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Gesund leben: alkohol nur maßvoll - IKK gesund plus

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<strong>IKK</strong>-INFORMATIV<br />

<strong>Gesund</strong> <strong>leben</strong>:<br />

Alkohol <strong>nur</strong> <strong>maßvoll</strong><br />

Der Schmale Grat<br />

zur Abhängigkeit


Vorwort<br />

„Jetzt aber naht sich das Malheur, denn dies Getränke ist<br />

Likör.“ Noch Mitte des 19. Jahrhunderts – also zu der Zeit,<br />

als Wilhelm Busch diesen Vers niederschrieb – wurde das<br />

so gesehen. Alkohol ist ein „Werk des Teufels“, von dem<br />

man am besten keinen Tropfen zu sich nimmt, schädigt<br />

er doch Körper und Geist.<br />

Etwas differenzierter betrachtet man dieses „Schwarz-<br />

Weiß-Bild“ seit einigen Jahren. Alkohol, im Besonderen<br />

Rotwein, wird inzwischen eine positive Wirkung nachgesagt<br />

– allerdings <strong>nur</strong> in sehr geringen Mengen und <strong>nur</strong><br />

im Hinblick auf koronare Herzerkran kungen. Deshalb aber<br />

regelmäßigen Alkoholkonsum zu empfehlen, wäre wohl<br />

gefährlich, wiegt doch der mögliche Nutzen die möglichen<br />

<strong>Gesund</strong>heitsschäden nicht auf. Richtig und wichtig ist:<br />

Die Menge macht das Gift!<br />

Dieses Faltblatt soll Ihnen den bewussten und risikoarmen<br />

Umgang mit Alkohol erleichtern. Sie erhalten Tipps, wie<br />

Sie eingefahrenen Trinkgewohnheiten auf die Schliche<br />

kommen und diese durchbrechen. Es kann helfen, ein<br />

Problem zu erkennen und zeigt verschiedene Hilfs angebote<br />

auf.<br />

Ein Rat bereits an dieser Stelle: Haben Sie für sich, einen<br />

Angehörigen oder Freund ein Alkoholproblem erkannt,<br />

scheuen Sie sich nicht, fachliche Hilfe in Anspruch zu<br />

nehmen.<br />

Ihre <strong>IKK</strong> <strong>gesund</strong> <strong>plus</strong><br />

Herausgeber:<br />

3. Auflage . Stand: 1. Januar 2012 . GK100157<br />

© 2012 PRESTO <strong>Gesund</strong>heits-Kommunikation GmbH<br />

30177 Hannover www.presto-gk.de


Kleiner Tropfen – große Wirkung<br />

Alkohol erfreut sich bei vielen Menschen<br />

großer Beliebtheit, wird seine Wirkung bei<br />

mäßigem Genuss doch als angenehm empfunden.<br />

Diesem eher kurzfristigen Vergnügen<br />

stehen langfristig jedoch zahlreiche negative<br />

<strong>gesund</strong>heitliche Konsequenzen gegenüber.<br />

Dazu zählen chronische Leberschäden, Herz-<br />

Kreislauf- und Krebserkrankungen, Magen-<br />

