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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.9 Spezielle Methoden zum Nachweis von Neutronen 459<br />

(n, a)) erfolgen im Detektor oder (zusätzlich) in einer Radiatorfolie. Mit Rückstoßprotonen<br />

lassen sich Neutronen mit Energien größer als etwa 100 keV nachweisen. Im<br />

Energiebereich oberhalb 20MeV fällt das Ansprechvermögen ähnlich wie bei den<br />

Kernspurfilmen ab, es wird durch Mehrfachprozesse (z. B. (n, 3a)) und durch entstehende<br />

schwere Ionen beeinflußt (Luszik-Bhadra u.a. (1994)).<br />

Mit Hilfe von speziellen Konvertern lassen sich geladene Teilchen durch thermische und<br />

intermediäre Neutronen erzeugen (exotherme Reaktionen ®Li(n,a), "'B(n,a), '''N(n,p),<br />

Spaltreaktionen). Das Ansprechvermögen hängt stark vom Ätzverfahren ab. Ätzspurdetektoren<br />

sind unempfindlich <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> mit Energien unterhalb 6 MeV.<br />

Blasen-Detektoren (e.: bubble detectors). Diese Detektoren enthalten eine große Zahl<br />

von winzigen, überhitzten Flüssigkeitströpfchen, die in einer anderen „trägen" Substanz<br />

(z. B. einem Gel oder einem Polymer) über einen größeren Zeitraum im metastabilen<br />

Zustand gehalten werden. Wird bei einer Neutronenbestrahlung durch erzeugte Ionen<br />

zusätzliche Energie auf diese Flüssigkeitströpfchen übertragen, so werden diese zu<br />

sichtbaren Dampfbläschen „aufgeblasen". Jedes Tröpfchen ist quasi eine strahlungsempfindliche<br />

„Miniatur-Blasenkammer" (s. 7.7.1.4). Blasenbildung in einem Tröpfchen<br />

beeinflußt den Zustand der anderen Tröpfchen nicht. Es hängt von der Temperatur des<br />

Detektors und vom Massenbremsvermögen (s. 7.1.3.3) <strong>für</strong> die erzeugten Ionen ab, ob<br />

eine Dampfblase eine kritische Größe erreicht und optisch oder akustisch nachgewiesen<br />

werden kann oder kollabiert. Blasen-Detektoren befinden sich noch im Entwicklungszustand,<br />

sie sind <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> mit Energien kleiner als 6 MeV unempfindlich. Das<br />

Ansprechvermögen <strong>für</strong> thermische und intermediäre Neutronen über (n,p)-Reaktionen<br />

im Detektor ist bisher etwa 2 Größenordnungen kleiner als im MeV-Bereich, in dem sie<br />

zu den empfindlichsten Detektoren zählen (Apfel u. a. (1985), Lo (1988), Ing (1986)).<br />

Thermolumineszenz-Detektoren (TLDs). Bei diesem in <strong>7.4</strong>.3.2 beschriebenen Effekt<br />

werden in Kristallen durch <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong> metastabile Zustände erzeugt, die<br />

über große Zeiten beständig sein können (Fading: s. <strong>7.4</strong>.3.2) und bei Erhitzen Licht<br />

aussenden. Für Neutronen haben TLDs aus "^LiF in der Personendosimetrie (s. 7.8.<strong>7.4</strong>)<br />

Bedeutung. Über die ^Li(n, a)-Reaktionen werden dabei hauptsächlich thermische<br />

Neutronen nachgewiesen. Schnelle Neutronen können über die Rückstoßteilchen<br />

Energie an TLDs abgeben. Alle TLDs sind auch <strong>für</strong> y-<strong>Strahlung</strong> empfindlich.<br />

Radiophotolumineszenz (RPL). Zum Neutronennachweis mit Phosphat-Gläsern<br />

(s. <strong>7.4</strong>.3.3) können Fluoreszenzzentren sowohl durch direkte Kernprozesse während der<br />

Bestrahlung als auch nachträglich durch erzeugte radioaktive Kerne gebildet werden.<br />

Beimischungen von spaltbarem Material (U, Th, Np) im Detektor oder in Konvertern<br />

werden zusätzlich zum Neutronennachweis benutzt.<br />

Andere Methoden Die in <strong>7.4</strong>.6.1 beschriebenen <strong>Nachweismethoden</strong> mit Halbleitern <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong><br />

<strong>Strahlung</strong> sind auch zum Neutronennachweis über erzeugte Sekundärteilchen (Rückstoßkerle,<br />

Protonen, Tritonen und a-Teilchen) geeignet. Die Sekundärteilchen werden meist in einer<br />

Radiatorfolie erzeugt. Halbleiterdetektoren werden auch in Neutronen-Spektrometern benutzt<br />

(s. 7.6.6.5), die lonisationsausbeute ist wesentlich größer als bei Ionisationskammern (s. <strong>7.4</strong>.6.1).<br />

^on Nachteil ist die y-Empfindlichkeit. In der Neutronendosimetrie finden auch Elektrete,<br />

(geladene Isolatoren, die durch <strong>Strahlung</strong> entladen werden) und Pin-Dioden Anwendung<br />

(s. <strong>7.4</strong>.6.1). Die Einsatzfähigkeit <strong>für</strong> Neutronenflußdichtemessungen in Reaktionen ist <strong>für</strong> alle<br />

Halbleiterdetektoren wegen der geringen Strahlenbelastbarkeit beschränkt (s. <strong>7.4</strong>.6.1). Als Störeffekte<br />

müssen Nebenreaktionen durch geladene Teilchen im Detektor, y- und Licht-Empfindlichkeit,<br />

Rauschen und von außen eingestreute Rückstoßprotonen berücksichtigt werden.

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