vom<br />

betreffenden Stoff absorbiert wird. Während im Bereich langwelliger Infrarotstrahlen mit<br />

λ > 1.000 nm nur eine Absorption der eingestrahlten Energie durch freie Ladungsträger erfolgt,<br />

besitzt bei kürzeren Wellenlängen λ < 1.000 nm das absorbierte Photon die Energie, um den<br />

Übergang eines Elektrons vom Valenzband in das Leitband anzuregen. In diesem Sachverhalt ist<br />

der qualitative Vorteil der Infrarothellstrahlung gegenüber der Infrarotdunkelstrahlung zu sehen,<br />

der unabhängig von der Einfärbung und der Struktur des zu behandelnden Materials genutzt werden<br />

kann. Die mit dem besprochenen Strahler erzeugten Wellenlängen der Photonenstrahlung<br />

liegen mit einem erheblichen Anteil der Strahlung im Bereich eines günstigen Absorptionsmechanismus<br />

der Materie.<br />

Eine höhere Effektivität der Energieübertragung mit Photonenstrahlen im Wellenlängenbereich<br />

unter 1.000 nm lässt sich auch aus dem Planckschen Gesetz begründen, wonach die Strahlenflussdichte<br />

φ s exponentiell mit abnehmender Wellenlänge λ der emittierten Strahlung und mit<br />

höherer Temperatur des Strahlers T s zunimmt. Die Farbtemperatur des eingesetzten Strahlers beträgt<br />

bei einer Betriebsspannung von 220 V T s = 2.800 K.<br />

Für die Gesamtstrahlung gilt:<br />

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wobei sich c 1 aus c 1=2hc 0²<br />

in W . m -2 mit h=6,626 . 10 -34 J . s (Plancksches Wirkungsquantum)<br />

und c 0=299.792 kms -1 (Lichtgeschwindigkeit<br />

im Vakuum) und<br />

c 2 mit C 2=hc 0K -1<br />

mit K=1,38 . 10 -23 J . K -1 (Boltzmannkonstante) als<br />

Konstanten ergeben und der<br />

Raumwinkel im Bereich 0,5 .. 3 sr aus den geometrischen Bedingungen der Strahler-Reflektor-Geometrie<br />

gleichfalls konstant ergibt.<br />

In der integrierten Form dieser Gleichung, dem Stefan-Boltzmannschen Gesetz kommt der Einfluss<br />

der Strahlertemperatur T auf die Strahlenflussdichte φ S deutlich zum Ausdruck<br />

Φs = C . s T 4 in Wm -2 Dabei ergibt sich c s aus<br />

zu C s=5,67 . 10 -8 Wm -2 K -4 als Konstante für den schwarzen<br />

Strahler.<br />

Durch die Fokussierung und die Superposition der Strahlung lässt sich die Strahlenflussdichte<br />

und damit die Energiestromdichte noch weiter steigern. So führt die Superposition von Strahlen<br />

der gleichen Strahlungsquelle zur Verstärkung durch Interferenz. Bei Wellenlängen harmonischer<br />

Wellen mit geradzahligen Gangunterschieden ist bei gleichen Amplituden die Amplitude<br />

der resultierenden Welle doppelt und die Energiedichte viermal so groß wie die der sich überlagernden<br />

Wellen der Strahlung. Bei der Fokussierung tritt bereits durch die Konzentration der<br />

Strahlung auf die Brennlinie eine wesentliche Steigerung der Strahlenflussdichte auf. Aus<br />

diesem Sachverhalt erklärt sich auch die im Bild 3 gezeigte charakteristische Temperaturverteilung<br />

im Strahlungsfeld der reflektierten Strahlung. Zusätzlich wird noch der Anteil der<br />

Eigenstrahlung des aufgeheizten Aluminiumreflektors superpositioniert.<br />

Die Erhöhung der Strahlenflussdichte hat einen wesentlichen Einfluss auf die photochemische<br />

Reaktion. Nach dem fotochemischen Äquivalenzgesetz gilt, dass für die Anregung eines Teilchens<br />

gerade ein Lichtquant (Photon) erforderlich ist. Zu beachten ist aber, dass die photochemische<br />

Aktivierung eines Stoffes von der Zahl der absorbierten Photonen abhängig ist.<br />

Der in der Strahlenchemie der Photonen übliche Bezug des Energieinhaltes einer Strahlung auf<br />

ein Mol setzt das Verständnis voraus, dass ein Mol irgendeiner Substanz aus 6,02 . 10²³ Teilchen<br />

besteht, gleichgültig um was für Teilchen es sich dabei handelt. Für die konkret zu betrachtende<br />

Reaktion bedeutet das, dass die höchstmögliche Ausbeute angeregter Moleküle durch ein Mol<br />

Photonen maximal 6,02 . 10²³ reaktionsfähige Moleküle ausmachen kann. Ist Φ A die Quantenausbeute<br />

einer betrachteten Reaktion, dann gilt<br />

φ<br />

A =<br />

Zahl der umgesetzten Moleküle<br />

Zahl der absorbierten Photonen<br />

.<br />

Liegt keine Kettenreaktion oder Reaktion angeregter Moleküle vor, dann ist Φ A ≤ 1, im allgemeinen<br />

ist Φ A


der nachfolgenden Pfropfpolymerisierung, dem „Andocken” von Siliziumverbindungen an die<br />

Polymer-Ketten, annähernd gleiche Reaktionschancen.<br />

Der Nachweis der photochemischen Wirkung der Photonenstrahlung an Hochpolymeren wurde<br />

durch das „Verfahren zur Modifizierung von Polyamid-6-Faserstoff mit Photonenstrahlen”<br />

erbracht /1/. Dabei wurde ein Fadenlagennähgewirke aus Polyamid-6-Kordseide nach dem<br />

Thermoschockreckverfahren mittels Photonenstrahlen heißgereckt und dadurch eine bedeutende<br />

Verbesserung der deformationsmechanischen Eigenschaften des nähgewirkten Fördergurtgrundmaterials<br />

erzielt.<br />

Bild 5:<br />

Vergleich der ATR-Infrarotspektrogramme<br />

der photonenbestrahlten<br />

und mit 4% gereckten<br />

Probe 11 (oben) mit der<br />

unbehandelten Vergleichsprobe<br />

V (unten) im Bereich der Wellenzahl<br />

von 3.400 bis<br />

1.300 cm _1 .<br />

Bild 6:<br />

Vergleich der ATR-Infrarotspektrogramme<br />

der photonenbestrahlten<br />

und mit 4% gereckten<br />

Probe 11 (oben) mit der<br />

unbehandelten Vergleichsprobe<br />

V (unten) im Bereich der Wellenzahl<br />

von 2.400 bis 400 cm _1 .<br />

Die infrarotspektroskopischen Untersuchungen der mit Photonenstrahlen behandelten Proben<br />

ließen keine schädigenden Veränderungen am Material erkennen. Die festgestellten Verschiebungen<br />

der Bandenlagen, -breiten und Intensitäten in dem ATR-Infrarotspektrogrammen nach<br />

Bild 5 und Bild 6 resultieren aus der strahleninitiierten Änderung des Ordnungszustandes des<br />

Polyamid-6 durch die Ausbildung zusätzlicher Wasserstoffbrückenbindungen. Dieser, durch die<br />

photochemische Wirkung der Photonenstrahlung angeregte und mittels Recken ausgeführte<br />

Effekt einer weiteren Vernetzung des Hochpolymeren, konnte auch durch Breitlinien-Kernresonanz-Untersuchungen<br />

bestätigt werden.<br />

Damit wurde der Nachweis erbracht, dass mittels der Photonenbestrahlung photochemische<br />

Reaktionen ausgelöst werden. Im obigen Beispiel wurde der angeregte Zustand dazu genutzt, um<br />

mittels eines gleichzeitigen Reckvorganges eine Kopplung (Vernetzung) der Kettenenden der<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Hochpolymere zu erreichen. Das in dieser Abhandlung beschriebene Verfahren substituiert den<br />

Reckvorgang durch eine Pfropfpolymerisation (Zubringen von leicht reaktionsfähigen, wässrigen<br />

Silikatverbindungen).<br />

Bild 7:<br />

Vergleich der mit Breitlinien-<br />

Kernresonanz-Untersuchungen<br />

ermittelten beweglichen Anteile<br />

in der Faserstruktur des mit<br />

Photonenstrahlen bei einem<br />

Energieeintrag von 0,12 Wh . g -1<br />

und 0,24 Wh . g -1 sowie mit<br />

Gammastrahlen verschiedener<br />

Dosis behandelten Fadenlagennähgewirkes<br />

aus Polyamid-6-<br />

Kordseide mit der unbehandelten<br />

Vergleichsprobe.<br />

Wie die in Bild 7 wiedergegebenen Ergebnisse der Breitlinien-Kernresonanz-Untersuchung ausweisen,<br />

verringerte sich bei der Behandlung mit einer Photonenstrahlung von 0,24 Wh . g _1 der<br />

bewegliche Anteil der Faserstruktur von 22% (unbehandelte Vergleichsprobe) auf 8,3% (behandelte<br />

Probe). Im Vergleich mit einer Gammastrahlenbehandlung, die gleichartige<br />

photochemische Effekte hervorruft, ist der Energieeintrag von 0,24 Wh . g _1 mittels Photonenstrahlung<br />

einer Gammastrahlung von 10 Mrad identisch (Bild 7).<br />

Bild 8:<br />

Vergleich des Relaxionsverhaltens<br />

der Lastaufnahme bei konstanter<br />

Dehnung von 1,5% des<br />

nach dem Thermoschockreckverfahrens<br />

behandelten<br />

Fördergurtgrundmaterials aus<br />

Polyamid-6-Kordseide mit einem<br />

Energieeintrag<br />

der<br />

Photonenstrahlen von 0,12 und<br />

0,24 Wh . g _1 mit der unbehandelten<br />

Vergleichsprobe V bei<br />

einer statistischen Sicherheit der<br />

Mittelwerte im Vertrauensbereich<br />

von 95%.<br />

Die photonenstrahlindizierten Strukturänderungen im Polyamid-6 führten zu einer wesentlichen<br />

Verbesserung der Belastbarkeit des Fördergurtmaterials aus Polyamid-6-Kordseide. Wie Bild 8<br />

zeigt, erhöhte sich die Lastaufnahme der photonenbestrahlten Proben im Relaxionsverhalten bei<br />

1,5% Dehnung und 120 Minuten Belastungsdauer auf das Zwölffache. Diese Verbesserung des<br />

deformationsmechanischen Verhaltens und die bleibende Wirkung wurden durch Nachuntersuchungen<br />

24 bis 46 Monate nach der Strahlenbehandlung kontrolliert und bestätigt. Damit wurde<br />

die Langzeitwirkung der photochemischen Veränderungen nachgewiesen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 10


Bild 9:<br />

Untersuchungsergebnisse des<br />

Hysterese-Verhaltens 24 Monate<br />

nach der Behandlung des Materials<br />

mit Photonenstrahlung von<br />

0,24 Wh . g _1 mit einer gleich<br />

gealterten Vergleichsprobe V1 im<br />

Streifenzugversuch mit einer auf<br />

6% Gesamtdehnung begrenzte<br />

Belastung bei stufenweise Beund<br />

Entlastung.<br />

Eine weitere dauerhafte photochemische Wirkung, bestätigten auch die Untersuchungen des<br />

Hysterese-Verhaltens im Streifenzugversuch 24 Monate nach der Bestrahlung des Materials im<br />

Vergleich mit einer gleichaltrigen Vergleichsprobe. Im Bild 9 wird die bleibende höhere Belastbarkeit<br />

des photonenbestrahlten Materials für alle Belastungsstufen bei der jeweilig gleichen<br />

Gesamtdehnung sichtbar. Der Grund hierfür ist eindeutig die durch die Photonenstrahlenwirkung<br />

verursachte Modifizierung des Polyamid-6-Materials.<br />

Aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen lässt sich ableiten, dass die Nutzung der<br />

Photonenstrahlen auch zur Modifizierung von weiteren synthetischen und natürlichen<br />

hochpolymeren Materialien mit gleichen oder ähnlichen photochemisch aktivierbaren<br />

Molekülgruppen dienen kann.<br />

Diese Behauptung soll nachfolgend untersetzt werden.<br />

Neue Ergebnisse von Untersuchungen der Einwirkung von Photonenstrahlen auf die Oberflächen<br />

von Polyäthylen-Folien die mittels röntgenangeregte Photoelektronenspektren nachgewiesen<br />

werden zeigt das Bild 10.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 11


Bild 10: Röntgenangeregte C 1s- Photoelektronenspektren der Oberflächen einer<br />

unbehandelten und einer mit Photonenstrahlung kurzzeitig bestrahlten<br />

Folie (Abtastung bis 10 nm Tiefe).<br />

Zur Veranschaulichung der photochemischen Wirkung werden die C 1s-Spektren im Bild 10 in<br />

jeweils 3 Einzelpeaks (dargestellt durch die durchgezogenen dünnen Linien) aufgelöst, denen die<br />

Bindungsverhältnisse des Kohlenstoffes mit C1 an Kohlenwasserstoffe, C2 in Einfachbindung an<br />

Sauerstoff (z.B.<br />

) und C3 in Karboxylgruppen zuzuordnen sind.<br />

Der Vergleich der röntgenangeregten C 1s-Photoelektronenspektren der Oberflächen einer unbehandelten<br />

PE-Folie mit einer kurzzeitig photonenbestrahlten PE-Folie macht die photochemische<br />

Wirkung im unterschiedlichen Verlauf der sich in den Messkurven überlagernden Linienzüge für<br />

die Bindungsverhältnisse C 1, C 2 und C 3 sichtbar.<br />

Die sich gegenüber dem unbehandeltem Material infolge der Photonenbestrahlung an der Oberfläche<br />

zeigenden Veränderungen der Bindungsverhältnisse lassen die photochemische Wirkung<br />

in der Ausbildung von Sauerstoffbrückenbindungen erkennen. Mit der Abnahme der Intensität<br />

der Bindungsenergie im Bereich des an Kohlenwasserstoffgruppen gebundenen Kohlenstoffs<br />

(dünne Linie C 1) und der Zunahme der Intensität der Bindungsenergie im Bereich des an Sauerstoff,<br />

an Hydroxyl- und Karbonylgruppen gebundenen Kohlenstoffs (dünne Linien C 2 und C 3)<br />

zeigt sich die photochemische Wirkung der Photonenstrahlung als Erhöhung der<br />

Sauerstoffaffinität an der Materialoberfläche.<br />

Dass diese photochemische Beeinflussung der Materialoberfläche nicht zur Festigkeitsminderung<br />

der strahlenbehandelten Plastwerkstoffe führt, wurde analog der Erkenntnisse zur Photonenstrahlwirkung<br />

auf Polyamid-6 /1/ bereits in den siebziger Jahren anhand von Festigkeitserhöhungen<br />

bei gleichzeitigen Dehnungsreduzierungen an mit einer Thermoschockreckeinheit<br />

unter Verwendung der Photonenstrahlung (gemäß Anordnung der Wirkungselemente nach Bild<br />

1) hergestellten Polyolifin-Flachfäden /2/ festgestellt.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 12


In den Untersuchungsergebnissen kommt die unterschiedliche Wirkung der Photonenbestrahlung<br />

dahingehend zum Ausdruck, dass im Materialinnern, insbesondere bei Überlagerung von mechanischen<br />

Kraftwirkungen, eine Vernetzung des Materials durch die Ausbildung von Wasserstoffbrücken<br />

und die Einbindung von freibeweglichen Anteilen der Makromoleküle des Hochpolymers<br />

hervorgerufen wird sowie an der Materialoberfläche eine Erhöhung der Sauerstoffaffinität<br />

entsteht. Durch die Bestrahlung brechen offensichtlich angeregte Kohlenstoffketten oder Seitenketten<br />

sowie endständige Molekülgruppen auf. An die dadurch entstehenden freien Radikale<br />

lagert sich Sauerstoff bzw. Wasser aus der Atmosphäre an.<br />

Dieser oberflächenwirksame radikalbildende Effekt der Photonenstrahlung wird im Mineralisierungsverfahren<br />

zur Aufpfropfung von Sauerstoffbindungen ausbildenden anorganischen Stoffen<br />

genutzt.<br />

Erwähnenswert ist an dieser Stelle eine für die Photonenstrahlenaktivierung an der Oberfläche<br />

charakteristische Wirkung, die sie von der Aktivierung durch Laserstrahlung unterscheidet.<br />

Bild 11:<br />

Rasterelektronenmikroskopische<br />

Aufnahme von Polyamid-6.6-Gewebe<br />

im unbehandelten Zustand<br />

(unten) und nach einer UV-<br />

Laserbehandlung (oben) mit<br />

einer charakteristischen Querfurchung<br />

der bestrahlten Oberfläche<br />

nach /3/.<br />

Die im Bild 11 gezeigten rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen von unbehandeltem und<br />

mit UV-Laser (λ = 193 nm) bestrahltem Polyamid-6.6-Gewebe lassen im Vergleich der Oberflächenstruktur<br />

deutlich die Wirkung der energiereichen UV-Laserstrahlung erkennen, die zu einer<br />

Ausbildung einer regelmäßigen Berg- und Talstruktur quer zur Faserachse führt. Zu einer derartigen<br />

Deformation der Oberfläche kommt es bei der Einwirkung der Photonenstrahlung mit einer<br />

niedrigen molaren Energie gemäß Verfahren nicht (Bild 12).<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 13


Bild 12 a:<br />

Oberflächen von unbehandelten<br />

Elementarfäden eines Faserbündels<br />

aus Polyamid-6-Kordseide<br />

mit aufliegenden<br />

Staubpartikeln.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Bild 12 b:<br />

Oberflächen von photonenbestrahlten<br />

Elementarfäden<br />

eines Faserbündels<br />

aus Polyamid-6-Kordseide<br />

mit aufliegenden<br />

Staubpartikeln.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Wie in Bild 12 erkennbar ist, verursacht die Photonenbestrahlung keine Änderung der Oberflächenstruktur.<br />

Jedoch beim Aufbringen von auf der Oberfläche kristallbildenden Minerallösungen,<br />

z.B. von niedrig konzentrierter Wasserglaslösung, kommt es im Bereich des auf der<br />

Oberfläche sich ausbildenden aufsitzenden Kristalls zu einer Furchung der Oberflächenstruktur,<br />

die aus einer Orientierung in Längsrichtung der Faser zur Kristallisationsstelle hin abgelenkt<br />

wird. Diese Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass die Anlagerung von Sauerstoff und Wasser<br />

an die mit Photonenstrahlen aktivierten Anteile der Makromoleküle des Faserstoffes keine<br />

Deformationskräfte entstehen lassen; jedoch durch die Ausbildung von Bindungskräften zwischen<br />

den Hochpolymeren und dem kristallinen Material es zu diesen, die Oberflächenstruktur<br />

deformierenden Wirkungen, kommt. Diese photochemisch initiierte Anbindung von kristallbildenden<br />

Stoffen an das hochpolymere Basismaterial bildet die physikalisch-chemische Voraussetzung<br />

für das vorzustellende Verfahren.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 14


Bild 13:<br />

Oberfläche einer unter<br />

Einwirkung von Photonenstrahlen<br />

mit einem Kristall<br />

besetzten Polyamid-6-Faser.<br />

Vergrößerung: 2.800 fach<br />

Maßstab: 28 mm 10 µm<br />

Die bisherigen Untersuchungen bezogen sich auf hochpolymere Fasern aus Polyamid-6 bzw.<br />

Polyamid-6,6. Dabei wurde die photochemische Beeinflussung des Materials als eine selektive<br />

Einwirkung auf Atomgruppen durch partielle Anregungen der Schwingungszustände spezieller<br />

Molekülbausteine herausgearbeitet. Es konnte geschlussfolgert werden, dass durch die einwirkende<br />

Aktivierungsenergie eine Resonanz der Schwingungszustände der angeregten Molekülgruppen<br />

zur Intensitätserhöhung der Bindungsenergien zwischen diesen Molekülbausteinen<br />

führt, die in den Infrarotspektrogrammen der Bilder 5 und 6 durch eine Erhöhung des Absorptionsgrades,<br />

einer Vergrößerung der Bandenbreite und Verschiebung der Bandenlagen in Richtung<br />

höherer molaren Energien feststellbar werden.<br />

Bild 14:<br />

Ausschnitt aus einem ATR-<br />

Infrarotspektrogramm von<br />

Polyamid-6 zur Darstellung des<br />

Resonanzverhaltens der<br />

Valenzschwingungen ν der Molekülgruppen<br />

(NH) und C = O) infolge<br />

der eingestrahlten Photonen<br />

mit einer Wellenlänge λ max als<br />

Aktivierungsenergie /7, S. 160/.<br />

Der Wirkungsmechanismus des Energieeintrages kann dabei als Superposition der Eigenschwingungen<br />

der Molekülgruppen des bestrahlten Materials im Wellenlängenbereich der Absorptionsbanden<br />

mit den Erregerschwingungen der Photonenstrahlung verstanden werden, wobei die<br />

Wellenlänge λ ν der Eigenschwingung der Makromolekülgruppe jeweils ein ganzzahliges<br />

Vielfaches der Erregerschwingung λ max der Photonen ist. Bild 14 zeigt dies für den Wellenbereich<br />

λ max der maximalen Strahlungsleistung. Der physikalische Effekt der Energieübertragung wird<br />

durch die mögliche Interferenz von Eigenschwingung und Erregerschwingung begünstigt.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 15


Bekanntlich verstärken sich Wellenzüge mit den ganzzahligen Gangunterschieden durch Interferenz<br />

und bei gleichen Amplituden ist die Amplitude der resultierenden Welle doppelt so groß,<br />

die Energiedichte viermal so groß. Somit kommt es zu einer Erhöhung der Energie der Eigenschwingung<br />

der betrachteten Molekülgruppen und damit zur Erhöhung der Reaktionsfähigkeit<br />

der sie beinhaltenden Hochpolymeren /7/.<br />

Leider kann für den Wellenlängenbereich von 800 bis 2.800 nm der verwendeten Photonenstrahlung<br />

nicht auf Absorptionsspektren aus der Literatur zurückgegriffen werden, da dazu keine<br />

Angaben in der Literatur bekannt sind. Auf die Ursachen dafür weist Schmidt (1994!) hin:<br />

„Im Gegensatz zum sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich einerseits und<br />

dem fernen Infrarotbereich andererseits, findet der Nahe Infrarotbereich (NIR)<br />

zwischen etwa 800 und 3.000 nm bis auf meteorologische Anwendungen (remote<br />

sensing: Wettersatelliten) in der Spektralanalyse bislang wenig Beachtung, was<br />

sich in Zukunft mit Sicherheit ändern wird. Nahezu alle organischen Substanzen<br />

und besonders Wasser zeigen in diesem Bereich ausgeprägte Absorptionsspektren<br />

(Abb. 4.54). Besonders die verschiedenen Kunststoffe (Polymere wie Polyethylen,<br />

Polypropylen oder Polyamid) zeigen eine spezifische Absorption, was zu ihrer<br />

Unterscheidung dienen kann.”<br />

Zitat aus /22, Seite 184/<br />

Bild 15:<br />

Spektrum von Wasser und verschiedenen<br />

organischen Stoffen<br />

im nahen Infrarotbereich.<br />

/22 S. 185, Abb. 4.54 zum Zitat/<br />

Wie aus dem Absorptionsdiagramm im Bild 15 zu ersehen ist, wirken die verfahrensmäßig benutzten<br />

Photonenstrahlen mit ihren Leistungsmaximum in den Absorptionsbereichen der organischen<br />

Stoffe mit den Wellenlängen von 1.200 bis 1.800 nm bereits direkt und durch Interferenz<br />

und Resonanz in langwelligen Bereichen. Charakteristisch für den Absorptionsmechanismus<br />

sind die spektralen Eigenschaften der die organischen Stoffe bildenden Molekülgruppen. Zur<br />

Kennzeichnung der für Kunststoffe möglichen Absorptionsspektren, muss deshalb auf die in der<br />

Literatur dargestellten Angaben für die Oberschwingungen zurückgegriffen werden. Sie lassen<br />

sich jedoch mit den in Bild 15 erkennbaren Eigenschaften der beeinflussbaren Molekülgruppen<br />

vergleichen. So finden sich die in Bild 14 angegebenen Molekülgruppen (NH und CO) in den<br />

Peptidbindungen ( _ CO . NH _ ) der Proteine wieder, wie beispielsweise aus dem verkürzten Formelaufbau<br />

von Eiweißkörpern zu sehen ist:<br />

H 2N . CHR . CO . NH . CHR . CO . NH . CHR . COOH. Dabei sind mit R Aminosäuren bezeichnet.<br />

Die spektral wirksamen Molekülgruppen sind hierbei (NH 2); (CH); (CO); (NH); (COOH) und<br />

innerhalb der Aminosäuren (CH 2); (CH 3); (OH); (CH 2S) u.v.a.m. Im Vergleich mit der<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 16


Kurzformel für Polyamid-6 /15, S. 1261/ sind die spektral wirksamen Molekülgruppen (NH);<br />

(CH 2) und (CO): .<br />

Die Absorptionsbanden des Polyamid-6 liegen also innerhalb der von Schmidt /22/ angegebenen<br />

Absorptionskennlinie für Proteine. Analysiert man die spektral wirksamen Molekülketten für die<br />

Kennlinie der Stärke, dann finden sich zwischen den fortlaufenden Kettengliedern von Glucoseresten<br />

Sauerstoffbindungen:<br />

(Maltose)<br />

Die Absorptionsbanden für die Stärke verursachen im Wesentlichen die Molekülgruppen (OH);<br />

(CH 2) und deren Beeinflussung durch die intramolekularen Bindungen bzw. der intermolekularen<br />

Verknüpfungen. Eine ähnliche Konstitution zeigt die Cellulose (C 6H 10O 5) n, wie sie in Baumwolle,<br />

im Holz und Papier vorhanden ist. Das gilt gleichermaßen auch für die daraus abgeleiteten<br />

Kunststoffe und Kunstfasern, z.B. Viskose als Cellulose-Xanthogenat:<br />

wobei als spektral wirksame Molekülgruppen (C = S) und (S _ Na) hinzukommen. Dominierend<br />

sind jedoch die Absorptionskennlinien der Stärke bestimmenden Molekülgruppen, die aus der<br />

Cellulose stammen.<br />

Die Absorptionskennlinie des Wassers (H . OH) wird durch die spektral wirksame Molekülgruppe<br />

