Kapitel 7.4: Nachweismethoden für ionisierende Strahlung - PTB
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428 <strong>7.4</strong> <strong>Nachweismethoden</strong> <strong>für</strong> <strong>ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
registiert, darüber steigt n mit der Spannung zunächt steil, dann sehr langsam, und<br />
schließlich wieder steil an.<br />
Startspannung ist die bei einem vorgegebenen Arbeitswiderstand minimal erforderliche<br />
Betriebsspannung zur Erzielung von Zählimpulsen mit einer vorgegebenen Spannungsimpulshöhe<br />
(z. B. 1 V); beim Auslösezählrohr ist sie von der Energie des <strong>ionisierende</strong>n Teilchens unabhängig.<br />
Betriebsspannung t/fl ist die Spannung, bei der das Zählrohr betrieben werden soll. Sie liegt in<br />
dem Plateau, in dem die Implulsrate weitgehend unabhängig von der Zählrohrspannung ist.<br />
Sofern nicht anders angegeben, wird das Plateau bei einer Impulsrate von 100 s ' gemessen.<br />
Die Plateaulänge erstreckt sich von der Plateau-Anfangsspannung U/^ bis zur Plateau-<br />
Endspannung U^. Oberhalb von U^ steigt die Zählrohrcharakteristik infolge des Auftretens<br />
selbständiger Entladung wieder an.<br />
Die mittlere Plateausteigung ist gegeben durch<br />
(7.72)<br />
Bei einem guten Zählrohr erstreckt sich das Plateau über mehr als 100 V und die Plateausteigung<br />
beträgt nur wenige Prozent <strong>für</strong> 100 V Spannungsänderung. Außerdem besitzt das Zählrohr eine<br />
kurze Totzeit (typisch 100 ns) und eine niedrige Einsatzspannung.<br />
<strong>7.4</strong>.2.4 Proportionalzählrohre<br />
Die Impulshöhe ist wegen der geringeren Ladungsmultiplikation sehr viel kleiner als<br />
beim Auslösezählrohr und erfordert eine hohe elektrische Verstärkung. Um <strong>für</strong> alle<br />
Stellen des Zähldrahtes gleiche Gasverstärkung zu erhalten, muß dieser einen kreisrunden<br />
und über die gesamte Länge gleichmäßigen Querschnitt besitzen. Feldverzerrungen<br />
an den Enden des Zähldrahtes verschlechtern die Eigenschaften; sie können durch zwei<br />
die Drahtenden konzentrisch umgebende Feldröhrchen vermindert werden, die auf ein<br />
dem Abstand vom Zähldraht entsprechendes Potential gelegt werden. Typische Gasfüllungen<br />
(Druck zwischen 1 und 500 kPa) bestehen z. B. aus Mischungen mit Partialdrucken<br />
von 90% Argon und 10% Methan (oder CO2) oder 96% Helium und 4%<br />
Isobutan. Die Zusatzgase dienen zur Herabsetzung der mittleren Geschwindigkeit der<br />
Elektronen und erlauben eine höhere Gasverstärkung. Verunreinigungen des Füllgases<br />
durch elektronegative Gase (u. a. Sauerstoff, Wasserdampf, Halogene) sind zu vermeiden,<br />
weil sie unter Bildung von negativen Molekülionen Elektronen anlagern und<br />
dadurch zu erhöhter Rekombination führen.<br />
Durch Impulshöhendiskriminierung kann die Teilchenart bestimmt werden, da im<br />
Proportionalbereich die gesammelte Ladung von der Anzahl der primär gebildeten<br />
Ladungen abhängt und bei etwa gleicher Bahnlänge im empfindlichen Volumen<br />
zwischen Teilchen mit verschiedener lonisierungsdichte unterschieden werden kann.<br />
Die Bestimmung der Teilchenenergie ist möglich, wenn das empfindliche Volumen<br />
die gesamte Bahn des <strong>ionisierende</strong>n Teilchens enthält (s. 7.6.2.3). Die Ladungsimpulshöhen-Verteilung<br />
gibt dann die spektrale Verteilung der Energie der Teilchen wieder.<br />
Proportionalzählrohre sind daher zur Spektrumsbestimmung von a-Teilchen und<br />
energiearmer ß- und y-<strong>Strahlung</strong> sowie weicher Röntgenstrahlung geeignet. Da die<br />
Ladungsimpulshöhe von der Zählrohrspannung abhängt, muß <strong>für</strong> genaue Energiebestimmungen<br />
die Spannung auf 10 ^ stabilisiert sein.<br />
Zur Verwendung als schneller Teilchenzähler muß die Pulsdauer durch eine<br />
kleine Zeitkonstante des verwendeten Verstärkers herabgesetzt werden. Da die Entla-