Schallschutz in Trinkwasser- und ... - ikz-energy
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Sollte die VDI 4100 jedoch<br />
im Bereich von Doppel- <strong>und</strong><br />
Reihenhäusern vere<strong>in</strong>bart<br />
werden, so müssen die Grenzwerte<br />
jeweils um 5 dB(A) reduziert<br />
werden. Wird die Richtl<strong>in</strong>ie<br />
im Werksvertrag def<strong>in</strong>iert,<br />
so s<strong>in</strong>d automatisch <strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
im eigenen<br />
Wohnbereich von maximal<br />
30 dB(A) e<strong>in</strong>zuhalten! Bei<br />
der separaten Betrachtung<br />
der Abwassergeräusche müssen<br />
die Gr<strong>und</strong>werte jeweils<br />
um 5 dB(A) reduziert werden.<br />
Dies bedeutet <strong>in</strong> letzter Konsequenz,<br />
dass alle Installatis<br />
a n i t ä r<br />
<strong>Schallschutz</strong> <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasser<strong>und</strong><br />
Entwässerungssystemen<br />
Akustische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Planungsh<strong>in</strong>weise zur E<strong>in</strong>haltung bestehender<br />
<strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
Thomas Zackell*<br />
Betriebsgeräusche von Wasser- <strong>und</strong> Heizungs<strong>in</strong>stallationen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e der häufigsten Ursachen<br />
für Beschwerden <strong>in</strong> Gebäuden <strong>und</strong> führen nicht selten zum Rechtsstreit zwischen<br />
Auftraggeber <strong>und</strong> Bauunternehmen. Fachplaner sowie Sanitär- <strong>und</strong> Heizungsbetriebe s<strong>in</strong>d<br />
hiervon besonders betroffen, da <strong>Schallschutz</strong>mängel im Haustechnikbereich zumeist ihnen<br />
zur Last gelegt werden, obgleich andere Gewerke häufig e<strong>in</strong>e Mitschuld an den vorhandenen<br />
Mängeln tragen. Für die Unternehmen entsteht so e<strong>in</strong>e schwierige Situation, da<br />
sie e<strong>in</strong>erseits strenge <strong>Schallschutz</strong>anforderungen erfüllen müssen <strong>und</strong> andererseits oft<br />
Bausituationen vorf<strong>in</strong>den, die bereits akustische Mängel aufweisen. Der Beitrag soll die<br />
wichtigsten akustischen Gr<strong>und</strong>lagen erläutern <strong>und</strong> praktische H<strong>in</strong>weise für die Planung<br />
<strong>und</strong> Ausführung zur Vermeidung von <strong>Schallschutz</strong>mängeln <strong>und</strong> deren Folgen geben.<br />
<strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
Das zentrale Regelwerk für<br />
den baulichen <strong>Schallschutz</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland ist DIN 4109<br />
(<strong>Schallschutz</strong> im Hochbau,<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Nachweise)<br />
[1]. Die dar<strong>in</strong> festgelegten<br />
akustischen M<strong>in</strong>destanforderungen<br />
haben<br />
den Zweck, Menschen vor<br />
unzumutbaren Geräuschbelästigungen<br />
aus benachbarten<br />
Wohnungen zu schützen<br />
<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d auch ohne gesonderte<br />
vertragliche Vere<strong>in</strong>barung<br />
für alle Bauvorhaben<br />
rechtlich verb<strong>in</strong>dlich. Die<br />
<strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
wurden im Jahr 2001 nochmals<br />
verschärft [2] <strong>und</strong> betragen<br />
derzeit für:<br />
Wohn- <strong>und</strong> Schlafräum<br />
L In<br />
^ 30 dB(A) <strong>und</strong><br />
Unterrichts- <strong>und</strong> Arbeitsräume<br />
L In<br />
^ 35 dB(A).<br />
Dabei bezeichnet L In<br />
den<br />
von der sanitären Anlage im<br />
schutzbedürftigen Raum hervorgerufenen<br />
Installations-<br />
Schallpegel. Die zuvor genannten<br />
Anforderungen beziehen<br />
sich ausschließlich auf<br />
die Schallübertragung zwischen<br />
fremdgenutzten Wohnungen.<br />
Für den <strong>Schallschutz</strong><br />
im eigenen Wohnbereich bestehen<br />
ke<strong>in</strong>e gesetzlichen Anforderungen.<br />
Gleiches gilt für<br />
Räume, die nicht für den ständigen<br />
Aufenthalt bestimmt<br />
s<strong>in</strong>d, wie z. B. Küchen, Bäder,<br />
Flure <strong>und</strong> Treppenhäuser.<br />
∂ Tabelle 1: <strong>Schallschutz</strong>stufen nach DIN 4109 Teil 10. Der Entwurf wurde im Juni 2005 zurückgezogen.<br />
<strong>Schallschutz</strong>stufe Maximalwert von L IN<br />
[dB(A)] akustischer Komfort<br />
SSt I 30 normalerweise ke<strong>in</strong>e unzumutbaren Belästigungen<br />
SSt II 27 Bewohner f<strong>in</strong>den im Allgeme<strong>in</strong>en Ruhe<br />
SSt III 24 Bewohner f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong> hohes Maß an Ruhe<br />
*) Thomas Zackell, staatl.<br />
geprüfter HKL-Techniker, Leiter<br />