(OH) bestimmt.<br />

In gleicher Weise lassen sich die Formulierungen der Kunststoffe in mehr oder weniger komplizierten<br />

Strukturen in die die Absorption bestimmenden Molekülgruppen zerlegen, wie noch<br />

einige wenige Beispiele zeigen sollen:<br />

PVC:<br />

Teflon:<br />

Polystyrol:<br />

Y - (CH 2 CH Cl) n - Z<br />

X - (CF 2 CF 2) n - Y<br />

,<br />

PAN-Faser:<br />

Plexiglas:<br />

oder ein Polyurethan:<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Durch die Absorption von Licht der geeigneten Wellenlänge bzw. Energie wird ein infrarot-aktiver<br />

Schwingungsübergang angeregt. Die Arten von Molekülschwingungen bei polyatomaren<br />

Molekülen sind Valenz- oder Streckschwingungen ν und die Deformations-, Knick- oder Beugungsschwingungen<br />

σ /15, S. 467/. Entsprechend der großen Anzahl von infrarot-aktiven<br />

Schwingungsübergängen bei polyatomaren Molekülen solcher, wie der oben angegebenen organischen<br />

Verbindungen wird die Anzahl von Absorptionsbanden sehr groß. Dabei treten zusätzliche<br />

Banden im Bereich von Oberschwingungen auf.<br />

Aus den Tabellen für Infrarotbanden /15, S. 1282 bis 1284/ lassen sich nun dem Einstrahlungsbereich<br />

der Photonenstrahlen im benutzten Spektrum und den dazugehörigen Oberschwingungen<br />

die dort anregbaren Resonanz-Schwingungen als Valenzschwingungen ν oder Deformationschwingungen<br />

σ der Molekülgruppen zuordnen. Entsprechend der in der Infrarotspektroskopie<br />

üblichen Schreibweise werden die betreffenden Wellenbereiche hier als Wellenzahl in der<br />

Dimension cm -1 angegeben mit . Der Einstrahlungsbereich der verwendeten<br />

Photonenstrahlung im Leistungsmaximum liegt bei Wellenzahl max = 9.000 bis 5.<strong>55</strong>5 cm -1 . Die<br />

Wellenzahlen der den Molekülgruppen zuordenbaren bekannten Valenz- und<br />

Deformationsschwingungen liegen in Bereichen von Oberschwingungen der 2. bis 8. Ordnung.<br />

Damit ergibt sich folgende Übersicht (Auswahl) der aktivierbaren Molekülgruppen:<br />

Ordnung<br />

der Oberschwingung<br />

Wellenzahlenbereich<br />

in cm -1<br />

Zuordnung der Schwingungen der infrarot-aktiven<br />

Molekülgruppen<br />

2. 4.500 ... 2.777 ν(RNH 2); ν(R 2NH); ν(RCONH 2); ν(RCONHR');<br />

ν(ROH); ν(C _ H)<br />

3. 3.000 ... 1.851 ν(RNH 3); ν(R 2NH 2); ν(R 3NH); ν(CO 2H);<br />

ν(RN = C = O); ν(R 2C = N = N); ν(C ≡ C ); ν(C ≡ N );<br />

ν(C = C = C)<br />

4. 2.250 ... 1.388 ν(C=C); ν(C=Ν), ν(C=O); ν(C=C=O); ν(RONO 2);<br />

ν(RNO 2); ν(RN=O); ν(R=N=N), ν(R 2C=O),<br />

ν(C=C-C-O); ν(RCCOOH); ν(C=C-COOH);<br />

-<br />

ν(RCO 2 ), ν(RCOOR); ν(C=C-COOR);<br />

ν(RCONH 2); ν(RCONHR´); ν(RCONR' 2)<br />

5. 1.800 ... 1.111 ν(C-C), ν(C - O), ν(C - F); ν(RNO2); ν(RN=O);<br />

6. 1.500 ... 925 ν(C-N); ν(RONO 2); ν(R 2S - O)<br />

7. 1.235 ... 793 ν(C-Cl); ν(C =N - OH); ν(R3N - O - ), σ(RCH = CH);<br />

σ(R2C = CH2); σ(RCH =CHR)<br />

8. 1.125 ... 694 ν(RO-N=O); σ(R2C=CHR); σ(Aromaten);<br />

σ(RCH=CHR); σ(R2C=CHR)<br />

Mit diesen Erkenntnissen (Stand 1994) können auch die in früheren Veröffentlichungen zur<br />

selektiven Energieeintragung mit Photonenstrahlen getroffenen Ausführungen weiter untermauert<br />

und bestätigt werden /1/, /7/.<br />

Welchen Einfluss die Energieanreicherung in den infrarot-aktiven Molekülgruppen durch die<br />

Photonenbestrahlung auf den Mineralisierungsvorgang hat, konnte noch nicht durch infrarot-<br />

,<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 18


spektroskopische Untersuchungen und analytische Ergebnisse ermittelt werden. Aus dem<br />

Reaktionsverhalten der organischen Molekülgruppen wird abgeleitet, dass die zur Mineralisierung<br />

der Kunststoffschnitzel verwendeten anorganischen Stoffe sich ähnlich verhalten, wie von<br />

der Kieselsäure bei der Copolymerisation mit Viskose während der Herstellung von VISIL-<br />

Fasern oder als Füllstoff in Kautschuk bekannt ist. Die charakteristischen Absorptionsbanden für<br />

aktive Kieselsäure, d.h. für die (Si - O)-Gruppe, liegen bei 1.105 cm -1 , von Kaolin,<br />

Al 4[(OH) 8| Si 4O 10] 8 bei 1.035 cm -1 und von Talkum, Al 2[(OH) 2| Si 4O 10], für die Valenzschwingung<br />

ν(Si - O -Si) bei 1.020 cm -1 und ν(OH) bei 3.420 bis 3.000 cm -1 /17, S. 432/. Die diesen Banden<br />

zuzuordnenden molaren Energien liegen deutlich unter dem durch die Photonenstrahlung<br />

eingetragenen Energieniveau der infrarot-aktiven Molekülgruppen der Kunststoffe, so dass für<br />

den Mineralisierungsvorgang ein hinreichendes Energiepotential zur Verfügung stehen kann.<br />

Aus dem Bindungsverhalten von Silizium und Kohlenstoff ist bekannt, dass die C = Si - Bindung<br />

schwach ist. Die Bindungsenergie beträgt 163 kJ . mol -1 /22, S. 852/. Es lässt sich vermuten, dass<br />

im Grenzschichtbereich des mineralisierten Kunststoffes über einen größeren Zeitraum unter<br />

günstigen äußeren Einflüssen, z.B. der Hydratationstemperatur und des Pressdruckes bei der<br />

Formung, Reaktionen auftreten, wie sie bei der Entstehung von Organosilicium-Verbindungen<br />

ablaufen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 19


2.3. Verfahrenstechnischer Ablauf der Aktivierung von Kunststoffschnitzeln mittels<br />

Photonenstrahlen<br />

Die Verwertung von Kunststoffabfällen in Schnitzelform zu Produkten mit besonderen Eigenschaften<br />

in mineralisch gebundenen Verbundwerkstoffen setzt voraus, dass die Photonenstrahleneinwirkung<br />

reaktive Veränderungen an den Oberflächen der Materialien bewirkt, die die<br />

Grundlage für eine nachfolgende Mineralisierung bilden.<br />

Der verfahrenstechnische Ablauf der Photonenstrahlenaktivierung von Kunststoffschnitzeln<br />

erfolgt analog der Punkte 2.1. bis 2.2. Die in Schnitzelform zu behandelnden Kunststoffgemische<br />

enthalten unsortiert und in unterschiedlichen Anteilen alle möglichen (bis zu möglicherweise<br />

2.000 verschiedene) Kunststoffarten.<br />

Wie die Ergebnisse der Untersuchungen zur photochemischen Wirkung der Photonenstrahlen<br />

belegen, sind die als Grundbaustein in allen Kunststoffarten wiederkehrenden funktionalen<br />

Gruppen an der Oberfläche der Hochpolymere aktivierbar. Neben der molaren Energie der<br />

Photonen im Bereich der Brennlinie des optischen Systems zur Erzeugung der Photonenstrahlung<br />

wirkt auf den Absorptionsmechanismus insbesondere die Wärmeübertragung vor der<br />

Brennlinie ein und führen zu einer Temperaturerhöhung des zu behandelnden Materials. Die mit<br />

der Temperaturerhöhung einhergehende höhere Molekularbewegung im Material vergrößert den<br />

Wirkungsquerschnitt für die einzelnen Photonen und beschleunigt somit den photochemischen<br />

Reaktionsablauf. Daraus resultiert eine verkürzte Aktivierungszeit.<br />

Deutlich sichtbar wird der Vorteil der verwendeten Photonenstrahlung mit einer extrem hohen<br />

Strahlenflussdichte in der Brennlinie und dem Einfluss der Vorwärmung infolge der charakteristischen<br />

Temperaturverteilung im Strahlerfeld im Vergleich mit Verfahren zur Oberflächenmodifizierung<br />

von Kunststoffen, z.B. nach Patentschrift DE 2902959C2, die zur photochemischen<br />

Aktivierung UV-Licht einsetzen und Aktivierungszeiten von 15 Minuten benötigen /4/. Diese<br />

lange Bestrahlungsdauer ist erforderlich, obwohl die Photonen des ultravioletten Lichtes eine<br />

fast hundertfach größere molare Energie besitzen als Photonen des Infrarothellstrahlers. Bei<br />

einer Brennlinienbreite von 5 mm und einer Durchlaufgeschwindigkeit von 5 m . min _1 beträgt<br />

die Verweilzeit des bestrahlten Materials im fokussierten Infrarothellstrahl ca. 0,06 s. Mit der<br />

Fokussierung der Strahlung erhöht sich die Anzahl der zur Absorption im Material pro<br />

bestrahlter Oberflächeneinheit zur Verfügung stehenden Anzahl Photonen. Damit erhöht sich die<br />

Zahl der gleichzeitig absorbierten Photonen, von welcher die Geschwindigkeit der<br />

photochemischen Aktivierung abhängt, d.h. dass soviel Photonen während der Bestrahlungszeit<br />

von einem Molekül absorbiert werden können, dass dieses reaktiv wird.<br />

Einen weiteren verfahrenstechnischen Vorteil, beispielsweise gegenüber der Anwendung von<br />

Laserstrahlen mit punktuellen und eng wellenlängenbegrenzter Strahlungswirkung /3/, bietet die<br />

verwendete Photonenstrahlung dadurch, gleichzeitig großflächig und über erhebliche Arbeitsbreiten<br />

ohne besondere Schutzvorkehrungen zu arbeiten. Da das behandelte Material ein<br />

Gemisch aus den verschiedensten hochpolymeren Ausgangsstoffen darstellt, ermöglicht die<br />

spektrale Bandbreite der benutzten Photonenstrahlung die unselektive photochemische Aktivierung<br />

der meisten vorkommenden funktionalen Molekülgruppen im Stoffgemisch. Gleichzeitig<br />

erzeugt diese spektrale Bandbreite vom sichtbaren bis zum infraroten Licht, überlagerbare<br />

Effekte aus der Wechselwirkung der Photonen des sichtbaren Lichtes mit den Elektronen, welche<br />

sich auf der äußersten Bahn befinden und sich an der chemischen Reaktion beteiligen sowie<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 20


aus der Wechselwirkung mit den Photonen des infraroten Lichtes, die die Moleküle zu<br />

Schwingungen anregen /5/.<br />

Dadurch kann die Anwendung von Photoneninitiatoren entfallen, wie sie bei der Verwendung<br />

von UV-Licht als Strahlungsquelle erforderlich sind, um genügend Radikale zur Auslösung der<br />

photochemischen Reaktionen im Polymer zu erzeugen /6/. Solche Photoneninitiatoren müssten<br />

darüber hinaus im zu bestrahlenden Kunststoff eingebracht sein, was für die unsortiert<br />

vorliegenden Kunststoffgemische nicht der Fall ist. Das unterstreicht die Bedeutung für den<br />

verfahrensgemäßen Einsatz, die hier vorliegende Art der Photonenstrahlung zur Strahlenaktivierung<br />

zu nutzen.<br />

Die zu bestrahlenden Kunststoffschnitzel werden zweckmäßig auf ein Förderband abgelegt und<br />

unter einer Photonenbestrahlungseinheit hindurchgeführt. Verfahrenstechnisch günstig ist die<br />

flache Form der vorgelegten Kunststoffschnitzel, die lose in einer Schicht verteilt mit<br />

überwiegend dem größten Querschnitt im Strahlengang liegen. Als Wirkungsquerschnitt aus<br />

Länge und Breite der Schnitzel ist die Absorptionsfläche als projizierte Fläche im Strahlenfeld<br />

immer ein Optimum, da die Dicke der Schnitzel gegenüber der Längs- und Breitenausdehnung<br />

stets gering ist.<br />

Die einzuhaltende Schichtdicke ist von der durch die geometrischen Gestaltung des Wirkungspaares<br />

Infrarothellstrahler und Reflektor bedingten Ausrichtung der Brennlinie auf die Schichtmitte<br />

abhängig.<br />

Die verfahrenstechnisch einzuhaltende Höhe der zu bestrahlenden Kunststoffschnitzelschicht<br />

kann bei der Ausrichtung der Brennlinie auf Schichtdickenmitte nach der Temperaturverteilung<br />

im Strahlenfeld (vergl. Bild 2) bis 25 mm betragen. Der Absorptionsmechanismus in der Schicht<br />

ist wellenlängen- und temperaturabhängig und wird von Materialeinflüssen überlagert. Nach<br />

dem Lambertschen Gesetz der Absorption nimmt die Strahlenflussdichte bei der Durchstrahlung<br />

einer Schicht exponentiell ab. Im Experiment mit unterschiedlichen hochpolymeren Stoffen<br />

konnten über den durchstrahlten Schichtquerschnitt gleich bleibende Effekte ermittelt werden,<br />

wenn die aus der Schicht austretende (durch die Schichtdicke transmittierende) Strahlenflussdichte<br />

noch 10% der eingestrahlten Strahlenflussdichte der Photonenstrahlung beträgt.<br />

Eine derartige Einstellung der Bestrahlungseinrichtung setzt allerdings voraus, dass die mit der<br />

Reststrahlungsflussdichte von 10% der Gesamtstrahlungsflussdichte belasteten Bauelemente<br />

gekühlt werden müssen. Bei ausreichender Kühlung der dem Wirkungspaar Strahler und Reflektor<br />

gegenüber angeordneten Bauelemente wurde in ausgeführten Bestrahlungseinheiten keine<br />

Begrenzung der Arbeitsbreite bis 6.000 mm gefunden /7/.<br />

Die unter der Bestrahlungseinheit kontinuierlich in annähernd gleich bleibender Schichtdicke<br />

hindurch geführten Kunststoffschnitzel sind sofort anschließend einer verfahrensgemäß<br />

durchzuführenden Mineralisierung zuzuleiten.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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3. Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen<br />

3.1. Photochemische Pfropfpolymerisation von Mineralien auf Kunststoffoberflächen<br />

Für die Mineralisierung der Kunststoffschnitzel an ihren Oberflächen wird ein Mechanismus<br />

genutzt, der als photochemische Pfropfpolymerisation bekannt ist. Er besteht aus einer Vorbestrahlung<br />

des Polymers in Luft und einer anschließenden Kontaktierung mit dem in Lösung<br />

befindlichen Mineral als Pfropfmedium sowie der nachfolgenden Pfropfung durch freie Radikale<br />

bei normalen Temperaturen /8/. Der Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen<br />

nutzt dabei den Effekt möglicher Sauerstoffbindungen zwischen dem photochemisch aktivierten<br />

Polymer und dem Sauerstoffanteil des als Pfropfmedium gewählten Minerals.<br />

Aus grundlegenden Untersuchungen über die Strahlungswirkung auf Kunststoffe ist bekannt,<br />

dass kurzzeitige Bestrahlung und große Dosisleistungen die Sauerstoffeinwirkung auf eine nur<br />

sehr dünne Oberflächenschicht beschränken /9/. Damit ist der schädigende Einfluss der Strahlenoxydation<br />

des Kunststoffes weitestgehend begrenzt und gleichzeitig die Voraussetzung gegeben,<br />

an oxydierte Molekülgruppen der Oberfläche die sauerstoffaffinen Atomgruppen von Mineralien<br />

anzulagern. Solche sauerstoffaffinen Atomgruppen enthalten insbesondere die Silikate, die als<br />

Ketten-, Band-, Ring- oder Schichtsilikate kristalline Mineralien bilden oder in den kieselsäurehaltigen<br />

Anteilen anderer Mineralarten zu finden sind. Verfahrensgemäß werden als kristallbildende<br />

anorganische Stoffe vorzugsweise Silikatgele wie Wasserglas eingesetzt.<br />

Bild 16:<br />

Rasterelektronenmikroskopische<br />

Aufnahme eines auf der Oberflächengrenzschicht<br />

einer<br />

Polyamid-6-Faser sitzenden<br />

Kristalls aus Wasserglas<br />

Vergrößerung: 17.000 fach<br />

Die Oberflächendeformation im Bereich des Kristalls bei einer sonst glatten Oberfläche (z. B.<br />

der Faser) lässt auf die photochemisch indizierte Anbindung des Wasserglaskristalls an das<br />

Hochpolymere des Faserstoffes schließen (vergl. auch Bild 13). Die Deformationskräfte, die zu<br />

der sichtbaren Furchenbildung im Ergebnis der Photonenstrahlbehandlung führen, entwickeln<br />

sich in der Grenzschicht zwischen organischen und anorganischen Material. Ihre Ursache sind<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 22


vermutlich Wirkungen, die durch einen der Pfropfcopolymerisation zwischen dem Polyamid und<br />

dem Polysilikat analogen Vorgang ausgelöst werden.<br />

Bekannt sind solche Copolymerisate bei organisch-anorganischen Hybridfasern, wovon die<br />

Hybridfaser Visil ein typischer Vertreter ist. Bei deren Herstellung wird gleichzeitig die Cellulose-Komponente<br />

mit der Polymerisation der Kieselsäure regeneriert /10/. Der Vorgang lässt<br />

sich formelmäßig wie folgt beschreiben (/10/):<br />

Die Copolymerisation zur Einbindung der Kieselsäure erfolgt demnach über die Sauerstoffaffinität<br />

des Siliziumatoms an die freien Valenzen der endständigen Sauerstoffatome im Makromolekül<br />

der Cellulose und im Kieselsäuremolekül.<br />

In der verwendeten Alkalisilikatlösung stehen Na 2O . n SiO 2 . mH 2O im Gemisch etwa 11 bis<br />

13% Na 2O, 30 bis 33% SiO 2 und maximal 59% H 2O in der Handelsform zur Verfügung. Durch<br />

Wasserzugabe wird die Dichte der Lösung variiert. Aus den Bestandteilen Na 2O und SiO 2 hat<br />

sich das Mineral gebildet, aus dem der Kristallrest auf der Polyamidfaser in Bild 16 besteht.<br />

Die chemische Zusammensetzung der Mineralisierungsstoffe beeinflusst neben den Oberflächeneigenschaften<br />

der Basismaterialien die Mineralbildung durch die entstehenden Kristallformen<br />

und sich daraus bildenden Mineral-Aggregate.<br />

Bild 17:<br />

Pfropfpolymerisation auf verschiedenen<br />

Fasern.<br />

Anordnung:<br />

a) Polyamid<br />

b) Flachs<br />

c) Polyester<br />

d) Polyethylen<br />

Vergrößerung: 250 fach<br />

Maßstab: 4 mm 100 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 18:<br />

Verteilung von Kristallbildungen<br />

auf der Fadenlegung eines Vlieses<br />

aus Polyamidfasern, die<br />

nach der Photonenbestrahlung<br />

und Mineralisierung mit einer<br />

Natronwasserglaslösung von<br />

37/40 °Bé entstand.<br />

Vergrößerung: 100 fach<br />

Maßstab: 1 mm 10 µm<br />

Bild 19:<br />

Stapelig ausgebildeter Kristall<br />

auf einer Polyamidfaser, der<br />

nach der Photonenbestrahlung<br />

und Mineralisierung mit einer<br />

Natronwasserglaslösung<br />

von 37/40 °Bé entstand.<br />

(Fadenstärke 2 µm)<br />

Vergrößerung: 100 fach<br />

Maßstab: 1 mm 10 µm<br />

Die in Bild 18, 20 und 21 sichtbar auf den Fasern verteilten Kristall-Aggregate gehören zu den<br />

stapelig ausgebildeten Kristallformen aus Natronwasserglas, wie sie in Bild 19 als Beispiel in<br />

100 facher Vergrößerung gezeigt wird. Beim mechanischen Abstoßen der kristallinen Masse<br />

bleibt auf der Faseroberfläche aufsitzend ein festhaftender kristalliner Rest als strukturierter<br />

Kristallit zurück, der in Bild 16 in einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme mit<br />

17.000 facher Vergrößerung sichtbar wird. Die Stelle des anhaftenden Kristallrestes wird als<br />

Kristallisationspunkt des dort anhaftenden Kristall-Aggregates aus Natronwasserglas interpretiert,<br />

dessen Verankerung sich als photochemisch initiierte Pfropfcopolymerisation analog der<br />

Copolymerisation zwischen Kieselsäure und Cellulose bei der Herstellung der Visil-Hybridfaser<br />

aufgrund von Radikalbildungen der Faserstoffoberfläche erklären lässt.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 20:<br />

Unterschiedliche Kristallformausbildungen<br />

auf PA-Fasermaterialien.<br />

Bild 21:<br />

REM-Aufnahme der Verteilung<br />

von Kristallbildungen auf einer<br />

Polyamidfaseroberflächen entsprechend<br />

Bild 18.<br />

Vergrößerung: 2.200 fach<br />

Maßstab: 11 mm 5 µm<br />

Der Chemismus der Mineralisierung von Kunststoffoberflächen erfolgt gleichartig, jedoch mit<br />

der Herausbildung anderer Kristallformen, die durch die ebene Oberflächenform von Abfallschnitzeln<br />

und die dadurch bedingte Wirkung der Aktivierungsenergie im räumlich vernetzten<br />

Hochpolymer mit ihren oberflächenspezifischen Eigenschaften entstehen.<br />

Als Nachweis der Kristallbildung auf Kunststoffschnitzeln dienen mikroskopische Fotos, die<br />

einen optischen Eindruck der Oberflächenstruktur des Kristallbesatzes und die Verteilung der<br />

dort gebildeten Aggregate vermitteln. Für die erforderliche größere Auflösung werden röntgenmikroskopische<br />

Aufnahmen genutzt.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen Kristallformen auf behandelten Kunststoffschnitzeln<br />

einer DSD-Mischfraktion. Die Schnitzel wurden gemäß Verfahren mit einer Photonenstrahlung<br />

(elektrische Leistung 1,3 kW; Arbeitsbreite ca. 300 mm; Brennlinienabstand ca. 28 mm;<br />

λ max = 1035 nm; Wellenlängenbereich ca. 600 .. 2.000 nm; Farbtemperatur des Strahlers<br />

T = 2.800 K; Durchlaufgeschwindigkeit v = 3 m . min -1 ) initiiert. Die Mineralisierung erfolgte in<br />

einer wässrigen Natronwasserglaslösung von 8 °Bé (handelsübliches Natronwasserglas Typ<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Na(2,5) 48/50 °Bé; Zusammensetzung: 31,0 - 33,0% SiO 2-Gehalt und 12,0 bis 15,5% Na 2O- Gehalt<br />

sowie etwa 1% Verunreinigung aus Al 2O 3).<br />

Die Verweilzeit in der Mineralisierungslösung betrug für die Kunststoffschnitzel ca. 3 min. Die<br />

Aufnahmen entstanden etwa 3 Wochen nach der Mineralisierung, so dass der Auskristallisierungsvorgang<br />

als abgeschlossen angenommen werden kann.<br />

Im Nachfolgenden werden charakteristische REM-Aufnahmen diskutiert, die unserer Meinung<br />

nach einen Einblick in typische Kristallbildungen gemäß dem Verfahren gewähren. Sie zeigen,<br />

dass sich nach dem dargestellten Verfahren, in und auf den Oberflächen von Hochpolymeren an<br />

den aktivierten Kettenenden Kristalle ausbilden.<br />

Bild 22:<br />

REM-Aufnahme eines Ausschnittes<br />

aus einer mineralisierten<br />

Kunststoffschnitzeloberfläche mit<br />

großkristallinen Aggregaten,<br />

sowie kleinkristallinen und amorphen<br />

Mineralauflagen.<br />

Vergrößerung: 1.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 10 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 23:<br />

REM-Aufnahme<br />

einer<br />

Ausschnittsvergrößerung mit<br />

Darstellung der die<br />

Kristallisationswurzel<br />

umgebenden Mineralaggregate<br />

in kristallinen und amorphen<br />

gelartigen Phasen.<br />

Vergrößerung: 2.500 fach<br />

Maßstab: 26 mm 10 µm<br />

Bild 24:<br />

REM-Aufnahme<br />

der<br />

Kristallschichtung und des<br />

amorphen Materials im Bereich<br />

der Kristallwurzel von Bild 22,<br />

wobei deutlich die Verdrängung<br />

des amorphen Materials durch<br />

das Wachsen der Kristallaggregate<br />

sichtbar ist.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 µm<br />

Die rasterelektronischen Untersuchungen vermitteln einen optischen Eindruck von der Gestaltung<br />

der Mineralaggregate in kristalliner und amorpher Form. Um die Ausbildung der Kristall-<br />

Aggregate stufenweise sichtbar zu machen, werden die Bilder 22 bis 24 mit 1.000-, 2.500-, und<br />

7.500 facher Vergrößerung verwendet.<br />

In Bild 22 ist erkennbar, dass die Wurzel des Kristall-Aggregates mit einem Bündel von Einzelkristallen<br />

neben der wellenförmigen amorphen Mineralschicht liegt. Die 2.5000 fache Vergrößerung<br />

(Bild 23) des Bereiches einer Kristallwurzel zeigt weiterhin deutlich Kristallbündel,<br />

die in Richtung der Wurzel orientiert sind und somit den Kristallisationsursprung lokalisieren<br />

lassen.<br />

Dass es sich bei dem Kristallisationsursprung um einen am Untergrund, d.h. an der Grenzschicht<br />

zum Kunststoff festhaltenden Teil des Mineralaggregates handelt, bestätigt die in Bild 24 zu<br />

sehende Verdrängung der amorphen, nicht in das Kristallaggregat eingebundenen Materialschicht,<br />

die vom Einzelkristall während seiner Entstehung bzw. während seines Wachstums wie<br />

ein Span weg geschoben wird.<br />

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Neben langprismatischen, nadeligen Kristallen in radialstrahligen Aggregaten (vergl. Bilder 22<br />

und 23) sind auch einzelne kleinkristalline Bildungen in Nadelform und mehlig dicht angeordnete<br />

