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Entstehung Réunions

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<strong>Entstehung</strong> Réunions<br />

Die <strong>Entstehung</strong> Réunions liegt 2 bis 3 Mio. Jahre<br />

zurück. La Réunion verdankt seine <strong>Entstehung</strong><br />

einem Hot Spot, ein ortsfester „heißer Fleck“ im<br />

Erdmantel, der sich unter der die Insel tragenden<br />

Lithosphärenplatte befindet. Der Hot Spot fördert<br />

Material aus dem Erdmantel nach oben, dieses<br />

durchbricht schließlich die auflagernde<br />

Lithosphärenplatte, und flüssiges Magma fließt aus<br />

einer Tiefe von 600 Kilometern an die Erdoberfläche.<br />

Schließlich hatte die ausströmende Lava submarin<br />

Schicht für Schicht<br />

einen Vulkan von der<br />

Höhe von 4500 m aufgebaut. Vor rund 2,5<br />

Millionen Jahren stieg dieser aus dem Meer, unter<br />

gewaltigen Explosionen, die durch das Eindringen von<br />

Wasser ausgelöst wurden. Im laufe der Zeit türmte<br />

sich die Basaltlava zu einem über 3000 m hohen<br />

überseeischen Vulkankegel auf, dem Piton des<br />

Neiges. Schließlich<br />

begann vor etwa 1<br />

Mio. Jahren, an der<br />

Südostflanke ein<br />

zweiter Vulkan; der Piton de la Fournaise, im<br />

wörtlichen Sinne bedeutet es sehr treffend<br />

Schmelzofen, aus dem Meer zu wachsen und<br />

schweißte die Insel Réunion zu einer heutigen<br />

Gesamtfläche von 2500 km² zusammen. Lange waren<br />

beide Gipfel nebeneinander aktiv, spuckten und<br />

stürzten immer wieder ein, wenn die Magmatasche<br />

sich nach heftigen Ausbrüchen zusammenzog. Doch<br />

allmählich wurden die Eruptionen des Piton des<br />

Neiges seltener und wegen der veränderten<br />

Magmazusammensetzung auch explosiver, bis der<br />

Stammvulkan vor 12 000 Jahren erlosch, da die<br />

vulkanische Aktivität sich längst nach Südosten<br />

verlagert hatte. Das ist darauf zurückzuführen, dass<br />

die afrikanische Erdplatte, auf der Réunion liegt,<br />

bedingt durch die Kontinentaldrift, langsam über den<br />

Hot Spot in nordwestliche Richtung wandert. Diese<br />

Verlagerung des vulkanischen Zentrums gilt als<br />

anschaulicher Beweis der Hot-Spot-Theorie. Entfernt sich nämlich ein Förderkanal zu<br />

weit vom Hot Spot, reißt der Lavanachschub ab und der Vulkan erlischt. Dies war<br />

beim Piton des Neiges der Fall, dagegen baut sich der Piton de la Fournaise seit<br />

350.000 Jahren südöstlich des alten Vulkans auf und blieb bis heute höchst aktiv und<br />

wanderte weiter nach Südosten.


