Download des Skripts - ISB - Bayern
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„Der Chemielehrplan<br />
der Jahrgangsstufe 9<br />
(SG, WSG, MuG)“
1<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
dieses Skript soll an die Skripte zu den Chemielehrplänen der Jahrgangstufen 10-12 1 der<br />
vergangenen drei Jahre anknüpfen und in analoger Weise Ideen und Impulse geben, wie der<br />
Chemielehrplan für die Jahrgangsstufe 9 (SG, MuG, WSG) umgesetzt werden kann. Wir<br />
würden uns freuen, wenn wir Ihnen dadurch die Neuausrichtung <strong>des</strong> Unterrichts am Gymnasium<br />
erleichtern.<br />
Dieses Skript schlägt Wege durch den Chemie-Unterricht der Jahrgangsstufe 9 vor. An den<br />
Stellen, an denen aus didaktischer Sicht unterschiedliche, von der Reihenfolge im Lehrplan<br />
abweichende Reihenfolgen möglich sind, werden die Alternativen angegeben.<br />
Das Skript enthält Vorschläge für Stoffverteilungspläne 2 . In der Rubrik „Überlegungen zur<br />
Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans“ haben wir Vorschläge und Hinweise zusammengestellt, die<br />
die Anknüpfung der Inhalte an den Unterricht der vorausgegangenen Jahrgangsstufen<br />
(z. B. in Natur und Technik) zeigen,<br />
die Angaben im Lehrplan zu den Fachinhalten präzisieren,<br />
das im Unterricht und in Prüfungen angestrebte Niveau aufzeigen,<br />
auf geeignete Themen zum Aufgreifen der Basiskonzepte und der Kompetenzbereiche<br />
Kommunikation, Erkenntnisgewinnung und Bewertung hinweisen und<br />
weiterführende Literatur und Materialien nennen 3 .<br />
Es sind nicht zu jedem Lehrplanunterpunkt jeweils alle Aspekte aufgeführt, sondern nur die,<br />
die uns bei der Vorbereitung als besonders relevant erschienen.<br />
In der Rubrik „Vorschläge für Experimente“ finden Sie jeweils eine Liste mit Experimenten.<br />
Die meisten davon sind in dem Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? – Aber sicher!“ veröffentlicht.<br />
Im Schuljahr 2011/12 wurde jedem Gymnasium ein Exemplar dieser Veröffentlichung<br />
zugeschickt. Beim Experimentieren sind stets die Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht an<br />
den Schulen in <strong>Bayern</strong> in der jeweils geltenden Fassung zu beachten 4 .<br />
Mit diesem Skript vervollständigen wir eine Sequenz, die den Chemieunterricht aus dem<br />
Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler am nicht-naturwissenschaftlichen Gymnasium von<br />
der Mittelstufe bis zur Abiturprüfung betrachtet. Deswegen wird stets das Augenmerk auf die<br />
zentralen Inhalte gelegt, die auf jeden Fall im Unterricht aufgegriffen werden sollen. In den<br />
Stoffverteilungsplänen ist auch ausreichend Zeit zum Wiederholen und Üben eingeplant.<br />
Selbstverständlich ist, wenn die Zeit dafür zur Verfügung steht, auch eine tiefere Behandlung<br />
mancher Themen möglich.<br />
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Skript an der einen oder anderen Stelle einen neuen<br />
Blickwinkel auf „bekannte“ Unterrichtsinhalte zeigen können, und wünschen Ihnen zahlreiche<br />
interessante Unterrichtsstunden mit Ihren Schülerinnen und Schülern.<br />
Petra Reinold, <strong>ISB</strong> München<br />
Birger Pistohl, Comenius-Gymnasium Deggendorf<br />
Wolfgang Schwarz, Gymnasium Neutraubling<br />
Markus Zimmermann, Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz<br />
1 Die Skripte stehen als <strong>Download</strong> unter www.isb.bayern.de zur Verfügung und sind auch in die Link-Ebene <strong>des</strong><br />
Lehrplans (www.isb-gym8-lehrplan.de) eingepflegt.<br />
2 Die Stoffverteilungspläne besitzen Vorschlagscharakter. Die Stundenverteilung weicht geringförmig von der im<br />
Lehrplan vorgeschlagenen ab.<br />
3 Die angegebenen Links funktionieren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Darüber hinaus kann keine Garantie<br />
für die Links übernommen werden.<br />
4 online unter: http://www.km.bayern.de/lehrer/unterricht-und-schulleben/sicherheit.html
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 2<br />
C 9.1 Stoffe und Reaktionen<br />
Stoffverteilungsplan 5<br />
Lehrplan<br />
Stundenthema<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Stoffgemische, Reinstoffe<br />
Teilchenmodell, Aggregatzustände, Übergänge<br />
Stoffeigenschaften, Kenneigenschaften,<br />
Stoffgemisch und Reinstoff<br />
Stoffgemisch-Typen, Trennverfahren<br />
7<br />
Energieumwandlung, chemische Reaktion<br />
8<br />
chemische Verbindung, chemisches<br />
Element, Auftreten unterschiedlicher Analyse<br />
Energieformen, Erhaltung der Energie<br />
9 Synthese<br />
10<br />
exotherme Reaktion<br />
11<br />
Reaktionsenergie als Änderung der inneren<br />
Energie, Aktivierung chemischer endotherme Reaktion<br />
Reaktionen, Katalyse<br />
12 Aktivierungsenergie, Katalyse<br />
13<br />
Gesetzmäßigkeiten bei chem. Reaktion<br />
14 Atommodell von Dalton<br />
15 Formelsprache, Atomartensymbole<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
chemische Reaktion als Umgruppierung<br />
von Teilchen, chemische Symbol- und<br />
Formelsprache<br />
Volumenverhältnisse bei Gasen, Molekülformel<br />
Aufstellen von Reaktionsgleichungen mit<br />
Molekülreaktionen<br />
5 Der Unterpunkt „Atome, Moleküle und Ionen als Bausteine der Reinstoffe“ ist im Skript auf verschiedene Kapitel<br />
verteilt.
