Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB
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458 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
feldes treten besonders in der Umgebung des Detektors auf, wenn die Diffusionslänge <strong>für</strong><br />
Neutronen in der Umgebung des Detektors so klein ist, daß der Verlust durch<br />
Absorption im Detektor von der Umgebung nicht schnell genug ausgeglichen werden<br />
kann (Flußdepression). Während die da<strong>für</strong> erforderliche Korrektion der Reaktionsrate<br />
bei den gebräuchlichen Detektoren nur etwa 1 % beträgt, können sich in der Praxis <strong>für</strong><br />
die Reaktionsraten durch Prozesse im Detektor größere Abweichungen ergeben.<br />
Besonders der Selbstabschirmungseffekt, der den Integranden in Gl. (7.83) bei ebenen<br />
Sonden und isotropem Neutroneneinfall näherungsweise um den Faktor<br />
[1 - 2E,{x)-\/2x (7.85)<br />
herabgesetzt (£'3(x) = j /e integriert zwischen 0 und x = Absorptionsquerschnittsdichte<br />
bei der Energie E, d: Dicke der Sonde), kann im Bereich von<br />
Resonanzen im Wirkungsquerschnitt (meist im Bremsbereich) zu beträchtlichen Abweichungen<br />
der Reaktionsrate von der nach Gl. (7.83) ermittelten führen.<br />
Literatur: Schneider W. (1973); Beckurts u. Wirtz (1974); Bensch, F. u. Fleck C. M. (1968)<br />
<strong>7.4</strong>.9.3 Sonstige Methoden (M. Matzke)<br />
Zum indirekten Nachweis von Neutronen gibt es eine ganze Reihe von Verfahren, bei<br />
denen Sekundärteilchen durch Kernreaktionen erzeugt und mit den in den vorausgegangenen<br />
<strong>Kapitel</strong>n beschriebenen Methoden gemessen werden können.<br />
Neben der Erzeugung von radioaktiver <strong>Strahlung</strong> durch Aktivierung (s. <strong>7.4</strong>.9.2) und der<br />
elastischen Streuung an leichten Kernen werden prompte Kernreaktionen benutzt, bei<br />
denen Sekundärteilchen unmittelbar entstehen. Beispiele da<strong>für</strong> sind die (n, a)-, (n,p)-<br />
und (n, 0-Reaktionen und die prompte y- oder ß-<strong>Strahlung</strong> nach Neutroneneinfang.<br />
Beim Nachweis der Neutronen dürfen die Sekundärteilchen nicht durch andere Prozesse<br />
erzeugt werden oder bereits im <strong>Strahlung</strong>sfeld vorhanden sein. Dies schränkt die<br />
Möglichkeit ein, die prompte y-<strong>Strahlung</strong> zum Nachweis zu benutzen, da y-<strong>Strahlung</strong> in<br />
vielen Neutronenfeldern (Reaktoren) vorhanden ist. Wegen der Energie- und Winkelabhängigkeit<br />
der Wirkungsquerschnitte ist eine Bestimmung der Fluenz nur in einfachen<br />
Fällen (elastische n, p-Streuung, Xjv- oder Resonanz-Wirkungsquerschnitt (s. 7.6.6.))<br />
oder nur bei Kenntnis der spektralen Verteilung der Neutronen möglich.<br />
Kernspurdetektoren Diese werden überwiegend im Strahlenschutz als Personendosimeter<br />
(s. <strong>7.4</strong>.5, 7.8.7) und als Fluenzdetektoren benutzt, da eine Registrierung der<br />
Sekundärteilchen über einen längeren Zeitraum erfolgen kann.<br />
Bei den Kernspurfilmen werden durch Rückstoßprotonen in einer Emulsion erzeugte<br />
Bahnspuren durch Entwicklung sichtbar gemacht und meist unter einem Mikroskop<br />
ausgezählt. Neutronen mit Energien größer als etwa 0,6 MeV können nachgewiesen<br />
werden. Das Maximum des Neutronen-Ansprechvermögens liegt bei handelsüblichen<br />
Filmen bei etwa 20 MeV (etwa 10" Spuren pro Neutron) und fällt zu höheren Energien<br />
ab (obere Grenze: ca. 60 MeV).<br />
Nachteilig sind die Filmschwärzung durch niederenergetische y-Strahlen und manchmal<br />
auch die Empfindlichkeit <strong>für</strong> thermische Neutronen über die Reaktion '''N(n,p)"'C<br />
(Höfertu.a. (1985)).<br />
Mit Kernspur-Ätzdetektoren (s. 7.8.7) werden die durch leichte Kerne in einem<br />
dielektrischen Material erzeugten Spuren durch chemisches oder elektrochemisches<br />
Ätzen sichtbar gemacht und anschließend gezählt. Die Neutronenreaktionen ((n,p).