Infos zur Schließung - Bexbach

Der städtische
Kindergarten Frankenholz
schließt seine Pforten
Erinnerungsblatt
Rückblick auf die Kindergartengeschichte
31. Mai 2013

Herausgeber: Stadt Bexbach
Bearbeitung: Manfred Barth

Der städt. Kindergarten Frankenholz schließt am
31. Mai 2013 seine Pforten
Kindergartenjahre sind eine spannende Zeit - für Eltern und Kinder. Erste
Freundschaften, nette und blöde Erzieherinnen und Erzieher, wichtige Fragen
und erstaunliche kindliche Einsichten: Was Kinder bewegt, was sie in dieser Zeit
besonders brauchen und wie Eltern sie unterstützen können.
Wer Kindergartenalltag mit „Aufpass-Tanten spielen und singen mit
Kindern“ gleichsetzt, wie zu Zeiten der „Kinderbewahranstalten“, liegt gewaltig
daneben. Natürlich gehören Lieder, Spiele und Geschichten dazu, denn spielen
ist einfach die kindgerechte Form des Lernens. Die Ziele der
Kindergartenarbeit sind vielfältig, hier bekümmern sich die Erzieherinnen
tagtäglich um die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, wobei gerade im
Kindergarten die unterschiedlichen kulturellen, religiösen und traditionellen
Verhaltensweisen aufeinander treffen. Aber auch die Vermittlung von
Sachwissen, die Förderung der Sprachentwicklung auch durch Sprachspiele,
Bastelarbeiten ja selbst naturwissenschaftliche Experimente sind Bestandteile
der praxisorientierten Kindergartenarbeit, also Kindergartenalltag. Der heute
oft gebrauchte Begriff „Kindertagesstätte“ hat die Bezeichnung Kindergarten
nicht abgelöst, sondern ist als Sammelbegriff für Tageseinrichtungen für Kinder
- in erster Linie Krippen, Kindergärten und Horte - zu verstehen.
Der städtische Kindergarten Frankenholz kann in diesem Jahr auf sein 53-
jähriges Bestehen zurückblicken. 53 Jahre machen im menschlichen Leben in
etwa die Spannweite von zwei Generationen aus. Und so besuchen die Kinder
derjenigen, die selbst einmal in dieser Einrichtung waren, heute ebenfalls den
Kindergarten. Dies zeigt auch die enge Verbundenheit mit der Einrichtung über
Generationen hinweg. Doch nun, mit Ende des Monats Mai 2013, schließt die
Einrichtung für immer ihre Pforten. Die Stadt Bexbach verabschiedet sich als
Träger der Kindertagesstätte, was aber nicht bedeutet, dass künftig in
Frankenholz keine Kinderbetreuung mehr angeboten wird. In neuer Einrichtung
und neuer Trägerschaft (Arbeiterwohlfahrt Saar) geht es nach dem Umzug und
der Eröffnung der neuen Einrichtung nahtlos weiter.
Ein Blick zurück
Ein Kindergarten als Institution hat also etwas mit Menschen zu tun; Menschen
wiederum leben in der Geschichte und sind Teil der Geschichte. Der städt.
Kindergarten Frankenholz ist selbst bald Geschichte und so sei ein Rückblick auf
die Zeit seit der Gründung erlaubt. Vieles ist in dieser Zeit geschehen, vieles
hat sich verändert. Der Kindergarten spiegelt auch einen Teil der Frankenholzer
Ortsgeschichte wider, in einem Haus von lokal- geschichtlicher Bedeutung. Ein
Kindergarten in kommunaler Trägerschaft ist immer eng mit der Gemeinde
verbunden und unterliegt somit auch dem Wandel, den diese durchmacht. Kinder
aus unterschiedlichen Familien, sozialen Schichten und mit verschiedenem

kulturellem und religiösem Hintergrund waren im Kindergarten willkommen und
konnten sich wohl fühlen und entfalten.
Bei Betrachtung der geschichtlichen Daten stellt man fest, dass der
Kindergarten auch eine „Vorgeschichte“ hat, und er eigentlich weitaus älter ist,
als dies das uns bekannte Gründungsjahr erkennen lässt. Dass quasi ein
„Trägerwechsel“ daran schuld ist, dass ab dem Jahre 1960 eine neue Ära und
damit auch eine „Neuberechnung des Lebensweges“ der Kindertagesstätte
begann. Die „Wurzel“ selbst lässt sich aber deshalb nicht verleugnen, weil beim
„Neubeginn“ die Betreuung der Kinder in den gleichen Räumen wie vorher
aufgenommen wurde.
Die „Wurzel“ liegt eigentlich – wie so vieles - bei der Grube Frankenholz. Das
Haus, in dem die Einrichtung untergebracht ist, gehörte ja ursprünglich zu den
„Schlafhäusern“ der Grube, wie dies in der Abhandlung „ Häuser mit
Vergangenheit“ beschrieben ist. Nachdem das „Schlafhaus“ seinen eigentlichen
Zweck verloren hatte, richtete die Grube hier im März 1937 neben einem
„Koch- und Fürsorgeheim“ auch einen Kindergarten ein, der als Sozialeinrichtung
geführt wurde. „Unser Kindergarten, von durchschnittlich fünfzig bis sechzig
Kindern täglich besucht, ist nicht allein eine Freude der Kinder, sondern
entzückt alle Besucher“, so ein Bericht der ersten Leiterin, Frl. Grauvogel, in
der Zeitschrift „Saarbergmann“ im Jahre 1938. Die Einrichtung stand natürlich
vorzugsweise den Kindern der Werksangehörigen zur Verfügung.
Als im Februar 1959 die Schließung der Grube Frankenholz Wirklichkeit wurde,
war natürlich auch die Zukunft des Grubenkindergartens unklar und sein Betrieb
wurde dann soweit auch eingestellt. Die Gemeinde Frankenholz erwarb 1960 das
zentral gelegene „Grubenhaus“ in der Hauptstraße um endlich ein
funktionstüchtiges Bürgermeisteramt in der Ortsmitte zu bekommen. Mit dem
günstigen Verkauf durch die Saarbergwerke, war allerdings eine Auflage
verknüpft, die damals umstritten war, sich in der Folgezeit jedoch als günstig,
wenn nicht sogar als segensreich herausstellen sollte: Der bisher grubeneigene
Kindergarten sollte in neuer „Trägerschaft“ als „kommunaler
Kindergarten“ durch die Gemeinde geführt werden.
Am 26. Januar 1960 beschloss der Gemeinderat die Übernahme der Einrichtung
als „Gemeindekindergarten“ in eigener Trägerschaft. Damalige Bemühungen der
Gemeinde, eine Fusion des bestehenden katholischen Kindergartens St.
Elisabeth und des “neuen” Gemeindekindergartens aus wirtschaftlichen
Erwägungen herbeizuführen, scheiterten. Grundlegend für den Fusionsgedanken
war die damals angenommene außerordentlich große Aufnahmefähigkeit des
ehemaligen Betriebskindergartens. Man ging davon aus, in den beiden großen
Räumen bis zu hundert Kinder unterbringen zu können. Doch diese
„Aufnahmefähigkeit“ wäre ohnehin durch gesetzliche Bestimmungen beschränkt
worden. Die beiden Kindergärten sollten noch rd. 50 Jahre nebeneinander
geführt werden, bis sich 2011 eine neue Situation ergab.

