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47 / 2013 - DPolG Kreisverband Mannheim

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Standpunkt Nr. <strong>47</strong> / <strong>2013</strong> - Seite 8 -<br />

Geschichte(n) und Erinnerungen an die <strong>Mannheim</strong>er Polizei<br />

Zusammengestellt von Herbert Adam, Gerhard Karl und Klaus Raufelder<br />

<strong>Mannheim</strong>er Polizeipräsidenten<br />

Dr. Leiber und Dr. Stümper hatten deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Dr. Leiber hat in der Nachkriegszeit unter<br />

schwierigsten Bedingungen die <strong>Mannheim</strong>er Polizei aufgebaut.<br />

Dr. Stümper hat diese Polizei dann modernisiert<br />

und zu einer der besten Großstadtpolizeien der damaligen<br />

Zeit gemacht. Polizeipräsident Willi Menz hatte mit<br />

der Übernahme seines Amtes von außen herangetragene<br />

große Probleme zu lösen. Da war zunächst die Verstaatlichung<br />

der <strong>Mannheim</strong>er Polizei. Gerade einmal ein<br />

halbes Jahr blieb ihm, die <strong>Mannheim</strong>er Polizei auf die<br />

Verstaatlichung vorzubereiten. Bei Amtsantritt war Polizeipräsident<br />

Menz Chef der Vollzugspolizei und der<br />

Hauptabteilung Polizeibehörde und – was die wenigsten<br />

noch wissen – auch der Berufsfeuerwehr. Die Hauptabteilung<br />

Polizeibehörde entspricht in etwa dem heutigen<br />

Ordnungsamt. Sie war deshalb auch im Hauptdienstgebäude<br />

L 6, 1 untergebracht. In der heutigen Registratur<br />

der Personalverwaltung<br />

und damit unter dem Bezirksratsaal<br />

war zum Beispiel<br />

das Einwohnermeldeamt<br />

untergebracht. Gegenüber<br />

dem Bezirksratsaal<br />

war die Verkehrsbehörde.<br />

Dort, wo heute der<br />

künftige Polizeipräsident<br />

Köber sein Domizil hat,<br />

war die Kfz-Zulassungsstelle.<br />

Die Hauptabteilung<br />

Polizeibehörde blieb nach<br />

Mit der Verstaatlichung 1972 änderte sich auch das Ärmelabzeichen<br />

bei der Unform der Polizei <strong>Mannheim</strong><br />

(Quelle: beide Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0-Lizenz,<br />

