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Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB

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<strong>7.4</strong>.2 Nachweis mittels Ionisation in Gasen 429<br />

dung auf einen eng begrenzten Bereich des Zähldrahtes beschränkt ist, ist räumliches<br />

Zusammentreffen aufeinanderfolgender Entladungen sehr unwahrscheinlich. Im Gegensatz<br />

zum Auslösezählrohr können daher unmittelbar aufeinanderfolgende Impulse<br />

registriert werden. Sehr hohe Zählraten sind meßbar, Auslösungszeiten bis 0,2-10 ^s<br />

erreichbar. Da bei Proportionalzählrohren das Zählgas nicht zersetzt wird, ist ihre<br />

Lebensdauer im Gegensatz zu der der Auslösezählrohre nicht begrenzt.<br />

Spezielle gewebeäquivalente Proportionalzählrohre mit sehr niedrigem Gasdruck<br />

werden in der Dosimetrie eingesetzt, da mit ihnen zusätzlich zur Dosis auch die<br />

<strong>Strahlung</strong>squalität ermittelt werden kann (s. 7.8.7.3).<br />

Eine neue Entwicklung bei Zählrohren sind die Mikrostreifen-Proportionalzählrohre.<br />

Dabei werden auf einer speziellen Glasplatte als Träger schmale Metallstreifen (10 bis<br />

100 um Breite) aufgedampft, die alternierend als Kathode bzw. Anode dienen, so daß der<br />

Abstand zwischen den Elektroden nur ca. 50 um beträgt. Derartige Detektoren haben<br />

extrem kleine Totzeiten und ermöglichen die Messung sehr hoher Teilchenflußdichten<br />

(>10's 'cm 2)(Angeliniu.a. (1992), Oed (1988)).<br />

Vieldraht-Proportionalzählrohre werden in großem Umfang in der Meßtechnik <strong>für</strong><br />

hochenergetische Teilchen eingesetzt (s. 7.7.1.2).<br />

<strong>7.4</strong>.2.5 Auslösezählrohre (Geiger-Müller-Zählrohre)<br />

Im Auslösebereich (Bereich 5 in Fig. 7.37) ist die Gasverstärkung nicht mehr abhängig<br />

von der Primärionisation. Die <strong>für</strong> stark und schwach <strong>ionisierende</strong> Teilchen erhaltenen<br />

Impulsamplituden gleichen sich mit zunehmender Spannung immer mehr an, bis sie<br />

von der Plateau-Anfangsspannung f/^ des „Geiger-Müller"-Bereiches an (s. Fig. 7.38)<br />

etwa die gleiche Größe haben, die nur noch von der Spannung und den geometrischen<br />

Abmessungen des Zählrohres abhängt. Die Entladung ist nicht mehr wie im Proportionalbereich<br />

auf den Ort der Primärionisation beschränkt; sie breitet sich über die<br />

ganze Länge des Zähldrahtes aus und erfaßt in einem komplizierten Entladevorgang<br />

das ganze Zählrohrvolumen. Die einmal eingeleitete Entladung bricht nicht von selbst<br />

ab.<br />

Die Löschung kann auf zwei Wegen bewirkt werden. Beim nicht-selbstlöschenden<br />

Zählrohr wird die Spannung, die beim Beginn der Entladung unter die Einsatzspannung<br />

sinkt, so lange abgesenkt gehalten, bis alle Ionen an den Elektroden gesammelt sind.<br />

Während dieser Zeit (Totzeit, s. <strong>7.4</strong>.2.3) kann kein weiterer Impuls ausgelöst werden. Am<br />

einfachsten erreicht man dies mit einem genügend hohen Ableitwiderstand (ca.<br />

10'Ohm); die erhaltenen großen Zeitkonstanten (bis zu 10 ^s) begrenzen das zeitliche<br />

Auflösungsvermögen. Kürzere Totzeiten erreicht man mit elektronischen Löschschaltungen.<br />

Heute werden überwiegend selbstlöschende Zählrohre benutzt. Selbstlöschung<br />

erhält man durch den Zusatz vielatomiger, organischer Gase oder Dämpfe zu<br />

Edelgasen. Eine häufig benutzte Zählrohrfüllung besteht z. B. aus Argon und Äthylalkohol<br />

mit den Partialdrucken 10 und 1 kPa. Da sich organische Löschzusätze durch<br />

Dissoziation langsam zersetzen, werden derartige Zählrohre nach etwa 10" bis 10'<br />

Impulsen unbrauchbar.<br />

Besonders niedrige Betriebsspannungen (200 V bis 600 V) besitzen Zählrohre mit geringen<br />

Zusätzen (etwa 1 %o) von Halogenen <strong>für</strong> die Löschung. Bei Halogen-Zählrohren wird die<br />

Lebensdauer durch chemische Reaktionen mit den Wänden und dem Zähldraht begrenzt. Gegen<br />

Ende der Lebensdauer zeigt das Zählrohr veränderte Eigenschaften, vor allem eine Verkürzung des<br />

Plateaus und eine Verlängerung der Totzeit.

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