der Uponor-Academy<br />
Ist e<strong>in</strong> über die M<strong>in</strong>destanforderungen<br />
h<strong>in</strong>ausgehender<br />
<strong>Schallschutz</strong> gewünscht, so<br />
muss dies <strong>in</strong> der Regel zwischen<br />
Bauherrn <strong>und</strong> beauftragtem<br />
Unternehmen vertraglich<br />
vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
In der Vergangenheit bot<br />
sich hierfür die DIN 4109-10 [3]<br />
an, <strong>in</strong> der zwischen drei verschiedenen<br />
<strong>Schallschutz</strong>stufen<br />
unterschieden wurde. Doch<br />
dieser Entwurf, der sich teilweise<br />
an die VDI 4100 (<strong>Schallschutz</strong><br />
von Wohnungen, Kriterien<br />
für Planung <strong>und</strong> Beurteilung)<br />
anlehnte, wurde<br />
im Juni 2005 zurückgezogen.<br />
Die Bedeutung der drei <strong>Schallschutz</strong>stufen<br />
ist <strong>in</strong> der nachfolgenden<br />
Tabelle nochmals<br />
erläutert, da der zurückgezogene<br />
Entwurf zum Teil noch<br />
bei laufenden Projekten verwendet<br />
wird, wo er im Vorfeld<br />
per Werksvertrag vere<strong>in</strong>bart<br />
wurde.<br />
VDI 4100 vere<strong>in</strong>bart<br />
<strong>Schallschutz</strong>stufen<br />
Ähnliche <strong>Schallschutz</strong>stufen<br />
– allerd<strong>in</strong>gs mit anderer<br />
Unterteilung – s<strong>in</strong>d auch<br />
<strong>in</strong> der gültigen VDI-Richtl<strong>in</strong>ie<br />
4100 [4] enthalten, die<br />
auch nützliche H<strong>in</strong>weise für<br />
die praktische <strong>Schallschutz</strong>planung<br />
enthält. Neben der<br />
Funktion als bauakustische<br />
Grenzwerte s<strong>in</strong>d die oben genannten<br />
<strong>Schallschutz</strong>stufen<br />
auch als Qualitätsmerkmal<br />
für Sanitärprodukte von Bedeutung.<br />
E<strong>in</strong> Produkt, welches<br />
die Anforderungen der<br />
<strong>Schallschutz</strong>stufen SSt II oder<br />
SSt III erfüllt, gewährleistet<br />
e<strong>in</strong> dementsprechend hohes<br />
Maß an Lärmm<strong>in</strong>derung <strong>und</strong><br />
somit e<strong>in</strong>e zusätzliche Sicherheit<br />
zur Erfüllung der Anforderungen.<br />
Die Kennwerte der VDI 4100<br />
stellen sich wie folgt dar:<br />
• <strong>Schallschutz</strong>stufe I ist nicht<br />
mehr Stand der Technik <strong>und</strong><br />
daher ohne Bedeutung.<br />
• <strong>Schallschutz</strong>stufe II entspricht<br />
der M<strong>in</strong>destanforderung<br />
der DIN 4109 mit<br />
e<strong>in</strong>em zulässigen Schallpegel<br />
L In<br />
^30 dB(A).<br />
• <strong>Schallschutz</strong>stufe III gewährleistet<br />
mit L In<br />
^25 dB(A) e<strong>in</strong>en<br />
erhöhten akustischen<br />
Komfort.<br />
IKZ-FACHPLANER · Heft 11 /2006
s a n i t ä r<br />
∂ Bild 1: Vorwand<strong>in</strong>stallation mit schallschutzgeprüften Installationsblöcken.<br />
BGH-Empfehlung für Werkverträge<br />
Planer <strong>und</strong> Handwerker sollten sich an die aktuelle Rechtsprechung<br />
des B<strong>und</strong>esgerichtshofes halten, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Urteil vom 14. Mai 1998<br />
(Aktenzeichen: VII ZR 184/97) empfiehlt, den laut Werkvertrag geschuldeten<br />
<strong>Schallschutz</strong> als festen Zahlenwert zu fixieren (z. B. ...die Installation ist so<br />
auszuführen, dass der Installations-Schallpegel e<strong>in</strong>en Wert von L In<br />
= X dB(A)<br />
nicht überschreitet). So kann es bei späteren Ause<strong>in</strong>andersetzungen ke<strong>in</strong>e<br />
Diskussionen über verme<strong>in</strong>tlich vere<strong>in</strong>barte <strong>Schallschutz</strong>niveaus geben. Es<br />
sollte demnach ke<strong>in</strong>e Leistungsbeschreibung, ke<strong>in</strong> Angebot <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />
ke<strong>in</strong> Werkvertrag abgeschlossen werden, <strong>in</strong> dem nicht der vere<strong>in</strong>barte<br />
Installations-Schallpegel als Zahlenwert vere<strong>in</strong>bart wird.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Unterschrift des Bauherren oder se<strong>in</strong>es Handlungsbevollmächtigten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werkvertrag kommt e<strong>in</strong> zivilrechtlicher Vertrag zustande,<br />
der auch bei Änderung der technischen Regelwerke (z. B. bei Pegelsenkung)<br />
Bestand hat <strong>und</strong> zwar unabhängig vom Abnahmeterm<strong>in</strong>. Sollte e<strong>in</strong> solcher<br />
Werkvertrag nicht vorliegen, so gelten die anerkannten Regeln der Technik<br />
zum Zeitpunkt der Abnahme, selbst wenn sich die Anforderungen seit der<br />
Planung verändert haben.<br />
onen <strong>in</strong>nerhalb des eigenen<br />