Kristalle möglich, wie sie die Bilder 25 bis 27 zeigen.<br />

Bild 25:<br />

REM-Aufnahme<br />

eines<br />

Oberflächenausschnittes mit<br />

langprismatischen Kristallen als<br />

nadelige Einzelkristalle und<br />

mehlig dichten kleinkristallinen<br />

Bildungen.<br />

Vergrößerung: 250 fach<br />

Maßstab: 4 mm 100 µm<br />

Die weitere REM-Untersuchung von Ausschnitten aus Bild 25 in höheren Vergrößerungen<br />

(1.000 und 2.500fach) macht die vielfältigen Bildungen der kleinkristallinen und amorphen<br />

Erscheinungsformen des Minerals sichtbar. So gibt bereits Bild 25 einen Überblick über die<br />

ungerichtete Anordnung großer und kleiner geometrisch eindeutig erkennbarer Kristalle. Gut<br />

sichtbar sind die großflächigen mit mehlig dichten kleinkristallinen Bildungen belegten Gebiete<br />

der Kunststoffoberfläche und dazwischen gelagerten amorphen Mineralauflagen, wie sie<br />

beispielsweise im zum unteren Bildrand geneigten Kopfbereich des nadeligen Einzelkristalls in<br />

Bild 25 sichtbar werden.<br />

Bild 26:<br />

REM-Aufnahme eines<br />

vergrößerten Ausschnittes aus<br />

Bild 25 mit dem Kopfbereich<br />

eines nadelförmigen Kristalls mit<br />

kleinkristallinen und amorphen<br />

Bildungen des Minerals.<br />

Vergrößerung: 1.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 10 µm<br />

Eine zusätzliche vierfache Vergrößerung eines Ausschnittes davon macht die Ausbildung der<br />

Mineralformen in Bild 26 sichtbar. Deutlich ist die von oben links in das Bild hineinragende<br />

Nadelform des Kristalls als relativ großkristalline Bildung innerhalb der hier betrachteten Mineralisierung<br />

zu erkennen. Unter und oberhalb des Kopfendes der Nadel sind gelartige amorphe<br />

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Bildungen vorhanden, die von dicht besetzten kleinkristallinen Erscheinungsformen umgeben<br />

sind. In Fortsetzung der Nadelachsrichtung sind die Fibrillen des Kunststoffes an der Oberfläche<br />

des Schnitzels mit dazwischen liegenden kleinkristallinen Bildungen des Minerals bemerkenswert.<br />

Die mehlig dicht angeordneten Mineralindividuen kleinster Kristalle bedecken einen<br />

großen Teil des Bildausschnittes und lassen eine gute Mineralisierung an der<br />

Kunststoffoberfläche erkennen. Gerade diese kleinkristallinen Mineralbildungen ergeben im<br />

nachfolgenden Zementierungsvorgang die Vielzahl der Kristallisationskeime für die Anlagerung<br />

und die Entstehung der Polysilikatkristalle aus dem Zementgel.<br />

Bild 27:<br />

REM-Aufnahme einer weiteren<br />

Vergrößerung eines Bildausschnittes<br />

im Kopfbereich des<br />

nadelförmigen Kristalls aus Bild<br />

25. Deutlich sichtbar sind<br />

kleinkristalline Bildungen als<br />

Auflagen im Kopfbereich des<br />

Kristalls.<br />

Vergrößerung: 2.500 fach<br />

Maßstab: 26 mm 100 µm<br />

Die kleinkristallinen Auflagen im Kopfstück des gut ausgebildeten nadelförmigen Kristalls weisen<br />

darauf hin, dass die Minerallösungsreste und teilweise amorphen Bereiche noch Kristallbildungen<br />

zeitlich später nachvollziehen.<br />

Der Ursprung eines Kristalls oder Kristall-Aggregates liegt nach unserer Meinung im Grenzschichtbereich<br />

der Kunststoffoberfläche. Bis auf diese Schicht sind dazu die Kristallauflagen des<br />

Minerals abzustoßen. Dieses Abtragen kann durch mechanisches Abreiben mit nachfolgendem<br />

Abwaschen erfolgen. Im Ergebnis dieser Behandlung von mineralisierten Kunststoffschnitzelproben<br />

entstanden die Bilder 28 und 29 mit unterschiedlichen Abrasionstiefen. Mit weiteren<br />

Vergrößerungen wurde versucht, nach mechanischer Entfernung der kristallinen Bildungen den<br />

Untergrund der Kristallanwachsungen des Minerals an die Grenzschicht der<br />

Kunststoffoberfläche als Kristallisationswurzel sichtbar zu machen. Dazu mussten REM-Aufnahmen<br />

mit 7.500 facher und 10.000 facher Vergrößerung gewählt werden (Bilder 28 bis 30).<br />

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Bild 28:<br />

REM-Aufnahme einer Probe<br />

mit weitgehend abgetragener<br />

(trocken abgewischt und gewaschen)<br />

Mineralauflage. Es<br />

werden kleinkristalline und<br />

amorphe Bildungen im Bereich<br />

der Kunststoffoberfläche sichtbar.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 mm<br />

Bild 29:<br />

REM-Aufnahme<br />

einer<br />

abgetragenen Mineralauflage,<br />

welche die Anbindung des Minerals<br />

an die Grenzschicht<br />

erkennen lässt.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 100 µm<br />

Während das Bild 28 die mehlig dichten Erscheinungsformen des Minerals in Grundschichtnähe<br />

optisch darstellt, zeigt Bild 29 oberhalb der Bildmitte einen Bereich des kontinuierlichen<br />

Übergangs der Mineralauflage in die Grenzschicht des Kunststoffes, der auch als Bereich der<br />

Kristallisationswurzel diskutiert werden kann.<br />

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Bild 30:<br />

REM-Aufnahme des in Bild 29<br />

gezeigten Anbindungsübergangs<br />

zwischen Mineral und der<br />

Kunststoffgrenzschicht. Die<br />

Pfropfpolymerisierung des anorganischen<br />

Materials an den organischen<br />

Fibrillen des Kunststoffes<br />

erfolgt sichtbar über<br />

längere Molekülkettenbereiche<br />

der die Fibrillen bildenden<br />

Makromolekülbündel (Bildmitte<br />

in Richtung oberer Rand).<br />

Vergrößerung: 10.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 1 µm<br />

Eine Diskussion der Situation im Bereich des Anbindungsübergangs zwischen Mineralauflage<br />

und Kunststoffgrenzschicht ermöglicht die mit der hierbei angewendeten REM-Aufnahmetechnik<br />

gerade noch erreichbare 10.000 fache Vergrößerung im Bild 30. Im Bereich des Anbindungsübergangs<br />

zwischen dem anorganischen Mineral und der aus organischen Substanzen<br />

bestehenden Kunststoffgrenzschicht werden die Stellen einer Pfropfpolymerisation zwischen den<br />

chemischen Hauptbestandteilen des Minerals und den photochemisch aktivierten Molekülgruppen<br />

in der Kunststoffoberfläche gesehen.<br />

Die in Verbindung mit den Ergebnissen der Untersuchung der photochemischen Wirkung auf die<br />

Oberfläche einer PEHD-Folie im Bild 10 dargestellten und mit röntgenangeregten C 1s-Photoelektronenspektren<br />

gewonnenen Erkenntnisse lassen die Vorgänge einer Pfropfpolymerisation<br />

begründen. Wie in der Diskussion der nachgewiesenen Veränderungen der Bindungsverhältnisse<br />

(vergl. Bild 10) durch die Photonenstrahleinwirkung mit der Zunahme der<br />

Intensität der Bindungsenergie im Bereich des an Sauerstoff, an Hydroxyl- und Karbonylgruppen<br />

gebundenen Kohlenstoffs am gemessenen Spektrogramm herausgearbeitet wurde,<br />

entsteht eindeutig eine Erhöhung der Sauerstoffaffinität an der organischen Matrix-Oberfläche.<br />

Die Pfropfpolymerisation der reaktionsfähige Silizium-Sauerstoff-Verbindungen enthaltenden<br />

anorganischen Minerale erfolgt über photochemisch aktivierte Radikale an den endständigen<br />

Molekülgruppen der Hauptketten oder verzweigten Seitenketten der Makromoleküle des Hochpolymeren<br />

an der Kunststoffoberfläche. Über längere und ausgedehntere Bereiche der Makromolekülbündel<br />

des Hochpolymeren kommt es zur Anlagerung der anorganischen Substanzen an<br />

die die Fibrillen des Kunststoffes bildenden Kettenmoleküle, die sich sowohl in geordneten und<br />

ungeordneten Strukturen befinden.<br />

Zur Unterstützung dieser Vorstellung vom Chemismus der Mineralisierung von photonenbehandelten<br />

Hochpolymeroberflächen wurden noch weitere Untersuchungen an ausgehärteten<br />

Beschichtungen auf einer PEHD-Folie durchgeführt. Die photonenbestrahlte PE-Oberfläche<br />

wurde dazu mit einem polymerisierfähigen Gemisch aus Acrylat und Benetzungsmittelzusätzen<br />

in einer wässrigen Lösung von 3 °Bé und einer Wasserglaslösung von 8 °Bé besprüht. Die Zielstellung<br />

dieser Versuche bestand darin, Aufklärung sowohl über die Verteilung des mine-<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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alischen Bestandteiles wie auch über die Haftfestigkeit von Kristallen des Minerals an ausgehärteten<br />

Hochpolymeren zu erhalten.<br />

In experimenteller Hinsicht eignen sich die farblosen und glasklar durchsichtigen Polyacrylauflagen<br />

gut für die optische Untersuchung der Einlagerung von mineralischen Bestandteilen der<br />

polymerisierten Lösung und zum Studium der Verteilung von sich ausbildenden Kristallen.<br />

Bild 31:<br />

REM-Aufnahme<br />

eines<br />

Oberflächenausschnittes einer<br />

unbehandelten PEHD-Folie, wie<br />

sie für die Durchführung der<br />

Versuche benutzt wurde. Die<br />

Auflage unten rechts ist ein<br />

Staubpartikel.<br />

Vergrößerung: 500 fach<br />

Maßstab:<br />

5 mm 10 µm<br />

Die in den Bildern 31 bis 36 gezeigten REM-Aufnahmen dokumentieren die Untersuchungsergebnisse<br />

in Vergrößerungen von 50- bis 10.000 fach.<br />

Wie dem Bild 31 zu entnehmen ist, besitzt der Beschichtungsträger eine sehr dichte und glatte<br />

Oberfläche, worauf eine mechanische Verankerung der aufzubringenden Schicht weitestgehend<br />

ausgeschlossen werden kann.<br />

Bild 32:<br />

REM-Aufnahme der ausgehärteten<br />

Beschichtungsoberfläche<br />

des Gemisches aus<br />

Acrylat, Wasserglas und<br />

Benetzungsmittel in wässriger<br />

Lösung<br />

Vergrößerung: 50 fach<br />

Maßstab: 5 mm 100 µm<br />

Im Bild 32 lässt sich eine Trübung der sonst glasklar ausgehärteten Acrylat-Schicht erkennen,<br />

die durch den eingelagerten Wasserglas-Mineralanteil hervorgerufen wird.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 33:<br />

REM-Aufnahme eines 10-fach<br />

vergrößerten Bildausschnittes<br />

aus Bild 32, die die Mineraleinlagen<br />

sichtbar macht, die<br />

zur Trübung der angehärteten<br />

Acrylschicht führen.<br />

Vergrößerung: 500 fach<br />

Maßstab: 5 mm 10 µm<br />

Aufgrund der niedrigen Konzentration der zum Besprühen der Folie benutzten Lösungen ist die<br />

Feinverteilung der kleinkristallinen Bildungen des Wasserglases nur bei höherer Vergrößerung<br />

sichtbar, die das Bild 34 mit 2.500 facher, Bild 35 mit 5.000 facher und Bild 36 mit<br />

10.000 facher Vergrößerung zeigt.<br />

Bild 34:<br />

REM-Aufnahme<br />

zur<br />

Sichtbarmachung der Verteilung<br />

von in der Acrylatschicht eingebundenen<br />

und auf der<br />

Schichtoberfläche aufgewachsenen<br />

kristallinen<br />

Bildungen der Wasserglasanteile<br />

als Mineral.<br />

Vergrößerung: 2.500 fach<br />

Maßstab: 26 mm 10 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 33


Bild 35:<br />

REM-Aufnahme aus reinem<br />

Acryl-Wasserglas-Gemisch gebildeten<br />

Schicht mit unorientiert<br />

aufliegenden nadeligen Kristallen<br />

des Minerals.<br />

Vergrößerung: 5.000 fach<br />

Maßstab: 5 mm 100 µm<br />

Bild 36:<br />

REM-Aufnahme einer Bildausschnittvergrößerung<br />

aus Bild 35,<br />

die neben den nadeligen Kristallen<br />

mehlig dichte Erscheinungsformen<br />

des Minerals als kleinkristalline<br />

Bildungen zeigt.<br />

Vergrößerung: 10.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 1 µm<br />

Sowohl die Verteilung der Kristalle auf der Oberfläche der Schicht, wie auch die Anordnung von<br />

kristallinen Bildungen in der Schichtoberfläche, bestätigen die Effekte des Mineralisierungsverfahrens.<br />

Um die Einflüsse der Minerallösungskonzentration auf die Einlagerung, Verteilung und die<br />

Form der Kristallbildung in der Acrylat-Wasserglas-Gemisch-Schicht festzustellen, wurde im<br />

Gemisch mit der Zugabe hochkonzentrierter Wasserglaslösung die Dichte der Sprühlösung auf<br />

18 °Bé erhöht.<br />

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Bild 37:<br />

REM-Aufnahme<br />

der<br />

ausgehärteten Oberfläche einer<br />

Beschichtung der PEHD-Folie<br />

mit der Lösung eines Acryl-<br />

Wasserglasgemisches von einer<br />

Konzentration von 18 °Bé.<br />

Vergrößerung: 1.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 10 µm<br />

Wie der Vergleich der Kristallformen auf der Schichtoberfläche in Bild 34 mit den Bild 37<br />

erkennen lässt, verändert sich mit der Konzentration der Minerallösung die Kristallbildung auf<br />

der Schichtoberfläche. Die nadelig fasrigen Einzelkristalle in Bild 37 lagern sich zu federähnlichen<br />

Kristallaggregaten zusammen und bedecken unausgerichtet in dichter Verteilung die<br />

Schichtoberfläche.<br />

Bild 38:<br />

REM-Aufnahme<br />

einer<br />

Ausschnittsvergrößerung der<br />

Mitte des Bildes 37 zur Sichtbarmachung<br />

der Lage von<br />

gerissenen und in die Schicht<br />

eingebundenen sowie an der<br />

Schichtoberfläche<br />

als<br />

Aufwachsungen erscheinenden<br />

Kristallen.<br />

Vergrößerung: 2.500 fach<br />

Maßstab: 26 mm 10 µm<br />

Die bereits in Bild 37 sichtbare charakteristische Kristallform an großen Aggregaten ist in Bild<br />

38 und 39 bei weiteren Vergrößerungen auch an kleinkristallinen Bildungen zu erkennen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 39:<br />

REM-Aufnahme eines durch die<br />

Zugkraftwirkung in Längsrichtung<br />

aufgerissenen Kristalls, das<br />

fest in die Schicht des ausgehärteten<br />

Polymers auf<br />

Acrylatbasis zu beiden Seiten<br />

des durchgehenden Risses<br />

eingebunden ist.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 µm<br />

Eine Aussage zur Haftfestigkeitsvermittlung zwischen dem aufgepfropften Kristall-Aggregat<br />

und der hochpolymeren Schicht liefert die Darstellung der senkrecht in Längsrichtung gespaltenen<br />

Kristalle. Bild 37 lässt entlang des Risses in der Schicht mehrere so geteilte Kristalle erkennen.<br />

Die 2.500 fache Ausschnittsvergrößerung in Bild 38 zeigt, dass dieser Trennungsvorgang<br />

an mehreren Kristallen in gleicher Weise erfolgte. Eine weitere Vergrößerung auf das<br />

7.500 fache lässt erkennen, dass die Kristallteile fest in der abgezogenen Schicht bis in deren<br />

Tiefe verankert sind.<br />

Mit der Erkenntnis aus Bild 39 ist der Nachweis erbracht, dass die Haftfestigkeit zwischen<br />

Kristall und ausgehärtetem Polymeren größer ist, als die Zugfestigkeit in der polymeren Schicht<br />

selbst.<br />

Für das Festigkeitsverhalten der Mineralien in sich selbst ist die Absoluthärte (Schleifhärte nach<br />

Rosiwal) von Bedeutung (/11/, S.22). Um eine quantitative Abschätzung der Festigkeit für die<br />

erzeugten Kristalle ableiten zu können, muss nach ihren chemischen Zusammensetzungen und<br />

nach dem jeweiligen strukturellen Aufbau die Zuordnung der Kristalle zu einer Gruppe der<br />

Mineralien im Mineraliensystem und die wahrscheinliche Identität des Minerals selbst festgestellt<br />

werden. Mit Hilfe der für die bestimmten Mineralien in der Literatur angegebenen<br />

Ritzhärte gemäß der Mohsschen Härteskala kann auf die Absoluthärtewerte geschlossen werden.<br />

Eine messtechnische Bestimmung der Absoluthärte ist nur mit großem Aufwand möglich und<br />

würde im vorliegenden Fall keine baustoffrelevanten Aussagen ermöglichen. Deshalb sind die<br />

Betrachtungen zum Festigkeitsverhalten der verfahrensgemäß hergestellten Baustoffe und<br />

Bauteile für die Anwendungsfälle bedeutungsvoller.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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3.2. In den Kunststoffoberflächen erzeugte Mineralien<br />

Zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung der kristallbildenden Mineralien wird die<br />

Methode der Röntgenstrahlanalyse verwendet. Damit ist es möglich, die prozentuale Häufigkeit<br />

der an der Kunststoffoberfläche angelagerten chemischen Substanzen zu ermitteln und von der<br />

Lage der Bindungsenergien her, Aussagen über den strukturellen Aufbau der Stoffe abzuleiten.<br />

Im Vergleich mit den vorliegenden REM-Aufnahmen ist eine Zuordnung der betrachteten mineralischen<br />

Individuen in das Mineralsystem und die Bestimmung der Mineralart mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

vorzunehmen.<br />

Während in Bild 10 nur der Bereich der Kohlenstoffbindungen im röntgenangeregten C 1s-Photonenelektronenspektrum<br />

der unbehandelten und bestrahlten Folie diskutiert wurde und dort die<br />

durch die Photonenstrahlung initiierten photochemischen Veränderung der Bindungsverhältnisse<br />

für die Überlagerung der Spektralanteile für C 1, C 2 und C 3 zum Ausdruck kommen, zeigt der<br />

Vergleich der röntgenanalytischen Untersuchung der PEHD-Folie Probe 1 als unbehandelte<br />

Probe mit der nur bestrahlten PEHD-Folie Probe 6 die Veränderung infolge der<br />

photochemischen Wirkung im Bereich der Sauerstoffbindungen zwischen 750 und 1.000 eV<br />

Bindungsenergie (Bild 40).<br />

Vergleicht man die röntgenangeregten Photonenelektronenspektren der Oberfläche der strahlenaktivierten<br />

Probe 6 mit der bestrahlten und mineralisierten Probe 7 in Bild 41, dann ist deutlich<br />

die Veränderung im Bereich der Bindungsenergien zwischen den Peaks für O KL1 und C KL1<br />

von 750 bis 1.000 eV zu erkennen sowie die Anwesenheit der Elemente Natrium, Silizium und<br />

Schwefel im Bereich unter 400 eV und für Natrium Na 15 bei 1.080 eV Bindungsenergie, die<br />

durch den Sprühauftrag einer Mischung aus Acryl-Hydrosol mit Wasserglaslösung verursacht<br />

wurde. Über den Anteil des Acryl-Hydrosols erfolgt der Eintrag von Schwefel in das Gemisch,<br />

der im Bereich der Bindungsenergie zwischen 100 und 200 eV zur geringen Ausbildung von<br />

Peaks führt. Durch die Dotierung des Acryl-Hydrosols mit Schwefel soll offenbar die Polymerisation<br />

des sich in wässriger Lösung befindlichen Acrylates beschleunigt werden. Damit im<br />

Zusammenhang kann die Anhebung des Peaks für C 1s von 65 auf 175 kCPS stehen. Das<br />

Erscheinen von Chlor als Cl 2p bei 200 eV ist auf eine geringe Verunreinigung des Gemisches<br />

mit NaCl in der Wasserglaslösung zurückzuführen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 40: Vergleich der unbehandelten Probe 1 einer PEHD-Folie mit der photonenbestrahlten Probe 6.<br />

Der Verlauf der Spektrogramme der röntgenanalytischen Untersuchungen zeigt deutlich die<br />

photochemisch initiierte Veränderung im Bereich der Sauerstoffbindungen und der Peakbildung<br />

des Kohlenstoffes.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 41: Vergleich der nur photonenbestrahlten Probe 6 mit der bestrahlten und verfahrensgemäß mineralisierten<br />

Probe 7. Der Verlauf des Spektrogrammes der röntgenanalytischen Untersuchung<br />

bestätigt die durch das Besprühen eingebrachten Elemente Natrium (Na), Silizium (Si) und<br />

Schwefel (S) und die Wirkungen auf die Sauerstoffbindungen der so mineralisierten Probe 7.<br />

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Bild 42: Vergleich der Spektrogramme für die behandelte Probe 7 und für die nachfolgend noch mit Aluminiumsulfatlösung<br />

besprühte Probe 9.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Zur Beschleunigung des Abbindevorgangs beim Zementieren der mineralisierten Kunststoffschnitzel<br />

kann als Abbindebeschleuniger neben Wasserglas auch Aluminiumsulfat eingesetzt<br />

werden. Der Vergleich der Spektrogramme für die Probe 7 und Probe 9 zeigt in Bild 42 die bei<br />

der Einwirkung einer niedrig konzentrierten wässrigen Aluminiumsulfatlösung von 3 °Bé stattfindende<br />

chemischen Veränderung der Oberfläche der bestrahlten und mit einem Gemisch aus<br />

Acryl-Hydrosol und Wasserglaslösung besprühten Probe 7 auf, die anschließend mit der<br />

Aluminiumsulfatlösung besprüht zur Probe 9 wird.<br />

Ein wesentliches Merkmal der chemischen Veränderungen ist das Verschwinden des bei einer<br />

Bindungsenergie von 200 eV in der Probe 7 nachgewiesenen Chlors Cl 2p nach dem Besprühen<br />

mit einer wässrigen Aluminiumsulfatlösung von 3 °Bé im Spektrogramm für die Probe 9. Das<br />

gelöste Aluminiumsulfat (Al 2(SO 4) 3 . 18 H 2O) mit Wasserüberschuss der Sprühlösung führt zum<br />

Eintrag von Schwefel S 2s bei einer Bindungsenergie von etwa 240 eV. Es hinterlässt aber kein<br />

nachweisbares Aluminium im Spektrum der Probe 9. Damit muss das „Verschwinden” des<br />

Chlors und des Aluminiums im Spektrum im kausalen Zusammenhang stehen. Für den dabei<br />

ablaufenden Chemismus muss angenommen werden, dass das gesamte gelöst eingebrachte<br />

Aluminiumsulfat mit dem, im gelösten Wasserglas als Verunreinigung vorhandenen Natriumchlorid<br />

zu AlCl 3 . 6 H 2O und Na 2So 4 . 10 H 2O reagiert. Das Aluminiumchlorid AlCl 3 . 6 H 2O löst<br />

sich im Sprühmittelwasserüberschuss und fließt an der vertikal zum Besprühen aufgehängten<br />

Probe als wässrige Lösung ab, wogegen das Natriumsulfat Na 2So 4 . 10 H 2O als Niederschlag das<br />

Mineral Thenardit bildet und sich kristallin ablagert.<br />

Bild 43:<br />

Eine Ausschnittsvergrößerung<br />

des Bildes 38 (rechts oben)<br />

zeigt die Aggregat-Bildungen<br />

des Minerals Thenardit in ihren<br />

räumlichen Anordnungen.<br />

Vergrößerung: ca. 3.900 fach<br />

Maßstab: ca. 41 mm 10 µm<br />

Wie sich das kristallin ausgebildete Mineral Thenardit (Na 2[SO 4]) auf der Probe 9 (Bild 43) in<br />

Aggregaten anordnet, zeigt eine Ausschnittsvergrößerung aus Bild 38 rechts oben. Mit einem<br />

Beobachtungswinkel von α = 30° wird die räumliche Anordnung in dem nunmehr 3.900 fach<br />

vergrößerten REM-Aufnahmeausschnitt sichtbar.<br />

Die in den REM-Aufnahmen der Bilder 22 bis 25 gezeigten Kristalle lassen bei 250, 1.000,<br />

2.500 und 7.500 facher Vergrößerung gut ausgebildete Aggregate und Einzelkristallformen der<br />

Mineralien erkennen. Dabei handelt es sich um kristalline Bildungen, die auf Schnitzel einer<br />

DSD-Mischfraktion verfahrensgemäß erzeugt wurden.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 44:<br />

REM-Aufnahme von fest<br />

anhaftenden einzelnen<br />

kristallinen Bildungen, sich<br />

überlagernder und aufliegend<br />

verwachsener Kristalle mit<br />

benachbarten mehlig dichten<br />

kristallinen und gelartig<br />

amorphen Bildungen.<br />

Vergrößerung: 500 fach<br />

Maßstab: 5 mm 1 µm<br />

Bild 45:<br />

REM-Aufnahme<br />

von<br />

Kristallaggregaten, die fest auf<br />

der Kunststoffoberfläche aufgewachsen<br />

sind und sowohl<br />

Zwillingsbildungen<br />

als<br />

Kontaktzwillinge wie auch<br />

Durchgangszwillinge aufweisen.<br />

Vergrößerung: 1.000 fach<br />

Maßstab: 11 mm 10 µm<br />

Bild 46:<br />

REM-Aufnahme<br />

eines<br />

mineralisierten Kunststoffschnitzels,<br />

welches nach der<br />

Ausmineralisierung trocken<br />

abgewischt wurde. Das Bild<br />

zeigt noch festhaftende kleinkristalline<br />

strahlige und mehlig<br />

dichte Kristallbildungen.<br />

Vergrößerung: 2.500 fach<br />

Maßstab: 26 mm 10 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bevor das DSD-Kunststoffgemisch zur Mineralisierung bereit steht, wird es einer mehrstufigen<br />