Beginn am 1. September 1960
In einem Pressebericht vom 1. September 1960 heißt es: “ Mit 25 bisher
angemeldeten Kindern nimmt heute der gemeindeeigene Kindergarten in
Frankenholz den Betrieb auf. Der ehemalige Werkskindergarten der
Saarbergwerke wird damit endlich wieder seiner Bestimmung zugeführt,
nachdem er unmittelbar nach der Stilllegung der Zeche in Frankenholz
geschlossen worden war. Mit der wachsenden Kinderzahl, welche die Gemeinde
für den neueröffneten Hort erwartet, wird das gewohnte Kinderlachen in das
Gebäude der jetzigen Gemeindeverwaltung einziehen.” Erste Leiterin des neuen
„kommunalen Kindergartens“ wurde 1960 Rosalia Anstadt ( bis 1981 +), die
gemeinsam mit einer Kinderpflegerin und natürlich mit tatkräftiger
Unterstützung der Elternschaft die Einrichtung führte. Der Kindergarten, der
ja jetzt für alle Kinder „offen“ stand, machte sich recht bald einen guten
Namen und trug auch durch vielerlei Aktivitäten zur Förderung der
Gemeinschaftspflege bei. Zu nennen sind hier von Anfang an u.a. auch die
Kindergarten-, Weihnachts- und Faschingsfeste, Informations- und
Vortragsabende, die sich zu einer Tradition entwickelt haben. Nicht vergessen
werden darf in dieser Aufzählung, die für die Kinder so wichtige
Verkehrserziehung. Beispielhaft kann auch der von den Müttern ins Leben
gerufene Mütterlotsendienst genannt werden, der den Kindern einen sicheren
Weg über die stark befahrene Hauptverkehrsstraße vor dem Kindergarten
gewährleistete.
Nach Inkrafttreten des Vorschulgesetzes im Jahre 1973, wurde auch offiziell
die „vorschulische Einrichtung“ herausgestellt mit dem Ziel, u. a. auch die
Familienerziehung der Kinder mit Hilfe eines eigenständigen Bildungsangebotes
zu ergänzen. Gleichzeitig wurde auch ein „Vorschulausschuss“ installiert,
welcher die Möglichkeit eröffnete, die Elternschaft in die Verantwortung für
die vorschulische Erziehung einzubinden. Diese Möglichkeit wurde im städt.
Kindergarten Frankenholz seither, auch jetzt durch den Elternausschuss,
tatkräftig genutzt durch die Unterstützung der Arbeit nach Kräften und dem
Engagement für den Kindergarten in vielfältiger Weise.
Im Rahmen der vorhandenen Platzverhältnisse wie auch der finanziellen
Möglichkeiten wurde durch die Gemeinde Frankenholz die Einrichtung
zweckmäßig umgestaltet. Man hatte einen festen Platz in der Dorfgemeinschaft
gemeinsam neben dem katholischen Kindergarten St. Elisabeth und sah sich mit
diesem nicht in einer Konkurrenzsituation, sondern vereint in der Zielsetzung,
die anvertrauten Kinder nach den anerkannten Prinzipien und Kriterien der
vorschulischen Erziehung auf die Schule und das Leben vorzubereiten.
Als dann an der Schwelle zum Jahre 1974, die „Welle der Gebietsreform“ über
das Saarland „schwappte“, führte sie die bis dato selbständigen Gemeinden am
Höcherberg zur Einheitsgemeinde „Stadt Bexbach“ zusammen. Das Personal wie
auch die Einrichtungen wurden „zusammengeführt“, dies betraf natürlich auch
den Gemeindekindergarten Frankenholz. Was sich änderte war nur die
Zuständigkeit im Bereich der Trägerschaft, d.h. in der städtischen Verwaltung.

Und die neue Stadt am Höcherberg hatte ihren ersten „städtischen
Kindergarten“. Die Einrichtungen in Oberbexbach, Höchen und Niederbexbach
kamen erst in den Folgejahren hinzu. In der Folgezeit konnte der Frankenholzer
Kindergarten – in alten Gemäuern – saniert und zweckmäßig nach pädagogischen
Gesichtspunkten umgestaltet werden, vor allem auch deshalb, weil nun freie
ehemalige Verwaltungsräume genutzt werden konnten. Die Stadt Bexbach hat,
wenn man das Gesamtpaket der bisher durchgeführten Maßnahmen betrachtet,
beträchtliche Mittel investiert, auch im Hinblick auf die Ausgestaltung eines
„Kinderhauses“, als Zweigruppenkindergarten, in dem nach Erweiterung des
Betreuungsangebotes auch Krippen- und Hortplätze angeboten wurden. Die
Horteinrichtung wurde mit dem Ende des Kindergartenjahres 2010 aufgegeben,
da die Schulkinder die Freiw. Ganztagsschule besuchen konnten. Einer
Wortschöpfung zufolge, im Verbund mit den übrigen kommunalen Kindergärten
der Stadt, „STÄKIBE“ genannt, waren also die Erziehungsangebote und auch die
Öffnungszeiten vielfältiger und flexibler geworden, letztendlich mit dem Ziel,
die soziale Integration der Kinder zu fördern und die Eltern in allen
Erziehungsfragen zu unterstützen.
Das „goldene Jubiläum“ im Jahre 2010, das auch nicht groß gefeiert wurde, war
das letzte “Jubiläum“ in der Geschichte des städtischen Kindergartens
Frankenholz, denn zu diesem Zeitpunkt standen bereits die Zeichen auf
„Neuanfang“, verbunden mit der Zusammenführung zweier Kindergärten am Ort
in einem neuen Gebäude und in einer neuen „Trägerschaft“. Gewissheit war aber
auch eine Schließung zweier „Traditionseinrichtungen“, des kath. Kindergartens
St. Elisabeth (mit seinen fast 85 Jahren) wie auch des Städt. Kindergartens
(mit seinen nun 50 Jahren und in Fortführung des Grubenkindergartens sogar
rd. 75 Jahre).
Nachdem das Thema 2009 nach einigen Differenzen im Hinblick auf die
Trägerschaft, diese dann im Juni durch den Stadtrat der Arbeiterwohlfahrt
Saar übertragen wurde, hatte im August 2009 der St. Elisabethenverein
beschlossen, nach dem Bau der neuen Kindertagesstätte, seine Einrichtung zu
schließen, also einer Zusammenführung der Kindergärten zugestimmt. Zum 31.
Juli 2011 erfolgte dann die Schließung des kath. Kindergartens und die
„vorgezogene“ Fusion bzw. Verschmelzung mit dem städt. Kindergarten, da der
Neubau zwar geplant aber noch nicht im Gange war. Es entstand eine
"neue" Kindertagesstätte, mit 58 Kindergartenplätzen, 10 Tagesstättenplätzen
und 10 Krippenplätzen. Auf zwei Etagen und in 4 Gruppen, hatten die Kinder und
das Team Zeit zusammen zu wachsen.
Zuvor war nach der Beschlussfassung über die Trägerschaft durch die AWO im
Juni 2009 auch sofort die Klärung der künftigen Personalsituation für den neuen
Kindergarten angegangen worden. Im Hinblick auf die Leitung der neuen AWO-
Kindertagesstätte wurden die Weichen durch die Einstellung der Erzieherin
Anja Krämer gestellt. Sie übernahm ab 1. Juni 2010 auch mit dem Team, das
später in die Personalhoheit der AWO übergehen sollte, die Leitung des
städtischen Kindergartens.