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 3<br />
Stoffgemische, Reinstoffe<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
NT 5.1.2: „Sie gewinnen eine einfache Vorstellung davon, dass Stoffe aus Teilchen (Atome,<br />
Moleküle) zusammengesetzt sind, welche mithilfe einfacher Modelle veranschaulicht<br />
und zur Erklärung von chemischen und physikalischen Phänomenen eingesetzt werden.“<br />
NT 6.1.1: „Dort, wo zum Verständnis Stoffwechselbetrachtungen notwendig sind, greifen<br />
die Schüler auf die in der Jahrgangsstufe 5 erworbenen Modellvorstellungen zu Stoff- und<br />
Energieumwandlung und ein einfaches Teilchenkonzept zurück.“<br />
Ph 8.2 Aufbau der Materie und Wärmelehre: Aufbau der Materie, innere Energie<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Wiederholung Teilchenmodell: Erklärung von Phänomenen der Stoffebene auf der Teilchenebene,<br />
z. B. Volumenvergrößerung beim Erwärmen eines Luftballons<br />
Erklärung von Aggregatzuständen und den Übergängen auf der Teilchenebene am Beispiel<br />
Wasser:<br />
Wassermolekül<br />
fest (s) flüssig (l) gasförmig (g)<br />
Bei Darstellung von Teilchen darauf achten, keine Kugeln zu verwenden (Konflikt mit Dalton),<br />
sondern Dreiecke, Vierecke, etc.<br />
Überblick über Stoffeigenschaften: Siedetemperatur ϑ b in °C, Schmelztemperatur ϑ m in °C,<br />
Dichte (möglicherweise nicht aus NT oder Physik bekannt) und Löslichkeit als Möglichkeiten<br />
zur Unterscheidung von Reinstoffen und Gemischen; Betonung der Kenneigenschaften<br />
als objektive Reinstoffeigenschaften<br />
Der Fokus soll auf dem Unterschied zwischen Reinstoff und Gemisch liegen: Ein Reinstoff<br />
hat definierte Stoffeigenschaften, ein Gemisch nicht.<br />
Übersicht über homogene und heterogene Gemische: Suspension, Emulsion, Rauch,<br />
Nebel, Lösung, Legierung, Gemenge ( Geographie); jeweils Stoff- und Teilchenebene<br />
Trennverfahren: nur exemplarisch, z. B. Destillation<br />
Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />
Stoff-Teilchen-Konzept: Beobachtungen auf der Stoffebene können nur auf der Teilchenebene<br />
erklärt werden. Somit ist eine saubere Differenzierung zwischen Stoff- und Teilchenebene<br />
unerlässlich.<br />
Erstellen von einfachen Versuchsprotokollen (Erkenntnisgewinnung, Kommunikation)<br />
Hinweise auf Materialien und Literatur<br />
Methodenwerkzeug aus Akademiebericht Nr. 395 „Offene Lernformen im Chemieunterricht“:<br />
Zuordnung: Memory - Stoffgemische/Teilchen (S. 249 ff.)
Vorschläge für Experimente<br />
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 4<br />
„Luft ist nicht Nichts“: Wasser wird über einen Trichter in eine abgedichtete Flasche gefüllt.<br />
(S)<br />
Flüssiggas (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel 05)<br />
Verflüssigen von Butangas durch Druckerhöhung oder Abkühlung (z. B. nach Akademiebericht<br />
Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel 05)<br />
Destillation mit Ampullenflaschen (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber<br />
sicher!“, Kapitel 05) (S)<br />
Bestimmung der Dichte eines Bleistiftspitzers (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher!“, Kapitel 05) (S)<br />
Ermittlung der Schmelz- und Erstarrungstemperatur (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475<br />
„Chemie – aber sicher!“, Kapitel 05) (S)<br />
chemische Verbindung, chemisches Element<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
NT 5.1.2: „An einigen Beispielen werden die Schüler mit einem propädeutischen Energiebegriff<br />
vertraut, indem sie erfahren, dass Vorgänge in der Natur und der Technik mit<br />
Energiewandel verbunden sind.“<br />
NT 6.1.1: „Dort, wo zum Verständnis Stoffwechselbetrachtungen notwendig sind, greifen<br />
die Schüler auf die in der Jahrgangsstufe 5 erworbenen Modellvorstellungen zu Stoff- und<br />
Energieumwandlung und ein einfaches Teilchenkonzept zurück.“<br />
Ph 8.1 Die Energie als Erhaltungsgröße: Überblick über verschiedene Energiearten -<br />
Prinzip der Energieerhaltung<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Energieformen (Strahlungsenergie, elektrische Energie, Höhenenergie, kinetische Energie,<br />
chemische Energie) und Energieumwandlung (z. B. elektrische Energie in thermische<br />
Energie und Strahlungsenergie in einer Glühbirne, chemische Energie in thermische<br />
Energie sowie kinetische Energie bei Tieren)<br />
Unterscheidung physikalischer Vorgang - chemische Reaktion, z. B. Glühbirnenexperiment:<br />
chemische Reaktion als Stoffumwandlung unter Energiebeteiligung<br />
Analyse: Zerlegen eines Reinstoffes (z. B. Elektrolyse von Wasser oder Thermolyse von<br />
Diiodpentaoxid), Formulierung <strong>des</strong> dazugehörigen Reaktionsschemas (Wortgleichung, nur<br />
Betrachtung auf der Stoffebene) und Betrachtung der Edukt- und Produkteigenschaften<br />
(z. B. Glimmspan- und Knallgasprobe)<br />
Synthese eines Reinstoffes (z. B. Verbrennen eines Magnesiumban<strong>des</strong>, Synthese von<br />
Eisensulfid oder Zinksulfid), Formulierung <strong>des</strong> dazugehörigen Reaktionsschemas (s. o.)<br />
und Betrachtung der Edukt- und Produkteigenschaften<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Brennende Glühbirne (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel<br />
06), Bezugsquellen für 25-Watt-Glühbirnenim Online-Handel<br />
Analyse von Diiodpentaoxid (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“,<br />
Kapitel 06)<br />
Eisensulfidsynthese (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel<br />
06)<br />
Elektrolyse von Wasser (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“,<br />
Kapitel 06)<br />
Synthese von Zinksulfid (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“,<br />
Kapitel 05)
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 5<br />
Reaktionsenergie, Aktivierung chemischer Reaktionen, Katalyse<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
Ph 8.1 Die Energie als Erhaltungsgröße: Überblick über verschiedene Energiearten -<br />