links Flickr upload bot by Frank-M,<br />

rechts File Upload bot (Magnus Manske)<br />

der Verstaatlichung am<br />

1.1.1972 städtisch. Allerdings<br />

blieb das Amt, das<br />

sich nun Ordnungsamt<br />

nannte, noch bis 1979 in<br />

den Räumlichkeiten in L<br />

6. Erst dann bekam es ein eigenes Dienstgebäude. Eines<br />

der Probleme, die es für Willi Menz zu lösen galt,<br />

war die künftige Zusammenarbeit zwischen der Polizeibehörde<br />

und dem nunmehr staatlichen Polizeivollzugsdienst.<br />

Wer musste künftig was machen, war eine der<br />

drängenden Fragen. Ein glücklicher Umstand war, dass<br />

zum neuen Chef des Ordnungsamtes der Stadtoberrechtsdirektor<br />

Hans-Joachim Demke bestellt wurde.<br />

Demke war bis zur Verstaatlichung der <strong>Mannheim</strong>er<br />

Polizei Stellvertretender Polizeipräsident. Deshalb war<br />

die Zusammenarbeit zwischen der nun städtischen Polizeibehörde<br />

und der staatlichen Polizei <strong>Mannheim</strong> weitestgehend<br />

problemlos und wurde sogar fortentwickelt.<br />

Allerdings mussten wir als staatliche Polizeivollzugsbeamte<br />

auch Aufgaben übernehmen, die eigentlich schon<br />

damals zum Zuständigkeitsbereich des Ordnungsamtes<br />

gehörten. Ein Beispiel, das mir immer noch im Gedächtnis<br />

haftet, waren die Kontrollen in Kindergärten, wenn<br />

dort ansteckende Krankheiten ausgebrochen waren.<br />

Erst als dann August Greiner als ″Ia″ (früher zuständig<br />

für Einsatz, Aus- und Fortbildung, Organisation mit Freiwilligem<br />

Polizeivollzugsdienst) kam, gingen diese eigentlichen<br />

Aufgaben des städtischen Ordnungsamtes<br />

an dieses über. Zum Zeitpunkt der Verstaatlichung traten<br />

719 Beamte der Schutzpolizei und 151 der Kriminalpolizei<br />

sowie 5 Verwaltungsbeamte, 104 Angestellte, 36<br />

Arbeiter und 310 Polizeifreiwillige in den Landesdienst<br />

über.<br />

Mit der Verstaatlichung der <strong>Mannheim</strong>er Polizei trat<br />

auch eine weitere organisatorische Veränderung bei der<br />

Polizei in Kraft. Noch vor der Landkreisreform wurden<br />

die bis dahin bestehenden Polizeikommissariate <strong>Mannheim</strong><br />

(Dienstsitz damals in L 4) dem Polizeipräsidium<br />

<strong>Mannheim</strong> und das Polizeikommissariat Heidelberg der<br />

Polizeidirektion Heidelberg zugeschlagen. Für <strong>Mannheim</strong><br />

bedeutete dies, dass auf einen Schlag seitens der<br />

Polizei rund 207.000 Einwohner betreut werden mussten.<br />

Durch die Auflösung des Polizeikommissariates<br />

<strong>Mannheim</strong> kamen allerdings 170 Schutzpolizeibeamte<br />

und 19 Kriminalbeamte<br />

sowie einige Angestellte<br />

zum Polizeipräsidium<br />

<strong>Mannheim</strong>. Die Polizeireviere<br />

Weinheim, Ladenburg,<br />

Schwetzingen und<br />

Hockenheim und deren<br />

Polizeiposten sowie die<br />

Kriminalaußenstellen<br />

Weinheim und Schwetzingen<br />

mussten als Organisationseinheiten<br />

in die<br />

Strukturen des Polizeipräsidiums<br />

<strong>Mannheim</strong><br />

eingegliedert werden.<br />

Zum 1.1.1973 folgte dann<br />

die Landkreisreform. Die<br />

Landkreise <strong>Mannheim</strong><br />

und Heidelberg gab es nun nicht mehr. Der Rhein-<br />

Neckar-Kreis war geboren. Dieser neue Kreis, obwohl<br />

nun sehr bevölkerungsstark und auch groß von der Fläche,<br />

bekam keine eigene Polizeidirektion. Für <strong>Mannheim</strong><br />

aber zeichnete sich eine interessante und für das<br />

Land Baden–Württemberg einmalige Entwicklung ab.<br />

Nach nur einem Jahr der Zugehörigkeit der Organisationseinheiten<br />

des ehemaligen Landkreises <strong>Mannheim</strong><br />

erfolgte wiederum eine Änderung. Aus ″polizei- und kriminalgeographischen″<br />

Gesichtspunkten schlug man nun<br />

die Polizeireviere Weinheim, Hockenheim und Schwetzingen<br />

mitsamt den nachgeordneten Polizeiposten und<br />

den Kriminalaußenstellen nun der Polizeidirektion Heidelberg<br />

zu. Nur das Polizeirevier Ladenburg und die<br />

Polizeiposten Edingen-Neckarhausen, Heddesheim und<br />

Ilvesheim sowie der Polizeiposten Brühl wurden dem<br />

Polizeipräsidium <strong>Mannheim</strong> belassen. In Ladenburg<br />

wurde eine neue Kriminalaußenstelle geschaffen.<br />

Anhand dieser Entwicklung kann man sehr gut nachvollziehen,<br />

welche Mammutaufgabe mit diesen Organisationsänderungen<br />

Polizeipräsident Menz mit seinem Stab<br />

zu bewältigen hatte. (wird fortgesetzt)

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