Es dauerte noch seine Zeit, ehe nach der Projektvorstellung im September 2011,
dann im November mit dem Bau der neuen Kindertagesstätte begonnen wurde.
Das Kindergartenteam wie auch die Kinder selbst, haben von Anfang an das
Baugeschehen begleitet.
Abschied und Neubeginn
Nun ist es offiziell: Die Kindertagesstätte in dem ehemaligen Grubenhaus in der
Frankenholzer Höcherbergstraße schließt als „Kommunaler Kindergarten“ nach
fast 53 Jahren ihre Pforten. Rechnet man die Betriebszeit des
„Vorläufers“ (des „Grubenkindergartens“) hinzu, so sind es sogar rd. 75 Jahre
erfolgreiche Arbeit als „öffentliche Bildungseinrichtung“. Das ehemalige
Grubenschlafhaus, lange Jahre als Hauswirtschaftsschule wie auch als Rathaus
der Gemeinde genutzt und schon hundert und mehrere Jahre auf dem „Buckel“,
birgt für viele Frankenholzer ganz eigene Geschichten und Erinnerungen. Die
schönste Erinnerung dürfte aber die Zeit der Kindheit sein, denn nicht wenige,
auch der älteren Generation, haben hier ihre „Kindergartenzeit“ erlebt und
wurden auf die Schule und das Leben vorbereitet. In den letzten beiden Jahren
übernahm das Kinderlachen im „alte Gemäuer“ nach der Zusammenführung der
beiden Frankenholzer Kindergärten die „Alleinherrschaft“.
Durch die enge Verbundenheit über Generationen hinweg, wurde die Einrichtung
im öffentlichen Bewusstsein als notwendig und sinnvoll geachtet. Dass
dies über all die vielen Jahre hinweg, bei allen Schwierigkeiten die es überall
gibt, gelungen ist, wird einer Vielzahl von Kräften und Einflüssen verdankt. In
erster Linie sei den Eltern gedankt, die sich in und für diese Einrichtung auch in
den Gremien wie Vorschul- oder Elternausschuss engagiert und die Arbeit der
Erzieherinnen unterstützt, gefördert und begleitet haben. Ohne sie wäre der
Kindergarten in Frankenholz heute nicht, was er geworden ist. Ein herzliches
Dankeschön gilt aber auch den Trägern der Einrichtung, zuletzt im kommunalen
Bereich der ehemaligen Gemeinde Frankenholz wie auch der heutigen Stadt
Bexbach. Hier haben immer wieder Verwaltung und Rat – quer durch alle
politischen Gruppierungen hindurch - die Hilfe und Unterstützung gewährt und
an der positiven Entwicklung mitgewirkt. Herzlichen Dank auch allen
Organisationen und Freunden, die über die Jahre hin den Kindergarten
unterstützt haben und ihm hilfreich zur Seite standen. Abschließend natürlich
ein herzliches Dankeschön allen bisherigen Leiterinnen und den Teams der
Erzieherinnen, die in all den Jahrzehnten wertvolle pädagogische Arbeit mit viel
Hingabe geleistet haben. Wenn man auf die lange Zeit zurückblickt, kann man
nur erahnen wie vielen Kindern hier bei ihren ersten Schritten in die Welt
beigestanden wurde.
Wenn der städt. Kindergarten Frankenholz nun am 31. Mai 2013 seine Pforten
schließt, wird es an der Tür kein Schild geben (wie z.B. bei Geschäfts- oder
Firmenschließungen): „Liebe Kunden, wir müssen leider schließen! Vielen Dank

für Ihre Treue!“. Der Grund der Schließung ist zum Glück nicht finanzieller
oder personeller Art, er liegt ganz einfach in der Verbesserung der
Kindergartensituation im Stadtteil Frankenholz., zumal - wie schon erwähnt -
der bauliche Zustand des alten Gebäudes völlig unbefriedigend ist und wie dies
auch bei dem ehemaligen Kindergartengebäude des kath. Kindergartens der Fall
war. Man zieht jetzt um in ein neues Gebäude, welches die räumlichen und
sachlichen Erfordernisse einer zeitgemäßen Betreuung erfüllt.
So wird es ein Abschied und ein Neubeginn - Allen Kindern und
Erzieherinnen eine gute Zukunft unter neuer Trägerschaft.