Prinzip der Energieerhaltung<br />
Ph 8.2 Aufbau der Materie und Wärmelehre: innere Energie<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Reaktionsenergie E<br />
Hinweis: Die Reaktionsenergie E beschreibt die Änderung der inneren Energie <strong>des</strong> Systems<br />
bei Ablauf der chemischen Reaktion. Sämtliche möglicherweise beteiligte Energieformen<br />
wie Licht, Wärme, Arbeit sind eingeschlossen. Nicht so bei Betrachtung von H:<br />
Bei der Enthalpieänderung wird nur der Wärmeteil Q von der Änderung der inneren<br />
Energie U betrachtet. Da die Streuung der Literaturwerte von H zum Teil größer ist als<br />
die Unterschiede zwischen H und E derselben Reaktion, wird empfohlen, in der Schule<br />
nur noch von E zu sprechen. Die Begriffe exotherm und endotherm gelten dann nicht nur<br />
für den Wärmeumsatz, sondern schließen alle Energieformen mit ein. Teilweise verwenden<br />
Physiklehrkräfte andere Begriffe und Schreibweisen für die Reaktionsenergie. Eine<br />
Absprache zwischen den Fachschaften bietet sich daher an.<br />
Aufgreifen der Versuche zur Analyse und Synthese,<br />
um die Begriffe exo- und endotherm einzuführen;<br />
Darstellung mit einem einfachen<br />
Schema: Als erstes Beispiel für eine endotherme<br />
Reaktion empfiehlt sich eine Thermolyse und<br />
nicht eine Elektrolyse.<br />
Aus dem Biologieunterricht bekannte Beispiele<br />
sind Photosynthese und Zellatmung:<br />
Traubenzucker + Sauerstoff<br />
Zellatmung, exotherm<br />
Kohlenstoffdioxid + Wasser + Energie<br />
Photosynthese, endotherm<br />
Aktivierungsenergie E A als Energie, die zugeführt werden muss; Energiediagramme mit<br />
Bezeichnung der x-Achse als Reaktionskoordinate oder Reaktionsverlauf (Reaktionszeit<br />
ist nicht korrekt, da kein zeitlicher Bezug gegeben ist.)<br />
Katalysator: senkt E A und beschleunigt dadurch die Reaktion, geht unverändert aus der<br />
Reaktion hervor und ändert nichts an der Reaktionsenergie; Erwähnung <strong>des</strong> Begriffs Enzym<br />
als Biokatalysator; Mechanismus und Differenzierung homogen/heterogen nicht nötig<br />
Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />
Erstellen und Auswerten von Energiediagrammen (Kommunikation)
Vorschläge für Experimente<br />
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 6<br />
Thermolyse von Diiodpentaoxid (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“<br />
Kapitel 06)<br />
Elektrolyse von Wasser<br />
Entwässerung von Kupfersulfat-Pentahydrat (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher!“, Kapitel 06) (S)<br />
Zersetzen einer Wasserstoffperoxid-Lösung mit Katalysatorperlen, Braunsteintabletten<br />
oder Hefe; Glimmspanprobe (S)<br />
Zersetzen einer Wasserstoffperoxid-Lösung mit Eisen(III)-nitrat-Lösung (z. B. nach Akademiebericht<br />
Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel 21)<br />
„Hüpfender Schnapsbecher“ (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“,<br />
Kapitel 06)<br />
Kupferchlorid reagiert mit Zink in einer exothermen Reaktion (z. B. nach Akademiebericht<br />
Nr. 475 „Chemie – aber sicher!“, Kapitel 06) (S)<br />
Atome, Moleküle und Ionen als Bausteine der Reinstoffe<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Hinweis: Im Anfangsunterricht kann die Existenz und das Entstehen von Ionen nicht mit<br />
den bis jetzt behandelten Modellen erklärt werden. Deswegen wird in diesen Umsetzungshilfen<br />
auf die Einführung <strong>des</strong> Ionen-Begriffs bis zur Behandlung <strong>des</strong> Kern-Hülle-<br />
Modells verzichtet.<br />
chemische Reaktion als Umgruppierung von Teilchen, chemische Symbol- und Formelsprache<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Experimente zum Massenerhaltungssatz (s. u.): scheinbare Massenänderung vs. Massenerhaltung<br />
Erklärung der experimentellen Beobachtungen zum Massenerhaltungssatz mithilfe <strong>des</strong><br />
Atommodells von Dalton: Materie ist aus kugelförmigen Atomen aufgebaut. Atome verschiedener<br />
Elemente unterscheiden sich in Masse und Größe.<br />
Einführung der Atomartensymbole (PSE als Übersicht aller Atomartensymbole), evtl. historischer<br />
Exkurs: Gegenüberstellung von Daltons Symbolen und den aktuellen Symbolen<br />
aus dem PSE<br />
chemische Reaktion als Umgruppierung von Teilchen<br />
Hinweis: Die Gesetze der konstanten und multiplen Proportionen brauchen nicht thematisiert<br />
zu werden. Sie besagen nämlich nur, dass die Elemente in bestimmten chemischen<br />
Verbindungen immer im gleichen Massenverhältnis vorkommen. Ihr Begründer, Joseph-<br />
Louis Proust, hatte vermutlich keine Vorstellung vom Aufbau der Materie aus Teilchen.<br />
Deshalb sollte man direkt vom Massenerhaltungssatz zum Dalton-Atommodell übergehen.<br />
Einführung der chemischen Formelsprache an molekularen Verbindungen<br />
Hinweis:<br />
Reaktionsgleichungen mit Molekülen geben die Situation auf der Teilchenebene 1:1<br />
wieder:
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 7<br />
Bei Salzbildungsreaktionen erzeugt die Reaktionsgleichung ohne genaue Kenntnisse<br />
über Ionen, Ionenbindung und Ionengitter bei den Schülerinnen und Schülern die Fehlvorstellung<br />
„Salzmoleküle“:<br />
2 Na + Cl 2 2 NaCl<br />
+<br />
Die Darstellung auf der Teilchenebene lässt sich nur im Verhältnis stöchiometrisch wiedergeben.<br />
Diese Schwierigkeiten lassen sich umgehen, wenn Reaktionsgleichungen an Molekülreaktionen<br />
eingeübt werden. Die Reaktionsgleichungen mit Salzen/Ionen<br />
können nach dem Atombau beim Thema Salze behandelt werden.<br />
Unterscheidung der Stoff- und Teilchen-Ebene:<br />
- H 2 O heißt auf Stoffebene „der Stoff Wasser“.<br />
- H 2 O heißt auf Teilchenebene „ein Wassermolekül“.<br />
Volumenverhältnisse von Gasen und der Satz von Avogadro: Erarbeitung der Zweiatomigkeit<br />
von H 2 , O 2 , N 2 , Hal 2 :<br />
- 1808 Gay-Lussac (1808): Die Volumenverhältnisse, in denen sich Gase an chemischen<br />