Darm-Beschwerden sowie die Schädigung<br />

des Gehirns – um <strong>nur</strong> einige zu nennen.<br />

So schnell reagiert der Körper<br />

Die Wirkung des „einen Bierchens“ oder<br />

„Gläschens Sekt“ wird oft unterschätzt. Schon<br />

geringe Mengen Alkohol können bei jedem<br />

Menschen zu Beeinträchtigungen führen. Das<br />

Reaktionsvermögen und die Aufmerksamkeit<br />

sinken, die Bereitschaft zum Risiko steigt mit<br />

jedem Tropfen.<br />

Kaffee<br />

und Medikamente<br />

beschleunigen<br />

den<br />

Alkoholabbau<br />

nicht.<br />

Nicht <strong>nur</strong> eine Frage der Menge<br />

Die erlebte Wirkung des Alkohols ist nicht<br />

allein abhängig von Menge und Alkoholkonzentration<br />

des Getränks, sondern auch von<br />

der individuellen körperlichen und seelischen<br />

Verfassung, der Trinkgewöhnung und der<br />

daraus resultierenden Toleranzentwicklung.<br />

Nur anhand der Blut<strong>alkohol</strong>konzentration<br />

(wird in Promille angegeben) lässt sich also<br />

keine Grenze zwischen Rauschzuständen<br />

ziehen.<br />

Promille:<br />

Alkoholmenge<br />

in<br />

Gramm<br />

pro 1.000<br />

Gramm<br />

Blut.<br />

Auch der sogenannte Rest<strong>alkohol</strong> wird häufig<br />

unterschätzt. Der Abbau von Alkohol ist<br />

ein langsamer Prozess; <strong>nur</strong> um 0,15 (bei<br />

Frauen um 0,13) Promille sinkt die Blutalko-<br />

3


holkonzentration pro Stunde. Damit der<br />

Körper 0,5 Promille abbauen kann, müssen<br />

etwa drei bis vier Stunden eingeplant werden.<br />

So ist nach einer Party am nächsten<br />

Morgen die Leistungsfähigkeit unter Umständen<br />

noch nicht wieder gegeben.<br />

Wie wirkt Alkohol auf die Verfassung?<br />

Bei 0,2 Promille<br />

• Risikobereitschaft steigt<br />

• Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentration, Kritikund<br />

Urteilsfähigkeit<br />

• Leichte Verminderung der Sehleistung<br />

• Verschlechterung der Wahrnehmungsfähigkeit für<br />

beweg liche Lichtquellen<br />

• Reaktionszeit steigt<br />

Bei 0,3 Promille<br />

• Das Fehleinschätzen von Entfernungen nimmt zu<br />

Bei 0,5 Promille<br />

• Reizbarkeit steigt<br />

• Hell-Dunkel-Anpassung lässt nach; Rotlichtschwäche<br />

tritt auf<br />

• Hörvermögen herabgesetzt<br />

• Sehleistung vermindert sich um 15 Prozent<br />

• Entfernungen und Geschwindigkeiten werden falsch<br />

ein geschätzt<br />

• Beginnende Enthemmung<br />

Je höher die Blut<strong>alkohol</strong>konzentration, desto stärker werden<br />

