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JÜDISCHE WELT • AUSLAND Oktober Die im September nach Ehud Olmerts Ab - gang zur Kadima-Vorsitzenden gewählte Tzipi Livni schafft es nicht, eine Koalitions - regierung aufzustellen und Premier ministe - rin zu werden. Israels Präsident Shimon Peres ruft daraufhin Neuwahlen aus. Ein Säureanschlag auf das Jüdische Theater in Budapest kurz vor Rosch Ha schanah verstärkt die Besorgnis über einen wachsenden Antise mitis mus in Ungarn. Die Rabbinerin Julie Schonfeld wird als erste Frau zur neuen Exekutiv-Vize prä sidentin der Rabbinatsver samm lung der konservativen Bewegung in den USA ernannt. November Der Demokrat Barack Obama wird mit 78% der jüdischen Stimmen zum ersten afroamerikanischen Präsiden ten der USA gewählt. Der amerikanische Koscher fleisch pro duzent „Agriprocessors“ muss Konkurs anmelden und wird an ein kanadisches Unternehmen verkauft. Rahm Emanuel wird zum Stabschef des Weißen Hauses ernannt und hält da mit eine Schlüsselposition im Ver wal tungsteam von US-Präsident Obama inne, vor allem auch was israelbezogene Themen betrifft. Der säkulare Geschäftsmann Nir Bar kat wird Bürgermeister von Jeru sa lem. Bei einem Terroranschlag auf das Chabad Haus in Mubai, Indien, werden dessen Di rektoren Gavriel und Riv ka Holtzberg, und vier weitere Personen getötet. Dezember Israelische Sicherheitskräfte entfernen jüdische Siedler aus einem be setz ten Haus in He bron. Eine Welle der Gewalt zwischen jüdischen Extremis ten und Palästinensern im Westjor dan land ist die Folge. Der Kollaps des Madoff-Imperiums reißt auch zwei jüdische Organisat io nen mit in den Ruin und zieht die ge samte jüdisch-philantrope Welt in Mitleidenschaft. Die auslaufende Bush-Adminis tra tion ermutigt den neuen US-Präsi den ten Barack Oba ma zur Weiterführung des Weges in Richtung ei - nes eigenständigen palästinensischen Staa tes. Beim tödlichsten Verkehrsunfall in der israelischen Geschichte kommen 24 russische Rei - seleiter ums Leben. Dies bedeutet auch einen Rückschlag für die Bemühungen um eine ver mehrte touristische Erschließung der südisraelischen Stadt Eilat. Im Zuge der „Operation Gegossenes Blei“ mar schieren israelische Trup pen in den Ga - zastreifen ein, um den Beschuss israelischer Städte durch Hamas-Raketen zu unterbinden. Januar Als Antwort auf massiv-antisemitische und anti-israelische Demonstrationen in Europa aufgrund des Gazakrieges organisieren die jüdischen Ge mein den Gegenkundgebungen, Das war 5769 um ihre Soli da rität mit Israel und dessen Kampf ge gen die Hamas zu betonen. Die aufgrund der scharfen anti-israelischen Rhe torik von Venezuelas Präsi dent Hugo Cha vez ohnehin bereits ge schwächte jüdische Gemeinde des Lan des erleidet einen erneuten Rück schlag, als eine Synagoge in der Haupt - stadt Caracas verwüstet wird. Der Animationsfilm „Waltz with Bashir“ von Ari Folman über den Libanon-Krieg erhält den Gol den Globe für den besten fremdsprachigen Film. Nach dreieinhalb Wochen wird „Ope ra tion Gegossenes Blei“ beendet – 1.300 Palästi - nen ser und 13 Israelis sind bei den Kämpfen ums Leben gekommen. Die Raketen der Ha - mas reichten bis zu den israelischen Städten Yav neh, Beersheva und Kiryat Gat. Als Papst Benedict XVI. die Exkom mu ni zie - rung eines den Holocaust leugnenden Bi - schofs aufhebt ist das ein Rückschlag für die katholisch-jüdischen Beziehungen. Februar Die Kadima-Partei von Tzipi Livni kann sich bei den Wahlen in Israel zwar als stärkste Ein zel - partei behaupten, doch der rechte Block, an - ge führt von Ben ja min Netanyahu vom Likud, hält die Mehrheit der Knessetsitze. Avigdor Liebermans Partei „Yisrael Bei teinu” überholt die Arbeiterpartei und ist nun mit 15 Knessetsitzen die drittstärkste Kraft im israelischen Par lament. Einen Monat später ge hen Li kud und Yisrael Beiteinu eine Regie rungs- Koalition ein und der umstrittene Lieberman übernimmt den Pos ten des Außenministers. März Die