Durch diese „Zweiteilung“ der Insel, wächst sie auf der<br />

einen und erodiert auf der anderen Seite. Denn dort,<br />

wo keine Lava mehr fließt, nagen Wasser und Wind<br />

am zerbröckelnden Basaltgestein. Das Geröll häuft sich<br />

im Mündungsbereich der Wasserläufe, die an der Küste zum Teil recht<br />

breite Deltas bilden. Oben im Bergland schwellen sie während der<br />

tropischen Tiefs zu reißenden Sturzbächen, die tiefe Schluchten (ravines)<br />

in den porösen Basalt gegraben und von den dazwischen<br />

aufragenden Plateaus oft nur schmale Inselchen (ilets)<br />

übriggelassen haben. Nahe<br />

liegend, dass die Wasserläufe die<br />

natürlichen Rinnen der<br />

Vulkanspalten nutzten und mit<br />

Lavaschutt aufgefüllte<br />

Einsturzkessel erneut aushöhlten.<br />

Vor allem die steilwandigen Cirques des Piton des Neiges mit<br />

Neigungswinkeln von 70 bis 75' und Abbruchkanten von 800<br />

bis 1200 m Tiefe sind wohl nicht nur das Werk der Erosion.<br />

Die Vulkane<br />

Die geologische Jugend Réunions lässt sich auch<br />

heute noch am Relief der Insel ablesen. Die Insel<br />

wird auch weiterhin ihr Gesicht verändern, wie etwa<br />

durch den Lavastrom vom März 1986, der ihre<br />

Fläche um beinahe 25 Hektar ausweitete.<br />

Als Insel vulkanischen Ursprungs ist Réunion eng<br />

verwandt mit den Hawaii Inseln, mit denen sie ihre<br />

<strong>Entstehung</strong> inmitten einer ozeanischen Platte (im<br />

Gegensatz zu den Vulkaninseln z.B. der Kleinen<br />

Antillen) verbindet. Da die Flanken Réunions nur<br />

sehr flach einfallen (Winkel < 10°), liegt auch nur<br />

ein kleiner Teil des gesamten Vulkanbaus über der Meeresoberfläche und tritt als<br />

Insel in Erscheinung. [Hawaii - Typ]<br />

Die Meerestiefen im Bereich von Réunion betragen aber rund 4.500 - 5.000 m, was<br />

Inseln wie Réunion oder die Hawaii-Kette zu den höchsten Bergen der Erde macht.<br />

Réunion besteht aus zwei Vulkankomplexen verschiedenen Alters.<br />

Piton de la Fournaise - der aktive Vulkan<br />

Der südöstliche Inselteil, mit dem heute aktiven<br />

Vulkan Piton del la Fournaise (kurz "Piton" /<br />

2632 m) ist relativ<br />

jung. Der Piton ist<br />

ein klassischer<br />

Schildvulkan, die in<br />

der Regel über Hot<br />

Spots entstehen, es


tritt sehr heiße und schnell fließende<br />

Lava aus, die dieser Vulkanart ihre<br />

flachen Bergflanken geben. Seine<br />

Hauptkrater sind der Cratère Bory aus<br />

dem Jahr 1791 und der Cratère<br />

Brûlant (Cratère Dolomieu), der sich<br />

bei Ausbrüchen 1931 - 34 gebildete hat.<br />

Der Piton hatte von 1986 bis 1998 ein seiner<br />

längsten Eruptionspausen. Seit März 1998 befindet<br />

sich der Piton de la<br />

Fournaise wieder in einem<br />

Aktivitätszyklus, wobei sich ein neuer<br />

Parasitärkrater, der Cratère Kapor, unweit<br />

des Hauptgipfels gebildete hat. Seit dem<br />

fließt rund zwei Mal im Jahr Lava aus und<br />

jede dieser Eruptionen dauert so im Schnitt<br />

zwei Wochen. Besonders interessant ist es für den<br />

Beobachter, wenn die auch tagsüber stark rot glühende bis<br />

zu 1200 °C heiße Lava aus dem Erdinneren in Fontänen<br />

hervor schießt und kilometerlange Lavaströme vom 2631 Meter hohen<br />

Gipfelkraterbereich, sich ihren Weg bis zum Meer bahnen. Dann trifft wie erstmals<br />

vor 2,5 Millionen Jahren, die heiße Lava auf das kalte Meer und die Elemente Feuer<br />

und Wasser fangen erneut an in einem grandiosen Naturspektakel, in wildester Form<br />

miteinander zu spielen und zu kämpfen. Meistens gewinnt das Meer und trägt neu<br />

entstandene Inselteile wieder ab, bis schließlich eine alte Insel von einem Hot Spot<br />

geboren, von der Wasseroberfläche verschwindet. Die Ausbrüche sind ungefährlich<br />

für die Menschen am und um den Vulkan, da die Lava nicht explosionsartig aus dem<br />

