Der stationäre Handel setzt auf den Erlebnisfaktor - Wirtschaftszeitung
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SEITE 18 | JULI 2013 FUHRPARK / SERVICE / LEASING WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
MöglichstohneMakel<br />
BeiFirmenkun<strong>den</strong>müssenWerkstättenschnellundflexibelsein<br />
REGENSBURG.ZeitistGeld–invielerlei<br />
Hinsicht. So dürfen sich Fuhrunternehmer<br />
und andere Firmen, die viel<br />
im Pkw, Transporter oder Lkw <strong>auf</strong> der<br />
Straße unterwegs sind, kaum Ausfälle<br />
erlauben.IhreFahrzeugemüssenstets<br />
funktionstüchtigsein.Langandauernde<br />
Reparaturen können für Einbußen<br />
sorgen. „Die Werkstatt muss günstig<br />
sein,kurzfristigTermineübernehmen<br />
können und abends oder samstags geöffnet<br />
haben“, beschreibt Matthias<br />
Spreitzer von der Spreitzer Transporte<br />
GmbH in Regensburg seine Anforderungen,<br />
die er an eine gute Werkstatt<br />
stellt. Mit seiner Spedition hat Spreitzer<br />
einen vergleichsweise kleinen<br />
Fuhrpark aus einigen Lkw und Transportern.MitseinenAnsprüchenandie<br />
Werkstätten in der Region spricht er<br />
aber sicherlich vielen anderen, auch<br />
größeren Fuhrunternehmern aus der<br />
Seele. „Wir sind an feste Touren gebun<strong>den</strong>,<br />
unsere Lkw dürfen daher<br />
nicht stehen bleiben“, erklärt er und<br />
machtklar,maximaleinenTagAusfall<br />
überbrücken zu können. Dann müsse<br />
der Lkw aber wieder einwandfrei rollen,umkeineVerlusteeinzufahren.<br />
Service rund um die Uhr<br />
Die Werkstätten wissen das und führenihreBetriebedaherinunterschiedlichen<br />
Modellen. Mercedes-Benzwirbt<br />
beispielsweise mit dem Slogan „Für<br />
Sie machen wir die Nacht zum Tag“<br />
für die Flexibilität seiner Lkw-Werkstätten.<br />
„Über 300 Mercedes-Benz-Vertriebspartner<br />
für Nutzfahrzeuge haben<br />
montags bis freitags bis 22 Uhr<br />
oder 24 Uhr geöffnet“, steht im Internet<br />
zu lesen. Einige Werkstätten hätten<br />
gar rund um die Uhr geöffnet.<br />
Kun<strong>den</strong> wür<strong>den</strong> demnach so gut wie<br />
nie <strong>auf</strong> einen späteren Reparaturtermin<br />
vertröstet. Einen 24-Stun<strong>den</strong>-Service<br />
bietet auch MAN für „minimale<br />
Ausfallzeiten“vonNutzfahrzeugenan.<br />
Das Signalwort heißt „Standzeiten“,<br />
welche Fuhrunternehmer, aber beispielsweise<br />
auch Außendienstmitarbeiter,<br />
die <strong>auf</strong> ihren Pkw angewiesen<br />
sind, möglichst gering halten müssen.<br />
Sieallewollenflexibelbleiben,umihreAufträgeoptimalbearbeitenzukönnen.Deshalbsindsie<strong>auf</strong>schnellesReagieren<br />
der Werkstätten angewiesen–<br />
egal, ob es sich um die Reparatur von<br />
einzelnen Lkw, Transportern oder<br />
Pkw handelt oder um die Betreuung<br />
vonganzenFlotten.<br />
Martin Steinbauer, Geschäftsführer<br />
derAutoSteinbauerGmbHinRegensburg,kenntdieHerausforderungenim<br />
Umgang mit Firmenkun<strong>den</strong>. Doch<br />
abends und am Wochenende hat er<br />
seine Werkstatt, in der er fast ausschließlichPkwundTransporterrepariert<br />
und sich auch um große Fuhrparks<br />
kümmert, nicht geöffnet. Er<br />
stellt seinen Kun<strong>den</strong> Leihwagen zur<br />
Verfügung, damit sie ihre anstehen<strong>den</strong><br />
Touren ohne Ausfall fahren können.<br />
Herausforderung Großkunde<br />
Zu echten Stoßzeiten wie dem ReifenwechselvonWinter<strong>auf</strong>Sommerfährt<br />
Steinbauer Extraschichten – etwa<br />
samstags. Dann wür<strong>den</strong> neben Privatund<br />
kleinen Firmenkun<strong>den</strong> im Akkord<br />
auch die Pkw-Flotten der Großkun<strong>den</strong>abgearbeitet.„VoneinerFlotte<br />
sprichtmanabetwazehnFahrzeugen,<br />
eine genaue Definition gibt es nicht“,<br />
soSteinbauer.ZuseinemKun<strong>den</strong>kreis<br />
