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Neue Regeln in der Gasinstallation

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<strong>Neue</strong> <strong>Regeln</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gas<strong>in</strong>stallation<br />

Die TRGI 2008:<br />

Inhalt – Än<strong>der</strong>ungen – <strong>Neue</strong>rungen (Teil 1)<br />

Die überarbeitete 8. Auflage <strong>der</strong><br />

DVGW-TRGI ist unterglie<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />

fünf Hauptteile und umfangreiche<br />

Anhänge. Dazu gehören:<br />

• Allgeme<strong>in</strong>es und Begriffe,<br />

• Leitungsanlage,<br />

• Bemessung <strong>der</strong> Leitungsanlage,<br />

• Gasgeräteaufstellung,<br />

• Betrieb und Instandhaltung.<br />

Im ersten Teil des Regelwerks<br />

wurden neben begrifflichen Än<strong>der</strong>ungen<br />

auch Symbole zur schematischen<br />

Darstellung <strong>der</strong> Gas<strong>in</strong>stallation<br />

aktualisiert und ergänzt. Dazu<br />

Bild 1: Mit <strong>der</strong> Überarbeitung <strong>der</strong> TRGI<br />

wurden neben Symbolän<strong>der</strong>ungen zur<br />

schematischen Darstellung auch neue<br />

Symbole aufgenommen, wie <strong>der</strong> Gasströmungswächter<br />

und die Gassteckdose.<br />

*) Holger Schrö<strong>der</strong>, Sachverständiger<br />

<strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ruhr-Partner Gesellschaft<br />

für Messdienstleistungen mbH und<br />

Mitglied im technischen Komitee<br />

Gas<strong>in</strong>stallation<br />

Holger Schrö<strong>der</strong>*<br />

Das wichtigste Regelwerk für die Gas<strong>in</strong>stallation ist das DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 600 „Technische Regel für Gas<strong>in</strong>stallationen“, kurz TRGI genannt. Mit zahlreichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen und <strong>Neue</strong>rungen ist dieses fundamental wichtige Werk im<br />

Mai dieses Jahres erschienen.<br />

zählen Bauteile wie <strong>der</strong> Gasströmungswächter<br />

und die Gassteckdose<br />

(Bild 1).<br />

Bezug nehmend auf bauliche und<br />

brandschutztechnisch e<strong>in</strong>zuhaltende<br />

Vorgaben wurde die Def<strong>in</strong>ition<br />

<strong>der</strong> Gebäudeklassen 1 bis 5 e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

(Bild 2). Praxish<strong>in</strong>weis: In<br />

Gebäuden <strong>der</strong> Klassen 3 bis 5 dürfen<br />

nach wie vor ke<strong>in</strong>e Gasleitungen <strong>in</strong><br />

Treppenräumen (Fluchtwege) verlegt<br />

werden.<br />

Gebäudeklassen<br />

Gebäudeklasse 1<br />

frei stehende Gebäude<br />

Gebäudeklasse 2<br />

nicht frei stehende<br />

Gebäude<br />

Für beide gilt:<br />

^ 400 m² Nutzfläche, <br />

bis 2 NE*<br />

Gebäudeklasse 3<br />

Sonstige Gebäude <br />

> 400 m² Nutzfläche,<br />

mehr als 2 NE*<br />

Leitungsanlage<br />

Die Diskussionen<br />

und Untersuchungen<br />

zur E<strong>in</strong>führung von<br />

Kunststoff-Innenleitungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gas<strong>in</strong>stallation<br />

lieferten<br />

<strong>in</strong> den letzten zehn<br />

Jahren wichtige<br />

Erkenntnisse und<br />

Erfahrungen. Ähnlich<br />

verhält sich die Situation<br />

z. B. bei Rohren<br />

aus nichtrostenden<br />

Stählen, Pressverb<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Sicherheits-<br />

Gasschlauchleitungen<br />

mit Nippelverb<strong>in</strong>dung<br />

zum Anschluss<br />

mobiler Gasgeräte.<br />

So dürfen beispielsweise<br />

gemäß <strong>der</strong> aktuellen TRGI<br />

Gasleitungen aus Kunststoff – mit<br />

beson<strong>der</strong>en Auflagen – verlegt<br />

werden.<br />

Um dem Anwen<strong>der</strong> des Regelwerks<br />

die <strong>Neue</strong>rungen bzw. den<br />

aktuellen Stand übersichtlich darzustellen<br />

zu können, wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

TRGI e<strong>in</strong>e Reihe von Tabellen aufgenommen.<br />

Aus ihnen lässt sich mit<br />

e<strong>in</strong>em Blick die Eignung <strong>der</strong> Rohre<br />

sowie <strong>der</strong> Form- und Verb<strong>in</strong>dungsstücke<br />

ablesen.<br />

Als weitere wichtige Än<strong>der</strong>ungen<br />

im Kapitel „Leitungsanlage“ s<strong>in</strong>d<br />

festzuhalten, dass<br />

• Gew<strong>in</strong>deverb<strong>in</strong>dungen nur noch<br />

bis DN 50 zugelassen s<strong>in</strong>d,<br />

• Langgew<strong>in</strong>de <strong>in</strong> neuen Gas<strong>in</strong>stallationen<br />