Reaktionen beteiligen, können durch kleine ganze Zahlen ausgedrückt werden.<br />
- Satz von Avogadro (1811): Gleiche Volumina verschiedener Gase enthalten bei gleichen<br />
Temperaturen und gleichen Drücken gleich viele Gasteilchen.<br />
Anwendung auf Wassersynthese: Schaffung eines kognitiven Konflikts<br />
2 VT H-Atome 1 VT O-Atome 2 VT H 2 O-Teilchen<br />
(VT = Volumenanteil)<br />
Lösung: Wasserstoff und Sauerstoff liegen als zweiatomige Moleküle vor.<br />
2 H 2 + O 2 2 H 2 O<br />
Bedeutung von Koeffizienten und Indices, mögliche Unterstützung durch Verwendung von<br />
kleinen, bunten, steckbaren Kunststoffklötzchen
C 9.1 Stoffe und Reaktionen 8<br />
Erstellen einer Reaktionsgleichung:<br />
1. Notieren aller Edukte und aller Produkte in Formelschreibweise mit Angabe der Phasensymbole<br />
s, l, g, aq. Zwischen Edukt(en) und Produkt(en) steht der Reaktionspfeil.<br />
CH 4 (g) + O 2 (g) CO 2 (g) + H 2 O (g)<br />
2. Ausgleichen der Atombilanz durch das Einfügen von Koeffizienten. Die Indices dürfen<br />
nicht verändert werden, das würde eine Änderung <strong>des</strong> Teilchens bedeuten.<br />
CH 4 (g) + 2 O 2 (g) CO 2 (g) + 2 H 2 O (g)<br />
blau: Koeffizient, rot: Index<br />
Auf beiden Seiten <strong>des</strong> Reaktionspfeils sind die gleichen Atome in gleicher Anzahl, aber<br />
in verschiedenen Gruppierungen verzeichnet.<br />
Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />
Experimente zur Massenerhaltung (Erkenntnisgewinnung)<br />
Stoff-Teilchen-Konzept: Darstellung chemischer Reaktionen mit Reaktionsgleichungen<br />
Hinweise auf Materialien<br />
Methodenwerkzeug zum Erlernen von Reaktionsgleichungen im Akademiebericht Nr. 395<br />
„Offene Lernformen im Chemieunterricht“: Sprech- und Denkblasen: Aufstellen von Reaktionsgleichungen,<br />
S. 24f.<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Massenänderung einer brennenden Kerze (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher!“, Kapitel 06)<br />
Massenzunahme bei der Eisenverbrennung (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher!“, Kapitel 06)<br />
Massenerhaltung bei chemischen Reaktionen (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher!“, Kapitel 06)
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 9<br />
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE)<br />
Stoffverteilungsplan<br />
Lehrplan<br />
Stundenthema<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Kern-Hülle-Modell: Proton, Neutron,<br />
Elektron<br />
Elektronenkonfiguration, Ionisierungsenergie<br />
Valenzelektronen, Valenzstrich-<br />
Schreibweise<br />
Elementarladung von Teilchen, Abstoßung/Anziehung,<br />
Rutherfordscher Streuversuch,<br />
Aufbau <strong>des</strong> Atomkerns, Nukleonen, Isotope,<br />
A = Z + N,<br />
Symbolschreibweise für Isotope<br />
Bedeutung der Ionisierungsenergie, Energiestufen<br />
vereinfachtes Orbitalmodell,<br />
Symbolik der Valenzstrichschreibweise, Darstellung<br />
der Valenzelektronenkonfiguration für<br />
Atome<br />
8 Ordnung der Elemente,<br />
Vorstellen alltagsrelevanter Elemente<br />
9 und Verbindungen<br />
Einteilung der Elemente in Perioden und<br />
Gruppen (Hauptgruppen <strong>des</strong> PSE)<br />
10 Ionisierung von Metall- und Nichtmetallatomen:<br />
Kation, Anion, Edelgaskonfiguration<br />
11<br />
Metallatome als Elektronendonatoren,<br />
Nichtmetallatome als Elektronenakzeptoren,<br />
Edelgasregel<br />
Kern-Hülle-Modell: Proton, Neutron, Elektron<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jahrgangsstufen 5-8<br />
NT 7.1.1 Elektrischer Strom: Strom als Bewegung von Ladungen, einfaches Atommodell<br />
Ph 8.3 Elektrische Energie: Elementarladung<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Kern-Hülle-Modell: Rutherfordscher Streuversuch (kein Rosinenkuchen-Modell nach<br />
Thompson), „-Teilchen“ als positiv geladene Heliumatome (keine Ionenschreibweise,<br />
keine Kernchemie); Elementarteilchen in einem Atom: Protonen, Neutronen, Elektronen;<br />
Größen- und Massenverhältnis Kern-Hülle<br />
Ordnungszahl Z = Anzahl der Protonen = Anzahl der Elektronen, Neutronenzahl N, Nukleonenzahl<br />
A<br />
Symbolschreibweise<br />
A 12<br />
Z X , z. B. 6 C<br />
A = Z + N<br />
Unterscheidung Elemente und Isotope
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 10<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Entstehung von Reibungselektrizität zwischen Papier und Folie<br />
verschiedene Anziehungskräfte (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? - aber<br />
sicher!“, Kapitel 04)<br />
Streuversuch von Rutherford (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? - aber sicher!“,<br />
Kapitel 04)<br />
Elektronenkonfiguration, Ionisierungsenergie<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Auswertung von Diagrammen, Einteilung von Elektronen nach Energiestufen aufgrund<br />
von Ionisierungsenergien<br />
Herausarbeitung folgender Effekte:<br />
a) Anstieg der Ionisierungsenergien eines Elements aufgrund der zunehmenden Ladungsdifferenz<br />
zwischen Kern und Hülle<br />
b) Zuordnung der Elektronen zu verschiedenen Energiestufen<br />
c) Beispiele:<br />
Neon<br />
E i<br />
in eV<br />
1400<br />
1300<br />
1200<br />
1100<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Elektronen-Nummer
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 11<br />
Natrium<br />
E i in eV<br />
1700<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Elektronen-Nummer<br />
Magnesium<br />
E i<br />
in eV<br />
2000<br />
1900<br />
1800<br />
1700<br />
1600<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 12<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Elektronen-Nummer
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 12<br />
Erweiterung <strong>des</strong> Kern-Hülle-Modells zum Energiestufenmodell:<br />
E<br />
E<br />
Energiestufe 3<br />
Energiestufe 3<br />
Energiestufe 2<br />
Energiestufe 2<br />
Energiestufe 1<br />
Energiestufe 1<br />
Abb.: Energiestufendiagramm für ein Natrium-Atom (links) und ein Magnesium-Atom (rechts)<br />