Wohnbereichs genau aufe<strong>in</strong>ander<br />
abgestimmt werden<br />
müssen, sodass auch die Zimmertüren<br />
den entsprechenden<br />
Verhältnissen angepasst werden<br />
müssen. Die hier dargestellten<br />
Kennwerte gelten für<br />
Aufenthaltsräume im S<strong>in</strong>ne<br />
der Landesbauordnung, welche<br />
die Anzahl der schutzbedürftigen<br />
Räume umfassender<br />
regelt als die DIN 4109.<br />
DIN 4109-10 nicht mehr gültig<br />
Der Entwurf der DIN 4109<br />
Teil 10 wurde im Juni 2005<br />
zurückgezogen <strong>und</strong> ist damit<br />
nicht mehr verwendbar! Die<br />
bestehende DIN 4109 def<strong>in</strong>iert<br />
nur noch e<strong>in</strong>en „Standard<br />
<strong>Schallschutz</strong> im Hochbau“.<br />
Erhöhte <strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
können derzeit<br />
nur über die VDI 4100 def<strong>in</strong>iert<br />
werden. Die Richtl<strong>in</strong>ie<br />
wird nun überarbeitet werden<br />
müssen, um sie auf den<br />
aktuellen Stand der Technik<br />
zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Ergänzend sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />
dass sich <strong>in</strong> der Rechtsprechung<br />
<strong>in</strong> zunehmendem<br />
Maße die Me<strong>in</strong>ung durchsetzt,<br />
dass bei Immobilien<br />
die anhand von Kaufpreis<br />
<strong>und</strong> Ausstattung <strong>in</strong> die Kategorie<br />
„Komfortwohnung“ e<strong>in</strong>zuordnen<br />
s<strong>in</strong>d, über die gesetzlichen<br />
M<strong>in</strong>destanforderungen<br />
h<strong>in</strong>aus, e<strong>in</strong> erhöhter<br />
<strong>Schallschutz</strong> zu erwarten sei.<br />
Diese Sichtweise wird häufig<br />
nicht nur auf die Schallübertragung<br />
zwischen fremden<br />
Wohnungen, sondern auch<br />
auf den <strong>Schallschutz</strong> im eigenen<br />
Wohnbereich bezogen.<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
Akustisch optimierte Rohrschelle<br />
Installations-Schallpegel [dB(A)]<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Standardschelle, 22 dB(A)<br />
Akustisch optimierte Rohrschelle, 11 dB(A)<br />
63 125 250 500 1000 2000 4000 8000<br />
Frequenz [Hz]<br />
-20<br />
Standardschelle, 22 dB(A)<br />
Installations-Schallpegel L In<br />
Alle <strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
für den Sanitärbereich<br />
beziehen sich auf den<br />
<strong>in</strong> den beiden Normen zur<br />
Schall-Messung DIN 52219 [5]<br />
<strong>und</strong> DIN EN ISO 10052 [6] def<strong>in</strong>ierten<br />
Installations-Schallpegel<br />
L In<br />
. Es handelt sich hierbei<br />
um den, durch die vorhandene<br />
Sanitär<strong>in</strong>stallation,<br />
im schutzbedürftigen Raum<br />
hervorgerufenen Schalldruckpegel.<br />
Dieser wird zur Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
der raumakustischen<br />
Verhältnisse auf e<strong>in</strong>e<br />
äquivalente Schallabsorptionsfläche<br />
von 10 m² bezogen.<br />
Die Angabe des Installations-<br />
Schallpegels erfolgt <strong>in</strong> dB(A),<br />
wobei „dB“ die logarithmische<br />
E<strong>in</strong>heit Dezibel <strong>und</strong> „A“ die<br />
genormte Frequenzbewertung<br />
bezeichnen. Die A-Bewertung<br />
dient dabei zur Anpassung<br />
des Messsignals an die<br />
frequenzabhängige Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
des menschlichen Gehörs.<br />
Bei der Ermittlung von Installationsgeräuschen<br />
wird<br />
nur der durch die technischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen erzeugte Schallpegel<br />
betrachtet, woh<strong>in</strong>gegen<br />
Nutzergeräusche, wie z. B. das<br />
Standardschelle<br />
Akustisch optimierte Rohrschelle, 11 dB(A)<br />
63 125 250 500 1000 2000 4000 8000<br />
Frequenz [Hz]<br />
∂ Bild 2: Installations-Schallpegel bei Verwendung unterschiedlicher<br />
rohrschellen.<br />
Heft 11 /2006 · IKZ-FACHPLANER
Prüfstand-Messungen von<br />
Haustechnikgeräuschen<br />
Da Messungen auf der Baustelle<br />
schwierig <strong>und</strong> schlecht<br />
reproduzierbar s<strong>in</strong>d, erfolgt<br />
die Messung von Haustechnikgeräuschen<br />
unter genau<br />
def<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen auf<br />
dem Prüfstand. Hierbei wird<br />
das Abwasser- oder Versorgungssystem<br />
<strong>in</strong> praxisnaher<br />
Weise <strong>in</strong> den Prüfstand e<strong>in</strong>gebaut<br />
<strong>und</strong> der resultierende<br />
Schallpegel <strong>in</strong> den Räumen<br />
vor <strong>und</strong> h<strong>in</strong>ter der Installationswand<br />
bestimmt (siehe<br />
Bild 4). Dabei werden die zu<br />
untersuchenden Leitungs-Systeme<br />
mit e<strong>in</strong>em konstanten<br />
Wasserdurchfluss betrieben.<br />