nicht mehr zulässig s<strong>in</strong>d,<br />

• Pressverb<strong>in</strong>dungen jetzt auch bei<br />

Gas<strong>in</strong>stallationen als „allgeme<strong>in</strong><br />

anerkannte Regel <strong>der</strong> Technik“<br />

gelten.<br />

Gebäudeklasse 4<br />

Sonstige Gebäude <br />

^ 400 m² Nutzfläche je NE*<br />

*NE = Nutzungse<strong>in</strong>heit<br />

Gebäudeklasse 5<br />

Bild 2: Die Gebäudeklassen 1 - 5 wurden im Bezug auf spezifische<br />

bauliche und brandschutztechnisch e<strong>in</strong>zuhaltende<br />

Vorgaben, die bei <strong>der</strong> Planung und Erstellung e<strong>in</strong>er Gas<strong>in</strong>stallation<br />

zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> TRGI e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />

Verlegetechnik<br />

Neu ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> DVGW-TRGI 2008,<br />

dass Hohlräume/Schächte, <strong>in</strong> denen<br />

Gasleitungen ohne Verb<strong>in</strong>dungsstellen<br />

verlegt werden, ke<strong>in</strong>e Be- und<br />

Entlüftung mehr notwendig ist.<br />

Damit trägt das Regelwerk den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Praxis Rechnung,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gasleitungen häufig durch<br />

Vorwandkonstruktionen geführt<br />

werden.<br />

ikz-praxis · Heft 5/2008


Sanitär<br />

Bild 3: Für die Gas<strong>in</strong>stallation e<strong>in</strong>e neue Verb<strong>in</strong>dungstechnik: Kunststoffleitung mit<br />

Schiebehülse.<br />

Materialbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d Kunststoffleitungen<br />

nicht hochtemperaturbeständig.<br />

Solche Installationen<br />

müssen für den Brandfall speziell<br />

abgesichert werden. Im Wesentlichen<br />

unterscheidet sich die Verlegetechnik<br />

von Kunststoffleitungen<br />

im Vergleich zu Metallleitungen <strong>in</strong><br />

folgenden Punkten:<br />

• Die Leitungen unterliegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel <strong>der</strong> Systemb<strong>in</strong>dung des Herstellers.<br />

Dies gilt für Rohre, Formund<br />

Verb<strong>in</strong>dungsteile ebenso wie<br />

für die Tabellen und Diagramme<br />

zur Bemessung des Rohrleitungsnetzes.<br />

• Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er neuen<br />

Verb<strong>in</strong>dungstechnik<br />

mittels<br />

Schiebehülse<br />

(Bild 3).<br />

• Die Verlegung<br />

von<br />

Kunststoffleitungen<br />

<strong>in</strong><br />

Treppenräumen<br />

ist nicht<br />

zulässig, auch<br />

nicht unter<br />

Putz.<br />

• Es s<strong>in</strong>d die<br />

Korrosionsschutzvorschriften<br />

<strong>der</strong><br />

Hersteller zu<br />

beachten.<br />

Dies betrifft<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Bild 4: Bei <strong>der</strong> Installation<br />

von Kunststoff-<br />

Innenleitungen for<strong>der</strong>t<br />

die DVGW-TRGI 2008<br />

grundsätzlich den<br />

E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es leistungsangepassten<br />

Gasströmungswächters,<br />

<strong>der</strong><br />

unmittelbar wärmeleitend<br />

mit e<strong>in</strong>er<br />

zusätzlichen thermisch<br />

auslösenden Absperre<strong>in</strong>richtung<br />

verbunden<br />

se<strong>in</strong> muss.<br />

die UV-Beständigkeit.<br />

• Der E<strong>in</strong>bau<br />

e<strong>in</strong>es Gasströmungswächters<br />

Typ M<br />

(mit höherem<br />

Schließfaktor)<br />

ist nicht zugelassen.<br />

• Generell ist<br />

e<strong>in</strong> Abgleich<br />

des Leitungsnetzes<br />

im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Bemessung gefor<strong>der</strong>t.<br />

• Im H<strong>in</strong>blick auf den Explosionsschutz<br />

müssen bei Kunststoff<strong>in</strong>stallationen<br />

als Sicherheitsbauteil<br />

grundsätzlich leistungsangepasste<br />

Gasströmungswächter vom Typ K<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er thermisch<br />

auslösenden Absperre<strong>in</strong>richtung<br />

(TAE) verwendet werden. Der<br />

Gasströmungswächter und die<br />

TAE s<strong>in</strong>d dabei unmittelbar wärmeleitend<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den<br />