Alltag im städt. Kindergarten
„Alltag“ – das gibt es fast nicht im Kindergarten. Denn eigentlich ist
jeder Tag ein neues Erlebnis, und das nicht immer nur für die Kinder.
Auch Eltern und Erzieherinnen entdecken jeden Tag etwas Neues, nie
gleicht ein Tag dem anderen.
Die ständigen Veränderungen stellten in all den Jahren Erzieherinnen und
Einrichtung vor neue Herausforderungen. Auch die Anforderungen an die
Qualität der Betreuung im Kindergarten sind mittlerweile enorm gestiegen.
Deshalb gehört die ständige Weiterbildung und Umsetzung von vorgegebenen
Qualitätsstandards heute zur täglichen Arbeit der Erzieherinnen. Zu der
eigentlichen Aufgabe, die Kinder zu betreuen, zu bilden und zu erziehen,
kommen da oft jede Menge Schreibarbeit, Seminare, Sitzungen und dergleichen
vor allem auf die Leiterin, aber auch auf das gesamte Kindergartenteam zu.
Wer den Kindergarten kennt, der weiß, dass immer wieder etwas Besonderes
passiert. Manche Dinge finden regelmäßig oder öfter statt, andere nur einmal
im Jahr oder sogar nur ein einziges Mal. Feste im Jahreslauf werden gemeinsam
gefeiert, der Osterhase wird gesucht, Nikolaus- und Weihnachtsfeiern, Opa-
Oma-Nachmittage und Muttertagsbrunch gestaltet, Sommerfeste, Halloween-
Feste, Vater-Kind-Olympiade bringen Freude und Spaß. Die Kinder gehen auf
Wanderung in den Wald, beteiligen sich aktiv an der Gestaltung der
Seniorenfeier, freuen sich stets auf die Übernachtungspartys und waren sogar
schon in der Jugendherberge oder eine Woche auf dem Bamberger Hof.
Gruppenübergreifend laufen Projekte, wie „Mathematikprojekt Zahlenland“,
„Würzburger Sprachprogramm“, „Experimentieren Physik, Chemie“ und „Tiger-
Kids“. Die „Schulis“ besuchen ihre künftige Schule, den Zahnarzt, Tierarzt, das
Tierheim, die Polizei, Feuerwehr und Jugendverkehrsschule, das
Kosmetikzentrum, den Optiker oder gehen sogar auf den Kartoffelacker.
Schuli-Eltern basteln mit ihren Kindern die Schultüten, Eltern treffen sich zum
Eltern- oder Informationsabend, zum Basteln, beteiligen sich gemeinsam mit
dem Elternausschuss am Second-Hand-Basar, am Dorffest oder auch am
Weihnachtsmarkt. Die Liste könnte man noch lange fortführen.
Kindererziehung ist eine schöne, eine dankbare und eine höchst
verantwortungsvolle Aufgabe. Kindererziehung ist originär eine Aufgabe der
Eltern, aber auch eine Aufgabe der Gesellschaft. Denn Kinder sind die
Gesellschaft von morgen. Deshalb sind nicht nur die Eltern gefordert, sondern
die Gesellschaft insgesamt, die den Eltern beisteht und eigene Einrichtungen
zur Betreuung und Erziehung schafft oder fördert.

Aktionen im Kinderhaus:
Beim Oma- Opa – Tag
Die Super- Stars beim Sommerfest
Kleine Schneemänner
Bürgermeister verteilt Eis
Weihnachtsbaumschmücken
Der Nikolaus ist da

Im Feuerwehrauto
Bei der Polizei-Hundestaffel
Projekt-Bearbeitung
Vater-Kind-Olympiade
Übernachtung in der KiTa
Am Lagerfeuer (Bamberger-Hof)

Schulis beim Zahnarzt
Auf der Rutsche im Blumengarten
Der „Daumen“ ist erfasst
Waldkinder
Auf der Baustelle des neuen AWO- Kindergartens

Aus zwei mach eins
Mit der Fusion zweier Kindergärten begann ab 1.August 2011 ein neues
Kapitel in der Frankenholzer „Kindergartengeschichte“
Die Zeit war zwar noch nicht „reif“, sie hatte aber wohl alle vorherigen Planungen in der
Frankenholzer Kindergartengeschichte „eingeholt“. Denn beabsichtigt war, was ja
allgemein bekannt, dass der katholische Kindergarten St. Elisabeth und der städt.
Kindergarten nach dem Neubau der geplanten Kindertagesstätte zu einer neuen
Einrichtung unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt „zusammengeführt“ werden.
Doch eine „Zusammenführung“ kam „notgedrungen“ schneller als erwartet, obwohl noch
kein „Stein“ auf dem neuen Kindergarten-Baugelände gesetzt war.
In einem Schreiben vom 8. Juni 2011 hatte der Krankenhilfeverein St. Elisabeth
Frankenholz, als Träger des kath. Kindergartens, folgendes Anliegen an die Stadt
Bexbach gerichtet: „Nachdem endlich Einigung über den Kindergartenneubau erzielt
wurde, hat der Elisabethenverein in seiner Mitgliederversammlung vom 23.08.2009
beschlossen, seinen Kindergarten zu schließen, spätestens mit der Inbetriebnahme des
neuen Kindergartens. Unsere Kindergartenleiterin hat sich daraufhin nach einer neuen
Stelle umgesehen und ist fündig geworden. Sie wird uns zum 31.07.2011 verlassen. Der
Neubautermin für den Kindergarten hat sich ohne unser Verschulden immer wieder
verzögert. Dies stellt uns nun vor erhebliche Probleme. Trotz intensiver Suche ist es
uns nicht gelungen eine Kindergartenleitung „auf Abruf“ zu engagieren. Wir müssen
daher nach einer Lösung für diese verfahrene Situation suchen. Eine Möglichkeit wäre,
die Stadt Bexbach würde jetzt schon einer Fusion der beiden Frankenholzer
Kindergärten zustimmen. Der Elisabethenverein würde für die Übergangszeit das
jetzige Kindergartengebäude der Stadt mietfrei zur Verfügung stellen. Die beiden
Kindergärten könnten in der Übergangszeit schon zusammenwachsen, bevor sie in das
neue Gebäude umziehen. Ein Träger, ein Kindergarten. Organisatorisch spricht einiges
für diese Lösung. Die Krippenplätze könnten zum Beispiel in dem einen Haus, die
Kindergartenplätze in dem anderen Haus untergebracht werden. Alternativ schlagen wir
vor. Die Leitung des Katholischen Kindergarten St. Elisabeth per Gestellungsvertrag auf
die jetzige Kindergartenleiterin, die auch als Leiterin des neuen AWO-Kindergartens
vorgesehen ist, zu übertragen. Auch diese Lösung würde das Zusammenwachsen der
beiden Kindergärten erleichtern. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass eine Leitung beide
Kindergärten führt.“ Damit wurde deutlich, dass der St. Elisabethen-Verein sich ohne
Leitung des Kindergartens nicht mehr in der Lage sah, den Betrieb fortzuführen, zumal
eine „Übergangslösung“ nicht gefunden werden konnte.
So hieß die Devise: Aus zwei mach eins. Die Stadt erklärte sich bereit, die
Trägerschaft des kath. Kindergartens St. Elisabeth ab 1. August 2011 bis zur
Inbetriebnahme der Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Frankenholz und
damit die vorhandenen 2 Gruppen mit insgesamt 45 Kindern zu übernehmen. Sie sah sich
aber aus rechtlichen und organisatorischen Gründen nur in der Lage, was auch mit dem
Landesjugendamt abgestimmt wurde, im Rahmen der Fusion eine komplette