Regierung unter US-Präsident Obama hält den ersten Seder in der Geschichte des Weißen Hauses ab. Die vorsichtigen Formulierungen in Benja min Netanyahus Antrittsrede lassen seine Posi tion in Bezug auf wich tige Themen in Israel und ver - schiedene Übersee-Regierungen be tref fend of fen. April Israelische und amerikanische Juden versammeln sich, um Birkat Hacha mah zu sagen, ein Segensspruch für die Sonne, der nur alle 28 Jahre rezitiert wird, wenn die Sonne dieselbe Position am Firmament wie bei ihrer Erschaffung einnimmt. Die Entdeckung eines Terrornetz werks der His bollah in Ägypten verschärft die Konflikte zwischen den prowestlichen Gemäßigten im Nahen Osten und den vom Iran beeinfluss - ten Radikalen, ebenso wie bei den regionalen Interessen Israels und Ägyptens. Eine große Zahl jüdischer und israelischer Ak - tivisten nimmt von der UN-An tirassis mus - kon ferenz „Durban II“ in Genf Abstand. Europäische Dele gier te verlassen als Protest gegen die aufwiegelnde antiisraelische Rede des iranischen Präsidenten Ahma di ne jad den Konferenzsaal. Der Republikaner Arlen Specter läuft zu den De mokraten über, was dazu führt dass es zum ersten Mal seit Jahr zehnten keinen jüdischen Republi ka ner im US-Senat gibt. In Tel Aviv beginnen die Feier lich kei ten zum 100jährigen Jubiläum. Mai In ihren Reden während der jährli chen AIPAC- Konferenz in Washington plädieren US-Vize - präsident Joe Biden und Senator John Kerry dafür, zum Schutze Israels gegen den Iran vorzugehen, doch gleichzeitig rufen sie auch Israel zur Einstellung seiner Siedlungsaktivi - tä ten auf. In den darauf folgenden Wochen bleibt das amerikanisch-israelische Verhält nis angespannt, denn auch Präsident Oba ma und andere Regierungsmit ar beiter verlangen einen Stopp der israelischen Siedlungen. Papst Benedict XVI besucht Israel und das Westjordanland. In Bethle hem fordert er ei nen palästinensischen Staat. Als ein palästinensischer Kleri ker bei einer interkonfessionellen Konferenz in Jerusalem Israel des Mor des an Frauen und Kindern sowie der Zerstörung von Moscheen beschuldigt, verlässt der Papst bald darauf das Gebäude. Außerdem sehen manche Israelis die Stellungnahmen von Benedict XVI zum Thema Holocaust als unzureichend an. Präsident Obama und Israels Premier Ne tan - yahu treffen sich erstmals im Weißen Haus. Der US-Präsident spricht von einem Zeitplan für das Vorgehen der USA gegen die iranischen Atompläne, betont aber auch, dass Is - rael „schwierige Schritte“ wie den Stopp seiner Siedlungen machen muss. Netanyahu bestätigt sein Inter es se an einem dauerhaften Frieden, lässt sich aber nicht auf eine Zwei staa tenlösung festlegen. Juni Bei seiner Rede in Kairo in Richtung der mos lemischen Weltgemeinde be schreibt US- Präsident Obama Israel und die USA als eine durch ein unzerstörbares Band verbundene Gemein schaft, kritisiert die Holocaust leug - nung in der arabischen Welt und die Ver - wendung palästinensischer Anlie gen zur Ablenkung der arabischen Bevölkerung von anderen Proble men. Dennoch wird er von manchen Mit gliedern der jüdischen Gemein - schaft für sein Beharren auf einem israelischen Siedlungsstopp kritisiert. Auch der Iran würde zu sanft behandelt. Alysa Stanton wird als erste afroamerikanische Rabbinerin vom Jüdisch-reformierten In stitut für Religion am Hebrew Union College ordiniert. Die Vereinigten Jüdischen Gemein den än - dern ihren Namen in Jüdische Fö de rationen von Nordamerika und ma chen Jerry Silver - 40 September 2009 - Elul/Tischri 5770