gehören Unternehmen wie Handwerksbetriebe,<br />
Vertriebsgesellschaften<br />
oder Industriebetriebe mit zwei bis<br />
rund70Fahrzeugen–oftmitgemischten<br />
Fuhrparks aus Lkw, Pkw, Transportern,<br />
firmeneigenen oder geleasten<br />
Fahrzeugen.NatürlichbringtderKunde<br />
seine Flotte nicht <strong>auf</strong> einmal in die<br />
Werkstatt. Regelmäßige Wartungen,<br />
Kun<strong>den</strong>dienste, Reparaturenoder Leasing-Checks<br />
fallen bei <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />
Fahrzeugen zu unterschiedlichen<br />
Zeitenan.<br />
Die Verwaltung der Flotte sei für<br />
viele Firmen eine besondere Aufgabe,<br />
so Steinbauer. „Vor allem Unternehmen<br />
mit mittlerer Größe behandeln<br />
das Thema oft stiefmütterlich, ein eigener<br />
Mitarbeiter rentiert sich für die<br />
Fuhrparkverwaltung meist nicht.“<br />
Dieses Manko bei <strong>den</strong> Firmen haben<br />
sichAutoSteinbauerundeinigeseiner<br />
Mitbewerber zunutze gemacht. Sie<br />
bieten ihren Kun<strong>den</strong> die Verwaltung<br />
der Flotten und Fuhrparks an. „Wir<br />
wissen,wannwelcheArbeitenbei<strong>den</strong><br />
jeweiligen Fahrzeugen fällig sind und<br />
informierendieKun<strong>den</strong>,damitsieuns<br />
das betroffene Fahrzeug bringen“, erklärtSteinbauer.(xjt)<br />
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<strong>Der</strong>Güterverkehrwirdgrün<br />
„GrüneLogistik“imSpannungsfeldzwischenPolitikundtechnischenMöglichkeiten<br />
WerkstÄtten<br />
VON MECHTILD ANGERER<br />
WEIDING. Gütertransport und UmweltschutzsindBegriffe,dienichtzusammenzupassenscheinen.Doches<br />
gibt Speditionen, die die Umwelt<br />
schonen wollen: Ein Beispiel ist die<br />
Spedition Dischner in Weiding, die<br />
mit „grüner Logistik“ wirbt und sie<br />
imFlottenmanagementum<strong>setzt</strong>.<br />
Laut Josef Dischner, der mit seinem<br />
Bruder Wolfram die Spedition<br />
leitet, wird der Umweltgedanke hier<br />
nicht erst verfolgt, seit das in Mode<br />
ist. „Wir sind 1997 <strong>auf</strong> grüne Logistik<br />
umgestiegen, als es die ersten Biokraftstoffe<br />
gab.“ Eine Umrüstung sei<br />
nicht notwendig gewesen, doch brisant<br />
waren offene Fragen bezüglich<br />
der Gewährleistung. „Wer Biokraftstoffe<br />
fährt, muss mit technischen<br />
Problemen rechnen“, erklärt Dischner.Gelöstwer<strong>den</strong>diesezumBeispiel<br />
durch Halbierung der Ölwechselintervalle<br />
und eine noch engere ÜberwachungderFahrzeuge.<strong>Der</strong>höheren<br />
Viskosität begegnet man auch durch<br />
die Ausstattung mit einer Wasserstandheizung,diedasKühlwasser<strong>auf</strong><br />
etwa 60 Grad erhitzt und zum VorwärmendesMotorsverwendet.<br />
Zu Tode besteuert?<br />
Die Expertise, die Dischner sich mit<br />
Pflanzenkraftstoffen erworben hat,<br />
scheint inzwischen nutzlos zu sein,<br />
<strong>den</strong>nseitBeginndiesesJahreswer<strong>den</strong><br />
diesegenausohochbesteuert wieMineralölkraftstoffe.<br />
„<strong>Der</strong> grüne Gedanke<br />
ist zerschlagen“, sagt Wolfram<br />
Dischner.„Biodiesel wurde zu Tode<br />
besteuert.“ Damit ist allerdings nicht<br />
Schluss mit der grünen Logistik bei<br />
Dischner:2011wurdemitderUmrüstung<br />
der Lkw-Flotte <strong>auf</strong> Gasbetrieb<br />
begonnen. Nach einer zweitägigen<br />
Schulung, durchgeführt von der Amberger<br />
CHM Trucktec GmbH & Co.<br />
KG, gibt es neben Wolfram und Josef<br />
Dischner, der selbst Kfz-Meister ist,<br />
noch zwei Gesellen, die die Umrüstung<br />
selbst vornehmen können. Die<br />
Gesamtkosten für die Umrüstung einesFahrzeugsbel<strong>auf</strong>ensichso<strong>auf</strong>etwa<br />
6500 Euro. Über 30 Prozent der<br />
Fahrzeugesindheuteschonzueinem<br />
Drittel mit Gas und zu zwei Dritteln<br />
mitDieselunterwegs.Aucheineeigene<br />