Zur Nachbildung unterschiedlicher<br />
Betriebszustände<br />
werden z.B bei der Nennweite<br />
DN 100 die Durchflussmengen<br />
0,5 l/s, 1,0 l/s, 2,0 l/s <strong>und</strong> 4,0 l/s<br />
verwendet.<br />
Bislang wurde aufgr<strong>und</strong><br />
der Festlegungen <strong>in</strong> DIN 4109<br />
zumeist an e<strong>in</strong>er Installationswand<br />
mit e<strong>in</strong>er flächenbes<br />
a n i t ä r<br />
Schließen e<strong>in</strong>es WC-Deckels,<br />
unberücksichtigt bleiben.<br />
Ausgenommen s<strong>in</strong>d derzeit<br />
auch Geräuschspitzen, wie<br />
sie bei der Betätigung von<br />
sanitären E<strong>in</strong>richtungen z. B.<br />
durch Öffnen <strong>und</strong> Schließen<br />
von Wasserarmaturen oder<br />
der Betätigung der WC-Spülung<br />
auftreten. Der Installations-Schallpegel<br />
bezieht sich<br />
auf die Summe aller vorhandenen<br />
Geräuschanteile. Dies<br />
bedeutet, dass Geräusche,<br />
die gleichzeitig an verschiedenen<br />
Stellen der sanitären<br />
Anlage entstehen – also Armaturen-<br />
<strong>und</strong> Abwassergeräusche<br />
– zu e<strong>in</strong>em Gesamtwert<br />
addiert werden. Handelt<br />
es sich um zeitlich schwankende<br />
Geräusche, wie es bei<br />
Sanitäre<strong>in</strong>richtungen fast<br />
immer der Fall ist, so ist der<br />
höchste gemessene Schallpegel<br />
maßgebend.<br />
In der bereits erwähnten<br />
Dezibel-Skala ist im Wesentlichen<br />
der Bereich von 0 dB(A)<br />
(menschliche Hörschwelle) bis<br />
etwa 120 dB(A) (Schmerzgrenze)<br />
von Bedeutung. E<strong>in</strong> Schallpegel<br />
von 30 dB(A) als gesetzliche<br />
M<strong>in</strong>destanforderung für<br />
Installationsgeräusche entspricht<br />
<strong>in</strong> etwa der Lautstärke,<br />
die e<strong>in</strong> Redner mit normaler<br />
Sprechweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Abstand von 30 m im Freien<br />
hervorruft. Die Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
des menschlichen Gehörs<br />
ist pegelabhängig <strong>und</strong> steigt<br />
bei niedriger Lautstärke an.<br />
So wird bei Schallpegeln oberhalb<br />
von 40 bis 50 dB(A) e<strong>in</strong>e<br />
Pegelm<strong>in</strong>derung von 10 dB(A)<br />
subjektiv als Halbierung der<br />
Lautstärke empf<strong>und</strong>en. Bei 30<br />
dB(A) genügt hierzu bereits<br />
e<strong>in</strong>e Absenkung um 5 dB(A),<br />
während bei e<strong>in</strong>em Pegel von<br />
20 dB(A) bereits 3 dB(A) Pegelsenkung<br />
ausreichen, um<br />
die Lautstärke zu halbieren.<br />
Die Wahrnehmbarkeitsgrenze<br />
für Änderungen der Lautstärke<br />
beträgt etwa 1 dB(A).<br />
30 dB(A)<br />
20 dB(A)<br />
15 dB(A)<br />
10 dB(A)<br />
0 dB(A)<br />
Schwere Kunststoff- oder<br />
Gussrohre mit akustisch<br />
optimierten Schellen<br />
DIN 4109 M<strong>in</strong>destanforderung<br />
HT-Rohr mit<br />
Standardschellen<br />
Rascheln von Blättern im Wald<br />
Nächtliche H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>geräusche<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schlafzimmer<br />
Schwere Kunststoff- oder Gussrohre<br />
mit Standardschellen<br />
Hörbarkeitsschwelle<br />
∂ Bild 3: Installationsschallpegel L In<br />
bei Verwendung e<strong>in</strong>er Installationswand<br />
mit 220 kg/m 2 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Wasserdurchfluss von 2,0 l/s. Die Streubreite der<br />
gemessenen Schallpegel liegt bei ca. 10 dB(A).<br />
Entstehung <strong>und</strong> Übertragung<br />
von Abwassergeräuschen<br />
Installationsgeräusche <strong>in</strong><br />
Entwässerungsleitungen entstehen<br />
durch Wirbelbildung<br />
des abfließenden Wassers an<br />
der Rohrwand (Strömungsgeräusche)<br />
<strong>und</strong> durch die Umlenkung<br />
der Strömung im<br />
Bereich von Abzweigen <strong>und</strong><br />
Bögen (Prallgeräusche). Während<br />
die Strömungsgeräusche<br />
hauptsächlich <strong>in</strong> hohen Frequenzbereichen<br />
liegen, enthalten<br />
die Prallgeräusche vor<br />
allem Geräuschanteile mit<br />
tiefer Frequenz. Letztere stellen<br />
<strong>in</strong> Bezug auf den <strong>Schallschutz</strong><br />
das größere Problem dar, weil<br />
sie erheblich schwerer zu bekämpfen<br />
s<strong>in</strong>d. Infolge der<br />
Anregung durch die Wasserströmung<br />
wird die Rohrwand<br />
<strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>gungen versetzt<br />
<strong>und</strong> erzeugt Schallwellen<br />
<strong>in</strong> der umgebenen Luft (Luftschallabstrahlung).<br />
Gleichzeitig<br />
wird e<strong>in</strong> Teil der Schw<strong>in</strong>gungen<br />
über die Rohrschellen<br />
oder e<strong>in</strong>en anderen direkten<br />
Kontakt zum Bauwerk <strong>in</strong> die<br />