Elektronenkonfiguration: Verteilung der Elektronen auf die Energiestufen 1, 2, 3, … (K, L,<br />
M, … in handelsüblichen Periodensystemen)<br />
Basiskonzepte und Kompetenzorientierung<br />
Auswerten von Diagrammen (Kommunikation)<br />
Valenzelektronen, Valenzstrich-Schreibweise<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans:<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
vereinfachtes Orbitalmodell:<br />
- Orbital als Aufenthaltsraum für Elektronen (Kugelwolken-Modell für Orbitale)<br />
- Jede Kugelwolke fasst maximal zwei Elektronen.<br />
- Die höchste Energiestufe enthält maximal 8 Elektronen in 4 Kugelwolken (Ausnahme:<br />
Wasserstoff und Helium mit maximal 2 Elektronen).<br />
- Kugelwolken werden zunächst mit einem Elektron und dann mit einem zweiten besetzt.<br />
Hinweis: An dieser Stelle empfiehlt es sich, ein vereinfachtes Orbitalmodell (vgl. Lehrplan<br />
C 10.1; s. Anmerkung) einzuführen. Dies erleichtert den Zugang zum Verständnis der Valenzelektronenschreibweise<br />
und der Elektronenpaarbindung und wirkt gängigen Fehlvorstellungen<br />
(z. B. „Elektronen kreisen um den Kern“) entgegen.<br />
Darstellung eines vereinfachten Orbital-Modells:<br />
Wasserstoff: Atomkern in der Mitte, Elektronenhülle mit einem Elektron in Energiestufe 1.<br />
Element Darstellung Beschreibung<br />
Wasserstoff<br />
Helium<br />
Atomkern in der Mitte,<br />
Elektronenhülle mit 1 Elektron in Energiestufe 1:<br />
ein einfach besetztes Orbital<br />
Elektronenhülle mit 2 Elektronen in Energiestufe 1:<br />
ein doppelt besetztes Orbital
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 13<br />
Lithium<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen,<br />
Energiestufe 2 mit 1 Elektron besetzt (ein einfach<br />
besetztes Orbital)<br />
Beryllium<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen,<br />
Energiestufe 2 mit 2 Elektronen besetzt (zwei einfach<br />
besetzte Orbitale)<br />
Bor<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen,<br />
Energiestufe 2 mit 3 Elektronen besetzt (drei einfach<br />
besetzte Orbitale)<br />
Kohlenstoff<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen,<br />
Energiestufe 2 mit 4 Elektronen besetzt (vier einfach<br />
besetzte Orbitale)<br />
Stickstoff<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen,<br />
Energiestufe 2 mit 5 Elektronen besetzt,<br />
davon 1 Orbital doppelt besetzt<br />
Sauerstoff<br />
1<br />
Energiestufe 1 mit 2 Elektronen besetzt,<br />
Energiestufe 2 mit 6 Elektronen besetzt,<br />
davon 2 Orbital doppelt besetzt<br />
Magnesium<br />
2<br />
Energiestufen 1 und 2 voll besetzt,<br />
Energiestufe 3 mit 2 Elektronen in zwei einfach<br />
besetzten Orbitalen<br />
Chlor<br />
2<br />
Energiestufen 1 und 2 voll besetzt,<br />
Energiestufe 3 mit 7 Elektronen besetzt
Anmerkung:<br />
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 14<br />
Das in der Fachwissenschaft übliche Orbitalmodell und die damit verbundene Bindungserklärung<br />
(LCAO, HOMO vs. LUMO) erweist sich als zu komplex für den Einsatz im Unterricht.<br />
Das früher in Grund- und Leistungskursen verwendete Modell der Hybridisierung<br />
betrachtete auch nur die bindenden Molekülorbitale und vernachlässigte die antibindenden.<br />
Das einfache Elektronenwolkenmodell oder Kugelwolkenmodell verbindet die Vorstellung<br />
von Aufenthaltsräumen von Elektronen mit der VSEPR-Theorie. Im Prinzip liegt<br />
bei dem Elektronenwolkenmodell eine „sp 3 -Hybridisierung“ vor. Jede Valenz-Energiestufe<br />
ist in 4 gleiche Kugelwolken bzw. Orbitale strukturiert, die aus Gründen der elektrostatischen<br />
Abstoßung zuerst mit einem Elektron und ab dem 5. Elektron dann doppelt besetzt<br />
werden.<br />
Somit sind maximal 8 Valenzelektronen möglich: Edelgaskonfiguration, Oktett. Der innere<br />
Aufbau der Atomhülle wird nicht betrachtet, für die chemischen Reaktionen sind die Valenzelektronen<br />
entscheidend.<br />
Valenzelektronen als Elektronen der höchsten besetzten Energiestufe, in den äußersten<br />
Orbitalen<br />
Symbolik der Valenzstrichschreibweise, Darstellung der Valenzelektronenkonfiguration für<br />
Atome:<br />
H<br />
He<br />
Li Be B C N O F Ne<br />
Na Mg Al Si P S Cl<br />
Ar<br />
Folgende Aspekte sind nicht im Lehrplan verankert: Bohrsches Atommodell, Differenzierung<br />
in s-, p-, d-, f-Orbitalen, Nebengruppenelemente, Kästchenschreibweise.<br />
In diesem Skript wird bewusst auf diese Inhalte verzichtet. Sie sollen im Unterricht nicht<br />
aufgegriffen werden.<br />
Hinweise auf Materialien und Literatur<br />
„Hotelmanagement“ - ein Modell für ein Atommodell (nach H. Scheible, R. Marx in: Naturwissenschaften<br />
im Unterricht Chemie 13(2002) 67, S. 24-26)<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Flammenfärbung von Alkali- und Erdalkalimetallsalzen (S)<br />
Ordnung der Elemente im PSE, Vorstellen alltagsrelevanter Elemente und Verbindungen<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Anzahl der Valenzelektronen von Hauptgruppenelementen entspricht der Gruppennummer,<br />
höchste besetzte Energiestufe entspricht der Periodennummer<br />
ausschließlich phänomenologische Betrachtung der Eigenschaften einiger Gruppen (z. B.<br />
Edelgase, Alkalimetalle, Halogene): Reaktivität, Verwendung im Alltag, z. B. Xenonlicht,<br />
Neonröhre, Heliumballon, brennende Lithiumakkus, Desinfektionsmittel Chlor<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Reaktionen von Alkalimetallen mit Wasser (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie?<br />
- aber sicher!“, Kapitel 07)
C 9.2 Atombau und gekürztes Periodensystem der Elemente (PSE) 15<br />
Ionisierung von Metall- und Nichtmetallatomen: Kation, Anion, Edelgaskonfiguration<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Edelgaskonfiguration: Elektronenoktett bzw. -duplett ist erreicht.<br />
Die Edelgasregel besagt, dass Atome bei einer Veränderung der Valenzelektronenzahl in<br />
einer chemischen Reaktion Edelgaskonfiguration erreichen.<br />
