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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.7 Kalorimeter 451<br />

Das strahlungsinduzierte Temperaturprofil entspricht somit der Dosisverteilung im<br />

bestrahlten Material.<br />

Festkörperkalorimeter Bei diesem wird - zur Minimierung von Temperaturverfälschungen<br />

durch Wärmetransport - ein Massenelement A/w von wenigen Gramm (der<br />

„Absorber") thermisch gegenüber dem umgebenden Phantommaterial isoliert.<br />

Die auf den Absorber übertragene <strong>Strahlung</strong>senergie wird durch Vergleich der<br />

strahlungsinduzierten Temperaturerhöhung Ai9, mit der durch elektrisches Heizen mit<br />

der Energie fV^i erzeugten Temperaturerhöhung A^2= f^ei/(Cp m^f) bestimmt. Mit<br />

Gl. (7.81) folgt:<br />

D^ = (^VjAm)(A^,/Aß2). (7.82)<br />

Zur weiteren Verringerung der Meßunsicherheiten durch Wärmetransport ist es<br />

vorteilhaft, das Kalorimeter sowohl bei der Bestrahlung als auch bei der elektrischen<br />

Wärmezufuhr annähernd adiabatisch zu betreiben.<br />

Für die Dosimetrie der Photonen- und Elektronenstrahlung ist Graphit als Festkörpermaterial<br />

besonders gut geeignet, da seine Ordnungszahl der effektiven Ordnungszahl von Gewebe, Wasser<br />

und Luft ähnlich ist, seine gute Wärmeleitfähigkeit <strong>für</strong> einen raschen Temperaturausgleich sorgt<br />

und sein kalorischer Defekt i. allg. vernachlässigbar klein ist.<br />

Graphitkalorimeter werden deswegen von mehreren Nationallaboratorien zur Realisierung der<br />

Einheit der Energiedosis benutzt (s. Domen (1969), Engelke u. Hohlfeld (1971), Guiho u. a.<br />

(1978)).<br />

Das Graphitkalorimeter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Brauschweig mißt Graphit-Energiedosen<br />

ab 0,5 Gy bei Dosisleistungen ab 0,05 Gy min ' mit einer maximalen Unsicherheit<br />

von 0,5%. Die Umrechnung auf die Wasser-Energiedosis erhöht die Unsicherheit auf etwas<br />

über 1%.<br />

In der Neutronendosimetrie werden Festkörperkalorimeter aus gewebeähnlichen Kunststoffen<br />

verwendet (McDonald (1976)), da Graphit <strong>für</strong> Neutronenstrahlung nicht hinreichend<br />

gewebeähnhch ist. Als nachteilig erweist sich die geringe Temperaturieitfähigkeit (langsames<br />

Ausgleichen von Temperaturgradienten im Absorber) und der im allgemeinen vorhandene<br />

kalorische Defekt (McDonald u. Goodman (1982)).<br />

Wasser-Dosiskalorimeter Während die Funktionsfähigkeit von Festkörperkalorimetern<br />

eine hinreichend gute Temperaturleitfähigkeit voraussetzt, nutzt man beim Wasser-<br />

Dosiskalorimeter die sehr geringe Temperaturleitfähigkeit von Wasser (Domen(1982)).<br />

Wird Konvektion durch mechanische Vorkehrungen oder durch Betrieb des Kalorimeters<br />

bei einer Wassertemperatur von 4°C verhindert (siehe z. B. Domen u. a. (1991)), so<br />

bleibt die strahlungsinduzierte Temperaturerhöhung in vielen Fällen hinreichend lange<br />

erhalten, um die dosisproportionale lokale Erwärmung messen zu können. Ohne<br />

kalorischen Defekt ergibt sich die Wasser-Energiedosis daraus unmittelbar nach<br />

Gl. (7.81). Das Kalorimeter (s. Fig. <strong>7.4</strong>6) besteht im wesentlichen aus einem wassergefüllten<br />

PMMA-Behälter, der gegenüber seiner Umgebung thermisch isoliert ist. Die<br />

<strong>Strahlung</strong> fällt durch ein Eintrittsfenster (mit Durchstrahlung der Isolation) auf die<br />

gesamte Stirnfläche des Wasserphantoms. Die strahlungsinduzierte Temperaturerhöhung<br />

Ai?|(A!?|/Z)„ = 0,24mK/Gy) wird mit kalibrierten Thermistoren gemessen. Die<br />

Wassertemperatur beträgt etwa 4°C; vor Beginn der Bestrahlung können Temperaturgradienten<br />

durch mechanisches Rühren oder durch Gaszufuhr aus feinen Düsen<br />

beseitigt werden.

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