Installationswand e<strong>in</strong>geleitet<br />
(Körperschallübertragung),<br />
sodass sich der Schall von dort<br />
<strong>in</strong> andere Teile des Gebäudes<br />
überträgt.<br />
Der im schutzbedürftigen<br />
Raum erzeugte Schallpegel<br />
ist demnach auf den übertragenen<br />
Körperschall zurückzuführen.<br />
S<strong>in</strong>d bei ordnungsgemäßer<br />
Montage ke<strong>in</strong>e anderen<br />
Kontaktstellen zwischen<br />
Rohrleitung <strong>und</strong> Bauwerk<br />
vorhanden, so erfolgt die Körperschallübertragung<br />
im Wesentlichen<br />
über die Rohrschellen.<br />
Damit spielen die Rohrschellen<br />
im <strong>Schallschutz</strong> von<br />
haustechnischen Installationen<br />
e<strong>in</strong>e überaus wichtige<br />
Rolle. Durch die Verwendung<br />
akustisch optimierter Schellen<br />
lässt sich gegenüber Standardschellen<br />
mit Profilgummie<strong>in</strong>lage<br />
e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung des<br />
Schallpegels von mehr als 10<br />
dB(A) erreichen. E<strong>in</strong> Beispiel<br />
für die <strong>Schallschutz</strong>wirkung<br />
unterschiedlicher Rohrschellen<br />
ist <strong>in</strong> Bild 2 dargestellt.<br />
Akustisch optimierte Schellen<br />
gibt es <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Ausführungen. Marktüblich<br />
s<strong>in</strong>d Doppelschellen, bei denen<br />
das Oberteil der Schelle<br />
am Rohr <strong>und</strong> das Unterteil<br />
an der Installationswand befestigt<br />
wird. Weiterh<strong>in</strong> Schellen<br />
mit e<strong>in</strong>em im Fußteil <strong>in</strong>tegrierten<br />
Elastomerlager. Beide<br />
Arten von Schellen weisen<br />
<strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e gute Körperschalldämpfung<br />
auf, wobei<br />
die <strong>Schallschutz</strong>wirkung von<br />
Doppelschellen stark von den<br />
Montagebed<strong>in</strong>gungen (Lastverteilung<br />
im Rohrstrang)<br />
abhängt <strong>und</strong> daher starken<br />
Schwankungen unterliegt.<br />
Schalldämpfung durch Masse<br />
Neben den Schellen ist<br />
das Gewicht der Montagewand<br />
für den <strong>Schallschutz</strong><br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Schwere Wände lassen<br />
sich weniger leicht anregen<br />
als Wände mit ger<strong>in</strong>gem Gewicht<br />
<strong>und</strong> übertragen deshalb<br />
weniger Luftschall. Je höher<br />
das Flächengewicht der Installationswand<br />
ist, desto e<strong>in</strong>facher<br />
wird das E<strong>in</strong>halten der<br />
Norm.<br />
In der Praxis bedeutet dies,<br />
dass bei schweren Installationswänden<br />
(m > 220 kg/m²)<br />
auch HT-Rohre den <strong>Schallschutz</strong><br />
im Bereich der Haustechnik<br />
erfüllen können.<br />
Doch ist hier die Frage zu stellen:<br />
„Welches <strong>Schallschutz</strong>niveau<br />
muss erreicht werden<br />
<strong>und</strong> mit welchem Niveau<br />
gebe ich mich zufrieden?“<br />
10 IKZ-FACHPLANER · Heft 11 /2006
s a n i t ä r<br />
∂ Bild 4: Messung von Abwassergeräuschen auf dem Prüfstand nach<br />
DIN EN 14366.<br />
zogenen Masse von 220 kg/m²<br />
gemessen. Als Messgröße<br />
dient der Installations-Schallpegel<br />
L In<br />
. Im Jahr 2002 wurden<br />
mit der DIN EN 14366 (Messung<br />
der Geräusche von Abwasser<strong>in</strong>stallationen<br />
im Prüfstand)<br />
[7] zwei neue Messgrößen<br />
für Abwassergeräusche<br />
e<strong>in</strong>geführt, die als Luftschallpegel<br />
L a<br />
(im Raum vor der Installationswand)<br />
<strong>und</strong> als charakteristischer<br />
Körperschallpegel<br />
L sc<br />
(im Raum h<strong>in</strong>ter<br />
der Wand) bezeichnet werden.<br />
Unterschiede zu den bisherigen<br />
Messungen bestehen<br />
zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Trennung<br />
der vorhandenen Schallübertragungswege,<br />
die sich <strong>in</strong> der<br />
Praxis allerd<strong>in</strong>gs kaum auf<br />
das Messergebnis auswirkt<br />
<strong>und</strong> der Normierung auf<br />
e<strong>in</strong>e fiktive Bezugswand mit<br />
e<strong>in</strong>er flächenbezogenen Masse<br />
von 250 kg/m². Aufgr<strong>und</strong><br />
der Normierung ist der charakteristische<br />
Körperschallpegel<br />
im Mittel etwa 2,5 dB(A)<br />
niedriger als der bislang gemessene<br />
Installations-Schallpegel<br />
[8].<br />
Abschätzung zu erwartender<br />
Schallpegel<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der<br />
akustischen Planung von<br />
Gebäuden besteht <strong>in</strong> der Abschätzung<br />
des zu erwartenden<br />
Installations-Schallpegels.<br />
Den Ausgangspunkt hierzu<br />
bilden die schalltechnischen<br />
Daten der verwendeten Produkte,<br />
