September 2009 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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WIRTSCHAFT • ISRAEL<br />
schein<br />
Doch wie fand iDE nach Tirol? „Schon<br />
in den 60er Jahren haben wir zum Ent sal -<br />
zen von Meerwasser eine neue Techno lo gie<br />
entwickelt, den Einsatz von Vakuum,“ er -<br />
zählt Moshe Tessel, der für die Schnee -<br />
erzeugung verantwortliche Bereichs -<br />
di rektor. „Dabei frieren wir das Wasser<br />
ein und entfernen so das Salz.“ Diese<br />
Technologie funktionierte zwar, ließ<br />
sich aber kostengünstig nur für kleinere<br />
Anlagen nutzen, der Entwick lungs -<br />
trend ging aber Richtung große Ent -<br />
salzungswerke für urbane Regionen.<br />
Also nutzte iDE die Geräte andersherum<br />
– zur Kühlung. Vor allem in heissen,<br />
tiefen Gold- und Diamanten mi -<br />
nen in Südafrika kamen die iDE-ma -<br />
schinen zum Einsatz, man musste dank<br />
ihnen nicht mehr große mengen von<br />
Kühlwasser mehrere tausend meter<br />
in die Tiefe pumpen. Was bei diesen<br />
ma schinen herauskam, sah Schnee<br />
sehr ähnlich, und dann begannen die<br />
iDE-Techniker sich entsprechende An -<br />
wendungsmöglichkeiten zu überlegen.<br />
Benny Raich, der Blitz von Pitz,<br />
am Pitztaler Gletscher<br />
oshe Tessel, IDE Direktor, beim Test<br />
normalerweise entwerfen und konstruieren<br />
sie meerwasser-Entsalzungs -<br />
anlagen, zuletzt waren sie etwa für den<br />
Bau einer derartigen Trinkwasser-Fa -<br />
brik im israelischen Ashkelon verantwortlich,<br />
einer der größten weltweit.<br />
iDE wurde auch für diesen Zweck ge -<br />
gründet, 1965, dam<strong>als</strong> <strong>als</strong> staatliches<br />
Forschungs- und Entwicklungs in sti -<br />
tut. Jahrzehnte später wurde es privatisiert<br />
und gehört heute zwei der<br />
größ ten israelischen industriegrup pen,<br />
iCL und Delek (siehe Kasten: Konzerne<br />
in den Alpen).<br />
Braune Hänge – steinige<br />
Gletscherpisten<br />
Eine erste markstudie erarbeiteten sie<br />
im Jahr 2006, dann begannen sie systematisch,<br />
Skigebiete in den österreichischen,<br />
Schweizer und italienischen<br />
Alpen abzuklappern. Aber sie zielten<br />
ursprünglich noch nicht auf Glet scher.<br />
„Ich bin ein Marketing-Mann,“ erzählt<br />
Tessel, „ich habe viel gelesen über Skige -<br />
bie te und auch über die Probleme von solchen<br />
in tieferen Lagen mit ihren grünbraunen<br />
Hängen bei wärmeren Wintern<br />
– und diese Probleme nehmen ja zu.“<br />
mehrm<strong>als</strong> lud iDE Delegationen aus<br />
Europa ein, um ihnen die neue Tech -<br />
no logie vorzuführen.<br />
Aber es waren schließlich doch zwei<br />
Skigebiete in besonders hohen Lagen,<br />
das Pitztal in Österreich und Zermatt<br />
in der Schweiz, die sich früh konkret<br />
in teressierten, und die dann die ers ten<br />
Aufträge vergaben. Beide bieten Glet -<br />
scherskilauf an, und beide kämpf ten<br />
mit ähnlichen Problemen: „Im Spät -<br />
herbst, so Anfang Oktober, reicht die Glet -<br />
scherpiste nur bis 500 Meter vor der Berg -<br />
station,“ erzählt Christen Baumann,<br />
CEO der Zermatt Bergbahnen AG.<br />
„Die verbleibende Strecke musste zu Fuß<br />
zurückgelegt werden.“ Wenn jemand<br />
schon ordentlich Geld ausgibt für<br />
hoch alpinen Skilauf weit über 3000<br />
me tern, dann darf ihn der Liftbe treiber<br />
nicht mehr mühsam weite Strec ken<br />
zwischen Piste und Seilbahn in schwe -<br />
ren Skischuhen herumstapfen lassen.<br />
Den Tirolern ist es ähnlich ergangen.<br />
Sie fahren ihre Lifte am Gletscher zwar<br />
nicht über den Sommer, aber am Sai -<br />
sonbeginn mitte <strong>September</strong> warten<br />
schon zahlreiche internationale Ski -<br />
© Pitztaler Gletscherbahnen<br />
teams, die hier ihre Trainings abhalten<br />
– ob das die Österreicher sind, die<br />
Franzosen, italiener oder die Deut -<br />
schen, bis hin zu Alpin-Exoten aus<br />
Russland oder Bulgarien. Bald darauf<br />
folgen die Herbstferien in Deutsch -<br />
land, und Skiklubs wie Skischulen aus<br />
zahlreichen Städten und Regionen<br />
wollen dann am Gletscher die Saison<br />
eröffnen.<br />
Aber meist hat es noch nicht rechtzeitig<br />
geschneit, da sind manchmal noch<br />
Steine auf den Pisten, und für den<br />
Ein satz der fix eingebauten Schnee -<br />
ka nonen ist es oft zu warm. marke -<br />
ting-manager Krüger: „Dazu braucht<br />
man Minus-Temperaturen, eine hohe<br />
Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent, und zu<br />
viel Wind sollte auch nicht wehen.“<br />
mit der neuen israelischen maschine<br />
3wenn es warm ist. Sie steht allerdings<br />
fix in der nähe der Bergstation<br />
der Seilbahn, der Schnee rutscht über<br />
<strong>September</strong> <strong>2009</strong> - Elul/Tischri 5770 29