26.01.2014 Aufrufe

Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

444 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />

<strong>7.4</strong>.5 Nachweis mittels photographischer Emulsionen (J. Böhm)<br />

<strong>7.4</strong>.5.1 Allgemeines<br />

Photoemulsionen werden durch alle Arten <strong>ionisierende</strong>r <strong>Strahlung</strong> geschwärzt. Die<br />

photographische Methode erreicht die Empfindlichkeit rein physikalischer Methoden (s.<br />

<strong>7.4</strong>.2 und <strong>7.4</strong>.3); so können durch die Einwirkung nur eines in der Emulsion ausgelösten<br />

Photoelektrons etwa 10^ bis 10" Silberatome nach der Entwicklung ausgeschieden<br />

werden.<br />

Photoemulsionen werden in der Strahlentherapie zur Bestimmung von relativen<br />

Dosisverteilungen in Phantomen (s. 7.8.6.4), in der Strahlendiagnostik und bei<br />

anderen Anwendungen zur Abbildung von Körperstrukturen sowie im Strahlenschutz<br />

<strong>für</strong> die Personendosimetrie verwendet. Der Meßbereich der Filmdosimeter im<br />

Strahlenschutz liegt mit zwei hintereinanderliegenden Filmen zwischen etwa 10 ^ Sv und<br />

10 Sv (Hübner (1974)). Über Dosimetrie mit photographischen Emulsionen berichtet<br />

zusammenfassend Dudley (1966). Zum Nachweis von Spuren energiereicher geladener<br />

Teilchen spielten früher in der kernphysikalischen Forschung Kernspuremulsionen<br />

eine bedeutende Rolle (Barkas (1963), (1973)). Heute werden sie nur noch <strong>für</strong> spezielle<br />

Anwendungen benutzt, z. B. zum Neutronennachweis im Strahlenschutz (s. <strong>7.4</strong>.5.3,<br />

7.8.7.5).<br />

Einige <strong>für</strong> die Filmdosimetrie wesentliche Begriffe und Größen sind im folgenden ausgeführt<br />

(s. DIN 6800, Teil 4 (1980); DIN 19040, Teil 12 (1979)):<br />

(Visuelle) optische Dichte (früher: Schwärzung). 5 = lg(0o/^), wobei (Pq der bei der Messung<br />

der optischen Dichte auf die geschwärzte Fläche auffallende, (P der durchgelassene Lichtstrom ist.<br />

Die meßbaren optischen Dichten liegen etwa im Bereich zwischen 0,01 und 6. Eine Änderung der<br />

optischen Dichte um 0,02 ist bei scharfen Übergängen noch mit dem Auge wahrnehmbar.<br />

Die Dichtekurve (früher: Schwärzungskurve) ist die graphische Darstellung der optischen<br />

Dichte S einer bestrahlten und entwickelten photographischen Schicht in Abhängigkeit von der<br />

Energiedosis D im Umgebungsmaterial am Ort des Films. Auch unbestrahlte Filme ergeben beim<br />

Auswerten einen endlichen Wert der optischen Dichte, den Nulleffekt.<br />

Das Ansprechvermögen ist der Quotient der hinsichtlich des Nulleffekts korrigierten optischen<br />

Dichte und der Dosis im Umgebungsmaterial am Ort der Photoemulsion. Das relative Ansprechvermögen<br />

in Abhängigkeit von der Energie fällt bei Photonenstrahlung vom Maximum bei etwa<br />

35 keV auf etwa 1/40 des Maximumwertes bei 500 keV und bleibt dann annähernd konstant. Für<br />

Elektronenstrahlung fällt das Ansprechvermögen vom Maximum bei etwa lOOkeV auf etwa die<br />

Hälfte bei 500 keV und bleibt dann ebenfalls konstant.<br />

Das Ansprechvermögen unterhalb einer bestimmten Dosis, die von der Filmsorte und der<br />

Strahlenqualität abhängt, ist von der Dosisleistung unabhängig. Dies gilt <strong>für</strong> optisches Licht i. allg.<br />

nicht, worauf bei der Anwendung von Szintillatoren zur Verstärkung der optischen Dichte zu<br />

achten ist (Verstärkerfolien s. <strong>7.4</strong>.5.2).<br />

Da die Steilheit der Dichtekurve <strong>für</strong> eine Emulsion von Charge zu Charge merklich<br />

schwanken kann und die Filmentwicklung die optische Dichte beeinflußt, müssen mit<br />

Probefilmen aus derselben Charge Kalibrierungen <strong>für</strong> die zu untersuchenden Dosis- und<br />

Energiebereiche durchgeführt werden. Die zur Messung verwendeten Filme sind dann<br />

unter den gleichen Bedingungen zu entwickeln und zu fixieren. Je empfindlicher die<br />

Filme sind, um so stärker ist der Rückgang des latenten Bildes in der Zeit zwischen<br />

Bestrahlung und Entwicklung (Fading). Der Rückgang der optischen Dichte kann bei<br />

etwa 60% relativer Luftfeuchte nach 100 h bis zu 50% betragen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!