die vorgenannten Symptome. Dazu kommen Gleichgewichtsund<br />

Koordinationsstörungen sowie Bewusstseinsstörungen,<br />

Gedächtnislücken entstehen und das Reaktionsvermögen ist<br />

kaum noch vorhanden.<br />

Ab 3 bis 4 Promille<br />

tritt das Stadium der Volltrunkenheit auf; Gedächtnisverlust<br />

(„Filmriss“), Lähmungen, unkontrollierte Ausscheidungen und<br />

Atemstillstand sind die fatalen Folgen.<br />

(Quelle: Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und<br />

Gastgewerbe)<br />

4


Einige goldene Regeln<br />

Alkohol gehört für die meisten Menschen<br />

zum Leben dazu. Das ist grundsätzlich auch<br />

kein Problem, wirkt er doch bei <strong>gesund</strong>en<br />

Erwachsenen nicht <strong>gesund</strong>heitsschädlich,<br />

wird er in Maßen konsumiert.<br />

Wie viel ist erlaubt?<br />

Das lässt sich so einfach nicht sagen, da die<br />

Reaktion von Mensch zu Mensch verschieden<br />

ist. Gemäßigter Alkoholkonsum wird von<br />

Fachleuten als risikoarm bezeichnet. Die Bundeszentrale<br />

für <strong>gesund</strong>heitliche Aufklärung<br />

(BZgA) empfiehlt dazu für <strong>gesund</strong>e Menschen<br />

je nach Geschlecht verschiedene Grenzwerte.<br />

Als Faustregel gilt: Frauen sollten täglich<br />

nicht mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol<br />

zu sich nehmen. Bei Männern liegt der Wert<br />

bei 24 Gramm pro Tag. Um die Gewöhnung<br />

zu vermeiden, sollte an zwei Tagen in der<br />

Woche gänzlich auf Alkohol verzichtet werden.<br />

Jugendliche<br />

sollten<br />

deutlich<br />

weniger<br />

und seltener<br />

trinken,<br />

unter<br />

16 Jahren<br />

sollte<br />

Alkohol<br />

tabu sein.<br />

So viel Alkohol steckt in einem Glas<br />

Bier (durchschnittlich 4,8 Vol.-%)<br />

0,2 Liter 8 Gramm<br />

0,3 Liter 12 Gramm<br />

0,5 Liter 20 Gramm<br />

Wein/Sekt (durchschnittlich 11 Vol.-%)<br />

0,1 Liter 9 Gramm<br />

0,2 Liter 18 Gramm<br />

Spirituosen (durchschnittlich 33 Vol.-%)<br />

0,02 Liter 5 Gramm<br />

0,04 Liter 10 Gramm<br />

(Quelle: BZgA)<br />

5


Betrinken Sie sich nicht: Ein schwerer<br />

Rausch kann Herzrhythmusstörungen oder<br />

gar einen Schlaganfall hervorrufen. Zudem<br />

ist es kein Ammenmärchen, dass er Millionen<br />

von Hirnzellen sterben lässt. Sie gefährden<br />

sich und Ihr Umfeld.<br />

Nüchtern auf den Punkt bedeutet:<br />

Trinken Sie nicht bei der Arbeit, wenn Sie<br />

noch Auto fahren müssen oder Sport treiben<br />

möchten, denn Alkohol betäubt die Sinne.<br />

Jährlich<br />

werden in<br />

Deutschland<br />

mehr<br />

als 2.200<br />

<strong>alkohol</strong>geschädigte<br />

Kinder<br />

geboren.<br />

Kein Alkohol in der Schwangerschaft<br />

und Stillzeit: Der Alkohol gelangt über die<br />

Plazenta bzw. Muttermilch zum Kind und<br />

schädigt seine Nerven und Organe.<br />

Alkohol gehört nicht in Kinderhände:<br />

Schon geringe Mengen können schwerste<br />

Vergiftungen verursachen.<br />

Seien Sie ein Vorbild für Ihr Kind:<br />

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, klären<br />

Sie ihr Kind auf und reagieren Sie auf Warnsignale<br />

wie häufigen oder sogar täg lichen<br />

Alkoholkonsum.<br />

Drogen<br />

vervielfachen<br />

die<br />

Wirkung<br />

von<br />

Alkohol<br />

gefährlich.<br />

Besondere Vorsicht gilt für ältere Menschen,<br />

denn die Verträglichkeit sinkt mit den Jahren.<br />

Nehmen Sie Medikamente, sollten Sie klären,<br />

ob im Zusammenhang mit Alkohol deren<br />

Wirkung gemindert ist oder gefähr liche<br />

Wechselwirkungen zu erwarten sind. Problematisch<br />

ist vor allem die Mischung aus<br />

Alkohol und Psychopharmaka. Auch chronische<br />

Erkrankungen (wie Diabetes) können<br />

durch Alkohol negativ beeinflusst werden;<br />

dafür reichen bereits sehr geringe Mengen.<br />