Berg geschleudert wird, sondern durch kleine Nebenschlote an die Oberfläche tritt.<br />

Der Piton gilt heute als einer der aktivsten Vulkane der Erde.<br />

Aktuelles zum Piton de la Fournaise :<br />

http://www.clicanoo.com/article.php3?id_article=153543


Piton de Neiges - der alte Vulkan<br />

Der nordwestliche Teil Réunions ist geprägt von den Basalten<br />

des Piton des Neiges, der in der Zeit von 2,1 Mio. bis 70.000<br />

Jahren vor heute aktiv war. Da der Aufbau des Vulkans aber<br />

nicht "in einem Zug", sondern in verschiedenen Aufbauphasen<br />

erfolgte, die jeweils durch Abtragungsphasen unterbrochen<br />

wurden, bildet der heutige Piton des Neiges, der mit seinen<br />

3.070 m ü. NN die höchste Erhebung im Bereich des Indischen<br />

Ozeans darstellt, bereits den dritten Gipfel des ehemals<br />

vermutlich ca. 4.000 m aufragenden Vulkans. Daher wird er<br />

auch das Dach des Indischen Ozeans genannt.Die heute an der<br />

Oberfläche des Piton-des-Neiges-Massivs flächenmäßig am<br />

weistesten verbreiteten Laven stammen aus dessen dritter<br />

Ausbruchsphase (P III) vor 350.000 - 250.000 Jahren. Ältere<br />

Basalte finden sich nur noch stellenweise, wie zum Beispiel im<br />

Dreieck La Possession, in dem Cirque de Mafate, oder werden<br />

an den Kesselwänden der Cirques angeschnitten.<br />

Die Cirques - <strong>Entstehung</strong><br />

Die Frage ihrer <strong>Entstehung</strong> beschäftigt die Geomorphologen schon seit über 100<br />

Jahren.<br />

Beim Einsturz der Magmakammern nach Vulkanausbrüchen des Piton des Neiges<br />

entstanden die drei spektakulären Bergkessel, die sogenannten Cirques. Durch<br />

jahrtausendelange Erosion wurden sie zu tief ausgeschnittene Täler mit tropischer<br />

Vegetation, in die über 200 Meter hohe Wasserfälle stürzen. Die Cirques befinden<br />

sich im Innerern der Insel und sind heute kleeblattförmig um den Gipfel angeordnet.<br />

Das grüne Landschaftsbild mit den tief eingeschnittenen Talkesseln ist faszinierend,<br />

wahrhaft atemberaubend. In engen Pässen öffnen sie sich dem Meer. Die drei<br />

gewaltigen Bergkessel heißen Mafate, Cilaos und Salazie. Hier befinden sich<br />

zahlreiche Wanderwege, Wasserfälle und Schluchten, die das Herz eines jeden<br />

Wanderfreundes höher schlagen lassen. Die gewaltigen Talkessel stellen eine<br />

geologische Besonderheit dar. Es handelt sich um drei große Vertiefungen mit einem<br />

Durchmesser von ca. 10 km, eingesäumt von Schwindel erregenden<br />

unüberwindbaren Mauern. Die Cirques befinden sich in verschiedenen Stadien der<br />

<strong>Entstehung</strong>, b.z.w. der Entwicklung, die durch die Erosion bestimmt ist.