Zerkleinerung unterzogen. Das führt zu einer Feinstverteilung von Inhaltsstoffen der geshredderten<br />

Altmaterialien, z.B. aus Plastikflaschen von Waschmitteln, Kosmetika, Autopflegemitteln,<br />

Farben, Fruchtsäften und anderen mehr. Diese Verschmutzungen tragen unterschiedlichste<br />

Chemikalien in das DSD-Kunststoffgemisch ein. Die undefinierten chemischen Substanzen<br />

haften in geringen Mengen gemeinsam mit Schmutzteilchen auf den Oberflächen der<br />

Kunststoffschnitzel und werden in den Mineralisierungsprozess mit eingebunden. So ist es zu<br />

erklären, dass Mineralien mit unterschiedlicher Zusammensetzung entstehen können, in denen<br />

außer den Elementen, die der Wasserglaslösung mit seinen Verunreinigungen eigen sind, alle<br />

anderen Feststoffe und Flüssigkeiten bildenden chemischen Elemente nachweisbar werden.<br />

Aus der Palette der mineralischen Verunreinigungen der Altkunststoffe werden neben Kalk-,<br />

Gips-, Zement- und Quarzstaub noch Ton- und Salzmineralien, Metallabriebe und auch Polymere<br />

in Staubform in die Kunststoffgemische eingetragen, so dass eine genaue Definition der sich<br />

bildenden Mineralien nach dem Bestrahlungs- und Mineralisierungsvorgang vorher nicht<br />

möglich ist und nur exemplarisch einige charakteristische Beispiele zur Veranschaulichung der<br />

Bildungen herausgegriffen werden können.<br />

Die REM-Aufnahmen in den Bildern 44 bis 46 zeigen solche Kristallformen, deren Mineralart<br />

bestimmbar ist. Es handelt sich dabei um fest auf der Kunststoffoberfläche oder ihrer Mineralbelegung<br />

haftende kristalline Bildungen der Minerale, die aus der Vielfalt der Erscheinungsformen<br />

willkürlich herausgegriffen wurden.<br />

In Bild 44 werden zur Demonstration der Kristallbildungen in 500 facher Vergrößerung gut ausgebildete<br />

Exemplare gezeigt, die eine Mineralbestimmung zulassen. Der im Quadranten rechts<br />

oben des Bildes 44 deutlich erkennbare Kristall hat eine Größe von etwa 10 µm Länge, 2 µm<br />

Breite und 0,5 µm Dicke. Seine linealartige, langsäulige Ausbildung lässt auf das Mineral<br />

Aktinolith schließen, dessen chemische Zusammensetzung mit Ca 2(Mg, Fe) 5[(OH, F)/Si 4O 11] 2<br />

angegeben wird. Da die Kristallausbildung dieses Minerals auch als prismatisch, nadelig, fasrig<br />

und breitstängelig beschrieben ist, können auch die benachbarten Bildungen in den übrigen<br />

Quadranten des Bildes diesem Mineral zugeordnet werden /11, S.86//12, S.361/. Für die relativ<br />

hohe Absoluthärte von 6,5 bis 37 (Schleifhärte nach Rosiwal /11, S.23) spricht die gut erhaltene<br />

Form der Kristalle, obwohl das mineralisierte Material aus dem die Probe entnommen wurde,<br />

mehrfachen Transportbewegungen, also Schubbeanspruchung, ausgesetzt war.<br />

Für den verfahrensgemäß nach der Mineralisierung erfolgenden Zementierungsvorgang hat die<br />

Absoluthärte des Minerals aber keinen Einfluss, da sich die Kristallmasse des Minerals im<br />

Zementleim einbindet bzw. bei mechanisch abgestoßenen Mineralbildungen auf der noch vorhandenen<br />

Kristallisationswurzel des Minerals die Neubildung des Polysilikatkristalls erfolgt.<br />

Das zur Mineralisierung der Kunststoffschnitzel verwendete Wasserglas vom Typ<br />

Na(2,5) 48/50 °Bé hat in der Ausgangslösung eine SiO 2-Gehalt von 31,0 .. 33,0%, Na 2O-Gehalt<br />

von 12,0 .. 15,5% und Verunreinigungen als Al 2O 3 und Fe 2O 3 von 1%. Dazu kommen noch die<br />

undefinierten chemischen Bestandteile der Kunststoffverschmutzung, die mit dem Wasserglas<br />

gemeinsam in die chemische Zusammensetzung der sich bildenden Minerale eingehen. Die<br />

überwiegend in den Mineralien zu erwartenden Elemente sind demnach Silizium (Si), Sauerstoff<br />

(O), Natrium (Na), Aluminium (Al), Eisen (Fe), und aus den Schmutzanteilen Kalzium (Ca),<br />

Kalium (K), Magnesium (Mg) sowie Fluor (F), Sulfationen (SO 4<br />

--<br />

) und Hydroxylgruppen (OH - ).<br />

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Im Vergleich mit den in den Lehrbüchern /11/ und /12/ dargestellten Mineralien können anhand<br />

der REM-Aufnahmen und mikroskopischen Übersichtsaufnahmen den dort erkennbaren<br />

Bildungen eine ganze Reihe Mineralien zugeordnet werden. Der Unterschied zu den lehrbuchmäßigen<br />

Kristallbildungen der Minerale, die unter den chemischen und physikalischen<br />

Bedingungen der gesteinsbildenden Naturvorgänge entstanden sind, besteht in der verfahrensgemäßen<br />

Mineralisierung bei Raumtemperatur und Normaldruck.<br />

Zum Verständnis der für die Praxis relevanten Zusammenhänge soll hier versucht werden,<br />

einige Erkenntnisse der durchgeführten Beobachtungen darzulegen.<br />

Im Bild 45 zeigt die REM-Aufnahme in 1.000 facher Vergrößerung Kristallaggregate, die auf<br />

der aktivierten Kunststoffoberfläche aufgewachsen sind und die neben Einzelkristallen Zwillingsbildungen<br />

als Kontaktzwillinge wie auch Durchdringungszwillinge aufweisen.<br />

Eine lamellare Zwillingsverwachsung ist in der Mitte des oberen Bildrandes zu erkennen.<br />

Darunter im Bild liegt ein Durchkreuzungszwilling, dessen Kristallbildung zum linken Bildrand<br />

hin herausgewachsen ist.<br />

Ausgehend von der sechsseitigen, säuligen Kristallbildung können diese Bildungen Quarz, SiO 2,<br />

Staurolith, Al 4Fe[O|OH|SiO 4] 2 nach /12, S. 384/ oder 2FeO . AlOOH . 4Al 2[O|SiO 4] nach /11, S.78/<br />

und Kyamit, Al 2[O|SiO 4] zugeordnet werden. Dem Mineral Kyanit entspricht der linealartig<br />

geformte Kristall am rechten Rand des Bildes 45. Es ist auch eine Zuordnung des Minerals<br />

Epidot, Ca 2(Al,Fe)Al 2[O|OH|SiO 4|Si 2O 7], mit seinen stängeligen, strahligen und büschligen<br />

Bildungen denkbar, das ebenso der Bildung des Kristall-Aggregates in Bild 22 entspricht, wobei<br />

dort deutlich die büschelig stehenden Kristallindividuen in Richtung der Kristallisationswurzel<br />

orientiert sind.<br />

Zu den hexagonalen Kristallsystemen, die formähnlich mit den Bildungen in Bild 45 sind, gehört<br />

ebenso wie Aragonit, CaCO 3, das säulig, stängelig, an- und aufgewachsen auftritt, auch Hornblende<br />

mit der Formulierung (Ca,Na,K) 2-3(Mg,Fe,Al) 5[(OH,F) 2|(Si,Al) 2Si 6O 22] mit dann sechsseitigen<br />

Querschnitten. Mit hexagonalen Kristallsystemen erscheint auch Nephelin,<br />

KNa 3[AlSiO 4] 4, in kurzsäuligen Kristallen.<br />

Auf der in Bild 46 gezeigten REM-Aufnahme einer trocken abgewischten mineralisierten Kunststoffschnitzelprobe<br />

sind in einem Bruch Kristall-Aggregate zu erkennen, die als rosettenförmige<br />

und grobstrahlige Bildung vorliegen. Die Abwischbarkeit deutet auf sehr geringe Härte hin.<br />

Dieser Eigenschaft kann das Mineral Pyrophyllit, Al 2[(OH) 2|Si 4O 10], mit einer Absoluthärte von<br />

0,03 .. 0,8 zugeordnet werden (links im Bild 46). Das rechts im Bild 46 sichtbare Aggregat, das<br />

offenbar auf darunter liegenden Kristallen erhaben auf der Oberfläche aufsitzt, kann als das<br />

Mineral Ägirin (Aegirin), NaFe[Si 2O 6], mit kurzsäuligen, nadeligen und meist mit spitzen Enden<br />

auslaufenden Kristallen von einer Absoluthärte 37 .. 100 oder als Jadeit, NaAl[Si 2O 6], mit einer<br />

Absoluthärte von 100 .. 120 gedeutet werden.<br />

Zu den härteren Mineralien mit Absoluthärten zwischen 37 und 100, die verfahrensgemäß<br />

entstehen können, gehören Zoisit, Ca 2Al 3[O|OH|SiO 4|Si 2O 7], mit einer säuligen, nadeligen und<br />

breitstängeligen Kristallausbildung ohne gut entwickelte Endbegrenzung, ebenso Albit,<br />

Na[AlSi 3O 8], und Anorthit, Ca[Al 2Si 2O 8], die säulige und als Wiederholungszwillinge ausgebildete<br />

Kristalle aufweisen. Solchen Kristallformen kann die Bildung in Bild 23 zugeordnet<br />

werden.<br />

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Seite 44


Während die REM-Aufnahmen die Kristallbildung im Grenzschichtbereich zum Kunststoff mit<br />

hohen Vergrößerungen erkennbar machen, sind mit niedrigeren Vergrößerungen mittels<br />

optischer Mikroskope größere aufsitzende Kristallaggregate abbildbar.<br />

Als häufigste Kristallformen kommen zur Zeolith-Gruppe gehörende Mineralien vor: Natrolith,<br />

Na 2[Al 2Si 3O 10] . 2H 2O und Mesolith, Na 2Ca 2[Al 2Si 3O 10] 3 . 8H 2O, die durch Licht eines Farbfilters<br />

vom Untergrund abgehoben erscheinen. Die langprismatischen, nadeligen und radialstrahlig<br />

angeordneten Kristalle treten besonders hervor. Als Einzelkristall erscheint das zur Gruppe der<br />

Foide gehörende Analcim, Na[AlSi 2O 6] . H 2O, mit seiner kugelförmigen Gestalt.<br />

Bild 47:<br />

Mikroskopische Aufnahme eines<br />

mineralisierten roten Kunststoffschnitzels.<br />

Die Mineralbildungen<br />

leuchten im Auflichte hell auf.<br />

Vergrößerung: 160 fach<br />

Maßstab: 8 mm 50 µm<br />

Bild 48:<br />

Eine Ausschnittsvergrößerung<br />

aus Bild 47 im Auflichte mit<br />

Braunfilter. Die größeren, lichtstark<br />

reflektierenden Aggregate<br />

heben sich vom abgedunkelten<br />

Untergrund leuchtend ab.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

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Bild 49:<br />

Ein Kristall-Aggregates im<br />

Auflichte mit Braunfilter<br />

fotografiert. Die nadeligen<br />

Kristalle sind radialstrahlig im<br />

Aggregat als Minerale<br />

angeordnet.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Bild 50:<br />

Kristallablagerung auf der<br />

Kunststoffoberfläche im<br />

Auflichte.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Bild 51:<br />

Eine Bildausschnittsvergrößerung<br />

von Bild 50 im Auflichte mit<br />

Braunfilter. Deutlich ist die<br />

Auflagerung des Minerals auf einem<br />

Kristall zu erkennen.<br />

Vergrößerung: 640 fach<br />

Maßstab: 32 mm 50 µm<br />

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Seite 46


Die Bilder 47 bis 56 vermitteln einen Eindruck von der Kristallverteilung auf einer mineralisierten<br />

Kunststoffoberfläche und von der Makrostruktur vorgefundener Kristall-Aggregate.<br />

In der im Auflichte entstandenen mikroskopischen Aufnahme von der mineralisierten Oberfläche<br />

eines rot eingefärbten Kunststoffschnitzels sind sehr deutlich die hell aufleuchtenden Mineralbildungen<br />

zu erkennen, wie Bild 47 zeigt. Unter Verwendung eines Farbfilters, hier wurde ein<br />

Braunfilter zum Abdunkeln des roten Untergrundes genutzt, treten die größeren lichtstark reflektierenden<br />

kristallinen Aggregate besonders gut hervor und heben sich vom abgedunkelten Untergrund<br />

leuchtend ab. Die Aufnahme im Bild 48 zeigt eine Ausschnittsvergrößerung der<br />

mikroskopischen Aufnahme von Bild 47 in 320 facher Vergrößerung bei Hervorhebung der<br />

größeren Kristall-Aggregate.<br />

Unter Ausnutzung der Wirkung eines Braunfilters wird im Bild 49 ein Mineral sichtbar gemacht,<br />

dessen nadeligen Kristalle in einem radialstrahligen Aggregat eingewachsen sind. In solchen radialstrahlig<br />

angeordneten langprismatischen, nadeligen Kristallen zeigen sich die Mineralien<br />

Natrolith und Mesolith, die sich aus den Substanzen der Wasserglaslösung und den<br />

eingebrachten Verunreinigungen entwickeln.<br />

Wie sich die verschiedenen Mineralien durch Auflagerungen überschichten können, veranschaulicht<br />

Bild 50. Durch das Einbringen von mit einer Wasserglaslösung (8 °Bé) mineralisierten<br />

Kunststoffschnitzeln in eine Aluminiumsulfatlösung (3 °Bé) kommt es zur Auflagerung<br />

von Aggregaten des Minerals Aluminit, (Al 2SO 4) 3 . 18H2O, und nach teilweisen chemischen<br />

Reaktionen der Aluminiumsulfatlösung mit noch löslichen Wasserglasanteilen auf der<br />

Kunststoffoberfläche zur Belegung mit dem Mineral Thenardit, Na 2SO 4, innerhalb der Auflagerung.<br />

In Bild 51 lässt sich in einer Bildausschnittsvergrößerung von Bild 50 (640 fach) die<br />

Auflagerung eines solchen Minerals auf dem Kristall-Aggregat eines Zeoliths am Rand einer<br />

solchen Bildung erkennen. Deutlich sind die noch herausragenden Kristallnadeln des darunter<br />

liegenden Aggregates zu sehen. Der Zusatz von Aluminiumsulfatlösung bewirkt eine Erhöhung<br />

der Druckfestigkeit der hergestellten zementgebundenen Bauglieder.<br />

Die Verteilung der Kristall-Aggregate in der Mineralbelegung einer Kunststoffschnitzeloberfläche<br />

zeigt Bild 52. Neben der Formenvielfalt sind auch verschiedenen Mineralien zu erkennen, so<br />

erscheinen beispielsweise neben den Mesolith- und Natrolith-Aggregaten links unterhalb der<br />

großen Mesolith-Bildung als Einzelkristalle fast kugelförmige Bildungen (Ikositetraeder) des<br />

Analcims.<br />

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Seite 47


Bild 52:<br />

Auflichtaufnahme<br />

der<br />

Mineralbelegung einer<br />

Kunststoffoberfläche mit<br />

aufsitzenden Kristall-Aggregaten<br />

unterschiedlicher Größenordnung.<br />

Vergrößerung: 160 fach<br />

Maßstab: 8 mm 50 µm<br />

Bild 53:<br />

Braunfilterauflichtaufnahme<br />

einer Ausschnittsvergrößerung<br />

aus Bild 52.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Bild 54:<br />

Eine Ausschnittsvergrößerung<br />

aus Bild 52 zur<br />

Sichtbarmachung von kleineren<br />

Kristall-Aggregaten im Auflichte<br />

mit Braunfilter.<br />

Vergrößerung: 640 fach<br />

Maßstab: 32 mm 50 µm<br />

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Seite 48


Bild <strong>55</strong>:<br />

Kristallaggregate im Auflichte<br />

mit Braunfilter fotografiert.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Bild 56:<br />

Ein Kristall-Aggregat im<br />

Auflichte mit Braunfilter<br />

aufgenommen.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Das Bild 53 zeigt in 320 facher Vergrößerung das Zentrum der als Mesolith-Aggregate gedeuteten<br />

Bildung mit einem eingewachsenen linealartigen, längssäulig ausgebildeten Kristall. Diese<br />

Kristallform trat bereits bei Einzelkristallen auf, die in den Bildern 44 und 45 zu sehen sind. Bei<br />

genauer Betrachtung des Bildes 52 sind solche Bildungen im rechten Bildteil vielfach zu<br />

erkennen.<br />

Dass sich auch noch kleinere gut ausgebildete Kristall-Aggregate zwischen den größeren befinden,<br />

beweist Bild 54 mit einer 640 fachen Ausschnittvergrößerung des im Bild 54 abgebildeten<br />

Objektes. Während das Mineral Mesolith dem Kristallaggregat in der Bildmitte zugeordnet<br />

werden kann, ist rechts am Bildrand ein Natrolith-Aggregat zu sehen. Auch werden die darunter<br />

liegenden Mineralbildungen schemenhaft sichtbar, die durch die Benutzung des Braunfilters verdunkelt<br />

sind. Die durch Aufhellen im Auflichte hervorgehobenen Aggregate stellen also Aufwachsungen<br />

auf tiefer gelegenen Bildungen dar. Diese Situation ist auch in Darstellung von Bild<br />

<strong>55</strong> erkennbar, die Kristallbildungen und Schichtungen in der Oberfläche einer anderen Probe von<br />

mineralisierten Kunststoffschnitzeln mit 320 facher Vergrößerung im Auflichte mit Braunfilter<br />

zeigt. Auch hier sind neben den Aggregaten von Mesolith- und Natrolith-Kristallen eine Bildung<br />

des Minerals Analcim als Einzelkristall und ein ausgeprägter Einzelkristall in der linealartigen<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 49


Form des Minerals zu sehen, das als Selenit, Gipsspat oder Aktinolith gedeutet werden kann.<br />

Schließlich zeigt die Aufnahme des Bildes 56 aufgehellt die Bildung eines Natrolith-Aggregates<br />

auf dem abgedunkelten Untergrund.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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3.3. Besonderheiten bei der Einarbeitung von DSD-Material<br />

Nachteilig für den Einsatz des Mineralisierungsverfahrens können beispielsweise verstärkt als<br />

Verunreinigung in geshreddertes DSD-Material eingetragene chemische Substanzen auswirken,<br />

die bereits in geringen Mengen einer Anlagerung der Mineralisierungslösung an der Kunststoffschnitzeloberfläche<br />

entgegenwirken. Solche chemischen Substanzen, die eine Solubilisation des<br />

Mineralanteils im Mineralbad durch Umhüllung der Mineralbestandteile und / oder die Verbindung<br />

der Kristallbildung an der aktivierten Oberfläche des Kunststoffschnitzels durch grenzflächenaktive<br />

Wirkung hervorrufen, sind insbesondere in Reinigungsverstärkern von Waschmitteln<br />

enthalten, die über deren anfallenden Verpackungsmittel als anhaftende Verunreinigung in den<br />

Prozessablauf hineingetragen werden. Das Wirkprinzip dieser Reinigungsverstärker besteht<br />

darin, dass sie im Reinigungs- bzw. Waschprozess die Redeposition des Schmutzes, also das<br />

Wiederaufziehen der Schmutzpartikel auf die gereinigte Oberfläche, verhindern. So wie diese<br />

Substanzen einer Demulgierung des emulgierten Schmutzes entgegenwirken, sind diese im<br />

solubilisierenden Wasser enthaltenen Chemikalien dem gewollten Mineralisierungsprozess<br />

abträglich.<br />

Die störenden Komponenten sind meist grenzflächenaktive Stoffe, die als Gemische von anionaktiven,<br />

kationaktiven und nichtionogenen Tensiden den Waschmitteln zugesetzt werden und<br />

amphiphile Stoffe darstellen. Sie wirken in der Regel mit Zusätzen hydrotroper Substanzen<br />

zusammen, die die Wasserlöslichkeit von sonst schwerlöslichen Stoffen erhöhen.<br />

Als Tenside häufig verwendet werden Alkylsulfate und Alkylacrylsulfonate. Die Alkylsulfate<br />

sind als Fettalkoholsulfate die Salze einer etwa gleich starken Säure und Lauge, die in wässriger<br />

Lösung vollkommen neutral und härtebeständig sind. Sie besitzen ein hohes Emulgier-,<br />

Dispergier-, Netz-, Schaum- und Reinigungsvermögen und bilden somit eine Abschwemmgefahr<br />

für die auf die Kunststoffschnitzel aufzubringende Mineralisierungslösung.<br />

Die Alkylacrylsulfonate sind ebenso säure- und basenbeständig und besitzen eine hohe Härtebeständigkeit.<br />

Noch stärker grenzflächenaktiv als die ionogenen Tenside sind die nichtionogenen<br />

Tenside, die Noionics. Sie sind säure- und alkaliresistend und auf ihre Eigenschaften hat der pH-<br />

Wert der Mineralisierungslösung keinen Einfluss.<br />

Die als Aufbaustoffen von Waschmitteln verwendeten Mineralstoffe stören den Mineralisierungsvorgang<br />

nicht. Zu ihnen gehören als Alkalispender neben Wasserglas kalzinierte Soda,<br />

Na 2CO 3, oder Kristallsoda, Na 2CO 3 . 10 H 2O, sowie Natriummetasilikat, Na 2SiO 3, und Natriumsilikat,<br />

Na 2Si 2O 5, die in die Kristallbildungen als mineralische Bestandteile eingehen können.<br />

Aus Untersuchungen wurde die Erfahrung gewonnen, dass den negativen Einflüssen der<br />

Tenside, wenn sie in erhöhtem Maße auftreten, mit einem Zusatz eines wässrigen Acryl-Hydrosols<br />

entgegengewirkt werden kann. Die zur Pfropfpolymerisation geeigneten Acryl-Monomere<br />

in wässriger Lösung verbessern dabei auch die Pfropfpolymerisation der mineralisierenden<br />

anorganischen Bestandteile in einem Gemisch als Mineralisierungslösung.<br />

Die im DSD-Material enthaltenen Eiweißverunreiningungen durch Lebensmittelreste werden<br />

einerseits inertisiert und wirken andererseits in der Zementierung wie freie Kieselsäure, indem<br />

der im Zement enthaltene Kalk zu wasserfestem Kalkeiweiß (Kalkalbuminat) gebunden wird<br />

/18/.<br />

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Wasch- und Lebensmittelreste sind die wesentlichsten Verunreinigungen der DSD-Materialien.<br />

Zur verfahrensgemäßen Verwertung des DSD-Materials ist die Verarbeitung der Kunststoffschnitzel<br />

ohne einen zwischengeschalteten Waschprozess sinnvoll.<br />

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4. Einbindung der behandelten Hochpolymere in eine Zementmatrix<br />

4.1. Zementierungsvorgang an der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels<br />

Nach der Mineralisierung von photonenbestrahlten Hochpolymeren ist deren Einbindung in eine<br />

Betonmatrix mit Zement als Bindemittel möglich. Der Zementierungsvorgang an den<br />

Oberflächen eines Kunststoffschnitzels entspricht der Fortführung des Mineralisierungsvorganges<br />

mit einem anderen Gemisch der Mineralisierungslösung, dem Zementleim. Der Wirkungsmechanismus<br />

entspricht dabei einer Auflagerung des Zementsteins als Mineral auf der<br />

Kristallbelegung der mineralisierten Kunststoffoberfläche, wie sie in den mikroskopischen<br />

Aufnahmen der Bilder 50 und 51 veranschaulicht wurde.<br />

Bild 57:<br />

Aufnahme einer zementierten<br />

Oberfläche eines Kunststoffschnitzels.<br />

Vergrößerung: 160 fach<br />

Maßstab: 8 mm 50 µm<br />

Bild 58:<br />

Ausschnittvergrößerung von Bild<br />

57, die im Auflichte die Einzelheiten<br />

von Zementaggregaten<br />

erkennen lässt.<br />

Vergrößerung: 320 fach<br />

Maßstab: 16 mm 50 µm<br />

Die Mikroskopaufnahme in Bild 57 zeigt eine zementierte Oberfläche eines mineralisierten<br />

Kunststoffschnitzels in 160 facher Vergrößerung. Das Probenmaterial wurde einem maschinell<br />

gefertigten Formstein (Ökopflasterstein: hergestellt aus ca. 80 Volumenprozent gemäß Verfahren<br />

behandelte DSD-Mischfraktion und 20 Volumenprozent Zement PZ45F) entnommen. Das Bild<br />

57 gibt eine geschlossen mit Zementstein bedeckte Fläche wieder. dass es sich dabei um kristal-<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 53


line Zementaggregate handelt, veranschaulicht das mit 320 facher Vergrößerung im Auflichte<br />

fotografierte Bild 58. Es sind Bildungen des Zementsteins mit 10 µm Durchmesser und weniger<br />

zu erkennen.<br />

Wie die Bildung des Kalk-Silikat-Hydrates im Zementstein aussieht, ist aus der Literatur bekannt.<br />

Das Bild 59 zeigt die REM-Aufnahme eines 12 Tage alten Zementsteins /13, S. 53/. Die<br />

Strichlänge in der Schriftleiste des Bildes 59 entspricht 10 µm und zeigt die Größenordnung der<br />

sichtbaren Kristallaggregate an.<br />

Bild 59:<br />

REM-Aufnahme von Bildungen<br />

der Kalk-Silikat-Hydrate in<br />

einem 12 Tage alten<br />

Zementstein.<br />

Entnommen aus /13, S. 53/<br />

Vergrößerung: ca. 4500 fach<br />

Maßstab: 45 mm 10 µm<br />

Die im Bild 58 im Auflichte sichtbaren Einzelheiten von Zementstein-Aggregaten bestehen<br />

demnach ebenso aus nadeligen Kristallen. Sie beginnen sich nach dem Einmischen des Zementleimes<br />

in die Schüttung der mineralisierten Kunststoffschnitzel in einem Zwangsumlaufmischer<br />

im Verlaufe der Hydratation auszubilden, wobei der Zementleim zu Zementstein erstarrt. Die<br />