6


Jetzt wird es riskant!<br />

Trinken Sie täglich und auch über die körperlich<br />

verträgliche Menge hinaus, zu unpassenden<br />

Gelegenheiten und stellen körperliche<br />

und seelische Veränderungen fest, sollten<br />

Sie Ihr Trinkverhalten gründlich überdenken.<br />

Eine Schädigung von Leber, Magen, Darm,<br />

Bauchspeicheldrüse, Herz, Muskeln und<br />

Gehirn ist jetzt sehr wahrscheinlich.<br />

Problematisch ist es zudem, wenn Sie gezielt<br />

Al kohol zu sich nehmen, um Stress abzubauen.<br />

Denn die Gefahr einer Gewöhnung<br />

und einer folgenden Abhängigkeit ist hoch.<br />

Alkohol<br />

schädigt<br />

das Immunsystem.<br />

In Verbindung<br />

mit<br />

Alkohol<br />

werden in<br />

Deutschland<br />

jährlich<br />

über<br />

70.000<br />

Sterbefälle<br />

verzeichnet.<br />

International anerkannter CAGE-Fragebogen<br />

Testen Sie Ihr Risiko!<br />

Bei zwei oder mehr Antworten mit „Ja“ besteht möglicherweise<br />

Alkoholmissbrauch oder gar eine Abhängigkeit. Dann sollten<br />

Sie fachlichen Rat suchen.<br />

Cut Down Drinking (Konsumeinschränkung)<br />

Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken?<br />

Ja o<br />

nein o<br />

Annoyance (Ärger)<br />

Haben Sie sich schon einmal darüber geärgert, dass Sie von<br />

anderen wegen Ihres Alkoholkonsums kritisiert wurden?<br />

Ja o<br />

nein o<br />

Guilty (Schuld)<br />

Haben Sie sich jemals wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt?<br />

Ja o<br />

nein o<br />

Eye Opener („Augen-Öffner“)<br />

Haben Sie jemals morgens als erstes Alkohol getrunken, um<br />

sich nervlich zu stabilisieren oder einen Kater loszuwerden?<br />

Ja o<br />

nein o<br />

(Quelle: BZgA)<br />

7


Viele gute Gründe für ein Umdenken<br />

Alkohol<br />

schädigt<br />

schon vor<br />

einer Abhängigkeit.<br />

Alkohol<br />

enthält<br />

reichlich<br />

Kalorien<br />

und fördert<br />

das<br />

Hungergefühl.<br />

Spätestens der „Kater“ mit stechendem<br />

Kopfschmerz, Erbrechen und Schwindel am<br />

nächsten Morgen sagt einem: Es war zu<br />

viel. Wer regelmäßig trinkt, empfindet die<br />

Nachwirkungen weniger schlimm, obwohl sie<br />

nicht minder gravierend sind. Eingeschränkte<br />

Leistungsfähigkeit, schnelle Überforderung,<br />

schlechter Schlaf, Nervosität oder depressive<br />

Stimmungen können auftreten. Die Lebensqualität<br />

leidet. Kurzum: Wenn Sie sich besser<br />

fühlen und auch schöner und frischer aussehen<br />

bzw. wieder konzentrierter sein wollen<br />

oder Sie das Bierbäuchlein stört, sollten Sie<br />

Ihr Trinkverhalten ändern.<br />

Gehen Sie es an!<br />

Ihre persönliche Motivation, weniger Alkohol<br />

zu trinken, kennen <strong>nur</strong> Sie allein. Nehmen<br />

Sie sich ein wenig Zeit, denken in Ruhe<br />

darüber nach und schreiben Sie Ihre Gründe<br />

auf. So haben Sie stets ein Ziel vor Augen.<br />

… lassen Sie alte Gewohnheiten hinter sich<br />

• Führen Sie Buch, so behalten Sie den Überblick und<br />

können Erfolge messen. Machen Sie pro Glas einen<br />

Strich im Kalender.<br />

• Lagern Sie zu Hause keinen oder <strong>nur</strong> eine kleine<br />

Menge Alkohol, lassen Sie ihn nicht sichtbar in Ihrer<br />

Wohnung stehen – das verlockt unnötig.<br />

• Löschen Sie den Durst mit Mineralwasser, Tee oder<br />

Fruchtsaftschorle – nicht mit Alkohol.<br />

• Zum Wein gehört stets Mineralwasser.<br />

• Trinken Sie im Restaurant zuerst und bei Festen immer<br />

wieder zwischendurch <strong>alkohol</strong>freie Getränke.<br />

• Trinken Sie langsam, nehmen Sie kleine Schlucke<br />

und setzen Sie das Glas nach jedem Schluck ab.<br />

8


• Benutzen Sie ein kleineres Glas oder machen es<br />

nicht voll.<br />

• Greifen Sie statt auf Longdrinks lieber auf <strong>alkohol</strong>ärmere<br />