Unterbringung der beiden Einrichtungen im derzeitigen Kindergartengebäude der Stadt
(ehem. Rathaus) vorzunehmen. Dies bedeutete, dass die Stadt eine neue
Betriebserlaubnis für 4 Gruppen beantragen und im zweigeschossigen Gebäude in der
Höcherbergstraße Platz schaffen musste, um die dann insgesamt wohl über 80 Kindern
unterzubringen. So geschah es dann auch, Ortsvorsteher und Ortsrat mit ihrem
Sitzungszimmer wie auch das DRK mussten Platz machen und entsprechende notwendige
„Umbaumaßnahmen“, wie kindgerechte Toilette und Heizkörperverkleidung, in die Wege
geleitet werden. Da musste also nochmals für eine Übergangsphase „Geld in die
Hand“ genommen werden. Für die Beschäftigten des kath. Kindergartens sollte eine
vertragliche „Übergangslösung“ im Dienst der Stadt gefunden werden, bis dann die
allgemeine Personalübernahme durch die Arbeiterwohlfahrt erfolgen kann.
Die Kinder und das Personal des kath. Kindergartens konnten, nach entsprechender
Anmeldung, nahtlos nach den Sommerferien 2011 in den erweiterten städtischen
Kindergarten im ehem. Rathaus in der Höcherbergstraße wechseln. Sobald die neue
Kindertagesstätte fertig ist, ziehen alle als ein „städt. Kindergarten“ um.
Eine lange Tradition ging zu Ende - Ein Blick zurück
Eine lange Tradition hatte der kath. Kindergarten St. Elisabeth, der sich rd. 84 Jahre
als eine wichtige Einrichtung der Jugendpflege in Frankenholz darstellte. Er war die
erste Einrichtung dieser Art in der damals noch aufstrebenden Bergmannsgemeinde am
Südhang des Höcherberges. Die Entstehungsgeschichte des Kindergartens ist
eingebettet in die Geschichte des „Krankenhilfevereins St. Elisabeth“. Der Verein
wurde am 15. Juli 1924 gegründet und hatte neben seiner Kernaufgabe, der
Krankenpflege, es sich zum Ziel gesetzt, auch eine „Kleinkinderbewahrschule“ zu
führen. Doch für diese Aufgaben brauchte man natürlich Personal und wie zur damaligen
Zeit üblich, wurden Ordensschwestern mit dieser Aufgabe betraut. Noch bevor
Frankenholz eine eigene kath. Kirche bzw. auch Pfarrei hatte, also noch in die
Kirchengemeinde Höchen “eingepfarrt” war, kamen auf Veranlassung des dortigen
Pfarrers Eiswirt, die ersten Schwestern vom Institut der Armen Schulschwestern,
heute Institut der Dominikanerinnen aus Speyer am 25.Juni 1924 nach Frankenholz. Der
eigentliche Gründungstag der “Kleinkinderbewahrschule” in Frankenholz ist nicht
bekannt. Auf jeden Fall bekannt ist, dass nach dem Umzug der kath. Schule vom
Luitpoldschulhaus in die neue Schillerschule Anfang Januar 1927 in der nun
„leeren“ Luitpoldschule die räumlichen Möglichkeiten geboten waren. Der
satzungsgemäßen Zielsetzung entsprechend wurde unter der Trägerschaft des St
Elisabethenvereins in der Luitpoldschule im gleichen Jahr dann die Einrichtung
eröffnet, die von den Kindern beider Konfessionen besucht werden konnte. In
Frankenholz wurde also schon sehr früh “Ökumene” geübt, was sich bereits auch bei
anderen Gelegenheiten zeigte.
Im Jahre 1932 erwarb der „Trägerverein St. Elisabeth“ das alte Schulhaus in der
Schulstraße von der politischen Gemeinde Oberbexbach-Frankenholz. Nach dem
Grunderwerb wurde das erste Frankenholzer Schulgebäude, das im Jahre 1852
errichtet und 1893 aufgestockt worden war, nun zum Schwesternhaus und Kindergarten
umfunktioniert. Damit wurde auch die Erziehungs- und Bildungsarbeit in diesem

ehemaligen alten Schulhaus fortgesetzt. Mit Schreiben vom 22.1.1979 teilte das
“Institut St. Dominikus in Speyer” mit, dass die damals als Leiterin tätige
Ordensschwester aus Altersgründen aufgeben werde. Weiter hieß es wörtlich: “Wegen
des akuten Nachwuchsmangels können wir leider keine anderen Schwestern nach
Frankenholz senden. Daher hat der Provinzrat des Instituts beschlossen, die
Schwesternstation Frankenholz zum 31. Juli 1979 aufzuheben.“ 55 Jahre lang hatten
insgesamt 21 Ordensfrauen in verschiedenen Funktionen segensreich und selbstlos in
der Pfarrei und der Gemeinde gewirkt. Der kath. Kindergarten oft auch neben dem 1937
gegründeten Gruben- und späteren Gemeindekindergarten, als
„Schwesternkindergarten“ bezeichnet, hatte damit diese
„Begriffsbestimmung“ verloren. Der St. Elisabethenverein führte seine Arbeit als
Trägerverein des kath. Kindergartens im ehemaligen Schwesternhaus mit „weltlichem
Personal“ fort. Er musste sich den wandelnden Zeiten stellen, wohl aber besorgt darauf,
dass die Erziehung der Kinder im christlichen Glauben im Mittelpunkt der Arbeit in der
Einrichtung stehen muss. Es ist schon irgendwie Schicksal, dass genau auf den Tag 32
Jahre nach dem Weggang der Schwestern, am 31. Juli 2011 nun der kath. Kindergarten
St. Elisabeth Frankenholz seine Pforten schließt. Damit ging eine Ära zu Ende.
Auf dem Weg in die Fusion
- Bestrebungen zur Zusammenlegung
Zur Erinnerung: Schon lange war es klar, dass beide Häuser, der kath. Kindergarten
(das alte Schulhaus) wie auch der städt. Kindergarten (das alte Grubenschlafhaus) von
ihrer Bausubstanz wie auch der Funktionsräume her, eigentlich nicht mehr für ihren
Zweck geeignet waren. Die baulichen Zustände waren völlig unbefriedigend. Angedachte
Neubaupläne des St. Elisabethenvereins mussten auch aus finanziellen Gründen
zurückgestellt werden, obwohl ein Baugelände neben der Pfarrkirche (Pfarrgarten) zur
Verfügung gestanden hätte. Dazu hatte auch der demographische Wandel und die damit
verbundene rückläufige Entwicklung der Kinderzahlen in Frankenholz Anfang 2000 die
Fusion beider Kindergärten in die Diskussion gebracht. Die Zusammenlegung in einem
geeigneten Neubau, so hat man sich die Zukunft der Kindergartenlandschaft vor Ort
vorgestellt. Eines war klar, dass zwei Kindergärten im Ort auf Dauer nicht
„lebensfähig“ seien.
Jahre vergingen, Gespräche wurden geführt und ein Projekt als Anbau an die
Schillerschule 2004 „angedacht“. In dieses Projekt sollte auch die freiwillige
Ganztagsschule eingebunden werden. Die Entwicklung der Schullandschaft mit der
Grundschulreform im Jahre 2005 hat die baulichen Vorstellungen im Hinblick auf die
Schillerschule dann eingeholt, vor allem im Hinblick auf die Bildung des
„Grundschulzentrums am oberen Höcherberg“, das natürlich einen weitaus größeren
Platzbedarf hatte als die „Grundschule“ vorher. Die weitere Entwicklung stagnierte
wohl, auf jeden Fall wurden keine weiteren „Schlagzeilen“ mehr „produziert“. Bei vielen
Gelegenheiten sprachen sich Kommunalpolitiker für die „Zukunftssicherung“ der
Frankenholzer Kindergärten aus. Bei einer Besichtigung im Oktober 2006 soll Landrat
Lindemann seinerseits eindeutig zum Ausdruck gebracht haben, dass endlich was getan
werden müsse.