Hydratation ist die eigentliche Erhärtungsreaktion. Während der Hydratation werden die<br />

Zementbestandteile allmählich in wasserhaltige kristalline Neubildungen umgewandelt. Das<br />

Calziumsilikathydrat, m CaO . SiO 2 . n H 2 O, trägt in allen Normzementen hauptsächlich zur<br />

Festigkeit bei /14, S. 138/.<br />

einer<br />

der<br />

Kunst-<br />

Bild 60:<br />

REM-Aufnahme<br />

Zementbelegung<br />

mineralisierten<br />

stoffoberfläche.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 µm<br />

Im Bild 60 zeigt die REM-Aufnahme die Oberflächenstruktur einer Zementsteinbelegung der<br />

mineralisierten Oberfläche eines Kunststoffschnitzels. Die Kristallbildungen des Calziumsili-<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 54


kathydrates sind bereits dicht zusammengewachsen und befinden sich in der Endphase der<br />

Hydratation.<br />

Bild 61:<br />

REM-Aufnahme einer mit<br />

Aluminiumsulfatlösung<br />

angelösten und überdeckten<br />

Oberfläche einer bei der<br />

Mineralisierung<br />

mit<br />

Wasserglaslösung entstandenen<br />

Mineralschicht.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Maßstab: 32 mm 10 µm<br />

Durch die Berührung des sich im Gelzustand befindlichen Zementleimes mit den kristallinen<br />

Bildungen auf den Oberflächen der mineralisierten Kunststoffschnitzel kann es während der<br />

Hydratation zur Auflösung der bereits entstandenen Kristall-Aggregate der Minerale kommen.<br />

Das Bild 61 zeigt einen analogen Auflösungsvorgang, der durch das Aufbringen von Aluminiumsulfatlösung<br />

auf der durch Mineralisierung mit Wasserglaslösung entstandenen Oberflächenbelegung<br />

eingeleitet wurde. Dabei werden die nadelförmig und radialstrahlig abstehenden<br />

Kristalle der Mineralaggregate gelöst und ihre chemischen Bestandteile zu neuen Bildungen<br />

umgewandelt. Das am linken Bildrand sichtbare Einzelkristall des kugelförmigen Analcims blieb<br />

ungelöst.<br />

Bild 62:<br />

REM-Aufnahme der nach der<br />

Zementierung entstandenen kristallinen<br />

Neubildungen des<br />

Zementsteins auf der<br />

mineralisierten Oberfläche eines<br />

Kunststoffschnitzels.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 µm<br />

Zu solchen Auflösungen der Minerale in ihre Bestandteile und deren Einbindung in die sich<br />

neubildenden Silikate kommt es während der Hydratation des Zementgels zu Zementstein. Bild<br />

62 zeigt in 7.500 fachen Vergrößerung nach der Zementierung entstandene kristalline Neubildungen<br />

von Zementstein auf der Oberfläche eines mineralisierten Kunststoffschnitzels. Diese<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite <strong>55</strong>


Neubildungen finden dabei ihre Kristallisationswurzeln an den Stellen der Grenzschicht<br />

zwischen Kunststoff und den angelösten, in die kristalline Neubildung eingegangenen ehemaligen<br />

Kristallaggregaten der Minerale oder sie wachsen an den ungelösten Kristallbildungen<br />

auf. Damit entsteht ein neuartiger Verbundstoff.<br />

Bild 63:<br />

REM-Aufnahme eines mineralisierten<br />

Kunststoffschnitzels,<br />

das mehrfach in Behältern<br />

transportiert wurde.<br />

Vergrößerung: 1.500 fach<br />

Maßstab: 16 mm 10 µm<br />

Die durch teilweisen mechanisch trockenen Abrieb (Material wurde nach der Mineralisierung<br />

mehrfach in Säcken und Behältern transportiert; Anlieferung an Formsteinfertiger) entstandene<br />

Oberfläche eines mit Wasserglaslösung mineralisierten Kunststoffschnitzels ist in Bild 63 zu<br />

sehen. Im linken Teil der Bildmitte ist deutlich ein abgescherter Kristall zu erkennen, der<br />

offenbar fest auf der Grenzschicht der Kunststoffoberfläche aufsitzt. Die Haftkräfte des Kristalls<br />

in der Grenzschicht sind demnach größer als die Scherfestigkeit des Kristalls, die durch seine<br />

Absoluthärte abgeschätzt werden kann.<br />

Bild 64:<br />

Beachtenswert erscheint auch die Führung der Bruchlinie (von der linken Bildrandmitte bis zum<br />

rechten oberen Bildrand) innerhalb der Mineralschichtoberfläche. Dieser Bruch entstand<br />

vermutlich durch den Abreibedruck gegen das elastische Kunststoffschnitzelvolumen. Die dabei<br />

entstandenen Schollen der Mineralschicht haften, wie der abgescherte Kristall, fest an der Grenzschicht.<br />

REM-Aufnahme<br />

eines<br />

mineralisierten Kunststoffschnitzels<br />

analog zu Bild 63,<br />

das nach ca. 30 Tagen mit Aluminiumsulfat<br />

nachbehandelt<br />

wurde.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Maßstab: 32 mm 10 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 56


Bild 65:<br />

REM-Aufnahme einer Probe wie<br />

in Bild 64, jedoch mit<br />

ausgeprägteren Bruchlinien auf<br />

der Oberfläche.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Maßstab: 32 mm 10 µm<br />

Bild 66:<br />

REM-Aufnahme eines aus<br />

einem Formstein entnommenen<br />

vollständig verfahrensgemäß<br />

behandelten Kunststoffschnitzels.<br />

Sichtbar ist die zementierte<br />

Oberfläche.<br />

Vergrößerung: 20 fach<br />

Maßstab: 22 mm 1 mm<br />

Bild 67:<br />

REM-Aufnahme<br />

einer<br />

12,5 fachen Ausschnittsvergrößerung<br />

von Bild 66 zum<br />

Sichtbarmachen von oberflächigen<br />

Bruchlinien und aufsitzenden<br />

kristallinen Bildungen<br />

der Zementsteinschicht.<br />

Vergrößerung: 250 fach<br />

Maßstab:<br />

27 mm 100 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 68:<br />

REM-Aufnahme einer 75 fachen<br />

Ausschnittsvergrößerung von<br />

Bild 66 mit der Darstellung von<br />

Bruchlinien auf der Oberfläche<br />

der Zementsteinschicht.<br />

Vergrößerung: 1.500 fach<br />

Maßstab: 16 mm 10 µm<br />

Spannungsrisse, die durch Schrumpfung des Schichtmaterials hervorgerufen wurden, lassen eine<br />

weitere Deutung der Entstehung von Bruchlinien innerhalb der Mineralschichtoberfläche zu. Das<br />

ist der Fall, wenn die Mineralschicht aus Wasserglas nur abgetrocknet und damit amorph und<br />

nicht auskristallisiert ist. Das Auskristallisieren des Minerals erfolgt durch die Aufnahme von<br />

Kristallwasser, die zu einem Kristallwachstum führt. So lässt sich das Aufreißen der Mineralschichtoberfläche<br />

auch durch Anheben der oberen Schicht durch Ausdehnung der darunter<br />

liegenden Schichten infolge des Kristallwachstums erklären.<br />

Während mit Bild 63 eine aus Wasserglaslösung entstandene Mineralschicht diskutiert wurde,<br />

zeigen die Bilder 64 und 65 die REM-Aufnahmen von verschiedenen Oberflächenbereichen<br />

eines verfahrensgemäß mineralisierten Kunststoffschnitzels, das mit einer Aluminiumsulfatlösung<br />

später nachbehandelt wurde. Im Vergleich der beiden REM-Aufnahmen wird<br />

sichtbar, dass die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen auf ein und derselben Probe von<br />

verschiedenen Reaktionen der sich überschichtenden und die Minerale bildenden chemischen<br />

Substanzen, also Wasserglaslösung in der unteren Schicht und Aluminiumsulfatlösung in der<br />

darauf aufgebrachten oberen Schicht, in ihrer mengenmäßigen Verteilung beeinflusst werden<br />

und zu diesen unterschiedlichen Oberflächenstrukturen führen.<br />

Zur Untersuchung dieser Strukturvorgänge an Oberflächen wurde aus einem verfahrensgemäß<br />

maschinell gefertigten Formstein ein Kunststoffschnitzel herauspräpariert.<br />

Die Mineralisierung des Ausgangsmaterials erfolgte verfahrensgemäß unmittelbar nach der<br />

Photonenbestrahlung mit Wasserglaslösung. Im Anmachwasser der Zementierung wurde Aluminiumsulfatlösung<br />

zugegeben. Die zementierte Oberfläche des Kunststoffschnitzels entstand<br />

schließlich unter dem Pressdruck der Steinformmaschine. Die Hydratation in der Abbindephase<br />

erfolgte analog der üblichen Betonformsteinherstellung im entformten Zustand. Die Entnahme<br />

der Probe erfolgte aus dem Inneren eines aufgebrochenen Formsteins.<br />

Die vielfältig strukturierte Oberfläche des zementierten Kunststoffschnitzels zeigt die REM-Aufnahme<br />

im Bild 66 in 20 facher Vergrößerung. Eine Ausschnittsvergrößerung in 250 facher<br />

Vergrößerung zeigt Bild 67. Bei dieser Vergrößerung werden neben den aufsitzenden härteren<br />

kristallinen Bildungen des Zementsteins auch oberflächige Bruchlinien sichtbar. Die Darstellung<br />

eines Abschnittes einer solchen Oberflächenbruchlinie des Zementsteins in 1.500 facher<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Vergrößerung zeigt Bild 68. Hier ist erkennbar, dass die Bruchlinie auf der Oberfläche der<br />

Zementsteinschicht aus längenbegrenzten Rissen an der Oberfläche besteht.<br />

Die 7.500 fache Vergrößerung eines Risses, der bereits im Bild 60 gezeigt wurde, lässt erkennen,<br />

dass Brücken zwischen den Seitenbegrenzungen des Risses vorhanden sind, die analog dem<br />

Wachstum von Kalk-Silikat-Hydraten des Zementsteins (Bild 59) schließlich den Riss mit<br />

weiterer Hydratation kristallin ausfüllen.<br />

Bild 69:<br />

Aufnahme der Oberfläche eines<br />

aus dem Inneren eines Formsteines<br />

heraus gelösten und<br />

trocken abgeriebenen Kunststoffschnitzels.<br />

Vergrößerung: 160 fach<br />

Werden mineralisierte Kunststoffschnitzel zu zementgebundenen Formsteinen verarbeitet, dann<br />

verhindert der Pressdruck der Formsteinmaschine das ungestörte Wachstum der Minerale.<br />

Während sich in äußerlich unbelasteten Mineralschichten an ihrem Habitus erkennbare<br />

Mineralien ausbilden können, werden unter der Einwirkung des Pressdruckes andere Formen der<br />

Mineralien zu erwarten sein.<br />

Bekanntlich wird die Flächenentwicklung der Kristalle neben der stofflichen Zusammensetzung<br />

der bildenden Lösung vom Druck und von der Temperatur während der Bildung beeinflusst.<br />

Eine Mineralart kann, bei gleichem Chemismus und Feinbau, deshalb ganz verschiedene<br />

Gestalten aufweisen /12, S.62/. Um den Einfluss der Pressdruckbelastung auf die Mineralbildung<br />

in Formsteinen zu ermitteln, wurde aus dem Inneren eines Formsteins 28 Tage nach seiner Herstellung<br />

ein Kunststoffschnitzel herausgelöst und unter starkem Druck trocken abgerieben. Die<br />

dabei erhaltene Oberfläche zeigt Bild 69.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 70:<br />

REM-Aufnahme<br />

eines<br />

Ausschnittes aus der<br />

Oberfläche, die im Foto (Bild 69)<br />

zu sehen ist. Die Vergrößerung<br />

zeigt völlig unregelmäßige Bildungen<br />

an der betrachteten<br />

Oberfläche.<br />

Vergrößerung: 1.000 fach<br />

Maßstab: 10 mm 10 µm<br />

Zur Sichtbarmachung der Erscheinungsformen der Mineralbildungen wurden REM-Aufnahmen<br />

mit abgestuften Vergrößerungen eines Ausschnittes der Oberfläche des abgeriebenen Kunststoffschnitzels<br />

von Bild 69 angefertigt. In einer 1.000 fachen Vergrößerung der betrachteten<br />

Oberfläche werden völlig unregelmäßige Bildungen sichtbar, die Bild 70 wiedergibt.<br />

Mineralbildungen, die völlig unregelmäßig und als draht-, baum- oder astförmige Wachstumsgebilde<br />

erscheinen, sind aus der Natur bekannt. Neben den Bildungsbedingungen beeinflusst aber<br />

auch die Anordnung der Atome im Kristallgitter die Entwicklung der Formen der Silikate. Es ist<br />

kein Zufall, dass die Minerale der Glimmergruppe, die einen netzartigen Atomverband haben,<br />

häufig blättchenförmig kristallisieren, während die kettenförmigen Gitter der Hornblende und<br />

Augite eine säulige oder fasrige Ausbildung zur Folge haben /12, S. 63/. Die Glimmermineralien<br />

ähneln in ihrem Chemismus den verfahrensgemäß erzeugten Silikatmineralien auf den Kunststoffschnitzeln.<br />

Aus /21/ sind REM-Aufnahmen von Glimmermineralien bekannt, die zur vergleichsweisen<br />

Betrachtung herangezogen werden.<br />

Bild 71:<br />

REM-Aufnahme eines<br />

expandierten Glimmerminerals<br />

nach /21/.<br />

Vergrößerung: 1.300 fach<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 72:<br />

REM-Aufnahme<br />

des<br />

Glimmerminerals nach Bild 71<br />

nach /21/.<br />

Vergrößerung: 4.000 fach<br />

Bild 73:<br />

Diagramm<br />

der<br />

Röntgenspektralanalyse zur<br />

Bestimmung der chemischen<br />

Zusammensetzung (EDX-<br />

Diagramm) des Glimmerminerals<br />

nach /21/.<br />

Aus dem röntgenspektralanalytischen Diagramm in Bild 73 nach /21/ ist ersichtlich, dass die<br />

chemische Zusammensetzung mit den Elementen Mg, Si, Al, K und Fe das untersuchte Glimmermineral<br />

als Biotit, K(Mg, Fe) 3[(OH, F) 2|Al Si 3O 10] in der Hauptmasse ausweist. Beimischungen<br />

können daran sein: Muskovit, K Al 2[(OH, F) 2|Al Si 3O 10], und Phlogopit, K Mg 3[(F,<br />

OH) 2|Al Si 3O 10], aber auch eisenhaltiges Augit, (Ca, Mg, Fe) 2[(Si, Al) 2O 6], und Ägirin,<br />

Na Fe[Si 2O 6], wenn die unbezeichnete Spitze rechts im Diagramm dem Element Natrium<br />

zugeordnet wird /11/.<br />

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Seite 61


Bild 74:<br />

REM-Aufnahme einer Ausschnittsvergrößerung<br />

aus Bild<br />

70, Bildmitte, von zapfenförmigen<br />

stalaktitischen Gebilden.<br />

Vergrößerung: 3.000 fach<br />

Maßstab: 33 mm 10 µm<br />

Aufgrund des Expansionsvorganges des als Ausgangsstoff eingesetzten Glimmerschiefers<br />

kommt es bei der Herstellung des Agroverm ® -Vermiculite durch die Einwirkung der Deformationskräfte<br />

zur Richtungsorientierung der Mineralkristalle. Diese Vorzugsrichtungen der<br />

Bildungen sind in den Bildern 71 und 72 zu erkennen. Vergleicht man die restlich anhaftenden<br />

Mineralbildungen im Bild 70 auf der betrachteten Oberfläche des trocken abgeriebenen<br />

mineralisierten und unter Druck zementierten Kunststoffschnitzels damit, dann ist die völlig<br />

unregelmäßige Struktur der Bildungen in Bild 70 verständlich, weil bei ihrer Entstehung der<br />

Pressdruck im Formstein senkrecht zur Oberfläche des Kunststoffschnitzels als Gegenlage<br />

wirkte und keine Vorzugsrichtung in den Koordinaten der Ebene erzeugte. Die Vergleiche der<br />

REM-Aufnahmen in den Bildern 70 mit 71 und 72 mit 74 in ähnlich hohen Vergrößerungen<br />

lassen in allen Abbildungen die identischen Strukturen der Silikate erkennen, die sich nur in den<br />

Ausrichtungen der Bildungen aufgrund der äußeren Krafteinwirkungen bei ihrer Entstehung<br />

unter den Herstellungsbedingungen der Produkte unterscheiden. Zur Diskussion der Entstehung<br />

der Mineralbildungen sind auch die in Bild 74, Bildmitte, sichtbaren zapfenförmigen, stalaktitischen<br />

Gebilde dienlich. Derartige Bildungen können einer Entstehung aus getrockneten<br />

gallertartigen Massen zugeordnet werden, die auf die vormals kolloidale Natur eines Minerals<br />

hinweisen /12, S.67/. Die im Bild 75 hervorgehobenen stalaktitischen Erscheinungsformen sind<br />

verfahrensgemäß aus einer Wasserglaslösung, also aus einer kolloidalen Form der Silikatverbindung<br />

entstanden und entsprechen damit einer gesetzmäßigen Erscheinungsform.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 62


Bild 75:<br />

REM-Aufnahme einer Ausschnittsvergrößerung<br />

aus der<br />

Bildmitte des Bildes 74 die<br />

zapfenförmige, stalaktitische<br />

Bildungen parallel zur<br />

Oberfläche des Kunststoffschnitzels<br />

liegend, zeigt.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 8 mm 1 µm<br />

Bild 76:<br />

REM-Aufnahme<br />

einer<br />

stalaktitischen Verwachsung in<br />

einem Ausschnitt aus Bild 75.<br />

Vergrößerung: 12.000 fach<br />

Maßstab: 13 mm 1 µm<br />

Eine optische Untersuchung der stalaktitischen Verwachsungen in Bild 75 links oben durch eine<br />

weitere Vergrößerung in einer 12.000 fachen REM-Aufnahme gibt keinen Aufschluss darüber,<br />

ob es sich hierbei um amorphe oder kryptokristalline Bildungen des Minerals handelt (Bild 76).<br />

Deutlich ist ein Kristallaggregat in Blockform zu erkennen, das sich als zwischen den<br />

stalaktitischen Gebilden eingewachsen zeigt und den bekannten Formen der Kristalle aus<br />

Wasserglas nach Bild 16 und 19 entspricht. Die Aufnahmen in den Bildern 74 bis 76 zeigen<br />

demnach die, auf der Oberfläche des mineralisierten und zementierten Kunststoffschnitzels nach<br />

Abrieb noch fest haftenden Mineralschichtreste. Wird die Mineralschicht stellenweise vollständig<br />

abgestoßen, dann kommt die Textur der Fibrillen des Kunststoffes zum Vorschein, die<br />

linienförmig in der Orientierungsrichtung sichtbar werden (Bild 77, rechts unten bis Mitte der<br />

Bildhöhe). Die in der Umgebung der Fibrillentextur sichtbaren Mineralreste haften am Untergrund<br />

als kryptokristalline Bildungen fest an.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 77:<br />

REM-Aufnahme eines Ausschnittes<br />

aus der in Bild 69<br />

gezeigten Oberfläche eines<br />

trocken abgeriebenen, mineralisierten<br />

und zementierten<br />

Kunststoffschnitzels, das aus<br />

einem Formstein herausgelöst<br />

wurde. Rechts im Bild ist die<br />

linienförmige Textur des<br />

Kunststoffes erkennbar, die<br />

unter der Mineralschicht liegt.<br />

Vergrößerung: 1.5000 fach<br />

Maßstab: 15 mm 10 µm<br />

An dieser Stelle ist nochmals darauf hinzuweisen, dass der Widerstand gegen den mechanischen<br />

Abrieb der Mineralbildungen ihrer Absoluthärte entspricht.<br />

Bild 78:<br />

REM-Aufnahme analog Bild 70<br />

die eine Mehrfachschichtung<br />

amorpher und kryptokristalliner<br />

Bildungen zeigt.<br />

Vergrößerung: 2.000 fach<br />

Maßstab: 21 mm 10 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 64


Bild 79:<br />

Eine Ausschnittsvergrößerung<br />

aus Bild 70, welche die Struktur<br />

der mineralischen Bildungen in<br />

der tiefer liegenden Schicht zeigt.<br />

Vergrößerung: 5.000 fach<br />

Maßstab: 5 mm 1 µm<br />

In den Vergrößerungen der REM-Aufnahmen in den Bildern 78 und 79 von anderen Ausschnitten<br />

des Bildes 70 sind ebenfalls die Erscheinungsformen der stalaktitischen Bildungen zu<br />

erkennen. Diese bestehen offenbar aus einer erstarrten gelartigen Phase amorpher und kleinkristalliner<br />

Mineralaggregate. Auffallend ist die unregelmäßige Anordnung ohne wiederkehrende<br />

charakteristische Gestalt oder Textur in den Mineralschichtungen.<br />

Bild 80:<br />

Ein Ausschnitt aus Bild 70, der<br />

eine völlig unregelmäßige Anordnung<br />

der Mineralbildungen<br />

zeigt.<br />

Vergrößerung: 7.500 fach<br />

Maßstab: 7,5 mm 1 µm<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 81:<br />

Doppelte Vergrößerung der Mitte<br />

von Bild 70, die eine unstrukturierte<br />

Mineralbildung sichtbar<br />

macht.<br />

Vergrößerung: 15.000 fach<br />

Maßstab: 15 mm 1 µm<br />

Die in den Bildern 80 und 81 gezeigten Vergrößerungen bestätigen die bereits dargestellte<br />

Situation, dass es unter der Einwirkung des Pressdruckes bei der Herstellung von Formsteinen an<br />

der mineralisierten Oberfläche der zementgebundenen Kunststoffschnitzel nicht zu den wohlausgebildeten<br />

Kristallformen der Minerale kommt, wie sie in den Bildern 22 bis 27 gezeigt werden,<br />

sondern die Minerale als kryptokristalline Masse vorliegen und so die Bindungsschichten zum<br />

Kunststoff ausbilden. Der Anbindungsübergang besteht demnach aus kryptokristallinen<br />

mineralischen Bildungen, die an den Pfropfstellen auf die Makromolekülbündel aufgewachsen<br />

sind und unter dem äußeren Zwang des Pressdruckes nur geringe Abmaße erreichen. Zusammen<br />

mit den umgebenden ungeordneten amorphen Massen erscheinen sie in Bild 81 bei<br />

10.000 facher Vergrößerung als erstarrte gelartige Phase des Minerals.<br />

Die hier gewonnene Erkenntnis entspricht auch der zu Bild 30 getroffenen Aussage zum Anbindungsübergang<br />

zwischen Mineral und Kunststoffgrenzschicht, der den neuartigen Verbundstoff<br />

kennzeichnet.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 66


4.2. Eigenschaftspotentiale des neuartigen Verbundstoffes aus mineralisierten Kunststoffschnitzeln<br />

und mineralischen Bindemitteln in einer Betonmatrix<br />

Die Eigenart solcher Kunststoff-Mineral-Verbunde besteht darin, dass Eigenschaften der Ausgangsstoffe<br />

zu neuen Eigenschaftspotentialen der damit erzeugten Verbundstoffe kombiniert<br />

werden können. Ein solches neuartiges Eigenschaftspotential für die mineralisch gebundenen<br />

Baustoffe ist die Nichtsprödbrüchigkeit bei Druckbelastung. Während Betonproben aus einem<br />

Zement-Sand-Kies-Gemisch das typische Bruchbild von gegeneinandergerichteten Doppelkegeln<br />

aufweisen, wie Bild 82 zeigt, führt die Druckkraftbelastung bei einem sehr stark zusammengedrückten<br />

Probekörper aus zementgebundenen mineralisierten Kunststoffschnitzeln zwar<br />

zu einer bleibenden Deformation, jedoch entsteht kein Sprödbruch, wie der Vergleich des Bildes<br />

83 für den Probekörper mit mineralisierten Kunststoffschnitzeln gegenüber dem herkömmlichen<br />

Beton in Bild 82 nachweist.<br />

Bild 82:<br />

Das Bruchbild eines<br />

Betonprobekörpers aus einem<br />

Zement- Sand- Kies- Gemisch<br />

zeigt das sprödbrüchige<br />

Verhalten herkömmlichen Betons.<br />

Bild 83:<br />

Deformation eines hochbelasteten<br />

Probekörpers aus zementgebundenen<br />

Kunststoffschnitzeln<br />

nach der Entlastung.<br />

Der zusammengedrückte<br />

Probekörper zeigt das<br />

nichtsprödbrüchige Verhalten im<br />

Vergleich zum Probekörper<br />

nach Bild 82 für Beton.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 84:<br />

Ansicht der Flächen des<br />

nichtsprödbrüchigen<br />

Prüfkörpers aus<br />

zementgebundenen<br />

Kunststoffschnitzeln. Die<br />

Struktur<br />

des<br />

druckbelasteten Werkstoffes<br />

bleibt weitgehend<br />

erhalten.<br />

Bild 85:<br />

Das Foto zeigt die<br />

Kanten eines druckbelasteten<br />

Prüfkörpers.<br />

Trotz Volumenkontraktion<br />

bleiben die<br />

Kanten bei großer<br />

Höhenänderung noch<br />

erhalten.<br />

Bild 86:<br />

Der entlastete Prüfling<br />

mit reduzierter Höhe als<br />

bleibende Deformation.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Die Fotos in den Bildern 84, 85 und 86 zeigen die Flächen und Kanten von Prüfkörpern aus<br />

zementgebundenen mineralisierten Kunststoffschnitzeln, deren Struktur trotz einer Volumenkontraktion<br />

bei großer Höhenänderung noch erhalten blieb. Die elastischen Anteile an der<br />

Deformation bringen nach Druckentlastung des Prüflings wieder einen Höhengewinn. Das nichtsprödbrüchige<br />

Verhalten ist abhängig von den Mischungsanteilen von Bindemittel und<br />

mineralisierten Kunststoffschnitzeln sowie von Zumischungen von Textilschnitzel- oder Faseranteilen.<br />