die zumeist auf bauakustischen<br />
Prüfstand-Messungen<br />
beruhen. Stimmen<br />
die baulichen Verhältnisse<br />
<strong>in</strong> dem geplantem Gebäude<br />
<strong>und</strong> im Prüfstand übere<strong>in</strong>, so<br />
können die Messwerte direkt<br />
übernommen werden. Dies<br />
trifft bei Gebäuden <strong>in</strong> Massivbauweise<br />
<strong>in</strong> vielen Fällen<br />
zum<strong>in</strong>dest näherungsweise<br />
zu. Bestehen jedoch größere<br />
bauliche Unterschiede, z. B.<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Bauteilmassen<br />
<strong>und</strong> der Lage von Installations-<br />
<strong>und</strong> schutzbedürftigen<br />
Räumen, so ist e<strong>in</strong>e Prognose<br />
des Installations-Schallpegels<br />
äußerst schwierig, da<br />
bislang ke<strong>in</strong> zuverlässiges Berechnungsmodell<br />
für Installationsgeräusche<br />
zur Verfügung<br />
steht. Nachfolgend wird gezeigt,<br />
wie auch <strong>in</strong> solchen Fällen<br />
e<strong>in</strong>e grobe Abschätzung<br />
des Installations-Schallpegels<br />
erfolgen kann. Alle weiteren<br />
Ausführungen beziehen<br />
sich daher ausschließlich auf<br />
den Massivbau. Im Leichtbau<br />
herrschen erheblich komplexere<br />
akustische Verhältnisse,<br />
sodass Aussagen zu dieser<br />
Bauweise derzeit nicht möglich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Vergleich der Geräuschentstehung<br />
Um e<strong>in</strong>e Aussage über die<br />
zu erwartenden Schallpegel zu<br />
treffen, ist es zunächst wichtig<br />
die Geräuschquellen im Prüfstand<br />
<strong>und</strong> im realen Gebäude<br />
mite<strong>in</strong>ander zu vergleichen.<br />
Die Messung von Abwassergeräuschen<br />
im Prüfstand erfolgt<br />
wie schon erwähnt bei konstantem<br />
Wasserdurchfluss.<br />
Die maßgebenden Geräusche<br />
realer Installationen entstehen<br />
h<strong>in</strong>gegen bei der Toilettenspülung,<br />
bei der das Abwasserrohr<br />
nur kurzzeitig mit<br />
Wasser beaufschlagt wird.<br />
Außerdem enthält das Wasser<br />
Fäkalien <strong>und</strong> andere Feststoffe,<br />
die im Prüfstand nicht<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d. Untersuchungen<br />
des Fraunhofer-Instituts<br />
für Bauphysik <strong>in</strong> Stuttgart<br />
haben gezeigt, dass der<br />
durch die Toilettenspülung<br />
hervorgerufene maximale<br />
Schallpegel im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
gut mit dem, bei e<strong>in</strong>em konstanten<br />
Wasserdurchfluss von<br />
2,0 l/s, gemessenen Wert übere<strong>in</strong>stimmt.<br />
Zur Abschätzung<br />
des Installations-Schallpegels<br />
am Bau ist demnach dieser<br />
Messwert heranzuziehen.<br />
L [dB]<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
angrenzender Messraum<br />
Bauteilmasse <strong>und</strong> Lage des<br />
Installationsraumes<br />
Bei Prüfstand-Messungen<br />
grenzt der Installationsraum<br />
direkt an den schutzbedürftigen<br />
Raum. In realen Installationen<br />
s<strong>in</strong>d die beiden Räume<br />
häufig weiter vone<strong>in</strong>ander<br />
entfernt, sodass sich e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Verm<strong>in</strong>derung<br />
des Installations-Schallpegels<br />
ergibt. In erster Näherung<br />
kann angenommen werden,<br />
dass jeder weitere Raum, der<br />
sich zwischen Installationsraum<br />
<strong>und</strong> schutzbedürftigem<br />
Raum bef<strong>in</strong>det, e<strong>in</strong>e Pegelm<strong>in</strong>derung<br />
um etwa 10 dB(A)<br />
bewirkt.<br />
E<strong>in</strong>e weitere wichtige E<strong>in</strong>flussgröße<br />
für den zu erwartenden<br />
Installations-Schallpegel<br />
stellt die flächenbezogene<br />
Masse der Installationswand<br />
dar. Messungen auf dem Prüfstand<br />
beziehen sich zumeist<br />
auf e<strong>in</strong>e flächenbezogene<br />
Masse von 220 kg/m². Bei<br />
leichteren Wänden tritt e<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung, bei schwereren<br />
Wänden h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung<br />
des Installations-<br />
Schallpegels e<strong>in</strong>. In Bild 5 ist<br />
der Zusammenhang anschaulich<br />
dargestellt. Aufgetragen<br />
ist die Pegeldifferenz gegenüber<br />
e<strong>in</strong>er Installationswand<br />
140 160 180 200 220 240 260 280 300<br />
m'' [kg/m 2 ]<br />
∂ Bild 5: Änderung des Installations-Schallpegels im angrenzenden Messraum<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit der flächenbezogenen Masse e<strong>in</strong>er massiven Installationswand<br />
bei gleicher Geräuschanregung.<br />
Heft 11 /2006 · IKZ-FACHPLANER 11
s a n i t ä r<br />
mit e<strong>in</strong>er flächenbezogenen<br />