JÜDISCHE WELT • ISRAEL man zu ihrem Präsidenten. Ein Sicherheitsmann wird getötet, als ein für seine antisemitische Einstel lung bekannter Schütze im US Holo caust Memorial Mu - seum in Washing ton das Feuer eröffnet. Bei seiner Rede an der Bar-Ilan Uni versität drückt Israels Premier Ben jamin Netanyahu seine vorbehaltliche Unterstützung für die mögliche Grün dung eines demilitarisierten palästinensischen Staat aus. Die Oba ma-Ad - ministration wertet dies als „positiven Schritt“, während die Paläs ti nen serbehörde ihr Missfallen kund tut. Der ehemalige Sowjet-Dissident Na tan Sha - ransky wird zum Präsiden ten der Jewish Agency for Israel gewählt. Am Ende der „Holocaust Era Assets Con fe ren - ce“ in Prag unterzeichnen 46 Staa ten die Terezin Deklaration, eine unverbindliche Liste von Leitsätzen, die eine schnellere, offenere und trans parentere Restitution von Kunst ge gen ständen und privatem Eigen tum ermöglichen sollen. Aufgrund der Unruhen nach den iranischen Wahlen verlangen jüdische US-Organisa tio nen von der Regie rung mehr Unterstützung für die Demon s tran ten und schärfere internationale Aktionen zum Stopp des Nuklear pro - gramms der islamischen Republik. Als sich die Debatte um die Reform des US- Ge sundheitssystems zuspitzt, stellen sich die jüdischen Organisa tio nen bei verschiedenen Schlüssel stel len hinter Präsident Oba ma, da dies auch der rapide alternden jüdischen Ge meinschaft zugute kommen würde. Juli Der Anführer der Bande, die für die Ent füh - rung, Folterung und Ermor dung des französischen Juden Ilan Ha limi im Jahr 2006 verantwortlich ist wird zu lebenslanger Haft verurteilt. US-Präsident Obama trifft sich erstmals im Weißen Haus mit den Vor sit zenden von 14 jüdischen Organisatio nen. Diese äußern kei - ne direkte Kritik an Obamas Ruf nach einem is rae lischen Siedlungsstopp, geben jedoch zu bedenken, dass der Eindruck entstehe, er wür de mehr Druck auf Israel als auf die Palästinenser und arabische Staaten ausüben. Etwa 8.000 Athleten aus aller Welt neh men an den 18. Maccabiah-Spie len teil, darunter auch der US-Olympia-Schwimmer Jason Lezak. Er kann vier Goldmedaillen für sich beanspruchen, doch Israel erringt mit Abstand die meisten Medaillen bei den diesjährigen Spielen. August Ein maskierter Schütze überfällt ein Homo - sexuellenzentrum in Tel Aviv und tötet zwei Menschen. Dutzende werden verwundet. In ganz Israel werden daraufhin Solidaritäts - kundge bungen mit den Opfern und der ho - mo sexuellen Gemeinschaft des Landes abgehalten. Synagoge in Petach Tikva zum Gedenken an Chajim Weisz s.A. Der Rohbau des zentralen Bet Knesset „nigune Chajim“ - benannt nach Chajim Amos Weisz s.A., der im Alter von 18 Jahren einer schweren Krankheit erlegen ist - ist vollendet. Die Familie von Chajim Amos Weisz s.A. stammt aus Wien und den berühmten sieben burgenländischen Gemeinden („Schewa Kehillot“). Seine Eltern Gabi und Kochava Weisz und seine Großeltern Alfred und Schulamit Weisz haben dieses Projekt im Andenken an ihren viel zu früh verstorbenen Sohn bzw. En - kel sohn ins Leben gerufen. Der Bau der Synagoge ist für die expandierende religiöse infrastruktur von Petach Tikva von großer Bedeutung, und so hat die Stadtverwaltung ein Grunstück an einem der schönsten Plätze für den für den Bau zur Verfügung gestellt.. Die als Bauträger und Betreiber ins Leben gerufene Organisation „ni- gu ne Chajim“ wurde als gemeinnützige „non profit“- Organisation staatlich anerkannt. Am Festakt zur Fertigstellung des Rohbaues nahmen unter anderem der Bür - germeister von Petach Tikva, Izik Ochion, dessen Stellvertreter Motti Sefet, der Generaldirektor der Stadtverwaltung sowie Architekten und ingenieure teil. in den Ansprachen des Bürgermeisters sowie von Gabi Weisz wurde hervorgehoben, dass dieses Zentrum nicht nur als Bet Knesset und Bet midrasch zum täglichen Lernen dienen wird, sondern auch als Gemeindezentrum mit Küche und Festsaal für Festlichkeiten, wie Kidduschim, Britot, Bar mizwa und Hochzeiten – insbesondere für finanziell schwächere Schichten. Das Gemein - dezentrum „Ulam hachessed“ wird bis zu 600 Per sonen Platz bieten. Weitere informationen: gabriel_weisz@yahoo.com T: 00 972 43-1-2148011 F: 00 972 43-1-2148010 E: info@misrachi.at Sponsoren für die innenausstattung sind willkommen! September 2009 - Elul/Tischri 5770 41
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