Da nun geeignete Modelle bekannt sind, können Ionen als weitere Bausteine der Materie<br />
eingeführt werden:<br />
- Metallatome sind Elektronendonatoren und bilden Kationen (Teilchen mit positiver Ladung):<br />
+<br />
Na Na + e<br />
- Nichtmetallatome sind Elektronenakzeptoren und bilden Anionen (Teilchen mit negativer<br />
Ladung):<br />
Cl + e Cl<br />
- Ableitung der Ladung aus dem PSE, weitere Beispiele für die Ionisierung von Metallatomen<br />
zu Kationen (Li + , Na + , K + , Mg 2+ , Al 3+ ) und Nichtmetallatomen zu Anionen (F - , Cl - ,<br />
Br - , I - , O 2- , S 2- )
C 9.3 Chemische Bindung: Salze - Ionenbindung 16<br />
C 9.3 Chemische Bindung: Salze - Ionenbindung<br />
Stoffverteilungsplan<br />
Lehrplan<br />
Stundenthema<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Synthese eines Salzes aus einem Metall<br />
und einem Nichtmetall<br />
Elektronenübergang,<br />
Aufstellen von Reaktionsgleichungen,<br />
Verhältnisformeln von Salzen,<br />
Benennung von Salzen<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Eigenschaften, Erklärung der Eigenschaften<br />
Kristalle und Kugelmodell,<br />
Kristallinität, Schmelztemperatur, Sprödigkeit,<br />
elektrische Leitfähigkeit von Lösungen<br />
und Schmelzen<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jahrgangsstufen 5-8<br />
NT 5.1.2 Stoffe und Materialien<br />
Ph 8.3 Widerstände<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Elektronenübergänge bei der Kochsalzsynthese mit Teilgleichungen<br />
Reaktionsgleichungen für Salzbildungsreaktionen, Ionenschreibweise verwenden statt<br />
Verhältnisformel, z. B. 2 Na + Cl 2 2 Na + + 2 Cl -<br />
Unterschied Molekülformel – Verhältnisformel (vgl. Hinweis zu „chemische Formelsprache“<br />
in 9.1), weitere Verhältnisformeln von Salzen auch mit Molekül-Ionen (Nitrate, Sulfate,<br />
Carbonate, Phosphate; Valenzstrichformeln nicht nötig)<br />
Nomenklatur von Salzen, z. B. Eisen(II)-chlorid<br />
Ionenbindung als ungerichtete Anziehung zwischen Kationen und Anionen<br />
Betrachtung eines Salzkristalls auf Stoffebene und Teilchenebene: Ionengitter als Kugelmodell<br />
(keine Gittertypen, keine Kugelpackungen);<br />
Hinweis: Möglichst kein Gittermodell verwenden, da die Striche/Stäbe zwischen den Ionen<br />
leicht als Bindungen fehlinterpretiert werden.<br />
Eigenschaften von Salzen: Kristallinität, Schmelztemperatur, Sprödigkeit, elektrische Leitfähigkeit<br />
von wässrigen Lösungen und Schmelzen<br />
Anstatt am Ende <strong>des</strong> Schuljahres könnte der Lehrplanpunkt „C 9.4 Quantitative Aspekte<br />
chemischer Reaktionen“ auch an dieser Stelle unterrichtet werden.<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Kochsalzsynthese (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? - aber sicher!“, Kapitel<br />
07)<br />
Bildung von Kochsalzkristallen in der Petrischale (S)<br />
Kristallbildung (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? - aber sicher!“, Kapitel<br />
05) (S)<br />
Leitfähigkeit (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie? - aber sicher!“, Kapitel 07) (S)
C 9.3 Chemische Bindung: molekular gebaute Stoffe – Elektronenpaarbindung 17<br />
C 9.3 Chemische Bindung: molekular gebaute Stoffe – Elektronenpaarbindung<br />
Stoffverteilungsplan<br />
Lehrplan<br />
1 Elektronenpaarbindung<br />
Stundenthema<br />
Elektronenwolkenmodell,<br />
Bildung der Bindung durch Überlappung<br />
von Orbitalen<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Valenzstrichformel<br />
Einfach- und Mehrfachbindung<br />
Aufstellen von Valenzstrichformeln<br />
Aufstellen von Valenzstrichformeln<br />
6 Darstellung und Eigenschaften eines<br />
7 Nichtmetalls<br />
8<br />
Vielfalt molekular gebauter Stoffe<br />
9<br />
Chlor: Darstellung und Eigenschaften<br />
Vorstellung wichtiger Vertreter aus Natur<br />
und Technik (Nährstoffe, Kunststoffe,<br />
Grundchemikalien etc.)<br />
Elektronenpaarbindung<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
Ph 8.2 Aufbau der Materie und Wärmelehre<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Molekulare Stoffe sind aus Nichtmetallatomen aufgebaut.<br />
Atombindung als gerichtete Bindung zwischen zwei Nichtmetallatomen<br />
Mithilfe <strong>des</strong> Elektronenwolken-Modells kann das Entstehen von Elektronenpaarbindungen<br />
veranschaulicht werden:<br />
- Je<strong>des</strong> mit einem Elektron besetzte Orbital (hellblau, kreisförmig) geht eine Atombindung<br />
ein und es entsteht somit ein binden<strong>des</strong> Elektronenpaar (dunkelblau, oval).<br />
- Je<strong>des</strong> mit zwei Elektronen besetzte Atom-Orbital ist ein nicht binden<strong>des</strong> Elektronenpaar<br />
(dunkelblau, kugelförmig).
C 9.3 Chemische Bindung: molekular gebaute Stoffe – Elektronenpaarbindung 18<br />
Herleitung der "Bindigkeit" der Atomarten aus dem PSE<br />
weitere einfache Moleküle in der Valenzstrichschreibweise (z. B. CH 4 , CH 2 O, C 2 H 6 , C 2 H 4 ),<br />
Molekül-Ionen und Moleküle mit ungepaarten Elektronen sowie Formalladungen sind nicht<br />
nötig<br />
Einfach-, Doppel-, Dreifachbindung<br />
Üben der Regeln zur Aufstellung von Valenzstrichformeln (z. B. alle Isomere mit der<br />
Summenformel C 2 H 4 O 2 )
C 9.3 Chemische Bindung: molekular gebaute Stoffe – Elektronenpaarbindung 19<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Arbeiten mit Molekülbaukästen<br />
Vielfalt molekular gebauter Stoffe, Darstellung und Eigenschaften eines Nichtmetalls<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Darstellung eines Nichtmetalls am Beispiel der Herstellung von Chlor durch Elektrolyse<br />
(Weltproduktion (2008): ca. 60 Mio. t)<br />
Eigenschaften von Chlor: hohe Reaktivität (Bleichmittel, Desinfektionsmittel), Giftigkeit,<br />
kein natürliches Vorkommen als Element<br />
Verwendung von Chlor:<br />
6%<br />
6%<br />
27%<br />
34%<br />
PVC<br />
Organische Chemie<br />
chlorhaltige Lösungsmittel<br />
Papierindustrie<br />
Wasseraufbereitung<br />
Sonstiges<br />
6%<br />