oder gar <strong>alkohol</strong>freie Mixgetränke zurück.<br />

• Meiden Sie Hochprozentiges wie Korn und Whiskey.<br />

• Lenken Sie sich ab, z. B. mit einem guten Buch oder<br />

treffen Sie Freunde.<br />

• Bewegen Sie sich an frischer Luft, das nimmt die<br />

Unruhe und macht den Kopf frei.<br />

• Animieren Sie Ihren Partner, Sie zu unterstützen.<br />

Zu zweit fällt die Umstellung leichter.<br />

• Entspannen Sie sich. Nehmen Sie an einem <strong>IKK</strong>-Kurs<br />

zur Stressbewältigung und Entspannung teil. Lernen<br />

Sie, Spannungen ohne Alkohol abzubauen.<br />

• Stecken Sie das gesparte Geld in ein Sparschwein<br />

und gönnen sich von Zeit zu Zeit etwas Besonderes<br />

als Belohnung für Ihren Erfolg.<br />

• Rauchen geht oft mit Alkoholgenuss einher. Wer<br />

weniger trinkt, raucht oft weniger. Aber Achtung:<br />

Greifen Sie, gerade zu Beginn, nicht statt zum Glas<br />

zur Zigarette.<br />

• Geben Sie nach einem Rückfall in alte Gewohnheiten<br />

nicht auf. Jeder Tag, an dem Sie Ihr Vorhaben umgesetzt<br />

haben, ist ein Erfolg.<br />

• Stellen Sie fest, dass es in Eigenregie nicht klappt,<br />

nehmen Sie fachliche Hilfe in Anspruch.<br />

Vom Genuss zur Sucht<br />

Nicht jeder, der zu gegebenem Anlass oder<br />

zum wohlverdienten Feierabend ein Glas Bier<br />

oder Wein trinkt, ist gleich <strong>alkohol</strong>gefährdet.<br />

Erst der Missbrauch, also der regelmäßige<br />

und übermäßige Konsum sowie der Alkoholgenuss<br />

zu unpassenden Gelegenheiten, kann<br />

in die Abhängigkeit führen. Das Problem ist:<br />

Der Übergang zur Sucht ist fließend und die<br />

Gefährdung <strong>nur</strong> schwer zu erkennen.<br />

Rund 1,3<br />

Millionen<br />

Menschen<br />

in Deutschland<br />

sind<br />

<strong>alkohol</strong>abhängig.<br />

9


Die Gründe sind vielschichtig<br />

Die Alkoholabhängigkeit entwickelt sich<br />

zumeist über einen längeren Zeitraum.<br />

Genauso wenig, wie man die Gefährdung<br />

anhand einer bestimmten Trinkmenge festmachen<br />

kann, lässt sich von dem einen<br />

Grund sprechen, der in die Abhängigkeit<br />

führt. Auslöser für einen riskanten Alkoholkonsum<br />

sind häufig persönliche Probleme,<br />

wie Arbeitslosigkeit, Stress und Überforderung<br />

am Arbeitsplatz, Verlust eines nahestehenden<br />

Menschen, Ängste und Selbstzweifel.<br />

Niemand<br />

muss sich<br />

dafür<br />

schämen.<br />

Wichtige<br />

Anlaufpunkte<br />

sind auch<br />

Suchtberatungsstellen.<br />

Einsicht ist der erste Schritt<br />

Alkoholismus ist eine Krankheit und muss<br />

behandelt werden. Sicherlich gibt es keine<br />

Patentrezepte mit schnellen Lösungen für<br />

ein so vielschichtiges Problem. Aber mit<br />

Hilfe von außen können Perspektiven und<br />

Möglichkeiten gefunden werden, die eigene<br />

Lebenssituation zu verbessern. Unerlässlich<br />

ist zunächst eine Krankheitseinsicht und der<br />

Wunsch, das Verhalten zu ändern. Wer für<br />

sich ein Problem erkannt hat, sollte sich eine<br />

Vertrauensperson – z. B. aus dem Familienoder<br />

Freundeskreis, Hausarzt oder ein Mitglied<br />

einer Selbsthilfegruppe – suchen, mit<br />