Nach einiger Zeit der Verhandlungen, in der auch zunächst der Krankenhilfeverein St.
Elisabeth als „Trägerverein“ eines neuen Kindergartens nach einer Zusammenführung im
Gespräch war, endeten 2009 Verhandlungen mit der Stadt Bexbach und der Diözese
Speyer (oberste Aufsicht des kirchlichen Vereins St. Elisabeth), ohne konkretes
Ergebnis, weil weder die Diözese noch die Stadt die „Bauträgerschaft“ für einen neuen
Kindergarten übernehmen wollte. Die Arbeiterwohlfahrt Saar erklärte sich zur
Übernahme der Trägerschaft bereit. Nachdem das Thema 2009 im Kommunalwahlkampf
Streitthema war und zu einigen Differenzen im Hinblick auf die Trägerschaft führte,
diese dann im Juni durch den Stadtrat (auch der Ortsrat hatte zugestimmt) der AWO
übertragen wurde, hatte im August 2009 der Elisabethenverein beschlossen, nach dem
Bau der neuen Kindertagesstätte, seine Einrichtung zu schließen, also einer
Zusammenführung der Kindergärten zugestimmt. Seitens der Stadt erfolgte der
Grundstückserwerb für das Baugelände, und zwar das Gelände des ehemaligen
Pfarrgartens hinter Kirche und Pfarrhaus St. Josef. Die Arbeiterwohlfahrt hat das
Baugelände in Erbpacht übernommen.
Eigentlich hätte man erwartet, dass nach dem Bauplatzkauf und den damaligen
Ankündigungen ein rascher Baubeginn nur noch eine Frage der Zeit wäre. Doch es kam,
wie auch immer, anders als gedacht. Es wurden wieder „Steine in den Weg gerollt“, da
trotz der Zusagen durch Kreis und Stadt, eine endgültige Zuschussbewilligung des
Landes auf sich warten ließ. Ortsrat Frankenholz und Stadtrat forderten mit einer
Resolution im Frühjahr 2011 die saarländische Landesregierung auf, die Finanzierung
der Baumaßnahme durch die Freigabe der Fördermittel von Bund und Land
sicherzustellen.
Der Bauplatz im ehemaligen Pfarrgarten
„wartete“ auf die Verwirklichung des
Bauvorhabens.
Im Juni 2011 wurde dann berichtet, dass der
„vorgezogene Baubeginn“ genehmigt worden sei
Sollte die „unendliche Geschichte“ in
Frankenholz jetzt endlich „zu Ende
geschrieben“ werden können? Im September
2011 kam endlich der erwartete
Zuschussbescheid des Landes und am 21.
September erfolgte durch die Arbeiterwohlfahrt die Projektvorstellung im
Bürgerzentrum. Die Gesamtkosten wurden auf 1,93 Mio. € (Land und Bund 750.000 €,
Saarpfalz-Kreis 390.000 € und Stadt Bexbach 800.000 € Stadt- und Trägeranteil)
beziffert.
Nach dem Spartenstich am 4.11.2011 rollten die Bagger an und die Baumaßnahme konnte
beginnen.

Häuser mit Vergangenheit – Was bringt die Zukunft?
„Das alte Haus von Rocky Docky hat vieles schon erlebt“, so beginnt ein alter
Westernsong von Bruce Low aus dem Jahre 1963. Genau diese Zeile könnte man auch
auf 2 Frankenholzer Gebäude anwenden, die gerade in den vergangenen Jahren wieder
aktuell in aller Munde waren. Entgegen dem weiteren Originaltext des Songs sahen
diese Häuser wohl nicht oft „Angst und Not“, sie könnten aber über viele
„eigene“ Erlebnisse wie auch über Frankenholzer Ereignisse erzählen. Beide sind sie
weit über 100 Jahre alt und wurden eigentlich aus ganz verschiedenen Anlässen und
verschiedenen Zweckbestimmungen errichtet. Sie weisen aber im Laufe der Zeit
Parallelen auf, waren jeweils ein Haus für Menschen, im Wandel der Zeit auch
Erziehungs- und Begegnungsstätten und sind nicht zuletzt lokalgeschichtlich
bedeutsame Bauwerke – Häuser mit Geschichte und Vergangenheit.
Im „Dorfgespräch“ waren sie vor allem deshalb, weil sie „Sitz“ der beiden
Frankenholzer Kindergärten waren, des katholischen St. Elisabeth sowie des
kommunalen, die zum 1.August 2011 fusionierten und nach Zusammenführung nun als
„Städt. Kindergarten“ in den letzten Tagen in eine neue Kindertagesstätte unter
neuem Träger, und zwar der Arbeiterwohlfahrt Saar, umgezogen sind. Begibt man sich
auf die Spuren der Geschichte beider Gebäude, so ist festzustellen, dass zwischen
beider Bauphasen ein Unterschied von rd. 40 Jahren liegt.
Das erste Dorfschulhaus beherbergte den ältesten
Frankenholzer Kindergarten
Im ältesten beider Gebäude in der Schulstraße, war auch der älteste Frankenholzer
Kindergarten St. Elisabeth untergebracht. Es steht am Anfang der Schulgeschichte,
ist also das erste „offizielle“ Dorfschulhaus, das dann ab den 1930iger Jahre zu dem
auch heute noch im Volksmund bezeichneten „Schwesternhaus“ wurde. Obwohl die
erste „Schule“ in Frankenholz im Jahre 1844 „errichtet“ wurde, ist das erste
„richtige“ und auch in der Chronik bekannte Schulhaus im Jahre 1852 seiner
Bestimmung übergeben worden. In dem kleinen Dörflein am Südhang des Höcherberges,
aus dem „Frankenholzer Hof“ (besiedelt 1697) hervorgegangen, lebten damals knapp
über 100 Einwohner.
Das alte Dorfschulhaus wurde, nachdem es ab 1927 nicht mehr als Schule genutzt
wurde, 1932 an den Krankenhilfeverein St. Elisabeth Frankenholz e.V. veräußert, der ab
Januar 1927 Träger des kath. Kindergartens war, damals als