21%<br />
Chlorstammbaum:<br />
Arzneimittel<br />
"Chloralhydrat"<br />
Lösungsmittel<br />
"Chloroform"<br />
Pestizide<br />
DDT<br />
Chlor<br />
Silikone<br />
Wasserhygiene<br />
Cl 2 + H 2 O HOCl + HCl<br />
Kunststoffe<br />
PVC<br />
Dichlordimethylsilan<br />
zur Herstellung<br />
Vorstellung wichtiger weiterer Vertreter molekularer Stoffe als Grundchemikalien wie z. B.<br />
Wasserstoff, Methan, Essigsäure, Wasserstoffchlorid<br />
Vorstellung einfacher Kohlenwasserstoffe
C 9.3 Chemische Bindung: molekular gebaute Stoffe – Elektronenpaarbindung 20<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Herstellung von Chlor im Mikroscalemaßstab (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie<br />
– aber sicher“, Kapitel 08)<br />
Reaktionsverhalten von Eisen mit Chlor (z. B. nach Häusler, Rampf, "Experimente für den<br />
Chemieunterricht", Versuch 18.3)<br />
Verbrennung von Kohlenwasserstoffen<br />
Chlorknallgas-Reaktion (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher“, Kapitel<br />
10)
C 9.3 Chemische Bindung: Metalle – Metallbindung 21<br />
C 9.3 Chemische Bindung: Metalle – Metallbindung<br />
Stoffverteilungsplan<br />
Lehrplan<br />
Stundenthema<br />
1<br />
2<br />
Darstellung eines Metalls aus einem<br />
Salz<br />
Vielfalt der Metalle, geschichtliche Bedeutung,<br />
Darstellung von Metallen durch Reaktion<br />
mit Kohlenstoff<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Eigenschaften, Erklärung der Eigenschaften<br />
Reaktionsverhalten edler und unedler<br />
Metalle<br />
Eigenschaften, Elektronengasmodell<br />
Verhalten gegenüber Sauerstoff und Reaktion<br />
mit verdünnten Säuren<br />
Darstellung eines Metalls aus einem Salz<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Bedeutung der Metalle in der Geschichte <strong>des</strong> Menschen; für Europa gelten folgende Zeiträume:<br />
2,6 Mio a – ca. 4000 v. Chr. Steinzeit<br />
ca. 4000 v.Chr. – 2200 v.Chr. Kupfersteinzeit (Kupferbeil von Ötzi 3300 v.Chr.)<br />
2200 v.Chr. – 800 v. Chr. Bronzezeit (Hinweis auf die Bedeutung von Legierungen)<br />
800 v.Chr. – 100 v. Chr. Eisenzeit<br />
Kupferherstellung durch Reaktion von natürlichem Malachit (Cu 2 [(OH) 2 |CO 3 ]) mit Holz<br />
bzw. später Holzkohle, Rösten von natürlich vorkommenden Kupfererzen führt zu Kupferoxid,<br />
Weiterreaktion <strong>des</strong> Kupferoxids:<br />
2 CuO (s) + C (s) 2 Cu (s) + CO 2<br />
(g)<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Kupfersynthese im Reagenzglas (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber<br />
sicher“, Kapitel 07) (S)<br />
Herstellung von Messing (Kupferstücke „versilbern“ und „vergolden“) (z. B. nach Akademiebericht<br />
Nr. 475 „Chemie – aber sicher“, Kapitel 05) (S)
C 9.3 Chemische Bindung: Metalle – Metallbindung 22<br />
Eigenschaften der Metalle<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
NT 5.1.2 Stoffe und Materialien<br />
NT 7.1.1 Elektrischer Strom<br />
Ph 8.2 Aufbau der Materie und Wärmelehre<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Beschreibung der Eigenschaften von Metallen ausgehend von Beobachtungen (z. B.<br />
Schülerübung):<br />
- metallischer Glanz<br />
- elektrische Leitfähigkeit<br />
- hohe Wärmeleitfähigkeit<br />
- Verformbarkeit<br />
Elektronengasmodell: Zusammenhalt über ungerichtete elektrostatische Wechselwirkungen<br />
zwischen positiv geladenen Atomrümpfen und negativ geladenem Elektronengas<br />
positiv geladener<br />
Atomrumpf<br />
frei bewegliches Valenzelektron<br />
= Elektronengas<br />
Erklärung der Eigenschaften durch den Bau der Metalle über das Elektronengasmodell:<br />
- Verformbarkeit: Beim Verschieben der Atomlagen entstehen keine Ladungsdifferenzen<br />
(im Unterschied zum Ionengitter), <strong>des</strong>halb freie Verformbarkeit ohne Brüchigkeit.<br />
- elektrische Leitfähigkeit: Die Elektronen <strong>des</strong> Elektronengases sind im elektrischen Feld<br />
leicht verschiebbar.
C 9.3 Chemische Bindung: Metalle – Metallbindung 23<br />
Metallgitter: im Lehrplan als Additum ausgewiesen, bei Behandlung nur Betrachtung als<br />
hoch geordnete Struktur (Analogie zum Ionengitter)<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Schülerübung zu Eigenschaften der Metalle (u. a. Wärmeleitfähigkeit der Metalle z. B.<br />
nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher“, Kapitel 07) (S)<br />
Computersimulation zur Metallbindung (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie –<br />
aber sicher“, Kapitel 04)<br />
Reaktionsverhalten edler und unedler Metalle<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Reaktionsverhalten gegenüber sauren Lösungen als Unterscheidungskriterium edles/unedles<br />
Metall, Reaktion unter Bildung von Wasserstoff;<br />
Hinweis: nur phänomenologische Betrachtung, keine Reaktionsgleichungen:<br />
- Saure Lösungen sind den Schülerinnen und Schülern auf der Teilchenebene<br />
nicht bekannt.<br />
- Redox- und Säure-Base-Konzept sind nicht bekannt.<br />
- Aufstellen von Reaktionsgleichungen kann hier zur Fehlvorstellung über "Salzmoleküle"<br />
z. B. MgCl 2 führen.<br />
Reaktion mit Sauerstoff und Vergleich der Reaktionsenergien<br />
Transfermöglichkeit anhand <strong>des</strong> obigen Diagramms:<br />
Fe O (s) 2Al(s) 2Fe(l) Al O (s)<br />
2 3 2 3<br />
aber<br />
Fe O (s) Cu(s) <br />
2 3<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Einblasen von Kupfer-, Eisen- und Magnesiumstaub in die Brennerflamme<br />
Reaktionsverhalten verschiedener Metalle mit verdünnter Salzsäure (z. B. nach Akademiebericht<br />
Nr. 475 „Chemie – aber sicher“, Kapitel 13) (S)
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen 24<br />
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen<br />
Es bietet sich an, diesen Lehrplanabschnitt im Anschluss an „C 9.3 Chemische Bindung:<br />
Salze – Ionenbindung“ zu behandeln und nicht am Schuljahresende. Für die Vorstellung von<br />
Salzkristallen ist die Avogadro-Zahl eine Hilfe.<br />
Stoffverteilungsplan<br />
Lehrplan<br />
