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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelektronen 439<br />

Temperatureinfluß und Fading Das Fluoreszenzvermögen des Glases nimmt nach der<br />

Exposition zunächst bis zu einem Sättigungswert zu, der bei Zimmertemperatur in<br />

24 Stunden erreicht wird. Durch eine Wärmebehandlung (z. B. 10 min bei 100°C) kann<br />

dieser Vorgang beschleunigt werden. Der Temperatureinfluß während der Auswertung<br />

wird mit Hilfe von Referenzgläsern korrigiert, deren Fluoreszenzvermögen den gleichen<br />

Temperatureffekt zeigt. Das Fluoreszenzvermögen dieser Gläser darf sich mit der Zeit<br />

nicht ändern.<br />

In der Zeitspanne zwischen Exposition und Auswertung vermindert sich (nach dem anfänglichen<br />

Anstieg) bei Zimmertemperatur und bei lichtgeschützter Aufbewahrung die Zahl der Lumineszenzzentren<br />

um 1 bis 3% in 200 Stunden (um weniger als 10% in 10 Jahren). Erhöhte Wärmeeinwirkung<br />

(300 bis 400°C) von mehr als halbstündiger Dauer löscht die Lumineszenzzentren des Glases bis auf<br />

die Eigenfluorenzenz. Das Glas kann dann erneut verwendet werden. Nach hohen Dosen ist auf<br />

ausreichende Regenerierung zu achten. Die oft wiederholte Regenerierung führt allmählich zu einer<br />

Verfärbung des Glases, durch die es unbrauchbar wird.<br />

Zusammenfassende Literatur: DIN 6800, Teil 6 (1980); KEG (1977); Tagungsberichte: Goldfinch u.a.<br />

Hrsg. (1993).<br />

<strong>7.4</strong>.3.4 Lyolumineszenz<br />

Viele organische Verbindungen, z. B. Kohlehydrate, Amino- und Nukleinsäuren, Acrylund<br />

Vinylpolymere sowie Alkalihalogenide emittieren nach Bestrahlung bei Auflösung<br />

in Wasser oder anderen geeigneten Lösungsmitteln Licht. Diese Erscheinung, die<br />

Lyolumineszenz, beruht auf der Reaktion der durch die Bestrahlung im Festkörper<br />

beim Lösungsvorgang gebildeten freien Radikale mit Sauerstoff. Das emittierte Licht<br />

zeigt spektrale Maxima, z. B. <strong>für</strong> Glukose bei 570 nm und 645 nm, <strong>für</strong> Trehalosedihydrat<br />

bei 520 nm und 622 nm, <strong>für</strong> Mannose bei 530 nm und 670 nm und <strong>für</strong> Lactose bei 564 nm.<br />

Der zeitliche Verlauf der Lichtemission nach Einbringung der Pulverproben (ca. 10 mg<br />

bis 50 mg) in das Lösungsmittel (ca. 0,5 ml bis 5 ml je nach Löslichkeit) zeigt eine zur<br />

Dosismessung ausnutzbare schnelle Komponente (Integrationszeit 10 s) und eine <strong>für</strong> die<br />

Verbindung typische langsame Komponente nach abgeschlossener Auflösung.<br />

Die über eine Zeit von z. B. 10 s mit einem Photovervielfacher gemessene Lichtsumme ist<br />

der Dosis proportional. In Laboratoriumsversuchen konnte mit verschiedenen Materialien<br />

ein Dosisbereich von 0,4 Gy bis 10'Gy mit befriedigender Genauigkeit erfaßt<br />

Werden. Das Verfahren wird bei Unfallexpositionen durch Röntgen- und Gammastrahlung<br />

angewandt, wenn geeignete feste Substanzen mitbestrahlt wurden (Heideu.Bögl<br />

(1987)).<br />

Ettinger, Mallard u. a. (1980), Ettinger u. Puite (1982).<br />

<strong>7.4</strong>.3.5 Exoelektronenemission<br />

Meßprinzip Bestimmte Stoffe wie z. B. BeO, LiF, AI2O3, CaS04 und einige Alkalihalogenide<br />

emittieren aus einer sehr dünnen Oberflächenschicht Elektronen mit Energien von<br />

einigen Elektronenvolt, wenn sie nach Bestrahlung thermisch oder optisch angeregt<br />

Werden (thermisch oder optisch stimulierte Exoelektronenemission-TSEE,<br />

OSEE). Die Elektronenanzahl kann als Ladung gemessen werden; ein verbessertes<br />

Auflösungsvermögen ergibt sich durch Einzelzählung der Elektronen mit Auslöse- oder<br />

Proportionalzählrohren, z. B. Spitzenzähler mit Methandurchfluß. Die Anzahl der beim<br />

Aufheizen der Probe emittierten Elektronen ist proportional zur Dosis in der Oberflächenschicht.

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