„Kleinkinderbewahrschule“ bezeichnet (gegründet in der Luitpoldschule). Die Wohnung
der kath. Ordensschwestern, eine Krankenstation, der Kindergarten wie auch die von
den Schwestern geführte Handarbeitsschule waren ab 1932 unter „einem
Dach“ untergebracht. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich hier verschiedene
Änderungen ergeben.
2012 hätte der kath. Kindergarten in dem 160 Jahre alten Haus sein 85jähriges
Bestehen feiern können. Doch es kam, wie schon erwähnt, mit der Schließung des
Kindergartens alles anders. Fast 160 Jahre war das Haus von Kinderlärm und
Kinderlachen, sei es durch Schul- bzw. Kindergartenkinder, erfüllt. Viele Generationen,
ob Schul- oder Kindergartenkinder wurden hier auf das Leben vorbereitet, hatten hier
ihre ersten Gemeinschaftserlebnisse gehabt. Mittlerweile ist das Gebäude samt
Umfeld verkauft worden, seine Zukunft liegt in der privaten Nutzung.
Ein Schlafhaus wurde zum Haus für alle Zwecke
Als ein Haus mit Vergangenheit und ein Haus für alle Zwecke, so kann man das
ehemalige Grubengebäude in der Höcherbergstraße 141 bezeichnen. Es war sogar 14
Jahr Sitz des Frankenholzer Bürgermeisters und seiner Gemeindeverwaltung, nachdem
die ehemalige Gemeinde das Gebäude 1960 von den Saarbergwerken erworben hatte.
Denn zum 1. Januar 1974 erfolgte die Auflösung der Kommune im Rahmen der
Gebietsreform. Auch die Polizeistation war während genannter Zeit hier
untergebracht. Eigentlich war es immer schon ein Haus voller Leben, obwohl es von
seiner Zweckbestimmung her zunächst ja ein „Schlafhaus“ war. Doch darin liegt wohl
kein Widerspruch, denn die „Schlafgäste“ schliefen nicht nur dort, sie lebten hier auch
nach der Arbeit. Man kann davon ausgehen, dass es wohl großteils junge Männer waren
und dabei wird es nicht immer so ruhig abgegangen sein. Schließlich war es eines der
drei „Schlafhäuser“, die 1904 in einer Festschrift der Frankenholzer
Bergwerksgesellschaft erwähnt wurden. 25 Jahre vorher, 1879, war mit der Abteufung
von Schacht I der neuen Bergwerksanlage begonnen worden, ab 1881 erfolgte die
Kohlenförderung. Die Grube nahm eine stürmische Entwicklung und mit ihr auch der Ort
Frankenholz. Die Schlafhäuser entstanden in den Jahren 1891-93, also vor 120 Jahren,
wobei sich die Belegschaft der Grube schon auf rd. 1000 Bergleute belief und stetig
wuchs. In besagtem Haus wurde auch der Speicher als Schlafraum hergestellt, so dass
das ganze Haus 200 Schlafstellen aufnehmen konnte. Insgesamt 450 auswärtige
Bergarbeiter waren nach Fertigstellung damals in den 3 Gebäuden während der Woche

um 1900 untergebracht, denn viele kamen von weiter entfernt liegenden Orten und
konnten nur am Wochenende und an Feiertagen bei der Familie sein. Verkehrsmittel
zur täglichen An- und Abreise waren zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorhanden.
Nach und nach wohnten immer weniger Arbeiter im Schlafhaus, der Grund war der Bau
eigener Häuser oder die Anmietung von Wohnungen im Dorf und damit verbunden auch
die Familiengründung.
Zu erwähnen wäre auch,
dass während des Ersten
(1914-1918) wie auch gegen
Ende des Zweiten Weltkrieges(1944/45)das
Gebäude
als „Kriegslazarett“ eingerichtet
und von der
Sanitätskolonne Frankenholz
unterhalten wurde.
Als 1935 das Frankenholzer
Steinkohlenbergwerk eine Hauswirtschaftsschule gründete, baute man das nicht mehr
benötigte Schlafhaus zu einem „Schulgebäude“ mit vielen Funktionsräumen um. Es
begann in dem Gebäude eine völlig neue „Zeitepoche“. „Als eines der schönsten
Schulgebäude der Saargruben“ wird das Haus in der Zeitschrift „Der
Saarbergmann“ 1938 bezeichnet. Zwischenzeitlich war das „Koch- und Fürsorgeheim“,
wie es auch genannt wurde, nicht nur mit Abteilungen für Koch- Näh- und
Handarbeitskurse ausgestattet. In der Hauswirtschaftsschule, eine staatlich
anerkannte Berufsschule, wurden stets 70 bis 80 Mädchen aus Frankenholz und der
gesamten Region zur tüchtigen Hausfrau ausgebildet. Entsprechende Räume wie
Lehrküche sowie Näh- und Handarbeitsräume waren im Obergeschoß vorhanden.. Die
Küche war mit Herd und drei großen Backöfen ausgestattet. Ein eigener Lehrsaal für
den theoretischen Unterricht wie auch ein Turnsaal waren vorhanden. Die Schule war
auch ab Juli 1938 als staatliche Berufsschule anerkannt, Frankenholz damit auch zum
„Berufsschulstandort“ und Teil der Schulgeschichte geworden. Hinter dem Gebäude
war auch ein großer Schulgarten angelegt. Stauden und Obstgehölze wurden
angepflanzt und alljährlich konnte eine eigene Ernte eingefahren werden. Hinzu kam
noch ein großes Stallgebäude, in dem ein Hühnerstall eingerichtet war und die Aufzucht
von Eintagsküken erlernt werden konnte. Auch zwei kleine Schweinchen hielten ihren
Einzug, die bei passendem Schlachtgewicht zu Wurst, Speck und Schinken verarbeitet
wurden. „Unvergesslich ist uns allen der 1. Dezember 1937. Das Schulhaus war fertig
und stand strahlend weiß, nicht nur außen, sondern auch innen da. Das untere Stockwerk
umfasst die Werksfürsorge und den Kindergarten mit Sprech- und
Höhensonnenzimmer“, so wird auch in der Zeitschrift „Saarbergmann“ das Gebäude
geschildert. Dies sagt aus, dass 1937 auch der Werkskindergarten der Grube hier, und
zwar im Erdgeschoß, eingerichtet wurde. „Unser Kindergarten, von durchschnittlich
fünfzig bis sechzig Kindern täglich besucht, ist nicht allein eine Freude der Kinder,