1 Atommasse und atomare Masseneinheit,<br />
Stoffmenge, Avogadro-Konstante,<br />
2 molare Masse, molares Volumen<br />
Stundenthema<br />
Atommasse und atomare Masseneinheit,<br />
Molekülmasse, Stoffmenge und Teilchenzahl,<br />
molare Größen<br />
3<br />
4<br />
5<br />
einfache Berechnungen unter Verwendung<br />
von Größengleichungen; Beispiele<br />
mit Bezug zur Lebenswelt<br />
Beispiele<br />
Atommasse und atomare Masseneinheit<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Bezugnahme auf das Dalton-Atommodell: Je<strong>des</strong> Atom besitzt eine bestimmte, vom Element<br />
abhängige Atommasse (Unterschied nur in den Isotopenmassen).<br />
Beispiel:<br />
m (1 Atom Wasserstoff) = m a (H) = 1,67 10 -24 g<br />
m a (Fe) = 93,68 10 -24 g<br />
m a (U) = 395,25 10 -24 g<br />
1962 erfolgte die Festlegung eines Bezugspunkts über die atomare Masseneinheit u:<br />
1<br />
m a ( 12 C) = 12,000 u 1 u = 1,66 10 -27 kg<br />
12<br />
12<br />
1u m<br />
a( C)<br />
Molekülmassen ergeben sich aus den Summen der Atommassen.<br />
Möglichkeit der Übung mit dem PSE (z. B. auch online über www.ptable.com)<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Arbeiten mit online-PSE auf www.ptable.com
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen 25<br />
Stoffmenge, Avogadro-Konstante<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
M 7.3 Terme und Gleichungen<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Avogadro-Konstante N A = 6,022 x 10 23 mol -1<br />
Die Basiseinheit 1 mol der Stoffmenge n ist definiert als die Anzahl der Teilchen, die genau<br />
der Anzahl der Atome in 12 g<br />
12<br />
6<br />
C entspricht.<br />
Die Masse einer Stoffportion mit der Stoffmenge n = 1 mol entspricht dem Zahlenwert<br />
der atomaren Masse <strong>des</strong> Teilchens in Gramm.<br />
g<br />
n(H ) 1,0mol m(H ) n(H ) M(H ) 1,0mol 2,0 2,0g<br />
2 2 2 2 mol<br />
g<br />
n(Fe) 1,0mol m(Fe) n(Fe) M(Fe) 1,0mol 55,85 55,85g<br />
mol<br />
molare Masse, molares Volumen<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
M 7.3 Terme und Gleichungen<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Vorstellung der verschiedenen molaren Größen:<br />
N(<br />
X )<br />
N A<br />
N A = 6,022x10 23 Teilchen/mol<br />
n(<br />
X )<br />
N(X) Teilchenzahl<br />
m(<br />
X )<br />
M ( X ) M(X) molare Masse in g/mol<br />
n(<br />
X )<br />
V ( X )<br />
V m<br />
V mn = 22,4 l/mol<br />
n(<br />
X )<br />
molares Volumen bei Normbedingungen (1013 hPa, 0 °C)<br />
keine Berechnungen mithilfe <strong>des</strong> allgemeinen Gasgesetzes, da aus der Physik nicht bekannt<br />
Vorschläge für Experimente<br />
Explosion von Feuerzeuggas in der Chipsdose (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475<br />
„Chemie – aber sicher“, Kapitel 10) (S)<br />
Eudiometerversuch zur Wassersynthese (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie –<br />
aber sicher“, Kapitel 10)<br />
Kupferoxidsynthese quantitativ (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber sicher“,<br />
Kapitel 10) (S)<br />
Kupfer(I)-sulfidsynthese quantitativ (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475 „Chemie – aber<br />
sicher“, Kapitel 10) (S)
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen 26<br />
Ermittlung der molaren Masse über die Gasdichte (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475<br />
„Chemie – aber sicher“, Kapitel 10)<br />
Bestimmung <strong>des</strong> molaren Volumens von Wasserstoff (z. B. nach Akademiebericht Nr. 475<br />
„Chemie – aber sicher“, Kapitel 10) (S)<br />
einfache Berechnungen unter Verwendung von Größengleichungen<br />
Überlegungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Lehrplans<br />
Grundlagen in den Lehrplänen der Jgst. 5-8<br />
M 7.3 Terme und Gleichungen<br />
Vorschläge zu Inhalten und Niveau<br />
Verwendung von Größengleichungen, kein Dreisatz<br />
Beispiel:<br />
Weg Auftrag Berechnung<br />
1. Schritt Was ist gegeben?<br />
Was ist gesucht?<br />
2. Schritt Aufstellen der Reaktionsgleichung<br />
3. Schritt<br />
Aufstellen <strong>des</strong> Stoffmengenverhältnisses<br />
geg.: m(FeS) = 176 g<br />
ges.: m(Fe)<br />
Fe (s) + S (s) → FeS (s)<br />
n(Fe) 1<br />
<br />
n(FeS) 1<br />
n(Fe)=n(FeS)<br />
m(FeS)<br />
m(Fe) M(Fe) n(Fe) M(Fe) n(FeS) M(Fe) 5<br />
M(FeS)<br />
4. Schritt: Berechnung<br />
m(FeS) g 176 g<br />
m(Fe) M(Fe) n(Fe) M(Fe) n(FeS) M(Fe) 56<br />
mol<br />
112 g<br />
M(FeS) 88<br />
g<br />
mol<br />
5. Schritt: Antwortsatz<br />
Aus 176 g Eisensulfid lassen sich 112 g Eisen<br />
herstellen.<br />
Anschließend können Schritt für Schritt einzelne Parameter geändert werden: Stoffmengenverhältnis<br />
nicht 1:1, Berechnung von Massen aus Volumina und umgekehrt usw.<br />
Bezug zur Lebenswelt z. B. über Benzin-Verbrauchsberechnungen oder Stoffumsatz bei<br />
der Photosynthese:<br />
Beispielaufgabe:<br />
Berechne die Masse an Kohlenstoffdioxid (m(CO 2 )), die pro gefahrenen Kilometer mit einem<br />
Auto, das einen Benzinverbrauch von 6 l/100 km hat, freigesetzt wird.<br />
((Benzin) = 0,75 kg/l, Summenformel Benzin C 7 H 16 )<br />
geg.: Benzinverbrauch: 6 l/100 km<br />
ges.: m(CO 2 )<br />
Reaktionsgleichung:<br />
2 C 7 H 16 (l) + 22 O 2 (g) → 14 CO 2 (g) + 16 H 2 O (g)
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen 27
C 9.4 Quantitative Aspekte chemischer Reaktionen 28<br />
Stoffmengenverhältnis:<br />
n(C<br />
7H 16) 2 1<br />
n(CO 2) 7 n(C<br />
7H 16)<br />
n(CO ) 14 7<br />
2<br />
Verbrauch pro gefahrenen Kilometer: 0,06 l<br />
m(C H ) (Benzin) V(Benzin) 0,75 0,06l 45g<br />
7 16<br />
g g g<br />
7 16<br />
mol mol mol<br />
M(C H ) 7 12 16 1 100<br />
n(C H )<br />
m(C H )<br />
7 16<br />
7 16<br />
<br />
g<br />
M(C 7<br />
H 16<br />
) 100 mol<br />
2 7 16<br />
2 2 2<br />
45g<br />
kg<br />
l<br />
0,45mol<br />
n(CO ) 7 n(C H ) 7 0,45mol 3,15mol<br />
m(CO ) n(CO ) M(CO ) 3,15mol 44 139g<br />
g<br />
mol<br />
Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß entspricht 139 g/km.