Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB
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<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 421<br />
kammern geführt. Für die Dosimetrie stellen sie die wichtigste Methode dar. Bei den<br />
Kammern <strong>für</strong> Dosis- und Dosisleistungsmessungen läßt sich der Meßbereich in weiten<br />
Grenzen durch die Wahl des lonisationsvolumens, der Gasdichte und des Strom- oder<br />
Ladungsbereiches ändern. In Tab. <strong>7.4</strong> sind <strong>für</strong> einige Anwendungsbereiche typische<br />
Werte des Kammervolumens, der zu messenden Dosisleistungen und der lonisationsströme<br />
zusammengestellt.<br />
Tab. <strong>7.4</strong> Typische Werte des Kammervolumens, der zu messenden Dosisleistungen und<br />
der lonisationsströme <strong>für</strong> verschiedene Anwendungen (OD Ortsdosisleistung)<br />
Anwendung Kammervolumen Dosisleistung") lonisationsin<br />
cm'<br />
strom in A<br />
Umgebungsstrahiung 10" und mehr") lOOnSv/h 10 bis 10 "<br />
Strahlenschutz (OD) 10^ bis 10' 10 bis lOOOnSv/h 10 "bis 10 "<br />
Diagnostik 1 bis 5 0,1 Gy/min ca. 10 "<br />
Therapie 0,1 bis 0,5 1 Gy/min ca. 10<br />
Weichstrahl-Therapie 0,03 bis 0,1 10 Gy/min ca. 10<br />
Photonen-Äquivalentdosisleistung (s. 7.8.1.8) bzw. Wasser-Energiedosisleistung (s. 7.8.1.2).<br />
'') Druckkammern bis 25 bar.<br />
Meßprinzip Die Ionisationskammer wird durch ein von zwei Elektroden begrenztes<br />
Gasvolumen dargestellt. Bestrahlt man dieses mit <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong>, so fließt beim<br />
Anlegen einer Spannung ein elektrischer Strom, der durch Wanderung der gebildeten<br />
Gasionen im elektrischen Feld erzeugt wird. Der Strom ist der durch die <strong>Strahlung</strong> im<br />
Gas absorbierten <strong>Strahlung</strong>sleistung direkt proportional, wenn keine Gasverstärkung<br />
und keine Rekombination (s. <strong>7.4</strong>.2.2) stattfindet. Der Proportionalitätsfaktor ist der<br />
Quotient Wje, die mittlere Energie zur Erzeugung eines lonenpaares geteilt durch die<br />
Elementarladung (in Luft 33,97 V).<br />
Bauformen von Ionisationskammern Für die verschiedenen Anwendungen werden<br />
typische Formen von Ionisationskammern verwendet (Fig. 7.35).<br />
Als Primärnormaldosimeter, d.h. zur Realisierung der Einheiten der Freiluft-<br />
Meßgrößen Luftkerma und Standard-Ionendosis, werden bei Röntgenstrahlung bis zu<br />
400kV Erzeugungsspannung Parallelplattenkammern („Freiluftkammern"), bei<br />
'"Cs- und ®°Co-GammastrahIung zylindrische oder kugelförmige Kompakt kammern<br />
aus Graphit sowie flache zylindrische Kammern („pill box") mit den ebenen<br />
Flächen senkrecht zur Strahlachse und Volumina bis zu mehreren cm^ verwendet<br />
(Niatel u. a. (1975), Chartier u. a. (1975), Engelke u. a. (1988)). Für die Absolutbestimmung<br />
der Energiedosen an der Oberfläche und im Innern von Phantomen sind in<br />
verschiedenen Ausführungen <strong>für</strong> die verschiedenen Strahlenarten Extrapolationskammern<br />
entwickelt worden.<br />
Extrapolationskammern <strong>für</strong> Elektronen s. z.B. Loevinger u. Trott (1966),<br />
Markus (1975); <strong>für</strong> Betastrahlung s. 7.8.5.1, Anwendung auf weiche und harte<br />
Röntgenstrahlung sowie Betastrahlung s. Böhm u. Schneider (1986).<br />
Ais Gebrauchsdosimeter in der Therapie herrschen zylindrische Kompaktkammern<br />
(„Fingerhutkammern") und Flachkammern vor, letztere werden vor<br />
allem in der Weichstrahl- und der Elektronendosimetrie verwendet.