Masse m” = 220 kg/m². Die<br />
dargestellten Berechnungsergebnisse<br />
beziehen sich auf<br />
e<strong>in</strong>en Installationsprüfstand<br />
im Fraunhofer-Institut für<br />
Bauphysik <strong>und</strong> lassen sich<br />
nicht ohne Weiteres auf andere<br />
Bausituationen übertragen.<br />
Bei den durchgeführten<br />
Berechnungen wurde vere<strong>in</strong>fachend<br />
angenommen, dass<br />
sich Dicke, <strong>in</strong>nere Dämpfung<br />
<strong>und</strong> Elastizitätsmodul der Installationswand<br />
nicht ändern.<br />
Planungs-H<strong>in</strong>weise zur<br />
Vermeidung von <strong>Schallschutz</strong>mängeln<br />
Nachfolgend s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kurzform<br />
die wichtigsten Kriterien<br />
zusammengefasst, die bei<br />
der Planung <strong>und</strong> Ausführung<br />
von Sanitär<strong>in</strong>stallationen aus<br />
akustischer Sicht zu beachten<br />
s<strong>in</strong>d. Auch wenn <strong>in</strong> der Praxis<br />
abweichende Bausituationen<br />
auftreten, wird die Gefahr<br />
von <strong>Schallschutz</strong>mängeln<br />
bei der Umsetzung der<br />
nachfolgenden Planungs-<br />
H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> den meisten Fällen<br />
erheblich reduziert:<br />
• Gr<strong>und</strong>rissplanung: E<strong>in</strong> wirkungsvoller<br />
<strong>Schallschutz</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />
bereits bei der Gr<strong>und</strong>rissplanung.<br />
So sollten Sanitär<strong>in</strong>stallationen<br />
z. B.<br />
niemals an den Wänden<br />
schutzbedürftiger Räume<br />
befestigt werden. Zwischen<br />
dem Installationsraum<br />
<strong>und</strong> dem nächstgelegenen<br />
schutzbedürftigen Raum<br />
sollte sich nach Möglichkeit<br />
immer m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> weiterer<br />
Raum bef<strong>in</strong>den. Auch<br />
wenn der Fachplaner oder<br />
Installateur <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>en<br />
direkten E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Gr<strong>und</strong>rissplanung haben,<br />
sollte dennoch auf vorhandene<br />
Mängel h<strong>in</strong>gewiesen<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls zusätzliche<br />
<strong>Schallschutz</strong>maßnahmen<br />
vorgesehen werden.<br />
• Vorwand-Installation: In<br />
jedem Fall sollten Vorwand<strong>in</strong>stallationen<br />
auf die Bausituation<br />
abgestimmt se<strong>in</strong>.<br />
Weiterh<strong>in</strong> sollten ausschließlich<br />
geprüfte Systeme<br />
verwendet werden.<br />
• Akustisches Prüfzeugnis:<br />
Es sollten nach Möglichkeit<br />
ausschließlich Sanitärprodukte<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
die über e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er unabhängigen<br />
Prüfstelle ausgestelltes<br />
akustisches Prüfzeugnis<br />
verfügen. Bei Abwassersystemen<br />
spielen<br />
neben den Rohren auch die<br />
verwendeten Rohrschellen<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle, weshalb<br />
nur die im Prüfzeugnis<br />
genannten Schellen oder<br />
akustisch gleichwertige Produkte<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />
sollten.<br />
• Akustische Entkopplung:<br />
Die Sanitär<strong>in</strong>stallation sollte<br />
nirgendwo direkten Kontakt<br />
mit dem Bauwerk haben.<br />
Selbst kle<strong>in</strong>e Körperschallbrücken<br />
können e<strong>in</strong>e erhebliche<br />
Erhöhung des Installations-Schallpegels<br />
um mehrere<br />
Dezibel bewirken. Dies<br />
gilt neben Rohren auch für<br />
Armaturen <strong>und</strong> andere Sanitärobjekte,<br />
wie z. B. WC´s,<br />
Waschtische <strong>und</strong> Wannen.<br />
Geeignete elastische Profile<br />
zur Entkopplung der Sanitär<strong>in</strong>stallation<br />
vom Bauwerk<br />
werden von den meisten<br />
Herstellern als Zubehör<br />
angeboten. Kritisch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />
Deckendurchbrüche,<br />
da hier Brand- <strong>und</strong><br />
<strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
aufe<strong>in</strong>andertreffen. Zur Vermeidung<br />
von Körperschallbrücken<br />
sollten hier vorzugsweise<br />
Brandschutzmanschetten<br />
mit akustischer<br />
Entkopplung zwischen Rohr<br />
<strong>und</strong> Brandschutzmanschette<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
• Hohlräume: Bei der Installation<br />
<strong>in</strong> Schächten kann<br />
der zwischen Rohren <strong>und</strong><br />
Schachtwand verbleibende<br />
Hohlraum zur akustischen<br />
Optimierung des Systems<br />
vollständig mit schallabsorbierendem<br />
Material (gut<br />
geeignet s<strong>in</strong>d z. B. M<strong>in</strong>eraloder<br />
