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Gesundheitssozialarbeit als Gesundheitsberuf. Juristische ... - DVSG

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> <strong>als</strong> <strong>Gesundheitsberuf</strong>:<br />

<strong>Juristische</strong> Perspektiven zur besseren<br />

Verankerung der Sozialen Arbeit im<br />

Gesundheitswesen<br />

<strong>DVSG</strong> Bundeskongress 2013<br />

10. Oktober 2013<br />

Münster<br />

Univ.-Prof. Dr. iur. Gerhard Igl<br />

www.sociallaw.uni-kiel.de/de<br />

1


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Begrüßung<br />

Wie darf ich Sie begrüßen?<br />

• Als <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>erinnen und –arbeiter?<br />

• Als Sozialarbeiterinnen und –arbeiter im<br />

Gesundheitswesen?<br />

• Als Sozialarbeiterinnen und –arbeiter mit<br />

Gesundheitsbezug?<br />

• Oder einfach <strong>als</strong> Sozialarbeiterinnen und –arbeiter?<br />

2


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Fragen<br />

3


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Fragen<br />

• Was ist gesundheitsbezogene Sozialarbeit?<br />

• Sozialarbeit im Gesundheitswesen?<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>?<br />

• Wer sind die <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>er?<br />

• Wie viele sind es?<br />

• Wo arbeiten sie?<br />

• Was machen sie?<br />

4


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Fragen<br />

• Bessere Verankerung der Sozialarbeit im<br />

Gesundheitswesen?<br />

oder<br />

• Bessere Verankerung der Sozialarbeiter im<br />

Gesundheitswesen?<br />

5


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

6


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen findet in allen<br />

Versorgungsbereichen statt und ist dort anerkannt:<br />

• Kuration<br />

• Rehabilitation<br />

• Langzeitpflege<br />

• Palliation / Hospizversorgung<br />

• Prävention / Gesundheitsförderung<br />

• Öffentlicher Gesundheitsdienst<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

Tätigkeit der Sozialarbeit im Gesundheitswesen<br />

reicht von Beratung, Unterstützung, Case<br />

Management, Schnittstellenmanagement bis zu<br />

therapeutischen Interventionen (insbesondere in<br />

der medizinischen Rehabilitation)<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

Wo findet sich eine rechtliche (=gesetzliche)<br />

Abbildung der Sozialarbeit im Gesundheitswesen?<br />

Gesetze zum Öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schulgesundheitsgesetze<br />

Schwangerschaftskonfliktgesetz<br />

Langzeitpflege (SGB XI – Pflegeberatung)<br />

Landeskrankenhausgesetze (nicht alle)<br />

Psych-PV<br />

Gesetzliche Krankenversicherung (SGB V)<br />

<br />

<br />

<br />

Medizinische Rehabilitation (SGB IX, SGB V, SGB VI)<br />

Prävention/Gesundheitsförderung<br />

Palliation/Hospizversorgung<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

Wo wird Sozialarbeit im Gesundheitswesen<br />

ansonsten rechtlich abgebildet?<br />

• Durch untergesetzliche Normierungen und Quasi-<br />

Normierungen (insbesondere im SGB V)<br />

• Durch Leistungsbeschreibungen (z.B. Klassifikation<br />

therapeutischer Leistungen in der medizinischen<br />

Rehabilitation - KTL)<br />

• Durch Vergütungsregelungen (DRG-Kodierung –<br />

Operationen- und Prozedurenschlüssel - OPS)<br />

10


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

Wo findet sich eine rechtliche (=gesetzliche)<br />

Abbildung der Sozialarbeit im Gesundheitswesen?<br />

Praktisch nicht im Leistungs- und<br />

<br />

Leistungserbringungsrecht des Gesundheitssozialrechts<br />

(Bundesrecht)<br />

Im Landesrecht (Krankenhaus, Schule, ÖGD)<br />

‣ Erwähnung findet nicht <strong>als</strong><br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>, sondern <strong>als</strong><br />

Sozialarbeit statt<br />

11


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Befunde<br />

‣ In den das deutsche Gesundheitssystem<br />

zentral prägenden Gesetzen des<br />

Gesundheitssozialrechts findet die<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> keine Erwähnung<br />

‣ In den untergesetzlichen Normierungen<br />

und in Tätigkeitsbeschreibungen wird<br />

nicht von <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>,<br />

sondern von Sozialarbeit gesprochen<br />

12


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Ziele<br />

13


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Ziele<br />

‣ Bessere Verankerung der Sozialarbeit im<br />

Gesundheitswesen in den das deutsche<br />

Gesundheitssystem zentral prägenden<br />

Gesetzen des Gesundheitssozialrechts<br />

‣ Beschreibung des Einsatzes der<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen <strong>als</strong><br />

solche (z.B. <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>,<br />

gesundheitsbezogene Sozialarbeit)<br />

14


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Voraussetzungen<br />

15


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Voraussetzungen<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> muss stärker<br />

wahrnehmbar werden durch:<br />

• Klärung der Ausbildungsinhalte der<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong><br />

• Beschreibung der Einsatzfelder der<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong><br />

• Verankerung im Leistungs- und<br />

Leistungserbringungsrecht<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> <strong>als</strong> Heilberuf?<br />

16


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

17


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Klärung der Ausbildungsinhalte der<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>:<br />

• Erstellung eines Fachqualifikationsrahmens<br />

„Gesundheitsbezogene Sozialarbeit“ auf Grundlage des<br />

Fachqualifikationsrahmens zur Sozialen Arbeit<br />

• Muster-Rahmenempfehlung für die Ausbildung in der<br />

gesundheitsbezogenen Sozialarbeit (BA/MA)<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Beschreibung der Einsatzfelder der<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>:<br />