Gastankstelle <strong>auf</strong> dem Hof gibt es.<br />
SoistmanfürStreckenbis2500KilometerautarkundbeiderStreckenplanung<br />
nicht <strong>auf</strong> die möglicherweise<br />
nochnichtvorhan<strong>den</strong>eGastankinfrastrukturangewiesen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />
es,nichtnurmöglichst„grün“zutanken,<br />
sondern auch möglichst wenig.<br />
<strong>Der</strong> Verbrauch wird optimiert durch<br />
Fahrzeugdetails wie Spoiler, die <strong>den</strong><br />
Luftwiderstandreduzieren,rollwiderstandsoptimierte<br />
Reifen und eine regelmäßige<br />
Überprüfung des Reifendrucks.<br />
Zusätzlich <strong>setzt</strong> die Spedition<br />
Dischner <strong>auf</strong> Fahrerschulungen und<br />
Telematik-Systeme, die sämtliche<br />
Kenndaten des Fahrzeugs während<br />
der Fahrt abrufbar machen. Vom<br />
Druck <strong>auf</strong> das Gaspedal über die<br />
Schaltvorgängepro100Kilometerbis<br />
zum Drehmomentverl<strong>auf</strong> oder<br />
BremsvorgängensagtjederParameter<br />
etwas über <strong>den</strong> Verbrauch aus. Vorausschauend<br />
fahren, ausrollen lassen<br />
stattbremsen,dieSpannung,dievom<br />
Motor über die Reifen <strong>auf</strong> die Strecke<br />
übertragenwirdmöglichstwenigunterbrechen<br />
– all diese Dinge wer<strong>den</strong><br />
softwareunterstützt ausgewertet. Die<br />
Daten sind Basis für Fahrergespräche<br />
undwer<strong>den</strong>schonwährendderFahrt<br />
als „Eco-Response“ dem Fahrer angezeigt<br />
– seine Daten und die der Kollegen<br />
sowie das Ranking. Dieser Vergleich<br />
istlautWolframDischnerder<br />
Foto:istockphoto/thinkstock<br />
wirksamsteAnspornfürnochsparsameres<br />
Fahrverhalten. Natürlich müsse<br />
berücksichtigt wer<strong>den</strong>, wie bela<strong>den</strong><br />
das Fahrzeug fährt, ob es eine<br />
Berg-oderdieHollandstreckeist,und<br />
wievieleBaustellenesgibt.„Moderne<br />
Systemebeziehensogar<strong>den</strong>LuftbalgdruckunddamitdasGewichtunddie<br />
Streckentopographie mit ein“, so<br />
WolframDischner.<br />
Umweltnachfrage könnte steigen<br />
Grüne Logistik wird bei Dischner<br />
nicht aus Marktzwecken betrieben:<br />
Die Nachfrage ist laut Wolfram<br />
Dischner nicht groß. Vom Markt hebe<br />
man sich vor allem durch die Spezialisierung<br />
<strong>auf</strong> bestimmte Fahrzeugtypen<br />
und die Umsetzung spezieller<br />
Kun<strong>den</strong>wünsche ab. Eine grüne<br />
Kennzeichnung der Fahrzeuge, die<br />
für <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> ja durchaus eine<br />
Werbewirkunghabenkönnte,istdeshalb<br />
noch nicht im Gespräch. „<strong>Der</strong><br />
einzigeHinweiswarfrüheramKraftstoffdeckel<br />
– mit der Aufschrift ‚Biokraftstoff‘konntemansichgutgegen<br />
Kraftstoffklau schützen“, meint Josef<br />
Dischner. Allerdings könnte die sich<br />
verschärfende CO2-Diskussion das<br />
baldändern.<br />
DasThemaalternativerKraftstoffe<br />
ist,wiealleEnergiethemen,dempolitischenZugriffausge<strong>setzt</strong>.Deshalbist<br />
auch die Variante des Flüssiggases<br />
nur eine Zwischenlösung. „Ab 2018<br />
kommt sehr wahrscheinlich eine<br />
nochhöhereBesteuerungdesFlüssiggases.WeilwirmiteinerL<strong>auf</strong>zeitvon<br />
durchschnittlich fünf Jahren je Fahrzeug<br />
rechnen und sich der Umbau ja<br />
amortisieren muss, wird nur noch in<br />
diesem Jahr umgerüstet“, sagt Wolfram<br />
Dischner. Eine Hoffnung knüpft<br />
sein Bruder an die Entwicklung der<br />
zweiten Generation Biokraftstoffe,<br />
die nicht der Diskussion Teller oder<br />
Tank unterworfen ist und aus nachhaltiger<br />
Produktion oder <strong>auf</strong> Abfallstoffbasis<br />
hergestellt wird. „Diese<br />
Kraftstoffe gibt es schon, doch sie<br />
wer<strong>den</strong> nicht angeboten, weil sie<br />
nochzuteuersind.“