Will man nun einen Blick in die<br />

morphologische Zukunft Réunions<br />

werfen, so stellt sich die weitere<br />

Entwicklung Réunions so vor: Das<br />

Grand Bassin entwickelt sich zu<br />

einem vollständigen Cirque und<br />

wächst mit dem benachbarten<br />

Cirque de Cilaos zusammen,<br />

indem der sie trennende Grat von<br />

beiden Seiten angegriffen und<br />

aufgelöst wird. Gleichzeitig<br />

wachsen die drei bestehenden<br />

Cirques Salazie, Mafate und Cilaos<br />

zu einem "Riesencirque" zusammen. Dessen Wände wiederum wandern, angetrieben<br />

von der rückschreitenden Erosion der Gewässer an seinen Hängen, immer weiter<br />

Richtung Küste, bis schließlich die ganze Insel eingeebnet ist.<br />

Dieses Endstadium kann auf Rodrigues, der ältesten Maskareneninsel, heute<br />

beobachtet werden, während Mauritius eine Zwischenform repräsentiert.<br />

Mafate<br />

Salazie<br />

Cilaos<br />

Piton des Neiges<br />

Piton de la Fournnaise<br />

Cirque de Cilaos:


Cilaos hat beeindruckend Landschaften, die auf der Welt gewiss einmalig sind. Er ist<br />

der mediterranste und auch der trockenste der drei Talkessel. Der Name des Cirque<br />

wird vom malegassischen Wort «Tsilaosa» ableiten, was soviel bedeutet wie: "dass<br />

man nicht verläst." Es ist wahr, dass man den Cirque de Cilaos nicht ohne eine<br />

gewisse Nostalgie und ohne ein gewisses Verlangen verlässt, dahin schnell<br />

zurückzukommen. Der Cirque war lange Zeit unbewohnt und diente sozusagen als<br />

Rückzugsgebiet entlaufener "marrons" (Sklaven). Unabhängig von seiner<br />

außergewöhnlichen Landschaft und von seinen Schwindelerregenden Höhen, ist<br />

Cilaos auch einer der Orte des hohen Handwerkes von Réunion: der Stickerei. In der<br />

Tat mit dem Faden der Jahre sind seine Stickerreihen weltweit immer berühmter<br />

geworden. Das Handwerk ist auf den ehemaligen Arzt der Marine, Doktor Jean-Marie<br />

Mac Auliffe, zurückzuführen. Er kam im 18. Jahrhundert in den Cirque und verliebte<br />

sich sofort in diesen Ort, sodass er beschloss darin zu wohnen. Heute ist Cilaos ein<br />

beliebtes Ausflugsziel, doch es war das Wasser, welches diesen Cirque berühmt<br />

gemacht hat. Gegen 1819 wurden hier drei Thermalquellen entdeckt und der<br />

moderne Kurort bietet nun Thermalkuren in Natrium Bikarbonat Wasser mit<br />

Idealtemperaturen zwischen 31 und 38° C.<br />

Erreichbar ist Cilaos vom Südwesten der Insel auf einer Panoramastraße.<br />

Cirque de Mafate:<br />

Von jeher ist der Cirque de Mafate synonym der Isolierung, dert<br />

durch seine Einsamkeit und Unzugänglichkeit geprägt ist. Um<br />

Mafate zu erreichen gibt es nur zwei Wege: Wegen dem<br />

chaotischen Reliefs und der vielen Hochplateaus des Cirque<br />

wird die Straße gehindert in das Herzen dieses natürlichen<br />

Heiligtums einzudringen. Somit ist Mafate nur zu Fuß über<br />

Wanderwege und Hüttenübernachtung oder per Helikopter<br />

erreichbar.<br />

Cirque de Salazie:<br />

Salazie ist von Saint-Denis aus am einfachsten zu<br />

erreichen, in weniger als 2 Stunden erreicht man<br />

Hell-Bourg. Der Cirque bietet sich auch<br />

hervorragend für Helikopter Ausflüge an, denn<br />

von hier oben lassen sich die beeindruckenden<br />

Schluchten und Gipfel hervorragend betrachten. Er<br />

lehnt sich gegen<br />

den Piton-des-<br />

Neiges und wird<br />

durch die Rivière<br />

du Mât entwässert. In diesem Cirques ist auch der<br />

Wasserfall "Voile de la Mariée", der Hochzeitsschleier.<br />

Salazie ist der größte, grünste und, bedingt durch den<br />

Wind, auch der feuchteste der drei Talkessel.

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