• Sozialarbeiterische Tätigkeiten/Aufgaben sind<br />

beschreibbar (s. KTL bei medizinischer Reha)<br />

• Sie sind beschreibbar speziell <strong>als</strong> Tätigkeiten/Aufgaben<br />

der <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong><br />

• Sie sind beschreibbar in der Kooperation mit anderen<br />

<strong>Gesundheitsberuf</strong>en<br />

• Die Schnittstellen/Überschneidungen mit der Tätigkeit<br />

anderer Berufe sind beschreibbar<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Verankerung im Leistungs- und<br />

Leistungserbringungsrecht:<br />

• Im Leistungsrecht können bestimmte Tätigkeiten<br />

aufgeführt werden (vgl. etwa Spezialisierte Ambulante<br />

Palliativversorgung [SAPV], nichtärztliche<br />

sozialpädiatrische Leistungen)<br />

• In den verschiedenen Sozialleistungsbereichen weist<br />

das Leistungserbringungsrecht erhebliche Unterschiede<br />

auf (z.B. spezielle Zulassungsformen <strong>als</strong><br />

Leistungserbringer; spezielle Vergütungsregelungen)<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Verankerung im Leistungs- und<br />

Leistungserbringungsrecht:<br />

Im Leistungserbringungsrecht SGB V:<br />

• Leistungserbringer sind Institutionen (z.B.<br />

Krankenhaus/Pflegeeinrichtung) und Personen (z.B. Ärzte,<br />

Therapeuten)<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>er werden vor allem in Institutionen tätig<br />

• Einbezug über die diese Institutionen regelnden Bestimmungen<br />

(vgl. § 112 SGB V = zweiseitige Verträge Krankenhausversorgung)<br />

• Nennung gesundheitssozialarbeiterischer Tätigkeiten im<br />

Vergütungsrecht<br />

21


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Verankerung im Leistungs- und<br />

Leistungserbringungsrecht:<br />

Im Leistungserbringungsrecht SGB VI (medizinische Reha<br />

in der Rentenversicherung):<br />

• Anders <strong>als</strong> in SGB V schwach ausgeprägtes Leistungs- und<br />

Leistungserbringungsrecht<br />

• Leistungserbringer sind Institutionen<br />

• Hinweise auf <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> könnten verstärkt werden<br />

(z.B. in § 15 Abs. 2 SGB VI – Personal der med. Rehabilitation)<br />

• Notwendigkeit des Einsatzes von <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> in der<br />

medizinischen Rehabilitation könnte im SGB IX herausgehoben<br />

werden<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> <strong>als</strong> Heilberuf?<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> ist <strong>Gesundheitsberuf</strong><br />

• Im direkten Patienten-/Klientenkontakt<br />

• Im Gesundheitsmanagement<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> hat im direkten Patienten-<br />

/Klientenkontakt heilkundliche Elemente (vor allem in<br />

medizinischer Reha)<br />

23


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> <strong>als</strong> Heilberuf?<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> hat aber noch kein Ausbildungsund<br />

Berufsprofil, an dem die Gegenstände der Heilkunde<br />

festgemacht werden könnten (= verfassungsrechtliche<br />

Voraussetzung)<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> ist nicht per se gefährlich<br />

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Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Umsetzungen<br />

Begleitende Maßnahmen:<br />

• Staatliche Anerkennung <strong>als</strong><br />

„<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>erin/<strong>Gesundheitssozialarbeit</strong>er“<br />

bei entsprechendem Bildungsabschluss<br />

• Präsenz in den einschlägigen Statistiken (bisher eher<br />

defizitär)<br />

• Beschreibung der Tätigkeiten/Aufgaben auf dem Gebiet<br />

der <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> zur Erhöhung der<br />

Wahrnehmbarkeit des Berufs<br />

25


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Zusammenfassung<br />

26


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Zusammenfassung<br />

• Es gibt keinen Königsweg zur besseren rechtlichen<br />

Verankerung der Sozialarbeit im Gesundheitswesen<br />

• <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> <strong>als</strong> Heilberuf wäre kein<br />

Königsweg<br />

Es gibt aber eine zentrale Voraussetzung:<br />

‣ Herstellung eines Ausbildungsprofils mit entsprechender<br />

Rahmung auf Bundesebene<br />

27


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Zusammenfassung<br />

Große Diskrepanz zwischen<br />

• Bedeutung des faktischen Einbezugs der Sozialarbeit<br />

im Gesundheitswesen,<br />

• der nicht durchgehend ausgeprägten rechtlichen<br />

Abbildung dieses Einbezuges und<br />

• der eher geringen (fach-)öffentlichen Wahrnehmung<br />

‣ <strong>Gesundheitssozialarbeit</strong> muss ihre Wahrnehmbarkeit<br />

stärken<br />

28


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Zusammenfassung<br />

Stärkung der Wahrnehmbarkeit:<br />

• Im Gesundheitssozialrecht sind vor allem im<br />

Leistungserbringungsrecht die<br />

Verwendungsmöglichkeiten herauszustreichen<br />

• Leistungsrechtliche Verankerung vor allem bei der<br />

medizinischen Rehabilitation erforderlich<br />

• Vergütungsrechtliche Abbildung notwendig<br />

29


Institut für Sozialrecht und Gesundheitsrecht<br />

Ende<br />

Danke fürs Zuhören!<br />

www.sociallaw.uni-kiel.de/de<br />

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