(Bild 4).<br />

Schutz gegen unbefugte E<strong>in</strong>griffe<br />

Im Rahmen „Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gasversorgung“ ist zum Schutz <strong>der</strong><br />

Gas<strong>in</strong>stallation gegen unbefugte<br />

E<strong>in</strong>griffe e<strong>in</strong> ganzheitliches Sicherheitskonzept<br />

entwickelt worden.<br />

Es umfasst sowohl passive als auch<br />

aktive Schutzmaßnahmen und<br />

erstreckt sich vom Hausanschluss bis<br />

zur Geräteabsperre<strong>in</strong>richtung.<br />

Zu den passiven Schutzmaßnahmen,<br />

die e<strong>in</strong>e Manipulation an<br />

<strong>der</strong> Gasanlage erschweren sollen,<br />

zählen:<br />

• die Anordnung <strong>der</strong> Gasanlage<br />

<strong>in</strong> nicht allgeme<strong>in</strong> zugänglichen<br />

Räumen,<br />

• das Vermeiden von Leitungsenden<br />

und Auslässen,<br />

• die Verwendung von Sicherheitsstopfen<br />

und -kappen,<br />

• die Kapselungen für Verschraubungen<br />

bzw. lösbare Verb<strong>in</strong>dungen,<br />

• Gew<strong>in</strong>deklebstoffe und<br />

• Sicherheitsschrauben als Flanschsicherungen.<br />

Zu den aktiven Schutzmaßnahmen<br />

zählen neben Gasströmungswächtern<br />

ebenfalls Gasdruckregelgeräte<br />

mit <strong>in</strong>tegriertem Gasströmungswächter.<br />

Generell betrachtet die<br />

TRGI bei <strong>der</strong> Auswahl des korrekten<br />

Gasströmungswächters nur noch den<br />

Betriebsdruck von 15 bis 100 mbar,<br />

da dieser auf etwa 95 % aller häuslichen<br />

Gas<strong>in</strong>stallationen zutrifft. Die<br />

restlichen 5 % <strong>der</strong> Gas<strong>in</strong>stallationen<br />

s<strong>in</strong>d passiv abzusichern (Tabelle 1).<br />

Die Kennzeichnung von Gasströmungswächtern<br />

umfasst u. a. die<br />

Leistungsstufe, den Schließfaktor<br />

sowie die vorgeschriebene E<strong>in</strong>baulage.<br />

Da die E<strong>in</strong>baubed<strong>in</strong>gungen sehr<br />

unterschiedlich se<strong>in</strong> können, haben<br />

Systemanbieter unterschiedlichste<br />

Tabelle 1: Type<strong>in</strong>stufung lageabhängiger Gasströmungswächter. Generell betrachtet die<br />

TRGI bei <strong>der</strong> Auswahl des korrekten Gasströmungswächters nur noch den Betriebsdruckbereich<br />

von 15 bis 100 mbar, da dieser auf etwa 95 % aller häuslichen Gas<strong>in</strong>stallationen<br />

zutrifft. Die restlichen 5 % <strong>der</strong> Gas<strong>in</strong>stallationen s<strong>in</strong>d passiv abzusichern.<br />

GS-Typ Maximaler Schließfaktor Betriebsdruckbereich E<strong>in</strong>bauort<br />

K = 1,45 15 bis 100 mbar Vor o<strong>der</strong><br />

M = 1,8<br />

h<strong>in</strong>ter dem<br />

Gasdruck-<br />

Regelgerät<br />

Varianten entwickelt. Hier reicht<br />

die Bandbreite von Gasströmungswächtern<br />

zum direkten E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong><br />

die Rohrleitung über Gaszählerkugelhähne<br />

mit <strong>in</strong>tegriertem Strömungswächter<br />

bis h<strong>in</strong> zu von Hand<br />

lösbaren Sicherheitsgasschlauch-Leitungen,<br />

ebenfalls mit <strong>in</strong>tegriertem<br />

Strömungswächter. Um das Schutzziel<br />

gewährleisten zu können, ist die<br />

Gasleitung so zu bemessen, dass die<br />

e<strong>in</strong>gebaute aktive Schutzmaßnahme<br />

auslösen kann.<br />

Praxish<strong>in</strong>weis: In naher Zukunft<br />

werden lageunabhängige Gasströmungswächter<br />

mit e<strong>in</strong>em Schließfaktor<br />

von 1,45 erhältlich se<strong>in</strong>. Dadurch<br />

wird e<strong>in</strong>e deutliche Vere<strong>in</strong>fachung<br />

für Praktiker e<strong>in</strong>treten, da <strong>in</strong> diesem<br />

Fall die E<strong>in</strong>baulage vor Ort nicht<br />

mehr festgelegt werden muss. E<strong>in</strong><br />

Längenabgleich wird dann nur noch<br />

für Kunststoffleitungen erfor<strong>der</strong>lich<br />

se<strong>in</strong>. M<br />

Heft 5/2008 · ikz-praxis

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