Aus diesem Eigenschaftspotential des nichtsprödbrüchigen Verhaltens unter Druckbeanspruchung<br />

resultiert beispielsweise bei Gemischen mit Textilschnitzelanteilen die Erdbebensicherheit,<br />

die mit Dauerstoßbelastungen im 3-Minuten-Abstand bis zu einer Deformation von<br />

10% Stauchung bei einer Dauer von ca. 7 Stunden zu keinen Ermüdungserscheinungen, keine<br />

Rissbildung aufwiesen und damit auch nicht zum Bruch führen. Als weitere Eigenschaft aus<br />

diesem elastischen und nichtsprödbrüchigen Verhalten leitet sich die Schwingungsdämpfung ab.<br />

Aufgrund der Werkstoffstruktur des Verbundes, die sich aus elastischem Material (Kunststoffe,<br />

Textilien, usw.) und den mineralisierten Oberflächen (gemäß Verfahren und Zementierung) mit<br />

einer Vielzahl von Haftpunkten zusammensetzt, ergibt sich das Schalldämpfungsverhalten im<br />

Infraschallbereich mit einem Maximum im Bereich der Bassfrequenz. Die Schalldämmung des<br />

Baustoffes ist nach unserer Meinung nutzbar in Schichten zur Vermeidung von Körperschall,<br />

Trittschall und Luftschalleinwirkungen; bei der Herstellung von Maschinenfundamenten sowie<br />

von Straßen _ , Autobahn- und Gleiskörperunterbau.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 87:<br />

Schallemissionsdiagramm der SEA-Messungen an Normalbeton (oben), Textilschnitzelbeton<br />

mit unbehandelten Polyamidschnitzeln und verfahrensgemäß aus<br />

mineralisierten und zementierten Polyamidschnitzeln hergestellter Probe /23/<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Die gegenüber Normalbeton besonders im Schwingungsverhalten anders gearteten Eigenschaften<br />

des neuartigen Verbundstoffes, können auch zu seiner Identifizierung durch die Methode der<br />

Schallemissionsanalyse (SEA) /24/ genutzt werden.<br />

Die Schallemissionsanalyse dient der Untersuchung von Aspekten der bruchmechanischen<br />

Werkstoffcharakterisierung durch die Möglichkeit, die zeitliche und räumliche Abhängigkeit aktiver<br />

Rissquellen voneinander zu analysieren. Daraus lassen sich Aussagen zum Haftverbund<br />

zwischen Füllmaterial und Zementmatrix, zu den elastischen Eigenschaften und zum Bruchverhalten<br />

ableiten.<br />

Das Schallemissionsspektrum im Bild 87 zeigt für Normalbeton (Diagramm oben) zum Bruchpunkt<br />

hin einen deutlichen Anstieg der Impulsrate pro Zeiteinheit. Eine Textilbetonprobe aus<br />

unbehandelten Polyamidschnitzeln und Zementleim zeigt dagegen eine hohe Impulsrate der<br />

Rissbildung bei Belastungsbeginn und ein ständiges Weiterreißen und Zerbrechen des Werkstoffes<br />

bis zum endgültigen Bruch (Diagramm mittig). Einen qualitativ anderen Verlauf zeigt das<br />

Diagramm (unten) für die Probe aus verfahrensgemäß mineralisierten und zementierten Polyamidschnitzeln.<br />

Charakteristisch ist die nur minimale Rissbildung bei Lastbeginn bis hin zu ca.<br />

60% der Bruchlastaufnahme. Bis zur Bruchausbildung steigt dann die Impulsrate pro Zeiteinheit<br />

stark an. Dabei kommt es nicht zum abrupten Bruch, sondern zu einer irreversiblen Deformation,<br />

in deren weiteren Verlauf die Rissbildung fortschreitet und die Impulsrate steig abnimmt. Das<br />

bestätigt auch der in den Bildern 82 bis 86 gezeigte Sachverhalt der Druckprüfung. Im Gegensatz<br />

zu Normalbeton ist bei unbehandelten und behandelten Polyamid-Zement-Gemischen also ein<br />

plastisches Fließen mit Beginn des Lasteintrages zu erkennen. Bei der verfahrensgemäß behandelten<br />

Probe lässt sich ein besserer Verbund in der Matrix erkennen als bei der unbehandelten<br />

Probe. Mit den Schallemissionsdiagrammen kann die Auswirkung der Kristallbildung auf dem<br />

hochpolymeren Füllstoff und den guten Haftverbund zur Zementmatrix, welche die elastischen<br />

Eigenschaften des Verbundstoffes zur Geltung bringt, dargestellt werden.<br />

Die Eigenschaft der Druckstoßkompensation durch elastische Energieaufnahme ist auch die<br />

Ursache für den mittels Sprengversuch nachgewiesenen Detonationswiderstand des eigenschaftsmodifizierten<br />

Baustoffes mit Textilanteilen.<br />

Die durch Plattendruckprüfung nach DIN 18134-300 ermittelten Drucksetzungswerte bestätigen<br />

die hohen Elastizitätsmoduln mit E V1 = 63 .. 151 N/mm² und E V2 = 88 .. 295 N/mm² sowie das<br />

Elastizitätsverhältnis E V2 /E V1 ≤ 2 N/mm² auf einem Untergrund (Ascheschüttung) mit nur<br />

E V2 /E V1 ≤ 4 N/mm². Diese günstigen Drucksetzungswerte ermöglichen einen eventuellen Einsatz<br />

des Baustoffes für den Straßenbau, für den Schichtenaufbau von Deponieabdichtungen sowie<br />

für Abdeckungen in Altbergbaugebieten und bruchtektonisch gefährdetem Gelände. Speziell die<br />

guten Verdichtungs- und Tragfähigkeitseigenschaften des Materials sollten hierbei genutzt<br />

werden.<br />

Ein weiters Eigenschaftspotential, das aus der Struktur des Baustoffes resultiert, ist die Wasserdurchlässigkeit.<br />

Die vom Verdichtungsgrad des Baustoffes abhängige Porigkeit bestimmt den<br />

Wasserdurchsatz und das Wasserrückhaltevermögen. Jedoch ist auch bei geringem Porenvolumen<br />

stets die Wasserdurchlässigkeit gewährt, sobald die Poren mit Kapillarwasser gefüllt<br />

sind und das Überschusswasser unter dem Bauteil frei abfließen kann.<br />

Zu diesem eben erwähnten Eigenschaftspotential gehört auch die Frost-Tau-Wechselbeständigkeit.<br />

Der Frost-Tau-Wechselversuch nach DIN 52 104 führte nach 56 Wechseln zu keinerlei<br />

Abplatzungen und Zerstörungen der aus mineralisierten Hochpolymeren mit Zement herge-<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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stellten Proben. Die im Jahre 1992 aus diesem Material gebaute Teststrecke (Talsperreneinlauf)<br />

zeigt bis zum heutigen Datum keinerlei Witterungsschäden auf (Frostschäden, Unterspülungen,<br />

Auswaschungen, Spannungsrisse, ...).<br />

Das Eigenschaftspotential der Wärmedämmung ergibt sich ebenfalls aus der Struktur und der<br />

stofflichen Zusammensetzung des Baustoffes, die mit der auf die Rohdichte bezogene Wärmeleitfähigkeit<br />

bei 10 °C Mitteltemperatur im trockenen Zustand angegeben werden soll. Für<br />

Prüflinge mit der Rohdichte ρ trocken= 790 kg/m³ wurde eine Wärmeleitfähigkeit von<br />

λ 10,tr = 0,165 .. 0,172 W(m . K) ermittelt. Dies ermöglicht einen Einsatz des Baustoffes für<br />

Wärmedämmzwecke.<br />

Zu einem anders gearteten Eigenschaftspotential gehört die Strahlenschutzwirkung solcher<br />

mineralisch gebundenen Baustoffe. Die für die Strahlenschutzwirkung bei Gamma-Strahlung bis<br />

zu einer Dosisleistung von 70.000 nGy/h nachgewiesenen Schwächungswerte mit Schichtdicken<br />

bis 540 mm lassen sich durch die Ausnutzung der Gasdichtheit von Bentofixmatten der Fa. Naue<br />

Fasertechnik im Schichten-Kombinationssystem auch zur Abdeckung von radonkontaminierten<br />

Flächen als Unterboden verwenden. In Bezug auf die Schutzwirkung gegenüber<br />

Gammastrahlung konnte für die zementgebundenen Baustoffe aus mineralisiertem,<br />

hochpolymerem Material ein höherer Massenabsorptionskoeffizient ermittelt werden als für<br />

Schwerbeton.<br />

Die Eigenschaftspotentiale für den Bereich der mechanischen Beanspruchung solcher Baustoffe<br />

werden wesentlich durch das Mischungsverhältnis von Zement zu Füllstoff (bis zu 80 Volumenprozent<br />

Füllstoffe), durch die Wasser-Zement-Zahl (unter Beachtung der Restfeuchte, die vom<br />

Mineralisierungsvorgang zurückbleibt) und durch den Verdichtungsgrad (zwischen 20 bis ca.<br />

50%) bei der Weiterverarbeitung der Mischung bestimmt. In üblicher Weise wurden die<br />

anzuwendenden Rezepturen nach den Anforderungen des Einsatzzweckes entwickelt.<br />

Bild 88 und Bild 89:<br />

Dieser Baustoff kann mit herkömmlichen Bautechnologien<br />

verarbeitet werden. Die Aufnahmen<br />

zeigen Arbeiten am Testobjekt<br />

Deponie „Himmlisch Heer” in Annaberg.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 72


Der neuartige Baustoff und die daraus gefertigten Bauglieder sind nach herkömmlicher Art und<br />

Weise recycelbar. Sie lassen sich mechanisch durch Sägen, Bohren und Fräsen bearbeiten.<br />

Entstehende Abfälle können geshreddert dem technologischen Prozess wieder zugeführt werden.<br />

Die angeführten Beispiele für die nutzbaren Eigenschaftspotentiale sollten aufzeigen, dass der<br />

vorgestellte Baustoff ein vielseitiges und flexibel einsetzbares Material ist, nicht zuletzt auch<br />

aufgrund der Kombination von nutzbaren Eigenschaften der organischen und anorganischen<br />

Ausgangsstoffe in einem Verbundstoff.<br />

Die Zusammenfassung wichtiger technischer Daten erfolgt im angeführten Datenblatt. Die zugehörigen<br />

Gutachten sind als Anlagen beigefügt bzw. können auf Anforderung zur Verfügung<br />

gestellt werden. Der Werkstoff, der aus recycelten organischen Abfall- und Restmaterialien<br />

hergestellt wird, hatte im Laufe seiner Entwicklung unterschiedliche Produkt- bzw.<br />

Arbeitsnamen (Textilschnitzelbeton, Elbasto, eocodur und elaston). Die werden Sie gegebenenfalls<br />

in den Gutachten wieder finden.<br />

Konkrete erste Anwendungsfälle (z.B. Talsperreneinlauf, Rasensteine, ...) entnehmen Sie bitte<br />

beiliegendem Prospekt.<br />

PARAMETER WERT QUELLE<br />

Druckfestigkeit<br />

vorwiegend fasrige Stoffe<br />

DSD-Mischfraktion<br />

4,15 ..5,60 N/mm²<br />

bei ρ = 1,09...1,20 kg/dm³<br />

4,2 ..7,5 N/mm²<br />

bei ρ = 0,93...1,22 kg/dm³<br />

P1<br />

P18<br />

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DSD-Mischfraktion ohne verfahrensgemäße<br />

Behandlung<br />

1,56 ..1,79 N/mm²<br />

bei ρ = 0,84...0,91 kg/dm³<br />

Druckspannung 2,73 ..0,83 N/mm² bei 10% Stauchung P1<br />

Zugfestigkeit 0,47 ..0,83 N/mm² P1<br />

Biegezugfestigkeit 1,79 ..3,26 N/mm² P1<br />

Wärmeleitwert<br />

0,227 ..0,245 W/m . k<br />

bei Rohdichte trocken von 0,86...0,95 kg/dm³<br />

0,144 ..0,178 W/m . k<br />

bei Rohdichte trocken von 0,71...0,86 kg/dm³<br />

λ 10,tr= 0,165...0,172 W/m . k<br />

bei Bezugsfeuchtegehalt 12,1...12,5%<br />

(geprüft nach DIN 52620)<br />

λ 10,80%= 0,195...0,200 W/m . k 3)<br />

bei Rohdichte 0,740...0,790 kg/dm³,<br />

bei Bezugsfeuchtegehalt 80%<br />

(nach DIN 52620)<br />

Zuschlagwert mindestens 0,198 W/m . k<br />

λ 25,tr= 0,0791...0,0997 W/m . k<br />

bei Rohdichte trocken von 0,36...0,51 kg/dm³<br />

Baustoffklasse B 1 - schwerentflammbar P5<br />

Druck-Setzungswerte<br />

Tragfähigkeit im Straßenbau<br />

Frost-Tau-Wechselbeständigkeit<br />

elaSton-Schicht aus loser Schüttung:<br />

zum Plattendruck-Versuch<br />

E v1 = 94,70 ; 151,86 N/mm²<br />

E v2 = 150,08 ; 295,51 N/mm²<br />

E v2 / E v1 = 1,6 ; 2,0<br />

elaSton-Schicht mit Dichtungsmatte als<br />

Einlage:<br />

E v1 = 63,88 ; 69,<strong>55</strong> N/mm²<br />

E v2 = 88,34 ; 100,25 N/mm²<br />

E v2 / E v1 = 1,4 ; 1,4.<br />

Verformungsmodule größer als die Mindestanforderung<br />

nach RSTO 86/89 mit<br />

E v2 ≥120 N/mm² und Verhältnissen<br />

E v2 / E v1 = 2...1,6 auf Grundplanum mit<br />

E v2 < 4N/mm² günstiger als die gemäß ZTVE-<br />

StB 76 zu erreichenden Verhältniswerte.<br />

Für Fahrbahnen der Bauklasse VI mindestens<br />

geeignet.<br />

Nach 56 Frost-Tau-Wechseln war kein Probewürfel<br />

zerstört und es traten keinerlei Abplatzungen<br />

auf.<br />

P18<br />

P2<br />

P3<br />

P4<br />

P6<br />

P6<br />

P7<br />

P10<br />

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Wasserdurchlässigkeit<br />

Bei der Prüfung der Wasserdurchlässigkeit<br />

kommt es sofort zum Wasserdurchtritt nach<br />

Sättigung des Materials.<br />

Versickerungsversuche von Gießwasser<br />

ergaben einen Wasserdurchlass von 40 l/m² in<br />

10 min bei 80 mm Schichtdicke (das entspricht<br />

666 l/s.ha). Gas- und Sickerwasserdurchtritt<br />

kann durch den Einbau mineralisch gebundener<br />

Dichtmatten verhindert werden.<br />

Wasseraufnahmegrad W m,amassebezogen = 70,9 %<br />

W v,avolumenbezogen = 50,0%<br />

Tragkraft<br />

Eluat-Analysen<br />

Die Kraftaufnahme bei einer Stauchung von<br />

2 bis 3% beträgt ca. 2.000 kN/m², das entspricht<br />

vergleichsweise der Last einer Erdaufschüttung<br />

von 100 m Höhe.<br />

Alle Werte genügen den Kriterien der TA-<br />

Abfall. Die Eluat-Werte liegen weit unter den<br />

Zuordnungswerten nach der TA- Abfall.<br />

Akute Fischtoxität GF-Wert 2 bei pH- Wert von 7,4 P13<br />

Witterungs- und Verrottungsbeständigkeit<br />

Haftungsvermögen der Mineralschichten<br />

auf zementgebundenen<br />

Textilschnitzeln<br />

Vergleichbar mit Holzspanbeton durch Mineralisierung<br />

der Textilschnitzel und deren<br />

zementgebundene Verarbeitung; seit mehr als<br />

70 Jahren Stand der Technik und als witterungsbeständig<br />

sowie als frost- und fäulnissicher<br />

im Bauwesen international bestätigt.<br />

Nachweis anhand des Aschegehaltes bei<br />

850°C nach Intensivkochwäsche:<br />

für Deponie- Alttextilien<br />

unbehandelt: 3% 1%<br />

zementgebunden<br />

und ungewaschen: 53,17% 42,33%<br />

gewaschen und<br />

ausgelesen: 34,95% 30,09%<br />

festhaftende<br />

Anteile: 65,73% 71,08%<br />

Schallabsorption Infraschallabsorption mit Maximum bei<br />

350 Hz.<br />

Strahlenschutz<br />

Gammadosisleistung von 70.000 nGy/h wurde<br />

bei 320 mm Materialstärke auf 670 nGy/h und<br />

bei 540 mm Materialstärke auf 238 nGy/h reduziert.<br />

In 1m Höhe über der Materialschicht<br />

wurde ein Normalwert von 160 nGy/h gemessen.<br />

P9<br />

P10<br />

P11<br />

P11<br />

P12<br />

P14<br />

P15<br />

P16<br />

P17<br />

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5. Inertisierung der photonenbestrahlten und anmineralisierten Materialien<br />

5.1. Wirkungsmechanismus der verfahrensgemäßen Inertisierung von chemisch- toxisch<br />

kontaminierten Materialien<br />

Von altersher bekannte natürliche Wirkungsmechanismen, die ihre Ursache in Sonnenstrahlen<br />

und alkalisch wirkenden Medien haben und eine sehr lange Einwirkungsdauer erfordern, werden<br />

mit technischen Mitteln erzeugt und in einem beschleunigten technologischen Ablauf zur<br />

verfahrensgemäßen Inertisierung genutzt. Den wirksamen Wellenlängen des Sonnenlichtes von<br />

660 nm bis 2.100 nm entspricht der Bereich der spektralen Leistungsverteilung in den Wellenlängen<br />

700 nm bis 2.200 nm des als Wirkungselement zur Strahlenerzeugung genutzten Infrarot-<br />

Halogenhellstrahlers, dessen Kennlinie in Bild 4 wiedergegeben ist. Der von der Sonne auf die<br />

Erdoberfläche eingestrahlten Strahlungsleistungsdichte von 0,1387 W . cm _ ² steht die von dem<br />

genutzten Infrarot-Hellstrahler erzeugte elektrische Leistungsdichte von ca. 400 W . cm _ ² im<br />

Wirkungspaar Strahler - Reflektor im Bereich der äußeren Brennlinie gegenüber (vergl. Bild 1).<br />

Im Bereich der äußeren Brennlinie ist der technologische Vorgang der thermischen Inertisierung<br />

lokalisiert. Dort erfolgt der Energieeintrag konzentriert durch die Fokussierung der Infrarot-Hellstrahlung<br />

(Bild 1), der sich in der Temperaturverteilung nach Bild 2 ausmessen lässt. Das<br />

besondere des Energieeintrages ist die schockartige Wärmestrahleneinwirkung auf das bestrahlte<br />

Material, die durch den Temperaturverlauf mit dem steilen Temperaturgradienten in der Brennlinienebene<br />

gekennzeichnet ist, wie ihn Bild 3 zeigt. Die dabei auftretende Wärmewirkung erzielt<br />

eine Farbtemperatur von mehr als 600 °C in der Brennlinie. Die Dosis der Energiezufuhr für den<br />

Inertisierungsvorgang als Menge der vom bestrahlten Material absorbierten Strahlungsenergie<br />

kann über die Durchlaufgeschwindigkeit, den Abstand des Strahlers vom Material und der<br />

Schichtdicke des auf einem Transportband liegenden Materials eingestellt werden.<br />

Die Keimfreimachung und / oder Entgiftung erfolgt mit der Wärmestrahlung im Bereich einer<br />

molaren Energie von 60 bis 170 kJ . mol -1 , die gleichzeitig eine photochemische Aktivierung<br />

verursacht. Dadurch ist es möglich, das thermisch dekontaminierte Material einschließlich des<br />

unschädlich gemachten, vorher toxischen Substrates, nach der photochemischen Behandlung zu<br />

mineralisieren. Eine dauerhafte Dekontamination wird mit der verfahrensgemäßen<br />

Mineralisierung und Zementierung erreicht, die in den Abschnitten 2. und 3. beschrieben<br />

wurden.<br />

5.2. Effekte der Inertisierung chemisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />

Zu den bisher bekannten Verfahren zur photochemischen Entseuchung wird UV-Licht und sichtbares<br />

Licht in Verbindung mit färbenden Sensibilisatoren angewendet, deren Nachteile in lang<br />

dauernden Zykluszeiten und Beschränkungen auf bestimmte Materialien bestehen. Nachteilig in<br />

materialwirtschaftlicher Sicht ist auch die Stoffvernichtung durch pyrolytische Zersetzung und<br />

basische Einbindung der Verbrennungsrückstände zwecks Deponierung. Bekannt ist nach<br />

diesem Verfahren aber auch der Nachweis der Langzeitlagerung durch Bindung der Reststoffe<br />

mit Zement, Bentonit oder Branntkalk bzw. Gemischen solcher Bindemittel.<br />

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Bild 90: Chromatogramme relativ unpolarer und ohne Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung<br />

zugänglicher Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel nach dem<br />

GC-Programm 8.0 für die unbehandelte Vergleichsprobe (oben) und die nach dem<br />

Inertisierungsverfahren behandelte Probe (unten).<br />

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Bild 91: Chromatogramme relativ polarer und erst nach Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung<br />

zugänglicher Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß GC-<br />

Programm 12.0 für die unbehandelte Vergleichsprobe (oben) und die nach dem Inertisierungsverfahren<br />

behandelte Probe (unten).<br />

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Nach dem hier vorgestellten Verfahren wird die Behandlung des schadstoffkontaminierten<br />

Materials in folgenden Stufen vorgenommen:<br />

a) Desorption giftiger Stoffe oder Verunreinigungen durch Thermoschock<br />

b) Entgiftung durch Neutralisation<br />

c) Kapselung der neutralisierten Stoffe.<br />

Die Effekte der Inertisierung wurden an chemisch-toxisch kontaminierten Kunststoffmischungen<br />

geshredderter Giftbehälter untersucht denen mehr als 67 verschiedenen Pflanzenbehandlungsund<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel als Verunreinigungen anhafteten.<br />

Im Bild 90 sind die Chromatogramme von relativ unpolaren und ohne Derivatisierung der gaschromatischen<br />

Bestimmung zugänglichen Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

zu sehen. Das obere Spektrum zeigt die Analyseergebnisse des unbehandelten Materials,<br />

im unteren Spektrum werden die Ergebnisse nach dem Inertisierungsverfahren wiedergegebenen<br />

(P20). Der Vergleich der Chromatogramme der unbehandelten und der inertisierten Probe zeigt<br />

den Behandlungseffekt im Sinne einer Entgiftung der verunreinigten Kunststoffmischung. Die<br />

überwiegende Mehrheit der Gifte ist nicht mehr nachweisbar. Der verbleibende Restanteil von<br />

Schadstoffen wurde auf unterkritische Werte reduziert.<br />

Der Vergleich der quantitativen Befunde weist für die verbliebenen Restanteile Reduzierungsfaktoren<br />

aus, die für Aldrin 3,92 mit einem Rückstand von 0,26 mg . kg _1 , für α _ Endosulfat 4,09<br />

mit Rückstand von 0,093 mg . kg _1 , für trans-Heptachlorepoxid 227,89 mit einem Rückstand von<br />

0,071 mg . kg _1 , sowie für Heptachlor 1,25 mit einem verbliebenen Rückstand von 0,048 mg . kg _1<br />

betrafen. Alle weiteren Anteile von relativ unpolaren chlororganischen Insektiziden, die zu<br />

dieser Untersuchungsgruppe gehören, liegen unter 0,01 mg . kg _1 . Die Chromatogramme relativ<br />

polarer und erst nach Derivatisierung der gaschromatischen Bestimmung zugänglichen<br />

Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel zeigt Bild 91 für die unbehandelte<br />

Vergleichsprobe oben und für die behandelte Probe unten.<br />

Der Vergleich der quantitativen Befunde für die in Bild 91 dargestellten Chromatogramme der<br />

relativ polaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide zeigt folgende Reduzierungsfaktoren mit den<br />

verbleiben Rückständen auf, für:<br />

2,4-D 2,5 0,026 mg . kg _1<br />

Dichlorprop (2,4DP) 11,34 0,091 mg . kg _1<br />

MCPA (CMPA) 8,70 0,043 mg . kg _1<br />

Mecoprop (MCPP) 4,26 0,69 mg . kg _1 .<br />

Alle weiteren Anteile der relativ polaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide sind kleiner als<br />

0,02 mg . kg _1 .<br />

Die Befunde ergaben eine starke Abnahme der Gifte in den behandelten Proben. Es muss jedoch<br />

angeführt werden, dass infolge der Zementierung eine relative Erhöhung der Masse und eine<br />

Verdünnung der Kunststoffausgangsmaterialien zu beachten ist.<br />

Bei den unpolaren chlororganischen Insektiziden handelt es sich um stark persistente Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />

Die relativ unpolaren Phenoxycarbonsäure-Herbizide sind minder<br />

persistent. Die Persistenz, d.h. die Beständigkeit in der Umwelt, ist von entscheidender Bedeutung<br />

für die Bewertung der Rückstände. Die Untersuchungen bestätigen, dass die persistenten<br />

Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel durch die Inertisierung bis auf einen<br />

geringfügigen Anteil abgebaut wurden. Durch Veränderungen in den Verfahrensschritten, z. B.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 79


durch Erhöhung der thermischen Einwirkung und Varianten der Rezeptur, können die zulässigen<br />

Grenzwerte für die nicht zu eliminierenden Wirkstoffe im behandelten Material unterschritten<br />

werden.<br />

Im Übrigen kann als sicher angesehen werden, dass derartig hohe Schadstoffkonzentrationen wie<br />

sie in den obigen Untersuchung vorgegeben waren, im zu verwendenden DSD-Kunststoffmaterial<br />

nicht auftreten.<br />

Die Inertisierung, der durch Schwermetallanteile chemisch-toxisch kontaminierten Materialien<br />

ist ebenso verfahrensgemäß durchführbar. Die Anwendung einer Wasserglaslösung überführt die<br />

in der Form von Oxiden, Hydroxiden oder Oxidhydraten sowie von Sulfaten, Chloriden,<br />

Fluoriden und Carbonaten gebundenen Schwermetalle in Silikate. Diese sind analog den in der<br />

Natur vorkommenden Mineralen als Meta- und Orthosilikate gegen chemische Einwirkung<br />

äußerst widerstandsfähig. Solche Mineralien sind zum Beispiel im Abschnitt 2.2. beschrieben<br />

und in den Bildern 44 bis 46 dargestellt. Die komplizierten Mineralstrukturen der Polysilikate<br />

stellen chemische Komplexe dar, in die Erdalkalimetalle und Schwermetalle, beispielsweise Ca,<br />

