Serverräume effizienter kühlen
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K l i m a<br />
rung und der Aufstellort feststehen,<br />
stellt sich oft die Frage<br />
nach dem effektivsten Funktionsprinzip.<br />
Um eine Gefährdung<br />
durch Wasser auszuschließen,<br />
bevorzugen viele<br />
Anwender kältemittelbasierte<br />
Systeme. Diese Entscheidung<br />
geht allerdings mit dem<br />
Verzicht auf mehrere Vorteile<br />
einher. So sind eventuelle Leckagen<br />
im Kaltwasserkreislauf<br />
leichter zu entdecken<br />
als solche in einem Kältemittelkreislauf,<br />
da austretendes<br />
Kältemittel sofort verdampft.<br />
Außerdem gestatten Kaltwassernetze<br />
ein Rohrsystem, das<br />
lange Leitungswege zulässt<br />
und in das sich leicht weitere<br />
Geräte einbeziehen lassen.<br />
Schließlich eröffnet ein Glykol-Wasser-System<br />
die Möglichkeit,<br />
den Rückkühler an<br />
beliebiger Stelle zu platzieren<br />
und diesen zur Freikühlung zu<br />
nutzen. Um dem Risiko eines<br />
Wasseraustritts vorzubeugen,<br />
genügt es, im üblichen Doppelboden<br />
eine Auffangwanne<br />
einzubauen.<br />
Freikühlfunktion reduziert<br />
Betriebskosten<br />
Insbesondere für Anwendungen,<br />
in denen eine hohe<br />
innere Kühllast abzuführen<br />
ist, lohnt sich ein Blick<br />
auf Klimageräte mit Wasser-<br />
Glykol-Kreisläufen und Freikühl-Funktion.<br />
Welches Energieeinsparpotenzial<br />
dies eröffnet,<br />
macht der Vergleich<br />
zweier GEA-Geräte aus der Serie<br />
„T-Range“ mit identischer<br />
Kühlleistung in Tabelle 1 deutlich:<br />
In beiden Gerätevarianten,<br />
der „C“- und „F“-Version, ist<br />
ein Kältemittelkreislauf im<br />
Innern des Präzisionsklimageräts<br />
installiert, der die abzuführende<br />
Wärme über einen<br />
Wärmetauscher an einen<br />
Wasser-Glykol-Kreislauf<br />
abgibt. Dieser wiederum bindet<br />
einen außen aufgestellten<br />
Luft-Wasser-Kühler ein.<br />
Bei der F-Version wird die anfallende<br />
Wärme bei niedrigen<br />
Außentemperaturen unterstützend<br />
über einen zusätzlichen<br />
innen liegenden Luft-<br />
Wasser-Wärmetauscher abgeführt.<br />
Im günstigsten Fall<br />
genügt die Freikühlung ohne<br />
Zuhilfenahme des Kompressors,<br />
um die richtige Lufttemperatur<br />
bereitzustellen. In der<br />
Übergangszeit kann der Kompressor<br />
modellabhängig bei<br />
geringerer Last zugeschaltet<br />
werden. Beide Betriebsfälle<br />
minimieren die Laufzeit bzw.<br />
Auslastung des Verdichters<br />
und sparen somit elektrische<br />
Antriebsenergie.<br />
∂ Tabelle 1: Systemvergleich wasserbasiertes Präzisionsklimagerät mit und<br />
ohne Freikühlung.<br />
Kaltwasser-<br />
System C-Version<br />
Freikühl-System<br />
F-Version<br />
Kälteleistung 19,2 kW 19,2 kW<br />
Elektrische Leistungsaufnahme 2,01 kW 2,01 kW<br />
Ventilator<br />
Elektrische Leistungsaufnahme<br />
0,22 kW 0,2 kW<br />
Pumpe<br />
Elektrische Leistungsaufnahme 0,79 kW 0,79 kW<br />
Rückkühlerventilator<br />
Elektrische Leistungsaufnahme 6,4 kW 5,93 kW<br />