sondern entzückt alle Besucher“, so wird die erste Leiterin, Frl. Grauvogel, zitiert und
diese Einrichtung stand natürlich vorzugsweise den Kindern der Werksangehörigen des
Steinkohlenbergwerks Frankenholz zur Verfügung. Wäre also keine Veränderungen im
Laufe der Zeit eingetreten, Hauswirtschaftsschule und Werkskindergarten könnten in
diesem Jahr auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken.
Mit dem „Aus“ für die Grube St. Barbara im Jahre 1959, damit verbunden auch der
Grubenanlage in Frankenholz, kam auch das Ende für die Schule wie auch für den
Werkskindergarten. Die Gemeinde Frankenholz erwarb 1960 das zentral gelegene
„Grubenhaus“ um endlich ein funktionstüchtiges Bürgermeisteramt in der Ortsmitte zu
bekommen. Mit fast noch vollzähligem Inventar und was nicht mehr nutzbar war, wurde
veräußert bzw. „verschrottet“. Vorhandene Nähmaschinen wurden von einer
Handarbeitsgruppe des VdK-Ortsvereins über Jahre genutzt. Im Dachgeschoß wurden
Wohnräume hergerichtet und auch über einige Zeit vermietet Der ebenfalls im Haus
befindliche „Gruben-Werkskindergarten“ wurde 1960 von der Gemeinde Frankenholz in
den bisherigen Räumlichkeiten weitergeführt und ist auch bis Ende Mai 2013 noch als
kommunaler Kindergarten der Stadt Bexbach (STÄKIBE) in Betrieb.
Zwischenzeitlich war nach dem 1. Januar 1974 (Frankenholz war ab da Stadtteil von
Bexbach) auch die Neuorganisation vollzogen. Nachdem durch die Auflösung der
Frankenholzer Gemeindeverwaltung und auch der späteren Schließung der Polizeistation
Räume im Erdgeschoss leer standen, wurden sie zum Glück nicht
„anderweitig“ vergeben, sondern für den Kindergarten genutzt. Zu der ursprünglichen
räumlichen Ausstattung kamen nun, nachdem sich auch im Hinblick auf die
bedarfsgerechte Betreuung und pädagogische Arbeit die räumlichen und personellen
Rahmen- bedingungen geändert hatten, neue und wichtige Funktionsräume hinzu. Wie
z.B. ein Leiterin- und Personalraum, ein Gymnastikraum, eine Küche und weitere
Funktionsräume. Sehr wichtig war natürlich auch die Neugestaltung der sanitären
Anlagen, die allein im Jahre 1994 einen Kostenaufwand von damals 60.000 DM
verursachte. In einem Zustandsbericht der Stadt vom 24.8.1994 heißt es: “Der städt.
Kindergarten Frankenholz ist die älteste und am schlechtesten ausgestattete
Einrichtung im Stadtgebiet“. Trotz aller Sanierungsarbeiten blieb das Gebäude
einfach ein „altes Haus“, das in die „späten“ Jahre gekommen war.

Im Obergeschoss war mittlerweile ein Sitzungsraum für den Ortsrat einschließlich
Dienstzimmer für den Ortsvorsteher eingerichtet. Der DRK-Ortsverein hatte
Schulungs- und Lagerräume erhalten. Auch der Arbeiterwohlfahrt wurde ein Raum
zugesprochen.
Die Stadt Bexbach hat, wenn man das Gesamtpaket der durchgeführten Maßnahmen
betrachtet, beträchtliche Mittel investiert, auch im Hinblick auf die Ausgestaltung
eines „Kinderhauses“, denn nach der Erweiterung des Betreuungsangebots gab es neben
dem ursprünglichen Kindergarten auch Krippen- und Hortplätze. Im Jahre 2000 konnte
der städt. Kindergarten auf sein 50jähriges zurückblicken, doch da standen schon die
Zeichen auf „Neuanfang“ in einem neuen Gebäude. Gleichzeitig auch mit dem
„Neuanfang“ verbunden war eine Schließung zweier „Traditionseinrichtungen“, des Kath.
Kindergartens St. Elisabeth wie auch des Städt. Kindergartens, die in einer neuen
„Trägerschaft“ aufgehen sollten. Bereits zum 1. August 2011, kam es, früher als
eigentlich vorgesehenen, zur Fusion beider Kindergärten. Der bisherige katholische
Kindergarten wurde in die städtische Einrichtung „eingegliedert“, verbunden natürlich
mit einem Umzug. Es musste „Platz gemacht werden“ im alten Haus in der
Höcherbergstraße für eine Übergangslösung, bis die neue AWO-Kindertagesstätte ihre
Pforten öffnet. Ortsvorsteher Rudi Müller musste mit seinem Dienst- und
Sitzungsraum für den Ortsrat, genauso wie das DRK, „ausziehen“. Das gleiche Schicksal
hatte die AWO schon vorher hinnehmen müssen. Die jetzt vorhandenen weiteren
Räume wurden entsprechend zur Übernahme hergerichtet. Hatte das Haus vorher noch
mehrere Nutzer, so war es jetzt in „einer Hand“ und es „wartete“ praktisch darauf, bis
der „Auszug“ der Kinder erfolgen würde. Nach dem Umzug in der letzten Maiwoche,
soll am 21. Juni 2013 die neue Kindertagesstätte im ehemaligen Pfarrgarten neben der
Pfarrkirche St. Josef offiziell eröffnet werden.
Es wird nun nach rd. 120 Jahren still werden in den alten Gemäuern – was
wird die Zukunft bringen?
Seitens der Stadt soll, wie im Stadtrat 2009 beschlossen, ein Käufer oder Mieter
gesucht werde. Wenn ohne Erfolg, wäre das „Haus mit Vergangenheit und
Geschichte“ wohl, auch mit Blick auf die Unterhaltungskosten, vor dem Abriss nicht zu
„retten“ und würde das gleiche Schicksal wie das alte Krankenhausgebäude und die
ehemalige Bergwerksanlage erleiden.
Vielleicht wird man bald über das leerstehende Gebäude ähnlich wie im Song von Bruce
Low in etwas abgewandelter Form sagen können: „Das alte Haus hat vieles schon
erlebt. Kein Wunder dass es zittert, kein Wunder dass es bebt.
Das alte Haus sah Freude aber auch Angst und Pein und Not. Es wartet jeden
Abend aufs neue Morgenrot“.
Wie lange noch ? Man wird es sehen!