Cd, Cr, Cu, Fe, Mg, Mn, Ni, Pb und Zn, fest eingebunden sind. Erkennbar sind solche<br />

Mineralien an Proben der mineralisierten Kunststoffschnitzel als Aktinolith, Ca 2(Mg,<br />

Fe) 5[(OH,F)|Si 4O 11] 2, Staurolith, Al 4Fe[O|OH|SiO 4] 2 oder 2Fe 2O . AlOOH . 4Al 2[O|SiO 4] sowie<br />

Mineralien der Zeolith-Gruppe als Natrolith, Na 2[Al 2Si 3O 10] . 2H 2O, und Mesolith,<br />

Na 2Ca 2[Al 2Si 3O 10] 3 . 8H 2O (vergl. auch Bilder 22 bis 24). Die Oxidhydrate der Schwermetalle<br />

werden hauptsächlich durch Farbstoffe eingetragen, wie z.B. Zn(OH) 2, Pb(OH) 2, Fe(OH) 2 oder<br />

Sn(OH) 2 als weiße Farbpigmente, Mn(OH) 4 als braune, Ni(OH) 2 und Cr(OH) 3 als grüne oder<br />

Cu(OH) 2 als blaue Farbanteile. In den kristallinen Bildungen der Minerale werden nach ihrer<br />

chemischen Umsetzung in Silikate diese Schwermetallverbindungen aufgenommen und zu<br />

unlöslichen Polysilikatkomplexen strukturiert.<br />

Die verfahrensgemäße Zementierung der mineralisierten Kunststoffschnitzel unterstützt den<br />

Inertisierungsvorgang der mit Schwermetallverbindungen kontaminierten Materialien. Das wird<br />

zahlenmäßig für den Zementierungsvorgang in Verbindung mit einer Wasserglasbehandlung in<br />

der Offenlegungsschrift DE 3909060A1 zum Verfahren zur Inertisierung von Verbrennungsrückständen<br />

sowie von natürlichen und industriellen Sedimenten /16/ belegt.<br />

Anhand von Untersuchungen zum Eluatverhalten von zementgebundenen mineralisierten Textilund<br />

Lederabfällen (P19), die verfahrensgemäß behandelt wurden, zeigte ein geforderter<br />

Vergleich der Eluatanalyse mit den zulässigen Werten für die Deponieklasse 2 des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen (NRW2) nicht nur die Unterschreitung der zulässigen Werte, sondern auch<br />

die geringen Eluatwerte der flüssigen Phase nach DIN 38414 Teil 4 in mg / l für Zn = 0,1; Fe = 0,5;<br />

Pb = 0,1 und Cr = 0,1. Für Mn, Ni und Cd lagen die Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />

Die von den Erzeugern genannten Werte der Eluatanalysen für die unbehandelten Abfälle lagen<br />

weit über den Werten der Deponieklasse NRW2.<br />

Die absoluten Eluatwerte sind weiterhin von der jeweiligen Rezeptur abhängig. So kann durch<br />

Beimischung ausreichend nichttoxischer Materialmengen (Verdünnung) die erforderliche Unterschreitung<br />

der zulässigen Grenzwerte bewirkt werden.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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5.3. Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />

Zum Nachweis von Effekten der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien<br />

wurden Untersuchungen an biologischen Indikatoren mit dem Ziel durchgeführt, die Einwirkungsdauer<br />

der Photonenbestrahlung und die Wirkung einer Wasserglaslösung niedriger Konzentration<br />

bis zur Abtötung von definierten Bazillenkulturen zu bestimmen.<br />

Als Indikatoren dienten Sporen von Bacillus stearothermophilius und Bacillus subtilis (niger),<br />

wie sie zum Nachweis der Funktionstüchtigkeit von Sterilisationsgeräten in der Medizin verwendet<br />

werden (Bild 95).<br />

Bild 92:<br />

Spezifikation der als biologische<br />

Indikatoren verwendeten Sporen<br />

von Bacillus stearothermophilius und<br />

Bacillus subtilis (niger) in der Form<br />

von Teststreifen.<br />

Von diesen Indikatoren sind die zur Sterilisation erforderlichen Temperaturen und Einwirkzeiten<br />

bekannt. Da es sich hierbei um sehr widerstandsfähige Bazillen handelt, lassen sich damit die<br />

Effekte der Inertisierung biologisch-toxisch kontaminierter Materialien mit hoher Sicherheit<br />

auch gegenüber weniger lebensfähigen Bakterien nachweisen.<br />

Die Abtötung eventuell vorhandener infektiöser Erreger in den Ausgangsstoffen ist eine Bedingung<br />

für deren Weiterverarbeitung. Erfahrungsgemäß sollen auf chemisch-physikalischem<br />

Weg die Feinstrukturen der dem Material anhaftenden Bakterien zerstört werden. Die technologischen<br />

Bedingungen dazu schaffen die thermischen Wirkungen der Photonenstrahlen neben den<br />

photochemischen Effekten im Zusammenwirken mit der alkalischen Hydrolyse im Mineralisierungsvorgang<br />

und im Zementierungsvorgang die alkalische Wirkung bei pH-Werten größer als<br />

10 in Verbindung mit der Hydratationswärme. Der Zementierungsvorgang sichert durch das<br />

Basischstellen des Endproduktes gleichzeitig die Langzeitwirkung der Inertisierung auf<br />

chemischem Wege.<br />

Die Untersuchungsergebnisse zeigten bei einer Behandlung der mit den Kulturen des Bacillus<br />

stearothermophilius und Bacillus subtilis (niger) versehenen Nährlösung gemäß Gebrauchsan-<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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weisung der ATI Fa. Division of PyMatt Corp. /19/ bereits durch die Einwirkung einer Wasserglaslösung<br />

mit der geringen Konzentration von 3 °Bé eine weitestgehende Reduzierung der<br />

Keimzahl, die nach 4 Tagen Wartezeit nur noch eine punktuelle Ausbildung von infizierten<br />

Herden in der Nährlösung hinterließ und nicht zu einer weitflächigen Ausbildung führte.<br />

In den Versuchen zur Ermittlung der Wirkung der Photonenstrahlen wurde der Strahler in<br />

Pendelbewegung über einer Petrischale mit 90 mm Durchmesser geführt und die Bestrahlungsdauer<br />

der in der Petrischale befindlichen infizierten Nährlösung gemessen.<br />

Die Untersuchungen ergaben, dass bei der alternierenden Bestrahlung der infizierten Nährlösung<br />

mit einer Bestrahlungsdauer bis 165 s (2,75 min) keine deutliche Inertisierungseffekte nach 4<br />

Tagen Wartezeit sichtbar waren. Erst ein weiterer Versuch mit einer Bestrahlungsdauer von<br />

286 s (4,77 min) erbrachte das gleiche Ergebnis der Reduzierung der Keimanzahl wie die<br />

Behandlung der infizierten Nährlösung mit einer Wasserglaslösung der Konzentration 3 °Bé.<br />

Eine vollständige Inertisierung der infizierten Nährlösung ergab die gleichzeitige Behandlung<br />

mit der Wasserglaslösung in der Konzentration von 3 °Bé und einer Dauer der Photonenbestrahlung<br />

von 161 s (2,68 min). Der so erzielte Inertisierungseffekt war nach 6 monatiger Beobachtung<br />

noch gleich bleibend und es kam nicht zur Keimbildung bei Lagerung der Probe unter<br />

den Bedingungen des Raumklimas.<br />

Im Vergleich mit den in der technischen Information /19/ angegebenen Bedingungen zur Temperatur<br />

von Sattdampf und Heißluft sowie deren Einwirkungsdauer für das Überleben und Abtöten<br />

der als Indikator benutzten Bazillen wird die Wirkung der Photonenstrahlung und der alkalischen<br />

Lösung offenbar. Während der widerstandfähigere Bacillus subtilis (niger) in Heißluft von<br />

121 °C bei einer Behandlungsdauer von 30 min (1.800 s) noch überlebt, wird er in trockener<br />

Hitze bei 149 °C und 1 Stunde (3.600 s) Einwirkungsdauer vollständig abgetötet. Die<br />

Bedingungen für den Bacillus stearothermophilius reichen im Sattdampf bei 132 °C und 20 s<br />

bzw. bei 121 °C und 5 min (300 s) noch zum Überleben aus, jedoch tritt bei der Behandlung mit<br />

Sattdampf von 132 °C und 2 min (120 s) Dauer bzw. 121 °C und 15 min (900 s) Dauer die vollständige<br />

Inertisierung ein.<br />

Die Photonenbestrahlung der infizierten Nährlösung erfolgte im Raumklima, so dass die<br />

Dampftemperatur von 100 °C nicht überschritten werden konnte. Die Verkürzung der Behandlungsdauer<br />

gegenüber den Vorgaben der technischen Information für die vollständig inertisierte<br />

Probe ist damit der Einwirkung der Photonenstrahlen und einer daraus resultierenden<br />

chemischen Beeinflussung der alkalischen Reaktion des Wasserglases zuzuordnen.<br />

Frühere im November 1991 durchgeführte Untersuchungen zur Inertisierung von Gerbereischlämmen<br />

bestätigten in Laborversuchen bereits die Wirksamkeit des Verfahrens bei der<br />

Mineralisierung und Zementierung von getränkten Textilschnitzeln.<br />

Während die Zementierung von nicht vorbehandelten Textilschnitzeln mit Gerbereibrühe (Abwasser<br />

der Gerberei zur Klärgrube) als Anmachwasser weder einen festen Textilschnitzelbeton<br />

noch eine geruchsfrei abgebundene deponierfähige Masse ergab, zeigte die Verwendung von mit<br />

Wasserglaslösung verfahrensgemäß mineralisierten Textilschnitzeln und als Anmachwasser für<br />

den Zementleim benutzte Gerbereibrühe bereits positive Effekte durch eine Geruchsminderung<br />

und feste Abbindung des Textilbetons. Wurden die vorbehandelten Textilschnitzel mit einer<br />

Mischung von Gerbereibrühe und Wasserglas in einer Teilmenge des für die Zementierung<br />

bestimmten Anmachwasser gebunden, dann ergab das einen geruchsfreien und ausreichend<br />

festen Textilbeton, der in kurzer Zeit erhärtet.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 82


Die Einarbeitung von Gerbereischlamm erfolgte in gleichen Volumenanteilen mit einer Wasserglaslösung<br />

von 12 °Bé, wobei dieser wässrige Schlamm mit dem fünffachen Volumenanteil des<br />

Gerbereischlammes an Textilschnitzeln (Filzabfälle der Hausschuhherstellung) aufgetrocknet<br />

wurde, diese feuchte Masse zur Photonenbestrahlung kam und anschließend mit Zementleim<br />

gemischt in Betonformteilen aushärtete. Bereits die Mischung aus Gerbereischlamm und<br />

Wasserglaslösung führte zu einer merklichen Geruchsverminderung und Temperaturerhöhung<br />

der Masse infolge der alkalischen Reaktion. In der Nachfolge der verfahrensgemäßen<br />

Behandlung mit Photonenstrahlen und Zementierung wurde der Inertisierungsvorgang abgeschlossen.<br />

Die so hergestellte inerte Probe zeigt heute nach 3 Jahren Lagerzeit weder eine<br />

Geruchsentwicklung noch anderweitige Veränderungen an den luftzugänglichen Flächen und der<br />

Auflagefläche.<br />

5.4. Langzeitkontamination von photonenbestrahlten und mineralisierten Materialien in<br />

Baustoffen<br />

Sowohl die seit 5 Jahren dem Wetterwechsel ausgesetzten, im Freien lagernden zementgebundenen<br />

Dämmplatten aus verfahrensgemäß behandelten Kunststoff- und Textilschnitzeln in<br />

Mischung mit Holzspänen wie auch die vor 3 Jahren aus photonenbestrahlten, mineralisierten<br />

und zementierten Textilabfallschnitzeln hergestellten Wasserbauwerke in der Form von Uferbefestigungen<br />

aus Wandbauplatten im Bereich der Wasserführung und als Pflanzlochplatten mit<br />

Pflanzenbewuchs oberhalb der Wasserlinie sowie das aus einer verdichteten Schüttung gebaute<br />

Flussbett einer Nassstrecke im Bereich des Einlaufs einer Talsperre zeigen keinerlei Schädigung<br />

aufgrund von chemischen, biologischen, mikrobiologischen oder klimatischen Einwirkungen.<br />

Die Witterungs- und Verrottungsbeständigkeit ist vergleichbar mit der für Holzbeton, der aus<br />

zementierten Holzspänen gefertigt wird. Bauwerke aus Holzbeton sind seit mehr als 70 Jahren<br />

Stand der Technik und als witterungs- und verrottungsbeständig sowie als frost- und<br />

fäulnissicher im Bauwesen international bestätigt /20/.<br />

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6. Pilotanlage<br />

Die angewendete Verfahrenstechnik beruht darauf, dass die zu verarbeitenden Materialien in<br />

zerkleinertem Zustand durch ein technisch unaufwendiges mehrstufiges Verfahren inertisiert,<br />

mineralisiert, zementiert und schließlich zu Bauglieder geformt werden. Dazu können im wesentlichen<br />

bekannte, handelsübliche Maschinen und Anlagen eingesetzt werden. Aus technologischer<br />

Sicht setzt sich das anzuwendende Verfahren eingangsseitig aus der für Kunststoffrecycler<br />

typischen Aufbereitung der DSD-Ballen zur geshredderten DSD-Mischfraktion (linker<br />

Teil in Bild 93) und ausgangsseitig aus einer nur geringfügig modifizierten Betonfertigteiltechnologie<br />

(rechter Teil in Bild 93) zusammen. Das verbindende Element ist dabei die verfahrensspezifische<br />

Bestrahlungs- und Mineralisierungseinrichtung (Positionen 12 bis 15 in Bild 93).<br />

1. Aufgabe-Band 2. Shredder 3. Förderband 4. Metallabscheider 5. Schneidmühle<br />

6. Fördergebläse 7. Silos 8. Misch- und Förderschnecke<br />

11. Dosiereinrichtung 12. Dosierband 13. Elektro-chemische<br />

Behandlungseinrichtung<br />

9. Förderschnecke 10. Mischsilo<br />

14. Zuschlagstoff-<br />

Dosier-Einrichtung<br />

15. Förderband<br />

16. Förderschnecke 17. Mischsilo 18. Mischer 19. Zwischensilo 20. Fördergebläse<br />

21. Mechanischer<br />

Trockner<br />

22. Auffangtank<br />

mit Pumpe<br />

23. Metall-Auffangbox<br />

Bild 93: Prinzipdarstellung der Fertigung<br />

Die dargestellte Technologie wurde in einem ehemaligen Holzbetonwerk der heutigen Crottendorfer<br />

Elastbaustoff ELBASTO <strong>GmbH</strong>, auf der Basis der vorhandenen Technik installiert. Diese<br />

Fertigung wird vom Werk als Alternative zur herkömmlichen Holzbetonherstellung angeboten<br />

und entsprechend der Auftragslage für Versuchs- und Referenzbauten in Anspruch genommen.<br />

Die Erfahrungen aus dieser Fertigung unter industriellen Bedingungen erlauben die Aussage,<br />

dass die genutzten thermischen, photochemischen und chemischen Effekte einzeln und in der<br />

Aufeinanderfolge technologisch sicher beherrschbar sind.<br />

Mit den Fotos in den Bildern 94 bis 105 werden Verfahrensschritte der industriellen Fertigung<br />

veranschaulicht. Die gezeigten technischen Einrichtungen entsprechen dem bisherigen Technikstand<br />

der Holzbetonproduktion, die durch Einrichtungen zur verfahrensspezifischen Bestrahlung<br />

und Mineralisierung ergänzt wurden.<br />

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Bild 94:<br />

Anlieferung von Materialschnitzeln<br />

durch Andiener oder Zuführung<br />

von Ausgangsstoffen für<br />

spezielle Mischungen aus<br />

Außenlagern.<br />

Bild 95:<br />

Mischband zur mengenmäßigen<br />

Zusammenstellung von verschiedenen<br />

Ausgangsstoffen<br />

Die in der Prinzipdarstellung der Fertigung nach Bild 93 in den Positionen 1 bis 5 aufgezeigten<br />

Passagen der Vorbereitung des Ausgangsmaterials können als vor gelagerter Zerkleinerungsprozess<br />

auch außerhalb des Betriebes bei Andienern durchgeführt werden. Bild 94 zeigt die Zuführung<br />

von Materialschnitzeln zum Mischband, auf dem eine Zusammenstellung der verschiedenen<br />

Ausgangsstoffe nach Mengenverhältnissen erfolgt, wie in Bild 95 erkennbar ist. Das entspricht<br />

dem Vorgang in den Positionen 6 bis 8 des Bildes 93.<br />

Über eine pneumatische Förderleitung wird das Schnitzelgut im turbulenten Förderstrom geöffnet<br />

und durchmischt einem Füllschacht vor der Bestrahlungs- und Mineralisierungseinrichtung<br />

zugeführt (Bild 96).<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 96:<br />

Bestrahlungseinheit mit vor gelagertem Füllschacht<br />

zur Mischung, Dosierung und<br />

Ausbreitung des Schnitzelgutes auf einem<br />

Förderband, welches das Material unter dem<br />

Strahlerband hindurchführt und in das Mineralisierungsgefäßsystem<br />

abwirft. Die Strahler<br />

sind mit Blendschutzblechen abgedeckt. Darüber<br />

sind die pneumatischen Stellelemente<br />

der Bestrahlungseinheit zu erkennen.<br />

Im unteren Teil des Füllschachtes befindet sich eine Dosier- und Öffnungseinrichtung, die über<br />

Abzugswalzen und Schläger der Öffnungselemente das Schnitzelgut in regelbarer Schichthöhe<br />

auf ein Förderband ablegt. Mit dem Förderband wird das Material unter dem Strahlerband der<br />

Bestrahlungseinheit hindurchgeführt und nach der Strahlenbehandlung in das Mineralisierungsgefäßsystem<br />

abgeworfen.<br />

Bild 97:<br />

Blick auf das zwischen Füllschacht<br />

und Bestrahlungseinheit<br />

ausgebreitete<br />

Schnitzelgut. Vor dem Strahlerband<br />

befindet sich eine Andrückwalze,<br />

die gleichzeitig als<br />

Blendschutz wirkt.<br />

Das Bild 97 zeigt das vom Füllschacht kommende Förderband mit dem ausgebreiteten<br />

Schnitzelgut. Vor dem Strahlerband wird mit einer Andrückwalze das ausgebreitete Vlies des<br />

Schnitzelgutes auf gleich bleibender Höhe leicht verdichtet. Die Andrückwalze ist im Durchmesser<br />

so gewählt, dass sie gleichzeitig einen Blendschutz ergibt.<br />

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Bild 98:<br />

Das mineralisierte Schnitzelgut wird über den<br />

Aufzug (Skip) dem Zwangsumlaufmischer<br />

zugeführt.<br />

Die in den Bildern 96 und 97 erfassten maschinentechnischen Aggregate entsprechen den<br />

Einrichtungen nach den Positionen 10 bis 18 im Bild 93. Der in Bild 97 abgebildete Aufzug<br />

übernimmt diskontinuierlich die Funktion der Einrichtungen nach Position 15 bis 17 (Bild 93).<br />

Bild 99:<br />

Im Zwangsumlaufmischer wird das vom Aufzug<br />

(Bild 98) zugeführte mineralisierte Schnitzelgut<br />

mit dosiert zugegebenen Mengen an<br />

Anmachwasser, Zement und Abbindebeschleuniger<br />

gemischt.<br />

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Bild 100:<br />

Die vom Zwangsumlaufmischer<br />

über einen Dosierer zur Weiterverarbeitung<br />

abgegebene Masse<br />

des mineralisierten und<br />

zementierten Schnitzelgutes<br />

Bild 101:<br />

Formmaschine zur Herstellung von Wandbauplatten<br />

mit dem Zwangsumlaufmischer<br />

/Bild 99/) im Hintergrund; entgegen der<br />

Materialflussrichtung fotografiert.<br />

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Bild 102:<br />

Materialabstreif- und Verdichtungseinrichtung<br />

der Formmaschine; in Materialflussrichtung<br />

aufgenommen.<br />

Das vom Zwangsumlaufmischer kommende formbare Gemisch wird vom Dosierer (Bild 100)<br />

auf das Plattenförderband der Formmaschine (Bild 101) abgelegt. Durch den in Bild 102 (Mitte<br />

links) sichtbaren Materialabstreifer erfolgt die technologisch bedingte Schichthöhenausbildung<br />

über dem Plattenförderband, bevor die Masse unter einem exzenterbetriebenen Schwingungsplattenstampfer<br />

zur Wandbauplatte verdichtet werden kann.<br />

Bild 103: Die gefertigten Wandbauplatten transportiert das Wandplattenband der Formmaschine weiter.<br />

An dieser Stelle ist eine erste Qualitätskontrolle der Formhaltigkeit der Wandbauplatten möglich.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Durch die in Bild 101 (Bildmitte) erkennbaren Stegplatten auf dem Plattenförderband werden die<br />

Längsabmessungen der Wandbauplatten vorgegeben. Diese Stegplatten dienen gleichzeitig als<br />

Trennschilde zwischen den kontinuierlich geformten einzelnen Wandbauplatten. Durch das<br />

Verstellen der seitlichen Führungswangen lässt sich die Breite der Wandbauplatten variieren.<br />

Gleichzeitig formen die seitlichen Führungswangen die Mörtelnuten für die Längsseiten der<br />

Wandbauplatten (Bild 103 Mitte).<br />

Bild 104:<br />

Qualitätskontrolle der fertigen Wandbauplatten<br />

und Übergabe an die automatische Stapeleinrichtung<br />

Bild 105:<br />

Transportstapel verfahrensgemäß hergestellter<br />

Wandbauplatten.<br />

Vom Plattenförderband werden die fertigen Wandbauplatten über einen Querförderer einem<br />

Arbeitsplatz für die Qualitätskontrolle und anschließend einer automatischen Stapeleinrichtung<br />

zugeführt (Bild 104). Der mit der automatischen Stapeleinrichtung hergestellte Transportstapel<br />

(Bild 105) dient dem Verbringen der Wandbauplatten zum Nacherhärten bzw. vollständigen<br />

Abbinden auf einem Lagerplatz.<br />

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7. Ausführungsobjekte<br />

7.1. Landschaftsgestaltung<br />

Bei der Verwendung als Baustoff zur Landschaftsgestaltung kommen besonders nachfolgende<br />

elaston-Eigenschaften zum Tragen:<br />

- Druckfestigkeit (bei Rohdichten von 0,8 ..1,2 kg/dm³) von 0,8 .. 7,5 N/mm²<br />

- ein Wasseraufnahmevermögen von 50 Volumen%<br />

- Wasserdurchlässigkeit<br />

- Frostbeständigkeit<br />

- Begrünbarkeit, Wurzeleinwachstum im Porenvolumen ohne wesentlichen Verlust der Werkstoffeigenschaften<br />

- schneller und sicherer Einbau als vorgefertigtes Formteil oder loses Schüttgut<br />

- ausreichende Stabilität und Tragfähigkeit als Untergrundbefestigung<br />

Pflanzlochplatte:<br />

Bild 106:<br />

Skizze einer Pflanzlochplatte mit den Abmessung: 400*600*60 mm.<br />

Muster wurden mit der Lochzahl 6 (Bepflanzung mit Büschen) und 24<br />

(Bepflanzung mit Gräsern) hergestellt und verlegt.<br />

Einsatzgebiete:<br />

Die Pflanzlochplatte kann im Landschaftsbau vielfältig z.B. als Hangabdeckung mit Bepflanzung,<br />

als Uferbefestigung, als Böschungsbefestigung, zum Ausbau von Flussbetten, Radwege<br />

oder Reitbahnen eingesetzt werden.<br />

Die Platten sind leicht von Hand verlegbar (m = 12 .. 17 kg, je nach Verdichtung und Lochzahl)<br />

und schnell und sicher im Verbund einbaubar.<br />

Bild 107:<br />

Eine im Verbund mit Naturstein<br />

und elaston-Schüttung eingebaute<br />

Pflanzlochplatte.<br />

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Bild 108:<br />

elaston-Werkstoff als Schutzschicht<br />

für den Starkbaumbestand<br />

zur Durchlüftung und natürlichen<br />

Bewässerung im<br />

Wurzelbereich zum Erhalt wertvoller<br />

Starkbäume auf Parkplätzen<br />

und ähnlichen Nutzflächen.<br />

Entwurf von Frau Dipl.-<br />

Landschaftsarchitektin Eva Kämpfe,<br />

Wittgensdorf<br />

Bild 109:<br />

elaston-Werkstoff eignet sich<br />

unter Nutzung des<br />

Wasserspeichervermögens im<br />

Porenvolumen zur Gestaltung<br />

von begrünbaren Treppen und<br />

Wegen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bilder 110, 111, 112:<br />

Beispiel für die Gestaltung eines Talsperreneinlaufes<br />

mit der Ausbildung von Böschungen mittels<br />

Wandplatten, Pflanzlochplatten verschiedener<br />

Lochgrößen aus elaston und Gestaltung des<br />

Flussbettes und des Überlaufes aus einer losen<br />

Schüttung elaston-Baustoff mit einer in Zementleim<br />

eingebrachten Rauhigkeitsschicht aus einem<br />

Sand-Kies-Gemisch.<br />

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Bild 113:<br />

Gestaltungsvariante für einen<br />

Gehweg in Kombination von elaston<br />

und Schieferplatten.<br />

Für den Unterbau wurde eine<br />

elaston-Schüttung verwendet<br />

auf welchen ebenfalls aus<br />

elaston der Haftgrund für die<br />

Natursteine aufgebaut wurde.<br />

Für die ökologisch stark belasteten Großstadtbiotope signalisieren Dachbegrünungen mit elaston<br />

die Möglichkeit einer neuartigen Bio-Architektur. Hier liefern die elaston-Eigenschaften eines<br />

gut handhabbaren Baustoffes, die biologische Akzeptanz, Wasserspeichervermögen sowie die<br />

mechanische, chemische und biologische Stabilität die Grundlage zur kreativen gartengestalterischen<br />

Komposition lebensfähiger Biotope.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet findet elaston beim Bau von begrünbaren Schallschutzwänden zur<br />

Abschirmung von Autobahnen und in Wohngebieten. Neben der mechanischen Festigkeit bietet<br />

hier elaston durch sein hohes Wasserspeichervermögen auch in längeren Trockenperioden die<br />