Kompressor<br />
Summe maximale Leistungsaufnahme<br />
9,42 kW 8,93 kW<br />
Stromverbrauch in kWh/a 82.548 51.409<br />
(für Standort Wien)<br />
Ersparnis Stromkosten bei ganzjährigem<br />
Betrieb (12 ct/kWh)<br />
– 3740,- €/a<br />
∂ Mit Freikühlung ausgestattete Präzisionsklimageräte kühlen bei ausreichend<br />
niedrigen Außentemperaturen ohne Verdichtereinsatz oder nutzen diesen<br />
nur im Teillastbetrieb, sodass gegenüber herkömmlichen Lösungen etwa<br />
ein Drittel an elektrischer Antriebsenergie eingespart werden kann.<br />
Wirtschaftlich ist die<br />
Mehrinvestition in ein Gerät<br />
mit Freikühlung immer dann,<br />
wenn hohe innere Kühllasten<br />
existieren und die Außentemperatur<br />
für eine möglichst<br />
hohe Anzahl von Jahresstunden<br />
unter der gewünschten<br />
Zulufttemperatur liegt. Dies<br />
ist in Mittel- und Nordeuropa<br />
in der Regel der Fall, wie ein<br />
Blick in die Statistik der meteorologischen<br />
Daten zur Berechnung<br />
des Energiebedarfs<br />
von heiz- und raumlufttechnischen<br />
Anlagen (DIN 4710<br />
Bbl. 1) zeigt. So liegt beispielsweise<br />
für den Standort Essen<br />
lediglich an 2900 h im Jahr<br />
die Außentemperatur oberhalb<br />
von 12 °C.<br />
Das Rechenbeispiel in Tabelle<br />
1 zeigt das Einsparpotenzial<br />
auf: Angenommen wird<br />
ein Strompreis von 12 ct/kWh.<br />
Bei der „F“-Version kann der<br />
Verdichter etwa ein Drittel des<br />
Jahres abgeschaltet bleiben,<br />
sodass der Verbrauch etwa<br />
51 400 kWh pro Jahr beträgt.<br />
Gegenüber der „C“-Version,<br />
die etwa 82 500 kWh jährlich<br />
benötigt, werden demnach<br />
3740 Euro jährliche Betriebskosten<br />
eingespart. Die Mehrkosten<br />
für die „F“-Version machen<br />
sich damit in weniger als<br />
zwei Jahren bezahlt. Gleichzeitig<br />
wird die Umwelt entlastet:<br />
Eine Stromerzeugung<br />
im deutschen Kraftwerksmix<br />
vorausgesetzt, vermeidet eine<br />
Freikühlung dieser Größenordung<br />
fast 20 t CO₂ jährlich.<br />
Auch den Vergleich mit einer<br />
kältemittelbasierten Variante<br />
braucht die Klimaanlage<br />
mit Freikühlung nicht<br />
zu scheuen: Gegenüber einer<br />
Ausführung als Split-System<br />
gleicher Leistung spart<br />
die Freikühlung mehr als<br />
20 000 kWh Strom und bietet<br />
zugleich die mit einem wasserbasierten<br />
System verbundenen<br />
konstruktiven Vorteile.<br />
Modernisierung mit<br />
„Ambicool“<br />
Ein Beispiel für die erfolgreiche<br />
Anwendung der Freikühlung<br />
liefert die Häcker<br />
Küchen GmbH & Co. KG, Rödinghausen.<br />
Seit dem Bezug<br />
des Verwaltungsneubaus ist<br />
die IT-Zentrale des mittelständischen<br />
Produzenten im dritten<br />
Obergeschoss angesiedelt.<br />
In dem fensterlosen Raum befindet<br />
sich seitdem das datentechnische<br />
Rückgrat des Unternehmens.<br />
In den letzten Jahren<br />
wuchs die Anzahl der Serverschränke.<br />
So sind heute fast<br />
zehn voll bestückte Racks dort<br />
in Betrieb. Sie benötigen eine<br />
Heft 5 /2008 · IKZ-FACHPLANER 23