der er offen darüber reden kann.<br />

Behandlung<br />

Während der Akutbehandlung geht es in<br />

der Regel um den körperlichen Entzug. In<br />

leichteren Fällen ist dieser unter Aufsicht<br />

des Hausarztes möglich, in schwereren kann<br />

auch eine stationäre Behandlung erforderlich<br />

sein. Ob nun ambulant oder stationär,<br />

darüber entscheidet der Arzt anhand der<br />

Krankheitsvorgeschichte und nach gründlicher<br />

körperlicher Untersuchung.<br />

10


In der sich idealerweise anschließenden<br />

Entwöhnungsbehandlung wird erlernt, ohne<br />

Alkohol zu <strong>leben</strong>. Art und Dauer der Behandlung<br />

sind abhängig vom Schweregrad.<br />

Durchgeführt werden die Therapien ambulant<br />

und/oder stationär in Beratungs- und<br />

Behandlungsstellen sowie Fachkliniken für<br />

Suchtkranke.<br />

Nachsorge<br />

Jetzt stehen die seelische und körperliche<br />

Festi gung auf dem Programm, wobei Familie,<br />

Freunde und Arbeitsplatz eine große Rolle<br />

spielen. Der Betroffene soll stabilisiert und<br />

ein Rückfall verhindert werden. Wichtig sind<br />

regelmäßige Gesprächstermine, z. B. beim<br />

Hausarzt oder in Fachberatungsstellen.<br />

Sehr wertvoll<br />

sind<br />

nun regelmäßige<br />

Besuche<br />

einer<br />

Selbsthilfegruppe.<br />

Tipps für Familie und Freunde<br />

• Machen Sie sich nicht co-abhängig. Schützen Sie<br />

den Betroffenen nicht durch ein vertuschendes Verhalten,<br />

die Konsequenzen seiner Sucht zu spüren.<br />

So wird er nicht zu der Einsicht gelangen, sein Verhalten<br />

ändern zu wollen.<br />

• Besuchen Sie gemeinsam eine Beratungsstelle oder<br />

Selbsthilfegruppe. Überprüfen Sie auch kritisch Ihr<br />

eigenes Trinkverhalten.<br />

• Informieren Sie sich über die Krankheit und akzeptieren<br />

sie als solche.<br />

• Trinken Sie, vor allem zu Beginn der Entwöhnung,<br />

keinen Alkohol in Anwesenheit des Betroffenen.<br />

• Nehmen Sie, neben der Sorge um einen nahestehenden<br />

Menschen, auch wieder Ihre eigenen Interessen<br />

wahr!<br />

• Verlieren Sie auch nach einem Rückschlag nicht den<br />

Mut!<br />

11


Informationsmaterial, Beratung und Hilfe<br />

• Bundeszentrale für <strong>gesund</strong>heitliche Aufklärung<br />

(BZgA) in Köln, www.bzga.de<br />

Das BZgA-Info-Telefon: 0221 892031<br />

(Mo. bis Do. 10 – 22 Uhr, Fr. bis So. 10 – 18 Uhr)<br />

beantwortet Fragen zur Vorbeugung oder zu<br />

bestehenden Abhängigkeitsproblemen. Es bietet<br />

eine erste Beratung mit dem Ziel, Ratsuchende<br />

an geeignete lokale Hilfs- und Beratungsangebote<br />

zu vermitteln.<br />

• Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS),<br />

Telefon: 02381 9015-0, www.dhs.de<br />

• Die Telefonseelsorge: 0800 1110111 oder<br />

0800 1110222 bietet kostenlose und anonyme<br />

Beratung rund um die Uhr und kann geeignete<br />

Beratungsstellen nennen.<br />

Rufen Sie uns an!<br />

<strong>IKK</strong>-Servicetelefon<br />

0800 8579840<br />

(24 Stunden zum Nulltarif)<br />

www.ikk-<strong>gesund</strong><strong>plus</strong>.de

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