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September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...

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KULTUR • INLAND<br />

Orsolya Korcsolán: Mit<br />

der Violine auf den Spuren<br />

klassischer jüdischer Musik<br />

VON MARTA S. HALPERT<br />

sem Gebiet viel zu bieten, zahlreiche<br />

jüdische Komponisten zwar aus mit -<br />

telosteuropa stammten, aber in den<br />

USA Karriere machten und auch dort<br />

starben.<br />

Zu diesen Künstlern zählten Abra ham<br />

Goldfaden (1840-1908), Julius Chajes<br />

(1910-1985), Josef Bonime (1891-1959)<br />

oder Lazare Saminsky (1882-1959).<br />

ihre Werke interpretiert Orsolya Kor -<br />

csolán auf ihrer neuen CD „mosaic“,<br />

wo auch Ernest Blochs Baal Shem<br />

Suite und viele andere Gustos -<br />

tückerln auf höchstem niveau zu<br />

hören und zu genießen sind.<br />

Und obwohl die eifrige Sammlerin in<br />

diversen new Yorker musikarchiven<br />

schon viele der gesuchten noten finden<br />

konnte, reichte das material noch<br />

nicht für die Produktion einer kompletten<br />

CD. Daher glaubte sie eine<br />

Pause bei der Suche nach verschollener<br />

musik einlegen zu müssen, <strong>als</strong> sie<br />

mit ihrem mann, dem Hornisten<br />

Gergely Sugar, die Einladung erhielt,<br />

in malaysia mit dem Philharmonic<br />

Orchestra von Kuala Lumpur zu mu -<br />

sizieren. Aus dem Gastspiel wurden<br />

sechs aufregende und erfüllte Jahre.<br />

„Wir haben dort einen großen Hunger<br />

nach klassischer Musik vorgefunden und<br />

sogar ein Kammerorchester gegründet,<br />

näm lich die Malaysian Philharmonic<br />

Chamber Players,“ lacht Orsolya.<br />

Gergely Sugar, der jetzt am Kon ser va -<br />

torium Wien auf der Abteilung für<br />

Blasinstrumente und Schlagwerk un -<br />

terrichtet und bei den Wiener Sym -<br />

pho nikern spielt, fungierte in Kuala<br />

Lumpur <strong>als</strong> Dirigent und musiker -<br />

zieher. „Wir haben nicht nur für die Ju -<br />

gend lichen musiziert, sondern ihnen Mu -<br />

sik von Mozart, Dvorak, Beethoven, und<br />

Haydn näher gebracht,“ erzählt Sugar.<br />

Aber das jüdische „mosaic“ Pro gramm<br />

von Orsolya ruhte nicht: So gar in Kua -<br />

la Lumpur stöberte sie nach mu sik no -<br />

ten und wurde fündig. „Wahr schein -<br />

lich waren das geflohene Musiker, die die<br />

Noten mitgenommen hatten, und hier<br />

wusste man nicht viel damit anzufangen.“<br />

Kaddisch für Georg Solti alias<br />

György Stern<br />

Zwei Jahre vor dem Aufenthalt in<br />

Kua la Lumpur hatte das musikerehe -<br />

paar schon in Wien gelebt, weil Ger -<br />

gely bei den Wiener Symphonikern ein<br />

Engagement hatte. „Unser Sohn Natan<br />

ist 2006 in Malaysia geboren, und ir gend -<br />

wie hat es uns dann wieder nach Eu ro pa<br />

zurückgezogen. Ich habe jetzt das Glück<br />

meine Musikrecherche hier weiterführen<br />

zu können, weil Gergely am Wie ner<br />

Konservatorium beschäftigt ist,“ freut<br />

sich die Violinkünstlerin, die be reits<br />

material für eine zweite CD mit jüdischem<br />

Schwerpunkt gesammelt hat.<br />

Obwohl Orsolya Korcsolán sich im mer<br />

wieder über interessante Angebote<br />

freut auch reguläres Konzertre per toi -<br />

re sowie anspruchsvolle Kammer mu -<br />

sik zu spielen, träumt sie trotzdem<br />

von zukünftigen Projekten: „Es interessiert<br />

mich sowohl die spanisch-jüdische<br />

Musik <strong>als</strong> auch die zeitgenössische. Am<br />

liebsten möchte ich jüdische Komponisten<br />

finden und diese zur Uraufführung bringen.“<br />

Einmal ist das schon gelungen:<br />

Der israelische Komponist Jonatan<br />

Keren, den sie aus der Zeit an der Juil -<br />

liard School in new York kennt, hat ein<br />

musikstück mit dem namen „Cracksando“<br />

für sie komponiert. Beim<br />

Jüdischen Sommerfestival in Budapest<br />

<strong>2009</strong> spielte Orsolya diese Komposi -<br />

tion zum ersten mal und dann in Wien<br />

am 15. <strong>September</strong> bei ihrem Konzert<br />

im Jüdischen museum.<br />

Doch was die jungen Frau mit der Vi o -<br />

line ganz selten auslässt, ist maurice<br />

Ravels „Kaddisch“, denn das war das<br />

musikstück mit dem sie ihren För de -<br />

rer Sir Ge org Sol ti begeis terte.<br />

Und in Erin ne -<br />

rung an sei ne<br />

wun der ba re Un -<br />

ter stüt zung wid -<br />

met sie es ihm<br />

je des mal von<br />

neu em.<br />

<strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770 49

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