September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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KULTUR • INLAND<br />
chen zu müssen. ansonsten könnten sie ja<br />
auch nicht die palästinenser massakrieren.”<br />
Was dachten Sie, <strong>als</strong> Sie das gelesen<br />
haben?<br />
mich besorgt immer, wie verbittert<br />
men schen anonym schreiben können,<br />
und wie wunderbar es wäre, wenn sie<br />
ihre Energie oder Empathie in einen<br />
Zweck investieren würden, anstatt<br />
sich konsequenzfrei in Foren zu er -<br />
leich tern. ich verstehe die Wut über<br />
die Art, in der dieser Krieg geführt<br />
wurde, über den Krieg selbst. Aber<br />
wenn man menschen nicht <strong>als</strong> individuelle,<br />
dreidimensionale menschen<br />
mit verborgenen Talenten und ge -<br />
schei ter ten Träumen betrachtet, sondern<br />
national oder religiös schubladisiert,<br />
dann macht man es sich unqualifiziert<br />
einfach und hat etwas mit den<br />
Beteiligten am Konflikt gemein: es ist<br />
immer leichter Fremdes, Unbe kann tes<br />
zu hassen.<br />
Welche Erfahrungen werden Sie aus<br />
Israel nach Österreich mitnehmen?<br />
Die mentalität. Es ist spannend, in<br />
einem Land zu leben, dass sich viele<br />
<strong>als</strong> Lebensmittelpunkt aussu chen.<br />
nicht wie in Österreich sind men -<br />
schen hier einfach hineingeboren,<br />
sondern treffen an einer besonderen<br />
Stelle in ihrem Leben die Entschei -<br />
dung, dass sie hier sein möchten. Weil<br />
die menschen hier miteinander re -<br />
den, etwa, wenn sie im Bus nebeneinandersitzen.<br />
Weil sie sich in die Au -<br />
gen schauen, weil sie direkt sind. man<br />
kann von Fremden, in der Bank, im<br />
Bus, einfach angeschrien werden,<br />
gleichzeitig passiert es auch, dass ei -<br />
nen fremde menschen aus dem<br />
nichts auf einen Tee oder ein Schab -<br />
batessen einladen.<br />
Die Erinnerung an die Schönheit des<br />
Landes (<strong>als</strong>o auch: Palmen und<br />
Kakteen und Wüste).<br />
Die Angespanntheit des Kriegszu stan -<br />
zur Person<br />
des, weil es in einem israelischen Le -<br />
ben um anderes geht <strong>als</strong> in einem ös -<br />
terreichischen. Weil menschen auch<br />
viel existenziellere Erfahrungen ma -<br />
chen, Tod nicht so abstrakt ist.<br />
Dann das Blicken hinter den medialen<br />
Filter, ein politisches Scharfstellen<br />
in einem Land, das weder nur ein Ga -<br />
za-Streifen ist, noch eines, in dem man<br />
sich vor Cafébesuch und Busfahrten<br />
fürchten muss, aber eben auch. Über<br />
das Leben wird hier ganz anders<br />
gesprochen.<br />
clara trischler, geb. 1986 in Kor neuburg, aufgewachsen in Wien, so sie am<br />
„Schulschiff“ auch die matura ablegte.<br />
2004/05 Europäi scher Freiwilli gen dienst in einem Holiday Retreat für<br />
menschen mit multipler Skle rose in Schott land, 2005 bis 2007 Studium der<br />
Theater-, Film- und medienwissen schaft, der Verglei chen den Literatur wis -<br />
senschaft und der Philosophie an der Universität Wien.<br />
2006 bis 2007 Studium am Euro pe an Film College in Ebel toft (Däne mark).<br />
2008 Filmproduktions prak ti kum in Berlin. Teilnahme an Kurzfilmfestiv<strong>als</strong>,<br />
Tätigkeit <strong>als</strong> Ra diosprecherin für ein österreichisch-slo wa ki sches Jugend pro -<br />
gramm.<br />
Derzeit im Rahmen des Gedenk dienstes Freiwilligendienst im Do kumen ta -<br />
tionsarchiv von Yad Va shem in Jerusalem. Dort sichtet sie letzte Zeugnisse<br />
von Shoa-Opfern wie Postkarten, Liebesbriefe, Ge burts urkunden, um Ster -<br />
bedaten, geglückte Fluchten und illegale Be ziehungen zu rekonstruieren.<br />
Trischler bloggt zudem für den ORF-Radiosender Fm4 aus israel.<br />
http://fm4.orf.at/claratrischler<br />
50 Jahre Dachverband PaN - Im Juni wurden zusammen mit dem Bot schafter<br />
des Staates Israel in Österreich Dan Ashbel in den Räumlichkeiten seiner<br />
Residenz rot-weiß-rote PaN-Ehrenzeichen verliehen an: den 1. Präsi den ten der<br />
Ös terreichisch-Israelischen Gesell schaft, Vizebürgermeister a.D. Dr. Sepp Rieder,<br />
den 2. Präsidenten der Österreichisch-Israelischen Gesell schaft, Bezirksvor ste her<br />
a.D. Dr. Richard Schmitz, das Vorstands mitglied der Österreichisch-Israe li schen<br />
Gesellschaft, Generaldirektor a.D. Komm.-Rat Erik Hanke sowie den Initia tor von<br />
Alpine Peace Crossing, Direktor Dr. Ernst Löschner<br />
© Heinz Husslik<br />
Gesellschaft für politische Aufklärung<br />
und die BHW-Akademie für Bildung<br />
und Regionalkultur<br />
ermordung von Behinderten<br />
und unerwünschten in der<br />
ns-zeit<br />
Dreitägiges Seminar in Verbin dung<br />
mit einer Studienexkursion Wien-<br />
Steinhof und zum einstigen "mord-<br />
schloss" Hartheim (OÖ) gibt einen<br />
differenzierten Einblick in dieses<br />
Kapitel unserer Geschichte und er -<br />
möglicht eine intensive Auseinan -<br />
der setzung mit der Thematik, vor<br />
al lem aber auch mit aktuellen Be -<br />
zü gen.<br />
23. bis 25. oktober <strong>2009</strong><br />
Wien und Hartheim/OÖ<br />
Kosten: € 200,-- (für Bus, Unterkunft<br />
DZ, Essen), für Studentinnen: € 180,--<br />
info unter: http://www.bhw-n.eu<br />
44 <strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770