Gewähr für dauerhaftes Pflanzenwachstum. Trotz des hohen Wasserspeichervermögens treten<br />

bei Frost keine Spannungsrisse auf, da das elaston-Material elastisch ist.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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7.2. Straßen- und Wegebau<br />

Im Straßenbau wird der als Schüttgut gelieferte elaston-Kies mittels herkömmlicher Straßenbaumaschinen<br />

analog zur Einbringung eines Walzbetons ausgebracht. Das ausgeprägte kristalline<br />

Gefüge des elaston-Werkstoffes bedingt, dass die ausgebrachten und angewalzten Schichten<br />

schon nach kurzer Zeit befahrbar sind. Der Schichtaufbau von zeitlich versetzt aufgebrachten<br />

Lagen kristallisiert in sich homogen aus, die Grenzen der einzelnen Lagen sind nach dem Abbinden<br />

nicht mehr nachweisbar.<br />

Der elaston-Werkstoff zeichnet sich durch<br />

eine gute Druckfestigkeit aus. Mit dem Einsatz<br />

von elaston als Straßentragschicht kann<br />

aufgrund der Nichtsprödbrüchigkeit des Baustoffes,<br />

die eine bruchfreie Verformung bis<br />

zu 30% gewährleistet, auf die herkömmlich<br />

notwendigen Dehnungsfugen verzichtet werden.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Baustoffen<br />

verringert sich bei elaston-Werkstoffen<br />

die Fähigkeit zur Aufnahme von<br />

Druckspannungen auch nach einer Sättigung<br />

mit Wasser nicht.<br />

Bild 114: Vergleich der Druckfestigkeit von Ziegel mit<br />

elaston-Varianten<br />

Die Fähigkeit große Wassermengen schnell durch das Material zu leiten, ermöglicht in Verbindung<br />

mit, den Wasserdurchtritt gezielt hemmenden Geotextilien, Straßenkonstruktionen, die<br />

lediglich durch den Schichtaufbau auch bei starkem Regen die Bildung von Wasserlachen auf<br />

der Straße verhindern.<br />

Gegenüber den im Straßenbau herkömmlichen Frostsicherungen, vermindern wärmedämmende<br />

Tragschichten aus elaston sowohl die Gefahr der Tauschäden als auch die der Frosthebungen.<br />

Durch Substitution des Frostschutzkieses durch elaston wird die Tiefenwirkung des Frostes verringert.<br />

Die Dämmschicht reduziert nicht nur die Frosteindringgeschwindigkeit und damit die<br />

Frosttiefe, sondern auch in gleichem Maße das Entweichen von Bodenwärme. Die Stabilität von<br />

elaston gegenüber Frost-Tauwechseln im Zusammenhang mit der guten Wasserdurchlässigkeit<br />

mindert die Problematik der Eislinsenbildung, mit der damit verbundenen Gefahr von Frosthebungen<br />

und späteren Auftauschäden, beträchtlich. Somit kann in der konstruktiven Ausführung<br />

der Frostschutzschicht herkömmlicher Kies durch elaston ersetzt werden, wobei die Schichtdicke<br />

um ca. 40% reduziert wird.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 115:<br />

Relative Schallabsorption von<br />

elaston.<br />

Schallfrequenz<br />

Die Fähigkeit niedrige Schallfrequenzen zu absorbieren, minimiert die Fahrgeräusche auf den<br />

mit elaston gebauten Straßen.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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7.3. Basisabdichtung von Deponien<br />

Eine interessante Anwendung finden elaston-Baustoffe als Geobaustoff im Verbund mit<br />

Geotextilien (im Feldversuch wurde das Geotextil Bentofix ® , ein Produkt der Naue-Fasertechnik<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG, Lübbecke, verwendet) zur Schaffung von Deponieabdichtungen und -<br />

abdeckungen. Neben der hohen mechanischen Beanspruchbarkeit und des Eluatverhaltens<br />

(Eluatwerte unter den gesetzlichen Grenzwerten der TA Abfall) ist hier die Verwendung von<br />

Vorort- Sekundärmaterialien interessant. Die im Versuchsobjekt „Deponieabdichtung<br />

Himmlisch Heer” unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Altbergbaus eingesetzte<br />

Ausbringungstechnologie ist in den Bildern 89 bis 91 dargestellt.<br />

Bild116:<br />

Der elaston-Baustoff wird als<br />

Schüttgut ausgebracht und mittels<br />

Straßenwalze verfestigt. Das<br />

Ausbringen kann in mehreren<br />

Etappen erfolgen, ohne dass der<br />

Stoffzusammenhalt in der<br />

Trägerschicht dadurch gestört<br />

wird (es kommt nicht zu einer<br />

Schichtentrennung, wie sie bei<br />

der Betontechnologie auftreten<br />

kann).<br />

Bild 117:<br />

Auf der elaston-Trägerschicht<br />

wird einen ebenfalls verfahrensgemäß<br />

mineralisierte Bentofix-<br />

Matte angewalzt, welche mit<br />

einer zweiten elaston-Schicht<br />

abgedeckt wird. Auf diese<br />

Schicht können dann<br />

Pflanzlochplatten und Begrünungen<br />

aufgebracht werden.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Bild 118:<br />

Die fertige Deponieabdeckung<br />

auf der Deponie Himmlisch Heer<br />

in Annaberg-Buchholz. Sie demonstriert<br />

recht gut den Schichtenaufbau.<br />

Durch den Einsatz von elaston können beim Aufbau von Schutzschichten im Deponiebau bis zu<br />

40% der bisher notwendigen Aufbauhöhe eingespart werden.<br />

Bild 119: Herkömmliches Kombinationssystem unter Beachtung der TA Siedlungsabfall.<br />

Durch den Einsatz von 2 Lagen elaston zu je 25 cm mit eingelagerter Bentofixmatte werden<br />

1,5 m mineralischer Dichtungsschicht eingespart. Gleichzeitig wird der Arbeitsaufwand um das<br />

Ausbringen von 4 Lagen reduziert.<br />

Bild120: Neuartiges Kombinationssystem mit elaston und Bentofixmatte.<br />

Entwurf von Herrn Prof. W. Knaupe, Lehrstuhlleiter Erd- und Verkehrsbau der Hochschule für Technik, Wirtschaft und<br />

Kultur Leipzig (FH), Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Straßenbau<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 98


7.4. Absorption von Druckwellen<br />

Um die Sprengwirkung auf einen Formkörper aus elaston-Baustoff zu ermitteln, wurde ein<br />

Sprengversuch mit einer Platte in den Abmessungen 320 x 800 x 1500 mm im Vergleich zu einer<br />

gleich großen Gneisplatte mit jeweils einem Auflegerschuss aus 400 g Gelamon durchgeführt.<br />

Bild121:<br />

Ansicht der mit 400 g<br />

aufliegendem Gelamon<br />

gesprengten elaston-Platte.<br />

Während die Vergleichsprobe aus Gneis durchgehend aufriss, löste die Sprengung auf der<br />

elaston-Platte ein Werkstoffvolumen von weniger als 1 dm³ trichterförmig an der Auflagestelle<br />

des Sprengstoffes ab.<br />

Diese geringe Zerstörungswirkung liegt in der Eigenschaft der Nichtsprödbrüchigkeit des Baustoffes<br />

elaston begründet. Die Druckwelle wird über das gesamte Material gleichmäßig verteilt<br />

und die Druckenergie elastisch absorbiert. Die kurzzeitige Verdichtung des Materials durch die<br />

Sprengdruckwelle zeigt, dass elaston extrem hohe Kräfte aufnehmen kann (siehe auch Eigenschaft<br />

Druckfestigkeit).<br />

7.5. Strahlenschutzmaterial<br />

Interessant sind auch die Anwendungseigenschaften des elaston - Baustoffes zur Gammastrahlungsabsorption<br />

als lose Schüttung oder als Formstein und Reduzierung der Durchlässigkeit für<br />

Neutronenstrahlung in Verbindung mit Dichtungseinlagen.<br />

Ergebnisse von Laborversuchen:<br />

Um die Strahlenschutzwirkung des Werkstoffes zu prüfen, wurde natürliches Uran mit einer<br />

Gammastrahlendosisleistung von 70.000 nGy/h flächig überdeckt (Bild 116). Bei einer Schichtstärke<br />

von 32 cm elaston reduzierte sich bei aufgelegtem Messgerät (Typ MIRA 661) die Reststrahlendosis<br />

auf 670 nGy/h. Bei Erhöhung der Schichtstärke auf 54 cm elaston konnte eine<br />

Reduzierung auf 238 nGy/h unmittelbar an der Oberfläche und in 1 m Höhe über der Abdeckung<br />

eine Reduzierung auf 160 nGy/h erreicht werden. Somit konnte die Gammastrahlendosisleistung<br />

von 70.000 nGy/h auf Normalwerte in der Luft gedämmt werden.<br />

Kontrollmessungen ebenfalls unter Laborbedingungen zeigten bei einer Dosisleistung der Strahlenquelle<br />

von 4.770 nGy/h gleiche Dämmwerte wie für Schwerbeton, wobei die Dichte des Baustoffes<br />

elaston 1,2 kg/dm³ und für den ausgemessenen Schwerbeton 2,1 kg/dm³ betrug. Es<br />

konnte für elaston und Schwerbeton eine annähernde Übereinstimmung des totalen<br />

Schwächungskoeffizienten bestimmt werden. Daraus resultiert, dass zum Erzielen des gleichen<br />

Strahlendämmeffektes geringere Massen (an elaston) einzubringen sind. Ein weiterer Vorteil<br />

liegt darin begründet, dass eine elaston-Fläche begrünbar ist.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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Ergebnisse von Freilandversuchen:<br />

Im Freilandversuch wurde natürlicher Uranmulm mit einer Gammadosisleistung von<br />

42.700 nGy/h überdeckt. Bei der Herstellung dieser Überdeckung reduzierte sich die Strahlungsleistung<br />

bei einer Schicht von 10 cm elaston Feuchtmaterial (Verarbeitungsweise analog<br />

Walzbeton) auf 18.400 nGy/h, bei 20 cm elaston Feuchtmaterial auf 11.100 nGy/h und bei einer<br />

Schichtdicke von 25 cm auf 3.900 nGy/h (bei aufgelegtem Messgerät, Typ MIRA 661). Bei einer<br />

Überdeckung mit 32 cm elaston wurden zwischen 420 und 164 nGy/h (in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Umgebungsradioaktivität - u.a. befindet sich die Versuchsfläche auf einer Altsilberbergbauhalde)<br />

gemessen.<br />

Kontrollmessungen nach 1 Jahr ergaben bei aufliegendem Messgerät eine Restdosisleistung<br />

zwischen 142 und 151 nGy/h, die Gammastrahlendosisleistung in der Luft (1 m Höhe) ergab 80 -<br />

125 nGy/h (bei leichtem Regenwetter).<br />

Kombination elaston und Bentofix ® -Matte<br />

Die Bentofix-Matte (Bentofix ® ist ein Produkt der Naue-Fasertechnik <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Lübbecke)<br />

als Dichtungsmatte hat eine gasdurchtrittshemmende Wirkung, die durch eine wasserzurückhaltende<br />

quellende Zwischenschicht erzielt wird, die aus einem wasserspeichernden<br />

pulverförmigen Material besteht, das sich zwischen zwei Vliesstoffbahnen befindet.<br />

Der Effekt der Gasdurchtrittshemmung (z.B. Gas Radon) wird dadurch erzielt, dass sich in der<br />

wasserspeichernden mineralischen Pulvermasse (Bentonit) eine ausreichend dicke Wasserschicht<br />

ausbildet, die einen Gasdurchtritt unterbindet.<br />

Die Bentofix-Dichtungsmatte kann beiderseitig in elaston-Baustoff mineralisch eingebettet<br />

werden, so dass im Baugewerke einsetzbare Strahlenschutzplatten oder -schichten entstehen.<br />

Diese vorgegebene Konstruktion ist ebenfalls patentiert.<br />

Eine andere Möglichkeit besteht darin, auf kontaminierten Flächen eine Trägerschicht elaston-<br />

Baustoff aufzubringen, diese mit der Bentofix-Matte abzudecken und abschließend mit einer<br />

Deckschicht elaston-Baustoff zu schließen. Die Schichten aus elaston-Baustoff garantieren den<br />

für die Gasdurchtrittshemmung notwendigen Feuchtegehalt der Bentofix-Matte. Auf diese kombinierte<br />

Strahlenschutzschicht wird abschließend in herkömmlicher Weise Mineral- bzw. Kulturboden<br />

zur Rekultivierung aufgebracht.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, dass die nichtsprödbrüchigen flexiblen<br />

Konstruktionsschichten (elaston-Baustoff, Bentofix-Matte) durch mögliche Belastungen und<br />

Dehnungen bis zu maximal 40% nicht zerstört werden (z.B. nachträglicher Versatz des Untergrundes)<br />

sowie wechselnden Beanspruchungen standhalten. Aus diesem Grunde eignet sich<br />

diese Kombination besonders zur flächigen Überdeckung und nachfolgenden Rekultivierung von<br />

strahlenverseuchten Gebieten (Reaktorunglücke, Endlager für die Entsorgung radioaktiver<br />

Materialien, atomare Versuchsgelände), von Bergbauhalden, von verfüllten Sumpflöchern und<br />

Mooren.<br />

Das Kombinationssystem elaston-Baustoff und Bentofix-Matte in einer Mehrschichtkonstruktion<br />

mit gewährleisteter Wasserzufuhr zur Einhaltung des erforderlichen Feuchtegehaltes in den<br />

Zwischenschichten unterbindet ebenfalls die Durchlässigkeit für Neutronenstrahlung.<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 100


Literaturverzeichnis<br />

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Habilitationsschrift Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) 1978<br />

/2/ Fuchs, H.: Recken von Folie - energetische und konstruktive Probleme<br />

Technische Textilien 19(1976)5, S. 123 - 127<br />

/3/ Schollmeyer, E.; Bahners, T., Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West e.V. Krefeld:<br />

Oberflächenveränderung von Fasern durch Laserbestrahlung<br />

Melliand Textilberichte 4/1990, S. 251 - 256<br />

/4/ Patentschrift DE 2902959C2: Verfahren zur Oberflächenmodifizierung von Kunststoffen,<br />

Azide bzw. Diazoderivate und deren Herstellung<br />

/5/ Ronn, A. M.: Chemie mit Laserstrahlung, S. 116-120<br />

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Melliand Textilberichte 1/1992, S. 75-79<br />

/7/ Fuchs, H.: Photonenstrahlen helfen Energie und Material sparen<br />

Leder Schuhe Lederwaren 1983/4 S. 159-161<br />

/8/ Meyer, A.: Die Photochemie von Faserstoffen und Textilien in technischer und ökonomischer<br />

Sicht<br />

Deutsche Textiltechnik 17(1967)5, S. 307-318<br />

/9/ v. Meysenburg: Veränderung von Kunststoffen unter dem Einfluss der Umgebung<br />

Werkstoffe und Korrosion 18(1967)5<br />

/10/ Heidari, S.: Visil - eine neue technische Hybridfaser<br />

Industrie-Textilien/ technische Textilien (Dezember 1991), S. T 223 und T 225<br />

/11/ Schumann, W.: Der große Steine- und Mineralienführer<br />

BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, 1990<br />

/12/ Seim, R.: Minerale - Entstehung, Vorkommen, Bestimmung, Verwertung<br />

Naumann Verlag, Radebeul 1970<br />

/13/ Krüger, R.: Betonarten für den Wohnungsbau<br />

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Bundesverband der deutschen Zementindustrie e.V.<br />

Beton-Verlag <strong>GmbH</strong> Düsseldorf<br />

/14/ Knoblauch, H.; Schneider, U.: Bauchemie<br />

Werner-Verlag <strong>GmbH</strong>, Düsseldorf 1992<br />

/15/ Streitwieser, A.; Heathcock, C. H. u. Kosower, E. M.: Organische Chemie<br />

2. Auflage, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, New York, Basel, Cambridge,<br />

Tokyo, 1994<br />

/16/ Offenlegungsschrift DE 3909060A1, Int. Cl. A62D3/00,<br />

vom 20.09.1990<br />

/17/ Dechant, J.: Ultrarotspektroskopische Untersuchungen an Polymeren<br />

Akademie-Verlag, Berlin, 1972<br />

/18/ Scholz, W.; Knoblauch, H.; u.a.: Baustoffkenntnis<br />

Werner-Verlag <strong>GmbH</strong>, Düsseldorf 1991<br />

/19/ Prospekt ATI Spore-O-Chex Biological Indicators<br />

Technical Information of Division of PyMatt Corp.<br />

Somerville, NJ 08876 USA<br />

/20/ Gehlhausen, W.: Holzbeton<br />

Paderborn, 1990<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

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21/ Institut für Baubiologie Rosenheim <strong>GmbH</strong>: Gutachten für den Dämmstoff "Agroverm ® -<br />

Vermiculite"<br />

Isola-Werke Wilhelm Zimmermann <strong>GmbH</strong>, Sprockhövel<br />

Rosenheim, Dezember 1993<br />

/22/ Schmidt, W.: Optische Spektroskopie<br />

VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1994<br />

/23/ Knaupe, W.: Untersuchungen zur Verwendbarkeit von Textilabfällen als Betonzuschlagsstoff<br />

und zur Haftungserhöhung zu Zementbestandteilen durch Fixierung mineralischer<br />

Kristalle auf Faseroberflächen.<br />

Forschungsbericht, Technische Hochschule Leipzig, 1992<br />

/24/ Kapphahn, G.: Meßtechnische Grundlagen der Schallemissionsanalyse als Prüfverfahren<br />

an nichtmetallischen Baustoffen<br />

Dissertation, Technische Hochschule Leipzig, 1990<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 102


Quellennachweis für Abbildungen<br />

Bild 1 bis 9: Fuchs, H.: Modifizierung von Polyamid-6-Faserstoff mit Photonenstrahlen<br />

Habilitationsschrift, TH Karl-Marx-Stadt, 1978<br />

Bild 10: TU Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd., 12/1994<br />

Bild 11:<br />

Schollmeyer, E.; Bahners, T., Deutsches Textilforschungszentrum Nord-<br />

West e.V. Krefeld: Oberflächenveränderung von Fasern durch Laserbestrahlung<br />

Melliand Textilberichte 4/1990, S. 251 - 256<br />

Bild 12 und 13: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1993<br />

Bild 14:<br />

Fuchs, H.: Photonenstrahlen helfen Energie und Material sparen<br />

Leder Schuhe Lederwaren 1983/4, S. 160<br />

Bild 15:<br />

Schmidt, W.: Optische Spektroskopie<br />

VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1994, S. 185, Abb. 4.54<br />

Bild 16 und 17: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1993<br />

Bild 18 bis 19: Technische Universität Chemnitz, Chemnitz, 1992<br />

Bild 20:<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. / Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden,<br />

1992<br />

Bild 21: Institut für Technische Textilien <strong>GmbH</strong> Dresden, Dresden, 1992<br />

Bild 22 bis 39: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 40 bis 42: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 43 bis 46: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 47 bis 58: Technische Universität Chemnitz - Zwickau, Institutsverbund Verarbeitungsmaschinen<br />

- und Verfahrenstechnik - Labor, im Auftrag der<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd., Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 59:<br />

Krüger, R.: Betonarten für den Wohnungsbau<br />

in Beton im Wohnungsbau - Beiträge zum gesunden Wohnen, herausgegeben<br />

vom Bundesverband der deutschen Zementindustrie e.V.<br />

Beton-Verlag <strong>GmbH</strong> Düsseldorf<br />

Bild 60 bis 68: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 69:<br />

Technische Universität Chemnitz - Zwickau, Institutsverbund Verarbeitungsmaschinen<br />

- und Verfahrenstechnik - Labor, im Auftrag der <strong>enviTec</strong><br />

Ltd., Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 70:<br />

Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 71 bis 73: Institut für Baubiologie Rosenheim <strong>GmbH</strong>: Gutachten für den Dämmstoff<br />

"Agroverm ® -Vermiculite"<br />

Isola-Werke Wilhelm Zimmermann <strong>GmbH</strong>, Sprockhövel<br />

Rosenheim, Dezember 1993<br />

Bild 74 bis 81: Technische Universität Chemnitz - Zwickau im Auftrag der <strong>enviTec</strong> Ltd.,<br />

Chemnitz, 12/1994<br />

Bild 82 bis 86: Eigenaufnahmen <strong>enviTec</strong> Ltd. am Institut Dr. Körner und Partner,<br />

Materialprüfung und Forschung, Anerkannte Prüfstelle nach RAP-Stra,<br />

Wiederitzsch, 1993<br />

Bild 87: Technische Hochschule Leipzig, Lehrstuhl Erd- und Verkehrsbau, 1992<br />

Bild 88 und 89: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 103


Bild 90 und 91: Prüfbericht der LWU Analytik <strong>GmbH</strong>, Chemische und biologische<br />

Laboratorien, Jahnsdorf, 17.06.1994<br />

Bild 92:<br />

ATI, Division of PyMaH Corp.: Technical Information Biological<br />

Indicators Somerville, USA-NJ, 11/93<br />

Bild 93:<br />

EXTRUSION ENGINEERING, Köppen, K. P.: Projektvorlage für<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd., 1994<br />

Bild 94 bis 105: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />

Bild 106 bis 107: <strong>enviTec</strong> Ltd., 1994<br />

Bild 108 und 109: Kämpfe, E.: Entwürfe zum Einsatz von ELBASTO, Wittgensdorf, 1992<br />

Bild 110 bis 112: <strong>enviTec</strong> Ltd. 1994, Bauausführung durch ELBASTO Crottendorf <strong>GmbH</strong>,<br />

1992<br />

Bild 113: <strong>enviTec</strong> Ltd. 1994<br />

Bild 114 und 115: Fuchs, H.: Bericht über die Untersuchung von eigenschaftsmodifizierten<br />

Füllstoffen für mineralisch gebundenen Textilschnitzelbeton, 1992<br />

Bild 116 bis 118: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1991<br />

Bild 119 und 120: Knaupe, W.: Entwurf für ELBASTO Crottendorf <strong>GmbH</strong>, 1991<br />

Bild 121: Elbasto <strong>GmbH</strong>: Werksaufnahmen, Crottendorf, 1992<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 104


Quellennachweis Prüfungen und Gutachten<br />

P1 geprüft in Anlehnung an DIN 1101 und DIN 1045 durch Materialprüfanstalt für das<br />

Bauwesen Freistaat Sachsen, Dresden<br />

P2 geprüft nach DIN 52612 durch Materialprüfanstalt für das Bauwesen Freistaat Sachsen,<br />

Dresden<br />

P3 geprüft nach DIN 52612 von der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der Hochschule für<br />

Architektur und Bauwesen Weimar<br />

P4 geprüft nach DIN 52612 an der Bauakademie Weimar, Institut für Baustoffe, Abteilung<br />

Meß- und Prüfwesen, Weimar<br />

P5 geprüft in Anlehnung an DIN 4102, Teil 1, durch die Materialprüfanstalt für das Bauwesen<br />

des Freistaates Sachsen, Außenstelle Freiberg, Referat Brandschutz<br />

P6 geprüft nach DIN 18134-300 durch die Sächsische Bauprüf- und Kontrollgesellschaft mbH<br />

Chemnitz<br />

P7 Gutachten über die Eignung des Baustoffes als Tragschicht für Straßen der Bauklasse VI<br />

vom 12.2.1993, erstellt von Prof. Dr. sc. techn. Werner Knaupe, öffentlich bestellter und<br />

vereidigter Sachverständiger für Straßenbau, Leipzig<br />

P8 Geprüft nach DIN 52104; Untersuchung der Frost-Taubeständigkeit von Textilschnitzelbeton,<br />

Technische Hochschule Leipzig, Fachbereich Bauingenieurwesen, vom 10.07.92<br />

P9 geprüft nach DIN 1048 T5 06/91; Auswertung von Versuchen zur Wasserdurchlässigkeit;<br />

Gutachten von Prof. Knaupe vom 13.02.1993<br />

P10 Eigenprüfung<br />

P11 Gutachten über Wasseraufnahmegrad und Tragkraft von Probekörpern vom 27.04.1993 von<br />

Prof. Dr. sc. techn. Werner Knaupe, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für Straßenbau, Leipzig<br />

P12 geprüft nach DIN 38414-S4; Analyseergebnisse des Laboratoriums für Wasser- und<br />

Umweltanalytik <strong>GmbH</strong> Jahnsdorf vom 19.01.1993<br />

P13 geprüft nach DIN 38412 L31 (nach pH-Wert-Einstellung auf 7,4); Untersuchungsbefund<br />

akute Fischtoxität des Laboratoriums für Wasser- und Umweltanalytik <strong>GmbH</strong> Jahnsdorf<br />

vom 12.02.1993<br />

P14 Literatur: "Holzbeton" Herausgeber: Dipl.-Ing. Wilhelm Gehlhausen Paderborn 1990<br />

P15 Untersuchungsergebnisse des Sächsischen Textil- Forschungsinstitutes Chemnitz vom<br />

23.09.1992<br />

P16 Untersuchungen zur Demontage und Verwertung von PKW- Seitenverkleidungen<br />

(Schallabsorptionsgrad von Leichtbausteinen mit unterschiedlichen Füllstoffen - Messung<br />

im Kundt´schen Rohr vom 24.01.1992) Bericht der IFA PKW AG Werkstoffapplikation und<br />

Recycling Zwickau<br />

P17 Protokoll zur Überprüfung der γ-Strahlungsdurchlässigkeit von eigenschaftsmodifiziertem<br />

Material verschiedener Stärken, Bergtechnisches Ingenieurbüro GEOPRAX Schneeberg<br />

vom 19.08.1992<br />

P18 Eigenprüfung in Zusammenarbeit mit Chemnitzer Baustoff und Fertigteil <strong>GmbH</strong>, Betonprüfstelle,<br />

Blankenburgstraße, Chemnitz, 10/94-12/94<br />

P19 Untersuchungsbericht zum Eluatverhalten von zementgebundenen mineralisierten Textilund<br />

Lederabfällen des USAKO - Büro für Umweltsanierungskonzepte der SDAG Wismut -<br />

Geschäftsbereich Umweltengineering, Gera, 08.04.1991<br />

P20 Prüfbericht der LWU Analytik <strong>GmbH</strong>, chemische und biologische Laboratorien, 09387<br />

Jahnsdorf, 17.06.1994<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 105


Anlagen<br />

<strong>enviTec</strong> Ltd. 14.07.06<br />

Seite 106

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