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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.3 Nachweis mittels Szintillation, Lumineszenz und Exoelelctronen 435<br />

Szintillationszähler in batteriebetriebenen tragbaren Dosisleistungsmeßgeräten erfordern im<br />

Vergleich zu anderen Geräten einen hohen elektronischen Aufwand zur Erzeugung der Versorgungsspannungen<br />

und zur Impulsverarbeitung. Der mittlere Strom des Photovervielfachers ist der<br />

Lichtausbeute und damit der Dosis im Szintillator weitgehend proportional. Durch Verwendung<br />

von Kunststoffszintillatoren mit großen Volumina ist es möglich, Photonen-Äquivalentdosisleistungen<br />

bis herab zu 0,1 nSv/h zu messen. Durch Beschichtung eines Anthrazendetektors an der<br />

Außenseite mit ZnS(Ag) erreichten Kolb u. Lauterbach (1974) eine energieunabhängige<br />

Anzeige <strong>für</strong> die Photonen-Äquivalentdosis zwischen 25 keV und 2 MeV (s. 7.8.4.8).<br />

Literatur: Birks (1964), Neuert (1966), KnoIl(1992)<br />

<strong>7.4</strong>.3.2 Thermolumineszenz<br />

Meßprinzip Die Thermolumineszenz (TL) beruht auf der strahleninduzierten Besetzung<br />

von Haftstellen in bestimmten Kristallen durch Ladungsträger des Kristalls. Bei<br />

Erwärmung gehen die Ladungsträger unter Ausstrahlung von Lumineszenzlicht (im<br />

sichtbaren oder angrenzenden Spektralbereich) in Energieniveaus über, die durch<br />

Zusätze (Aktivatoren) im Kristall erzeugt wurden. Ein Teil dieses Lumineszenzlichtes<br />

wird in einer optischen Anordnung mit einem Photovervielfacher gemessen. Das<br />

spektrale Ansprechvermögen des Photovervielfachers muß dem Spektralbereich des<br />

emittierten Lumineszenzlichtes angepaßt sein.<br />

Das Kurvenbild der TL-<strong>Strahlung</strong>sleistung P in Abhängigkeit von der Temperatur i9, die nach einer<br />

bestimmten Zeitfunktion d{t) ansteigt, wird als Glowkurve bezeichnet. Der Aufheizzyklus muß<br />

<strong>für</strong> reproduzierbare Ergebnisse genau eingehalten werden. Meist wird eine lineare Temperaturanstiegsfunktion<br />

d{t) gewählt. Die Glowkurve weist in der Regel mehrere Maxima auf, die<br />

Endtemperatur liegt je nach TL-Material zwischen 250 und 400°C, ein Beispiel zeigt Fig. <strong>7.4</strong>3.<br />

Für die Ermittlung der mit der TL-Sonde gemessenen Dosis wird entweder die Höhe des<br />

Hauptmaximums der Glowkurve oder (<strong>für</strong> eine höhere Genauigkeit) das Integral<br />

zwischen zwei Temperaturen vor und hinter dem Hauptmaximum herangezogen,<br />

das der insgesamt emittierten <strong>Strahlung</strong>senergie proportional ist. Das Integral wird<br />

auch als Lichtsumme bezeichnet. Bei der Erzeugung der Glowkurve kommt es darauf<br />

an, daß die Temperaturanstiegsfunktion sehr genau reproduziert wird (Horowitz u.<br />

Yossian(1995)).<br />

Als Ausgangssubstanz benutzt man überwiegend lonenkristalle wie Lithiumfluorid oder Calciumfluorid,<br />

die mit Fremdatomen („Aktivatoren", z. B. Mg, Ti, Mn) dotiert werden („doping"). Die<br />

Detektoren können als Pulver, Einkristalle, extrudierte (stranggepreßte), gesinterte oder heißge-<br />

Preßte Körper (Stäbchen, Plättchen, Scheiben) sowie als in Polytetrafluorethylen (PTFE, Teflon)<br />

eingebettetes TL-Material vorliegen.<br />

Flg. <strong>7.4</strong>3<br />

Glowkurve <strong>für</strong> LiF (Zeit t, Temperatur i?, TL-<br />

<strong>Strahlung</strong>sleistung P)<br />

Kurve a zeigt die Glowkurve bei einem durch die<br />

Kurve b gegebenen Temperatur-Zeit-Verlauf der<br />

Aufheizung. Der Bereich A (Zeitdauer ca. 15 s) der<br />

Glowkurve wird in der Regel nicht ausgewertet. Die<br />

Messung der Lichtsuinme ist auf den Bereich B<br />

beschränkt

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