Ste<strong>in</strong>wolle) gefüllt werden.<br />
Selbstverständlich dürfen<br />
die Rohre die Schachtwand<br />
an ke<strong>in</strong>er Stelle direkt<br />
berühren.<br />
• Fall-Leitungen: Richtungsänderungen<br />
von Abwasserleitungen<br />
s<strong>in</strong>d so weit möglich<br />
zu vermeiden, da Abzweige<br />
<strong>und</strong> Rohrbögen<br />
zusätzliche Geräuschquellen<br />
darstellen.<br />
• Schall-Dämmung: In kritischen<br />
Fällen stellt der<br />
E<strong>in</strong>satz von Rohrummantelungen<br />
e<strong>in</strong>e wirkungsvolle<br />
<strong>Schallschutz</strong>maßnahme<br />
dar. Geeignete Systeme<br />
bestehen <strong>in</strong> der Regel aus<br />
weichem Schaumstoff, der<br />
auf der Außenseite mit e<strong>in</strong>er<br />
Schwerfolie versehen<br />
ist. Sie verm<strong>in</strong>dern nicht<br />
nur die Schallabstrahlung<br />
des Rohres, sondern – sofern<br />
die Rohrschellen über der<br />
Ummantelung angebracht<br />
werden – auch die Schallübertragung<br />
<strong>in</strong> das Mauerwerk.<br />
Die resultierende Verm<strong>in</strong>derung<br />
des Installations-<br />
Schallpegels kann zum Teil<br />
mehr als 10 dB(A) betragen.<br />
Fazit<br />
Im vorliegenden Beitrag<br />
wurden die wichtigsten<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zu Entstehung,<br />
Übertragung <strong>und</strong> Beurteilung<br />
von Installationsgeräuschen<br />
dargestellt. Außerdem wurde<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Verfahren zur<br />
Prognose <strong>und</strong> M<strong>in</strong>derung des<br />
resultierenden Installations-<br />
Schallpegels gezeigt, welches<br />
unter normalen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
die sichere E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen<br />
<strong>Schallschutz</strong>anforderungen<br />
erlaubt. Bei schalltechnisch<br />
günstiger Gr<strong>und</strong>rissgestaltung<br />
des Bauwerks<br />
<strong>und</strong> sorgfältiger Ausführung<br />
der Sanitär<strong>in</strong>stallation ist<br />
auch mit kostengünstigen<br />
Systemen e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>reichender<br />
<strong>Schallschutz</strong> erreichbar. Wird<br />
h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> erhöhter akustischer<br />
Komfort vertraglich<br />
vere<strong>in</strong>bart oder liegen ungünstige<br />
bauliche Verhältnisse<br />
vor, so müssen hochwertige<br />
<strong>Schallschutz</strong>produkte e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Derartige Systeme<br />
haben außerdem den<br />
Vorteil e<strong>in</strong>er erhöhten akustischen<br />
Sicherheit, wodurch<br />
Ausführungsmängel, die leider<br />
auf vielen Baustellen an<br />
der Tagesordnung s<strong>in</strong>d, weniger<br />
stark <strong>in</strong>s Gewicht fallen.<br />
<br />
∂<br />
L i t e r a t u r :<br />
[1] DIN 4109: <strong>Schallschutz</strong> im<br />
Hochbau, Anforderungen <strong>und</strong><br />
Nachweise. November 1989,<br />
Beuth-Verlag, Berl<strong>in</strong>.<br />
[2] DIN 4109/A1: <strong>Schallschutz</strong> im<br />
Hochbau, Anforderungen <strong>und</strong><br />
Nachweise, Änderung A1. Januar<br />
2001, Beuth-Verlag, Berl<strong>in</strong>.<br />
[3] DIN 4109 Teil 10 (Norm-Entwurf):<br />
<strong>Schallschutz</strong> im Hochbau<br />
– Teil 10: Vorschläge für e<strong>in</strong>en<br />
erhöhten <strong>Schallschutz</strong> von Wohnungen.<br />
Juni 2000, Beuth-Verlag,<br />
Berl<strong>in</strong>. (H<strong>in</strong>weis: Dieser Entwurf<br />
ist zurückgezogen!)<br />
[4] VDI 4100: <strong>Schallschutz</strong> von<br />
Wohnungen, Kriterien für Planung<br />
<strong>und</strong> Beurteilung. September<br />
1994, Beuth-Verlag, Berl<strong>in</strong>.<br />
[5] DIN 52219: Bauakustische<br />
Prüfungen, Messung von Geräuschen<br />
der Wasser<strong>in</strong>stallationen<br />
<strong>in</strong> Gebäuden. Juli 1993,<br />
Beuth-Verlag, Berl<strong>in</strong>.<br />
[6] DIN EN ISO 10052: Akustik<br />
– Messung der Luftschalldämmung<br />
<strong>und</strong> Trittschalldämmung<br />
<strong>und</strong> des Schalls von haustechnischen<br />
Anlagen <strong>in</strong> Gebäuden –<br />
Kurzverfahren. März 2005.<br />
[7] DIN EN 14366: Messung der<br />
Geräusche von Abwasser<strong>in</strong>stallationen<br />
im Prüfstand. April<br />
2002, Beuth-Verlag, Berl<strong>in</strong>.<br />
[8] L. Weber, J. Mohr: Measurement<br />
of waste water noise accord<strong>in</strong>g<br />
to prEN 14366. Fortschritte<br />
der Akustik – DAGA<br />
2004.<br />
B i l d e r : Uponor GmbH Installationssysteme<br />
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12 IKZ-FACHPLANER · Heft 11 /2006
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