Der stationäre Handel setzt auf den Erlebnisfaktor - Wirtschaftszeitung
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SEITE 20 | JULI 2013<br />
NETZWERKE<br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
NeueWegebeimRecruiting<br />
Neben<strong>den</strong>klassischenInserateninPrintmedienwirdverstärktonlinerecruitet<br />
VON BIRGIT BAUER<br />
MÜNCHEN. Mehr als 90 Prozent aller<br />
Unternehmen haben Schwierigkeiten,<br />
offene Stellen zu besetzen,so der Social<br />
Media Recruiting Report 2012 des<br />
Institute for Competitive Recruiting.<br />
Die Aufgabe ist demnach klar: Firmen<br />
müssen mit motivierten Arbeitskräften<br />
versorgt wer<strong>den</strong>. Ein Großteil der<br />
Unternehmen schaltet Anzeigen in<br />
Printmedien, um an die begehrten<br />
Fachleute zu kommen. Daneben gibt<br />
es aber noch andere Möglichkeiten,<br />
<strong>den</strong> passen<strong>den</strong> Mitarbeiter zu fin<strong>den</strong>:<br />
EtwaSocialMediaRecruiting,auchals<br />
proaktivesRecruitingbezeichnet.„<strong>Der</strong><br />
sichtbare, aktive, also suchende Teil<br />
der Arbeitnehmer liegt bei 15 bis 20<br />
Prozent“,soWolfgangBrickwedde,Direktor<br />
des Institute for Competitive<br />
RecruitinginseinemVortragbeimersten<br />
Münchner „LinkedIn Social Recruiting&NetworkingEvent“.<br />
Viele bleiben unter der Oberfläche<br />
Dieser geringe und sichtbare Teil sei,<br />
soderExperteeineMetaphernutzend,<br />
die Spitze des Eisbergs. <strong>Der</strong> Rest der<br />
möglichen Kandidaten befindet sich<br />
quasi unter der Wasseroberfläche und<br />
ist meist passiv, aber durchaus einem<br />
guten Angebot nicht abgeneigt. Eben<br />
hier <strong>setzt</strong> das Social Media Recruiting<br />
an. Es soll helfen, schneller <strong>den</strong> idealenMitarbeiterzufin<strong>den</strong>.<br />
Das haben viele Unternehmen, besonders<br />
kleine und mittlere inzwischen<br />
verstan<strong>den</strong>, und so steigt die<br />
Zahl der Betriebe, die proaktives Recruiting<br />
nutzen. Genutzt wer<strong>den</strong> von<br />
etwa der Hälfte der befragten Firmen,<br />
so die Studie, Netzwerke wie Twitter,<br />
FacebookoderauchLinkedIn,dassich<br />
neben dem Marktführer Xing in<br />
Deutschland weiter <strong>auf</strong> dem Markt<br />
etabliert.<br />
Eine Lösung für die erfolgreiche<br />
Mitarbeitersuche ist die Recruiting-<br />
Funktion von LinkedIn, die der Geschäftsleiter<br />
für Deutschland, ÖsterreichunddieSchweizTillKästnermit<br />
seinem Team vorstellte. Rund 70 Recruiter<br />
waren gekommen, um sich zu<br />
informieren. Kästner teilte die sozialen<br />
Netzwerke in zwei Gruppen <strong>auf</strong>.<br />
ZumeinendieSocialNetworks,dieals<br />
Zeitvertreib gelten. Zu ihnen gehören<br />
zumBeispielTwitteroderFacebook.<br />
DiezweiteKategoriesinddieSocial<br />
Business Networks, zu <strong>den</strong>en Portale<br />
wie LinkedIn gehören. Die dort verbrachte<br />
Zeit wird von <strong>den</strong> meisten<br />
Nutzern als Zeitinvestment in Beruf<br />
und Karriere betrachtet. User können<br />
direkten Einfluss <strong>auf</strong> ihr ErscheinungsbildimInternetnehmen,dessen<br />
Bedeutungimmermehrsteigt.<br />
Während für die User eine kostenfreieBasisversionzurVerfügungsteht,<br />
diedurchbezahlteUpgradesbeiLinkedIn<br />
erweitert wer<strong>den</strong> kann, gibt es für<br />
Unternehmen verschie<strong>den</strong>e Lösungen<br />
von der ebenfalls freien Basisversion<br />
biszurMaßlösung.SiekönnenSeiten<br />
einrichten und gestalten, erweiterte<br />
Suchfunktionen nutzten und eine bestimmte<br />
Zahl von Kandidaten im Monat<br />
ansprechen. Auf die Frage, wieso<br />
diese Nachrichtenzahl <strong>auf</strong> 50 pro Monat<br />
limitiert ist, antworteten die ExpertenvonLinkedIn,dassdieszumei-<br />
nen vor Spamming schütze und zum<br />
anderen auch eine genauere Rechercheermögliche.<br />
Datenbank lernt mit dem User<br />
Ein Vorteil für alle Beteiligten bei LinkedIn,soAlexanderZipp,SocialMedia<br />
Experte von Linkedin, in seiner Präsentation,<br />
sei die dynamische Datenbank.<br />
Sie aktualisiert sich selbst und<br />
schlägt Kandidaten wie Recruitern<br />
Profile vor, die dann von <strong>den</strong> jeweiligen<br />
Teilnehmern nach Relevanz sortiert<br />
wer<strong>den</strong> können. Das heißt, alles,<br />
was als nicht relevant deklariert wird,<br />
wird durch weitere Möglichkeiten er<strong>setzt</strong>.<br />
Die Datenbank lernt so mit dem<br />
User und kann Vorschläge individuell<br />
anpassen.<br />
<strong>Der</strong>zeit hinkt Deutschland im Bereich<br />
des „Online Recruiting“ noch etwas<br />
hinterher. Die Niederlande oder<br />
auch Großbritannien haben diese<br />
Möglichkeit bereits für sich entdeckt<br />
undnutzensieausgiebig,sodieExperten,<br />
die während der Veranstaltung<br />
das Portal in Live-Sitzungen erklärten.<br />
Allerdings ist Till Kästner zuversichtlich.<br />
„<strong>Der</strong> Trend ist deutlich positiv,<br />
Deutschland holt <strong>auf</strong> und nutzt die<br />
Möglichkeiten <strong>auf</strong> dem Onlinemarkt<br />
immer häufiger und intensiver. Die<br />
Teilnehmer aus allen Branchen waren<br />
positiv überrascht. „Ich habe einige<br />
neue Eindrücke mitgenommen“, so<br />
lautete ein oft gehörtes Feedback der<br />
Teilnehmer, die auch nach dem Ende<br />
der Vorträge die Gelegenheit nutzten,<br />
um sich auszutauschen oder mit dem<br />
Team des Portals zu fachsimpeln und<br />
angesprocheneThemenzuvertiefen.<br />
Beim Suchen und Fin<strong>den</strong> neuer Mitarbeiter gewinnen Social Business<br />
Networks wieLinkedInzunehmendanBedeutung. Foto:JensBüttner/dpa<br />
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